Rr. 453 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Sonnabend, 27. September 1930
Gelüftete Kartellfuliffen.
reichen, um das seit April schon abfallende Bankengeschäft zu erklären. Die Banten dürften auch schon bis Ende August recht erheblich durch die Kapitalflucht gelitten haben, und zmar um so mehr, als in den auf laufendem Konto gewährten, seit Juni steigenden Krediten erhebliche Beträge steden dürften, die im Aus
Geschichte einer Koksliefersperre in Berlin. - Geschädigte Dampfheizungsmieter. land für Kapitalflüchtige angelegt find, aber geringere Zinsen
In Berlin ist in diesen Tagen ein Kartellstreit beendigt verbraucht. Das entspricht einem Wert von rund 120 Millionen worden, der sowohl für private und staatliche Kartellpolitit, als auch für die durch Händlerkartelle ermöglichte Korruption charafte: ristisch ist.
In der Reichshauptstadt besteht die„ oksvereinigung Berlin 1925", ein Kartell zur Wahrnehmung der Kohlenhändler: interessen beim Rotspertouf. Die Kofspreise merden vorgeschrieben; Unterbietung ist verboten; Zuwiderhandelnde tommen vor ein Schiedsgericht, erhalten Ordnungsstrafen und verfallen schließlich der Liefersperre, d. h. dem kaufmännischen Ruin. Seit 1928 ist das Junttionieren des Apparates der Liefersperre durch
einen Gegenseitigkeits- und Ausschließlichkeitsvertrag mit den Kofslieferfirmen sichergestellt. Diese sind der Obertofsfonzern, die Westfälische Kohlenverkaufsgesellschaft Bollrath, das Niederschlesische Steinfohlensynditat, die Kohlenhandelsgesellschaft Eschweiler Bergwerks- Verein , die Wirtschaftliche Vereinigung Deutscher Gasmerke und die Norddeutsche Kohlen- und Kotswerte A.- 8. Diese Firmen haben sich verpflichtet, in Berlin nur an Mitglieder der Rolfsvereinigung Berlin 1925 zu liefern. Die Mitglieder der Vereinigung haben sich dagegen verpflichtet, nur von diesen Firmen zu kaufen. Wer also nicht Mitglied ist, triegt teinen Koks; denn die Lieferanten sind selbst wieder ein Kartell. Wer sich dennoch von einem Außenseiter oder aus dem Ausland Kots beschafft, triegt es mit dem eigenen Kartell und den Lieferfirmen zu tum.
Eine ziemlich große Berliner Kohlenhandelsfirma, schon bisher nur mit Widerwillen Kartellmitglied, mar sich schon lange darüber klar, daß das Kartell sie eigentlich schädige. Sie erflärte sich nicht mehr an die Preise gebunden und begann billiger zu verkaufen. Da sie in Schiffsladungen beziehen fonnte, waren ihre Kosten geringer, obwohl sie die Nachteile des großen Blazhändlers hatte, der nicht von der Bahn direkt an den Kunden transportiert. Selbstverständlich begann der Kartellapparat sofort zu spielen. Das Schiedsgericht muzte zwar nichts, meil es von der Firma nicht anerkannt wurde, aber die Liefersperretrat mit vorläufiger Wirkung ein. Wieder einmal hatte der Vorsitzende des Reichstartellgerichts- das schon immer entgegen dem Sinn des Gesetzes sich mehr als Gerichtsvollzieher der Kartelle denn
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als Wahrer des Gesamtinteresses betrachtet hat die Liefersperre vorläufig genehmigt! Die rebellierende Firma hat ihrerseits beim Kartellgericht, das endgültig zu entscheiden hatte, den Antrag gestellt, die Genehmigung zur Liefersperre zu verweigern.
Nur wenn es in einem Kartell Krach gibt, tann die Deffentlich feit über die Auswirkungen der Kartellpolitit etwas erfahren. So war es auch hier.
Folgendes fann feffgestellt werden:
Die in Berlin natürlich auch anderwärts; verlangten Sofspreise find sehr hoch und könnten sicher erheblich niedriger
jein.
Die Berteuerung beruht in der großen Händler panne, die sich wieder aus der Ueberorganisation des Berliner Kolshandels erklärt. Am 1. April 1930 to stete 1 3entner 3echentofs frei Waggon Berlin 2,25 m.
"
Keller Kahn Keller
frei Keller
Gastots ab Anstalt
3.02
"
"
1,96 3,02" F 1,85 2,65
"
"
Spanne 77 Pf
106.
80
Die Spanne beträgt also bei Zechentots mehr als 33 bzw. 50 Broz. vom Einkaufspreis und beim Gasfots rund 45, Proz. Rund 2 Millionen Tonnen Kots werden in Berlin jährlich
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Mart; die Verteilung dieser 2 Millionen Tonnen an die Verbraucher fostet 40 Proz. Spanne gerechnet rund 35 Mii= lionen Mart. Ohne Kartell, d. h. eine bessere Verteilungsorganifation vorausgesetzt, würden die Verteilungskosten erheblich niedriger sein können. 20 Pfennige pro Zentner Verbilligung würde schon eine Jahresersparnis von 8 Millionen Mart, d. h. in jedem mit Dampfheizung versehenen Haushalt mindestens von 10 Mark bedeuten.
Diese Ersparnis wäre offenbar schon heute möglich. Den Beweis dafür liefern nämlich die Händler selbst. Damit beginnt leider auch eine torruptive Seite der Kotstartellpolitit in Berlin . Es wird im Reich taum anders sein.
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Die Hofsvereinigung Berlin fonnte nämlich nicht bestreiten, daß die Preise sehr vielfach bei der Rabattierung gibt es dafür unterboten 1000 Wege von den Kartellmitgliedern unter boten merden, und zwar um 10, 12 bis 15 Proz. Das bedeutet aber schon einen Preisabschlag von 25, 35 und 50 Pfennig pro Zentner. Jeder weiß von diesen Unterbietungen; das Kartell bestreitet sie nicht. Niemand ruft aber das Schiedsgericht an, weil man die Denunziation des An zeigenden durch den Unterbietenden bei der taufenden Kundschaft und damit eine Geschäftsschädigung fürchtet.
Das Tolle an der Sache aber ist, daß diese Rabatte als Provifion meistens den Hausbesitzern und Hausverwaltungen zugute fommen bzw. von diesen mit als Strohmännern vorgeschobenen Einkäufern geteilt werden, und daß die Betrogenen vielfach die Mieter find.
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Es wird als allgemein üblich bezeichnet, daß diese Brovifion und Rabatte sie werden offen Bestechungsgelder genannt gezahlt werden, und zwar auch von den größten Firmen. Es steht auf der anderen Seite fest, daß die Hausbefizer, wo die Mieter nicht selbst den Kots einkaufen, nur als Treuhänder der Mieter fungieren und den Mietern den Rabatt zugutekommen lassen müssen, was aber in der Regel kaum geschehen dürfte. Wahrscheinlich geht die Schädigung der Dampfheizungsmieter auf diesem Wege allein in
Was aber ist nun aus dem Streit geworden? Er ist auf friedlichem Wege beigelegt worden. Das Kartellgericht braucht nicht mehr endgültig zu entscheiden, die Sperre wird auf gehoben: die rebellierende Händlerfirma wird wieder Kartellmitglied, da sie, wie es heißt, durch die zugestandene allgemeine Nichterhöhung der Winterpreise( wie lange ist umgewiß) ihre Konkurrenzbedingungen verbessert sieht. Das Kartell und die Lieferfirmen haben aber aus ganz anderen Gründen eingelenft: Duhende der größten Händlerfirmen hätten sich nämlich der eidlichen Aussage nicht entziehen fönnen, daß fie alle die Preise unterboten haben, womit auch der Rabatfffandal gegenüber den Hausbesitzern hätte durch Eid erhärtet werden müssen! Auf Grund dieser selben eidlichen Aussagen wäre außerdem die Berliner Hofsvereinigung mit Sicherheit aufgelöst worden, nachdem der Reichswirtschaftsrat den Grundfah der Preiswahrheit für die Kartellpolitit gefordert hat, der die Aufhebung überall zur Folge hat, wo die Kartellpreise nicht eingehalten werden. Hoffentlich lernen die Reichs- und Staatsregierungen, der Reichswirtschaftsrat und auch die Mieter aus diesem Streit. Die Berliner Kotsvereinigung hat schon eine Lehre daraus gezogen: die Mitglieder erhielten ein Rundschreiben, wonach doch ja die Rabatte auf die Kofsrechnungen gesezt werden sollen, weil sonst der Staatsanwalt leicht wegen Beihilfe zum Betrug eingreifen tönnte(!), menn die Mieter gjechädigt werden. Das ist die einzige Konsequenz, die gezogen wurde.
Werden die jetzt zuständigen Landesbehörden sich einmal um diese Art Kartelle und Kartellpolitik fünimern?
Bankgeschäft geht zurück.
Nicht nur durch Wirtschaftskrise. - Auch durch Kapitalflucht.
Die Monatsbilanzen der Banten zum 30. Auguft zeigen auf der ganzen Linie einen Rüdgang der Bankentätigkeit.
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Bei sämtlichen 91 Kreditbanken, die von der Reichsbank erfaßt wurden, sant die Bilanzsumme gegen Ende Juli der deut lichste Ausdruck des Geschäftsumfangs von 18.130 auf 17 881 Millionen, die Summe der fremden Gelder von 14.585 auf 14.314, der Wechsel- und Schahzwechselbestand von 3420 auf 3362, die Summe der Vorschüsse auf lagernde und schwimmende Waren von 2116 auf 2092 Millionen. Auch die flüssig gehaltenen Mittel Ausdruck der Liquidität sind( Kasse, Notenbank und sonstige Bankguthaben) pon 1889 auf 1624 Millionen zurückgegangen, also sehr erheblich. Bei den Börsenkrediten zeigt sich ein neuerlicher Rückgang von 550 auf 525 Millionen. Nur die auf Kontoforrent( zum Teil ins Aus land) verliehenen Kredite sind von 7898 auf 7995 erhöht. Auf einen längeren Zeitraum bezogen, zeigen die Ziffern der sechs Berliner Großbanten ein charakteristisches Bild. Großbanken Nov. 29 April 30 Juni 30 Inli 30 Aug. 30 ( in Millionen Mark) 12 297 12 067 11 804 4.167 3972 5.682 475 13 516 2918
Kreditoren
fällig in 7 Tagen
3 Mon.
nach 3
E
Bilanzjumme
Wechsel
Reports u. Lomb.
Warenvorschüsse
Debitoren.
Kasse, Notenb, Guth.
11 645 12 265
3 723
5613
499
4141 5.852 456
4506
5.564
48
13 316 13.978
13 973
2885
3256
536
1943
5.788
1 435 1375
3168 589 1873 6248
542
5.709
461
13 766
2964
489 462 1855 1808 1784 6 191 6282 6 347 1 391 1 475 1 255
Der auffällige Rückgang des Bantgeschäfts zeigt sich bei den Berliner Großbanten besonders deutlich. Vom November vorigen Jahres bis zum Juni dieses Jahres zeigte die Bilanzsumme noch eine Steigerung von über 660 Millionen Mart. Die Auguftziffern ergeben gegenüber dem Bormonat einen Rückgang um 248, gegenüber dem Monat Juni aber einen Rüdgang von 457 millionen Mart, so daß mehr als zmei Drittel der Steigerung von November bis Juni in zwei Monaten verlorengegangen find.
Cine Auswirtung der Wahlen, die am 14. September statt
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fanden, fann hier noch nicht vorliegen. Von innerwirtschaft lichen Ursachen kann man vielleicht das in diesem Sommer besonders start rückgängige Baugeschäft und die seit Beginn des Sommers besonders start rückgängige Konjunttur im Bergbau und in der Eiſenindustrie zur Erflärung heranziehen. Diese Erklärung reicht aber nicht aus, da rückgängige Konjunkturen den Umfang des Bankgeschäfts zunächst gar nicht einzuschränken brauchen, da in erster Linie nur eine Verschiebung auf den Konten Flüssighaltung der freiwerdenden Mittel eintreten müßte. Wichtiger sind schon die geringere Inanspruchnahme turzfristiger auslän discher Kredite, die bekanntlich in Deutschland eine sehr große Rolle auch für den Wirtschaftsprozeß spielen und die Tatsache, daß der niedrige Diskont in Deutschland und die gleichzeitige eigene große Geldflüssigkeit auch das Ausland weniger veranlassen, Gelder nach Deutschland zu leihen. Schließlich könnte freilich die Dauer und Schwere der Krisesei es dur den Konsum, sei es durch die Zerstörung von Vermögenswerten das Bankgeschäft beeinträchtigen.
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Diese Dinge wird man berücksichtigen müssen, wenn man bei den Kreditoren der Großbanken gegen Juli einen Rückgang um 263 und gegen Juni einen Rückgang um 493 Millionen Mart, also Don fast einer halben Milliarde, feststellt. Auch hier zeigt sich, daß mehr als zwei Drittel des Zugangs von November bis Juni( 652 Millionen) verloren gegangen sind. Die Stärke der Wirtschaftsfrise drückt sich in einem Berlust von 384 Millionen Mark an den Wechselbeständen gegenüber Juni dieses Jahres aus, wobei die Auswirkung der Wirtschaftskrise aber erst dann wirklich meßbar wird, wenn man den gleichzeitigen gewaltigen Schwund des Wechselbestandes bei der Reichsbant mit berüdfichtigt. Der geringere Außenhandelsumfang tommt in den 95 Millionen Mart zum Ausdruck, die auf dem Konto der Warenvorschüsse gegenüber Juni verloren gingen. Der größte Zeit des Kreditorenverluftes erfolgte bei den innerhalb sieben Tagen fälli gen fremden Geldern. Bei den in 90 Tagen fälligen der Hauptposten der Auslandstrebite und der im Inland freigewordenen Bro duktionsgelder zeigt sich gegenüber Juft zwar ein ffeiner Rudgang, gegenüber Juni aber noch eine Steigerung. Hier wird die Septemberbilanz wohl eine erhebliche Verschiebung bringen.
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Alle Konjunkturgründe dürften aber nicht aus
bringen. Bemerkenswert ist auch, daß die Zahlungsbereit. haft( Liquidität) der Banken gelitten hat, wie sich aus dem scharfen Rüdgang der Kassenbestände, Notenbant- und sonstigen Bankguthaben um 225 Millionen Marf gegenüber Juli ergibt.
Die Kapitalflucht trifft also auch die deutschen Banten schwer, die bisher doch nicht das geringfte getan haben, ihr entgegenzu
wirfen.
SOS- Rufe gegen Schweineflut.
Die Bauern fümmern sich um die Schweinefibel nicht.
Die Schweinezählung im Deutschen Reich ant 1. September zeigt gegenüber der gleichzeitigen Zählung des Borjahres eine Steigerung des Gesamtbestandes von 19,60 auf 23,14 Millionen Stüd, mas einer 3unahme von 19,4 Bro3. entspricht. Die größte Steigerung zeigt sich bei Jungschweinen Don 8,29 auf 9,8 Millionen und bei einhalb bis einjährigen Schweinen von 4,29 auf 5,12 Millionen Stüd. Aber auch die Zuchtsauen haben sich sehr beträchtlich von 1,86 auf 2,28 Mil. lionen vermehrt.
Die Schweineproduktion ist für die Landwirtschaft wegen der Entwicklung der Schmeine preise enorm wichtig. Seit Jahren ist wissenschaftlich nachgewiesen, daß das Steigen und Fallen der Schweinepreise von der Aufzucht und von den Schwankungen der Futtermittelpreise genau abhängt. Die Schweinepreise. lassen sich also, wenn alle Bauern im Bilde und beim Decken der Sauen entsprechend vorsichtig sind, relativ leicht regulieren und stabil halten. Genosse Dr. Baade und der Zeichner Abeting haben zur Belehrung der Bauern deshalb auch eine populäre Schweinefibel herausgebracht, aber das hat die Berbreitung wurde wohl auch ganz augenscheinlich noch nicht genügend ernsthaft betrieben nichts genügt. So kommt bald die Zeit, wo die Landwirtschaft wieder über unrentable Schweinepreise st öhnen wird, die aber nur mit der unsinnig großen Aufzucht zusammenhängen.
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Der Deutsche Landwirtschaftsrat arbeitet schon
jest mit SOS- Rufen gegen die kommende Schweineflut und die ficher zu erwartende Preisbaisse, die um so stärker sein wird, als die Verbraucherkauftraft durch die Wirtschaftsfrise enorm geschwächt ist. Freilich wird es nicht viel nügen, wenn vom Deutschen Landwirtschaftsrat den Bauern der Vorschlag gemacht wird, sie sollen keine Schweine über zwei Zentner mästen, um dadurch das mengenangebot zu verringern. Das würde wie eine Kampfersprize wirken, die einmal den Bauern Berluste bringt und zum anderen nicht auf die Dauer wirkjam sein kann. Landwirtschaftsrat und Bandbund hätten besser getan, die Bauern mehr aufzuklären, ftait hemmungslose Getreide und Spedgolfpofitit zu machen. Das ist das einzige, was jetzt dazu zu sagen ist.
Handelsvertreter flagen.
Eine Rundgebung im ehemaligen Herrenhaus. Der Zentralverband Deutscher Handelsvertretervereine, der
Spizenverband des deutschen Handelsvertretungsgewerbes, suchte gestern abend in einer start besuchten Versammlung im ehemaligen Herrenhaus das Ohr der Deffentlichkeit für die stark gestiegene Not der selbständigen Handelsvertreter zu intereffieren. Einmal hat die große Arbeitslosigkeit unter den Angestellten eine Zunahme der Zahl der Handelsvertreter gebracht; zum anderen haben die notwendig vorsichtige Lagerpolitif der Arbeitnehmer und der Preissturz auf dem Weltmarkt zu einer Verminderung der Provisionen geführt. Lebhaft wurde auch Klage geführt darüber, daß pensionierte Beamte in nicht unbeträchtlicher Zahl noch Vertretungen übernähmen.
In einer Entschließung wird für diejenigen Handelsvertreter, die durch Monopol- und Syndikatsbildungen geschädigt oder ihrer Existenz beraubt werden, die gefeßliche Festlegung eines Entschädi gungsanspruchs gefordert; zweitens sollen die Forderungen an Brovifionen und Auslagen im Kontursrecht als bevorrechtigt festgelegt werden.
Benzinkartell wirklich aufgeflogen.
Die beutsche Benzintonvention, in der die Großerzeuger, das heißt die Standard- Dil und Royal- Dutch- Shell- Gruppe fomie die im Benzolverband und in der Ostdeutschen Benzolvereinigung vereinigten deutschen Erzeuger hauptsächlich vertreten sind, ist durch den Austritt dieser Gruppen tatsächlich aufgeflogen. Hier hat sich die Entwicklung der Wirtschaftsverhältnisse riesige angesammelte Borräte, geringer Verbrauch, starfe Außenseiterfonfurrenz stärfer ermiesen als der Kartellmille zur Hochhaltung der Preise. In Deutschland dürfte eine sehr be.. trächtliche Sentung der Benzinpreise zu erwarten sein, und zwar um so mehr, als die allmächtige Deutsche Benzinfonvention die Preise in Deutschland viel zu wenig gejentt hat und als jetzt die Bedingungen des Weltmarktes auch für Deutschland in größerem Umfange gelten werden.
Schultheiß geht es gut. Die Schultheiß- Pazenhofer- Aktien find Dom 13. September bis zum 26. September von 249 auf 191 Proz ( Berliner Börje) gestürzt. Besorgte Aktionäre haben angefragt, ob die Gewinne bei Schultheiß zurückgegangen sind. Die Bermaltung erklärt, daß wieder mit der Dorjährigen Dividende von 15 Pro3. mit Sicherheit gerechnet werden tann, daß also zur Beunruhigung fein Anlaß vorliegt. Was wir hiermit auch der Belegschaft des Schultheiß- Bazenhofer- Konzerns befannigeben, die sich jetzt über schlechten Geschäftsgang nichts mehr sagen zu lassen
braucht.
Schweizer Kapitalisten in der Terra- Film. Wie gemeldet wird, hat der neue Großaktionär der Terra- Film A.-G., Herr Curtis Melniz( früher gehörte die Terra der IG.- Farben), einen Teil seiner Attien an eine Gruppe ich meizerischer Theaterbefizer und Filmverleiher verkauft, die auch in den Borstand und Aufsichtsrat eine Bertretung entfenden werden.
Die Lingel- Schuhfabrik in Erfurt hat in dem am 30. Juni beendeten Geschäftsjahr einen Gewinn Don 398 000 m. erzielt nach Abschreibungen von rund 215 000 m. gegen rund 450 000 m. im Borjahr. Von dem Gewinn sollen 335 000 M. zur Deckung des vorjährigen Verlustes verwendet werden. Eine Dividende wird midyt nerteilt.
Die amerikanische Autoproduffion ift enorm zurüdgegangen, In Son ersten Monaten dieses Jahres wurden nur 2704 000 23ogen erzeugt gegen 4 224 000 in der gleichen Zeit des Borjahres