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Copyright(930 by„Der BUdierkreis G. ib. b. H.", Berlin SW 61. (9. Fortsetzung.) „Ja, er wußte manches, von dem andere Vederalas keine Ahnung haben. So kannte er einen Zauber, durch den er irgend- einen Teufel zwingen konnte, ihm zu WMen zu sein sein. Cr hatte ihn von einem Manne aus Sinhala '-) gelernt, der vor vielen Jahren in einem Dorfe hier in der Nähe lebte. Der Mann hieß Tikiri Danda und wollte die Tochter des Dorfältesten heiraten. Der Aelteste wollte sie ihm aber nicht geben. Da wurde Tikiri Banda sehr böse und besprach einen Teufel, der auf einem Banianbaume lebte. Der Teufel nahm eine Schlange in die thand, und als der Aelteste in der Dämmerung unter dem Baum herkam, berührte er seinen Rücken mit der Schlange. Und für den Rest seine» Lebens ging der Aelteste mit einem Rücken, der so krumm war wie ein gespannter Bogen." „Hieß das Dorf Bogama?" fragte Silindu. der aufmerksam zu- gehört hatte.„Wo die Banianbaume setzt im Djungel stehen, noch Süden zu? Das letzte Haus wurde aufgegeben, als ich ein Knabe war, aber der Teufel tanzt noch immer unter den Danionbäumen." „Ja, es war in Bogama. Zu deines und meines Baters Zeiten war das Dorf, wie dieses hier. Ich erinnere mich auch noch an die Häuser bei den Banianbäumen." „iltatürlich." sagte Karlinahami,„Angohami, Podi Sinhos Frau, ist ja von dort gekommen. Aiyoh! Wie schnell man doch vergißt, wenn der Djungel einmal alles zugedeckt hat." „In, ja," fuhr der Bederala fort,„die Teufel tanzen noch unter den Bäumen, aber die Menschen sind fort. Die Chenaernten waren schlecht, und jedes Jahr kam das Fieber, genau wie jetzt hier im Dorfe. Die alten Medizinen der Vederalas werden nicht mehr ge- braucht, und die Leute holen sich in den Städten und Hospitälern diese ausländischen Medizinen. Darum sterben sie auch, und wo früher ein Dorf stand, gibt es nur noch Bäume und Teufel." Eine Weile war es in dem kleinen Kreise still. Man hörte nichts als das Seufzen des Windes in den Bäumen ringsumher. Dann begann der Bederala von neuem: „Ja, das war ein mächtiger Zauber. Der Aelteste mußte für den Rest seines Lebens mit dem krummen Rücken gehen, weil er feine Tochter nicht hergeben wollte. Aiyoh! Immer sind es die Frauen, die uns Verdruß bringen, und doch, was soll ein Mann machen. Ein Mann ohne eine Frau ist nur ein halber Mann, so sagt man. Das Haus ist leer ohne die Frau, die das Essen kocht." „Nun," sagte karlmahami,„ihr habt ja den Zauber nicht nötig, wenn ihr eine haben wollt." „Im Dorfe ist jetzt nur eine Frau, die nicht verheiratet ist," antwortete der Bederala,„und das ist Silindus Tochter." Ein peinliches Schweigen befiel seine Zuhörer. Karlinahami und Babun sahen Silindu an, der wortlos vor sich auf den Boden j starrte. Die Absichten des Bederala waren aufgedeckt und der Zweck feiner Erzählungen sehr deutlich. Punchirala wandte sich an Siarlina- honii: „Ich Hobe noch gestern daran gedacht, daß dos Mädchen»er- heiratet werden müßte. Babun hier hat ihre Zwillingsschwester ge- nommen, und es ist nicht richtig, daß das Mädchen allein bleibt." „Ich habe über das Mädchen nichts zu sogen. Sie ist ihres Baters Tochter." Verzweiflung malte sich auf Silindus Gesicht. Es war sehr gefährlich, den Bederala zu beleidigen, aber man verlangte zuviel von ihm. Cr sagte leise: „Das Mädchen ist zu jung: sie ist noch nicht mannbar." Punchirala lachte „Habt ihr denn das Mädchen nur mit Dreck gefüttert, wie man zu sagen pflegt? Es find Zwillingsschwestern, aber die eine ist ein Jahr verheiratet und die andere noch nicht mannbar?!" „Bederala! Ich würde euch da? Mädchen geben, aber sie will nicht. Sie hat mir gestern abend erzählt, daß ihr mit ihr gesprochen l)abt. Sie ist ein wildes Ding aus dem Djungel und paßt nicht in euer Haus. Sie war ganz oerängstigt und ausgeregt." Für einen Augenblick war Punchirala fassungslos, daß die anderen von dem Korb wußten. Sein Aerger gab lhin aber die Haltung wieder. „Muß ich das Mädchen bitten, wenn ich sie zur Frau will? Kann der Vater denn nicht seine Tochter weggeben? Also: das Kind ist aufgeregt, und der Vater tut. was es will! Ohe! Dos sind schöne, neue Sitten! Du bist ein Narr, Silindu. Wenn du dem Mädchen befiehlst, liot es zu gehorchen, und damit ist die Sache erledigt." „Ich sage euch, das Mädchen ist ein wildes Ding. Wenn sie nicht will, kann ich sie euch nicht geben." Der Bederala stand auf. Er lächelte Silindu an. der ihn ängstlich beobachtete. „Du willst mir das Mädchen nicht geben, Silindu?" „Ick) kann nicht, ich kann nicht." „Du willst sie mir nicht geben? Denke an den Mann aus Sinhala , den mein Vater kannte." „Aiyoh! Wie kann ich c» tun?" „Und an den Aeltesten in Bogama und an den Teufel, der noch unter den Bäumen tanzt." Silindus Gesicht war vor Aufregung verzerrt. „Verlangt alles andere von mir, Bederala. Ich kann nicht, ich kann nicht." Punchirala ging. Die anderen sahen ihm schweigend nach. Als er an den Hofzaun kam, drehte er sich um und lächelte sie wieder an. „Bergcßt nicht," rief er.„ihr von dem Malaienmädchen zu er- zählen, die zu dem Korala Mahatmaya kam. Ein Mann mit einem schwarzen Gesicht und einem dicken Bauch, aber sie kam, sie kam. Ich bin häßlich und die Bärentatze hat mich noch häßlicher gemacht: kein schöner Bettgenosie für ein Mädchen. Nun, das war er auch nicht: sckwarz wie ein Tamule war er und hatte einen dicken Wackel- bauch. Aber sie kam in die Höhle, als der Zauber meines Vaters sie rief. O ja, sie kam, sie kam." Punchirala lachte in sich hinein, als er den Hof verließ. Silindu zitterte vor Aufregung und Angst. Karlinahami brach in verzweifeltes Jammern aus. „Aiyoh! Was soll»un aus uns werden, Bruder? Er ist **) Sinhala: btt SiftriS Jtntrtn».
schlecht, er ist schlecht: er ist klug und mächtig. Er wird Unglück und Krankheit über unser Haus bringen: er wird uns die Teufel aus den Hals schicken. Was hast du gemacht? Was hast du gemacht? Aiyoh!" Babun war ruhiger als die beiden, aber sehr ernst. „Es wäre vielleicht besser gewesen, ihm das Mädchen zu geben", meinte er.„Der Mann ist gar nicht so schlimm, wenn man ihm nicht in den Weg tritt, und das Mädchen ist in dem Alter, daß es heiraten sollte. Auch der topferste Mann vermeidet den Pfad, an dem er einen Teufel sitzen weiß." „Nur Narren kämpfen, wenn sie doch verlieren müssen", sagte Karlinahami.„Was der Bederala sagt, ist Medizin, ist Medizin Es ist noch nicht zu spät, Bruder, das Unglück abzuwenden. Wem kannst du denn sonst im Dorfe das Mädchen geben?" Silindu fuhr wütend auf sie los. „Ohe, wollt ihr beide mich auch noch quälen? Wenn Unheil über uns kommt, ist es unser Schicksal. Was kann ich tun? Das Mädchen will nicht. Soll ich den Kurakkan hinter dem Reis her- werfen, der schon gestohlen ist? Soll ich dem Diebe helfen, mein Haus zu plündern? Ich bin arm, und das Unglück sucht mich heim: ich kann mich nicht dagegen wehren. Seine Teufel werden in mich fahren, und ich werde zugrunde gehen. Aber wegen des Kindes,— wie kann ich anders handeln? Ich will sie nicht zwingen, zu diesem Hurensohn zu gehen. Geh ins Haus und heule, Weib! Du aber, Babun: Ist es nicht genug, daß du mir ein Kind gestohlen hast? Mußt du dich mit diesem Hund verbünden, um mir das andere fort- zunehmen?" Bestürzt ließen die beiden den Ausbruch über sich ergehen: sie sahen ein, daß er nur noch aufgeregter werden würde, wenn man ihm zuzureden versuchte. Sie ließen ihn allein. Er blieb im Hofe hocken, und je mehr sein Aerger schwand, desto heftiger packte ihn die Angst. Er hatte kein Zweifel über die Macht, die Punchirala über ihn besaß: er wußte, daß er sich ihm und seinen dienstbaren Teufeln in die Hände geliefert hatte. An Wiederstand war in einem solchen Falle nicht zu denken. Entsetzt und gelähmt von dem unabwendbar kommenden Unheil saß er da. Als Hinnihami zurück- kehrte, erzählte er ihr, was vorgefallen war, und sie teilte sein Ent- setzen und seine Verzweiflung. Es dauerte nicht lange, und der Zauber des Bederala begann bei Silindu zu wirken. Cr fühlte, daß er verloren war, und konnte an nichts anderes denken als an das nahende Unglück. Die Banian- bäume vo» Bogama kanten ihm nicht aus dem Sinai er wußte, daß Hort das Unglück auf ihn lauerte, und doch konnte er sich nicht von dem schrecklichen Verlangen frei machen, sie zu sehen. Es war ihm unmöglich, in der Hütte oder auf dem Hofe zu bleiben: gegen den inneren Zwang ankämpfend, strich er durch den Djungel: sein Streif- zug wurde zu einem Kreise, in dessen Mitte die Banianbaume waren. Er versuchte zu seiner Hütte zurückzukehren, wo er sich geborgen wissen konnte, und fand, daß er in engegengesetzter Richtung ging. Die Dunkelheit senkte sich auf den Djungel herab, und das Leben darin, das mit Sonnenuntergang erwacht, begann sich zu regen. Oben in dem Laubdache hörte er spottende Stimmen: undeutliche Gestalten bewegten sich in den Schatten der Bäume. Plötzlich packte ihn ein panischer Schrecken, und er begann, durch den dichten Djungel zu
laufen. Cr wurde von den Zweigen der Bämnc gepeitscht, als ce die engen Pfade entlang rannte: die Dornen zerrissen ihn wie Sporen. Jedes Gefühl für Richtung ging ihm verloren. Gespenstige Formen schienen aus der Dunkelheit nach ihm zu greifen: rätselhafte Ungetüme sprangen vor ihm von dem Pfade auf und brachen krachend durch das Unterholz. Sein Herz schlug bis zum Halje hin? auf, aber er hatte nur einen Gedanken: Laufen! Plötzlich wurde der Djungel weniger dicht: das dornige Unterholz blieb zurück: er kam über offene Stellen. Aber dunkel war es auch hier. Er stolperte über eine höckerige Baumwurzel: ein langer, schwanker Ast traf ihn mitten in das Gesicht: gellendes, höhnisches Lachen schlug an sein Ohr. Das Blut schoß ihm in den Kopf: er tastete mit zitternden Händen um sich. Da erkannte er die faserigen Luftwurzeln der Banianbäume: er hörte über sich einen wilden Schrei und sank zwischen den Wurzeln der Bäume zusammen.(Fortsetzung folgt.)
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ffionns Jimerika*) Zunächst muh es als Erfolg Bonns bezeichnet werden, daß seine Darstellung von vornherein sessclt. Die vollkommene Phrascnlosig- keit Bonns, seine Fähigkeit, von Satz zu Satz das Objekt zu uin- schreiben, sichert seinem Buch zweifellos ein hohes Niveau. Aber leider fehlt Bonn der überlegene Standpunkt der Betrachtung und die letzte realistische Genauigkeit des Denkens. Schon die Ein- leitung enthüll Bemerkungen, deren Unrichtigkeit ohne.weiteres statistisch nachzuweisen ist, näinlich die angebliche Bevorzugung Deutschlands gegenüber Frankreich und England durch den amerika - nischen Geschäftsmann. Solche Bemerkungen findet man zwar ge- legentlich im lokalen Teil und Feuilleton der denwkratischen Presse, aber ihre Unrichtigkeit ist offenkundig. Erfreulich ist dagegen, daß Bonn ein„dienstbeflissenes L i t e r a t« n t u in", wenn auch nur im Vorübergehen, brandmarkt, das„die Vergötterung der Wirtfchostsführer heute ebenso pünktlich besorgt, wie srüher die Vergötterung von Monarchen und Generalen". Die nicht genügende Genauigkeit Bonns dokumentiert sich schon im Mißverhältnis des Buches zu feinem Titel. Bonn beschreibt nämlich mir in einem Bruchteil dieses Buches die amerikanische Kultur. Der größte Teil stellt Land, Volk, Staat, Wirrschaft und Außenpolitik dar. Wenn sich auch Bonn vor Prophezeiungen geHüte: hat, so stellt doch die gegenwärtige Wirtschaftskrise Amerikas einen Widerspruch zu seiner Darstellung dar, da diese Krise von dem Leser Bonn » keineswegs erwartet werden konnte. Am schärfsten fordert aber bei Bonn zur Kritik heraus, daß er in einem Schlußkapitel über den Sinn der amerikanischen Well zu Schlußfolgerungen kommt, die in seiner Darstellung selbst nicht enthalten sind. Bonn zieht nicht krastooll aus der Darstellung der wirtschaftlichen Verhällnisse die richtigen geistigen Konsequenzen. Zunächst läßt er sich in dem Schlußkapitel in einen endlosen Ver- gleich zwischen Amerika und dem bolschewistischen Rußland ein, wo doch diese Art, Moskau und den USA. -Kapitalisnlus als Gegenpole darzustellen, als die beiden Pferde, von denen eins, aber man wisse noch nicht welches, das Wetlrenncn machen wird, salon- bolschewistischer Schund ist, wirklich Bonns nicht würdig. Dann kommt er aber auch zu dem Schluß, daß in USA . der„furcht- lose" M« ms ch«ntwickell wird: eine neue Welt ohne Angst. Eine gewiß bedeutsam« Problemstellung, aber Bonns Annahme, daß diese furchtlose Welt hier entsteht, ist durch nichts begründet und widerspricht allen, selbst Bonns eigenen Darstellungen der amerikanischen Berhältnisse, aber auch der amerikanischen Oppositionsliteratur selbst, deren geistvollster Vertreter Sinclair Lewis , der den amerikanischen Angstkomplex vor Polizei, Kihche, Geldmacht, Rasseschnmifflern, Nationalisten küirstlerisch darstellt. Hier falsefc Illusionen schassen, heißt der amerikanischen Kultur einen schlechten Dienst erweisen, die gerade dagegen kämpfen muß daß das-Gegenteil dessen, was Bonn hier voraussagt, bei ihr sich festsetzt. Felix Stössinger . *) M. 3. Bonn :„Die Kultur der Vereinigten Staaten von Amerika "(Wegwciser-Verlag, Berlin ).
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FÜR DEN KLEINGÄRTNER HuimimnuiiininiuuiiiuiMinniiniiiiuummimininMmmiiiiinmiiimfiimumnnnnminuuiiuiiiuiuuiuiiiuuiiiiiiiuniuuimnmiiimuiiiiiiiüiiniimiiiiiiujiiiiunimiinniiMiniiiiiunnumimniii
Erzeugerpreis In den Gegenden am Untermain gab es eine reiche Zwetschgen- ernte. Die dortigen Obstzüchter bekamen für den Zentner 4 bis 3 Mark. Ein Münchener Blatt begleitet die Mitteilung dieses Preises mit der Frage:„Wenn der Großhandel nur 4 oder 5 Mark bezahlt, sollte man in München das Pfund eigentlich um 10 oder 12 Pf. kaufen können." Unit weiter heißt es:„Allerdings muß man sich auch über eins wundern, daß es den Obstzüchtern, Bauernkammern, Bezirksbaumwarten noch nicht gelungen ist, in München in irgendeinem Ladengeschäft zur Zeit der Obsternte beut- sches Obst anzubieten." Daß ein solcher Versuch dem Frucht- großhandel sehr Unsympathisch sein würde, beweist ein« Aus- lassung in der gleichen Zeitschrift über Erzeugerabsatzorganisationen: „Sie haben oft. leider muß man sagen meistens, es als ihre erste und vordringlichste Aufgabe betrachtet, unter Umgehung des Groß- Handels mit den ihnen zur Verfügung gestellten Reichsmitteln selbst Warenverteiler, also Großhändler, zu spielen und den allgemeinen Zug nach den Verbraucherplätzen genommen." Dieser Kamps für die eigenen Interessen sollte jedem, auch dem kleinsten Erzeuger, erst recht den Zusammenschluß nahelegen. Erzeuger wie Verbraucher— also schon der Zahl nach die Hauptgruppen der Be- völkerung— würden besser dabei fahren. Der gesicherte Absatz Man sollte meinen, daß gegenüber jenen auf den Großhandel angewiesenen Erzeugern die Anbauer der jür Verarbeitung in Konservenfabriken bestimmten Gemüse besser daständen — haben sie doch ihre Verträge über Menge und Preis. Daß diese Sicherheit eine problematische ist, lehrt die Tatsache der„Bitte" der Konservenfabriken, bei den Bohnen die Menge um etwa«in Viertel zu verringern. Daß dieser Bitte vielfach Zkachdruck gegeben wurde durch den Hinweis: Abschlüsse in Zukunft nur möglich bei jetzigem Entgegenkommen, ist begreiflich. Die Erzeuger waren genötigt, die überschüssigen Mengen auf den Markt zu werfen, was einen starken Preissturz hervorrief. Gegenüber der Kapitalkraft der Fa- briken steht die Solidarllät der Erzeuger noch auf viel zu schwachen Füßen. Die Konkurrenzfähigkeit „Was sind 1000 Quadratmeter Glas bei unserem Bedarf bzw. bei der Einfuhr? Nichts und immer wieder nichts! Eine Werbung für unsere Erzeugnisse hat nur Erfolg, wenn die Produktion dahinter steht,«in« Produttion, die für gleichc» Geld Ware wie da«
Ausland geben kann." Mit diesen den Kernpunkt der Notlage und — zur Zeit noch verhältnismäßig geringen Ansdehnung des deut- schen Frül)g«müsebaues treffenden Worten begründet Gärtnerei- besitzer Paul Kühn- Langensalza die Forderung nach Bewilli- gung von Betriebskrediten neben den jetzigen billigen Baukrediten. („Gartenbauwirtfchoft" Nr. 40.) Was die Holländer können, können wir auch— liest man oft genug, aber als in der Mitte des Sommers die Holländer mit ihren Tomaten viel Geld verdienten, war die deutsche Produttion augenscheinlich doch nicht in der Lage, von den in den Geschäften geforderten Preisen von 60 und 70 Pf. pro Pfund profitieren zu können. Mit der nenuerdings beliebten Anklage des deutschen Volkes wegen Mangel an Selbstzucht(Nicht-abwarten- Können der heimischen Ernten) ist nicht viel Staat zu machen. Ausheben der Winterendivien Von Oktober ab können Winterendivien in«inen Mistbeetkasten oder Keller zur frostsreien weiteren Ausbewahrung gebracht werden. Man hebt sie mit Strunk und Wurzel aus der Erde und schlägt sie so ein. Da die Blätter grün bitter schmecken, müssen sie gebleicht ivcrdcn, was am besten durch Zusammenbinden erfolgt. Man kann aber auch durch Verdunkelung das Bleichen herbeiführen. Manche Sorten leiden besonders stark unter Fäulnis:, es sind dies die kraus- blätterigen Sorten— als besonders haltbar im Winter gilt der bveitblällerige Riesen-Eskariol. Winterbehandlung des Rosenkohls Im allgemeinen— bei nicht zu starkem Frost— kaim man den Rosenkohl bis Weihnachten im Lande stehen lassen. Ist dies der Fall, so darf man weder die Tricbspitze ausschneiden, noch die unteren Blätter entfernen. Sie dienen als natürlicher Frostschutz. Wird aber ein Entfernen des Rosenkohls vom Lande nötig, so schläqt man ihn in Erdgrubcn oder Mistbeetkästen ein und entfernt hierbei die unteren Blätter. Ernterückstände So wertvoll jeder Zuwachs am Komposthausen'st, muß man doch vermeiden, mit Krankheiten versehene Ernterückstände zu kom- postleren. Ihnen gegenüber gibt es nur eine Aufgabe: restlos ver- brennen. Auch bei anscheinend gesunden Rückständen tut man gut, sie beim Ausbringen auf den Komposthaufen mit Kalk zu bestreuen. Kalk sollte auch beim winterlichen Umsetzen de« Komposthausens hineingebracht werden.