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Henderson fordert Abrüstung. Energische I�ede des sozialistischen   Außenministers Englands in Genf  .
Die Nachmittagssitzung des Völkerbundes wurde völlig beherrscht von der ungewöhnlich offenen Rede des englischen   Außen- ministers Arthur Henderson  , die in vielen Punkten an die große Abrnstungsrede Hermann Müllers vor zwei Jahren crinnerie. Henderfon sprach mit einer inneren Ueberzeugung und Kraft, die die Versammlung mehrfach zu st ä r k st e n Beifalls- kundgebungen hinriß. headerson begann mit einer Verherrlichung Stresemanns, den er einen großen Diplomaten und Staatsmann nannte und setzt« sich dann mit dem Europaplan auseinander. Die Entschließung der 27 Staaten besage, daß die Zusammenarbeit für den Frieden nötig sei. Das sei eine Erklärung, die keine Regierung zurückweisen könne. Die englische Antwort an Briand   habe das schon ausgesprochen. Das Verlangen der Verwirklichung müsse aber vor der Anwendung von der Versammlung angenommen werden. Jede Handlung der Europa- union müste vom Völkerbund genehmigt werden. Die höchste Verpflichtung müsse dem Völkerbund gegenüber bleiben. Zwei Punkte also müßten gewahrt sein:der endgültige Plan muß völlig mit den internationalen Verpflichtungen des Völker- bundes übereinstimmen und muß die Abrüstungsaufsicht des Völkerbundes erleichtern." Die wirtschaftliche Arbeit in Europa   könne nur auf ein« internationale Basis gestellt werden. Die Ereignisse der letzten Monate hätten bewiesen, daß die Welt eine wirtschaftliche Einheit sei. Eine nationale Wirtschaft sei für sich allein unfähig, die Ursachen der Weltdepression zu überwinden, daher müsse auch die wirtschaftliche Arbeit unter die unbedingte Oberhoheit des Völker- bundes gestellt werden. England hoffe, daß die Verträge, die vom Wirtschaftsausschuß vorgeschlagen seien, angenommen werden. Dann müsse eüi Fortschritt auf wirtschaftlichem Gebiete erzielt werden, der der ganzen Welt zugute konime. Henderson sprach sich dann für die Annahme des Mehr- heitsberichtes für die Sekretariatsform aus.(Also gegen den deutsch  -italienischen Minderheitsbericht, der den inter  - nationalen Charakter des Sekretariats zugunsten einer offenen Ver- tretung der einzelnen nationalen Interessen oerwischen will. Red. d.V.")Wir hoffen. so fuhrt er fort daß bis zum nächsten Jahr auch die obligatorische Schiedsgerichtsklausel von allen Staaten angenommen sein wird. Da der Kellogg- Pakt von so vielen Staaten angenommen wurde, sind wir der An- ficht, daß er in die Statuten des Völkerbundes hin- eingearbeitet werden muh. Wir haben auch die Generalakte mit allen Dominions angenommen und im September rrnrd die Reichskonferenz von neuem untersuchen, welche Beiträge sie zur Ab- rüstung leisten kann. Ein Vertrag zur finanziellen Unterstützung in Kriegsfällen wird von uns als«n b s- sonders gutes Mittel angesehen, den Krieg zu verhindern. Unsere Zustimmung geben wir schon heute dazu, aber unter der Be- dingung, daß«in allgemeiner Vertrag zur Rückführung der Rüstungen abgeschlossen werde. Sicherheit ist unmöglich, wenn große militärische Vorbereitungen so weiter wie zur Zeit fortgesetzt werden.(Starker Beifall.) Wenn wir neue Verträge annehmen, müssen wir uns aber sogen, daß sie nur wirken können, wenn auf der anderen Seite die Abrüstung aufgehört ha», nur eine Phrase zu sein und eine Realität geworden ist. von ollen Sicherheitsmaßnahmen ist die Abrüstung die wichtigste, wir können den Zweck nie erfüllen. zu dem der Völkerbund gegründet wurde, wenn wir nicht die allgemeine Abrüstung durch internationale Verständigung er­reichen. Deshalb wurde im Artikel S die Verpflichtung zur Ab- rüstung ausgenommen. Diese Verpflichtung ist in!1 Zahren nicht geachtet worden. And gerade diese Abrüstungsbestimmung der Friedensverträge ist nicht weniger heilig als die anderen Bestimmungen dieser Verträge. Seit der feierlichen Erklärung der Abrüstung vor Zwei Iahren ist die Zeit hingegangen und wir haben kein« allgemeinen Abkommen. Die Völker beginnen au Treu und Glauben der Regierungen zu zweifeln. Die Vorbereitende Abrüstungskommission muß im November mit größter Energie ihre Arbeit beenden. Jede Regierung sollte ihre Delegierten dazu mit Instruktionen versehen, daß ein endgültiger Erfolg gesehen wird. Ein vorläufiger Erfolg war der Londoner  Flottenvertrag. Die englische Flotte tonnt« st a r k vermindert, die Aufträge für Neubauten tonnten bis zum Jahre 193S«ingestellt werden, und ich hoffe, daß überhaupt kein solches K r i e g s m o n st r u m, wi««in Linienschiff, mehr gebaut zu werden braucht. Die Abrüstung einzelner Staaten erfüllt nicht die Verpflichtung, die die Verträge auferlegen. Die Zeit für praktische Erfolge ist nun nach zehn Iahren ge> kommen. Wir hoffen, daß die Abrüstungstommission ihr« Arbeit dahin beenden wird." Endlich so schloß Henderson erwarten wir, daß die all» gemeine Abrüstungskonferenz der Welt im nächsten Jahr ihre Arbeit aufnehmen kann. Die Abrüstung ist die vitalste und dringendste aller poUtischeu weltsragen. Wir sind hier die Wächter des Weltfriedens und hoben die Pflicht. den nächsten Krieg nicht nur für uns. sondern für unsere Kinder und Kindeskinder zu verhindern, der unendlich furchtbarer sein würde als der letzte. Ich appelliere an alle Delegierten, sich zu ver» einigen zu einer'starken gemeinsamen Anstrengung, um die große Bestimmung des Völkerbundes zu erfüllen." « Noch nie hat vor dem Genfer   Weltparlament der Ver. treter einer Großmacht, die zur Eieger�ruppe des Welt» krieges gehörte, so eindringlich die Verwirklichung des Ab- rüstunasversprechens gefordert. Bisher waren es zumeist die Redner der besiegten, der neutralen oder der kleineren Länder, die die Völkerbundsstaaten an diese internationale Pflicht erinnerten. Freilich waren die Mahner zumeist Mit- glieder der sozialistischen   Parteien: wir denken dabei an die früheren Reden von Hermann Müller  vor zwei Iahren. von de Brouck�re- Belgien. Zielens- Lettland  . S t a u n i n g- Dänemark   auf den letzten Völker- bundsverfammlunaen. Und es ist kein Zufall, daß es wieder ein Sozialist ist. Arthur Henderson  , der langjährige Präsident unserer' Internationale, der als Außenminister des britischen Reiches diese kräftigen Worte gesprochen hat, die alle Völker aufrütteln sollten, jene Völker, die in der Tat
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an Treu und Glauben der Regierungen zweifeln beginne n". Eine ähnliche Wendung hatte Genosse Hermann Müller   im September 1928 ge- braucht, als er davon sprach, daß die Völker sich fragen müßten, ob nicht die Regierungen eindoppeltes G e- s i ch t" tragen. Diese Wendung vomdoppelten Gesicht" hat damals Vriand außerordentlich verstimmt und ihn zu einer höchst bedenklichen Antwortrede veranlaßt. Die Formel Hendersons ist womöglich noch schärfer und richtet sich nicht zuletzt gegen die Friedensreden Briands, denen nicht Ab- rüstung. sondern immer nur Aufrüstung folgt. Auch gestern hat vor dem englischen Außenminister der französische wieder eine Friedensrede gehalten. Sein guter Glaube soll nicht bezweifelt werden, doch läßt sich nicht verschweigen, daß sein Bekenntnis zum Abrüstungsgedanken praktisch wertlos ist. Nicht nur, weil er Minister einer reaktionären Bürgerblockregierung ist, in der als Kriegs- minister ein M a g i n o t sitzt, der erst vor einer Woche eine Abrüstung Frankreichs   als Wahnsinn bezeichnete: son- dern auch, weil Briand   noch immer an jener These festhält, "die wir nicht aufhören werden, zu kritisieren: nämlich die These, daß die Sicherheit die Voraussetzung für die Ab- rüstung sei. Mit diesem Standpunkt, der es inimer wieder gestattet, wegen einer angeblich ungenügendenSicherheit" die Abrüstung hinauszuschieben, hat Henderson gründlich ab- gerechnet. Er hat dieser Auffassung den Standpunkt entgegen- gehalten, den schon früher Lord Robert Cecil   aber auch Genosse Leon Blum   auf dem, Internationalen Kon- greß zu Marseille   entwickelt haben, daß die wahre Sicher- heit nur durch die Abrüstung erreicht werden kann, daß also die Abrüstung nicht von jenem dehnbaren Begriff der Sicherheit" a b h ä n g ig gemacht werden darf. Daß sich diese Auffassung mit der These der o f f i- z i e l l e n deutschen   Außenpolitik deckt, liegt in der Natur der Dinge, da Deutschland   mit der Abrüstung vorangehen mußte und auf die Erfüllung des Versprechens aus dem Friedensvertrag zu pochen berechtigt ist. Deshalb halten wir es nicht für die richtige Methode, wenn z. B. General von Geeckt von vornherein erklärt, daß eine Abrüstung der Sieger ausgeschlossen sei und daher Deutschland   ausrüsten müsse. Und erst recht ist es grundfalsch und äußerst gefähr- lich, wenn gewisse Kreise im Gegensatz zu der offiziellen deut- schen Außenpolitik diesen abwegigen Gedanken schon jetzt zu verwirklichen versuchen und der. Rüstungsausgleich nach oben mit Hilfe dea sowjetrussischen. Roten   Armee schaffen möchten. Der Weg zur allgemeinen Abrüstung das hat die Rede Arthur Hendersons abermals bewiesen führt nur über die Stärkung des internationalen Sozia- l i s m u s. Das deutsche   Volk wird übermorgen die Ge- legenhest haben, den einzuschlagenden Weg selbst zu be- stimmen: entweder durch die Stimmabgabe für die deutsche Sozialdemokratie den Abrüstungs- gedanken zu fördern, oder durch Stimmabgabe gegen die Sozialdemokratie den Kurs der außerpolitischen Abenteuer und der Verschleuderung von Milliarden für Aufrüstungs- zwecke zu steuern. Deutsche Aktion zugunsten der Minderheiten. Gens, ll. September. Die deutsche Delegation hat heute beim Präsidium der Völkerbundsversammlung einen A u t r a g gestellt, der die B e- Handlung der Minderheitenfrage durch die jetzige Bundesversammlung sicherstellen soll. Deutschland   beantragt ins- besondere, den Teil des Tätigkeitsberichts des Generalsekretärs, der sich aus die Minderheitea bezieht, dem zuständigen 6. Ausschuß zu überweisen. Deutschland  , das feine grundsätzliche Einstellung zur Minderheitenfrage wiederHoll im Rahmen des Völkerbundes dar. gelegt und da» bekanntlich gewisse Verbesserungen de» Versahrens in den Madrider   Beschlüssen erreicht hat. legt augenblicklich das Hauptgewicht auf eine nochmalige lieber. Prüfung der bestehender» Bestimmungen zum Schuhe der Minder- heiten mit dem Ziele, ihre restlose Durchführung zu stchern. Reichsauhenminister Dr. Curtius hat übrigens in den letzten Tagen mit den hier weilenden Minderheitenvcrlretera, die an dem Ralionalitätenkongreß tei'g?nommen haben. Fühlung genommen und sich über die konkreten Wünsche und Beschwerden der Minderheiten unterrichtet.
Nationalkommunismus. Eine Erinnerung für Kommunisten. General Heye geht und General Hammerstein, einst Gast an der Tafel der Sowjets, wird an seine Stelle treten. Gene- ral Heye kam, als General Geeckt ging. Und als General Seeckt   ging, da weinte dieRote Fahne" folgendermaßen über ihn: .Wie bekannt, ringen im R« i ch s w e h r m i n i st e r iu nr schon seit längerer Zeil zwei Strömungen miteinander. Die eine weitaus mächtigere und bedeutendere kann als östlich orien- tiert betrachtet werden. Zu ihr war seit längerer Zeil schon der General von Seeckt   zu rechnen. Sie erstrebte die A u j r ü st u n g de» neuen deutschen Heeres aus dem Wege über eine Allianz mit Ruhland und der im Bund« mit diesem beabsichtigten Zerschlagung Polens  . Jetzt wird ihr, wenn Seeckt resigniert, wieder scharfe Gegnerschaft erwachsen." So dieRote Fahne" vom K. Juni 1925. Wer wie sie damals über den Rücktritt von Seeckt   trauerte, der wird. wenn auch heimlich, über den Rücktritt von Heye und das Kommen von Hammerstein jubelnl Teddy als nationaler Mann. Teddy Thälmann dreht bei seinen Reden im Lande un- entwegt die ihm von Heinz N« u m a n n auf den Weg gegebene chauvinistische Walze ab. In K i« l sprach er: .Die Kommunisten hätten ja gar nichts gesagt, wenn der kleine Metallarbeiter den RFB. mit deutschen   Straf, gesehen verboten hätte, aber er verbot mit den Gesetzen des Verfailler Friedensverirags." Nur aus nationalen Gründen hat also Rotfront gegen das Ver- bot aufgeheult, sonst hätten sie es als berechtigt anerkannl! Warum protestierten also die Kommunisten, wenn Kommunisten van deutschen   Gerichten verurteilt werden, die nach dem deut- schen Strafgesetz, nicht nach dem Verfailler Vertrag urteilen? In Breslau   erklärte Teddy: Hier spreche ich zu der Bevölkerung des arinen Ostens, die durch den Versailler Schandvertrag und den B o u n g, Plan und die K n e cht s e l i g k e i t der Bourgeoisie und der SPD  . so leidet." Als Mittel gegen die Leiden der Bevölkerung empfahl Thäl- mannden nationalrevolutionären Befrei ungs- kämpf". Nationalrevolutionärer Befreiungskampf das ist haarscharf genau die Redeweise der Hakenkreuzler I Teddy Thälmann, Haken- treuzphrasen aus Kommando Heinz Neumanns herbetend ein Schauspiel für Gölter! Oas Lob der Hakenkreuzler. In Otto Straßers Blatt lobt Ernst Niekifch das Heinz- Neumann  -Programm der Kommunisten:Die KPD.   besetzt die na. tionale Stellung. Der proletarisierte deutsch  « Arbeiter empfindet sich nicht mehr als Klassenwesen: er bejaht den nationalen Zu- sammenhang in den er hineingestellt ist, und er begreift, daß sein sozialer Befreiungskampf nur in der Form des nationalen Befreiungskampfes geführt wer- den kann." Die Diskussion. Wir lesen inDer Nationale Sozialist", dem Organ des Haken- kreuzlers Otto Stroßer:Heute antwortet Dr StraßftiryoZ dem Kommunisten Frei. Morgen kommt der Kom- munist Sauerland   zu Wort." Sowjetkreuz und Hakenstern!
Konzentration in der Zentrumspreffe. Die Kölner<Sörre6-Haus Akt-Ges. Köln. 11. September. Unter dem Namen.Kölner Görres-Haus A.-G" ist eine Aktien- gejelljchaft im Wege der Bargründung mit einem volleingezahlten Aktienkapital von sechs Millionen Mark gegründet worden. Die Aktiengesellschaft ist Dachgesellschaft für die bisherige Kölner   Görres-Haus G. m. b. H., die in Zukunft Ber  - waltungsgesellschaft Kölner   Görres-Haus Neuhaus G. m. b. H. fir­mieren wird, sowie für die G i l d e- B e r l a g s G. m. b. H, Deutsch  « Bildzentrale und Klischee-Anstalt G. m. b. H. In der Kölner   Görres-Haus A.-G. wird der Verlag derK ö 1/ Nischen Dolkszeitung" und desK ö l b i s ch en Lokal- a n z e i g e r", von Zeitschristen und eigenen Verlagswerken sowig der Betrieb einer Großdruckerei zusammengefaßt. Im Aufsichtsrai sind, da es sich um ein reines Parteiunternehmen Handell, neben dem Prälaten Kaas eine Anzahl weiterer bekannter Zentrums- Politiker vertreten.
In Gotha  .
Mehrere S'ädllekret仫, alte eifrige Rational  - so» i a I> fi e n«us Zricksvrütem Reich", bestah'en die Stadttasse um viele Tausend«.
,Wir Nationalsozialisten werden ,mi< eisernem Besen auskehren.