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führen Hochwasser. In dem sächsischen Seifhennersdorf  gleicht das Mandaugelände im Halbedorfe einem einzigen See. Die Seitenwege stehen unter Wasser. Der Sturm ist so start, daß er den Kraftfahrzeugverkehr schwer behindert. Die Fahrzeuge sind ge= zwungen, zeitweise auf ebener Straße stärkere Gänge einzuschalten.

Schneeverwehungen im Erzgebirge  .

Annaberg  ( Sa.), 28. Oftober.

Der Stadtrat des benachbarten 3öhstadt hat am Montag amtlich die Sperrung der Weiperter Straße verfügen müffen, da ein starkes Schneewehen den Fahrvertehr unmöglich machte. So mußte auch am Montag früh bereits ein im über einem Meter hohen Schnee steckengebliebenes Auto ausgefchaufelt werden. Der Fichtelberg( Erzgebirge  ) meldete am Montag drei Grad Kälte, Sturm, starke Schneewehen und eine durchschnittliche Schneehöhe 10 bis 15 Zentimeter.

Donnerstag wieder Frenzel- Prozeß

Landgerichtsdirektor Hellwig informiert die Presse

Die Verhandlung gegen den Angeklagten Frenzel behann heute| mit anderthalbstündiger Verspätung. Bereits am geftrigen Montag­abend hatten nach der aufgeregten Sigung die Mitglieder des Ge­richts sich zu einer furzen Besprechung versammelt, in der bereits bekannt wurde, daß Staatsanwalt Dr. Stargard den Antrag stellen würde, die Sitzung zu verfagen, um Zeit zu gewinnen.

Die Berteidigung selbst, die am Donerstag wieder im Saale  erscheinen wird, hatte bereits gestern erklärt, daß sie das Mandat wieder übernehmen werde, falls Landgerichtsdirektor Hellwig ihr die Möglichkeit der Verständigung geben würde. Das ist durch die heutigen Ausführungen des Vorsitzenden der Fall gewesen. Land­

Anfang bis zum Schluß der Verhandlung beiwohnen. Wenn der Angeklagte jedoch mit den Verteidigern nicht in Berbindung treten will oder wenn er sie zur Uebernahme der Verteidigung nicht be= wegen kann, dann würde das Gericht es für seine Pflicht halten, obwohl eine gesetzliche Verpflichtung nicht besteht, den Angeklagten einen Potsdamer Offizialverteidiger zu stellen. Wir würden es diesem Offizialverteidiger selbstverständlich in jeder Weise ermöglichen, fich in den Prozeßstoff einzuarbeiten. Für den Fall, daß der An­geflagte einen Offizialverteidiger nicht wünscht, haben wir uns allerdings entschlossen, was auch fommen möge, auf jeden Fall den Prozeß zu Ende zu führen aus folgenden Gründen: Eine nochmalige wochenlange Berhandlung mit den großen Aufregungen für alle

Der Schuß auf die Baden". gerichtsdirettor Hellwig, der zu Beginn dieſes Prozeſſies die Preſſe Prozeßbeteiligten, besonders für den Angeklagten, ift untragbar.

Brafilianer fannten feine Flaggenfignale.

Die deutsche   Gesandtschaft in Rio de Janeiro   hat gestern nach­mittag dem Auswärtigen Amt   radiotelephonisch über die Beschießung der Baden" eingehend berichtet. Die Untersuchung der Gesandtschaft hat ergeben, daß Rapitän Rollin teine Schuld trifft; auch die brasilianische Regierung habe einen Vorwurf gegen den Kapitän nicht erhoben. Die Darstellung der brasilianischen Ge­sandtschaft in Berlin   ist hiernach unzutreffend.

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Die Baden hatte von der Hafenbehörde die Genehmigung zur Ausfahrt mit der Weisung, sich mit den Foris zu verständigen. Das Schiff hatte das Fort Santa Cruz zu passieren, fündigte sich durch dreimaliges Sirenensignal an, das nach Angabe von Zeugen auf dem Lande einwandfrei gehört worden ist. Dann entbot das Schiff den Flaggengruß, der vom Fort erwidert wurde. Es ist also nicht wahr, daß das Schiff die Flagge nicht gezeigt habe. Kurz darauf wurde von dem Fort ein blinder Schuß abgegeben und ein Flaggensignal gezeigt. Dieses Signal lautete nach dem inter­nationalen Code:" Mit Ruder nicht durchzukommen." Da dies unverständlich war, bezog der Kapitän das Signal nicht auf sich. Das Fort soll nun weitere blinde Warnungsschüsse und dann auch zwei bis drei scharfe abgegeben haben. Der Kapitän behauptet, nichts davon bemerkt, auch Einschläge nicht gesehen zu haben. Es war sehr windig. Das Fort war bereits durch den bekannten Zucker­hut der Bucht von Rio de Janeiro   verdeckt.

Mit gewöhnlicher Fahrt kam der Dampfer auf die Höhe des Forts Copacabana, das bereits außerhalb der Bucht liegt. Um die Signale besser verstehen zu können, ging das Schiff auf 200 Meter an das Fort heras. Es war bereits Dämmerung. Die meisten Passagiere standen auf dem Dec. In diesem Augenblic fiel ohne jede Warnung der Schuß von dem Fort, der den Hintermast wegriß, 29 Menschen tötete, darunter 3 Deutsche  , und über 40 verletzte, darunter 6 Deutsche  .

Der Dampfer ist noch gestern abend zur Weiterfahrt ausgelaufen. Der Kapitän ist nicht verhaftet.

Das Begräbnis der Opfer erfolgte auf Kosten des brasi lianischen Staates. Es nahmen teil: der deutsche Gesandte mit mehreren Gesandtschaftsmitgliedern, der Botschafter und der Konful Spaniens  , Kapitän Rollin, die Bertreter der Hapag- Agentur und zahlreiche Deutsche   und Spanier.

Berhandlungen: 5 Uhr!

Die Lage im Metallarbeiter- Kampf. Das Reichsarbeitsministerium hat zu dem Antrag der Berliner  Metallindustriellen auf Verbindlichkeitserklärung des Lohnabbau­schiedsspruchs vom 10. Oftober immer noch nicht Stellung genommen. Wie wir aber erfahren, sollen heute um 17 Uhr neue Berhand. Iungen zwischen einem Bertreter des Reichsarbeitsministeriums und der sogenannten Zehnerfommission aufgenommen werden. Es ist zu erwarten, daß in dieser Verhandlung endlich Klarheit darüber geschaffen wird, wie sich das Reichsarbeitsministerium zu dem Lohn­abbauschiedsspruch und überhaupt zu der Beilegung des Lohn­konflikts in der Berliner   Metallindustrie stellt. Der Reichsarbeits­minister hat lange genug mit seiner Entscheidung über den Schieds­spruch zurückgehalten.

Die Obleute der Streitleitungen fommen morgen, Mittwoch, 10 Uhr, in der Ruiturabteilung der Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Linienftr. 197, zufammen, um zu dem Ergebnis der heutigen Verhandlungen Stellung zu nehmen.

Reichsregierung in Dauertagung.

Finanzberatungen und fein Ende.

am

Das Reichskabinett trat am Dienstagvormittag um 11 Uhr zur Beratung der mit dem Reichshaushaltsplan für 1931 zusammenhängenden Fragen zusammen. Das Kabinett wird von heut ab täglich zusammentreten, um nach Möglichkeit bis zum Sonn­abend das Finanzprogramm fertigzustellen, damit es Dienstag, dem 4. November, dem Reichsrat zugeleitet werden kann. Der Reichsrat hält bekanntlich am 4. November seine erste Sigung ab. Der Reichshaushaltsplan bedarf zu seinem Ausgleich einer Reihe gesetzgeberischer Maßnahmen auf dem Gebiet der Steuer­reform, der Reform des Finanzsystems ufm. Insgesamt sind etwa dreißig Geseze erforderlich, die sich auf Einkommensteuer, Ilm­jazzsteuer, Vermögenssteuer und den Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden, Tabaksteuer und Tabakzölle beziehen werden.

Am Freitag und Sonnabend sollen Besprechungen mit den Finanzministern der Länder über die die Länder interessierenden Fragen geführt werden.

Zu den Beratungen des Reichsfabinetts wird ergänzend be­

ausgeschlossen hatte, sah sich heute dazu genötigt, die Deffentlichkeit, wenn auch in beschränkter Form, herzustellen. Als das Gericht im Saal erschien, ließ der Vorsitzende fünf Vertreter der Presse in den Saal bitten und

verlas eine Erklärung,

die den Extrakt der Besprechungen im Beratungszimmer darstellt. Die Erklärung Dr. Hellwigs hatte folgenden Wortlaut:

Nachdem das Gericht vor Eintritt in die Verhandlung beraten hat und nachdem ich zunächst die beiden Laienrichter, dann die beiden Berufsrichter angehört habe, kann ich folgenden einstimmigen Be­schluß des Gerichts mitteilen, und zwar im Einverständnis mit dem Angeklagten: Wir würden es im Interesse des Angeklagten dringend wünschen, daß es dem Angeklagten gelingen möge, seine bisherigen Verteidiger zu bewegen, wieder die Verteidigung zu übernehmen. Es handelt sich um einen sehr schwierigen Bro zeß, bei dem es besonders erwünscht ist, daß die Verteidiger vom

Geftempelt ungestempelt.

Bor dem

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Großer Briefmartenfälschungsprozeß gegen Siegel. Schöffengericht Berlin- Mitte  begann unter Borfih von Amtsgerichtsrat Keßner heute der große Briefmarkenfälschungsprozeß, den man in Philatelisten.  freifen mit großer Spannung erwartet. Angeklagt wegen Befruges ist der Schriftsteller und Briefmarkenhändler Rudolf Siegel  , ein Mann im Alter von 56 Jahren, der bisher unbestraft ist.

Siegel ist in Philatelistenfreisen als Briefmarfenfenner be­fannt und kann auf eine lange Tätigkeit auf diesem Gebiet zurüd­blicken. Schon in den Jahren 1911 und 1912 hatte er als Amateur größere Sammlungen auftaufen und in Paris   versteigern laffen. Bereits damals tauchten unter seinen Briefmarken Stücke auf, deren Echtheit stark angezweifelt wurde. 1913 fiel es in den Fachkreisen auf, daß die albgroschenmarte Braunschweig" mit Durchstich sehr häufig vortam. Diese Marke war nämlich erheblich wertvoller als die, üblich geschnittenen. Ein Komitee des Inter­nationalen Bostwerthändlervereins, das sich mit dieser auffälligen Tatsache beschäftigte, stellte fest, daß der Durchstich nachträg­lich beigebracht war. Es par. C's ließ sich aber in all diesen Fällen nicht nachweisen, daß Siegel die Fälschungen selbst verübt oder von ihnen gewußt habe. Seit 1916 betrieb Siegel in Berlin   eine Briefs marfenhandlung und auf seinen Auktionen tauchten wieder viele Fälschungen auf, die hauptsächlich in Stempelfälschungen be standen. Er wurde wiederholt von Sachverständigen darauf auf­merksam gemacht. Das vom Angeklagten betriebene Marken- und Ganzsachenhaus ging im Jahre 1925 in Ronkurs. Bald darauf brachte Siegel neue Marfen in den Verkehr. Er ließ in London  , München   und Köln   Sammlungen versteigern, deren Absender ein gewisser Schmidt war, der ursprünglich mitangeklagt gewesen ist. In dem Begleitschreiben wurde mitgeteilt, daß die Marken aus einem Nachlaß stammten. Schmidt hat sie nach eigenen Angaben von Siegel erhalten. Die Anklage nimmt nun an, daß diese Marken alle von Siegel gefälscht worden waren und daß die Fälschungen auf folgende Weise zustande tamen: Er nahm Photo­graphien von echten Briefmarken, legte Bauspapier darunter und paufte den auf der Photographie abgebildeten Stempel auf die darunter liegende ungestempelte Marke ab.

Die Konturen wurden dann mit einem feinen Pinsel nachgemalt. Auf diese Weise gelang es, den Anschein einer echt gestempelten" Marke zu erzielen, die einen viel höheren Sammelwert besitzt. So sind die Thurn- und- Taris- 10- Sgr.- Marken, ungebraucht 50 Bf. und gebraucht 75 M. wert. Die Bergedorf- 3- Schilling- Marken fosten mit Stempel 300 bis 500 m. Um den Schein der Echtheit noch zu erhöhen, waren viele der gefälschten Marken noch mit dem Stempel ,, Thier" versehen. Thier war eine als Briefmarkenfenner aner­fannte Autorität, der die von ihm als echt befundenen Marken auf der Rückseite mit seinem Namenszug stempelte. Für den Brief­martensammler bot eine solche Marte eine starke Gewähr für die Echtheit. Bei den Durchsuchungen in Siegels Wohnungen in Berlin  in der Sophienstraße und in Pößneck   in Thüringen   wurde umfang reiches Material beschlagnahmt, das zur Fälschung geeignet erschien. reiches Material beschlagnahmt, das zur Fälschung geeignet erschien. So fand man Farbentuben, Pinsel und Photographien, nach denen die Durchpausungen vorgenommen fein fonnten. Der Angeklagte ist mun angeschuldigt, im Jahre 1925 in zahlreichen Fällen Briefmarken verfälscht zu haben. Er bestreitet sein Schuld. Zu der Verhandlung sind zahlreiche Zeugen und Sachverständige aus Philatelistenfreiſen geladen.

richtet, daß die Reichsregierung den Länderministerien Beschleu Stadtverordnetenwahl in der Kleinstadt

nigung ihrer eigenen Arbeiten zugesagt hat, um dem Reichsrat Gelegenheit zu geben, zu dem Gesamtkomplex des Sa­nierungsprogramms Stellung zu nehmen. In unterrichteten Kreisen wird damit gerechnet, daß möglicherweise die Arbeiten des Reichs tabinetts am Mittwoch unterbrochen werden, da, wie bereits mit­geteilt, neben dem Außenminister auch der Reichskanzler und der Reichsfinanzminister an der Sigung des Auswärtigen Ausschusses teilnehmen wollen. Am Donnerstag und Freitag merden aber trok der auf Freitag anberaumten Besprechung mit den norddeutschen Ländern Kabinettsfizungen stattfinden.

Bolizei fammelt Geld für Arbeitsloje. Die Lage der Arbeits­losen in New York   ist so ernst, daß die Polizisten von, New Dorf eine Sammlung zu ihren Gunsten veranstaltet haben, um sie in die Lage zu setzen, fich Lebensmittel zu laufen. Die Beiträge der Poli­ziften gehen von einem halben bis zu fünf Dollar. Man nimmt an, deß diese Sammlung in drei Monaten 35 000 Dollar ergeben

wird.

Reppen, 28. Oftober.( Eigenbericht.)

Die hiesige Stadtverordnetenversammlung mußte wegen Un­regelmäßigkeiten, die bei der Wahl vorgekommen waren, aufgelöst werden. Am Sonntag haben die Neuwahlen stattgefunden. Dabei ergab sich für unsere Partei eine menig erfreuliche Lage. Bei der vorigen Wahl hatte die Sozialdemokratie fünf Stadtverordnetensie erreicht. Inzwischen aber ist eine Spaltung in der Borteiorganisation eingetreten, so daß etwa eine Woche vor der Reichstagswahl der fozialdemokratische Wahlverein aufgelöst werden mußte. Trotzdem erzielte die Partei bei der Reichstagswahl 644 Stimmen. Bei der jetzigen Stadtverordnetenwahl trat ein aus der Partei aus­gefchloffener Kleinmeister gemeinsam mit einem ehemaligen Kommu niften mit einer eigenen Liste hervor. Die persönlichen Gegensäge maren so start geworden, daß die sozialistische Stimmenzahl fich geradezu halbierte. Auf die Parteilifte entfielen 342, auf die Lifte der Abgesplitterten 337 Stimmen, jede Liste erhält 2 Mandate. Sieht man die Wähler beider Listen als sozialistisch an, so wäre noch ein

Deshalb halten wir es für unsere Pflicht, auf jeden Fall den Versuch zu machen, jetzt nach fünf Wochen die Verhandlung zu Ende zu führen. Wir würden es aber lebhaft bedauern, wenn wir diesen letzten Schritt tun müßten. Wir würden es eher als erwünscht halten, die bisherigen Berteidiger wieder zur Uebernahme der Ver­teldigung bewegen zu können. Der Angeklagte Frenzel hat erklärt, daß er einen Potsdamer Verteidiger auf jeden Fall ablehne. Da es aber unmöglich ist, einen Berliner   Rechtsanwalt als Offizialverteidi. ger   zu bestellen, bedeutet das, daß der Angeklagte jeden Offizialver­teidiger ablehnt. Der Angeflagte erflärt, daß er ohne Berteidiger nicht weiterverhandeln fönne, und aus diesem Grunde hofft das Gericht, daß die bisherigen Berteidiger ihre Aemter wieder über­nehmen werden.

Nach dieser Erklärung, in der Landgerichtsdirektor Hellwig übrigens bemerkenswerterweise auf die erregten Vorgänge am gestrigen Montag mit feinem Wort eingegangen ist, wurde dann die Sigung geschlossen und auf Donerstag morgen 9 Uhr vertagt.

Stimmengewinn gegenüber der letzten Reichstagswahl eingetreten. Die Kommunisten, die bei der Reichstagswahl 470 Wähler zählten, sind auf 272 zurüdgegangen. Die Nationalsozialisten erzielten 999 Stimmen. Die unerfreulichen Zustände in der sozialistischen  Bewegung sind auf örtliche Differenzen und persönliche Häfeleien zurückzuführen. Es wird Zeit, daß sich auch in Reppen endlich zurückzuführen. wieder gesunde Verhältnisse herausbilden.

Margies.

Ein aufrechter und standhafter revolutionärer Kämpfer". Den Kommunisten ist großes Heil widerfahren. Einer ihrer Besten, Rudolf Margies, ist aus dem Gefängnis in Bochum  entlassen worden, wo er wegen Mordes, begangen an drei Schuhleuten, etwa steben Jahre zugebracht hatte. Dieser Margies wurde von einer offiziellen Abordnung der Kommunistischen Partei mit Blumen empfangen. Die ,, Rote Fahne  " versichert, daß er als aufrechter und standhafter revolutionärer Rämpfer zurückkehre und in den nächsten Tagen bereits in großen Bersammlungen im Ruhrgebiet   sprechen werde. Wer ist dieser revolutionäre Rämpfer" eigentlich? Man er innere fich, was wir schon gelegentlich hier mitteilten:

Margies ist in Wirklichkeit ein fünfzehnmal wegen schwerster Eigentumsdelikte vorbestrafter gewerbsmäßiger Einbrecher. Er hat bis zur Revolution über zwanzig Jahre in Gefängnissen und Zuchthäusern gesessen. Seine höchste Einzelstra fe betrug zehn Jahre Zuchthaus wegen zwölffachen bewaffneten Einbruch­diebstahls im Rüdfalle. Seine ,, revolutionären Taten" bestanden darin, daß er bei drei Gelegenheiten, um seinen Racheinstinkten zu. frönen, Polizist en niederknallte.

Margies hat fogar schon vor 30 Jahren mit seiner Ber brecherlaufbahn angefangen. Nach seiner lehten Groß­ferie von Einbruchsdiebstählen wurden dann sämt Ii che gegen ihn erkannte Strafen in 15 Jahre Zuchthaus zu­fammengezogen, die er ziemlich restlos verbüßt hat. Während dieser Zeit fonnte er nicht einbrechen. Unmittelbar nach seiner Entlassung hatte er dann als Kommunist" in drei Fällen Schuhleute nieder­geschoffen und tam fofort wieder ins Gefängnis..

Wenn die Kommunisten diesen gewerbsmäßigen Einbrecher als ihren Kameraden begrüßen, so müssen wir ihnen das Bergnügen lassen. Jeder sucht sich die Gesellschaft, die zu ihm paßt.

Wenn Herr Margies aber als Kämpfer für das Proletariat gefeiert wird, so müssen wir dagegen Einspruch erheben im Namen der Millionen von organisierten Arbeitern, die mit den Methoden des Verbrechens nichts zu tun haben und zu tun haben wollen!

Kaltgestellt.

Beffen läßt sich Hitler  - Jünger nicht bieten. Darmstadt  , 28. Oktober.  ( Eigenbericht.) Der hessische Kultusminister hat den Fortbildungs­chullehrer Weber aus Lampertheim   seines Dienstes enthoben und ein Disziplinarverfahren auf Dienstentlassung ohne Bension gegen ihn eingeleitet. Weber, der der National­ sozialistischen   Partei angehört und dessen Verhalten in der Gemeinde schon öfters zu umliebſamen Auseinanderfegungen führte, hat in einer nationalsozialistischen Versammlung den Staat und den Innenminister aufs schwerste beschimpft.

Zusammengebrochener Schwindel.

Die Mär von den Polen  , die Fenster einwarfen. Die polizeilichen Ermittlungen über die Behauptung der Deut fchen Zeitung", wonach an den Demonstrationen in der Leipziger Straße   am Tage der Reichstagseröffnung Ange­hörige der polnischen Gesandtschaft oder des polnischen Ronfulats teilgenommen hätten, find jetzt abgeschlossen. Sie haben, wie amtlich mitgeteilt wird, ein vollkommen negatives Ergebnis gehabt.

Blufarbeit der Hafenkreuzler. Lleberfall auf das Reichsbanner.

Frankfurt   a. M., 28. Oktober.  ( Eigenbericht.) In Nierstein   kam es zwischen Reichsbannerleuten und National­fozialisten zu einer blutigen von den Nazis provozierten Schlägerei, in deren Verlauf fünf Reichsbannerleute schwer verletzt und ein Ladengeschäft schwer beschädigt wurde.