Beilage
Montag, 6. Oktober 1930
Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts
Wenn das Adjektiv joyeux mit lustig, fröhlich, fidel gleich: bedeutend ist, so heißt blutige Ironie der französischen Armeesprache joyeux gerade jene, die am allerwenigsten zu lachen haben, die Mannschaften der Bat d'Af Bataillons d'Afrique oder, wie sie offiziell genannt werden, leichte afrikanische Infanterie. Die Fremdenlegion hat mit wahrheitsgetreuen, übertreibenden oder beschönigenden Schilderungen eine ganze Literatur erzeugt, die Bat d'Af führten selbst für die meisten Franzosen ein sozusagen anonymes Dasein. Aber da die Freiwilligen, derer die Truppe für ihre Cadres: Unteroffizier- und Offizierkorps bedarf, nach dem Weltkrieg ausblieben, kommandierte man furzerhand Korporale und Sergeanten aus der Armee zur leichten afrikanischen Infanterie. Auch cinem jungen Caporal der 22. Alpenjäger, Joseph Dimier, mard dieses herbe Los zuteil, aber als er die schwarzen Monate hinter sich hatte, setzte er sich aufatmend hin und
schrieb sich den Alpdruck von der Seele;
,, Un régulier chez les joyeux", zu deutsch etwa: Einer von der regulären Truppe bei den fidelen Burschen", bei Bernard Grasset, Baris, erschienen, ist trotz oder wegen der Schlichtheit und Ungeschminktheit der Darstellung eines der aufwühlendsten Bücher dieser Gegenwart, die doch wahrhaftig der atemraubenden Aufdeckungen toller Zustände nicht ermangelt.
Dem einundzwanzigjährigen Jäger caporal, der beim Uebergang über den Kanal von St. Quentin einen schweren Beinschuß erhalten hat, wird, drei Monate nach Waffenstillstand, in seiner Friedensgarnison Conflans( Savoyen ) vorgespiegelt, er sei für den Rest seiner Dienstzeit zu den 4. Zuaven nach Tunesien versetzt. Erst auf afrika. nischem Boden erfähri Dimier zu seinem Schred, daß das 5. Ba. taillon leichter afrikanischer Infanterie seine neue Heimat ist. Von
Tunis geht es stracks südlich bis Gabès , im Lastauto weiter jüdwärts bis Tatahouine, von dort in mühsamem Marsch bis Dehibat. Schon
diese Reise gibt Dimier und seinen Leidensgefährten, fommandierten ,, Freiwilligen" wie er, Vorgeschmack des Kommenden. Der Weg führt von Etappe zu Etappe, von Fort zu Fort. Nachts bricht man auf, um den Keulenhieben der Tagessonne zu entgehen; starte Bedeckung sichert gegen die streifenden Araber; mit äußerster Kraft: anstrengung arbeitet man sich gegen peitschenden Sandsturm vorwärts; der wehende Sand füllt Nase und Ohren und dringt unter die Kleider; einmal verfinstern Heuschreckenschärme den Himmel; überall an den Haltepunkten ist die Verpflegung gleich miserabe!, das Auftreten der Vorgesetzten gleich gemein und schnauzig. Endlich am vierten Tag ist D ehibat erreicht, äußerster vorgeschobener französischer Vorposten im tiefsten Süden Tunesiens , alte. Araberstadt, überragt von einem Fort, am Fuß des Forts ein Baradenlager, mit Stacheldrahtzaun umgeben. Bom Fort in die Weite spähend, glaubt man sich auf einem Schiff zu befinden, denn ringsum erstreckt sich ins Endlose cin unbarmherziges Meer von Sand: die Wüste.
Die Begrüßungszeremonie, die die Neulinge staunen läßt: ihren Taschenmessern schlägt unter Aufsicht eines Adjutanten oder Offizierstellvertreters ein Sergeant mit dem Hammer die Spitze ab; Dimier erinnert sich, vom Bagno vergangener Zeiten ähnliches gelesen zu haben. Aber Bagno oder Bat d'Af
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der Unterschied miegt nicht schwer. Denn wenn man zur Fremdenlegion aus freien Stücken geht, mag oft auch die bitterste Not hinter dieser Freiwilligkeit" stehen, wird man zur Truppe der joyeux" gejchidt, ivie man ins Zuchthaus gesteckt wird. Sie seht sich nur aus Bematelten zusammen.
Ihr Ersatz kommt aus der Zwangserziehung, Sem Gefängnis, der Polizeiaufsicht. Wer wegen seiner Borstrafen nicht würdig ist, der Armee anzugehören, reißt seine Dienstzeit ini Bat d'Af herunter. Was Moralprediger pathetisch den Abschaum der Menschheit" nennen, Tajchen diebe, Zuhälter, Messerstecher, Einbrecher, Kinderschänder, Typen mit angeschwollenen Strajakten, bilden den Kern jeder Kompagnie ein paar arme Teufel, die auf der bürgerlichen Bahn ausgerutscht und mit dem Gesetz zusammengestoßen sind, ohne ausgefochte Verbrecher zu sein, füllen den Rest. Aber diese Umgebung hobelt rasch alle gleich.
Als Sachverständige unterhalten sich die joyeux" über alle Strajanstalten Frankreichs , aber anfangs versteht Dimier von ihrer Unterhaltung feine Silbe; sie reden ein Gemisch von Gaunersprache und Metzgerrotwelsch, gespickt mit arabischen Brocken. Doch neben dem Ohr stutzt auch das Auge des Neulings, denn die Sucht, sich zu tätowieren, stößt bei den fidelen Burschen" auf keinerlei Hemmung. Jede Kompagnie weist Künstler mit der Tätowiernadel auf, und wer den Schmerz zu verbeißen versteht, wird.
von Kopf bis zu Fuß bebildert.
Wandeinde Banoptifen tragen Historienbilder mit mehr als dreihundert Personen, wie die Erftürmung des Malakoff oder den Einzug der Jeanne d'Arc in Orleans , auf Brust, Bauch, Rücken, Armen und Beinen. Andere haben auf dem Handballen der Rechten, die sie beim militärischen Gruß dem Vorgesßfen zudrehen, das schöne Mort Merde( Scheiße) eingraviert, anderen fißt, ein Schmetterling
auf der Nase und spannt seine Flügel über die Augen.
In rohem Ererzierdrill und hartem Arbeitsdienst geht, wenn die Bat d'Af nicht gerade als Kanonenfutter gegen die Eingeborenen verbraucht werden, Tag für Tag eintönig hin. Der Fraß ist unter aller Kritik; einmal schnuppert der Schäferhund des Herrn Hauptmanns an dem Mannschaftsessen und läßt es verächtlich steh. Hohe Wonne nur, wenn es gelingt, sich vollzusaufen. Dimier erlebt ein Gelage zweier Kompagnietameraden, die an einem Abend fünf Liter Kölnisch Wasser und sechs Fläschchen Pfefferminzspiritus in sich hineinschütten. Wo eine Bat d'Af- Garnison wie Gabès auch etwas weiße 3ivilbevölkerung umschließt, schlägt der honette Bürger einen weiten Bogen, sowie er am Kragen einer Kafiuniform den gelben Spiegel mit violetter Bataillonsnummer gewahrt, und Mütter rufen ängstlich ihre spielenden Kinder ins Haus, wenn ein fideler Bursche" daher tommt. In verlorenen Nestern wie Dehibat, wo nur ein paar Eingeborene herumlungern, bleibt dem joyeux" diese
Verlegenheit erspart, aber hier wie dort hat er nie die Möglichkeit, sich einer weißen Frau zu nähern. Da auch die Zeiten vorbei sind, in denen die Araber, vom Hunger getrieben, zu den Forts frochen und ihre Weiber feilboten,
gedeiht die Päderastic in voller Pracht. Offenes Kompagnie geheimnis, wer wessen Liebchen ist; über einen neuangelangten Sergeanten geht es unverholen von Mund zu Mund: Hübscher Kerl, den möcht' ich haben!" Trennung zwischen homosexuellen Liebesleuten führt zu herzbrechenden Szenen, und was mit einem geschniegelt und gepudert herumlaufenden Offiziersburschen los ist, weiß jeder.
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Daß viele joyeux" auf der Stirn eine melodramatische Devise eintätomiert tragen wie„ Kind des Unglücks", Besiegt, doch nicht gezähmt" ,,, Unter schlechtem Stern geboren", zeugt von ihrem Grundsted an Sentimentalität; Gefühlsseligkeit ist auch der Inhalt der Lieder, die sie in der Trunkenheit singen:
Er war von der Marineinfant'rie,
Ein guter Kerl, ein Hizkopf nur und toll. Saß er in der Kantine, sieh,
So war er gleich sternhagelvoll.
Auch wenn sie von ihrer Vergangenheit erzählen, meht oft ein Hauch Wehmut durch solche Beichte eines verlorenen Lebens, rührend", sagt Dimier ,,, wie ein Ton gemeinsamen Menschen tums, das sich, jenseits aller Unterschiede, trog Laster und Verbrechen, in jedem von uns regt".
Wenn sie allerdings ,, rot sehen", sind es
Kerle wild bis zur Tollwut.
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Im Schlafsaal ein Streit. ,, Komm mit raus!" Draußen blißen die Meſſer und fließt Blut. Als das 3. Bataillon leichter afrikanischer Infanterie von der deutschen Front heimkehrt", wo es sich giän zend" geschlagen hat wie denn nicht!-, fommt es in Marseille mit einheimischen Zuhältern zum Messerkrieg, aber in der nächsten Nacht rüden die joyeux" in dieselben üblen Hafenbordellgassen mit Maschinengewehren aus und liefern ihren Feinden vom Abend vore her eine regelrechte Straßenschlacht, bei der Tote auf dem Pflaster bieiben. Wehe auch, wenn ein fideler Bursche" durch einen Vorgesetzten so zur Verzweiflung getrieben ist, daß er nichts mehr zu verlieren hat! Dann findet man auf einem Transport im Zelt einen verhaßten Caporal morgens in seinem Blut, die Brust vom dreitantigen Seitengewehr durchbohrt, das ihn an den Boden nagelt, oder in der Kasernenstube der Garnison einen bösartigen Sergeanten, denumit einem Rasiermesser die Kehle durchschnitten ist. Sucht den Mörder in einer verwegenen Gemeinschaft, die das Solidaritätsgefühl gegen Tressen und Lizen zu einem Willen zusammen schweißt! Aber diese Vorgesetzten sind auch durchweg die reinen Schinderfnechte.
| Der Stabsarzt bleibt weit und breit der einzige, von dem Di= mier, doch ein Regulärer, Unbestrafter, dazu Kriegsverlegter, sich nicht wie ein Hund behandelt vorkommt. Offiziere und Unteroffi ziere scheinen es mit Bedacht darauf anzulegen, den Mannschaften das Leben unerträglich zu machen. Staat Erbarmen auf Schritt und Tritt sadistische Grausamkeit! Ein joyeux" ist als Epileptiker festgestellt und dem Lazarett in Gabès überwiesen worden; da auf seinem Krankenschein steht: Im Wagen zu befördern!, weigert er sich, im Transport zu marschieren. Bas? Fesselt das Schwein! Und obwohl leere Wagen genug mitfahren, wird er, an den Schweif des Pferdes eines Gumirs, eingeborenen Ravalleristen, gebunden, Tagereisen lang, während ihn seine Anfälle heimsuchen, durch die Wüste geschleift!
Wer mit Arrest bestraft ist, wird morgens und abends je eine Stunde gnadenlos geschliffen: mit Gewehr, Sandsäcke im Tornister, in würgender Hize, bei 50 Grad im Schatten, Laufschritt marsch, marsch! Aber Arrest ist noch ein Idyll. Was die Vorgesetzten fäst als Sport betreiben, ist, die ,, fidelen Burschen" so lange zu quälen, bis bei versagenden Nerven eine wenn auch stumme Gehorsams= verweigerung herausspringt. Dann Kriegsgericht, und dem armen Schächer werden noch soundso viel Jahre Bat d'Af aufgebrummt, so daß bei vielen die Leidenszeit nie abreißt. Dimler trifft einen Rody, der feine fünfzig Lebensjahre auf dem Buckel und seine Dienstzeit noch nicht abgedient hat.
Alle gehäuften Schreden aber verblassen vor den Greueln
Ser Strafanstalt Bat d'Af in Médenine; auch der Abgebrühteste zittert, menn er vom Kriegsgericht dieser
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Fölterkammer überantwortet wird: auf der einen Seite eine Schar ausgerüstet, auf der anderen ein Rudel wehrloser Menschen, durch tägliche Mißhandlung mit dem Ochsenziemer und stündliche Bedrohung mit dem Revolver entmenscht, unter den Stand des Tieres herabgewürdigt! Auf dem Rücktransport nach der Küste verbringt Dimier notgedrungen zwei Tage in diesem Inferno:„ Die Erinne auf dieser Welt zu leben, was an mir vorbeizog, glich Sputgestalten, rung daran verfolgt mich wie ein Albdruck. Ich glaubte nicht mehr
so sehr lag das, was ich zu sehen gezwungen war, außerhalb és Bereichs der Menschlichkeit." Einer seiner Begleiter vom Bat d'Af, der doch wirklich seinen Teil gewöhnt ist, flüstert ihm zu:„ Wenn glaubte, daß es wahr wäre!" man davon einen Film drehte und in Frankreich zeigte, niemand
Jeden Abend wird, während die Clairons den Fahnengruß schmettern, im Lager von Dehibat mie in allen anderen Garnisonen der Bat d'Af die Trifoloré feierlich niedergeholt, aber die Hölle, über der sie hier tags gehißt ist, schändet die drei Farben, die einft dem Freiheitstampf der Menschheit voran mehten. Hermann Wendel .
Eine Erinnerung
Am 19. September traten bei der Kohlenfirma Kupfer u. Co.| in Berlin- Moabit die Arbeiter in den Streit, weil ihrer durch die allgemeine Teuerung gerechtfertigten Forderung einer Stundenlohnerhöhung von 43 auf 50 Pfennig nicht stattgegeben wurde. Die Firma, deren Hauptaktionär und fast alleiniger Inhaber der in der Inflationszeit berühmt und berüchtigt gewordene Hugo Stinnes war, hatte es sich zur pairiotischen Aufgabe gemacht, den Absah englischer Kohle am Berliner Martt zu organisieren. Obgleich die Firma, um die deutsche Kohle zu verdrängen, zunächst mit Verlust arbeitete wie man heute jagt, Dumping trieb, glaubte sie doch, die an sich geringe Lohnerhöhung nicht ertragen zu fönnen. wie sie es auch ablehnte, an den Verhandlungen mit ihren Arbeitern Vertreter der Gewerkschaft, des Transportarbeiter verbandes, teilnehmen zu lassen! Statt dessen verschrieb sie sich den gewerbsmäßigen Streitbruchunternehmer inte mit einer in Hamburg zusammengestellten Truppe von brutalſtem Wesen. Während es in den ersten Tagen nur zu unbedeutenden Rempeleien gekommen war, wurde es mit dem Eintreffen der Hinge- Garde so
fort ernst.
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Das provokatoriche Erscheinen der Kupferschen Kohlenwagen, besetzt mit den schwerbewaffneten und schießenden Siebenmonatsfindern", begleitet von Polizei zu Fuß und zu Pferd, mußte in den Mittagsstunden in einem start proletarischen Stadtteil Erregung erzeugen. Es gab Ansammlungen und Zurufe. Mit größter Brutalität säuberten" die ,, Königlichen" Schuhmänner, die hier in weitestem Maße ihre Unterofiziersinstinkte abreagieren fonnten, die Straßen. Wahllos wurde mit dem Säbel auf Männer, Frauen und Kinder eingehauen. Mit einem riesigen Aufgebot rückten die Blauen" in Moabit ein und hielten diesen Stadtteil tagelang unter Terror. Das hatte zur Folge, daß Janhagel herbei. gelodt wurde und es zu Ausschreitungen fam. Die Erregung er. reichte ihren Höhepunkt durch das Einsetzen von 140 Kriminal. beamten, die sich im Verprügeln einzelner Passanten nicht genug tun fonnten und sich, wie die späteren Prozesse einwandfrei ergaben, auch als Lodfpigel betätigten. Die Gesinnung der damaligen Polizei wird beleuchtet durch den Ausspruch eines Schußmanns zu einem Gastwirt, den er in dessen eigenem Lokal mit auf die Brust gesetzten Revolver bedrohte:„ Sie sind ein Scheißfert und wir sind hier die Herren."
Unzählig waren die durch Säbelhiebe Berletzten. Der Arbeiter Hermann wurde abends, als er in der menschenleeren Wiclefstraße seinen Sohn suchte, von zwei Schuhleuten zusammen.
gehauen und starb daran. Ein anderer Arbeiter befam nach der Berhaftung einen Stich von hinten durch das Gefäß bis in die
Bauchhöhle! Verhaftete, die man auf den Kohlenplay bringt, werden in Gegenwart und unter Duldung der Polizei von den Streifbrechern bestialisch geschlagen. Ein Auto mit englischen Journalisten, in denen man die sozialdemokratische Kampfleitung" zu erkennen glaubte, wurde von der Polizei angefallen, und die Insassen verprügelt.
Bei der späteren Gerichtsverhandlung, die man unter Verletzung der gegebenen Vorschriften an eine nicht zuständige Strai fammer verwies, die als besonders scharf" befannt már, ver suchte die Staatsanwaltschaft, eine Schuld der Sozialdemo tratie an den Vorgängen zu konstruieren. In einer großen Anzahl Fälle wurde über Angeklagte eine längere Untersuchungshaft verhängt. Die Behandlung der einzelnen Angeklagten war unterschiedlich. Einem der Angeklagten bot man an, die Anklage fallen zu lassen, wenn er 25 M. in die Unterstügungskasse der Schutzmannschaft zahle. Der Vater dieses Angeklagten war Kriminal. beamter. Einem anderen Angeklagten wurde als straf schärfend angerechnet, daß er Partei- und Streifwirt war! Eine Frau erschien besonders belastet, weil sie Mitglied der Sozialde: nofratischen Partei war und Wahlhilfe geleistet hatte. Daß die Thesen der Staatsanwaltschaft zusammenbrachen, geht schon daraus hervor, daß an sich geringfügige Strafen verhängt wurden, obgleich man dem Gericht absolut teine Milde" nachsagen fann.
Kurz vor dem Prozeß hatte der Reichskanzler und preußische Ministerpräsident von Bethmann- Hollweg in unverantwortlicher Weise versucht, in zwei Reichstagssigungen die Schuld an den Moabiter Borgängen der Sozialdemokratischen Partei zuzu schieben. Nach dem Urteil brachte es, trotz der für die Polizei, vernichtenden Ergebnisse, der preußische Innenminister v. Dallwig fertig, das Berhalten der Polizei öffentlich zu loben. Im Reichstag wie im Abgeordnetenhaus hatten beide Herren den Beifall des 3entrums und der Rechten für sich. Viele polizeiliche Heldenbrüste Ichmückten fich für ihre Taten mit Orden; Lüge und Berleumdung der Scharfmacher feierten Orgien. All dies, obwohl selbst das Urtei! die Ausschreitungen der Königlichen" Polizei verkünden mußte. In einer Raisergeburtstagsrede des folgenden Jahres erklärte der Polizeipräsident von Jagow alle gegen die Polizei erhobenen Beschuldigungen als Phantasie, Suggestion und System. In eben dieser Rede zitierte der nachmalige Kappist den Sah von Bebel: ,, Der preußische Staat ist ein ganz ander. Ding als jeder andere Staat, er ist in seiner Art einzig in der Welt; aber wenn wir einmal diesen Staat in der Gemalt haben, haben wir alles."
O du ahnungsvoller Engel!
Robert Pannwitz.