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Sma Stüfing:«/tei l Ms Nachbarskinder wuchsen sie auf, die beiden. Di« nachbar- Kchen Eltern freuten sich sehr über ihre Knaben, doch versetzte deren Existenz sie in einen dauernden Notstand und beschwerte sie mit drückendsten Sorgen. Die Knaben spielten miteinander, weit von Flurtür zu Flurtür, namentlich für Kinder, sich gar leicht das Freundschaftsband knüpft. Die Knaben besuchten die Schule, kamen in die Lehre und nach der Lehre wurden sie dem großen, namenlosen Heer der Arbeits- Wien eingereiht. Erst suchten sie hoffnungsfreudig nach Arbeit, weil die Jugend sich nicht unterkriegen lassen will, dann wurden sie gleichgültig und hernach dumpf und verzweifelt, infolge der ewigen Fehlschlüge. Ihr Leben war immer leer. Darum ver- kauften sie alle entbehrlichen und unentbehrlichen Sachen schreckten selbst vor Abgab« von Möbeln nicht zurück, nur lrm auswandern zu können. Sie wollten weit, weit weg, um Gold zu suchen. Sie waren nicht begeistert von ihrem großzügigen Plan. Sie wollten bloß weg von der Heimat. Sie wallten sich nicht selbst als taube Nuß ansehen und ihren Eltern wollten sie nickst länger zur Last fallen. Sie trotteten auf ihre Reise, wie das Schlachtvieh auf den Schlachthof. Da sie bereit waren, jedwede Arbeit zu ver- richten und da die schlimmsten Entbehrungen sie nicht schreckten, kamen sie ein gutes Stückchen hinein in die Welt, bis nach China  . Für wenig Geld kauften sie ein Stückchen Land, das iin Gold- grüberbezirk lag. Die beiden hausten dort in einer Wohnung, die halb eine stets stützungsbedürftige Bretterwand und halb eine flatternde Zeltbahn war. Ein Zelluid-Moscottchen, mit schielenden Augen und überrotem Haarschopf, einmal gewonnen auf einem Berliner   Rimrmelplatz, wurde, mit dicker Schnüre um den Leib, an das Zeltstück gehangen. Die beiden Goldgräber kannten weder Empfindlichkeit gegen menschliche Unfreundlichkeit noch gegen die Unbillen des Wetters. Si« schufteten tagaus, tagein. Und morgens, vor Arbeits- beginn, lagen si«, die Spaten neben sich, vor ihrem Zell   und flehten: Herr, gib uns Gold!"' Dieser Ruf war kaum ein Gebet zu nennen. Nein, diesesHerr gib uns Gold!" war nötige Spannung und Entspannung zugleich: denn für diesen Augenblick konzentrierten sich alle geistigen Kräfte der beiden auf den Mut zum Glück. Sie gruben im Dreck, im klebenden Schmutz. Sie schoufellen, wenn die Sonne sie dörrte oder der Regen sie durchnähte. Es gab für sie keine Abwechselung. Es gab für sie nur graben und graben und graben. Ihre geistigen Kräfte kannten keinen Ehrgeiz, ihre Körper kannten keine ungezähmte Lebenstraft. Sie gruben, und wenn das Dunkelwerden ihnen Einhalt gebot, dann schlangen sie ihr Esten hinein und fielen hernach auf ihr Lager, als seien ihnen die Hände abgehackt und als wäre ihnen der Rücken zersägt. Aber trog der Schinerzen schliefen sie. Ihr« Körper nahmen sich eben gebieterisch ihr Recht. Sie gruben und gruben, aber sie fanben kein Gold. Der Ruf
Alfred SPruget: Sclllllll? Wenn di« Leute in Prostesov, einem kleinen Dorf m Mähren  , von Ar päd, dem sungen Schuster, sprachen, so nannten sie ihn nur den Zigeuner. Warum eigentlich? Bielleicht, weil sein Gesicht braun war und seine Haare schwärzer und feuriger glänzten als die der jimgen Burschen in Prostejoo. Bielleicht aber kam es auch davon, daß manchmal an stillen Sommerabeuden seine Geig« fremd« und heiße Melodien spielte, die nieinand vorher im Dorfe gehört lyaiie. Niennmd wußte auch, woher er eigenllich stammte. Sein« Ellem waren eines Tages mit einem kleinen, niedrigen Wagen, den ein struppiges Pferd zog, ins Dorf gekommen und hatten sich im Haufe des verstorbenen Schusters, das schon lange leer stand, niedergelassen. Und da der Mann sich auf das Handwerk des Verstorbenen zu ver- stehe» schien und später sein Hammer vom frühen Morgen bis in die Dunkelheit hinein in der kleinen Werkstatt klopste. hatten sich die Leute bald daran gewöhnt, den Zugereisten als den ihren zu be- trachten, und ihn- damit in die Gemeinschaft des Dorfes aufge- nommeu. Nur erfuhren sie niemals und das verdroß im stillen die Leute in Prostejoo etwas Näheres über die Herkunft der Fremden. Immerhin hieß es dann, daß der vierjährige Sohn nicht das eigen«, sondern das angenommene Kind der Schufterleut« wäre. Darüber vergingen Jahre. Es kam der Krieg, und Arpads Bater fiel in den Karpathen beim Sturm auf einen russischen Schützengraben. Die Witwe, den Männern des Dorfes noch immer begehrenswert, ober, wie es schien, allen Werbungen unzugänglich, lebte noch einige Jahre mit dem heranwachsenden Sohne zusammen. Bis auch sie einer tückischen, fiebrigen Krankheit erlog, die in den Iahren nach dem Kriege durcb dos Land schlich. So hatte asto Arpad das Gewerbe seines Vaters übernommen und hockte wie jener in der kleinen, halb finsteren Werkstatt auf dem Schemel. Di« Bauern brachten auch ihm ihre groben Stiefel, und nur dann und wann ließ sich ein Mädchen ein Paar feine, zierliche Schuhe aus weichem Leder anrnesten Arpad hatte so sein Aus- kommen. Nicht viel, aber es genügte ihm. denn er war anspruchslos und ging fast nie unter Leute. Weder im Wirtshaus noch auf dem Festplatz begegnete man ihm. Eimge Mißgünstige behaupteten denn auch, er hätte den bösen Blick, und man sollte sich vor seinen Augen in acht nehmen. Doch hielten ihn die meisten für einen fleißigen Menschen, der sein Tagewerk rechtschaffen vollbrachte. Do geschah es eines Abends, daß ein Zigeunertrupp durch dos Dorf zog und auf dem freien Platze vor der Schenke sein Lager auf- schlug. Die Leute zündeten in der Dämmerung ein großes Feuer an und hängten ihre Kessel darüber. Später hört« man sie singen. Auch nahmen sie ihre Geigen zur Hand spielten die Melodien ihrer Heimat der braunen Pußta. Es dauerte nicht lange, da klang ihren Liedern aus dem Dorf ein Echo. Es kam aus dem Hause des Schusters. Ein« Geig«, genau so heiß und wild, sang durch die Nacht. daß die om Lagerplatz aufmerkten und verwundert in die Nacht hineinhorchten. Zur gleichen Zell   schlich sich eine, junge Zigeunerin aus dem Lager und schritt, angelockt von dem merkwürdigen Widerklang, bis ans End« des Dorfes nach dem Hause, aus dem jetzt wehmütig, voller unstillbarer Sehnsucht, die Stimme der Geige drang. Arpad stand wie immer Im Dunkel der Werkstatt imd setzte jäh die Geige ab, als er das junge Weib in der Türe stehen sah. Einen Augenblick herrschte Stbweigen. Nur ihrer beiden Auoen leuchteten. "Du bist doch Schuster. Ich weiß es", sagt« dos Mädchen endlich mit einer harten, befehlenden Stimme.Miß mir ein Paar Schuhe cml Da, schnell, worauf wartest du noch?" Stell' den Fuß auf den Schemel?" entgegnet« der Schuster. Das Mädchen streifte ihren staubigen Schuh ab und stellte den Fuß auf den Schemel. Du hast einen sehr Keinen Fuß, wie man ihn hier im Dorfe Seifen findet", sagte Arpad und nahm das Maß, wie er es von fewem Bat« gelernt hatte.
, gib uns Herr, gib uns Gold!", war schon lange zum Schrei geworden. Sie lebten fast nur von Wasser und Brot, jedoch jammerten sie nicht über ihre Armut. Si« gruben nach Gold. Sie wußten gar nicht mehr, daß die Welt in jede Woche einen Feiertag ein- geschoben hat. Beide wurden krank. Beide lebten in stetem Wechsel von Fieber und Schüttelfrost. Sie gruben im schmierig klebrigen Erd- reich und flehten Morgen für Morgen:Herr, gib uns Gold!" Nicht weit entfernt wurde das Gebiet raffiniert planmäßig ausgebeutet. Man hatte Maschinen, die das Erdreich umwühlten, man hatte Maschinen, die den lehmigen Boden gründlichst wuschen und man fand dort Gold. Es ward aufgespeichert in einem massiven Gebäude. Das war mit unüberfteigbaren Mauern um­geben, das wurde Tag und Nacht von gut und festbesoldeten Menschen bewacht. Und im Innern des Gebäudes, da lauerten Maschinengewehre, da waren hinter kleinen Mauerlöchern sinnvoll konstruierte und schnell aufzuinontierende Massenmordwaffen versteckt. Dennoch wurde eines Tages ein Sturm auf diese Goldfestung gemacht. Er wurde natürlich zurückgeschlagen und die Angreifer, die nicht auf dem Platze vor der Festung blieben, die endeten durch ein schleunigst herbeordertes Erschießungskommando. Zwei oder drei Eingeweihte entkamen. Sie hiellen sich verborgen, sie über- krochen das Gebiet der beiden Goldgräber. Die wußten nichts Genaues. Doch ahnten sie infolge der Unruhe im ganzen Gebiet ungefähr die Vorgänge. Sie regten sich nicht aus, sie gruben weller nach Gold. Da sanken sie eines Morgens ein Paar Schaft- sttcfel und ein« Lederjacke. Umschichtig trugen sie die wertvollen Sachen. Den einen Tag trug der eine die Stiefel und stand trocken im feuchten Erdreich, und den anderen Tag wärmte die Lederjacke ihm den Rücken und ließ den Regen nicht sein Hemd auswaschen. Nachts aber kauerten die beiden eng aneinander und breiteten die Lederjacke über dem Lager aus. Sie wärmte und Wärme tut, wohl, wenn auch schmerzend« Glieder unter ihr besonders zucken. Bon der Goldfestung aus suchte man die Entwichenen. Man kam auf das Gebiet der beiden Goldgräber. Man sah die Schaft- stiefei, man sah die Lederjack«, man konstruiert« ein Einvernehmen mit den Aufrührern. Noch vor der Vernehmung war dos Todes- urteil bereits beschlossen. Angestautes Gefühl bedarf dann und wann einer Explosion. Im Goldgräberdistrikt muß man gewaltsam für Ereignisse sorgen. Was ist ein Menschenleben in dieser Region, wo ein Goldklumpen alles bedeutet. Man schleppte die beiden vor das Erschießungskommando Si« hatten Angst vor dem Tod, sie waren dumpf gegen das Leben. Es war Morgen und da knieten beide gewohnheitsgemäß nieder, und da si« ihre letzte Rechnung weder mll Gott noch mit den Menschen machen tonnten, flehten sie ihren üblichen Morgengruß: Herr, gib uns Gold!"
Ich weiß es", hört« er wieder ihre Stimme, halb spöttisch, halb ungeduldig.Aber hörst du, ich will, daß du rotes Leder nimmst!" Wann willst du sie haben?" Warte," sagte sie,warte! Ich komme wieder." Und kaum hatte er das Maß aus der Hand gelegt, da war sie auch schon ver- schwunden. Arpad strich sich über die Stirn träumte er? Aber da war Ihm plötzlich, als wäre aus ganz frühen Tagen undeutlich und verwischt, eine Erinnerung an ihm vorüber geglitten. Eine Erinnerung aus Kindertagen wie Heimat. Und er hatte sie nicht festhalten können. Am nächsten Morgen die Zigeuner hatten noch halb in der Nacht das Darf verlassen ging er mi die Arbeit Er nahm das feinste Leder, dos er in der Werkstatt fand, Mit unendlicher Sorg- fall schnitt er es zu und nähte die einzelnen Teile zusammen. Als er endlich nach Ablauf der Woche die Arbeit beendet hatte, hing ein Paar wunderschöne Schuhe im Fenster. Rote Schuhe, so zierlich imd klein, daß das ganze Dorf von ihnen sprach. So oft jedoch ein Mädchen kam und die Schuhe zu kaufen be- g ehrte, schüttelte Arpad den Kopf.Ich verkaufe sie nicht. Sie such bestellt", sagt« er und das ganz« Dorf sann darüber nach, wem wohl«in so schöner Fuß gehören konnte, daß ihm Arpads Schuhe passen würden. Arpad   schwieg hartnäckig auf alle Fragen. Nur ganz fetten hörte man seine Geig«. Wochenlang hingen die roten Schuhe im Fenster. Verführerisch glänzten sie in der Sonne. Jedesmal weim Arpad einen Blick darauf warf, ging ihm ein Stich durchs Herz, und er dacht« an das fremde Mädchen uich an die Stunde, in der sie wiederkommen würde. Immer schweigsamer wurde er. Wenn die Bauern kamen und sich ihre Stiefel abholten, hörten si« kaum noch ein Wort von ihm. Eines Morgens aber waren die roten Schuhe verschwunden� Nachbarn fanden die Tür des Schusterhauses offen stehen, und als sie eintraten, war es leer. Tief in der Nacht hatten Dorfleute Zigeuner durch das Dorf fahren sehen, und Arpad. so sagten sie, ist mit ihnen gezogen, denn Nie wieder haben sie in Prostesov etwas von ihm gehört.
'Von der SBttergmam Die Zwergmaus ist die kleine europäische   Maus: ihre Länge betrügt nur 13 Zentimeter, wovon fast die Hälfte auf den Schwanz kommt. Gewöhnlich erscheint sie aber noch viel kleiner, da sie sich meist nicht zur vollen Länge streckt. Wenn man eine junge Zwerg- maus, die eben zum erstenmal das Nest verlajfen hat, anschaut. wahrend si« sich ruhend zur Kugel sonnt, möchte man kaum glauben, daß man ein Säugetier vor sich hat. Das Zierbreitungsgebiet der Art reicht von Sibirien   bis Italien  , Frankreich   und England. Ob- gleich sie innerhalb dieser Grenzen fast überall vorkommt, fällt sie dem Menschen nur selten auf, denn sie lebt sehr versteckt, und man sieht sie nur ausnahnrswerse einmal nach Art der Feldmäuse über den Weg huschen. Ihr natürlicher Aufenthalt sind prasdurchwachsene Gestrüpp« und schilsbestandene Ufer und Sümpfe, in bewohnten Gegenden, als Ersatz das Getreideland. So kommr sie auch, mll der Ernte eingefahren, regelmäßig in die Scheuern und von da gelegentlich in» Wohnhaus des Menschen, ohne sich aber wie Haus- und Waldmäuse dauernd dort anzusiedeln. Da sie ein schlechter Springer ist, fühlt sie sich an Orten nicht sicher, die ihr keinen dichten Pflanzenwuchs bieten und damit die Gelegenheit, ihre Metterfähig- keit auszunützen. Unsere Zwergmaus ist nämlich für das Klettern in ganz besonderer Weise ausgerüstet: sie ist das einzige europäische  Säugetier, das einen Greiffchwanz hat. Zwar ist er nicht so vollendet ausgebllket wie das entsprechende Werkzeug z. B. bei einigen Gruppen neu weltlicher Assen, bei gewissen Beutellieren und etlichen «»deren, stellt aber mit seiner völlig ahgeftachten Unterseite doch
eine schöne Anpassung an die besondere Lebensweise dar. Die übrigen einheimischen echten Mäuse verwenden wohl auch beim Klettern ihren runden Schwanz, aber es geschieht unbeholfen, die Wirkung bleibt nur auf das Stützen beschränkt, und keine vermag mll dem Schwanzende einen Stab kraftvoll zu umschlingen. Der Schwanz der Zwerginaus dagegen ist äußerst geschickt: er ist fort- während bemüht, den von der Maus schon überschrittenen schwan- k enden Weg über die.Halme noch abzutasten, um im Bedarfsfall augenblicklich einzugreifen und die fast unausgesetzt geübte leichte Umschlingung in eine kräftige llinklammerunz zu verwandeln. Nötigenfalls kann dann die Zwergmaus sich mll ihrem Schwanz allem festhallen und an ihm aufgehängt ein Weilchen frei in der Luft hängen; sie macht aber von dieser Knnst nie unnötig Gebrauch.
A er Iin wird IMode Fast alle Besucher, die in den letzten Iahren nach Berlin   kamen, sind begeistert gewesen von dem Rhythmus der Arbeit, der die Hauptstadt des Deutschen Reiches  «rsülll, von der Höflichkell seiner Bewohner, der Füll« von Sehenswürdigkeiten und der Schönhell der Umgebung. Di« Urteile ausländischer Betrachter sind um so begeisterter, als viele von ihnen vor ihrem Besuch noch unter dem Eindruck der Kriegspsychose standen und nach eigener Erfahrung auf das angenehmste enttäuscht wurden. Mehr als jemals früher» befaßt sich die ausländische Presse, auch soweir sie sich bisher größte Zurückhaltung auferlegte, mit Schilderungen von Berlin  , die sich um Objekttoität bemühen. Das sicherste Zeichen für das allgemein erwachte Interesse an einemTrip to Berlin" ist das Anschwellen der Reiselektüre, die sich mit Berlin   befaßt. In diesem Jahr sind allein in den Vereinigten Staaten   von Amerika   nicht weniger als vier neue Reiseführer über Berlin   und Deutschland   erschienen. Während in den ersten Nachkriegsjahren die Amerikaner, be- sonders solche, die von deutschen   Eltern abstammen, das Haupt- kontingent der ausländischen Reisenden stellten, denen Spanier Südamerikaner, Skandmavier folgten, ist Berlin   jetzt endlich auch von England und Frankreich   entdeckt worden. In der Pariser   Ge- sellschaft wird es Mode, nach Berlin   zu fahren, wie man früher zur Saison nach Trouville   fuhr, und die kühlen Angelsachsen, die sich am längsten reserviert verhielten, fahren jetzt nach Berlin  , sell sie wissen, daß.der Fremde in Berlin   ein willkommener Gast ist. während er in Paris   in erster Linie das Hühnchen ist, das gerupft werden muß", wie John Chancellor in seinem Buche.How to be happy in Berlin  " schreibt. Eine Schwedin, Ellen Rydelius  , gibt in ihrem FührerBerlin  in ad# Tagen" eine Fülle von Hinweisen, was Berlin   für den Fremden so reizvoll macht. Die Goldene Galerie in> Charlotten- burger Schloß, das pittoresk« Alt-Berlin. der Sternenhimmel im Planetarium und die Seenkette um Berlin  , durchzogen von Spree  und Havel  , und der gewallige Naturpark, der Berlins   Umgebung so reizvoll für den Naturfreund macht, das Ephraimshaus, ein Rokokobau aus der Zell Friedrichs des Großen, die Moschee am Fehrbelliner Platz, das Buddhahaus in Frohnau  , der modernste Flughafen der Welt in Tempelhof  , der Botanische Garten in Dahlem  und gemütlich« Weißbierkneipen in Alt-Berlin. Es macht auf sie großen Eindruck, daß Berlin  ,das New Tort Europas", nicht weniger als Swa Briefträger hat, und sie ist entzückt von der genialen Verbindung von Natur und Technik.Kann irgendeine andere Großstadt ein Elektrizitätswerk in so romantischer Lage auf- weisen wie das Großkraftwerk Klingenberg am Rummelsburger  See?" Tchnjtsteller aller Länder und Sprachen vergleichen Berlin   mll New Tork. Ein Franzose meint, alles Trachten und Sinnen Berlins  sei darauf gerichtet, New Tork nachzueifern, während Paris   mit allen Mitteln danach trachtet, Paris   zu bleiben. Die glänzenden Cafes, Restaurants und Vergnügungsstätten erregen allgemeine Bewunderung.Die Holels von Berlin   sind die besten in Europa  . Sie sind so gut, daß nichts weiter darüber zu jagen ist. Si« ent° sprechen allen Wünschen, die man an ein gutes Hotel stellen kann: saubere Zimmer, gute Bedienung, gutes Essen, �te Bader  , ver. nüuftige Preise." Und Maurice de Waleffe   meint:Kein Land (außer Belgien  ) Shnett Frankreich so sehr wie Deutschland  . Die Theater sind sogar besser als in Paris  ." Seit Vertreter aller Nationen in Berlin   ihren Besuch gemacht haben, kann man in englischen Zeittingen lesen:Ich halte das Glück, in den letzten fünf Jahren eine große Anzahl fremder Städte zu besuchen, aber Berlin   überragte sie alle au Gastlichkeit und Liebenswürdigkeit. Es ist die angenehmste und sauberste Stadt Europas   und hat eine arbettfame, fortschrittlich gesinnte Bcoölke- rung. In wenigen Iahren wird Berlin   als Zentrum von Wirt- fchaft, Kunst, Kultur und Fortschritt Paris   in den Hintergrund gedrängt haben." Und der Delegiert« einer von Präsident Hoover nach Europa   entsandten Studienkommission erklärte:Ich kann kaum mein Vergnügen und meine Ileberraschung feit meiner An- kunft in Berlin   beschreiben. Da mein besonderes Interesse den öffentlichen Einrichtungen gilt, fielen mir die wundervollen Straßen und Alleen auf. ihr« Sauberkeit, dauerhafte Anlage und großanige Wette. Die Verwaltungsgebäude, die Einrichtungen für Kunst und Wissenschasl, die Parks und öffentlichen Anlagen waren eine Off n- barung für mich, und wenn ich sage, daß wir en zückt und dankbar überrascht waren von unserem ersten Besuch im wundcrsckönen Berlin  , so kann dies unsere Freude nur unvollkommen wieder- geben." Wir aber freuen uns, daß Berlin   im Urteil von Fach- leuten und Beignügungsreifenden die Anerkennung findet, die es verdient.. C. Sch.
3)ie-Launen eines Sees Der kleine See von Capena nördlich van Rom  , der wegen seiner Launen bereits seit langem als ein merkwürdiges Naturfchouspiel gilt, erregt jetzt größere Aufmerksamkeit denn je. Er befindet sich an der Stätte eines erloschenen Kraters, und vor wenigen Jahren trocknete er plötzlich vollständig aus, ohne das irgendwie vorher an» zukündlgen. Vor einigen Monaten kehrten nun in derselben über- raschenden Weise, in der sie verschwunden waren, die Wasser wieder zurück, und wohl im Zusammenhang mit der jüngsten Tätigkeit des Vesuvs veränderten sie kürzlid) ihre Farbe, ließen Blasen auffteigen, sandten heiße Dämpfe aus, und in den Tiefen des Sees war ein wunderliches Rumoren zu vernehme». Als aber am Morgen des 10. Oktober ein« Anzahl von Gelehrten die Erscheinung studierte und sich dabei eine größere Menschenmenge versammclt hatte, fiel das Wasser auf einmal vneder mit graßer Scbnelligkeii und legte etwa tL Meter an den Rändern des Sc es trocken. Dabei traten eigen- artige Grotten und Höhlen hervor, die bls dahin noch nie beobachtet worden waren. An verschiedenen Punkten der Ufer, die den alten Kratertrichter bilden, sind Risse entstanden und die festen Massen geben noch, so daß man mit Spannung erwartet, was nun aus diesem launischen See werden wird.
Als älfeste Stadl der well gilt vielfach Damaskus  . Sie war schon vor den Tagen Abrahams voorhaaden. Uz, der Enkel des Sem. soll sie gegründet habe«.