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Sozialdemokratie die Sinnwidrigkeit des von der Regierung corgeschlagenen Systems durch Annahme des fommunistischen An­trags unterstrichen. Herr Schiele hat versprochen, ber minder bemittelten Bevölkerung den bisherigen Fleischnerbrauch zu ermög lichen". Er wird faum bestreiten tönnen, daß die Fürsorgeberech tigten, die Erwerbslofen, die Sozial- und Kleinrentner minder­bemittelt sind. Ihnen muß er also, wenn ihnen der bisherige Fleisch­verbrauch auch fünftig möglich fein soll, das Fleisch zum Preis des zollfreien Gefrierfleifches liefern. Kann Herr Schiele sein Versprechen nicht einlösen, dann mag er den Zustand wisder herbeiführen, der unter der Regierung Sermann Müller bestand, wobei freilich zu berücksichtigen ist, daß der Kreis der Personen, die sich lein Frisch­fleisch kaufen können, sich seit April ungeheuer erweitert hat.

Wilhelm Keil .

,, Kinderfang des Weißenberg "

Der Prophet" als Anfläger- Schwester Müller als Mutter Gottes

Ju Moabit wieder eine Weißenberg- Borstellung. Der Pro­phet" flagt wegen Beleidigung und Berleumdung. Angeklagt ist der verantwortliche Redakteur der Zeitschrift für Boltsaufklärung gegen surpfuschertum und Heilmittelschwindler". Der inkriminierte Artikel vom November- Dezember 1929 Kinderfang des Weißenberg " nannte Weißenberg einen Bollsbetrüger, Bolksverderber, Heil- und Reli­gionsschwindler erfter Sorte, Berführer und dergleichen mehr. Er sei gemütscoh, hieß es da, zerstöre das Fimilienleben; der bekannte gemeingefährlich erklärt.

Frauen in religiösen Bahn getrieben.

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The gelebt. Sie lernte Weißenberg fennen, seit dieser Zeit mar Der zweite Zeuge hatte mit seiner Fran 17 Jahre in glücklicher sie selbst für Konzerte und Theater nicht mehr zu haben. Der 3euge versuchte sie durch Reisen abzulenken, es half nichts. Ihr religiöser Wahn nahm immer mehr zu. Er brachte sie zuerst in die Charité, dann in die 3rtenanstalt Buch der Zustand befferte sich nicht. Er erstattet Strafanzeige gegen Weißenberg wegen Weißenberg und eine Ehescheidungsflage feitens der Frau wegen Freiheitsberaubung. Der Prozeß ging alle drei Instanzen hindurch und endete mit einer Chefcheidung zu seinen Gunsten. Der dritte Zeuge hatte Frau und Tochter verloren. Die lettere, ein munteres Mädchen, Oberlehrerin und auch sehr für rhythmische Gymnastik intereffiert, stürzte sich schließlich aus dem Fenster.

Hochwasser und Grubenkatastrophen. Erlaß des preußischen Wohlfahrtsministers Hirtfiefer habe ihn für Körperverlegung, die Folge war eine telephonische Drohung von

Beschlüsse im Reichstag.

In der Sonnabendsizung des Ausschusses für den Reichshaushalt wurde zunächst die Abstimmung über die gestern zurückgestellten Anträge zur Hochwassertatastrophe norgenommen. Sämtliche Frattionen, mit Ausnahme der Komunu niften, hatten sich unter Zurückziehung ihrer eigenen Anträge auf einen gemeinsamen Antrag vereinigt, in dem zunächst Sofortmaßnahmen zur Sicherung der bedrohten Sebens und Wirtschaftsführung der Geschädigten, sowie im weiteren eine umfassende Notstandsaktion zugunsten der Ge­fchädigten verlangt wurde. Zur Bermeidung der Wiederkehr folcher Katastrophen wird ein umfassendes weiteres Wasserbauprogramm

Weißenberg behandelt" vor Gericht.

Zur Berhandlung sind 31 3eugen und zwei Sachverständige gelaben. Weißenberg äußert sich zu seiner Klage. Es find feine üblichen Tiraden über die Krankheit als bösen Geist, der aus getrieben werden muß, es werden von ihm wieder die bekannten Bibelsprüche zitiert usw. Der Verteidiger will wissen, ob Weizen­berg 1913 einen Kriminalbeamten vom Tode erwedt habe. Nein, sagt der Meister, es mar die Tochter des Kriminalbeamten. Ob er sich als Christus ausgibt. Nein, antwortet Beißenberg. Es folgen die Zeugen des Nebenflägers. Als Chriftus zu Pilatus tam und dieser fragte ihn: Bist du der Borsigender: Sie haben früher gesagt, Ste feien hellfebend. Dadurch sind Sie in der Judentönig, jo antwortete Chriftus: Du fagft es. Borsigender: bellfühlend und bellhörend. Wenn Sie aber auf Christi Bahnen wandeln, wie ist es dann damit Lage, wenn jemand vor Ihnen siht, dessen Krankheit zu erkennen. damit vereinbar, daß Sie Privatbeleidigungsflagen anstrengen? 3ft wären Sie bereit, hier im Gerichtssaal auch die Krankheit irgendeines verlangt und die Regierung wird aufgefordert, den vom Hochwasser Ich bin zu sehr gefränft worden. Verteidiger R.-A. Meier: Hat Weißenberg : Nein, das fann ich nur in meinem Krankenzimmer. der zu lesen: Liebe deine Feinde. Weißenberg : Ihnen gegenüberstellen würde, zu nennen? Ich brauche dazu meine Werkzeuge( das heißt seine Helfer;. Sie magnetisieren zuerst die Kranken und dann kommen sie zu mir. Wollen Sie hier im Borsitzender: Wozu denn die Wertzenge? Gerichtssaal einem Kranten fagen, was ihm fehlt? Weißenberg : Ja. Borfizender: Herr Justizmachtmeister, find Eie bereit, fich Herrn Weißenberg gegenüberzulegen? Sie leiden doch an ver. fchiedenen Krankheiten! Der Juftizwachtmeister: Jawoht!

betroffenen Steuerpflichtigen Steuerniederschlagungen und Stun­dungen in weitem Umfange zu gewähren. Bei den örtlichen Unter­suchungen sollen Bertreter der Reichsregierung und Mitglieder der Barlamente beteiligt werden. Ueber die Ausführung aller ver­langten Maßnahmen und über den Stand der Angelegenheit soll die Reichsregierung binnen Monatsfrist berichten.

Nach Ablehnung des tommunistischen Antrages, für den nur die Antragsteller stimmten, wurde der gemeinsame Antrag ein­ftimmig angenommen.

Der Ausschuß trat sodann in die Besprechung der neuesten großen Bon der sozialdemokratischen Grubentatastrophen ein. Fraktion lag ein Antrag vor, der zunächst die Bereitstellung von 2 Mill. Mark zur Unterstützung der Angehörigen der verunglückten Bergleute verlangt, sodann eine eingehende Untersuchung über die Ursachen der Ratastrophen fordert und gleichzeitig die bestimmte Erwartung ausspricht, daß die eima Schuldigen zur Ber­antwortung gezogen werden. Der Antrag wurde vom Abg. Jan. fed( S03.) eingehend begründet. Er sprach die Hoffnung aus, daß die Reichsregierung die verlangten und benötigten Mittel fofort zur Berfügung stellen werde, denn noch in der letzten Sigung des Ausschusses habe der Reichsfinanzminister selber erfiärt, die Berg­arbeiter seien diejenigen, die in allererfter Reihe unterstützt werden müßten. Im Augenblid sei es schwer, wenn wht unmöglich, zur fagen, wer die Schuld an diesem Unglüd trage. Der fommunistische Antrag gehe also in der Betonung der Schuldfrage zu meit,

Bon den Bertretern des Reichsarbeitsministeriums und der preußischen Staatsregierung wurden eingehende technische mit teilungen über die Art des Unglüds und die bisher durch die Unter fuchung fjargelegten Ursachen gegeben

Um Schluß der Debatte wurde der sozialdemokratische Antrag ein st i minig angenommen.

Berleumdung eines Toten.

Hitlerabgeordneter Gaudel fälscht Ebert- Rede.

Der Bölkische Beobachter" gibt in großer Aufmachung eine Rebe wieder, die der Abgeordnete Saudet, Führer der national­fozialistischen Fraktion im Thüringer Landtag , am 18. Oktober dieses Jahres gehalten hat. Es heißt darin:

Ich will Ihre Berantwortlichkeit noch weiter ausdehnen, indem ich Ihnen die Ausführungen in das Gedächtnis zu rückrufe, die Fris Ebert am 10. November 1918 gemacht hat. Er sagte damals; Glauben Sie denn, daß wir uns in die Gefahr begeben und feit Wochen mit allen Mitteln auf die Revolution hingearbeitet haben, um nun, wo wir am Ziele sind, die Repolu tion wieder zu verraten? Wir haben uns, wie der Genoffe Barth fchan ausführte, seit Wochen nicht anders als mit der Pistole unter dem Kopfkissen schlafen gelegt, denn menn das, was wir trieben, entdeckt worden wäre, dann wäre uns nichts anderes übrig geblieben, als die Waffen gegen uns felbst zu richten.( Abg. Frölich: Wo steht denn das?) Das hat Ebert in einer Rede am 10. November 1918 gesagt. ( Anhaltende Zurufe zwischen Sozialdemokraten und National= foztaliften.)

Wir stellen feft, daß Abg. Saudel fich einer groben Ber leumbung eines Ioten schuldig gemacht hat. Friedrich Ebert bat niemals etwas derartiges ausgeführt. Am 10. Npvember 1918 hat Ebert überhaupt nicht gesprochen. Am 9. und 10. November 1918 find von Ebert lediglich drei Aufrufe erlassen worden, die zur Mitarbeit bei der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung auffordern. Mit welchem Ver­antwortungsbewußtsein Frizz Ebert gerade in diesen Tagen handelte, geht aus einer wirklichen Rede hervor, die er am 1. Dezember 1918 gehalten hat. Es heißt dort:

der Nebenkläger mit Urin behandelt? Weißenberg : Sit ja nicht mahr. Früher ist es mal vorgekommen, wenn Menschen an Unterleibstrantheiten gelitten haben. Verteidiger: Also früher, nämlich vor Jukrafttreten des neuen Gesetzes zur Bekämpfung der

Geschlechtsfranfheiten."

Es wird in die Beweisaufnahme eingetreten. Die Frau des ersten Zeugen litt im Jahre 1922 an Unterleibs. beschwerden. Sie erhielt von einer Bekannten einen Zettel mit dem Bild von Weißenberg in die hand gedrückt. Sie ging zum Meister hin und war ihm bald darauf voll und ganz ver fallen. Er war für sie Chriffus und die Schwester Müller die Mutter Gottes. Jedes Wort, das der göttliche Meister zu der Frau des Zeugen sprach, war für sie heilig. Als es zu Hause gar nicht mehr zum Aushalten war, suchte der Zeuge Weißenberg auf. Dieser wollte sich von ihm nicht fprechen laffen. Ihre Frau hat eine Hypnose, schrie er den unglücklichen Mann an die Frau den ganzen Oberförper voll grüner und blauer Flecken. ..Unser göttlicher Meister", sagte fie, hat mich gestern ge­fchlagen. Das find Liebesspiele."

Einmal hatte

Der Zeuge schrieb an Weißenberg wiederholt Briefe. Er bat darin: Laffen Sie meine Frau in Ruhe, sie verfällt dem religiösen Bahnsinn. Ich bin ein armer Mann, habe fein übriges Geld, sie dann zu heilen. Wenn mas passiert, mache ich Sie dafür per­antmortlich. Die Briefe blieben unbeantwortet Die Frau war nicht zu halten. Sie taufte nach wie vor in Mengen die Weißen berg- Blätter und verteilte sie auf der Straße unentgeltlich. Weißen­herg fügt am besten, fagte fie. Das eheliche Leben hatte noll tommen aufgehört. Der Zeuge hatte auch eine Schadenersazflage in Höhe von 10 000 Marf gegen Weißenberg eingeleitet, da seine Frau durch den Meister geistig gestört worden sei und auch eine Strafanzeige wegen Körperverlegung erstattet. In beiden Fällen ohne Erfolg.

Der Juftizwachtmeister setzt sich auf einen Stuhl, Weißenberg fiellt sich breitfpurig vor ihm hin, verschränkt zuerst die Urme, dann hält er, geftifullerend und seinen Patienten" scharf an­blidend, eine lange Rede.

Sie waren", sagt er unter anderem ,,, in Ihrer frühesten Jugend sehr start. Sie litten an Nieren und Blasenteiden im Anschluß an eine Erkältung. Die Folge war schneidendes Wasser. Bor sechzehn Jahren waren sie geistig und seelisch sehr gebrüdt. Viel Herger, Summer und Gram haben Ihre Nerven zerrüttet. Das nenne ich Erschlaffung an Seele und Geist. Benn Sie lange gefeffen haben, fo tönnen Sie sich nur schwer erheben."

Der Wachtmeister springt vom Stuhle auf und ruft: Das iff nicht wahr.

Borf.: Herr Juftizwachtmeister, welche Krankheiten haben Sie mun in Wirklichkeit?

Der Justizwachtmeister wird pereibigt Jch leide Nierensteinen, hatte mal eine Operation megen Rippen Dereiterung." Bors: Haben Sie sich einmal wegen Ihrer Nerven behandeln laffen müssen? Juftizwachtmeister: Nein. Ber treter bes Rebentlägers Meißenberg zum Justizmachtmeister: Hat der Herr Amtsgerichtsrat fich vorher mit Ihnen verabredet? Bacht meister: Nein. Woher weiß er, daß Sie trant gewesen sind? Wachte meister: Ich arbeite schon jahrelang zusammen mit Herrn Amts. gerichtsrat. Damit ist die dramatische Krankenzimmerfizung beendet. Die Berhandlung geht weiter.

Do X fliegt nach Bordeaux.pgen. Bewahrt geblieben find aber auch die arbeitenden Waffen

An Bord des Do X, 15. November. Das Flugschiff iff um 12.45 Uhr ME3. von seinem Ciegeplah bei Les Sables d'Olonne zum Fluge nach Bordeauggeftarief.

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Paris , 15. November.( Eigenbericht.)

die Weltmirtschaftsfrise in der unheilvollsten Beise zu Englands und feiner Ueberfeeftaaten vor einer Erhöhung der Getreide und Lebensmittelpreise. Ausdrücklich stellt dies der von der Konferenz herausgegebene Schlußbericht als eines der Konferenzziele fest. Dadurch ift gleichzeitig festgestellt, daß der Scuz der arbeitenden Massen das Hauptziel der Arbeiterregierung gewesen und dieses Prinzip gegen den konser­vativen tanadischen Ministerpräsidenten von der Mehrheit der Kon­ferenzteilnehmer gebilligt morhen it. 3ölle und Brotverteuerung find als Heilmittel gegen die Wirtschaftstrife abgelehnt worden. Das ist die große Lehre, die die englische Arbeiterregierung aller Welt vor Augen hält. Die schwer leidenden und ringenden Boltsmaffen aller Länder werden dies der englischen Arbeiterregierung dankbar zu Buche schreiben; denn die Rüdwirtungen englischer Zölle und britischer Zollabschnürung gegen das Ausland hätten neue Not und vermehrte Arbeitslosigkeit, wenn nichts Schlimmeres, für alle Nationen bringen müssen.

Die Notlandung des Do X in der Nähe von La Rochelle ist auf das zufällige Zusammentreffen einer Reihe widriger Umstände zurückzuführen. Der Flug vou England nach dem französischen Jeffland erfolgte glatt und ohne jeden zwischenfall. An der bre­tonischen Küste aber stieß das Flugboot auf starten Gegenwind, der das Vorwärtskommen behinderte. Dazu tam, daß mit be­ginnender Dunkelheit starter Rebel auftrat. Kurz vor fünf Uhr übrflog Do X die Insel Heu. Die Sicht war schon so schlecht geworden, daß faum mehr damit gerechnet werden founte, das Reiseziel Bordeaux zu erreichen. Ueberdies blieb die Funf. Wirtschaftlich hat die Konferenz an dem Berhältnis ftation Bordeaur man wollte das Schiff durch Radiopeilung dirigieren auf alle Anrufe sfumm. So mußte Do X in der zwischen England und seinen Ueberseestaaten nichts geändert. Nähe des Badeortes Sables d'Olonnes, dessen Cichter am Horizonto Zölle bestehen, bleiben fie für die nächsten drei Jahre un­blinkten, auf die Wasseroberfläche niedergehen. Mit halber Motoren- berührt. Alle anderen wirtschaftlichen Fragen sind in der Schwebe gelassen und eine in Kanada stattfindende neue britische fraft lief das Boot dem Hafen von La Rochelle zu. Wirtschaftsfonferenz wird sich im fommenden Jahre damit beschäf Wie französische Schiffer berichten, bot das schwimmende Flugtigen, wie die Handelsbeziehungen der britischen Länder unterein­schiff, dessen Innenräume hell erleuchtet waren, einen feenhaften ander und mit dem Ausland ausgestaltet werden fönnen. Dies ent Anblick. Es sei mit höchster Geschwindigkeit dahin gerast und habe spricht auch einer auf dem letzten Gewerkschaftskongreß angenomme durch ständige Rufe mit der Sirene die Fischerboote aus seiner nen Entschließung. So trägt die britische Reichstonferenz von 1930 Fahrtrichtung vertrieben. Kurz vor neun Uhr traf das Flugboot in in jeder Beziehung den Stempel der englischen Arbeiterregierung. der Nähe von La Rochelle den französischen Schleppdampfer Avenir" an, der die Passagiere an Bord nahm und sie nach La Rochelle brachte. Das Boot selbst blieb an Ort und Stelle por Anter. Da die Motore feinerlei Beschädigungen erlitten haben, fann die Flugreise heute unbehindert fortgesetzt werden.

Die große deutsche Revolution wird teine neue Diktatur, feine Knechtschaft über Deutschland bringen, fonderu die deutsche Freiheit fest begründen. Die Dittatur der Junker und des Militarismus hat unser Land ins Unglück gestürzt; eine neue Millkürherrschaft erträgt unser Bolk nicht. Politische Freiheit ist Demokratie auf der festen Grundlage der Schluß der Reichskonferenz- feine Lebenemittelzölle

Verfassung und des Rechts. Diese Demokratie unerschütterlich zu festigen, ist Aufgabe der Nationalversammlung, zu der wir dm 16 Februar wählen merden. Auf Recht und Vernunft soll die junge deutsche Volksrepublik aufgebaut werden. Für die Sozial­demokratie ist dazu der meg flar vorgezeigt."

Es braucht nur noch hinzugefügt zu werden, daß Friz Ebert niemals eine Bistole aber ein ähnliches Schießzeug be­feffen hat. Er ist nicht ins Ausland geflohen, wie Wilhelm und Ludendorff ; er hat sich auch nicht ins Mauselody vertrochen, wie manche von den Leuten, die heute mit dem Hakenkreuz herumlaufen. In den schwersten Stunden des deutschen Bolles hat Friz Ebert feine Pflicht bis zum legten erfüllt, und das wird ihm Deutschland nach danken, wenn von den Sauefels nichts anderes mehr übrig geblieben ist als eine schale Erinnerung.

Britischer Zollfrieg vermieden.

die Arbeiter.

500 Schüffe in Madrid .

Bier Arbeiter bei Maffendemonflration von Polizei erfchoffen Madrid , 15. Nonember.( Eigenbericht.) Zwischen Arbeitern und Polizei ist es am Freitag zu schweren 3ufammenstößen gekommen. Nach den bis jetzt vorliegenden Mel­gegendungen wurden vier Arbeiter getötet und etwa 30. ver­wundet. Zwei Polizeioffiziere wurden schwer vcrlett; mehrere Polizeibeamte trugen leichtere Berletzungen davon.

London , 15. Rovember.( Eigenbericht.)

Mit dem Dant aller Bändervertreter an den Vorsitzenden Macdonald schloß am Freitag die diesjährige britische Reichstonferenz

Die fonservative Presse ist bemüht, die Konferenz als pölligen Fehlschlag zu bezeichnen, und sie in der Arbeiterregierung an­zufreiden. Fehlgeschlagen find in Wirklichkeit die tonfervativen 3oll pläne. Die Reichszollibee der Beaverbroo! und Rothermere war bereits am ersten Tage der Konferenz begraben und der kanadische Ruf nach Getreidezöllen vor allem an tem unbeugfamen Widerstand der Arbeiterbewegung gescheitert. Wenn es einen Sieger auf dieser Konferenz gegeben hat, so ist das der Frei handel Das britische Reich ist vor einem 3011trieg mit dem Ausland bewahrt worden, der geeignet gewesen

Die Unruhen entstanden im Anschluß an eine Beerdigung von vier Arbeitern, die beim Einsturz eines Neubaus getötet wurdza. An dem clefigen Ceichenzug beteiligten sich fast alle Bauarbeiter von Madrid , ferner etwa 10 000 ftreifende Metallarbeiter. Der Leichen­demonstrations ng ging miffen durch die Stadt und umfaßte naheza 50 000 Maun. Lie Caden waren gefchloffen, ein fiates Polizei­aufgebot stand bereit. Anfangs gab es nur an einzelnen Stellen kleinere Zusammenstöße. Plöhlich tam es jedoch in der Nähe des Hof: ls Rih" zu einer Schicherei, deren Ursache bis jetzt nicht fest­gestellt werden konnte. Etwa 500 Süsle fielen. Es entstand eine wuide Panie,

Die Urbelterschaft ist furchtbar erbittert. Di Schuld an den bintigen Vorfällen wird der Polizei zugeschrieben. Sie lei von allem Anfang an unnötig scharf gegen die Demonstranten vлgegangen.