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Geplanter Gattenmord? Gedungener Täter, der den Plan vereitelt.
Eine seltsame Assare, wie sie In der Kriminalistik selten ist, beschösligt die berliner   Polizei. Ein ZHahriger Mann wollte seine um 4 Zahre jüngere Frau ermorden lassen, weil er sich in eine Liebschaft mit einem jungen Mädchen ein- gelassen hatte. Der Mann, der das Verbrechen ersonnen und durch«inen an- deren zur Ausführung bringen wollte, war der 36 Jahre alte Haus- besltzer und Kaufmann Karl U. Er war früher Meister in einer Fabrik, ist jetzt aber arbeitslos und mit seiner Frau seit 9 Iahren in kinderloser Ehe oerheiratet. Bor eimgen Tagen suchte U. in einer Vorstadt Berlins   einen ihm von früher bekannten Arbeiter F. auf und erklärte ihm, er brauch« einen tatkräftigen und uner. schroikenen Mann, der seine Ehefrau umbringe. Für die Ausfüh- rung der Mordtat sollt« der Arbeiter sofort 79 Mark er- halten, ein« weitere Summe wurde ihm für später in Aussicht gestellt. F. ging zum Schein auf das Angebot ein, benachrichtigte aber die Kriminalpolizei. Polizeibeamte überwachten sowohl den Hausbesitzer wie den Arbeiter und sahen, wie beide sich am Frei» tag auf dem Lehrter Bahnhos trafen. F. ließ sich nichts merken, daß er die Beobachtung kannte. U. entwickelte ihm nun ausführlich, wie raffiniert er jeden Verdacht von sich und dem von ihm gedungenen Täter, dessen innerlichen Widerstand er ja nicht ahnte, ablenken wollt«. Er hatte von seiner Wohnung ein Zimmer an einen Schuhmacher vermietet und diesem Manne wollte er das Verbrechen in die Schuhe schieben. U. und F. sollten, wie der Hausbesitzer vorschlug, nach dem Alex- anderplatz fahren und dort einen Schusterhammer kaufen. Punkt
6 Uhr sollte der Arbeiter dann an der Wohnungstür klingeln. Zu dieser Zeit, sagte U., sei wenig Verkehr im Hause, auch brenne die Treppenbeleuchtung noch nicht. Di« Frau werde ihm öffnen und er solle sagen, er komme in einer Mietangelcgenheit. Frau U. werde ihn in die Arbeitsstube führen und dort, wie sie zu tun pfleg«, am Schreibtisch Platz nehmen. Dann sollte F. sie hinter- rücks mit dem Schusterhammer erschlagen. Das Mordwerkzeug sollte er mitnehmen. U. rechnete, daß bei der Auffindung der Leiche der Verdacht auf den Untermieter fallen werde und daß bei der Leichenöffnung die Aerzte finden würden, die Verletzung stamme von einem Schusterhammer. Er selbst wollte einen Freund be» suchen, um sich ein einwandfreies Alibi zu beschaffen. Auf dem Wege zum Alexanderplatz   wurde U. festgenommen und dem Polizeipräsidium eingeliefert. Der Arbeiter F., dem ee zu verdanken ist, daß der Mordplan nicht zur Ausführung kam, wurde auf freiem Fuß belassen. U. leugnete zunächst alles, brach /Iber endlich zusammen und segle ein Geständnis ab. Er hegte gegen seine Frau durchaus keinen Groll. Lei seinem letzten Urlaub, den er in der Sächsischen Schweiz   verlebte, hatte er abe-r ein junges Mädchen kennengelernt und ihr er- zählt, daß er ein lediger Mann sei. Er wollt« sein« Ehefrau jetzt aus dem Weg« räumen, um das Mädchen heiraten zu können. U. ist wegen Anstiftung zum Morde dem Richter vorgeführt worden, der Haftbefehl erließ. Als man der Frau schonend von den Dingen Mitteilung machte, wollte sie es nicht glauben.
Eine tvohlorganiflerie Aktion. Neue Feststellungen über die Krawalle am 13. Oktober. 5000 Mark Belohnung ausgesetzt Die Pressestelle der Berliner   Polizei teilt mit: Die polizeilichen Ermittlungen über die Ausschreitungen, die am Montag, dem 1 3. O k t o b e r, in der Leipziger Straße   stattfanden, haben Anhalts- punkte dafür ergeben, daß es sich nm eine wohlorganisierle, unter bestimmter Führung stehende Aktion h a n d e l l e. Die Tumullanten haben keineswegs in augenblicklicher und spontaner Erregung gehandelt, sondern nach anscheinend sorg- sättig getroffener Verabredung ihre Angrisse gegen seil längerem ausgesuchte Geschäftshäuser gerichtet. Mit Rücksicht aus die Gemeingefährlichkeil der Exzesse für die Staatsordnung und das Wirtschaftsleben hat der Polizei­präsident eine Belohnung von 5606 Mark ausgesetzt. Dieser Betrag ist für Angaben bestimmt, die zur Ermittlung weilerer Täler und ihrer Hinlermänner führen.
Sozialdemokrat nachts überfallen. Kommunisten schießen aus demHinterhalt auffeine Wohnung Wieder einmal, diesmal in Glienicke   bei Herms­ dorf  . haben die Kommunisten einen hinterhältigen Ueberfall auf einen Sozialdemokraten unternommen. In'der Nacht vom Donnerstag zum Freitag sammelte sich ein Trupp Kommunisten vor dem Hause des sozialdemokratischen Ge- meiridevorstehers in Glienicke   H e tz e l. Zunächst wurden die Sommer- laude und die. Veranda mit Steinen bombardiert. Als Hetzcl trotzdem sein Haus nicht verließ, wurden die Scheiben ein« geschlagen. Die Kommunisten machten sich etwa um �3 Uhr morgens mit ohrenbetäubendem Lärm davon, nachdem sie vorher das Haus beschossen hatten. Sie hatten anscheinend den Plan, Hetzet aus seinem Hause zu locken, um seiner so habhaft zu werden! Zu diesem Zwecks hatten sie einen Mann, der einen Armeerevol- v e r besaß, ausdrücklich nach Hause geschickt, um diesen zu holen. Die L a n d j ä g e r« i, die am nächsten Vormittag von dem Ueberfall verständigt wurde, griff sofort energisch durch und stellte durch zahlreiche Zeugenvernehmungen fest, wer von den Glie- nicker Einwohnern sich um diese Zeit vor dem Hause Hetzels auf- gehatten hat. Fünf Kommunisten konnten v e r h a s t  « t werden, die alle zugaben, daß Hetzet einmal ein Denkzettel verabfolgt werden sollte. Es ist zu hoffen, daß ihnen beigebracht wird, daß der- artige Rowdymanieren in Deutschlano nicht angebracht sind.
Verweigerung der Ltnterhalispflichi. Eine Mutter, die nicht stillte, sollte verurteilt werden. Ucber den nachstehenden Fall ist imVorwärts"' bereits bc- richtet worden. Das Amtsgericht Neukölln verurtellte vor einigen Wochen die Arbeiterin C. wegenVerweigerung der Unter- Haltspflicht" zu zwei Wochen Haft.. Die also Verurteilte befand sich nach der Entbindung in der Brandenburgischen Frauenklinik und erklärte, ihr Kind nicht stillen zu können, weil sie keine Nahrung hätte. Die Aerztc waren anderer Ansicht. F�r das Kind mußte angesichts der Weigerung der Mutter eine Amme»genommen werden. Das Gericht erster'Instanz nahm an, daß die MuPer gegen den§ 361, Ziffer 10, verstoßen habe, der mit Hast bestraft) wenn der Unterhaltspflichtige, der dazu in der Lage ist, sich seiner Pflicht entzieht und dadurch die Behörde veranlaßt, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Von der Anklage einergefähr- lichen Körperverletzung an einer wehrlosen Person" halle das Gericht die Mutter freigesprochen. Gegen dieses Urteil char sowohl von der Amtsanwaltschast als auch von der Verurteilten Berufung eingelegt worden. Die Staats- a n w a l t s ch a f t war jedoch ganz anderer Ansicht als die Amts- anwaltschaft: sie erblickte in der Weigerung der Mutter, ihr Kind zu stillen, keine Uebertretung des Z 361, Ziffer 10, und legte deshalb ihrerseits Berufung zugunsten der Angeklagten ein. In der Verhandlung führte die Staatsanwaltschaft aus, daß der Gesetz-
gcber unter der Unterhaltungspflicht nur eine solche durch Geld- lcistungen oder Naturalleistungen gemeint habe, nicht aber eine Pflicht, seinem Kind Brustnahrung zu reichen. Ob das Berhalten der Mutter den Forderungen der Bolksgelundheit entspreche, mag dahingestellt bleiben. Die Mutter beteuerte nach wie vor, ihr Kind nur aus dem Grunde nicht selbst genährt zu haben, weil sie keine Nahrung hatte. Das Kind ist bei der Ammennahrung gut gediehen. Das Berufungsgericht hob das Urteil der ersten Instanz auf.
Absturz eines Sportfliegers. Ein Filmdirektor tödlich verunglückt. ?n Staaken   stürzte am Sonnabend nachmittag der 4Zjährige Filmdirektor Paul Ebner, der im Südosten Berlins   im haujc Wilhelmshöhe IS wohnte, mit seinem Sporlslugzeug aus etwa 300 Meter Höhe ab. Ebner wurde t o t aus den Flugzeuglrümmern geborgen. Paul Ebner, Mitinhaber der Maxiinfilmgesellschaft, war ein pasiionierter Sportflieger. Vor einigen Iahren erwarb er«in Sport- flugzeug, Typ«Motte" V 1725, mit dem«r in Tempelhos und Staaten häufig Flüge unternahm. Am Sonnabend nachmittag startete Ebner gegen 14 Uhr aus dem. Flugplatz in Siaaken zu einem K u n st f l u g. In 300 Meter Höhe vollführte der Pllot einen Looping, dabei rissen die Tragflächen des nicht mehr ganz neuen Flugzeuges ab und der Rumpf fauste in die Tief«. Ein Rellungs- wagen des Flugplatzes eilte sofort an die Unfallstelle, der Verunglückt« tonnte jedoch nur noch als Leiche aus den Trümmern hervorgezogen werden.
Das neue Altersheim eröffnet. In Biesdorf  -Süd fand gestern die Eröffnung des neuen Städtischen Altersheims, über das wir bereits ausführlich berichtet haben, statt. Genosse Weih, der Dezernent des Wohlfahrtsamts, übergab das Heim seinen Pflegebefohlenen mit dem Wunsche, daß
es ein wirkliches Heim sein möge, in dem die Alten noch hartem, arbeitsreichen Leben ihren Lebensabend, frei von materiellen Sorgen, in stiller Zufriodenhen oerbringen können.
Gymnasiasten mit Ausschkuß bedroht. Eine ernste Warnung des provinzialschulkollegiums. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat das Provinzialschulkollegium Berlin   an die Leiter der höheren Lehran st alten folgenden Runderlaß gerichtet: Durch die Polizei sind bei den Ausschreitungen, die in den letzten Tagen in den Straßen Berlins   stattgefunden haben, auch Schüler höherer Schulen festgenommen worden. Wir ersuchen Sie, die Schüler der Ihnen unterstellten Schulen nachdrücklichst vor der Teilnahme an ähnlichen Demonstrationen zu warnen. Auch bei den Schülern wird Verständnis dafür zu finden sein, daß es nicht angeht, derartig« sinnlose Zusammen- rottungen, die mit Gesinnung irgendeiner Art nichts zu tun haben, auch nur durch ihre Anwesenheit zu fördern. Wer trotzdem teil- nimmt, schließt sich selbst von der Schulgemeinschaft aus und setzt sich unnachsichtlicher Bestrafung au». Bei erheblicheren Verfehlungen ist zu gewärtigen, daß Ausschluß von allen preußischen höheren Schulen verfügt wird.
Der Deutsche Republikanische Skudenkenbund hält seine dies- jährige dritte staatsbürgerliche Arbeitstagung auf Burg Lauenstein  (Oberfranken  ) vom 23. bis 26. Oktober ab. Die Reichsiagun.z, die unter dem ThemaDie geistige Ueberwinung des Fa- f ch l s m u s" ftattffndet, soll der staatsbejahenden akademischen Jugend Gelegenheit zu überparteilicher Aussprache geben und soll auch nach außen�hin Zeugnis ablegen von dem Arbeitswillen der republikanischen Studenten. Hervorragende Redner aus Politik uird Wissenschaft, wie Staatssekretär Krüger- Berlin  , Pros. Heller- Berlin, Ministerialdirektor Dr. S p i e ck e r- Berlin und verschiedene Abgeordnete sind als Mitarbeiter zu dieser Tagung gewonnen.
va» Schwimmsest der Freien Tornerschasl Groß-Dcrlia am Tonniag, dem 19. Oklober, beginnt nicht, wie irrtümlich im.Abend' angegeben, vor- mittag« 10 Uhr, sondern nachmittag« 3 Nbr im Stadtbad Bärwalditrahe.
Unberecht. Nachdruck verboten. Suflav«iepenhauer Verlag A..<S Bcrtriebsabt.
Das Büropersonal marschierte ängstlich und höhnisch zu- gleich durch das Tor. Jetzt erinnerte das Fähnlein sich des Zwecks der Mobilmachung. Von der Kneipentür aus hagelte es in der besten Stimmung zärtliche Rufe, über die ein ge- wiffer Knigge. der Philosoph der Wohlerzogenheit, errötet wäre. Der Arbeiter Werla hielt sich im Hintergrund der Bude, halb verdeckt von den Rücken der Kumpane, auf, ein wenig benommen von dem wahllos genossenen Alkohol. Zwischen dem Brüllen und Lachen verabschiedete er sich hastig und stapfte durch rostigen Staub des Weges zur Haltestelle. Die Bahn schlenkerte heran, erst jetzt sah er Meta, sie kam hastig, in einem neuen durchscheinenden Kleid, angelaufen, auf der Flucht vor den Mtzen der Streikposten. Nanu was willst du denn hier: du streikst doch?" Ich nicht gerade aber mir Reibt nichts anderes übrig..." Ohne weiter zu überlegen, wollte er in denselben Wagen steigen wie sie. Auf dem Trittbrett machte sie kehrt und kletterte eilig auf den Perron des Vorderwagens. So war es also, sie. schämte sich seiner,. wollte keine noch so flüchtige Gemeinschaft mit einem Streikenden vor anderen Angestellten sehen lassen! Die Verschiedenheit ihrer Welten wurde Werla im Augenblick der Abfahrt die Streikposten winkten und schrien ihm fidel nach bitter klar, er fühlte sich ausgestoßen und erkannte als Haß gegen Meta, was er früher für Ver- achtung geizalten hatte. Hunderte standen im Streik, und es war ihnen bestimmt Ernst um die Sache. Die Gewerkschaft, die den offenen Kampf gebilligt hatte, wußte, warum es war wohl eigentlich nicht klassenbewußt von ihm. hier zu sitzen mit dem Begehren nach einem Schreiberschicksal, nur, um dem Weibsbild noch mal auf ihre Art imponieten zu können. Hätte er doch nur so was werden können, ihm wäre bestimmt auch dann klar
gewesen, daß man mit dem Handarbeiter Kameradschaft halten, am gleichen Strang ziehen müsse. Warum sollte er es sich also nicht wünschen! Er vergaß bald auch jene Begegnung, Tag um Tag wurde die Last des Sommers und der Not schwerer... War das noch ein Leben, der Kreislauf des kleinsten Kleinkrams, die Qual, wenn das Geld kaum zu Kartoffeln und Gefrierfleisch langte? War es noch menschlich, dieses Harren durch die Tage? Morgens um sechs mußte Annie, die dünn geworden war seit der Geburt, hinaus: sie hatte einen Posten gesunden. Kontore reinigen, und verdiente zwei Mark den Tag. Dafür war sie wieder gegen zehn Uhr im Hause, wenn er seine Wege erledigen muhte, und das Kind brauchte nicht allein gelassen zu' werden oder in eine Krippe kommen. Wenn der Nachmittag leer und ohne Tun heran- kroch saßen sie am Kllchentisch und grübelten beide vor sich hin. Das Kind wuchs sich scheinbar zurecht, es schien beinahe gesunden zu wollen, und das war die einzige Freude, die ihnen in der Wüste dieses Daseins blühte, keine reine Freude. Die Groschen für verbilligte Kindermilch mußten sie sich abhungern. Frau Guhlmann kam jede Woche, um wenigstens fünf Mark für die Miete zu bekommen. Man tonnte den Jungen nun schon auf dem Schoß sitzen lassen und ihm etwas vorsingen ja, er konnte schon laut lachen, wenn der Vater Gesichter schnitt, man konnte dabei oft vergessen, wie es um und in einem aussah. Da lag es dann wieder in feinem weißen Bett, weinte oft und machte große Augen. Was konnte der kleine Junge dafür, daß Not herrschte und mit ihr eine Hitze, die das Gehirn der Menschen wie auf Bratpfannen röstete und rebellische Ideen aufkeimen ließ Ideen einer Rebellion gegen oder für die eigene Klasse, es schien alles gleichgültig, wenn nur überhaupt etwas geschah, das diesem verteufelten Zustand des Wartens und Gebratenwerdens be- endete. Unerträglich träge rannen die Tage dahin, die Nächle lagen schwer aus unbedeckten Körpern hinter offenen Fenstern. Alles wurde laut und schamlos, jede Familie gab ihre Geheimnisse quer über den Hof preis sie konnten nachts alle nicht schlafen. Menschen schrien in diesen Nächten, in denen selbst die Sterne mit Dunst umkrustet blieben. Man ahnte, daß brennende Körper llbereinanderstürzten und im Beginn der Lust ermatteten. Die Hitze trieb den einzelnen fort vom Nächsten, und kein Weib widerstand dem Manne. Müde und zerschlagen starrte man am Tage in die Sonnenballen, die gelb und unerbittlich auf den Dielen lagen, Fliegen summten und kitzelten unerträglich, man war zu müde, sie zu verscheuchen, zu zerquält, um sie zu dulden.
Vielleicht war es die Hitze, und die Herren im steifen Kragen und gestärkten Hemden wurden auch davon mürbe; Werla bekam Nachricht, am nächsten Morgen mit der Beleg- schaft anzutreten. Da war nun die Arbeit» aber jetzt lockte si« nicht. Annie wunderte sich. Si« kam abgehetzt heim und wollte schnell das Essen herrichten. War es möglich? Alles stand fertig auf dem Feuer, sogar Teller und Bestecke waren bereit. Bert lachte nervös. Ja ich wollte es dir zum letzten Male abnehmen morgen fangen wir in der Fabrik wieder an. Ich habe beim Einholen unfern Vertrauensmann getroffen.. Wirklich? Er treibe keinen Spaß mit ihr? Nein, das sei ja kaum zu glauben, daß der Streik so schnell vorbei sein solle! Aber ich werde noch ein paar Wochen weiter arbeiten zum Winter ist es viel schlimmer, morgens wegzugehen. Das Kind wird wohl nur wegen der Hitze wenig Nahrung haben wollen, ich glaube, ich kann es in die Kripp« bringen. Da sind doch die Kindergärtnerinnen und eine Schwester. Was soll passieren? Wir müssen uns doch rausarbeiten aus dem ewigen Krampf!" 13. Die Wärterin der Krippe verwahrte sich dagegen Oe wolle Frau Werla bestimmt keine dummen Gedanken c n- reden, aber sie solle sich doch emmal die anderen Kinder von neun Monaten ansehen. Wie die saßen eine Pracht! Besser, man achte rechtzeitig auf den ungemein schwächlichen Zustand des Jungen... Annie war furchtbar zumute. Die Mitteilung, das Kind könne niemals gesunden, hätte nicht schlimmer auf sie wirken können, und nachmittags hetzte sie durch die überfüllten Straßen, um nur schnell genug zu dem kleinen Ferdinand zu kommen. Morgen dürfen Sie das Kind nicht wiederbringen", sagte die Kindergärtnerin frisch und gutmütig, jedes Miß- Verständnis war ausgeschlossen und sollte es seinentweder müssen Sie das Kind allein weiterpflegen oder es gleich ins Krankenhaus bringen. Es hat während des ganzen Tages nichts zu sich genommen. Sie müssen das verstehen", meinte sie weiter, alz sie das hoffnungslose Gesicht der Frau sah, die nichts entgegnete, wir haben hier über vierzig Kinder und können keine besondere Verantwortung übernehmen. Die Kinder werden später oft die gesündesten! (Fortsetzung folgt.)