Die vielen Konzerte, die Woche für Woche in Berlin niedergehen, regen, wenn wir näher hin und tiefer hineinhören, eine Ünzahl von Fragen an, deren Beantwortung wohl wichtiger und interessanter ist als immer wieder die Untersuchung, wie diese: Dirigent jeine Sache gemacht, wie gut oder schlecht gerade an dem Abend ein Sänger gefungen, ein Geiger gegeigt hat. Dringender als in ruhigen, zufriedenen Jahren ist heute die Frage nach dem Sinn und Lebenssinn aller Musik, die es in Konzert fälen zu hören gibt. Gewiß, Musit hat nicht unmittelbar irgend eme politische Funktion zu erfüllen. Aber der Künstler hat eine menschliche Mission. Und es gibt Zeiten, in denen diese Mission ihm wichtiger sein muß als alles andere und in denen er sich nicht scheuen darf, aus artistischer Reserve in die weitere Welt der Lebenswirklichkeit zu treten; Zeiten, die der Kunst nur soviel Raum gewähren im Leben, wie diese dem Leben Raum gibt. Zeiten, mit einem Wort, für die die Aufgabe der Kunst jenseits des Nur- Kunstseins, jenseits des„ Aesthetischen " liegt. Es ist eine solche Zeit, in der mir leben. Das heißt nicht, Kunst habe nichts anderes zu sein als die Fortsetzung des Lebens mit anderen Mitteln, nämlich mit den Mitteln der Kunst. Die Frage wird sich nie eindeutig und allgemeingültig beantworten lassen, ob es eher Sache des Kunstwerks sei, den Menschen im Bereich seines Lebens und Lebensgefühls aufzusuchen oder ihn daraus zu entführen. Das scheinen Gegensätze, aber unter Umständen sind es sozusagen nur Unter schiede der Methode. Gewiß, eine Stunde der Erholung und Erhebung, des Vergessens in den lebensfernen Regionen der Mufit, das muß den Besuch eines Konzerts lohnend machen, gerade in diesen Tagen der Not und der Aufregungen; denn das bedeutet in der Wirkung zugleich Stärkung der Lebenskräfte, deren der Mensch heute, und gar der Mensch unserer Kreise, für den persönlichen und allgemeinen Lebenskampf mehr denn je bedarf. Aber welche Musik ist so wunderbarer Wirkung mächtig und vermag ihm eine erhebende Stunde des Bergessens eine Stunde, in der er dieses heutige Leben mit all seinen furchtbaren Sorgen, Nöten, Aufregungen vergißt zu geben? Es müssen starke Kräfte der Kunst sein, die heute mit dem Leben zu konkurrieren und ihn aus diesem zu entführen vermögen; für das Mittelmäßige, Schwache, ohne Tiefe, Formalistische haben wir heute fein williges Ohr.
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Nur in den Gipfelhöhen der Kunst sind die scheinbar weitesten Gegensäge des Lebenssenen und unmittelbaren Lebensnahen per eint; die Besucher des volkstümlichen Beethoven - Konzerts Sonntag pormittag in der Republik Operes war vor ausverkauftem Haus eine Wiederholung von Klemperers hier besprochenen Beeethoven- Abend haben das auf überzeugendste Art erfahren.
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Zur selben Stunde ein nicht minder erfreuliches Bild im Haus der Boltsbühne, die ihr erstes Konzert gibt. Es zeigt sich, daß das Bedürfnis nach Musik in den Kreisen der Arbeiterschaft nicht nachgelassen hat, und die Besucher wissen, daß sie hier das Beste erwarten dürfen. Im Programm die Namen Schönberg, Schrefer,
Mahler , drei Mufiter unserer Zeit. Auf Schönbergs Berklärte Nacht", ein frühes Wert seiner„ romantischen Periode", und Schrefers Liederzyklus„ Bom ewigen Leben", folgt als Haupt nummer Gustav Mahlers„ Lied von der Erde ". Symphonie des Abschieds von der Schönheit des Lebens, ein Wert von unfagbarer Abgeklärtheit und Tiefe des Gefühls, es wird für die Hörer in der Tat eine beglückende Stunde lebensfernen Bergessens, obgleich von den beiden Solisten nur Ida Hart zur Nieden geistig über ihrer Aufgabe steht, und obgleich der Dirigent Hermann Scherchen in seiner lehrmeisterlich- vernünftigen Art den jen seitigen Ton dieser Musik noch weniger als ihr Tempo und ihre Tempi findet. Felix M. Gaz, der über Bruckner den Weg zu Mahler sucht, kommt in der Siebenten Symphonie seinem Wesen näher. In der ausverkauften Philharmonie fizzen die Abonnenten der Bruckner Bereinigung und sind hingerissen von dieser Siebenten, die, ähnlich und doch anders als die Fünfte, aus Birrnis und Dunkel in die Höhen der Lebensfreude und Heiterfeit emporführt.
Und am selben Abend Mahler in der Singafademie: Ludwig Wüllner bringt die Kindertotenlieder" in ihrer visionären Schönheit zu ergreifender, erschütternder Wirkung. 3weimal in wenigen Wochen fand der große, wahrhaft ehrwürdige Künstler hier seine Gemeinde versammelt. Unvergleichlich diese Kunst des Vortrags, die jedes Lied zum neuen Erlebnis macht, das Lied der deutschen Romantik und ihrer Klassiter: Beethoven , Schubert, Schumann, Brahms , Hugo Wolf. ( Dazwischen standen die fünf George- Gesänge von Bernhard Blau, die schon zum Bestand der neueren Literatur gehören.) In diesen weltabgewandten Bezirken des Liedes wird eine Welt der Musik lebendig, in die der heutige Hörer sich willig entführen läßt von einem Meister wie Müllner. Oder von einer Meisterin wie Lula Mysz= Gmeiner , die sich an ihrem ersten Abend im BeethovenSaal mit überlegenem Können und tief eindringender Liebe in Schumanns Dichterliebe" versenkt, Wort und Musik aus innerer Anschauung plastisch gestaltend.
zwei Geiger, die sich in diesen Tagen hören fleßen: der Franzose Jacques Thibaud imponiert als reifer Rönner und Künstler größten Formats vor allem in der„ Chaconne" von Bach, und man bestaunt von neuem das Natur- und Kunstwunder des frühreifen Genies, vermöge dessen der Knabe Yehudi Menuhin , ein freundliches, unbefangenes Kind, als schlechthin Bollendeter vor sein Publikum tritt. Doch die typischen Programme solcher Geiger abende bleiben Muster von Geschmacksverlassenheit und Stillosigkeit, die nicht den Sinn der Musif, sondern eher den Unfinn des heutigen Ronzertierens anschaulich macht.
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Sente, 19% Uhr, außerordentliche Generalversammlung in den GermanioBrachtsälen, Chauffeeft. 110. Zohrabbau, ein Mittel zur Preissentung." Referent: Kollege Günther, Die Delegierten find mit besonderem Schreiben eingeladen worden. Funktionärausweis und Mitgliedsbuch legitimieren. Juterefferte Mitglieder sind als Gäfte willkommen. Mitgliedsbuch weift aus.
FUNK UND
AM ABEND
16.05 Cellovorträge( Felix Salmond ; am Flügel: G. O'Connor Morris). 16.30 Vom Winterschlaf und Sterben der Pflanzen.( Dr. W. Noelle.) 16.50 Gabriele Hartenstein: Eigene Erzählungen.
17.10 Prof. Dr. Otto Hahn : Radium und Alter der Erde. 17.35 Unterhaltungsmusik.
18.35 Das neue Buch.
18.45 Programm der nächsten Woche.
19.10 Aktuelle Abteilung.
19.30 Zweimal Joseph Schmidt . Natur und Schallplatte.
20.30 Dr. Dr. E. Frey: Die Erzählung der Woche.
21.10 Unbekanntes aus Jugendwerken Richard Wagners . Dir.: Selmar Meyro witz . Solist: H. Schey, Bariton. Nach den Abendmeldungen Abendunterhaltung.
Königswusterhausen.
16.00 Dr. Gerhard Lehmann: Kongreß für Heilpädagogik. 16.30 Leipzig : Konzert. 17.30 Dr. Ludwig Lewin : Der Mensch in der Oeffentlichkeit. 18.00 Prof. Dr. Palyi: Das internationale Goldproblem, 18.30 Dr. Otto Hauser: Urmenschenaufstieg. 19.00 Englisch für Fortgeschrittene.
Ein anderes sind die Symphonien Schumanns. Mit der Dritten, die fast nur noch formal interessiert und befriedigt, einem matten, gedanklich schwachen Werf, Hauptnummer des zweiten Philharmonischen Konzerts, missen wir nicht viel anzufangen, obgleich Furtwängler für ihre vollkommene Wiedergabe seine und des Orchesters beste Kräfte einsetzt. Der Abend, den die lustig- leichte, mur technisch schwierige Ouvertüre zu Hindemiths Oper Neues vom Tage" eröffnet, flingt mit Berlioz aus: mit den drei Orchesterstücken aus Fausts Verdammung", hinter deren blendender Artistik sich die verhaltene | Leidenschaft eines besessenen Musikers birgt. Aber Mendelsohns formvollendetes Violinkonzert wird vor allem für den Geiger Mischa Elman Gelegenheit, alle Künste eines raffinierten, doch bruckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin EB 68, Lindenstraße 3. nicht immer vornehmen Birtuosentums zu entfalten. Und noch
Pilsator
Theater, Lichtspiele usw.
Freitag, 24. 10. Staats- Oper
Unter d. Linden A.-V. 54 1912 Uhr
Die Macht des Schicksals
Ende g. 22 Uhr
Freitag, 24. 10. Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus I 19 Uhr
Erstaufführung! Vertauschte Rollen
Ende 22 Uhr
Staats- Oper Staatl. Schausph.
Am Platz der Republik.
V- B.
20 Uhr
Neues
Vom Tage
Deffentl. Kartenverkauf
( am Gendarmenmarkt).
47. A.-V.
20 Uhr
Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand
Ende 22 Uhr Ende n. 2312 Uhr
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