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Doktoren und Generalssöhne am laufenden Band

Bei Ford in Plötzensee  - 2,50 Mart Stundenlohn

Arbeiter Schärffte Anspannung

,, Ne sutor supra crepidam!"( Schuster  , bleib bei deinem Leisten!) Dieser Höhepunkt handwerksmäßiger Weisheit wurde zur furchtbaren Narrheit von dem Moment, wo der Uhrmacher Watt die Dampfmaschine, der Barbier Artwright den Kettenstuhl, der Juwelierarbeiter Fulton das Dampfschiff erfunden hatte. Marg, Kapital, I. Band, Seite 430. Herr Henry Ford   aus Detroit  , Michigan  , USA.  , ist hundert prozentig von der Richtigkeit dieses Sages überzeugt. Mit anderen Worten hat er es einmal jelbst geschrieben. Deshalb sieht man sich die Arbeitslosen, die morgens vor dem Montagewert der Ford Motor Company in Plögensee stehen, einfach nur an, greift sich einige heraus, sofern man überhaupt Leute braucht und gibt ihnen die berühmte Chance. Zeugnisse oder gar Empfehlungen wären beinahe ein Manto. Man argumentiert vielmehr: Ist der Radaufstecker Meyer vielleicht ein schlechter Ar­beiter, weil er seinen Inspektor im 3orn einmal einen son of

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Direktoren als beste

Biel Stahlhelmer, fein Betriebsrat

Was nüht uns der freie Sonnabend, wenn wir den ganzen Sonnabend über schlafen, um überhaupt erst wieder mobil zu werden."

Das waren die anderen, die, so war unser fester Eindruck, auch die 2,50 M. Stundenlohn nicht locken würden, bei Ford noch einmal um Arbeit nachzufragen. Eine interessante Feststellung übrigens: wenn man den Detroiter Arbeitsmaßstab mit 100 Pro3. einsetzt, dann be­trägt die Durchschnittsleistung der Deutschen   im Plößenseer Montage­wert 106 Prozent!

2,50 Marf Stundenlohn.

Stundenlohn von ¼ Dollar im Jahre 1910 auf 1 Dollar im Jahre In den Detroiter   Werken der Ford Motor Company stieg der 1930. In Berlin   betrug vor zwei Jahren bei der Wiederaufnahme der Montage der Einstellungslohn 15 M. pro Tag, heute beträgt er

a bitch", einen Hundesohn genannt hat. Wo waren Sie bisher?" 16 M. Nach a cht Woch en steigt der Lohn automatisch auf 18 M.

Da und da!" ,, Was haben Sie da gemacht?" Das und das!" ,, Gut, fangen Sie morgen an!" Das sind so ungefähr die Ein­stellungsformalitäten bei Ford. Man sagt: Ein Mann, der bei Studebaker Kolben eingepaßt hat, kann das auch bei Hudson- Essex machen, ein Mann, der Kurbelwellen bei Buid geschliffen hat, kann das ebenjogut bei Chrysler, ein Mann, der Ventile bei Chevrolet eingestellt hat, fann das bestimmt auch bei Ford. Deshalb inter­effiert es nicht, ob der Mann früher einmal Bäcker, Kutscher  , Drogist oder sonst etwas war. Heute muß er eine Nockenwelle schleifen können! So arbeiten im Berliner   Ford- Wert am Band eine Reihe von ehemaligen Ingenieuren und ein paar Dottoren. Als einfache Ford- Arbeiter. Man hatte übrigens gar nichts dagegen, auch mehreren Generalsjöhnen eine Chance zu geben, nur sind sie längst wieder draußen. Das geht sehr schnell

bei Ford.

Am Band bei Ford.

Die Ford Motor Company betreibt seit dem 1. Januar 1926

in zwei gemieteten Lagerhallen des Westhafens ein Montagewerk.

Im August 1927 murde gleichermaßen wie in Detroit   die Fabri­tation des Modells ,, T" eingestellt und auf das neue Modell ,, A" umgestellt. Von dem alten Modell ,, T" tonnten seinerzeit in Deutschland   24.000 Wagen verkauft werden. Das Berliner   Werk ist eingerichtet für die Zusammenstellung von jährlich 17 500 märtig beträgt die Tagesproduktion 54 Wagen, das heißt jede Stunde sieben Wagen. Für die Erledigung der eingehenden Aufträge be­nötigt die 300 Mann starke Belegschaft 32 Stunden, also 4 Arbeits: tage. Bei steigenden Bestellungen verlängert sich die Arbeitszeit auf 40 Stunden 5 Tage, wenn nötig, fann in drei Schichten gearbeitet werden. Aber niemals übersteigt die Arbeits­zeit des einzelnen Mannes vierzig Stunden pro Woche.

Wagen und Lastwagenchassis und 4000 Fordson- Trattoren. Gegen­

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Die Einzelteile fommen per Seedampfer aus Detroit  . In Riften verpadt, mit Umladung in Hamburg  , bringt sie der Fluß­dampfer bis vor das Tor am Westhafen. Die einzige Zwischen station, die sie von der Kaimauer bis zum Band machen, ist der 3ollschuppen. Das heißt, alle Teile, die keine besondere Be­lastung auszuhalten haben, die also bei irgendeiner Banne" nicht gegen die Güte des Ford- Materials zeugen fönnten, zum Beispiel Kotflügel oder Auspufftöpfe, werden neuerdings von deutschen  Firmen bezogen. Insgesamt sind das augenblicklich 479 Teile, um gefähr ein Drittel aller Teile und Teilchen, aus denen sich ein Ford- Auto zusammensetzt. Nach der Verzollung fahren die Kurbel­wellen, die Kolbenringe, die Schalthebel, die Schwungräder und die Windflügel in das phänomenale

Treibhaus der Ford- Autos.

Noch halb in der Tür liegt auf dem Band ein armjeliger Rahmen, der erst ein Chassis werden soll. Unerbittlich rückt das Band weiter und fümmert sich nicht um seine lebenden Anhängsel aus Fleisch und Blut. Wie eine Woge wächst das Auto in dem fließenden Bett der Linie". heran, deren Ufer Kotflügel, Polsterkissen und Wind­schußscheiben nebst Kästen voller Schrauben und Muttern bilden. 123 Meter ist die Halle lang und an ihrem anderen Ende ist der Geburtsaft des Ford- Autos schon vollzogen, neugebaden und glänzend spiegeln sich die Wagen in der Sonne, die Hupe stößt thren ersten Schrei aus und mit Vollgas stürmen die Wagen die holprige Rampe hinaus auf die Güterwagen der Deutschen Reichs­ bahn  . Da sie noch jung und empfindlich sind, erhalten sie einen Holzrahmen als Wiege mit einem großen Plan darüber. Noch ein furzer Schlaf auf der Eisenbahn, dann beginnt in Breslau  , in München  , in Prag  , in Wien   oder in Budapest   die Arbeit für die fleinen Ford- Autos.

Wir konnten feine Enquete veranstalten bei allen Berliner Ford- Arbeitern, wie sie über den Fordismus denken. Wir mußten uns auf Stichproben beschränken und sprachen mit Arbeitern, die noch bei Ford find, und anderen, die es aufgesteckt haben. Es ergab sich durchaus kein einheitliches Bild, aber wenn wir alles gegen­einander abwägen, dann neigt sich die Schale zugunsten des Herrn Henry Ford  . Die einen sagten: ,, Gewiß müssen wir das Tempo mithalten, Zeit zum Biertrinten haben wir natürlich nicht, aber die Dinge liegen doch so: wenn wir bei Siemens, bei der AEG. oder sonstwo am Band arbeiten würden, dann müssen wir uns auch verdammt beeilen und würden

da vielleicht in 48 Stunden fnapp das Geld verdienen, was wir bei Ford in 32 Stunden haben,

pro Tag, später auf 20 M. Wie man seinen Lohn dann weiter in die Höhe schraubt, ist Sache des einzelnen, mer Leistung und besondere Verantwortung nachweisen tann, soll durchaus nicht zu

tauben Ohren reden, wenn er Zulage verlangt. Der Höchstlohn für den Arbeiter beträgt 23 M. pro Tag, dann kommt der große Sprung zum ,, foreman", diese befinden sich meist im Angestelltenverhältnis, ihr Einkommen schwankt zwischen 600 m. und 700 m., ein ,, stock­superintendent", das ist also eine Art Abteilungsleiter, ver= dient zwischen 1200 und 1500 m. monatlich, eine Stenotypistin hat 400 bis 500 M. und ein Reisevertreter 750 m. plus 30 M. Spefen pro Tag. erst gar nicht zu sagen. Bir baten, das Einkommen des Generaldirektors

Ford sagt selbst: Wenn ein Unternehmen der Theorie folgt, daß Trotzdem: Sentimentalitäten entscheiden bei Ford nicht. Henry

es denen, die für sie arbeiten, einen Lebensunterhalt schuldig ist, dann wird es im Laufe der Zeit verschwinden und nicht imstande sein, seine vermeintliche Schuld einzulösen... Wenn die Arbeit nachläßt, wird der Ruf laut: Gebt den Leuten Arbeit! Jeder würde einsehen, wie lächerlich es wäre, wenn die Arbeitgeber auf die Straße ziehen und Schilder herumtragen würden, auf denen stünde: Gebt uns Aufträge! Wenn ein Unternehmer seine Aufträge aus Gnade bekommt und glaubt, die Tatsache, daß er gewisse Kunden seit langer Zeit beliefert, jei allein Grund dafür, daß sie ihre Auf­jak wie der Arbeitnehmer, der aus der Dauer seiner Tätigkeit träge fortsetzen müßten, so handelt er nach demselben falschen Grund­einen Anspruch auf die Fortdauer seines Arbeitsverhältnisse s herzuleiten sucht."( Bergl.: Meine Lohnpolitik", von Henry Ford  .)

Ford sagt selbst, daß er nicht das geringste Verständnis für die europäische Tradition in lohnpolitischen Dingen befize. Wenn Ford also auf ein Jahr seine Betriebe schließt, wie es bei der letzten großen Umstellung der Fall war,

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dann können seine 140 000 Arbeifer inzwischen verhungern. Diese Brutalität der Fordschen Lohnpolitik vermochte 1927 für die Berliner   Ford  - Arbeiter die deutsche   Sozialversiche rung entscheidend zu mildern. Aber Ford selbst ist traditionslos", es interessiert ihn am Tage der Krise nicht mehr, mer für ihn zwei Jahrzehnte lang den Mehrwert geschaffen hat. Ebenso wie fein Ford- Arbeiter einen Tag Urlaub erhält es sei denn, er rech­net das Aussehen während der Inventurperiode vom 16. Dezember

Nachwahlfieg in Paris  .

Gegen fommunistischen Kandidaten.

Paris  , 6. Oftober.( Eigenbericht.)

Bei der Nachwahl zur Kammer im 20. Pariser   Arrondissement hat die sozialistische Partei in der Stichwahl einen entschiede. hat die sozialistische Partei in der Stichwahl einen entschiede­nen Sieg über die Kommuniffen davontragen fönnen. Der fozia­liftische kandidat Jardel wurde mit 5404 Stimmen gegen die 4911 feines fommunistischen Gegners Thorez   gewählt. Der Sieg des Sozialisten ist in der Hauptfache auf die größere Wahlbeteiligung zurückzuführen.

Im Departement Sarthe   fand heute eine Senatserfahwahl statt für einen verstorbenen radikalen Senator. Gewählt wurde mieder der radikale Kandidat Dr. Guquin. Eine zweite Senats: ersahwahl im Departement Seine et Dise für einen verstorbenen, der republikanischen Bereinigung angehörenden Senator ergab den Sieg des Kandidaten der republikanischen Konzentration

Muret  .

Bergarbeiter Proteststreif.

Der Kampf um Urlaub in Frankreich  .

Paris  , 6. Oftober.( Eigenbericht.) Am Montag find sämtliche Bergarbeiter Frant. reichs in den Generalstreit getreten. Es handelt sich um den seit Wochen angekündigten 24 stündigen proteststreit für die Erringung eines jährlichen Urlaubs. In den bisherigen Ver­handlungen haben sich die Grubenbefizer im Prinzip bereit erklärt, diesen Urlaub zu gewähren. Als Gegenleistung verlangten fie aber, daß die Bergarbeiter sich zu einer entsprechenden Anzahl von Ueberstunden bereitfinden, um den Produktionsausfall wieder mettzumachen.

Um Zwischenfällen vorzubeugen, hat die Regierung die Grubenbesitzer aufgefordert, ihr gesamtes Personal für Montag zu beurlauben.

Getanzter Lebenskampf.

Erfte Tanzmatinee der Bolfsbühne.

das sind jetzt netto 56 Mart. Wer allerdings aus einem Klein betrieb zu Ford kommt, der, das geben mir zu, fühlt bei Feier­abend feine Knochen. Wir fangen morgens um 28 Uhr an, ar­beiten bis 12 Uhr, machen eine halbe Stunde Mittag und dann geht es durch bis 4 Uhr. Mit dem Glockenschlag 4 Uhr rüden wir ab, niemand verlangt auch von uns, daß wir eine minute länger arbeiten." Und wie ist das mit dem Austreten?" Dann müssen mir vorher etwas Borrat arbeiten, dauert es länger, melden wir uns frank und an unsere Stelle tritt ein Erfagmann zum Bei­spiel aus der Transportkolonne." ,, Wenn Ford demnächst von Bera Storonel mit ihrer Tanzgruppe eröffnete Berlin   nach Köln   zieht, gehen Sie mit?" Selbstverständlich, sofern für diesen Winter die Reihe der Tanzmatineen der Boltsbühne. Man er uns mitnimmt und fich nicht etwa in Köln   neue Arbeiter sucht." fonnte faum einen eindrucksvolleren Auftakt bringen, fonnte taum Das war die Mehrheit. Die Minderheit machte aus ihrem Kunst zeigen, die stärker und gleichzeitig zeitnäher ist als diese. Vera Herzen keine Mördergrube: Nein, wir haben die Nase voll von Storonel brachte Kompositionen von fünstlerischer Ausgeglichenheit Ford. Nicht einmal gegessen haben wir, als wir abends nach Hause aber Werke, die jenseits von allem fünstlerischen Schliff etwas zu tamen, hunde müde sind wir ins Bett gefallen und bis zum fagen hatten. Alle vage, ästhetisch gefühlsmäßige Kunstschwelgerei nächsten Morgen liegen geblieben. war aus diefen Tänzen verbannt, Bichtig und gefühlstief reihte

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bis Ende Januar als unbezahlten Urlaub- fennt man bei Ford am Westhafen

feinen Betriebsrat.

Einmal mobilisierte der Deutsche Metallarbeiter- Berband das Ge­merbeaufsichtsamt, um die Wahl einer Betriebsvertretung durchzu­jetzen. Das Ergebnis waren vier Stahlhelmer und zwei Freigemert­schaftler. Die Stahlhelmer haben erst gar keine Sigung einberufen und sang- und flanglos ist der Betriebsrat wieder eingeschlafen. Zur Abwehr folcher arbeitsrechtlichen Dinge, über die die Herren, die aus Detroit   fommen, immer die Hände über dem Kopf zu­sammenschlagen, hat man bei Ford eine stereotype Formel: Mit Politik beschäftigen wir uns nicht, wir sind hier zum Arbeiten!" So fam einmal eine dreiköpfige Kommission, die warf alle Feder­halter zum Fenster hinaus und gab den Leuten Kopierstifte, damit sparten sie das Eintauchen in die Tinte! Einem früheren Hausarzt von Ford am Westhafen wurde Entlassung angedroht,

menn man

in seinem Ordinationszimmer noch einmal einen Spiegel finden würde. Bei Ford hat niemand in den Spiegel zu gucken! Andererseits verlangt kein Mensch, daß man den Hut abnimmt, wenn man zum Generaldirektor hereinkommt. Dieser Generaldirektor, ein Deutscher, der drüben in Detroit   von der Pike auf gedient hat, ist der einzige, der von den übrigen An­gestellten durch eine dünne Glaswand getrennt jizt, damit man nicht alles hören fann, was in seinem Zimmer gesprochen wird. Man vergleiche damit, hinter welchen Doppeltüren und Polster­möbeln sich deutsche Direktoren in ihrem Allerheiligsten buchstäblich vergraben. Die Käfige, in denen die deutschen   Angestellten ſizen, tennt man bei Ford nicht. Unlängst stellten sich Arbeiter beim

Leuten, wie man Achsen auspadt. Die Arbeiter geben ohne weiteres Auspacken von Achsen etwas dreibeinig an, ein vorbeikommender Direktor nimmt eine Brechstange, geht an die Kiste und zeigt den zu: Wer uns vorgesezt ist, der macht uns auch etwas vor!"

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Das ist Ford. Sein Berliner   Wert tonnte immerhin bei 2,50 M. Durchschnittsstundenlohn die Produktion von 5236 Wagen im ersten Halbjahr 1929 auf 8073 Wagen im ersten Halbjahr 1930 steigern. Trotzdem in Deutschland   alles unter der Krise ächzt und ſtöhnt. Trotzdem die Einzelteile jedes Fordwagens mit rund 500 Mart 3oll vorbelastet sind. Anläßlich eines im November 1929 von Ford gestellten Zollveredelungsantrags gab er an, pro Wagen für 1093,85 kaufe er in Deutschland  . Diese Ziffer ist nicht ohne weiteres nach­Mark Einzelteile aus Amerika   zu beziehen, die anderen Materialien 3uprüfen, sie wäre der Punkt, we man sagen könnte: Wer weiß, wieviel Ford sich die Einflußnahme am deutschen   Markt fosten läßt, wieviel er aus dem großen Detroiter   Topf zu buttert." Dagegen steht der Umzug nach Köln  , wo im nächsten Jahr fein bloßes Montagewerf, sondern eine Fabrikationsstätte ohne jede Krücke aus Detroit   entstehen soll. In Köln   gedenkt Ford meiter 20 Mart Tagefohn zu zahlen. Und wir glauben, die deutschen   In­dustrieführer werden destehen und von Pontius   zu Pilatus rennen und über das Ferdsche Lohndumping zetern. Eine Handelskammer im Rheinland   hat ja damit schon angefangen. Während Ford sein Borpostengefecht in Deutschland   gewonnen und fapitalistisch ge­die Robustheit seines Systems bewiesen hat, sitzen in sehen Berlin   die Metallindustriellen zusammen und beratschlagen, mie sie den Jammerlohn ihrer Arbeiter von 1,12 Mart auf 96 Pf. pro Stunde reduzieren können!

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fich Thema an Thema, Tanz an Tanz. Kein Theater, feine Banto­mime, Kunst im eigensten Sinn. Nur Mujit vermag ähnlich starte und doch in Worten nicht faßbare Erlebnisse zu geben.

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Die eindrucksvollste Darbietung war der ,, Tanz der Gegen pole" das schon oft gestaltete Thema ven dem Individuum, das an der mechanisierten Welt zerbricht. Aber in diesem Tanz war das Thema wirklich durchlebt, menschlich und künstlerisch. Der einzelne, Erlebnisstarke, fämpft gegen den toten Mechanismus; er lockert die Masse auf, so daß ihre automatischen Bewegungen menjch licher Ausdruck werden, daß der Mensch wieder Gestalt gewinnen darf. Die Maschine ist stärker. Der dumpfe Rhythmus stampst die lebendige Allgemeinheit wieder zur automatischen Masse zu­sammen; der einzelne zerbricht an ihr. Ein tänzerisches Spiel ,, Kaleidoskop" war fröhlicher Bewegungsausdrud. Eine bunte Folge tänzerischer Bilder, ein unablässig gleitendes Farben- und Farmenspiel, bald traumhaft zart, tald von fast robuster Luftigkeit, entrollte sich in zwei großen, durch eine Pause getrennten Sägen; der zweite Schillerndes Spiel", stärfer noch in seiner visionär- zwingenden Kraft als der erste: Klare Folge." Aber in der ,, Klaren Folge" trat neben der Skoronel eine fleine, zarte, bionde Tänzerin hervor, unter der Schar der Könnerinnen die zum eigenen Tanzerlebnis fähige Künstlerin, würdige Partnerin der Storonel.

Sch.

Niedergang bürgerlicher Journalíftif. Amtsniederlegung Georg Bernhards.-Reichsfinanz minifter a. D. Reinhold in der Bossischen Zeitung".

Wie die Deutsche Presse", das Verbandsorgan des Reichsver­bandes der deutschen   Brejje, mitteilt, hat der bisherige Vorsitzende des Reichsverbandes Prof. Georg Bernhard  , sein Amt nieder­gelegt. Bernhard begründet seine Amtsniederlegung damit, daß er mit der Aufnahme feiner neuen Tätigkeit als Präsidialmitglied im Verband deutscher Waren- und Kaufhäuser aus der Reihe der hauptberuflich tätigen Journalisten ausgeschic­den ist.

Zugleich wird in der Deutschen Presse" mitgeteilt, daß der Generalversammlung der Ulstein 2.-G. demnächst die Wahl des früheren Reichsfinanzministers Dr. Reinhold in den Auj­fichtsrat vorgeschlagen wird. Reinhold wird führender Mitarbeiter der ,, Bossischen Zeitung" sein und fid) insbesondere mit politischen und wirtschaftlichen Fragen befassen.

Affäre Uralzeff. Der Dresdener   Staatsanwalt hat in Berlin  einen fünften in die Betrügereien und Urkundenfälschungen der Affäre Uralzeff Berwickelten und zwar den polnischen Staats­angehörigen Philipp Riftzes verhaften lassen.

Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin  : Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts Verlag 6. M. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Vaul Singer& Co., Berlin   G 68, Lindenstraße 3.

Sierau 1 Beilage.