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Rr. 477 47. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die ,, Sutehoffnung" der Unternehmer.

Wie entstehen jetzt zehn Prozent Dividende?

Die Handelspresse berichtete in diesen Tagen zwei nüchterne Der Besitz der Familie 5aniel ist, wie schon gesagt, Tatbestände: in einer Aktienverwaltungsgesellschaft, der Gutehoffnungshütte Aftienverein   für Bergbau und Hüttenbetrieb, Nürnberg  , zusammen. gefaßt.

Am 17. September wurde gemeldet, daß die Gutehoffnungs­hütte Oberhausen   2.-G. 1215 Bergleute und Kofereiarbeiter ,, infolge schlechten Absatzes" entlassen müsse, zwei Zechen wurden gänzlich stillgelegt.

Am 1. Oftober wurde gemeldet, daß die Gutehoffnungshütte Aktienverein, Nürnberg  ( Attienverwaltungsgesellschaft der Fa milie Haniel), ihre Dividente für das Geschäftsjahr 1929/30 von sieben auf zehn Prozent erhöhen könne, weil der Reingewinn der Tochtergesellschaft in Oberhausen   von 3,94 auf 5 Millionen Mart gestiegen sei. Diese Gewinnquote entspreche dem Durchschnitts gewinn der Montanindustrie  - wurde offiziell hinzugefügt! Was in Wirklichkeit bei der Gutehoffnungshütte vor sich

geht, ist nur im Zusammenhang zu verstehen. Die Vorgeschichte der Gutehoffnungshütte beginnt um die Mitte tes 18. Jahrhunderts. Damals entstanden bei Oberhausen   im Rheinland   drei Hütten. Sie vereinigten sich im Jahre 1808 zur Firma: Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel   u. Huysen. Im 19. Jahrhundert wurde aus diesem Unternehmen ein bedeutender chwerindustrieller Konzern.

Die Stammbetriebe jenes Konzerns, dessen Vermögen heute im zweiten Jahrhundert in der Familie Haniel liegt, wenn auch in bald hundert Teile zersplittert, sind die folgenden:

Steinkohlenbergbau: 7 Zechen bei Oberhausen   und Erzbergbau Gruben im Lahn  - und Sieggebiet und in

Essen  ;

Luremburg;

Den neuen Mächten des Stahlvereins

und ihrer Freunde, wie Werner Carp, Otto Wolff   und Mannesmann ist das industrielle Fideikommik der längst geadelten und bis in die deutsche   Diplomatie und in die Ministerial­verwaltungen eingedrungenen Familie Haniel mit ihrem General­direktor Reusch zu Oberhausen   nicht sehr bequem. Bei den Ber­handlungen um das Kohlensyndikat, um die internationale Rohstah! gemeinschaft und um die deutschen   schwerindustriellen Verbände hat sich das immer wieder bemerkbar gemacht.

So fing man an, bei Erbteilungen und bei anderen Gelegenheiten freiwerdende Aktienpakete der Gutehoffnungshütte zu faufen. Werner Carp( Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Phönig und auch sonst einer der Mächtigsten in Rheinland- West­ falen  ) hat so schon ein ganz beachtliches Baket zusammengebracht. Jetzt antwortet Reusch und die Familie Haniel auf jene liebevolle Aufmerksamkeit damit, daß sie die Dividende der Gute­hoffnungshütte erhöhen. So steigt der Preis dieser Attie! Wollen bie guten Freunde" jetzt weiter kaufen, dann müssen sie sehr viel Geld anlegen, wenn sie überhaupt noch Aktien bekommen, denn einzelne Nuznießer des meitverzweigten Haniel­vermögens, die neuerdings Berkaufsluft gezeigt haben, werden das sich jetzt noch mal überlegen.

Eine besonders feine Bosheit in diesem Kampfe um die Machtverteilung in der deutschen   Schwerindustrie ift. daß die Gute­hoffnungshütte mit der Erklärung der erhöhten Dividende zugleich bemerkt, daß die von ihr erzielte Gewinnquote dem Durch schnittsgewinn der Montanindustrie entspre ch e.

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Hütten und Walzwerte: Hochöfen und Stahlwerke, Breß- und Hammerwerke in Oberhausen  ; Zementfabrik; Berfeinerungsbetriebe: Werk Sterkrade  , Fluß schiffswerft in Walsum  , Drahtwalzwerf in Düsseldorf  , Haniel u. Lueg, Düsseldorf  , Blechwalzwerf Altenhundem, Nietenwert Schwerte; Da ist für einen Augenblick der Schleier zerrissen! Tochtergesellschaften und Beteiligungen: Der Arbeiter und Angestellte, der nichts anderes Deutsche Werft Hamburg A.-G., Hamburg  , Osnabrücker Kupfer- und mehr von den Unternehmern hört als: Lohnabbau! Stillegung! er­Drahtwerke, Osnabrück  , Eisenbau Essen G. m. b. H., Essen, Ma- drückende Steuern! tödliche Soziallasten! er staunt. Sollte da schinenfabrit Augsburg  - Nürnberg   A.-G., Zahnräderfabrik Augsburg doch manches nicht stimmen? Er hat mit seinem Mißtrauen durch vorm. Joh. Rent A.-G., Augsburg  , Eisenwerk Nürnberg, vorm. aus recht! Eines Tages werden sich die Haniel  , Reusch, Carp, Wolff 3. Tafel u. Co., Nürnberg  , Maschinenfabrit Eklingen 2.-G., Chand Mannesmann doch noch einig werden. Dann werden die lingen, Schwäbische Hüttenwerke G. m. b. 5., Wafferalfingen, Bilanzen wieder sorgfältig zugebedt und übrig Deggendorfer Werft- und Eisenbaugesellschaft m. b. H., Deggendorf   bleibt wieder der harmonische Chorgesang von der allgemeinen Unternehmerverelendung, die selbstverständlich nur dann behoben werden kann, wenn der verb Parlamentarismus unter gütiger Assistenz der subventionierten Nationalsozialisten mitsamt der Sozialgesetzgebung und der Sozialdemokratie beseitigt worden ist. Kurt Heinig.  

a. d. Donau.

Dazu kommen eigene Handelsorganisation und Beteiligungen an den neuen großindustriellen Gründungen wie Ruhrchemie 2.-G., Ruhrgas A.-G., usm., Transportunternehmungen und sogar Be­teiligungen an Zeitungen( Münchener Neueste Nachrichten  ).

Schlesische Textilsorgen.

Millionenverlufte in der Leinenindustrie.

Die A. G. für Schlesische Leinenindustrie( vorm.

T

versammlung des Kransta- Konzerns betont worden. Es wird aber

Sonnabend, 11. Oftober 1930

Der Berliner   Arbeitsmarkt.

Geringer Rückgang der Arbeitsuchenden.

In der zweiten Septemberhälfte fant nach dem Bericht day Candesarbeitsamts Brandenburg( Berlin  , Brandenburg   und Grenz­mart) die 3 ahl der Arbeitsuchenden um 13 364 auf 453 451 Personen. Diese Entlastung, die infolge des Einsehens der Hackfruchternte faijonmäßigen Charakter trägt, ist bei dem riesigen Umfang der Arbeitslosigkeit natürlich kaum spürbar. Die Gesamt­zahl der Unterstützungsbezieher lag mit 291 567 noch um 166 418 Personen höher als Ende September vorigen Jahres. Bor zwei Jahren betrug die Zahl der Unterstüßungsbezieher zur gleichen Zeit sogar nur 90 927 Personen.

Im einzelnen waren in Berlin   354 075, in Branden­ burg   94 604 und in der Grenzmart 4772 Arbeitsuchende vor­handen. Rund 224 000 Personen bezogen Ende September in Berlin   Unterſtüßung durch die Arbeitslosenversicherung. Belebende Ronjuntturmomente waren in der Industrie noch nicht festzustellen. Bei den Siemens. Werten haben Neueinstellungen stattge­funden, die sich aber überwiegend auf weibliche Arbeitskräf e beschränkten. Im Gegensatz hierzu segte infolge Beendigung von Neubauten bei den Arbeitsnachweisen der Bauarbeiter ein neuer Zustrom von Arbeitsuchenden ein. Im Spinnstoff­

gewerbe war die Entwicklung durchaus ungleich. So standen in der Tuch industrie Neueinstellungen bei einigen Betrieben Entlassungen in anderen Werken gegenüber. Im Bekleidungs. gewerbe und in der Schuhindustrie blieb der Beschäfti­gungsgrad ungünstig, dagegen hat sich in der Papierindustrie die Nachfrage nach Arbeitskräften gehoben.

Neues Gold ins Ausland.

35 Millionen nach Paris  / 17,5 Millionen nach Amsterdam  .

Die Reichsbank hat wegen der ununterbrochen fortdauernden Devisennachfrage, die den französischen   Franken- und den holländi­fchen Guldenkurs erhöhten, wieder Gold versenden müffen. Nach Paris   gingen gestern neue 35 millionen, nach Amsterdam   17,5 Mil­lionen.

Das Warnungszeichen der Distonterhöhung, die den Kredit für die Devisenanforderungen verteuert, hat also zunächst ausländischen Kreditkündigungen, die die Ursache noch teine wirtung gehabt. Die Kapitalflucht und die sowohl der legten Diskonterhöhung, als der Kursstürze an der Börse, als auch der Gold- und Devisenverluste der Reichsbank sind, da u erŋ also noch fort. Der Preis, der für die Hitler- Wahlen gezahlt wird und der mit der Verteuerung des Kredits auch die Wirtschaftskrise noch sehr verschärft, wird immer höher. Die Reichs­bank wird bald vor der Frage stehen, eine Kreditreftriftion vornehmen zu müssen. Wenn heute der 500- millionen­Kredit des Reiches unterzeichnet wird, werden die Devisen­reserven der Reichsbank allerdings wieder aufgefüllt.

Zeit, daß die Induſtriellen ihren Worten endlich einmal die Tat Eisenwucher erzeugt Arbeitslosigkeit...

folgen lassen.

C. G. Kramſta und Söhne), Freiburg   i. Sch L, hat auch das Fischfang bringt 14 Proz. Dividende.

am 31. Dezember zu Ende gegangene Geschäftsjahr 1929 mit einem Berlust, und zwar in Höhe von 1.29 Millionen abgeschlossen Dieser Verlust ist zwar um eine Million niedriger als im Vorjahr( 2,29 Millionen), aber mit den früheren Berlustvorträgen erreicht der Gesamtverlust die Höhe von 4,18 Millionen, das sind mehr als 50 Proz. des Attienkapitals von 7,78 mil

lionen.

Ob der Grund für diese Entwicklung in diesem Falle allein in der schlechten Lage der Textilindustrie infolge der Kauf­fraftminderung der breiten Schichten zu suchen ist, wie es im Geschäftsbericht heißt, möchten wir doch bezweifeln. Zurückzuweisen ist die Behauptung, daß die aufgezwungene Lohn erhöhung wesentlich zur Berschlechterung beigetragen habe. Aber die finnlose achtwöchige Aussperrung hat zweifellos zu großen Ausfällen geführt, wie der Geschäftsbericht andeutet. Und die im Gange befindliche Umstellung des Betriebes mit Teilstillegungen scheint noch nicht in wünschenswerter Weise Erfolg gehabt zu haben; infolge der Stillegung der Spinnereien ist nämlich der 11 m faz anderer Abteilungen( Garnbleiche u. a.) zurückgegangen, so daß hier zugesetzt wurde, was durch die Stillegungen gespart wurde. Die Zusammenlegung der Weberei in den Bolken­hainer Betrieb soll mußbringend gewesen sein.

Der Umsatz ist wertmäßig um 20 Broz. zurückgegangen, ist also mengenmäßig, da die Preise gefallen sind, noch stärker hinter dem Borjahr zurückgeblieben. Der Preisrückgang hat dazu geführt, daß auf die Vorräte 0,15 Millionen nachträglich ab geschrieben wurden; mit Rücksicht auf den zu erwartenden weiteren Breisfall wurden weitere 0,26 Millionen Sonderabschrei bungen eingesetzt. Neben diesen Posten haben zur Berschlechte­rung des Ergebnisses die 3ins lasten auf 6,62 Millionen Bant­schulden und Flachsbaukredite ganz wesentlich beigetragen, ohne daß sie besonders ausgewiesen wurden. Da der( verhältnismäßig billige) Flachsbautredit des Reichs von der Leinenindustrie nur gerade zur Hälfte ausgenugt ist, ist der Hauptposten dieser Schulden der teuere Banff   redit. Der gesamte Berlust wird mit 4,14 Mill. Mr. auf neue Jahresrechnung vorgetragen.

4,36 Mill. Berlust der Schlesischen Textilwerfe A. G.  

Wie sehr die Dinge bei der schlesischen Leinenindustrie im argen liegen, zeigen der gleichfalls jegt bekannt gewordene Millionen­verlustabschluß der großen Landeshuter Leinenfabrik, Schlesische Tegtilmerte Methner u Frahne A.-G. Die Gesellschaft, die schon durch das vergangene Jahr mit einem Berlust von über 2 Millionen Mart vorbelastet war, hat in dem am 30. Juni abgeschlossenen Geschäftsjahr 1929/30 einen weiteren Verlust von 2,28 Millionen ausgewiesen, so daß der Gesamt verlust mit 4,36 Mill. Mart nunmehr fast die Hälfte des Attien tapitals erreicht hat.

An diesen ruinösen Verlustabschlüssen trägt aber nicht allein die Wirtschaftsfrise schuld, sondern die in der schlesischen Leinen­industrie herrschende Beriplitterung hat die Strifenwirtungen zweifel los erheblich verschärft. Die Notwendigkeit einer durchgreifenden Stonzentration ist von schlesischen Leinenindustriellen schon in den vorhergehenden Jahren und auch jest wieder auf der General

Der Abschluß des Nordsee: Fischerei- Trufts.

=

Die Berschmelzung der führenden Fischereiunternehmungen zu dem Nordsee Fischerei Trust in Hamburg   ist für die Be teiligten ein gutes Geschäft gewesen. Nach dem jetzt vorliegenden 2bschluß des Trusts ist der Rohgewinn von 6,25 auf 7,45 Millionen gestiegen und aus dem Reingewinn von 3,37 Millionen wird eine von 12 auf 14 Proz. heraufgefeßte Dividende aus­gezahlt.

Die gesamte Flottille des Unternehmens setzt sich nach dem Bericht zur Zeit aus 113 Hochsee- Fischdampfern, 4 Hochsee- Motor schiffen und einer Heineren Zahl Schlepper und Leichter zusammen. Durch weitgehende Einschränkung der Fangverfäufe im Ausland fonnten die Fischmärkte in Curhaven und Wesermünde   reichlich be liefert werden, so daß der Bedarf des gestiegenen Inland­tonsums gedeckt werden konnte.

Natürlich wird auch in dem Bericht dieses Unternehmens, wie die Belastungen durch die Seemannstasje Sturm ge­man es bei den anderen Großreedereien schon gewohnt ist, gegen laufen. Die Herren der Berwaltung vergeffen offenbar ganz und gar, daß die Arbeit der Mannschaften auf den Fischbampfern zu den schwersten und gefährlichsten Berufen überhaupt gehört, und daß Fischeverkaufen und Dividendenausschütten leichter und angenehmer ist, als ständig den Unbilden und Tücken der Elemente beim Fischfang ausgesetzt zu sein.

Noch ein Markenartifel verbilligt. Nach Perfil Kathreiners Malstaffee.

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Auf dem Gebiete der Martenartitel ist jetzt eine zweite(!) Breissenfung zu verzeichnen. Mit Wirkung vom 10. Oftober wird der Preis für Kathreiners Malstaffee pon 55 auf 50 Pfennig je Pfund und von 28 auf 26 Pfennig je Halbpfund herabgesetzt.

Die Fabrikanten von Martenartiteln, die einer allgemeinen Preissenkung bisher immer ausgewichen sind, verstehen sich ausge. zeichnet auf Reklame. Jede einzelne Preissenkung wird der Deffentlichkeit bombastisch angekündigt, als ob eine Schwalbe schon einen Sommer mache oder ein bis zwei Preis­fenfungen bereits den Markt beleben könnten. Wir registrieren diese zweite Preissenkung für Martenartikel und warten auf die nächsten.

Hohe Julegewiane. Die Jutejpinnerei und Weberei Kassel   hat die schwere Depression auf dem Weltjutemarkt kaum zu spüren bekommen. Bei einem Reingewinn von 140 000 m. ift die Gesellschaft in der Lage, die hohe Dividende pon 12 Pro z. an die Aktionäre auszuschütten. Im vergangenen Jahre wurde eine Dividende von 15 Broz. verteilt. Wie die Jute ver­arbeitende Induftrie in Deutschland   von der Riesenspanne zwischen den so start gesunkenen Rohjutepreisen auf dem Weltmarkt und den nur umwefentlich gelenkten Inlandspreifen für Jutefabritate( Säde nur unwesentlich gesenkten Inlandspreifen für Jutefabritate( Säde usw.) profitiert, geht daraus hervor, daß eine 12prozentige Dividende bei nur 50 prozentiger Ausnugung des Betriebes herausgemirtſchaftet werden konnte.

und zerstört die Konkurrenzfähigkeit der Berarbeiter. Der Septemberbericht des Eisen- und Stahlwaren- Industriellen­bundes meldet eine neue Verschlechterung gegen den Monat Auguft. In dem Bericht heißt es über die Auswirkung der hohen inländischen Eisenpreise:

,, Der hohe 3nlandspreis für fast jämtliche Eisenjorten und der außergewöhnlich niedrige Auslandspreis schwächt die inländische Eisenfertigwarenindustrie immer mehr in dem chnehin schon außerordentlich starken konkurrenzkampf mit den aus­

ländischen verarbeitenden Werfen."

Hier hat endlich eine Unternehmerorganisation den Mut, zu sagen, was ist.

Ferner stellt der Bericht fest, daß die Arbeitslosigkeit durch diese fünstliche Hemmung in der Konkurrenzfähigkeit in den Hauptgebieten der Industrie( Hagen   und Lennepe- Ruhrfreis) immer größer wird und jeẞt, gemeffen an der Bevölkerungszahl, die höchste geworden ist. Die Stadt Hagen   ist nicht mehr in der Lage, aus eigener Kraft das durch die Wohlfahrtslaften für die Er­werbslosen entstandene Defizit zu deden. In anderen Gemeinden des Bezirks ist die Lage ähnlich.

Der Gummifruft baut aus. Die Continental Gummi­merte 2.-G. in Hannover  , die in der deutschen   Gummireifen­industrie fast eine monopolartige Herrschaft ausübt, muß von der Preistrise auf den Rohgummimärtten mächtig profitiert haben, denn das Unternehmen will jezt mit größter Beschleunigung einen Ausbau seiner Fabrikanlagen vornehmen. Allein die Kosten für den Grundstückserwerb und gewisse Bertragskosten an die Reichs­bahn belaufen sich auf rund 750 000 Marf. Die hohen Preise, die das Gummireifen Rartell unter Führung der Continen tal- Gesellschaft der deutschen   Autoindustrie aufzwang, müssen also bei den billigen Einkaufsmöglichkeiten der Gummiindustrie auf dem Weltmarkt die Profitrate ganz beträchtlich gesteigert haben. trust United Fruit Company Bananen bringen weniger Gewinn. Der große Weltbananen­meldet für das dritte Quartal 1930 nur" 1,55 Millionen Dollar Gewinne gegen 7,54 Millionen Dollar im dritten Quartal 1929. Die ersten brei Quartale brachten ,, nur" 11,65 Millionen Dollar Gewinn( rund 50 Millionen Mart!) gegen 16,88 Millionen Dollar in der gleichen Zeit des Vorjahres.

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44,1 Millionen organisierte Arbeiter. Nach dem sechsten Jahre buch des Internationalen Gewerkschaftsbundes   beträgt die Zahl der organisierten Arbeiter auf der ganzen Erde 44,1 Millionen, wovon 35,3 Millionen auf Europa   und 6,9 millionen auf Amerika   ent 11,7 millionen und konfessionell 2,1 millionen Arbeiter organisiert, während 10,1 Millionen sich auf verschiedene Splitterorganisationen

verteilen.

Indischer Millionenauftrag für den Lokomotivbau. Die Loko­motipfabrik Henschel und Sohn Att. Ges. in Kassel   hat in scharfem Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz von der indischen Staatsbahnverwaltung einen Auftrag auf 61 otomotiofeifel erhalten. Da das Unternehmen dieser Tage auch von der Reichsbahn 20 Lokomotiven in Bau erhalten hat ist die Belegschaft der Reifelschmiede bis etwa Februar poll beschäftigt

Teue Kommunal- Schuldverschreibungen. Die Landesbant der Rheinproving stellt einen Betrag von Millionen reichsmindefficheren siebenprozentigen Goldkommunalschuldverschrei bungen zum Sturs von 94% Broz zum Verkauf. Einzelheiten über die Zeichnungsbedingungen im Inseratenteil.