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Bom Sinn und Lebenssinn der Mufit

Konzertumschau./ Von Klaus Pringsheim  

Die vielen Konzerte, die Woche für Woche in Berlin   nieder­gehen, regen, wenn wir näher hin und tiefer hineinhören, eine Ünzahl von Fragen an, deren Beantwortung wohl wichtiger und interessanter ist als immer wieder die Untersuchung, wie diese: Dirigent jeine Sache gemacht, wie gut oder schlecht gerade an dem Abend ein Sänger gefungen, ein Geiger gegeigt hat. Dringender als in ruhigen, zufriedenen Jahren ist heute die Frage nach dem Sinn und Lebenssinn aller Musik, die es in Konzert fälen zu hören gibt. Gewiß, Musit hat nicht unmittelbar irgend eme politische Funktion zu erfüllen. Aber der Künstler hat eine menschliche Mission. Und es gibt Zeiten, in denen diese Mission ihm wichtiger sein muß als alles andere und in denen er sich nicht scheuen darf, aus artistischer Reserve in die weitere Welt der Lebenswirklichkeit zu treten; Zeiten, die der Kunst nur soviel Raum gewähren im Leben, wie diese dem Leben Raum gibt. Zeiten, mit einem Wort, für die die Aufgabe der Kunst jenseits des Nur- Kunstseins, jenseits des Aesthetischen  " liegt. Es ist eine solche Zeit, in der mir leben. Das heißt nicht, Kunst habe nichts anderes zu sein als die Fortsetzung des Lebens mit anderen Mitteln, nämlich mit den Mitteln der Kunst. Die Frage wird sich nie eindeutig und allgemeingültig beantworten lassen, ob es eher Sache des Kunst­werks sei, den Menschen im Bereich seines Lebens und Lebens­gefühls aufzusuchen oder ihn daraus zu entführen. Das scheinen Gegensätze, aber unter Umständen sind es sozusagen nur Unter schiede der Methode. Gewiß, eine Stunde der Erholung und Er­hebung, des Vergessens in den lebensfernen Regionen der Mufit, das muß den Besuch eines Konzerts lohnend machen, gerade in diesen Tagen der Not und der Aufregungen; denn das bedeutet in der Wirkung zugleich Stärkung der Lebenskräfte, deren der Mensch heute, und gar der Mensch unserer Kreise, für den persönlichen und allgemeinen Lebenskampf mehr denn je bedarf. Aber welche Musik ist so wunderbarer Wirkung mächtig und vermag ihm eine erhebende Stunde des Bergessens eine Stunde, in der er dieses heutige Leben mit all seinen furchtbaren Sorgen, Nöten, Aufregungen vergißt zu geben? Es müssen starke Kräfte der Kunst sein, die heute mit dem Leben zu konkurrieren und ihn aus diesem zu ent­führen vermögen; für das Mittelmäßige, Schwache, ohne Tiefe, Formalistische haben wir heute fein williges Ohr.

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Nur in den Gipfelhöhen der Kunst sind die scheinbar weitesten Gegensäge des Lebenssenen und unmittelbaren Lebensnahen per eint; die Besucher des volkstümlichen Beethoven  - Konzerts Sonntag pormittag in der Republik   Operes   war vor ausverkauftem Haus eine Wiederholung von Klemperers hier besprochenen Beeethoven- Abend haben das auf überzeugendste Art erfahren.

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Zur selben Stunde ein nicht minder erfreuliches Bild im Haus der Boltsbühne, die ihr erstes Konzert gibt. Es zeigt sich, daß das Bedürfnis nach Musik in den Kreisen der Arbeiterschaft nicht nachgelassen hat, und die Besucher wissen, daß sie hier das Beste erwarten dürfen. Im Programm die Namen Schönberg, Schrefer,

Mahler  , drei Mufiter unserer Zeit. Auf Schönbergs Berklärte Nacht", ein frühes Wert seiner romantischen Periode", und Schrefers Liederzyklus Bom ewigen Leben", folgt als Haupt nummer Gustav Mahlers Lied von der Erde  ". Symphonie des Abschieds von der Schönheit des Lebens, ein Wert von un­fagbarer Abgeklärtheit und Tiefe des Gefühls, es wird für die Hörer in der Tat eine beglückende Stunde lebensfernen Bergessens, obgleich von den beiden Solisten nur Ida Hart zur Nieden geistig über ihrer Aufgabe steht, und obgleich der Dirigent Hermann Scherchen   in seiner lehrmeisterlich- vernünftigen Art den jen seitigen Ton dieser Musik noch weniger als ihr Tempo und ihre Tempi findet. Felix M. Gaz, der über Bruckner   den Weg zu Mahler   sucht, kommt in der Siebenten Symphonie seinem Wesen näher. In der ausverkauften Philharmonie fizzen die Abonnenten der Bruckner   Bereinigung und sind hin­gerissen von dieser Siebenten, die, ähnlich und doch anders als die Fünfte, aus Birrnis und Dunkel in die Höhen der Lebensfreude und Heiterfeit emporführt.

Und am selben Abend Mahler   in der Singafademie: Ludwig Wüllner   bringt die Kindertotenlieder" in ihrer visionären Schönheit zu ergreifender, erschütternder Wirkung. 3weimal in wenigen Wochen fand der große, wahrhaft ehrwürdige Künstler hier seine Gemeinde versammelt. Unvergleichlich diese Kunst des Vortrags, die jedes Lied zum neuen Erlebnis macht, das Lied der deutschen Romantik und ihrer Klassiter: Beethoven  , Schubert, Schumann, Brahms  , Hugo Wolf.  ( Dazwischen standen die fünf George- Gesänge von Bernhard Blau, die schon zum Be­stand der neueren Literatur gehören.) In diesen weltabgewandten Bezirken des Liedes wird eine Welt der Musik lebendig, in die der heutige Hörer sich willig entführen läßt von einem Meister wie Müllner. Oder von einer Meisterin wie Lula Mysz= Gmeiner  , die sich an ihrem ersten Abend im Beethoven­Saal mit überlegenem Können und tief eindringender Liebe in Schumanns Dichterliebe" versenkt, Wort und Musik aus innerer Anschauung plastisch gestaltend.

zwei Geiger, die sich in diesen Tagen hören fleßen: der Franzose Jacques Thibaud   imponiert als reifer Rönner und Künstler größten Formats vor allem in der Chaconne" von Bach, und man bestaunt von neuem das Natur- und Kunstwunder des frühreifen Genies, vermöge dessen der Knabe Yehudi Menuhin  , ein freundliches, unbefangenes Kind, als schlechthin Bollendeter vor sein Publikum tritt. Doch die typischen Programme solcher Geiger abende bleiben Muster von Geschmacksverlassenheit und Stillosigkeit, die nicht den Sinn der Musif, sondern eher den Unfinn des heutigen Ronzertierens anschaulich macht.

Achtung! Die Vertriebsobleute der Schülergemeinschaften und

die Schüler- Vertrauensleute der Werbebezirke haben umgehend die

neuen Nummern des ,, Roten Schülers" abzuholen.

Niederschläge, westliche Winde. Für Deutschland  : Wechselnd be

Wetter für Berlin  : Kühl, wechselnd bewölkt, ohne erhebliche wölft und fühl, nirgend nennenswerte Niederschläge.

Butab, Ortsverwaltung Berlin  .

Sente, 19% Uhr, außerordentliche Generalversammlung in den Germanio­Brachtsälen, Chauffeeft. 110. Zohrabbau, ein Mittel zur Preissentung." Referent: Kollege Günther, Die Delegierten find mit besonderem Schreiben eingeladen worden. Funktionärausweis und Mitgliedsbuch legitimieren. Juter­efferte Mitglieder sind als Gäfte willkommen. Mitgliedsbuch weift aus.

FUNK UND­

AM ABEND

Freitag, 24. Oktober. Berlin  .

16.05 Cellovorträge( Felix Salmond  ; am Flügel: G. O'Connor Morris). 16.30 Vom Winterschlaf und Sterben der Pflanzen.( Dr. W. Noelle.) 16.50 Gabriele Hartenstein: Eigene Erzählungen.

17.10 Prof. Dr. Otto Hahn  : Radium   und Alter der Erde. 17.35 Unterhaltungsmusik.

18.35 Das neue Buch.

18.45 Programm der nächsten Woche.

19.10 Aktuelle Abteilung.

19.30 Zweimal Joseph Schmidt  . Natur und Schallplatte.

20.30 Dr. Dr. E. Frey: Die Erzählung der Woche.

21.10 Unbekanntes aus Jugendwerken Richard Wagners  . Dir.: Selmar Meyro­ witz  . Solist: H. Schey, Bariton. Nach den Abendmeldungen Abendunterhaltung.

Königswusterhausen.

16.00 Dr. Gerhard Lehmann: Kongreß für Heilpädagogik. 16.30 Leipzig  : Konzert. 17.30 Dr. Ludwig Lewin  : Der Mensch in der Oeffentlichkeit. 18.00 Prof. Dr. Palyi: Das internationale Goldproblem, 18.30 Dr. Otto Hauser: Urmenschenaufstieg. 19.00 Englisch für Fortgeschrittene.

Ein anderes sind die Symphonien Schumanns. Mit der Dritten, die fast nur noch formal interessiert und befriedigt, einem matten, gedanklich schwachen Werf, Hauptnummer des zweiten Philharmonischen Konzerts, missen wir nicht viel anzufangen, obgleich Furtwängler für ihre vollkommene Wiedergabe seine und des Orchesters beste Kräfte einsetzt. Der Abend, den die lustig- leichte, mur technisch schwierige Ouvertüre zu Hindemiths Oper Neues vom Tage" eröffnet, flingt mit Berlioz aus: mit den drei Orchesterstücken aus Fausts Ver­dammung", hinter deren blendender Artistik sich die verhaltene | Leidenschaft eines besessenen Musikers birgt. Aber Mendelsohns formvollendetes Violinkonzert wird vor allem für den Geiger Mischa Elman   Gelegenheit, alle Künste eines raffinierten, doch bruckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin   EB 68, Lindenstraße 3. nicht immer vornehmen Birtuosentums zu entfalten. Und noch

Pilsator

Theater, Lichtspiele usw.

Freitag, 24. 10. Staats- Oper

Unter d. Linden A.-V. 54 1912 Uhr

Die Macht des Schicksals

Ende g. 22 Uhr

Freitag, 24. 10. Städt. Oper

Bismarckstr. Turnus I 19 Uhr

Erstaufführung! Vertauschte Rollen

Ende 22 Uhr

Staats- Oper Staatl. Schausph.

Am Platz der Republik.

V- B.

20 Uhr

Neues

Vom Tage

Deffentl. Kartenverkauf

( am Gendarmenmarkt).

47. A.-V.

20 Uhr

Geschichte Gottfrie­dens von Berlichingen mit der eisernen Hand

Ende 22 Uhr Ende n. 2312 Uhr

Staat. Schiller- Theater, Charitbg.

20 Uhr

NORA.

Ende 23 Uhr,

GROSS.SCHAUSPIELHAUS 8 Nur noch 1 Woche!

Lustige Witwe

Hesterberg, Hansen, Arno, Schollwer, Jankuhn, Schaeffers,

Winkelstern, Desni  . REGIE: OHARELL

Volksbühne

Theater am Bülowplatz.

8 Uhr

Die Weber  

v. G. Hauptmann  Regie:

K. H. Martin  .

Theater am Schiffbauerdamm

814 Uhr

Jud Süß!

Staatl. Schiller- Th.

8 Uhr

Nora

Staatsoper

Am Pl. d. Republik

8 Uhr

Neues vom Tage

Deutsches Theater  

8 Uhr Neueinstudierung

Ein Sommer­nachtstraum Regie: Max Reinhardt  .

Kammerspiele

812 Uhr

Elga

von Gerhart Hauptmann  . Regie: Gustav Hartung  .

8% Uhr CASINO- THEATER 8 Uhr Die Komödie

Lothringer Straße 37.

8 Uhr

Unwiderruflich nur bis 30. Oktober Der Schwierige Hurrah, ein Junge!

Am 1. November 1930 zum 1. Male: Arm wie eine Kirchenmaus

von Hugo von Hofmannsthal  . Regie: Max Reinhardt  .

Gutschein 1-4 Pers. Fauteuil 1,25 M. Barnowsky- Bühnen

Sessel 1,75 M.

Sonstige Preise:

Parkett 75, Rang 60 Pfg.

Reichshallen- Theater

Abends 8 Sonntag nachm. 32

( zu halben Preisen)

Stettiner Sänger

Zum Schluß:

,, Wir ollen Berliner  "

Theater in der Stresemannstr. Täglich 8 Uhr Sturm im Wasserglas Komödie von Frank. Komödienhaus

8 Täglich 8%

815 Uhr.

19.30 Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte. 20.00 München  : ,, Boris Godunow  ".

Berantwortl. für die Redaktion: Franz Klühs  , Berlin  ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts Buch

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Entzückende Musik! Traute, Hans u. Willi Rose  ! Wochentags 815 Uhr: Sonnabends 7 und 10% Uhr. Preise von 50 Pf bis 3.-M. Programm u. Garderobe je 25 P1 ( kein Zwang).

Theater für die Kinder:

Kommenden Mittwoch 5 Uhr: ,, Hänsel und Gretel" Jeden Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 5.30 Uhr

Familien- Nachmittage Das Lustspiel ,, Kukuli mit Traute Rose Preiss von 30 Pf bis 1,50 M Garderobe und Programm je 10Pf. Kaffee mit Kuchen 25 Pf. Kommenden Sonnabend 45 Uhr: ,, Dornröschen" Billettkasse: Alex 3422 u. 3494 Gr.Frankfurter Str.132

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Theater

Theater i. d. Behrenstr. 53-54

Tagesk. 11-2, Abendk, ab 6. Ztr. 112 63 Konto X Direktion: Ralph Arthur Roberts  

Dönhoff Brettl:

Das gr. Okt.- Programm! Tanz. Kapelle Hans Sixtus

von Bernauer und Desterreicher

3% Das häßliche Mädchen

Englisch  

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Robarts

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Jansson.

Deutsches Künstler- Theat. Tel. Barbarossa 3937 8 Uhr

Jim und Jill Grete Mosheim  , Harald Paulsen  .

Renaissance­Theater Steinplatz 6780.

8 Uhr:

Voruntersuchung

von Max Alsberg  und O E. Hesse

Ausschneiden!

Theat. d. Westens Zentral- Theat.

81 Uhr Brest Litowsk  

von Hans J. Rehfisch  . Sonntag nachm. 3 Uhr Peterchens Mondfahrt

5. Uhr Schwarzwaldmädel

Lessing- Theat.

81 Uhr Elisabeth, Königin von England von Lenormand Höflich, Rehmann. So. 11 Uhr: Nachtvorstellung Gruppe junger Schauspieler Flucht nach Schanghai Theater  

am

Schiffbauer damm

Täglich 8 Uhr

Jud Süß!

von Paul Kornfeld  . Insz.: Leop. Jeßner

mit

Ernst Deutsch  

Komische Oper

812 Uhr

Neues Theater Das Mädel am Steuer Am Bahnh. Zoo. Stpl. 6554 Operette v. Gilbert

am Zoo

Heute zum 75. Male: Kleines Theat.

814 Uhr

Merkur   1624

Der große Lacherfolg! Täglich 84 Uhr Wasserscheu

Max Adalbert   Leopoldine Konstantin  ,

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Hasenklein

Ralph, Chlud, Garbe, Dumke, Siegel, de Kowa.

Täglich 812 Uhr Sonnt auch 5% Uhr Eine Freundin So goldig wie Du Operette v. Meisel. Vorz. für Parkeit statt 4.-M. nur gültig vom 22.- 25. Okt. Sonntags 3 Uhr

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3 und 814 Uhr Nachm. die ganze Vorst, zu halben Preisen

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5.30 Uhr:

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8.15 Uhr In der Johannisnacht

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Otto Wallburg  - Harry Halm  Kurt Lilien   Wilhelm Bendow  

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und das gute Beiprogramm Bühne: Georg Erich Schmidt in seiner komischen Szene:

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