Einzelbild herunterladen
 

Sonder­Ausgabe

Böchentlich 8531, monatlich 3,60 R. tm voraus zahlbar, Boftbezug 4,32 m. einschließlich 60 Bfg. Postzeitungs- und 72 Bfg. Bostbestellgebühren. Auslands. abonnement 6,- m. pro Monat.

*

Der Borwärts" erscheint wochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgaben für Berlin und im Handel mit dem Titel Der Abend". Illustrierte Beilagen Bolk und Zeit" und Kinderfreund". Ferner. Unterhaltung und Wissen"," Frauen ftimme". Techni!"," Blid in die Bücherwelt" und Jugend- Borwärts"

Vorwärts

Beeliner Boltsblatt

Gratis!

Sonnabend,

13. September 1930

Die etn palttge Ronpareillezetle 80 Pfennig. Reklamezeile 5.- Reichs mart... Aleine Anzeigen" das fettge brudte Wort 25 Pfennig( zulässig zmet fettgedruckte Worte), jedes weitere Bort 12 Pfennig. Stellengesuche das erste Wort 15 Pfennig, fedes weitere Bort 10 Pfennig. Worte über 15 Buchstaben zählen für amei Worte. Arbeitsmartt Zeile 60 Pfennig. Familienanzeigen Zeile 40 Pfennig. Anzeigenannahme imhaupt. geschäft Lindenstraße 3. wochentäglic von 8 bis 17 Uhr.

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Redaktion und Verlag: Berlin SW 68, Lindenstr. 3

Vorwärts- Verlag G. m. b. H.

Fernsprecher: Dönhoff 292-297. Telegramm- Adr.: Sozialdemokrat Berlin .

Postscheckkonto: Berlin 37 536.- Bankkonto: Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten, Wallstr. 65. Dt. B. u. Disc.- Ges.. Depofitentasse Lindenstr. 3.

Am Wahltag Liste 1

Mehr Macht der Sozialdemokratie!

ins Unglüd geführt. Sie haben das deutsche Volk in den Weltkrieg hineinmanövriert, fie tragen die Schuld am Zusammenbruch und Unglück Deutschlands . Dennoch wollen sie zurück zum alten Obrigkeitsstaat! Die Wieder­aufrichtung des Kastengeistes aus der Zeit des Kaisertums

Im Mittelpunkt des Wahlkampfes steht die die hinter dieser Partei stehen, sind die herrschenden Kreise Sozialdemokratische Partei Deutsch . des alten Kaiserreiches. Sie haben Deutschland Iands, geliebt bei ihren Anhängern, gefürchtet bei ihren Gegnern, gehaft von den Feinden des Fort schritts und der Arbeiterklasse. Sie steht allein in diesem Wahlkampf, ohne Bundesgenossen, und dennoch zittern ihre Gegner vor ihrer Macht, dennoch fürchten sie, daß sie unwiderstehlich weiterwachsen wird. Immer größer wird die Zahl der Parteien und Parteisplitter, die gegen sie anrennen, als ob durch die Vermehrung der Zahl der Parteien ihrem Wachstum ein Damm entgegengeseht werden könnte!

Am Ende eines lehrreichen Wahlkampfes, der wie fein anderer Kampf um die Demokratie und die Staatsmacht war, steht vor jedem Wähler das Gebot: mehr Macht der Sozialdemokratie! Jede Stimme nur der 2iste 1!

Kein denkender Wähler, dem das Wohl des deut­ schen Wolfes, die Entwicklung der deutschen Wirt schaft und die deutsche Stellung in einer friedlichen Welt am Herzen liegt, gibt seine Stimme einer an­deren Partei!

Warum nicht KPD.?

Weil nur eine große geschlossene Arbeiterpartei, die bereit ist, die Verantwortung im Staat zu über­nehmen, der Reaktion erfolgreich Widerstand leisten und positive Aufbauarbeit treiben fann. Weil eine Schwächung der Sozialdemokratie zugunsten der Kommunisten das Spiel der Reaktion erleichtern würde. Weil die Kommunistische Partei das Spiel mit einem neuen Weltkrieg begünstigt, weil sie mit friegslüfternen Faschi­sten Hand in Hand arbeitet. Weil die Kommunistische Partei die Arbeiter verachtet, weil sie nicht für ihren Aufstieg und ihre Wohlfahrt fämpft, sondern in ihnen nur Kanonen­futter für meltrevolutonäre Experimente sieht, die nicht meniger verbrecherisch sind als imperialistische Experimente der Militaristen. Weil das. russische Beispiel be­weist, daß ein Sowjetdeutschland den Untergang der sozialen und kulturellen Errungenschaften der Arbeiterschaft, das wirtschaftliche Chaos, eine Zeit des entsetzlichsten hoffnungs­losesten Elends des deutschen arbeitenden Bolkes bedeuten würde!

Warum nicht Nationalsozialisten? Weil die Nationalsozialisten nur eine andere Spielart fommunistischer Zerstörungswut sind! Weil sie das deutsche Bolt, dessen Kultur vornehmlich auf der Bildung und dem politischen Sinn seiner Arbeiterklasse beruht, für deren Auf stieg die Sozialdemokratie seit mehr als einem Jahrhundert gearbeitet hat, der Staatsform der Analphabeten unter­werfen wollen! Die Nationalsozialisten schüren den traurig­ften und verächtlichsten Rassenhaß. Sie sind eine Partei gegen die politische Bildung des Volkes. Sie wollen inneres Chaos und neuen Krieg nach außen. Die Partei der Lüge, des Mordes, des Krieges so steht die mit dem Hakenkreuz gekennzeichnete Partei vor den Abrechnung mit den Parteien der Zerstörung und des

Wählern.

Chaos, das ist das oberste Gebot!

Und die Parteien der Rechten?

Die deutsch nationalen Polititer sind die Nachfolger jener Männer, die die Schuld für die verhäng­nisvolle deutsche Politik der Vorfriegszeit tragen. Die Kreise,

JEDE STIMME DER

1

SOZIALDEMOKRATIE

ist ihr Ziel. Ueber alles die Vorherrschaft der ostelbischen Junker für das ganze deutsche Volk, die Begünstigung des Großgrundbesitzes, sei es auch um den Preis des Ruins der deutschen Volkswirtschaft! Was diese Partei will, ist in einem Wort gesagt: ein König­reich der Reichen über die elenden massen des armen Volkes!

Keine Stimme auch der Wirtschaftspartei!

Warum nicht?

Weil hier der brutalste Gruppenegoismus triumphiert, die engstirnig reaktionäre Gesinnung der Haus­befizer, der Geist der Ausplünderung der städtischen Mieter­bevölkerung! Wirtschaftspartei: das ist die politische Zu­sammenfassung der politischen Ungebildeten in Deutschland , das ist die grandioseste politische Bierbant dummheit, die jedes reaktionäre Experiment gutheißt, die im Staate nur den Handlanger für die Erhöhung ihrer Rente auf Rosten des Volkes erblickt und die auf den Staat pfeift, wenn er von ihnen Opfer zum Wohle der Allgemein­heit erfordert.

Und die Deutsche Volkspartei ?

Das ist mit wenigen Worten: Industriefeudalismus, brutaler Klaffenkampf gegen das arbeitende Bolt, Diktatur des Reichtums, Ausbeutung der Not des Volkes, künstliche Hochhaltung der Preise, die mahrhaft Schuldige an der Ver längerung der Wirtschaftskrise. Die Partei der Aufsichts­räte und der Unternehmersyndizi, ihre Parole: Profit über Boltsintereffe.

Nicht die Rechte, aber auch nicht die Mitte!

Warum nicht Zentrum?

Hier werden die berechtigten Forderungen der Arbeiter, die aus wesentlich religiösen Gründen dieser Partei immer noch folgen, schon innerhalb der Partei von den Vertretern des Großbesizes, in Industrie und Landwirtschaft system a- tisch zu Boden gehalten und abgewürgt. Die Kräfte der fortschrittlichen politischen Demokratie, die in dieser Partei lebendig zu sein schienen, sind im Verfümmern. Langsam und systematisch werden sie von den antidemofra tischen Kräften in den Hintergrund gedrängt. Das ist nicht eine Partei großzügig hoffnungsvoller Entwicklung!

Warum nicht Staatspartei?

Weil auch in dieser Partei die Aufsichtsräte und Industrie abgeordneten figen, weil sie eine trübe Mischung aus verfümmernder Demokratie und nebelhaft romantisch- reaktionärer Ideologie darstellt, weil diese Partei nicht mehr den Mut hat, die deutsche Demokratie in den Mittelpunkt ihres Bekenntnisses zu stellen, weil sie die Traditionen des Liberalismus und der bürgerlichen Demo­fratie in Deutschland verleugnet!

Gewählt wird nur Lifte 1!

leber allem aber: Wo wäre unter all diesen Parteien eine Partei, die hoffnungsvoll das Ziel ins Auge fassen könnte, die Mehrheit des Volkes für sich zu gewinnen! Keine Partei ist unter ihnen, die jemals dieses Ziel erreichen wird. Die wahrhaft große Staatspartei, die einst. gestützt auf das Vertrauen des Volkes in Deutschland vegies ren wird, sie ist nicht unter ihnen.

Wer den Staat wahrhaft bejaht, wer ihm eine starte einheitliche Leitung wünscht, zum Wohle des Volkes und seines Aufstieges, der muß der Partei seine Stimme geben, die die Partei des staatspolitischen Optimismus, des Willens zur ganzen Macht, die wahrhaft große Regierungspartei

in Deutschland ist!

Die deutsche Sozialdemokratische Partei wächst diesem Ziele entgegen.

In unaufhörlichen Kämpfen stärkt sie ihre Macht, mag auch Feindschaft und Haß aus allen anderen Parteilagern gegen sie anstürmen. Sie vereint in fich die großen Ideale der emporsteigenden deutschen Arbeiterschaft, das Streben nach Freiheit, Gerechtig keit, Frieden und wahrer Menschlichkeit mit der Arbeit an der Wohlfahrt des ganzen Volkes und den besten Traditionen deutscher Kulturentwicklung und des deutschen Idealismus.

Gebt der Sozialdemokratic am 14. September mehr Macht dann werdet ihr euer Bestes für den Aufstieg Deutschlands getan haben!