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unferer 3eit. Sie bejaht schon seit Jahrzehnten den Rapitalis. mus, der ihr großen Abbruch getan hat, sucht aber durch sozial. politische Palliativen den Kapitalismus zu einer auch für die arbeitenden Maffen erträglichen Form zu gestalten. Für diese Kirche besteht aber immer noch die Gefahr, daß die hochkapitalistische Ent­widlung und der sozialistische Aufstieg sie ihrer Gefolgschaft be­rauben. Vor allem in der kapitalistischen   Großstadt werden all­mählich auch die kirchlichen und die entsprechenden politischen Bin­dungen gelöst.

Wie wählen 3. B. die Katholifen in der fapitalistischen Groß­stadt Berlin  ?

Es gab in Berlin   im Mai 1928 rund 3,2 Millionen( genau: 3 169 860) Wahlberechtigte. Die Katholiken machen in Berlin   ziem­lich genau 10 Broz. der gesamten Bevölkerung aus. Man darf an­nehmen, daß bei den Katholiken der prozentuale Anteil der Wahl­berechtigten etwas unter dem Durchschnitt liegt, weil sie durchschnitt-| lich etwas mehr Kinder haben.

Auf jeden Fall gab es im Mai 1928 in Berlin   nicht weniger als 300 000 fatholische Wähler. Das Zentrum hat aber in Berlin  ( Groß- Berlin) nur 82 000 Stimmen bekommen. Es haben also nicht mehr als 27 Proz. aller katholischen Wähler die fatholische Partei gewählt.

Und noch ein Symptom: das leberwiegen der Misch= chen. 1928 haben in Berlin   von 4988 fatholischen Männern, die fich verheiratet haben, nur 1664 fatholische Frauen und von 5113 fatholischen Frauen gleichfalls nur 1664 katholische Männer ge­heiratet.. Keine Statistit erfaßt aber die freien Berhält nisse, die als Kulturbolfchemismus" gegeißelt werden, noch die Verbreitung der von der Kirche verbotenen Geburtenver= hütung!

Daher entsteht das Bedürfnis, zu einer solchen politischen Macht gruppierung zu verhelfen, die willens wäre, die Machtmittel des Staats gegen diese Entwicklung in Bewegung zu setzen. Hier ist also noch eine Quelle der Bestrebungen zur Disziplinierung" der fapitalistischen Entwicklung, zugleich aber eine lnterstützung des faschistischen Kapitalismus  .

Alle diese Bestrebungen zur Rettung des Rapitalismus traten in diesem Wahlkampf zum ersten Male mit großer Wucht in Er­scheinung. Klar erkennbar trotz aller Verschleierungen, aller Lippen­efenntniffe zur Demokratie oder zum Volfsstaate". Deshalb ist Bieser Kampf für uns

ein Kampf auf allen Fronten, mit deutlich erkennbaren großen hiftorischen Zweden.

Wir wissen, daß dieser Wahlkampf keine sozialistische Regierung

bringen tann. Wir wissen, daß der Kampf nicht um die Verwirk­lichung des Sozialismus von heute auf morgen, fondern zunächst noch um die Linderung der heutigen Not und um die Sicherung der Demokratie geht. Wir führen trotzdem gleichzeitig den Kampf um den Sozialismus gegen alle Bestrebungen, die die zum Sozialismus führende Entwicklung aufhalten wollen, und wir führen unseren Kampf auch gegen den Wahnsinn derjenigen, die zwar selbst zur antifapitalistischen Welle gehören, aber in ihrer fanatischen Blind­heit, wie die kommunisten und ein Teil der Nationalsozialisten, fattisch dem faschistischen Kapitalismus die Geschäfte besorgen:

Gegen den faschistischen Kapitalismus, für den demokratischen Sozialismus, gegen alle Verfuche, die Machtentfaltung des Pro­letariats fünftlich zu beschränken, für freie Bahn in eine Welt, die night anehr fapitalistisch fein fann. Georg Decker  .

sndor

Schuhe immer noch zu teuer.

rung, wo die Bantschulden mit 8 Mill. ausgewiesen werden, ist der Stand der Bankschulden noch außerordentlich hoch; denn er übertrifft das Aktienkapital von 6 Mill. M. bei weitem. Kostenfentung fast doppelt so hoch als Preissenfung. Die Belegschaft beläuft sich in den drei Werken des Der letzte Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschung Unternehmens, in Oberschöneweide  , Leipzig   und Chemnitz  , zurzeit enthält in einer interessanten Untersuchung über Entwicklungs auf etwa 3000 Mann gegenüber 4000 im Herbst v. J. Die Ver­tendenzen in der deutschen Schuhindustrie" neue grundsäz- waltung hofft, daß sie in den nächsten Monaten den jetzigen Beleg liche wichtige Feststellungen, soviel aud) über dieses schaftsstand aufrecht erhalten kann. Allerdings werden, besonders Gebiet in der letzten Zeit geschrieben worden ist. Aus den Unter- im Wert Oberschöneweide  , neue Rationalisierungsmaßnahmen an­suchungen des Instituts geht hervor, daß die Handelsspanne gefündigt, von denen aber weniger der Betrieb als die Verwaltung der Fabriken und des Schuhwarenhandels in den letzten zweieinhaib betroffen werden dürfte. Jahren ganz beträchtlich gestiegen ist.

Diese Feststellung war fällig nicht etwa, wie die Breß­erzeugnisse der Industrie wieder behaupten werden, weil sie in unferem Kampf für Preisherabsetzungen bei lebenswichtigen Waren paßt, sondern nach der eifrigen Beteiligung bisher Fernstehender am Schuhwarenkauf. Große Schuhfabriken, Konfektionshäuser und Kaufleute aus anderen Branchen treten seit etwa eineinhalb Jahren attiv im Schuhwaren- Einzelhandel hervor. Die bewegten, feiten langen Klagen über die zunehmende Konkurrenz in dem kürzlich erschienenen Jahresbericht des Reichsverbandes deutscher   Schuh­händler laffen erkennen, wie hoch die Berdienstspannen sein müssen, an deren Verteidigung den Händlern so sehr gelegen ist.

Die Produktionskosten der deutschen   Schuhindustrie sind nach dem Juffitut für Konjunkturforschung vom Juli 1928 bis November 1929 um 27 Pro3. zurüdgegangen. Der Inder der Schuhpreise ist aber zwischen den Monaten Juli 1928 und Oftober 1929 nur von 118 auf 100 gefallen( 1925= 100), also um 15,3 Proj.

Ueber die Entwicklung in den letzten zehn Monaten werden leider keine ziffernmäßigen Angaben gemacht. Durch den fortgesetzten Rückgang der Häutepreise und die eingetretene, meitere Mechani­sierung des Produktions- und die Vereinfachung des Verteilungs­prozesses ist aber finer eine neue erhebliche Unkostensenkung ein­getreten, die faum schon zu einer entsprechenden Ermäßigung der Verkaufspreise im Einzelhandel geführt hat. Im Juli 1930 ist zmar nach dem Jahresbericht der Schuhhändler eine Herabdrückung des Breisniveaus durch Saisonausverkäufe und andere Sonderveran­ftaltungen zu bemerken gewesen.

Was es aber mit den Aus vertaufspreisen mindestens teilweise auf sich hat, zeigt ein Blick in den Inseratenteil einer Badzeitschrift. Dort werden dem Einzelhandel billige Schuhe als ,, Goodyear imitiert" und mit anderen für das Schaufenster ver­iichenen Scheinprädifaten extra für den Saisonausver= tauf empfohlen, und zwar feineswegs nur vereinzelt. Die Preis­fenfung geht also mindestens hier auf Kosten der Qualität, während

hochwertige Schuhwaren immer noch im Verhältnis zu teuer ver­fauft werden.

Freilich würden wir wünschen, daß in allen Industrien die Preisbildung der Kostenänderung bereits so gefolgt wäre wie in ter Schuhindustrie. Hier hilft freilich die Konkurrenz, die in der Schuhindustrie noch stattfindet, so gut wie nichts. Hier muß der Staat gegen den Mißbrauch der Monopolgewalt durchgreifen.

NAG. bleibt am Leben.

Reues Kapital nur 6 Millionen.- AEG. führt.- Wohin?

Die Nationale Automobil- Gesellschaft, die größte Automobil­fabrif in Berlin  , wird meiterleben. Noch im Frühjahr d. I. hieß es, die AEG. als maßgebende Großaktionärin des Unternehmens wolle die sanierungsbedürftige MAG. fallen lassen.

Nun haben die Herren am Karlufer sich noch einmal anders besonnen. Das Kapital der NAG. wird von 17 auf 1,7 Mill. M.,

3talienischer 40- Mill.: Dollar Auftrag. also auf ein Behntet seines Wertes, zusammengestrichen und darauf

Ein praktisches Welttelephonmonopol schon perfeft?

Ein umstrittener süditalienischer Telephonauftrag im Werte non annähernd 40 Millionen Dollar wurde von der italienischen Regierung jetzt vergeben, und zwar an ein gemeinsames Unter­nehmen der Siemens u. Halske AG. und der Inter­national Standard Electric Corp.( 3. T. T.- Konzern, der General Electric   und Morgan nahestehend).

Zum ersten Male arbeitet der Siemens- Konzern hier öffentlich sichtbar bei einem großen Objekt mit der General Electric   zusammen, die bekanntlich heute die AEG. entscheidend beeinflußt. Diesem Zusammengehen dürfte also grundsägliche Be­deutung beizumeffen sein. Greift sie auch in anderen, bisher um­ftrittenen Märkten Play, so ist das seit langem ermartete Welt Zelephonmonopol prattijd so gut wie perfett

durch Ausgabe von 4,3 mill. M. neuen Aktien wieder auf 6 Mill. erhöht.

Die AEG. sichert sich bei dieser Gelegenheit durch ein für die übrigen Aktionäre günstiges Angebot eine erhebliche Ver= stärkung ihres Einflusses auf die NAG. Im Zusammen­hang damit steht das Ausscheiden der beiden Bertreter des Siemens- Konzerns dem Aufsichtsrat der NAG. Generaldirektor Elfes vom AEG.- Konzern zieht dafür als Auf­fichtsratsvorsitzender bei der NAG. ein

aus

Wie gespannt die Verhältnisse bei dem Unternehmen find, geht aus der Bilanz für 1929 hervor. Die Vorräte sind auf über 16 Mill. angeschwollen und bleiben auch nach der hohen Sonderabschreibung mit 11,4 Mill noch außerordentlich hoch. Die kurzfristigen Schulden belaufen sich gleichfalls auf über 16 Mill. M., worunter sich allein 11,5 mill. M. Bantfchulden befinden. Auch nach der Sanie­

Diese außerordentlich scharfe Sanierungsaktion bei der NAG. beweist, daß von einer Gesundung in der deutschen  Automobilindustrie noch nicht die Rede sein kann und daß sich durch die verschärsten Schwierigkeiten auf dem Weltmark: und durch den Generalangriff der Amerikaner die Lage eher noch verschärft hat. Bei der NAG. fommt hinzu, daß die vor zwei Jahren durchgeführte Fusion mit den Chemnizer Presto Werfen ein völliger Fehlschlag gewesen ist.

d

Bom 10. bis zum

Reichsbahngüterverkehr wächst wieder. 30. August ist die arbeitstägliche Wagengestellung der Reichsbahn von 125 000 auf 133 300 gestiegen. Das ist die höchste seit Die Steigerung ist wohl Monaten erreichte 3iffer. faisonmäßig; aber sie ist beträchtlicher als im Vorjahr. Allgemeine Wetterlage.

14.Sept. 1930, abds.

TH 760

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760 OMadrid

Owolkenlos, heiter. halb bedeckt 755 wolkig, bedeckt Regen, Graupeln Schnee, Nebel, GewitterWindstille

Bei mäßigen östlichen Winden herrschte am Donnerstag inte größten Teil Deutschlands   trockenes und ziemlich heiteres Wetter. Nur im Westen und Südwesten des Reiches war der Himmel starf bewölkt bis trübe, stellenweise tam es dort auch zu Regenfällen. Die Temperaturen blieben wie in den letzten Tagen meist unter 20 Grad Celsius, abgesehen vom Westen Deutschlands  , wo das Ther­mometer vielfach bis 21 Grad Celsius stieg. Die zur Zeit vor sich

gehenden Luftdruckveränderungen sprechen für Fortdauer des von Nord nach Süd gerichteten Druckgefälles und somit der östlichent Luftströmungen. Wie dürfen daher im wesentlichen mit Anhalten des herrschenden Witterungscharafters rechnen, jedoch wird die lang­same Ausbreitung des südwesteuropäischen Depressionsgebiets nach Mitteleuropa   allmähliche Bewöltungszunahme in unserem Bezirk bedingen.

Wetter für Berlin  : Langsame Bewöltungsabnahme, Tempera­turen menig verändert, östliche bis südöstliche Winde. Für Deutschland  : In der nordöstlichen Hälfte des Reiches weiterhin troden, ziemlich heiter und fühl: im übrigen Reiche wolfig bis trübe und besonders im Südwesten leichte Regenfälle.

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