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Bertrag erwähnte, den die russische Regierung mit dem Frankfurter Baurat May abgeschloffen hat, wonach Maŋ ein Jahresgehalt von 150 000 Mart bekommt. Die Mostau- Anhänger riefen darauf: Rußland sei reich genug, solche Gehälter zu bezahlen! Stürmisches Gelächter der ganzen Bersammlung war die Antwort. Ein neuer Fall, der zeigt, daß die Kommunisten die gleiche Erscheinung, die sie in Deutschland zu bekämpfen scheinen, anveten, wenn sie sich in Moskau zeigt. So weit geht das Vauchrutschen vor den Moskauer Gewalthabern!

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Schneestürme und Wasserfluten.

Mittel und Westeuropa in schweren Unwettern.

Görlig, 27. Oftober.

Die Queiß , ein Nebenfluß der Oder. führt Hochwasser; bei Lauban bildete sich ein großer See; in Marklissa sind Häuser unter­spült. Das Gebiet der Reißeregulierung ist gleichfalls vollkommen überschwemmt, ebenso das Sreegebiet bei Neusalza Spremberg .

In der Versammlung wurde ein Antrag der Sozialdemokraten, der das Bezirksamt auffordert, sich bei den zuständigen Stellen für die Erweiterung des Verkaufs von Gefrierfleisch einzusetzen, an= genommen. Die Verlegung des Friedenauer Wochen marktes vom Lauterplatz nach der Wilhelmstraße rief eine Auch aus Nordböhmen kommen beunruhigende Nach­längere Debatte hervor. Es wurde beschlossen, den Markt solange richten. Infolge starker Regengüsse sind alle nordböhmischen Wasser­auf dem Lauterplatz zu belassen, bis die Polizei ein Verbot ausläufe start gestiegen. An vielen Stellen ist bereits die Gefahren­spricht. Die Bertreter der Wirtschaftspartei klagten wieder über grenze erreicht. Besondere Gefahr besteht für Seif henners­die hohen Ladenmieten, worauf unsere Genossen ihnen zuriefen, borf und Groß- Schönau , wo der Wasserlauf noch nicht daß doch in ihren eigenen Reihen die Hausbesitzer tonangebend find, reguliert ist. die die Mieten perteuern.

Sechs Mann noch in Gefahr.

Mittwoch Beisehung der Opfer von Maybach.

Nach den letzten Meldungen aus Saarbrücken be finden sich von den 20 verletzten Bergleuten sechs in hoffnungslosem Zustand. Der Generaldirektor für Grubenfragen wird sich am Dienstag nach Saar­ brücken begeben, um die Untersuchung in der May­bach- Grube zu leiten. Die Rettungskolonnen sind weiter fieberhaft an der Arbeit, um die noch in der Tiefe befindlichen Toten zu bergen, was ihnen bisher noch nicht gelungen ist.

In der Verlesehalle stehen lange Reihen von Särgen, deren Deckel immer wieder geöffnet werden müssen, um den Angehörigen Gelegenheit zur Identifizierung der Toten zu geben. Am Mittwoch­vormittag 9 Uhr findet in der Grubentapelle die katholische und in einem zur Grube gehörigen Gaal die evangelische Leichensejer statt. Anschließend daran wird im Berlefefaale in einem offiziellen Trauer al, an dem auch der Präsident der Regierungsfommission, Sir Ernest Wilton, teilnehmen wird, der Toten von Maybach gedacht werden. Soweit die Toten identifiziert sind, werden sie dann in ihre Heimatorte übergeführt, die übrigen werden ihre letzte Ruhestätte in einem Massengrabe auf dem Ehrenfriedhof von Bildstock finden.

Noch ein Zoter in Alsdorf .

Alsdorf , 27. Oftober.

Im Eschweiler Krantenhaus ist am Montag einer der verletzten Alsdorfer Bergleute gestorben. Die Zahl der Opfer hat sich da­mit auf: 263 erhöht.

Am Beisehungstage Fahnen auf halbmast. Amtlich wird mitgeteilt; Nach Anordnung der Reichsregierung, der preußischen und der bayerischen Staatsregierung fehen am Mitt­woch, dem Tage der Beifebung der Opfer des Ungiüds auf Grube Ma y ba ch, bie öffentlichen Gebäude in Preußen und in det bayerischen Pfatz die Flaggen auf halb ma ft

Der Reichspräsident hat als Hilfe für die Opfer der Berg­werkstatastrophe auf Grube Maybach einen Betrag von 10 000 Mart aus seinem Dispositionsfonds bewilligt.

Ostar Bigfe 20 Jahre.

Die Berliner Sozialdemokratische Partei und im besonderen der Lichtenberger Kreis hat heute die Freude, einen ihrer verdientesten Funktionäre, den Genossen Oskar Wigle, zu seinem 70. Geburtstag gratulieren zu dürfen. Unsere Glückwünsche treffen den Jubilar bei bester Gesundheit und in voller geistiger Frische.

Unser Oskar, der junge Alte, fann auf eine lange und überaus erfolgreiche Arbeit in der Partei und für die Partei zurückblicken. Schon mit 23 Jahren, in der harten Zeit des Sozialistengefeßes, war er Leiter der Sozialdemokratischen Partei für Fürstenwalde und für den Kreis Beeskow . Zwei Jahre später mußte er seine Heimatstadt infolge Maßregelung verlassen, siedelte nach Berlin über und stand auch hier sofort im Mittelpunkt der Arbeiter­bewegung. Bei Gründung des Wahlvereins für den. 4. Berliner Wahlkreis wurde er in den Vorstand berufen. Für seine Gewert fchaft finden wir ihn 1890 als Delegierten auf dem ersten Inter­nationalen Tabatarbeiteriongreß in Antwerpen . Er war auch einer von denen, die frühzeitig bie große Bedeutung des Zusammen­schlusses der Arbeiterschaft zu Konsumvereinen erkannten, und so murde er Mitbegründer der Berliner Konsumgenossen= schaft und ist noch heute ihr tätiger Funktionär. 1912 Gemeinde­vertreter in Rummelsburg und später Stadtverordneter in Lichten­ berg , wurde ihm nach der Revolution durch das Vertrauen der Parteigenossen das Amt eines befoldeten Stadtrats übertragen, das er bis zur Erreichung der Altersgrenze innehatte. Aber noch heute, nachdem er schon längst im Ruhestand lebt, fennt Oskar Witte noch fein müßiges Feiern. Als Mitglied im Aufsichtsrat der Konsum­genossenschaft, der Preffekommission des Borwärts und des Kom­munalbeamten und des Bezirksausschusses für Groß- Berlin und nicht zuletzt als Bezirksverordneter in Lichtenberg ftellt er immer noch seine wertvolle Schaffenstraft in den Dienst seiner Boltsgenossen.. Im alten Staat hat ihn seine grenzenlose Liebe zur Partei nicht

weniger als Jahre Gefängnis eingebracht. An feinem heutigen

70. Geburtstage dentt beshalb die Partei in herzlicher Dankbarkeit an ihren alten, lieben Kampfgenossen, der seinen Altersgenossen ftets ein treuer Freund war und der jüngeren Generation ein leuchtendes Borbild ist.

Schneestürme in Desterreich.

Wien , 27. Oktober.

Auch über Defterreich wüten schwere Unwetter. Die meteorologische Zentralanstalt hat seit über 60 Jahren im Oftober folche Regenmengen, wie sie jetzt niedergehen, nicht mehr ver­zeichnet. Die Feuerwehr wurde in Wien am Sonntag und Montag über 200mal alarmiert, um Bauschäden zu beheben. Die Telephon­leitung nach Passau ist anscheinend durch Wassereinbruch gestört. Die Donau steigt. Der Wiener Wald ist verschneit.

Aus den Bergen werden Schneestürme gemeldet. Eine beim Bau der Groß- Glodner- Straße beschäftigte Arbeitergruppe wurde vom Schneesturm überrascht. Ein Mann ist erfroren, drei Arbeiter mußten mit schweren Frostverlegungen ins Rranten haus gebracht werden.

Wie von der Stubalpe( Steiermart) gemeldet wird, freiste dort am Sonnabend von 16 bis 23 Uhr ein anscheinend verirrtes Flugzeug. Es wurde versucht, dem Flugzeug Lichtzeichen zu geben, was jedoch bei dem furchtbaren Schneesturm nicht gelang.

Jugendlichen Aussagen..

Falsche Beschuldigungen einer Dreizehnjährigen.

Ein Sittlichkeitsprozeß, bei dem es durch die falschen Ungaben eines Kindes um ein Haar zu einem Fehlurteil getommen wäre, hat fürzlich die Kaffeler Ge­richte beschäftigt.

Auf einem Polizeirevier war die Mutter eines 13jährigen Kin­des erschienen und zeigte an, daß ihre Tochter beim Kohlenholen im Keller pon einem Polizeibeamten belästigt wor= den sei, dessen Revier im gleichen Hause war. Bei den Ber­nehmungen vor der Kriminalpolizei bestätigte die Tochter die An­gaben der Mutter. Bei einem weiteren Berhör fügte sie sogar noch hinzu, daß der Polizeibeamte sich ihr bereits früher schon allzu Freundlich genähert habe. Der Polizeibeamte, ein 39jähri ger unbestrafter Familienvater mit drei Kindern im Alter von 3 bis 7 Jahren, bestritt jede strafbare Handlung. Trotzdem wurde er zunächst festgenommen. Ohne daß sich Staatsanwaltschaft oder Kris minalpolizei über die Persönlichkeit des Verdächtigten oder über die Glaubwürdigkeit des Kindes und seiner Familienverhältnisse näher informierten, wurde Anklage gegen den Polizeimeister wegen zweier unzüchtiger Handlungen erhoben. Das Berfahren hätte vor­aussichtlich mit einer Berurteilung des Polizeimeisters geendet, wenn sich nicht furz vor der Hauptverhandlung ein merkwürdis ger Zufall ereignet hätte.

Das Flugzeug ist verschwunden. Nachforschungen haben bisher zu feinem Ergebnis geführt. Man vermutet, daß es sich um das holländische Ostindien Flugzeug handelt, deſſen Flug­linie über Steiermark geht.

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** Frankreich hat den ersten Schnee.

Paris , 27. Oftober.

In Frankreich ist en start an den Winter gemahnender Witterungsumjdwung zu verzeichnen. Während in Paris am Sonn­abend Hagelschlag beobachtet wurde, ist in den Vogesen bereits reichlich Schree gefallen. Wie aus Belfort gedrahtet wird, sind die Höhenzüge mit einer Schneeschicht bedeckt. Gleichzeitig herrscht zunehmende Kälte.

An der Atlantiktüste und im Wermelt anal gefährdet heftiger Nordwest sturm die Schiffahrt. Alle Fischdampfer. haben eiligst die Häfen aufgesucht. In Toulon verhinderte der Sturm die Ausfahrt des ersten französischen Geschwaders. In der Provinz Var richteten heftige Schneefälle großen Schaden an. In den franzöfifchen Alpen liegt der Schnee bereits über einen Meter hoch.

Smyrna, 27. Oftober.

Die Unwetterfatastrophe, von der Smyrna seit Sonn­tag heimgesucht wird, hat ungeheure Ausmaße angenommen. Insgesamt sind bisher 700 Häufer eingestürzt. Die vor­läufige 3 a hl der Toten wird auf 68 angegeben, dürfte in Wirt lichkeit jedoch weit größer sein. In einem einzigen Stadtviertel wurden durch den Einsturz zwei alter Wohnhäuser nicht weniger als 23 Menschen Don den Gesteinsmassen er= schlagen. Die Ueberschwemmungen sind ungeheuerlich. Der Ver­fehr liegt völlig still.

gewiesen; unter ,, Rot- Front- Rufen" entfernten sie sich. Daraufhin wurden von der Straße Steine gegen das Gebäude geschleudert, wo­bei eine Schaufensterscheibe in Trümmern ging. Als die Polizei eingriff, waren die Täter bereits geflüchtet.

Reichsbanner wacht!

An der Seite von Braun und Gevering. Aufmarsch im Wedding .

Das Reichsbanner veranstaltete am Sonntag eine eindrucksvolle Morgenfeier in einem Riefentino des Gesundbrunnens. Anschließend bewegte sich ein eindrucksvoller. Demonstrationszug durch die Weddinger Arbeiterstraßen. Tausende Republikaner und Reichsbannertameraden sammelten sich in den Mittagsstunden in der Lightburg am Bahnhof Gesund­ brunnen . Die Morgenjeler feiteten ber Spielmannzug und das Blasorchester vom Reichsbanner Bedding ein. Der Ortsvereins vorfizende Paul Gürfty betonte in seinen Begrüßungsworten, daß diese Feier die Werbeaktion des Reichsbanners unterstüßen wird. Im Programm wurde der Film vom Verfassungstag 1928. mit dem gewaltigen Aufmarsch des Reichsbanners in Berlin gezeigt Man fieht die langen Formationen des Reichsbanners, immer wieder von zahllosen schwarzrotgoldenen Bannern unterbrochen und schließlich den grandlösen Aufmarsch der Kolonnen im Lustgarten. Gau Eine Schuhmachersfrau fand auf der Straße einen Brief, vorsitzender Johannes Stelling hielt eine überzeugende Abrech­aus dessen Inhalt ihr Mann erfah, daß es sich um den ihm be- nung mit den Nationalsozialisten und Kommunisten, die zwar beide fannten, unter dem Berdacht des Sittlichkeitsverbrechens stehenden starke Flügelparteien sind, die ihren Wählern große Bersprechungen Polizeimeister handelte. Wie die Ermittlungen ergaben, stammte gemacht hätten, die aber nichts weiter tun, als tomödienhafte Auf­der Brief von einem Polizeihauptwachtmeister des gleichen Reviers, züge im Parlament zu veranstalten und einige Scheiben zer­in dem der beschuldigte Polizeimeister war. Dieser Brief war schlagen lassen. Was ist in Braunschweig und Thüringen , von den an das junge 13jährige Mädchen gerichtet und begann mit den Wahlversprechen der Nazis übriggeblieben? In dem einen Staat ein Worten: Vor allem bin ich ja so glücklich und könnte Dich am Minister der lügt, in dem andern ein Minister. der über Pensionen liebsten umarmen, daß Du von mir nichts sagen willst. Da laß schimpft und sich selbst aber recht gut versorgt. Wie anders dagegen Dich nur nicht einwickeln und belaste mich nicht... die Preußenregierung, die den Ernst der Wirtschaftslage voll erkannt und ein Arbeitsbeschaffungsprogramm aufgestellt habe. Das Reichsbanner werde immer an der Seite von Männern zu finden sein, die wie Braun und Severing republikanische Aufbau­arbeit leisten. Bon den Republikanern müsse aber heute verlangt werden, daß sie die Schuh truppe der Republik unterstützen. Vorführungen der Schußsportabteilungen rundeten das Programm ab, das starken Beifall fand Dann formierte sich der Zug des. Reichsbanners. Die sozialdemokratischen Parteiabteilungen waren mit ihren Bannern gleichfalls zur Stelle und mit einem recht imposanten Zuge fonnte der Marsch durch den Webbing angetreten Gauvorsitzenden Stelling sein Ende fand. werden, der am Humboldthain mit einem nochmaligen Appell des

Du kannst ruhig noch etwas mehr angeben, denn Du bist ja die Hauptzeugin, um Dich dreht sich alles. Kommt mein Name vor, dann Vorsicht, nichts verraten!"

Aus diesem Brief mußte ohne weiteres der Schluß gezogen werden, daß das Mädchen die Handlungen, die sie in Wirklichkeit mit dem Polizeihauptwachtmeister vorgenommen hatte, dem an geklagten Polizeimeister angedichtet hatte, offenbar, nachdem ihre Mutter fie im Reller gesehen und sie wegen ihres fangen Ausbleibens gescholten hatte.

Obwohl das Mädchen in der Hauptverhandlung bei ihren An­gaben blieb und auch die Mutter immer wieder erklärte: Meine Tochter ist ein ehrliches Kind", nahm das Schöffengericht von einer ausführlichen Beweisaufnahme Abstand und sprach den angeklagten Polizeimeister frei. Nach dem Befund des Briefes erscheine es als wahrscheinlich, daß der wahre Täter auf das Mädchen in dem Sinne, eingewirkt habe, den angeklagten Polizeimeister zu belasten, ihn selbst aber zu schonen.

Der wirklich schuldige Bolizeihauptwachtmeister wurde dann auch zu einem Jahr Gefängnis. zu einem Jahr Gefängniser selbst gestand alle seine Berfehlungen rechtsfräftig verurteilt.

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Ueberfall auf einen Juwelierladen.

Ein verwegener Raubversuch wurde in den späten Abendstunden des Montag auf das Juweliergeschäft von Wottke in der Uhlandstr. 94a unternommen. Kurz nach 10 Uhr hielt vor dem Laden ein Auto, dem zwei Männer entstiegen. Einer der beiden schleuderte sofort einen großen, mit Papier umwidelten Stein gegen die Schaufensterscheibe, die trachend zerflirrte Die Täter, die es offenbar auf ein n Raub abgesehen hatten, hatten nicht damit gerechnet, daß sich der Inhaber noch im Geschäft befand. Der Juwelier eilte sofort auf Am Montagabend drangen etwa 20 Kommunisten in das die Straße, und es gelang ihm, einen der Täter, den 41jährigen. Rote Haus" am Nollendorfplatz ein, wo sich An- wohnungslosen Kaufmann Mag G., festzuhalten. Der. Kemplice hänger der finnischen Lappobewegung zu einer Kund- schwang sich in das Auto und entkam unerkannt. Ob etwas geraubt gebung versammelt hatten. Die Kommunisten wurden aus dem Saat ist, fonnte noch nicht ermittelt werden.

Kommunisten gegen Berliner Lappo.

Gesunde Zähne

reiner Hauch

durch täglichen Odol - Gebrauch