Einzelbild herunterladen
 
England vor Neuwahlen Die Arbeiterpartei sammelt Wahlsonds
London  , 6. November. Der parlamentarische Korrespondent des liberalen Blatte- News Chroriicle" schreibt: Eine politische Krisis rückt mit schnellen Schritten heran. Alle Parteien haben die Empfindung, daß es in absehbarer Zeit zu Neuwahlen kommen wird. Die folgenden bedeutungsvollen Tatsachen sind hervorzuheben: Die Arbeiterpartei hat einen dringenden Aufruf an ihre Mitglieder erlassen, Geld- mittel für einen Wahlkampf beizusteuern. Ein kleiner, aber«in- flußreicher Teil der liberalen Partei dringt auf energisches Vor- gehen gegen die Regierung. Die Regierung ihrerseits ist entschlossen, trotz der liberalen und konservativen Opposition die Geldmittel für ein« Verlängerung des schulpflichtigen Alters an- zufordern. Ferner besteht der Eindruck, der so gut wie eine Gewiß- heit ist. daß von der in der Thronrede in Aussicht gestellten Wahl- reform nichts mehr gehört werden wird. Endlich wird erwartet, daß die Regierung im geeigneten Augenblick erklären wird, sie werde nichts tun, um die liberalen Vorschläge zur Erleichterung der Arbeitslosigkeit durchzuführen. Labour verhandelt nur mit parlawentsregierung. London  , S. November.(Eigenbericht.) Auf der Mittwochsitzung des englischen Unterhauses er- klärte Außenminister chenderson, England sei bereit, die mit der früheren Wafd-Regierung begonnenen und abgebrochenen V« r»
Handlungen über einen ägyptisch-englischen Ver- trag wieder aufzunehmen, sobald cine ägyptische Regie- rung vorhanden sei, die sich auf eine aus freien Wahlen hervor- gegangene Parlamentsmehrheit stützen könne. Diese Er- klärung Hendersons ist eine deutliche Absage an die gegen- wärtige ägyptische Diktatur. Die Arbeiterregierung be- trachtet sie nicht als einen verhandlungsmäßigen Partner. Fuad Hot sich getäuscht, wenn er glaubte, durch einen Husarenstreich die englische Arbeiterregierung vor vollendete Tatsachen zu stellen und sie an den Konferenztisch bringen zu können. Die Erklärung fymder- sons ist ein schwerer Schlag für den Diktawr. Attentat auf den Oiktaturpräsidenten. Kairo  , 8. November. Auf den Expreßzug Alexandrien Kairo, in dem sich der ägyp- tische Ministerpräsident Sidki Pascha befand, wurde in der Nähe des Ortes Tantah   ein Anschlag oerübt. Unbekannte Täter hatten die S ch i e n e n s ch r a u b e n gelöst, um den Zug zur Eick- gleisung zu bringen. Durch die Wachsamkeit der Streckenwärter wurde jedoch der Anschlag rechtzeitig entdeckt, so daß der Zug zum Halten gebracht werden konnte. Nach Durchführung der Reparatur- arbeiten, die etwa«ine halbe Stunde in Anspruch nahmen, konnte der Zug seine Fahrt fortsetzen. Neben den Gleisen fand man mehrere Schraubenschlüssel.
Tariflöhnen, wenn sie unter den bisherigen Verdiensten siegen, nicht zu arbeiten. Wenn diese Behauptung zutrifft, dann läge rechtlich ein vom Metallarbeiter-Verband verhängter Verruf vor. Das würde der Beginn eines Arbeitskampfes für übertarifliche Löhne fein und der wäre mit dem Tarif nicht zu vereinbaren. Bei Herabsetzung übertariflicher Löhne ist es dem Metallarbeiter- Verband unbenommen, sein« Mitglieder zu unterstützen, die zu den herabgesetzten Löhnen nicht arbeiten wollen; aber er darf keinen allgemeinen Verruf verhängen, um die Aufrechterhaltung übertariflicher Löhne ganz allgemein durchzusetzen.
Wagi derVorwärts"...? Fragen derZtaten Fahne" um den Verbrecher Margies. Di« Wut der Kommunisten darüber, daß wir ihrenMärtyrer" Atargics als gemeinen Berufsverbrecher entlarvt haben, ist grenzenlos. Da das von uns mehrfach bekanntgegebene lange Strafrcgistcr des Margies wegen gemeiner Eigentumsdelikte nicht aus der Welt geschafft werden kann, stellt man uns die üblichen Fragen, ob wir zu bestreiten wagten etc. pp. Wir wagen zu bestreiten! Erste Frag« derRoten Fahne":Wagt der.Vorwärts' zu bestreckcn. daß Rudolf Margies als proletarischer Klasse n m pfe r l?20 als Mitglied der Sozial» demokratischen Partei gegen die Kapp- Banditen gekämpft hat?" Unsere Antwort: Jawohl, das wagen wir sehr energisch zu bestreiten. Rudolf Margies hat nichts mit der Sozial« demokratischen Partei zu tun. Bei Ausbruch des Kapp- Putsche? war er gerade nach Verbüßung einer fünfzehn­jährigen Zuchthaus st rase wogen zahlreicher Einbruchs- diebstähl« aus dein Zuchthaus entlassen. Zweite Frage:Wagt der.Vorwärts' zu bestreiten, daß die Erschießung des Polizeibeamten Zyron in Bochum  , für die der Staatsanwalt den Kopf des Genossen Margies forderte, eine Handlung der Notwehr war, zu der Rudolf Margies dadurch gezwungen wurde, daß die mit den Franzosen verbündete deutsche   Polizei de» Genosim Margies den separatistischen Mörder- banden ausliesern wollte?" Unsere Antwort: Auch dies bestreiten wir ganz energisch Es ist vielmehr festgestellt, daß Margies mit besonderer Lust Polizisten niedergeschossen hat, um sich als alter Zuchthäusler an der Polizei zu rächen. Margies hat rächt mir den einen Polizisten Zyron«rfchosien, sondern er hat nach Verbüßung der genannten langjährigen Zuchthausstrafe in ganz kurzer Zeit bei drei gclrennleu Gelegenheiten dreimal Menschen ermordek und zwar zweimal Polizeibeamte, das dritte Mal einen angeblichen kommunistischen   Spitzel. Dritte Frage derRoten Fahne":Wagt der.Vorwärts' zu bestreiten, daß der Sozialdemokrat Severin g Verbündeter des Kap p- P u tschg en« ra l s W a t t e r war, gegen dessen weiße Mörderbanden der sozialdemokratische Arbeiter Rudolf Margies 19A) tapfer kämpfte?" Unsere Antwort: Diese Frage ist so albern, daß sie eine Antwort nicht lohnt. Wer das Nötige wissen will, lese Severings BuchIn, Wetter- und Watterwinkel" nach Mtt der Verbrecher- uatur des Margies hat die Frag« überhaupt nichts zu tun. Sie soll nur vom Thema ablenken. Vierte Frage derRoten Fahne:Waat der.Vorwärts' zu bestreiten, daß der geineine Fememörder Heines, gegen den er heute eine Scheinagitation führt, unter der Regierung des Sozial- demokrateil Müller und der Regierung des Sozialdemokraten Braun vor Ablauf seiner Straf« und vor Erlaß der Amnestie auf freien Fuß gesetzt wurde?" Unsere Antwort: Auch dieses wagen wir energisch zu bestreiten, sofern durch die Foriiiulierung derRoten Fahne" ausgedrückt werden soll, daß etwa die Regierimgen Hermann Vi üller oder Otto Braun   den Feineleutnant Heines amnestiert hätten. Heines ist, nachdem seine ursprüngliche Strafe von 15 Iahren Zuchthaus  auf erfolgreiche Revision hin aufgehoben, auf fünf Jahre Gefängnis ermäßigt worden war, durchGerichtsbeschluß gegen Kaulion auf freien Fuß gesetzt worden. Die preußische wie die Reichs- regierung war auf diesen Beschluß ohne jeden Einfluß, da die Gerichte, was auch derRoten Fahne" bekannt ist, nach der Verfaffung von der Regierung unabhängig sind. Mr aber stellen eine Gegenfrage: Wagt dieRoie Fahne" zu bestreiten, daß Rudolf Margies zehnmal durch gerichtlich« Urteil« und zwar wegen Dieb» ftahls, schweren Diebstahls, schweren Diebstahls im Rückfalle usw. zu langjährigen Gefängnis- und Zuchthaus  - strafen im Gesamtbetrage von zwanzig Zahren Freiheilsentziehung bestraft worden ist? Wagt dieRote Fahne" zu bestreiten, daß von den Verbrechertaten, die diesen Urteilen zugrunde liegen(es handelt sich meistens um Serien von Einbruchsdiebstählen), auch nicht eine einzige politischen Charakter trägt. sondern daß es sich ausschließlich um ganz gewöhnliche Taten eines Berufseinbrechers handelt? Will sie endlich ihren Lesern eingestehen, daß die KPD. ihre sanatisierten und nichtsahnenden Anhänger zum festlichen Empfang eines Schwer- Verbrechers kommandiert hat?"
Revolte in Äreslau. Halentreuzler bombardieren die Polizei. Vreslan,<5. November. Am Mittwoch abend kam es in Breslau   zu p o l k t i f ch e n Ausschreitungen. Die Nationalsozialisten hatten im Großen Schießwerdersaal eine Versammlung einberufen, die von einem Beamten der politischen Polizei a u f g e l ö st wurde, da der Redner, Reichstagsabgeordnetr F i l! u f ch, in seinen Ausführungen wieder- holt die R e p u b l it beschimpfte. Die Versammlungsteilnehmer widersetzten sich indessen der Aufforderung, den Saal zu räunien. Als die Polizei init Gewalt den Saal räumte, ergriffen zahlreiche Versammlungsteilnehmer, hauptsächlich Jugend- liche, Biergläser und schlugen, wie der Polizeibericht heroor- hebt, mit diesen auf die Beamten«in. Der Polizei gelang es, die Masten schließlich auf die Straße hinauszudrängen, von wo aus die Menge inmehrerenZügen nach dem Stadt innern abzog. Der Ring als Bannmeile war polizellich stark abgeriegelt. Dagegen kam es in den Neben- straßen wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Nationalsozialisten und Polizeibeamtcn. Der Polizeibericht betont weiter, daß die die Menge überholenden Polizeiwagen aus der Menge heraus in mehreren Fällen mit Steinen beworfen wurden. Ein« Anzahl von Personen wurde zwangsgestellt. In der zwölften Nachtstunde war die Polizei noch damit beschäftigt, die Massen auf den Straße« zu zerstreuen.
Hitler und der Jahneneid. Ehrenwort und Fahneneid: Auf jeden Fall brechen! lieber die nationalsozialistische Auffassung von Ehrenwort und Eid ist die Oeffcntlichkeit hinlänglich unterrichtet, seitdem der Nazi- führer Gregor S t r a ß e r in der letzten Rcichstagssitzung erklärte, der Ehrenwortbruch sei ein politisches Kampf- mittel wie irgend ein anderes, und er jedenfalls werde sein Ehrenwort immer brechen, so oft es ihm politisch opportun erscheine. Die Praxis bleibt hinter dieser Theorie nicht zurück. Straßer selbst hat 1923 beim Hitler  -Putsch sein Ehrenwort gebrochen. Dr. Frick hat bei der gleichen Gelegenheit seinen Beamteneid ge­brochen. Hitler   selbst hat sein am Vormittag des 8. November 1923 verpfändetes Ehrenwort, einen Putsich n i ch t zu machen, am Abend desselben Tages gebrochen. Und auch in seiner zeugen- eidlichen Aussage vor dem Reichsgericht, wo er beschwor, er habe 1923 wider Willen geputscht, dürste selbst mit dem Mikroskop kein Atom Wahrheitsgefühl zu finden sein. Nun wird Hitlers   Auffassung von der Heiligkeit des Eides abermals ins rechte Licht gerückt. In seinem neuen Roßbach- Buch schildert Arnolt Bronnen  , also einer der Dichter des Dritten Reiches, wie sich in den Herbsttagen des Jahres 1923 der Oberleutnant Gerhard Roßbach   bemühte, die Fähnrich« der Infanterieschule, die damals noch in München   garnisonierte, für den von Hitler   geplanten Putsch zu gewinnen. Roß- dach drängte Hitler  , sich den Fähnrichen persönlich als der Führer des Anfftandes vorzustellen. Und dann heißt es: Dies nun geschah am anderen Tag. Die Kriegsschülcr hatten sich im Wurzerhos versammelt und warteten erregt auf Hitler  ... Mit steigender Erregung hörten sie die Worte des großen Redners. Als Hitler   schloß:Die höchste Pflicht Ihres Fahneneides, meine Herren. Ist die. ihn zu breche».. da konnte er in aller Augen die eine Sicherheit lesen, diese jungen Leute waren sein." Eidbrüche kennt die Geschichte so mancherlei. Eine Errungen« schuft des Dritten Reiches ist die Verwendung des Eid- hruches als politisches Prinzip und seine Empfehlung als höchstePflicht". Daraus kann Hitler   mit Recht stolz sein.
Was wird im Rachaus? Sachliche Arbeit oder wieder Klamauk? Gefchafis- ordnung wird geändert. Del der bekanntenPolitik" der konmmnisten Ist es nicht aus­geschlossen, daß die heutige Sladtverordnelenvcrsawmlung wieder zu Tumultszenen führen wird, wie sie sich zum Schaden des Ansehens der Reichshauptstadt in der letzten Sitzung ereigneten. Die Bolschewisten sind dabei stets die Akteure, die Kosten darf die arbeitende Bevölkerung bezahlen. Der Stadtverordnetenvorsteher Genosse h a h hat am letzten Donnerstag den Kommunisten in nicht mißzuverflehender weise klargemacht, daß er entschlossen ist, mit allen Mitteln die arbeitssreudige Mehrheit des Haufe» vor dem stechen Terror einer kleinen Minderheit zu schützen. Wie wir erfahren, wird der Vorsteher im Aeliestenansschuß den Vorschlag machen, die aus der Tagesordnung stehenden Erwerbs- losenanträge nach Erledigung der wichtigsten laufenden Sachen um 19 Uhr zu beraten und anschließend sollen die Kommunisten Ge- legenheii haben, ihre Meinung über den Vteiallarbeiter- streik zum Ausdruck zu bringen. Jeder denkende Arbeiter weiß dabei, daß diese Aussprache über einen bereits beendeten Streik In der hierfür wahrhastig ganz und gar unzuständigen Stadtverord. ncten Versammlung völliger Blödsinn ist. Sollten die Kommunisten diesen Vorschlag nicht annehmen, sondern darauf bestehen, daß ihre Punkte zu Anfang der Sitzung verhandelt werden und damit wieder zeigen, daß es ihnen lediglich auf die Sabotage jeder sachlichen Arbock ankomnck, so dürfte der Vorsteher den Radaumachern zeigen, daß es noch Mittel gibt, eine Versammlung vor derartigen s y st e» ma tischen Störungsversnchen zu schützen. heute vormittag hat im Rathaus«in Stadtoerordnetsnausschuß sein« Arbekten ausgenommen, der sich mit der Umordnung der Geschäftsordnung der Stadtverordnetenversammlung b«. schäftigte. Es wurde ein Antrag eingebracht, wonach die Rede- zeit beschränkt und dadurch eine schnellere Erledigung wichtiger Punkte erreicht werden soll. Danach sollen für die Begründung selbständiger, von den Parteien eingebrachter Anträge IS Minuten Redezeit, sllr jeden Redner in der Debatte 19 Minuten und für das Schlußwort weitere 19 Minuten gewährt werden. Der Ausschuß nahm ZU diesem Vorschlag, der in der Bezirksversammlung Kreuzberg   bereits verwirklicht ist und sich sehr gut bewährt hat, nach nicht Stellung. Die Beratungen werden demnächst fortgesetzt werden.
Frenze!-Prozeß vertagt. Wegen Erkrankung des Staatsanwalts und der Frau Frenze! Der Frenzel-Prozeß in Potsdam   wird eine unerwarieke ver- zögerung erleiden, weil am gestrigen Tage der Vertreter der Anklage. Staalsanwaltschaftsral Dr. S t a r g a r d. infolge eines Nierenleidens schwer erkrankt ist und bei der heutigen Verhandlung nicht vor Gericht erscheinen konnte. Auch ein Zufall wollte es, daß die F r a u des Angeklagten, die heute wiederum als Zeugin dem Ersten Staatsanwalt Dr. Fuhrmann gegenübergestellt werden sollte, eben­falls an einer Kopskolik erkrankt ist und aus diesem Grunde nicht er- schienen war. Da auch Rechtsanwalt Dr. Blumenhain sich ebeujalls entschuldigt halte, der infolge einer Erkrankung des Rechtsanwalts Dr. Brandt die Verteidigung gegenwärtig allein ausüben muß. konnte heule früh nur eine ganz kurze formelle Verhandlung stall- finden, in der lediglich an den Zeugen Staaksanwall Dr. Fuhrmann einige Fragen gerichtet wurden. Die Verhandlung wurde sodann auf Montag früh 9 Ahr   vertagt. Bor der Verhandlung hatte der Angeklagte Frenze! dem Vor­sitzenden, Landgerichtsdirektor Dr. Hellwig, von der Erkrankung seiner als Zeugin geladenen Ehefrau Mitteilung gemacht. In Vertretung des erkrankten Dr. Stargard hatte Oberstaatsanwalt Dr. Tetzlaif, der im Laufe dieses Jahres von Berlin   nach Potsdam   oersetzt worden ist, auf dem Stuhlsitz des Anklägers Platz genommen. Dr. Hellwig machte zu Beginn der Sitzung davon Mitteilung, daß Frau Frenz«! nicht erscheinen werde, und er ftagie den Angeklagten, ob er ni W Wesenheit seiner Verteidiger verhandeln könne, da er bekanntlich früher eine gegenteilige Erklärung abgegeben hatte. Der Ange- klagte erklärte sich außerstande, dies zu tun. worauf lediglich Dr. Fuhrmann herbeigerufen wurde, dem einige Fragen vorgelegt wur- den. Dr, Hellwig: Können Sie sich erinnern, Herr Staatsanwalt, was Frau Frenzel bei ihrer Vernehmung über Gertrud geäußert hat? Zeuge: Frau Frenzel hat geschildert, daß Gertrud ein sehr schüchternes, schamhaftes Mädchen ist, das dem Haufe als Lieblings- tochter galt. Dr. Fuhrmann erklärte dann auf weiteres Befragen, daß Fron Frenzel bei ihrer Vernehmung erst über die Familien- Verhältnisse befragt worden sei und dann von sich aus die Vorgänge geschildert hätte. Hierauf wurde die Verhandlung wieder abgebrochen, vor der man die Sachverständigen vorher telephonisch in Kenntnis ge- setzt hatte, daß ihr Erscheinen nicht notwendig sei. Am Montag werden zuerst noch einige Fragen an den Staatsanwaltschoftsasselsar Dr. Teßmer gerichtet werden. Dienstag wird Gertrud und Frau Frenzel und Frau Pfarrer Schenk und Hilde Frenzel gegenüber- gestellt werden. Erst am Mittwoch wird die Gegenüberstellung Gertruds mit dem Zeugen Höhne stattfinden, zu dem sie über ihre unglückliche Liebe zu einem Pfarrer gesprochen haben soll. Der Schluß der Beweisaufnahme hat sich also durch die Erkrankungen zahlreicher Prozehbeteiligter erheblich hinausgezögert.
Seu:v in den Osramwerken. Großes Papierlager völlig ausgebrannt. Aus dem Gelände der Osram- Merke in der Nouuendamm- Allee 49/52 in Siemensstadt   brach heule früh im Papier  - und Verpackung, lager. kurz nach 7 Uhr. aus noch unbe- kannter Ursache Feuer aus. Die wehren waren längere Zeit mit den Löscharbeiken beschäftigt. Ein weikergreisen der Flammen konnte durch starke, wassergeben rechtzeitig oerhindert«erden.
Opernsänger peter Kreuder gestorben. Der bekannte Opernsänger Peter Kreuder   ist am Mittwoch abend, kurz nach der Aufführung desRheingold" im Hamburger Stadttheater, einem Herzschlag erlegen. Er fühlte sich schon während der Borstellung nicht wohl, konnte jedoch trogdem seine Rolle als Mime zu Ende führen. In der Garderobe hatte er sich auf einen Stuhl gesetzt, von dem er plötzlich t o t herabsank. Der Verstorbene, der vor zwei Jahren sein 2Sjähriges Jubiläum feiern konnte, stand im 91. Lebensjahre. Gowjetbeamie flüchten. pariser Handelökammerpräsident legt Aemter nieder. Paris  , 6. November.(Eigenbericht.) Die Flucht der russischen Auslandsvertreter aus dem Dienst der Sowjets dauert an. Am Mittwoch desertierte der Vorsitzende der russischen Handelskammer in Paris  . Dombrowsky Er be- gründet seine Fahnenflucht in einem Schreiben, in dem er betont, daß er die Erschießungen und Deportationen von Männern. die seit 13 Jahren ihr Bestes für die Befreiung des Proletarlas her­gegeben hätten, nicht länger mit ansehen könne. Bisher habe er die Bluttaten der Sowjets Ml!.merfahrenheit der Regierung und mit ihrem Kampfeseifer zu entschuldigen versucht. Seitdem er aber sehe. daß in Rußland   systematisch jede Freiheitsregung unterdrückt werde, ziehe er es vor, sich in die bürgerlicheFreiheitzu flüchten.