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Faschistische Korruption

Riccardo Gualinos Seide- Gefälschte Bilanzen bei einem Staatsunternehmen Betrogene Sparer- Der Bürgermeister von Mailand  

Die Nationalsozialisten in Deutschland   haben monate­lang ihre Agitation damit bestritten ,, daß sie die Vorzüge der faschistischen Wirtschaft in Italien   in alle Himmel hoben. Allmählich wird auch der fanatischste Nationalsozialiſt eingesehen haben, daß sich die Weltwirtschaftskrise um den italienischen   Faschismus und seinen Exponenten Mussolini   verteufelt wenig fümmert. Die Krise wütet in Italien   ebenso, wenn nicht schlimmer, als in den demokratisch regierten Industrieländern. Bleibt also der eine Trost, der Faschismus und Mussolini   sorgten für die Reinheit der Wirtschaft". Ein Fall Sflaret sei in Italien   unmöglich. Schön! Wir haben Skandale wie die um die Sklareks immer für Auswüchse des von den Margisten befämpften Kapitalismus und nicht für Auswüchse des von den Nationalsozialisten bekämpften Marris­gehalten. Aber davon abgesehen: Italien   hat mehr als einen Stlaref- Fall!

Da ist zunächst Riccardo Gualino   in Turin  . Man kann die Taten dieses Riccardo Gualino   nicht durchweg auf das Konto der italienischen   Inflation sehen. Sicherlich hat Gualino an dea Schwankungen der italienischen   Währung verdient, wie viele andere in Italien  . Das haben Mussolini   und der Faschismus nicht ver­hindern können. Dabei erwies sich Gualino   als höchst konstruktiver Kopf. Er, der aus der 3ementindustrie kam, baute den weltbekannten italienischen Kunstseidentonzern, die Snia Biscofa, auf, die zunächst ein Handelsunternehmen, dann eine Reederei war und schließlich die riesigen Gewinnchancen in der Kunstseideindustrie ausnutzte. Als es mit der Refordtonjunttur in der Kunstseide zu Ende war, ging es auch mit Gualino bergab. Die Snia wurde an das Ausland verhökert. Leidtragende find dabei auch deutsche Kunstseidengruppen geworden. Nach der Er­furfion in Kunstseide warf sich Gualino auf alle möglichen Gebiete, auf Kunstleder, auf Wein, auf Schokolade usw. Er gründete Riefentonzerne. Das Bedenkliche und

für die faschistische Wirtschaftskontrolle Blamable

Mussolinis war und später zu den Schüßlingen des Duce gehörte.| bei diesem Geschäft erhebliche Provisionen gezahlt In einer Auseinandersetzung mit dem faschistischen Abgeordneten worden find. von Cremona   hat man nun allerhand darüber erfahren, wie Fa= sch ist en öffentliche Aemter verwalten. Belloni stand Banken sehr nahe, u. a. dem Credito Italiano  , von dem er allein ein Jahresgehalt von 250 000 Lire bezog. Es hat sich weiter herausgestellt, daß er bei der Bergebung einer Anleihe der Stadt Mailand   im Betrage von 30 Millionen Dollar dem amerika­ nischen   Banthaus Dillon Read den Vorzug gegeben hat, obwohl von der Banca Comerciala Italiana und dem New- Yorfer Bankhaus Blair u. Co. eine weit günftigere Offerte vorlag, und daß

Theatersfandale im Reich.

Razi- Stintbomben.

Dffip

Das ist nur ein Fall aus der Karriere Bellonis. Es dürfte genügen, wenn wir abschließend mitteilen, daß Belloni die Müll­abfuhr in Mailand  , ein Millionengeschäft, einer Ge­nossenschaft übertrug, die ein schwer vorbestrafter Faschist leitete und bie sage und schreibe ein Aktienkapital von etwa 1000 2ire hatte. Der Präsident des mailändischen Transportverbandes, der über einen gut ausgebauten Autobusbetrieb verfügt und der sich auch um dieses Müllgeschäft beworben hatte, wurde auf Betreiben Bellonis für ein Jahr auf eine Insel verbannt.

Als Einleitung lief ein Kurztonfilm ,, Der Kampf mit dem Drachen" mit Hedwig Wangel   und Felig Bressart. Hier hat der Regisseur Robert Siodmat, der verwegene und inter­die ganz einzigartig ist und die den Kampf mit der unleidlichen effante Schilderer des grauen Altags, eine Groteste geschaffen, 3immervermieterin, bei der wir alle mal gewohnt haben", auf das launigste und bissigste schildert.

Die Uraufführung von Ossip Dymows Negerfomödie ,, Schatten über Harlem" am württembergischen Landestheater führte am Sonntag zu einem Theaterstandal, wie er in Stuttgart   bisher noch nicht zu verzeichnen war. Schon von Anfang an hörte man zuweilen Pfiffe und Entrüstungsrufe, die sich im Laufe des Abends immer mehr steigerten. Trotzdem wurde das Stüd sowie seine ganze hervorragende Darſtellung von ber überwiegenden Mehrheit des Pädagogische Komödie. Publikums mit starkem, ja demonstrativem Beifall aufgenommen. Als dann die Besucher das Haus verließen, stießen sie auf eine große Ansammlung junger 5 a tenkreuzler, von denen sie mit Schimpf­worten und Zurufen bedacht wurden. Die Polizei hatte Mühe, die Demonstranten zurückzudrängen und den Ausgang des Theaters wenigstens nach einer Seite hin freizuhalten.

Diese offensichtlich vorbereiteten Straßenszenen bewiesen, daß es sich bei dem Standal gar nicht um eine Stellungnahme zu dem noch gar nicht gedruckt vorliegenden Wert, dessen Inhalt bisher völlig unbekannt war, handeln konnte, sondern um eine rassenpolitische Demonstration von der Art, wie sie jetzt in Deutschland   für gewisse Leute zum täglichen Bedarf geworden zu sein scheint.

ist die Art und Weise, wie Gualino seine Gründungen finanzierte. Er gebrauchte dazu die Banca Agricola Italiana. Das ist ein Institut, das mit einem Aktienkapital von 75 Millionen Lire aus­Am Sonntagabend fam es im Frankfurter Opernhaus gerüstet ist und aus dem italienischen   Voit mehr als eine Milliarde während der Aufführung der Oper Aufstieg und Fall der Lire Spargelder herausquetschte. Die Sparer, die der Banca Stadt Mahagonny" von Kurt Weill   zu nationalsozia Agricola Italiana ihre Sparpfennige anvertrauten, sind die Be- listischen Krawallen. Die Rowdys, ausschließlich jugendliche trogenen bei der ganzen Affäre. Vor einigen Tagen mußte zum Theaterbesucher, standalierten zunächst gegen das Stück und warfen Verkauf des Privatbefizes Gualinos geschritten werden. Prächtige schließlich Stintbomben in das Theater. Die ganze Aktion war Billen, große Rennställe, alte und neue Meister tamen unter den offensichtlich vorbereitet. Der japanische Prinz Tatamatsu, der mit Hammer. Wenn man schon einen Vergleich mit Sflaret anstellen seiner Gemahlin die Vorstellung besuchte, verließ das Theater vor­will, so muß man sagen, daß die Sklarets gegenüber Gualino zeitig. 3mei der Demonstranten wurden verhaftet, später jedoch Waisenknaben sind, daß die Kontrolle in Italien   meit wieder freigelassen. Nach Schluß des Theaters versuchten die Laus­mehr versagte und daß sich auf dem Boden des faschistischen buben einen Demonstrationszug durch die Straßen zu bilden. Die Regimes in Italien   ein Parvenu und ein Industrie- Bolizei schritt ein und nahm mehrere Verhaftungen vor. rittertum entwickelt hat, das seinesgleichen sucht.

Das scheint das wesentliche zu sein und das macht den Fall des Riccardo Gualino   zu einer Erscheinung, die nicht Einzel erscheinung bleibt. Der

Faschismus ist ein guter Dünger für Korruption

und geschäftliche Unmoral. Wir verweisen nur auf das Stahl- und Eisenwert in Novi Ligure, das dem italienischen   Staat nahesteht und das erhebliche. Subventionen vom Staat bezogen hat. Das Unternehmen zahlte in den letzten Jahren eine Dividende von 12 Prozent. Nun, nachdem seine Attien auf den Null­puntt gefunten sind, stellt sich heraus, daß die Bilanzen gefälscht waren und daß das Unternehmen faktisch seit Jahren bankrott ist. Alles das ging unter dem Deckmantel der faschistischen Kontrolle vor sich. Man spiegelte nach außen günstige Geschäfts­ergebnisse vor, während der Pleitegeier freiste, wie man der Welt von Lohntarifen in Italien   erzählt, die in Wirklichkeit nur auf dem Papier stehen und nicht durchgeführt werden. Der Full läßt sich ergänzen. Bei der in Schwierigkeiten geratenen Bonifiche Ferraresi, die auf dem Gebiet der Landwirtschaft und in An­lehnung an den italienischen   Staat arbeitete, stellte sich heraus, daß ein in faschistischen Kreisen angesehenes Aufsichtsratsmitglied feine Unterschrift für 120 Millionen Lire benutzte, um private Geschäfie zu finanzieren. Aehnliche Fälle haben sich bei mailändischen Grundstücksgesellschaften zugetragen. Man kann sich nicht wundern, daß die Geschäftswelt im faschistischen Italien   die Dinge jetzt jatt hat und energisch nach gesetzlichen Sicherungen ruft, um derartige Schweinereien in Zukunft zu verhindern.

Der Unterschied zwischen der Koruption in demokratischen Staaten und der Korruption im faschistischen Italien   scheint der zu sein, daß die Demokratie Auswüchse eines hemmungslosen Kapitalismus sehr schnell an die Oeffentlichkeit bringt und so eine Bereinigung erzwingt, während der Faschismus jahrelang den Mantel des Prestiges" über diese Dinge deckte. Wenn jetzt dieser Prestigemantel in Italien   nicht mehr ausreicht und die Standale sich überstürzen, dann liegt das daran, daß die faschistische Regierung finanziell inapp liegt und mit Subventionen nicht mehr derart herumschmeißen fann, wie es im internationalen Ansehen des faschistischen Systems wohl angebracht wäre. Ohne diesen Zwang wären zum Beispiel wahrscheinlich die Schwierig feiten in der Italgas  - Gruppe wohl niemals zur Kenntnis der Deffentlichkeit gekommen. Das Unternehmen betreibt die Gas versorgung in italienischen Großstädten wie Moiland, Florenz  , Venedig   und Rom  . Daneben ist ihm noch ein chemischer Trust, die Acna, angegliedert und natürlich eine Finanzierungsgesellschaft, die Sagacia. Die Sagacia hat in der legten Zeit, mahrscheinlich wegen des wachsenden Mißtrauens der Sparer, die zur Finanzie rung der übertriebenen Expansion der Stalgas- Gruppe nötigen Rapi­talien aus den Spareinlagen des Voltes nicht mehr auftreiben fönnen.

An fich gilt die Stalgas- Gruppe als gesund. In die Ausein andersetzungen spielt aber die

Affäre des bisherigen Bürgermeiffers von Mailand  hinein. Dieser, mit Namen Belloni, der bei Fertigstellung des Dawes- Bertrages mit tätig war und bei Aufstellung des Bersailler Vertrages für die Reparationslieferungen Deutschlands   an Farben und Chemikalien als Sachverständiger herangezogen wurde, mar nicht nur Bürgermeister von Mailand  , sondern auch Bizepräsident der Acna. Belloni ist als hervorragender Faschist bekannt und verdankt seine große Karriere dem Umstand, daß er erft Protektor

Das Kriegsdrama der Gefallenen

Uraufführung im Leipziger Schauspielhaus

Der Defterreicher Hans Chlumberg   hat ein Kriegsstück geschrieben: Wunder um Verdun". Das Wunder, das mit einiger Kühnheit hier dramatisch expliziert wird, besteht darin, daß 25 Jahre nach Kriegsausbruch die Toten auf den Soldaten- Fried­höfen erwachen und heimfehren. Ihre Häuser sind besetzt, ihre Frauen und Bräute vergeben, es gibt weder Arbeit noch Brot für sie. Die Regierungen, die Kirchen und die Völker verlangen, daß die Toten von Verdun   in die Gräber zurückkehren, in die sie hinein­fie. Die Regierungen, die Kirchen und die Völker verlangen, daß gehören. Die Toten gehorchen, das Wunder um Berdun ist ge wesen. Wunder sind nicht in der Ordnung.

Die Idee der Rückkehr der Toten ist zwar in der Literatur nicht neu, doch wurde sie bisher auf der Bühne kaum so ausgedehnt. Chlumberg   fragt: Wofür sind die 13 Millionen gestorben? Was haben die lleberlebenden aus der blutigen Saat geerntet? Und er findet keine Antwort, feinen Gegen, feinen Sinn, nur Wider finn. Die Toten starben umsonst. Die humane Gesinnung Chlum bergs und seine pazifistische Absicht sind unbezweifelbar, Bedauerlich ist, daß er, mehr einer vagen Rhetorit als scharf tonftruierter Ge­staltung mächtig, alles auf die umständlichste Weise und zu wieder holten Malen sagt, nicht zusammenzuraffen versteht und gelegent lich, zum Beispiel in den Ministerszenen, zu operettenhafter Naivität herabfinkt. Aber das Publikum mar gepadt von dem großen Thema, der visionären und effektgeladenen Theatralit; es nahm mit der Partei der Kriegstoten auch die Partei des Autors, und so hatte Chlumbergs. Stück, nach einer von Otto Werther vortrefflich und wirkungsvoll inszenierten Aufführung, einen außerordentlichen Er­folg.

Hedwig Wangel  - Filme.

"

Menschen zweiter Güte".

H. W.

1199

Tribüne: Etienne".

c. b.

Der Biz der Komödie besteht darin, daß ein 16jähriger Tauge nichts, Etienne mit Namen, an dem die Eltern ihre Erziehungs­fünfte üben, seinerseits Bater und Mutter erzieht, mit besonderer

Strenge den Papa. Der nimnit nämlich das Leben und die eheliche Treue auf die leichte Achsel, wodurch sich seine Frau ab und zu getränkt fühlt. Etienne mag das nicht, er bringt daher den Bater um seine Stellung, der Herzensjunge, und schnappt ihm die Freundin meg, alles, um der lieben Mutter einen Gefallen zu tun. Zum

Schluß bricht er auch ihr, allerdings nur vorübergehend, das Herz, indem er sich sozusagen auf offener Szene zum Mann entwidelt.

Der Autor Jacques Deval   hot den Ehrgeiz, aus diesem für die Bühne nicht alltäglichen Stoff eine spaßige Komödie zu machen. Es schwebt ihm da etwas von der flimmernden Grazie vor, mit der seine Landsleute ihre Lustspielchen hinsprigen. Aber es fehlt ihm die leichte Hand. Langatmig und umständlich wälzt er lehrreiche Erziehungsprobleme hin und her, die in einer Elternraissigung ge­wiß ihre Wirkung nicht verfehlen würden.

Der Direktor und Regisseur Eugen Robert   beweist sein Herz für die Not der Zeit. Er inszeniert die fümmerliche Komödie in dürftigem Rahmen und paßt sich damit den allgemein geforderten Sparmaßnahmen an. In Peter Wolff hat er einen Etienne ge funden, der die Verstocktheit eines Taugenichts großartig illustriert. Es ist an sich eine Bombenrolle. In dem heißen Bemühen, ja feine Nuance auszunuzen, die sie ihm bietet, bewahrt er von der erften bis zur leßten Szene den gleich unintereffierten Tonfall. Benatia man die drei Stunden munter bleibt, so ist das Defar Sima zu danken, dessen trockener Humor einigermaßen über die schlimme Dede des Abends hinweghilft. Dgr.

B. G. Maugham  : Wasserscheu".

Kleines Theater.

Dies Gesellschaftsstück des repräsentativen englischen Drama­tifers( für die oberen Zehntausend) ist nur denkbar unter der Vor­aussetzung einer normgebenden Gesellschaft und der spezifisch eng lischen Methode, die Tyrannei der guten Sitte durch individuelle Berrücktheit auszugleichen. Die vornehme Dame, deren Mann von ihr getrennt in einer weltentlegenen Kolonie Geld macht, unterhält feit zehn Jahren Herzensfreundschaft mit einem vornehmen Anwalt. Die Nachricht von dent Tode ihres Mannes bringt plöglich Unruhe in die ausbalancierten Berhältnisse. Ihre Freundinnen bestürmen sie, nun schnell den erprobten Freund zu heiraten; er selbst fühlt fich verpflichtet, einen Antrag zu stellen, aber verhehlt auch seine Wasserscheu nicht. Und es kommt bei der Besprechung der fünf­tigen Che schon zu allen möglichen Konflikten. Der Hausarzt löft die Spannung, indem er die Bersion perbreitet, der erste Mann wäre gar nicht gestorben. So tehrt alles in die frühere Ordnung zurück.

Die etwas dürftige Handlung dient dazu, englische Gesellschafts. fitten mehr oder weniger sanft ironisch zu beleuchten, oder fie in Frage zu stellen. Die Klatschsucht, die Aufdringlichkeit der Freun dinnen, das Spiel mit dem Feuerchen statt des Mutes zur Leiden­fchaft, die wohl abgezirkelte Konvention statt des Durchbruchs fenn­zeichnen das Klima des Luftspiels. Der Regisseur Hans Brahm  trägt ihm weitgehend Rechnung. Die Pointen fnallen nicht, alles geht sehr gemäßigt zu. Und die Freundinnen( Lola Chlub und Hanna Ralph  ) sind noch nicht ganz gebändigt. Leopoldine Kon= stantin gibt sich sehr beherrscht, aber läßt doch alle Facetten spielen. Ihre Klugheit, die einer impressionablen, mit vielen Mög­lichkeiten spielenden Frau, gewinnt das Spiel. Ernst Du me te ist unterlichteten Dumete der Liebhaber mit dem Komplex; sehr bedachtsam charakterisiert Er­ hard Siedel   den Hausarzt.

Die Wohltätigteitsnachtvorstellung, die Hedwig Wangel   im UT. Kurfürstendamm veranstaltete, stand unter einem ganz besonderen Unglücksstern. Bon den wochenlang vorher angekündigten Stars erschienen drei nicht, unter ihnen Alfred Braun  , ber noch im allerletzten Augenblick wegen Krankheit ab­sagte. Se dwig Wangel selbst war am Sprechen verhindert, da sie eine schwere 3ahnoperation hinter sich hatte. Der Regisseur erschien auf der Bühne mit dem Arm in der Binde, und die Rund. funfübertragung flappte nicht, da man es nicht heraus bekam, dem Mitrophon einen günstigen Stand zu geben.

Trotzdem war das fast bis auf den letzten Platz gefüllte Haus auch nicht einen Augenblick mürrisch. Es dankte mit herzlichem Beie fall den Künstlern und interessierte fich lebhaft für den Film ,, Menschen zweiter Güte", in dem das Leben und die Berufsausbildung im Tor der Hoffnung" geschildert wird. Dieses Haus und seine Einrichtungen gelten der Fürsorge an weib. lichen Strafentiaffenen. Und die Schauspielerin Hedwig Bangel hat energisch und von Liebe befeelt eine Arbeit in die Hand genommen, die der moderne Staat eigentlich selbst leisten müßte. Aber Hedwig Bangel läßt sich nicht auf zeitraubende und unnötige Erörterungen ein, sie meiß, mo Not ist und fie padt zu. Sie verdient als Schau­spielerin Geld für dieses Heim, fie steht als Mensch den Insaffen helfend und beratend zur Seite. Jest werden die Mittel bedenklich inapp, und darum wurde die Wohltätigteitsvorstellung veranstaltet.

Steuben Gedenkfeier.

K. H. D.

Aus Anlaß des 200. Geburtstages des Generals Friedrich Wilhelm von Steuben   veranstaltete die Bereinigung Cari Schurz im Reichstag eine Gedenkfeier. Der feftlich geschmückte Blenarsizungsfaat mar schon vor Beginn der Veranstaltung über­füllt. Die Gedenkrede hielt der Germanist   Professor Dr. Kühne= mann aus Breslau  . Er schilderte in großen Zügen das Leben von Steubens, der in seinem Vaterlande Sofintriguen zum Opfer fiel und daher nach Amerita ging, mo ihn Washington   mit der Organisation des amerikanischen   Heeres betraute. Profeffor Kühne. mann betonte, daß das deutsche Bolt das Bestreben habe, die Freund. fchaftsfäden, die es mit Amerita verbinde, noch enger zu fnüpfen und fich durch Austausch wertvollen Gebantengutes auf das glüd­lichste zu ergänzen. Im Anschluß an die Gedentrede überbrachte Ministerialdirektor Dr. Dnderhoff die Grüße und Wünsche des Reichsaußenministers.

Die Premiere von Lenormand's Elisabeth" im Bessing Theater murde auf Mittwoch verihoben. Die gelöiten Karten behalten Gültigkeit. Dienstag bleibt das Reffing- heater gefchloffen.