0201 19
Willy Ley : Seefchlange gesucht
Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts jezte sich der Rebatteur eines mildwestlichen Blattes an den Schreibtisch( fann auch eine Kiste gemesen sein), griff zur Feber und schrieb mit riesengroßen Buchstaben ein deutliches Plakat für das Besuchszimmer.
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Und auf diesem Plakat stand:
,, Wir machen unsere Besucher darauf aufmerksam, daß auf unferem Tisch in Reichweite ein sechsschüssiger Colt liegt, der scharf geladen ist. Sämtliche Kuglen aus diesem verdammten Schießeisen jagen mir dem in den Leib, der sich untersteht, uns zu erzählen, er habe die Seeschlange mit eigenen Augen gesehen. Wir haben bisher 84 solcher Erzählungen geduldig mitangehört, bei den weiteren zehn murden wir nervös und als uns sechs damned foolish boys nunt noch erklärten, sie könnten vor dem Coutyrichter beschwören, die Seeschlange wirklich gesehen zu haben, da konnten wir unseren Grimm kaum noch zügeln. 84+ 10+ 6. Das Hundert ist voll. Unsere Geduld ist zu Ende. Nehmen Sie sich in acht, Gentlemen!" Die Zeiten ändern sich. Mehr als hundert Jahre macht man Wize über die Sceschlange; jcht erklären angesehene Wissenschaftler, 3. B. Berenger, der Direktor vom Londoner Zoological Societys Aquarium", man habe sie zwar wissenschaftlich noch nicht entdeckt, aber so sei es mit dem Schuppennashorn von Sumatra , dem Riesenwaran von Komodo und dem Zwergflußpferd aus Liberia auch einmal gewesen und warum eigentlich nicht....
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Und F. A. Mitchell Hedges, der berühmte Sportfischer in allen Meeren, hat sich eine besondere Riesenapparatur anfertigen laffen. Hagenbed, der doch wirklich in Tierfangfragen als Autorität gelten kann, hat in seiner Zeitschrift drucken lassen, daß man schleunigst das größte Secelefantenbecken räumen werde, wenn von einem Schiff gefunkt wird, daß es die Seeschlange.. Und das deutsche Marineamt hat vor wenig Jahren nochmals ausdrücklich alle Kapitäne angewiesen, auf neue Meeresströme, Störungen der Magnetnadel, Eisberge, Untiefen und Seeschlangen besonders zu achten.
Man sieht aus diesen Berichten, die Wissenschaft und die Schiffahrt glaubt an die Möglichkeit der Seeschlange mieder; man ist an seinen früheren Zweifeln irre geworden durch die großen, nolltommen unbekannten Landtiere, die entdeckt worden sind in den letzten Jahren, man ist irre geworden vor allem durch einen siebzehn Meter langen Riesenfisch, den ein Sturm bei Miami 1924 anspülte( die 3oologen erflären, es sei zwar eine unbekannte Art, sicher jedoch ein junges Tier) und schließlich auch noch darum, weil viele ernste Seeleute Beobachtungen gemacht haben, auf die keine andere Erklärung zu passen scheint als eben die der Seeschlange.
Es wäre ja auch merkwürdig, wenn sich ein Märchen so zäh erhalten würde, ohne daß es einen Hintergrund het. Einer anderen alten Fischermär hatte man ja auch nicht geglaubt, bis sie schreckhafte Wahrheit wurde: der Erzählung vom Krafen, vom Riefentinienfisch. Bei dem alten Olaus Magnus um 1550 war dieser Krate allerdings ein lingetüm pon Schiffsgröße( wir müssen dabei baran denken, wie winzig die damaligen Schiffe nach unseren Be griffen maren); ermiesen hat es sich schließlich, als ein Untier von sünf und mehr Metern Körperlänge und viermal so langen Fang
Mit Erfughrul erlosch unschuldiges Lachen. Der Bascha gabi nicht den Befehl, die Leiche seines Sohnes in die Heimat zu holen, er besuchte auch nicht in der Fremde das Grab, er ließ der Erde, mas sie fich genommen hatte. Aber jeden Abend, wenn die Sonne armen. Geht es mit der Seeschlange auch nur ebenso, dann fann fant, öffnete er seine Hände, betete und sprach inbrünstig den Namen Erfughrul; als der Sohn ein unvorsichtig spielendes Kind, das er man sich auf etwas gefaßt machen! eilends rufen müsse.
Tatsache ist jedenfalls, daß schon in der Antife Berichte pont schlangenhaften Meeresungeheuern geliefert wurden. Der Vater der neueren Zoologie, Konrad Gesner von Zürich , nahm feinen Anstand, die Seeschlange in sein großes Tierbuch aufzunehmen. In diesem„ Thierbuch: das ist ausführliche Beschreŋbung und lebendige ja auch eigentliche Contrafactur und Abmahlung aller Bierfüßigen Thiere so auff Erden und in den Wasseren wohnen sampe derselben nutzbarkeit und Güte... von Conrad Forer, der Arzney Dr., mit sonderem Fleiß auß dem Latein ins Teutsche gebracht getrudt in der Churfürstlichen Statt Heidelberg anno MDCVI" merden sogar zwei Arten unterschieden, die gelbe Seeschlangen" und die große Wallschlangen". Von dieser heißt es: Ben Norwegen, im stillen Meer, erscheinen Meerschlangen 300 Schuch lang, sehr verhaßt den Schiffleuten, also daß sie zu zeiten ein Menschen aus dem Schiff hinnemen und das Schiff zu grund richten."
Die deutschen Tierbücher des 1565 verstorbenen Konrad Gesner
Der Bascha geriet in Zorn über das Bolf, dem der Mörder angehörte. Es befriedigte ihn nicht, daß man den Mörder gehenft, er mollte Rache nehmen an dem Kreise des Mörders. Und der Pascha ward starr. Alle Leidenschaften seines Blutes, alle Leidenschaften seiner Zeit, fie waren für ihn vergraben. Er blieb unerschütterlich ruhig, er liebte keine überraschenden Wendungen, er mollte nur Zeit haben, um seine Rache vorzubereiten. Die Zukunft lebte noch bei Gott, aber fam die Zukunft auf die Erde, dann ges hörte fie der Rache für Erfughrul.
Der Bascha wurde grau, der Bascha murde weiß, jedoch wurde er nicht alt; denn alt ist nur der Mensch, der zum Leben zu müde ist. Und eines Tages, da fladerte einer der fünstlich geschürren Aufstände auf in dem Boft der Unterdrückten. Der Pascha befehligte ein Heer. Für ihn war der Tag der Rache gekommen. Die Dörfer waren verloren, durch die die Soldatesfa tobte. Es wütete das
behielten ihr Publitum bis beinahe um 1750; erst um diese Zeit Schwert und es arbeitete der Henker Man bebte vor dem Sieger. fingen auch die Zweifel an der Eristenz der Seeschlange an.
Sturz vor 1900 gab es dann aber ein paar aufregende, von pielen Zeugen, britischen Offizieren und Geistlichen beglaubigte Tat sachen, so daß sich ein holländischer Gelehrter, Willem Ou de mans, hinjeßte und mit Bienenfleiß aus allen möglichen Tierbüchern aller Nationen alle Stellen heraussuchte, die nur irgend auf Seeschlangen Bezug haben. Das Buch erschien unter dem Titel„ The Great Sea Serpent" 1892 und entwickelt Theorien, die bis heute mir feil
weise überholt sind.
Dudemans sagte sich, alle diese Beobachtungen fönnen nicht Täuschung sein. Oft mag es vorgekommen sein, daß erhitzte Phantasie bei schlechter Sicht eine Rette von Tümmlern für ein einziges Riefentier gehalten hat. Es mag auch sein, daß losgeriffene Riefentange( der Tang Macrocystis pyrifera mird mehr als 200 Meter lang) für Seeschlangen gehalten wurden. Ebenso tann es mit schwimmenden Riesentintenfischen geschehen sein, deren spizzes Hinterende( Tintenfische schwimmen rückwärts) man für den Kopf ansah. Aber manche Berichte jagen ganz ausdrücklich, daß die Seeschlange ihren Kopf hoch aus dem Wasser streckte. Nun folgert Dudemans: es hat früher, in der Kreidezeit, große Meerreptile Don 12 bis 20 Meter Länge gegeben, die sogenannten Mosasaurier; es wäre leicht möglich, daß einige dieser Bestien die folgenden Weltzeitalter Tertiär und Eiszeit überlebt haben. Nach den Berichten hat er jogar ein mutmaßliches Bild rekonstruiert, das einem der ebenfalls urweltlichen Brontosaurier am ähnlichsten sieht, nur trägt der langbehalfte Leib nicht Beine, sondern Flossen.
Daß es Meerreptilien gibt, missen wir ja alle von Riesenschildkröten, von den bekannten Seeschlangen, die aber höchstens zwei Meter lang werden, und von den Meereidechsen der Galapagos inseln . Wir wissen auch, daß alle diese Tiere durch besondere Einrichtungen trotz ihrer Lungenatmung fähig sind, recht lange unter Waffer auszuhalten. Seit Oudemans sind eine ganze Reihe von Beobachtungen hinzugefommen; aus ihnen geht hervor, daß vielleicht der alte Gefner sogar mit seinen zwei Sorten Seeschlangen recht hat. der alte Gesner sogar mit seinen zwei Sorten Seeschlangen recht hat.
Felix Scherret: Unvergessene Worte
Dante, der Anfall ist vorüber."
Anton Michels erhob sich von der Chaiselongue.„ Ich hatte nur plöglich das Gefühl von Blutleere im Gehirn", fügte er entschuldigend hinzu.
Leiden Sie häufig darunter?" fragte Franz Kuhnert, bei dem Michels zu Besuch meilte.
„ Ja. Es ist eine neurotische Erscheinung, sagte mir der Arzt. Ein paar Jahre auf dem Lande oder in einer fleinen Stadt würden den Zustand beffern." Er trat ans Fenster. Leider muß ich beruflich in der Großstadt leben."
Wodurch ist eigentlich Ihre Krankheit entstanden?" „ Bodurch?" Michels wandte sich um. ,, Wodurch entstehen Nervenkrankheiten? Der Lärm auf der Straße, das ewige Hin und Herfahren, die ständige angespannte Aufmerksamkeit. Das sind einige Gründe!"
Michels schwieg einen Augenblick. Wissen Sie, lieber Freund, manchmal glaube ich, daß ein bestimmtes Erlebnis, das ich vor fünf Jahren hatte, die Krankheit verursachte."
Er zog ein nachdenkliches Gesicht, dann lachte er gezwungen auf. Ich spreche ungern darüber, denn ich komme mir selbst albern vor. Es ist eine Art von figer Idee. Bestimmt steht teine Tatsache bahinter. Ich schlage mich mit Gespenstern herum, aber diese Gespenster verfolgen mich seit der ganzen Zeit."
Er sprang auf und lief erregt im Zimmer umher.
Nachdem die Träger gegangen waren, verstummte das Stöhnen, und ich befand ich es im Salbichlar, als per Cingelieferte un ruhig zu werden begann. Er warf sich in seinem Bett hin und her und ächzte. Berstehen Sie, lieber Freund, er ächzte nicht laut. Bielleicht biß er die Zähne zusammen, um uns andere nicht zu stören. Es flang wie ein Gurgeln. Jeder Atemzug wurde unter diesem qualvollen, unterdrückten Stöhnen ausgestoßen, an fich fein Iautes Geräusch, aber es war durch die Dauer unerträglich. Ich möchte es mit einem permanenten, bohrenden Zahnschmerz vergleichen, mit einem Schmerz, der durchaus zu ertragen ist, der aber durch die Dauer die Nerven zerreißt.
Ich bohrte den Kopf ins Kiffen, aber das Stöhnen drang hindurch, es verfolgte mich, es würgte mich fast. Ich erzählte Ihnen bereits, daß ich an einer Magenkrankheit litt, die beinahe geheilt mar. Ich konnte schon wieder essen, und die Uebelkeit war auch behoben. Abgesehen von einer Schwäche fühlte ich mich mohl. Nun dieses Stöhnen schlug mir auf die Magennerven. Die Symptome erschienen von neuem. Da pacte mich eine irrsinnige Wut. Meine Kur war umsonst gewesen, nur weil da ein widerlicher Kerl lag und stöhnte.
Als ich dieses Aechzen nicht mehr aushalten fonnte, schrie ich den Kranten an. Ich erinnere mich noch ganz genau an meine Worte und werde sie nie vergessen.„ Verdammter Idiot", schrie ich,„ halt' endlich dein Maul oder trepier'!" Sie dürfen nicht über
,, Bitte, lachen Sie nicht darüber: ich halte mich nämlich für sehen, lieber Freund, daß ich sehr gereizt war. Sonst benehme ich einen Mörder!"
Kuhnert riß die Augen weit auf.
,, Sie ein Mörder? Sie mit Ihrem sanften Gemüt?!" Rein, ich bin fein Mörder im eigentlichen Sinne!" Michels geftitulierte wild. Bielleicht bin ich es aber doch. Das ist alles fo schwer zu entscheiden. Ich werde Ihnen den Vorgang einmal erzählen."
Michels mar ruhiger geworden und setzte sich wieder. Bor fünf Jahren wurde ich im Herbst in ein Krankenhaus eingeliefert. Es handelte sich um eine leichte Magenerkrankung, und ich sollte einige Zeit beobachtet werden. Wie gesagt, die Krankheit mar nicht gefährlich, aber Sie wissen, daß der ganze Mensch bei Magengeschichten leicht reizbar wird. Ich lag in einem Saal mit vierzehn Kranten zusammen, alles leichtere Fälle. Die Kranten häuser waren damals gerade überfüllt, es graffierte wieder einmal eine Grippeepidemie.
Am Nachmittag hatte man einen der Kranten entlassen. Es mar also ein Beft im Gaal frei geworden, und zwar das Bett neben meinem. Der Tag hatte teine Aufregungen gebracht. Ich spielte mit einem Patienten bis fieben Uhr Schach und gewann zwei Bartien, trotzdem mein Gegner ein ausgezeichneter Spieler war. Dann um sieben erlosch das Licht, und wir mußten schlafen.
Ich lag längere Zeit wach und konstruierte mir noch einmal die Züge meines Gegners. Dieses Spiel betrieb ich immer, um mich zu ermüden. Ungefähr eine Stunde später schlief ich ein. Wie Iange ich geschlafen hatte, weiß ich nicht. Jedenfalls wurde ich durch ein Geräusch gewedt. Das Licht war im Saal eingeschaltet. Man brachte einen neuen Kranken, der entsetzlich stöhnte. Es war ein älterer, dider Mann mit Glaze und grauem Schnurrbart. Die Augen hielt er geschlossen. Die Herate hatten ihn noch nicht untersucht, und man brachte ihn provisorish in unseren Saal, ehe man ihn der richtigen Station zuteilte.
mich anders. Das wissen Sie.
Und tatsächlich verstummte das Stöhnen fast augenblidlich, und ich fonnte endlich einschlafen!"
Michels stand auf. Ein frantes Lächeln grub sich um seinen Mund. „ Am nächsten Morgen erfuhr ich, daß der Mann in der Nacht gestorben war."
Und als sich der Bascha eines Abends nach getaner Arbeit gen Often wandte und die Hände zum Gebet öffnete, da wachte plötzlich seine Seele wieder auf. Aber den Namen Erfughrul fonnte er nicht mehr rufen; denn sein Sohn war Richter über ihn und sagte:„ Du haft mein Andenken beschmutzt, weil du töteft."
Dr. Frida For: Das Rätsel der Mona Lisa
Seit Jahrzehnten wird in der Kunstgeschichte sowohl über die Person als auch über das mystische Lächeln der Mona Lisa gestritten. Ist die Lösung, die jetzt ein griechischer Kunstgeschichtler gefunden zu haben meint, die richtige, so gereicht sie Herrn Giocondo, der in seinem spießbürgerlichen Lebenslauf es wohl am allerwenigsten ahnie, nicht zu besonderer Ehre. Dieser Erklärung nach foll Mona Lisa die einzige Tochter eines sehr reichen Edelnamens aus Neapel namens Gherardini gemesen sein. Die Bornehmheit dieses Herrn wurde nur von seinem Geiz übertroffen, der so groß mar, daß der Mann gegen alle Gepflogenheit der da maligen Zeit feiner einzigen Tochter feine Mitgift geben wollte.
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So tam es, daß das wunderschöne Mädchen mit 23 Jahren noch ein in jener Epoche sehr hohes Alter für eine Jungfrau! unverheiratet.mar. Sie beschloß daher, unverzüglich zu heiraten. Da aber die Noblesse der Edelleute nicht so weit ging, ein Mädchen auch ohne Geld zu ehelichen, heiratete das Fräulein Mona Lisa Gherardini den Mann, der sie auch ohne Mitgift nahm: den Fleischhauer und Gerbermeister Francesco del Giocondo.
,, Es ist möglich", schreibt der Kunstkritiker, daß Giocondo sie geliebt hat, doch ist es wohl ausgeschlossen, daß Mona Lisa den 57jährigen, häßlichen, fahlföpfigen, trummnafigen und stets ungepflegten Menschen gemocht hätte."
Aus Briefen Lionardo da Vincis wissen wir, daß es im Hause des Giocondo ewig gestunten hat. In welches Zimmer man fi auch flüchtete, dem schlechten Geruch fonnte man doch nicht entgehen: er war überall hingedrungen,
Run behauptet, der athenische Kritiker, daß in einem alten Katalog der fürstlich Primoschen Galerie noch ein zweites Bildnis der Mona Lisa erwähnt jei. Auf diesem Bilde sei sie vollständig nadt. Dieses zweite Bild soll jogar das Ursprüngliche gewesen sein. Da es aber aus naheliegenden Gründen dem Gatten nicht gezeigt merben fonnte, hat Lionardo nebenbei auch das, dann nis ..Gioconda " berühmt gewordene Bild gemalt. Das Hauptwert ist also verschwunden und das viel bewunderte Bild im Pariser Louvre ist nur ein ,, Nebenbei", das von Lionardo allein zur Täuschung des Gatten bestimmt worden war.
Auch die Erklärung für den Umstand, warum Lionardo so lange an diesem Bilde arbeitete arbeitete er doch länger als vier Jahre an diesem Werfe glaubt der griechische Kunsthistoriker gefunden zu haben. Lionardo hätte zur Herstellung dieses Bildes höchstens vier Wochen gebraucht und wenn es ebenso viele Jahre dauerte, bis es fertig war, so sei die einzige Ursache, daß er nur auf diele Weise mit der geliebten Frau ungestört beisammen sein fornite.
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Lionardo scheint aber nicht nur die Frau selbst, sondern auch ihr Ebenbild in seinem Werte geliebt zu haben. Als er nach Frankreich übersiedelte, hat er auch das Bild mitgenommen und es dem französischen zwar einmal in materieller Bedrängnis nicht geliefert. Er fonnte sich von dem König verkauft, aber Bilde einfach nicht trennen. Ob es die Erinnerung an die geliebte Frau oder die Liebe zu seinem Werke war, die ihm die Trennung so schmer machte, tann heute natürlich nicht mehr entschieden werden. Doch der König von Frankreich fannte feinen Spaß und der Meister mußte legten Endes das Bild doch übergeben. So fom
es in den Louvre.
Höhlenwohnungen in Millelmeerländern
Rings um das Mittelmeer finden sich in vielen Gegenden heute noch wie in after Zeit halb oder ganz unterirdische Wohnungen. Sie sind aber im allgemeinen auf die Steppenländer beschränkt, erlangen jedenfalls nur dort größere Bedeutung. Die Kunst des Höhlenbaues hat sich in den Steppen seit uralten Zeiten vererbt und in einzelnen Gegenden einen hohen Grad der Bollkommenheit erreicht. Der Vorteil der unterirdischen Wohnweise in klimatischer Hinsicht besteht nach Prof. Dr. Jessen darin, daß sie einen vorzüglichen Schuß gegen große Hige und Kälte sowie gegen heftige heiße, falte und staubreiche Binde bietet. Da die Hochlandsteppen und Trodengebiete fontinentalen Charafters fich sowohl durch ertreme
Erna Büfing: Rache für Erkughrul Temperaturen als durch starte Luftbewegung und Staubfülle aus.
Er war das blühende Leben selbst, Ertughrul, der Sohn des Baschas. Sorgenlos war seine Jugend, daher stand er als Jüngling den Menschen noch so nahe, wie es sonst nur die besondere Eigenart der Kinder ist. Er fannte kein Mißtrauen, er war auf richtig, aus unerschütterlicher Lebenszuversicht heraus. Er reiste durch die Lande, meil er Eindrücke von Menschen, Städten und Landschaften sammelte, wie ein spielendes Kind glitzernde Kiefelsteine aufsucht. Ob der Mond oder ob die Sonne schien, golden war das Leben für Erfughrul.
Er fam in ein Land, das lag unter der Macht der Paschas und war zerstampft von dem Geltungswillen fremder Größe. Was fümmerte das Ertughrul? Der Bauer lebt vom Ertrag der Sichel, der Pascha lebt vom Ertrag des Schwertes. So war es. Und auf dem Recht der Vergangenheit baut sich die Gewohnheit der Gegenwart auf. Erfughrul fannte teinen Argwohn, doch die Geknechte ten kannten den Haß. Ihnen war die Schwungkraft zur großen Tat genommen, ihre Freiheitssehnsucht hatte man unterdrückt, daher war ihnen das Abreagieren fleinlicher Bosheit zur Lebensaufgabe geworden. Die Bertretenen töteten Erkughrul. Sie hatten nicht den Bascha persönlich gehaßt, aber den Namen seiner Familie, fie hatten nicht den Jüngling Erfughrul gemordet, sondern den Sohn des Paschas.
zeichnen, kann es nicht wundernehmen, daß sie ganz besonders reich an Höhlen sind. Es sind jene Wohnformen aber in heißen Ländern auch in den wintermilden Steppen der Fußstufe und Küstennähe verbreitet( z. B. in Südost- Spanien ), denn im allgemeinen ist es vor allem die große Hiße, gegen die der Troglodyte Schutz sucht. Der Orientale und Südeuropäer, z. B. der Spanier, find gegen Hize viel empfindlicher als gegen Kälte. Wo der Winter lang und falt ist, wie auf dem Armenischen Hochland, wird der Stälteschutz ausschlaggebend sein. Der Lichtmangel ist im Innern der Höhle nicht so groß, wie man denken sollte, er wird im Sommer eher als Vorzug denn als Nachteil empfunden. Die Wohnräume sind meistens jo angelegt, daß sie durch den Eingang genügend erhellt werden; sonst hilft man sich mit Lichtschächten oder dadurch, daß man die Wände weiß faltt. Das Deflämpchen gehört zum unentbehrlichen Inventar.
Bäume mit feuerfester Rinde? Stürzlich machten amerikanische Naturforscher die eigenartige Beobachtung, daß die Rinde der in Kalifornien einheimischen Mammutbäume ebenso unverbrennbar ist mie Asbest. Man legte Rindenstücke dieser Bäume in das Feuer eines mit Holz geheizten Fabrifofens, und als man die Stüde nach adhiftimdigem Erennen herausnahm, waren sie nur ganz wenig abgescheuert, aber nicht einmal angebrannt.