Nr. 545 47. Jahrgang
3. Beilage des Vorwärtseite 21. Avember 1930
Andreas Nagy: Die Marienkäferchen
Diese Geschichte erzählte Milosch Lokitsch seinen Freunden: Die Feria" war ein kleines Nachtlofal in einem Seitengäßchen des Boulevard Clychy. Sie hatte die Eigenart, daß ihr Besizer, ihr Kellner, ihre Tanztruppe und die Armee ihrer geldgierigen weiblichen Dämonen spanischer Herkunft waren. Ihre Damen" waren gelbhäutige Andalusierinnen mit rabenschwarzem Haar und blizenden Augen. Dieser Frauentyp besitzt nicht für einen roten Heller Weiblichkeit und ist doch unerhört verführerisch durch die Art seiner Kopfbewegung, das feurige Spiel der Augen, den wilden, finnlichen Tanz. Ihre spärlichen Reize verstehen diese Frauen ins rechte Licht zu setzen.
Diefe ganze spanische Gesellschaft bestand aus entflohenen Revolutionärinnen, die auch hier irgendeine komische Ordnung bewahr, ten, denn ich bemerkte, daß der Kellner freigebigen Zechern oft mit solcher Befehlshabermiene zuflüsterte, wie Generäle mit gemeinen Soldaten zu sprechen pflegen.
Hier machte ich die Bekanntschaft des Herrn Redakteurs". Ich muß ihn so nennen, da ich seinen Namen bis heute nicht tenne. Er war ein fleiner magerer Mensch mit langer, frummer Nase, breiter, dider Hängelippe und traujem schwarzen Haar.
Er selbst erwähnte ost, daß von mütterlicher Seite maurisches Blut durch seine Adern flöfse. Er behauptete, einer seiner Ahnen sei ein maurischer Fürst gewesen. Ich weiß nicht, ob das stimmte. Aber fein Benehmen hatte etwas ungezwungenes, sozusagen Aristofratisches. Im übrigen gab er eine fleine, monatlich erscheinende Zeitung heraus, die von den intimen Familienangelegenheiten der hierher versprengten Revolutionäre berichtete, und die er selbst
Es wurde auch einer, aber nicht so wie ich glaubte. Ehe noch der junge Mann losdrücken fonnte oder auch nur zu zielen imstande war, fiel der Redakteur steif zu Boden wie ein Holzflotz und rührte sich nicht mehr. Der junge Mann beugte sich zu ihin nieder, versuchte seine Gliedmaßen zu bewegen, aber es war nicht ein Funken Leben mehr in ihm. Den hatte der Schlag getroffen.
Der wundervollen Frau flapperten die Zähne, ihr Gesicht wurde gelb unter der Schminke, sie war eher häßlich in diesem Augenblick als schön. Der junge Mann fragte sich den Kopf, flopfte mit seiner Reitgerte gegen den Stiefel, dann sagte er etwas zur Dame, band die Pferde los und ritt mit seiner Begleiterin davon. Bermutlich hatten sie Grund zur Eile, um nicht mit der Polizei in näheren Konflikt zu geraten.
Jetzt ging auch ich zu ihm hin. Mit glanzlofen Augen starrte er in die Sonne, sein Profil stach scharf hervor, seine Kinnladen waren herabgejunten, er war eine regelrechte Leiche. Ich warf mich über den steifen Körper und schluchzte aus vollem Herzen. Umsonst. Mir war er ein guter Freund gewesen, und diese, seine letzte, freche Tollkühnheit, die sein jähes Ende verursacht hatte, brachte ihn mir noch näher.
Als ich mich gut ausgeweint hatte, fiel mir ein, daß man die
Polizei benachrichtigen müßte, aber nach furzer Ueberlegung gab ich meine Absicht auf. Es war ja sicher, daß ich in feinerlei Berdacht geraten konnte bei so eindeutiger Situation. Aber wenn ich auch nur als Zeuge vernommen werden sollte, ein amtliches Berfahren, man mußte sich ausweisen, Paiere murden verlangt, man murde gefragt, wieso und weshalb man in Baris sei, welchen Beruf man ausübte, wovon man lebte, und das waren lauter Fragen, auf die ich im Augenblic nicht mit der nötigen Unbefangenheit hätte antworten fönnen.
Ich überlegte mir also die Sache. Die Leiche zog ich vont Wege fort in den Schatten einer Akazie, heulte noch eine Strophe herunter, nahm rührend Abschied und machte mich dann aus dem Staube. Hier würde man ihn ohnedies finden und von Amts wegen bestatten, ihm fonnte das jetzt gleich sein. Dem Armen. Hätte er alles gemußt, er würde es mir bestimmt nicht verübelt haben, daß ich mich nicht weiter in diese Angelegenheit verstrickte.
Das hatte zur unangenehmen Folge, daß ich nicht mehr in die Feria gehen konnte, und daß es nunmehr mit Hummern und Wein Essig war. Nach zwei Tagen schlich ich bereits durch die Straßen mie ein welfes Blatt. Noch dazu trieb mich der Teufel, der in aller Menschen Herzen wohnt, auf die Rue Royal vor die gold. befchlagene Tür von Larue". Larue war das eleganteste Restaurant von Paris . Nacheinander fuhren hier elegante Wagen vor. Lächelnde Pärchen stiegen aus. Sie hatten leicht lachen: sie gingen zum Effen. ( Schluß folgt.)
aus dem Hedfchas
schrieb, setzte und brudte, in einem Heinen Miettämmerchen, droben Er
am Gipfel des Montmartre. So viel ist sicher, daß dieser harmlosen Zeitung wegen der König von Spanien ruhig in seinem Himmelbett den Schlaf der Gerechten schlafen konnte.
Aber ich will nicht um alles in der Welt schlecht von ihm sprechen, denn er war wirklich ein netter Junge und mir ein väterilcher Bohltäter. Ich hatte damals feinerlei Einfünfte und wäre ohne ihn ficher Hungers gestorben. Aber er schleppte mich jede Nacht in irgendeine fröhliche Gesellschaft; da fonnte ich mich denn für den Tag vollfreffen und vollsaufen. Damals erwarb ich mir Diese interessante biologische Erfahrung, daß der Mensch auch von Summer und Champagner egiftieren tann, wenn nichts anderes da, ist.
Eines Nachts war in der Feria ein großes Theater. Ein neuer Emigrant mar gekommen, dessen Taschen voll guter, heimatlicher Beseten stedten. Ueber solche Leute fiel der ganze Heuschreden schwarm gewöhnlich her. Sie ließen so lange nicht loder, bis sie den Anfömmling zu sich herab nivelliert hatten.
Zwölf Radiostationen haben wir bereits in Betrieb, drei neue werden mit demnächst errichten. Bier dieser Stationen sind in Automobilen untergebracht, damit sie transportabel sind und wir fie beliebig verwenden können. Die Radiostationen sind allesamt von italienischen Firmen gebaut worden, wie überhaupt alles Drahtlose im Hedschas ,, Marconi " heißt. Post, Telephon und Telegraph funktionieren gut, und in der Telephonzentrale in Mekka sigt unser lieber, fleißiger Achmed. Wir melden uns nicht über Aemter, mit Zahlen usw. Wir nehmen den Telephonhörer ab und rufen: ,, Hallo, Achmed, ich möchte gern Herrn Soundso sprechen." Dann fagt womöglich Achmed: Herr Soundso ist nicht zu Hause. Wenn ich merke, daß er zu Hause ist, rufe ich noch einmal an und dam sage ich dir Bescheid." So unterhält man sich nicht nur in Metta , se unterhält man sich von Stadt zu Stadt mit den technischen Errungenschaften werden wir auf unsere Art und Weise sehr gut fertig. Darum dürfen auch landwirtschaftliche Maschinen zollfret eingeführt werden.
Das einstige türkische Wilajer Hedschas , mit den Städten Metta| Serhan bis nach Afir. Wir fahren in Automobilen vom Roten und Medina , ist für den Nicht- Moslem das Land der tausend Ge Meer bis zum Persischen Golf, wir durchrajen Strecken, fünfmat heimnisse. Jetzt ist dieses Land selbständig unter einem Herrscher, größer als euer Deutschland . aus der großen Familie Ea'ud, die schon seit über 100 Jahren streitbare, finge, opferbereite Vertreter des echten Islam stellte. Deutschbare, finge, opferbereite Vertreter des echten Islam stellte. Deutsch land hat einen Freundschaftsvertrag mit dem Land, das den Deutschen darum freilich nicht näher gerückt ist. Das ist gerade kein Wunder und bestimmt nicht die Schuld des einzelnen verständigungsbereiten Menschen, denn der Islam ist für die anderen Kulturen abgeschloffen durch eine hohe, unsichtbare Mauer. Gegen ihn stehen die christliche und die jüdische Religion als Konturrenzunternehmen, die euro päischen Großmächte, die islamische Bölfer ein für allemal zu Kolonialpölfer stempeln möchten und die gelegentlichen Berichterstatter, die den Orient immer nur vom Standpunkt der Sensation aus betrachten. Doch der Islam ist nicht bloß Religion und fester Sulturkreis, er ist ebenfo Staat, Recht und Organisation. Diese Welt zu erfassen, hat ungeheuren Reiz. Kam doch neulich erst, eine Nach richt von dort, die bejagte:., Alle im Hedschas wohnenden Personen bis zu 15 Jahren sind verpflichtet zu heiraten. Zwangsehen in heutiger Zeit muten uns natürlich furios an und selbst der Leicht gläubigste hörte beim Lejen dieser Notiz das Schnattern einer Zeitungsente. Auf eine Anfrage bei der Dedibas Regierung aber ( am einlich am die Antwort, Diesmal stimmt die Nachricht über uns, ein solcher Gesezentwurf mird zurzeit ausgearbeitet.Liebe ist eine klimatische Erscheinung, bei uns find die Menschen mit 13 md 15 Jahren ehereif. Darum wird zum Schutze der Moral den Moslem die Ehe befohlen. Der ganze Hedschas ähnelt den großen Hafen städten. Nicht namhafte Vertreter, sondern vielmehr Ueberbleibfel aller Nationen sammeln sich bei uns an. Unser Land ist beinahe seit 1000 Jahren ein Reservoir für Abenteurer. Etliche haben sich nur bei uns angesiedelt, um die Fremdenausbeutung zu betreiben. Diese Uebelstände wollen wir durch Gesetze ausrotten. Wir schufen ein rein islamisches Reich und von der Arbeit unserer gesetzgebenden Körperschaft zeugen Aften.
Bis zum frühen Morgen dauerte das Gelage, dann begaben wir uns zu zweit, mit dem Herrn Redakteur, in den Bois zu einem fleinen Morgenspaziergang. Wir leisteten beide etwas im Trinken, aber es war uns dennoch angenehm, unsere Schädel ein wenig auz zulüften. Bir suchten einen unbelebteren Weg des Wäldchens auf, streďten uns dort im Graße aus und fonnten unsere Bäuche. Nichts bereitet mir folche Gludseligkeit, mie menn ich mich nach einer aus giebig durchschwärmten Nacht im sonnigen Graje wälzen kann. Ich
bin ein Anbeter der Natur,
Ich weiß nicht, wie lange wir so gefaulenzt hatten, vielleicht schlummerten wir auch zwischendurch, plöglich aber sah ich, daß 3mei Reiter sich uns auf dem Pferd näherten und vor uns halt, machten. Sie bemerkten uns nicht; stiegen ab, banden die Pferde flüchtig an einen Baumstamm und setzten sich auf eine Bant.
Es waren ein junger Mann und eine Dame. Sie hatten gewiß fein galantes Stelldichein. Der Junge war eine richtige Alkibiadesfigur, start, fchlant, gepflegt und so elegant wie der Prinz von Wales. Aber wenn der Junge als Mann so wirfte, erschien die Dame noch außerordentlicher. Solche Frauen tönnen nur in jenen Feenpalästen entstehen in der Gegend des Parts Manceau, deren Tiefe die neidischen Blide unbemittelter Fußgänger niemals erblicken fönnen. Der Junge mochte gerade etwas Nettes gesagt haben, denn die Dame marf ihren herrlichen Kopf in den Nacken und lachte glockenhell auf. Dieses Lachen lief mir über das Rückenmark wie das Trillern einer Harfe. Erbittert flüsterte ich dem Redakteur zu:
„ Der Teufel Hole die beiden, daß sie sich gerade hierher sehen mußten! Als ob der Boulogner Wald nicht groß genug wäre! Ich begann mich schon ganz wohlzufühlen und jetzt verfliegt meine ganze Laune."
Kümmere dich nicht um fie!" fnarrte der Redakteur und wälzte sich auf die andere Seite.
Mich nicht um sie fümmern? Leicht gesagt!"
Wenn ich eine solche Frau sehe, dann fällt mir plötzlich meine ganze Not ein und ich fühle mich erniedrigter als der letzte Wurm. Ich glaube, daß diese Frau nur darum geschaffen wurde, damit den Armen ihre Armut noch heftiger zum Bewußtsein kommt. Der Redakteur gähnte.
Ich erwiderte zornig:
Nie
Diese Akten, in arabischer Schrift, find aber feine leeren Aften bündel, aus ihnen blüht blutwarmes Leben auf, fie erzählen mit nahezu naiver Freude von der Arbeit eines alten Volkes, das sich ein junges Staatswesen schuf.
-
Conft jedoch liegt auf jeder Auslandsware hoher Zoll. Die Landwirtschaft wird mit allen Kräften gefördert, fie profitiert erhebe ich durch die verbeijerte Walferversorgung, und damit die Boritausnutzung voll und ganz geschieht, find viele wertvolle Bücher für die Landwirte gedruck und von der Regierung gratis verteilt worden. Der gesetzgebende Rat tut alles, um die Volksbildung zut heben. Es werden immer mehr Ortschaften und Dörfer durch Schulen erfaßt und die Zahl der Klassen der schon vorhandenen Schulen wird erweitert. Bereits im vorigen Jahre waren wir so glücklich, Volks lehrer zu allen Beduinenstämmen schicken zu können. In den Haupt
städten und in fleineren Ortschaften haben wir Krantenhäuser gebaut und einheimische Aerzte senden wir, in Studienkommissionen zu sammengefaßt, nach Europa . Neben dem Gewerbebaus und der Samtweberei ist eine große mechanische Werkstatt in Mekka errichtet, ferner ist in Djidda die Reparaturwerkstatt erweitert worden. Zurzeit werden Bergbauprojekte untersuch und bearbeitet. Reorganisation der Polizei ist in diesem Jahre beendet. Kontrollkommission überwacht den gesamten Berwaltungsapparat.
Die
Eine
Wir haben liest man da einen Fonds für alle zurückbleibenden Pilger geschaffen. Sie wollten Metta und Medina sehen, sie machten die ihnen vorgeschriebene Pilgerfahrt, um an den für sie heiligen Stätten gemeinsam mit ihren Brüdern zu beten. Berzehrte diese große Pilgerfahrt restlos ihre Geldmittel, dann jollen die Pilger dennoch ihre Heimat wiedersehen, wir schicken sie zurück. Pflege der Pilger heißt für uns ein Gebot. Selbst in unserer Gesetzgebung müssen wir der Pilger gedenken, denn der König Ibn Sa'ud befahl bei der Eröffnung des neuen gefeßgebenden Rates ,,, daß kein Gesetz oder irgendeine Verordnung in Kraft treten darf, bevor sie dem gesetzgebenden Rat vorgelegt ist. der dann mit absoluter Freiheit dieses Gesetz oder die Verordnung berät, und in eine Form bringt, die dem Lande und den Pilgern nützlich ist." Alle Straßen, die Bilgerfüße betreten, find verbreitert und instand gefeßt worden. a agles ho Hygienische Richtlinien und Ratschläge wurden in Form von Flugblättern in vielen Sprachen, gedruckt. Sie werden unentgeltlicy an die Pilger verteilt. Eine Arzneimittelfabrit wurde von der Regis rung in Mekka errichtet, fie muß ihre Produkte, namentlich Chinin tabletten, ohne jede Entschädigung an die Bilger abgeben. Ferner errichteten wir eine Wattefabrit, um endlich frei zu sein von den ungeheuren Kosten der französischen Watte. Auch Watte muß den In Mina, dem Orte, Bilgern ohne Bezahlung verabreicht werden. In Mina, den Orte, wo viele Pilger Tiere opfern, deren Fleisch gemeinsam verfpeist und an die Armen verteilt wird, ist nach neuesten Mustern ein Schlachtviehhof errichtet. Er dient anderen Städten als Borbild, Schlachtviehhof errichtet. die jetzt auch Schlachtviehhöfe erbauen.
So arbeiten wir. Niemals stemmen wir uns gegen den Fortschritt, nur haben mir große Angst vor fremdem Kapital und Schulden. Darum scheltet uns nicht, wenn wir etwa nadh europä ifchen Begriffen langsam arbeiten, denn der Staat schafft sich nur an, was er bezahlen kann, ganz gleich, ob es sich um ein Automobil oder Flugzeug handelt.
Mit diesen Worten spricht aus einem Brief und den Akten des gesetzgebenden Rates in Metta ( diese Stadt heißt ins Deutsche übertragen Die Mutter der Dörfer), ein aufwärtsstrebendes Volk, das nicht mehr in der Romantit von Tausendundeiner Nacht träumt, sondern zäh, selbstbewußt und verständigungsbereit sich einreihen will in unser technisiertes Zeitalter.
anello
Festlichkeit bei Vossens
Als Johann Heinrich Boß, dessen Homer - llebersehung noch heute geschätzt wird, als Rektor in der Marsch des Landes Hadeln lebte, hatte er nur etwa dreihundert Taler jährlich zu verzehren, und so war nicht nur Sparhans Küchenmeister, es war auch mit der häus lichen Einrichtung recht schlecht bestellt. Als sich nun doch einmal die Notwendigkeit herausstellte, einen größeren Kreis Freunde eine zuladen, zeigte sich, daß weder die nötigen Schüsseln, Teller, Gläser usw. vorhanden waren, noch genug Stühle. Aber Frau Ernestine Boß wußte fich zu helfen.„ Unsere Freunde nehmen's nicht so genau", meinte fie, wir machen einfach für jeden einen Haufen von deinen Büchern zurecht, darauf wird sich's ganz gut fizzen." Dem Dichter gefiel der Gedanke ganz gut. Er hatte lange nicht so herz
Das ist teine Frau! Das ist eine Herausforderung, eine Dhrfeige, die aus armen Teufeln rasende Jakobiner macht. Wenn ich so cine Frau sehe, erstarrt mein Herz zu Eis bei dem Gedanken, daß sie nie die meine fein fann! Nicht einmal soweit kann ich es je bringen, von solch einer als Mensch angesehen zu werden. werde ich es erleben, daß sie von mir Notiz nimmt Sich dir diesen geschmiegelten Affen an, wie intim er sich zu ihr neigt, man sieht, daß alles nur von ihm abhängt, menn er will, fann er fie umarmen, füssen, ich aber muß daran denken, daß ich nie im Leben auch nur den Saum ihres Kleides berühren darf! Ma tönnen mir die Leute lange von Gleichheit und Brüderlichkeit quatschen!" Der Redakteur richtete fich ein wenig auf und sagte verachtungsDu machst wirklich aus einem Floh einen Elefanten. Wenn haben alle alten Wasserleitungen wieder instand gesetzt, wir leiten lich gelacht, als jetzt, da er sich seine Gäste auf den griechischen und
poll:
ich will, füsse und umarmie ich sie, Punktum!"
Ich grinste sehr über solche Bermejsenheit. Das Antlitz des Redakteurs verdunkelte sich jäh und seine Augen blitzten drohend. Diese Spanier sind sehr schnell wütend.
Schau her! fagte er.
Er sprang auf und ging ohne Schwanken auf die Bank zu, ehe ich ihn zurückhalten fonnte. Ich erstarrte fast vor Angst. Der fleine Kerl fümmerte fich gar nicht um den sportlich durchtrainierten jungen Mann, warf sich über die Dame, umarmte fte und füßte sie wild auf den Mund.
Ich schloß unwillkürlich die Augen, um nicht zu sehen, was nun folgen würde. Die Dame freischte, und der junge Mann griff in die hintere Hosentasche nach dem Revolver. Ein Mord schien mir unvermeidlich.
In unserem heißen Lande ist naturgemäß dem Wasser eine große Bedeutung eingeräumt, nur wo Wasser ist, ist Leben. Wir
die Wasserversorgung bis in die einzelnen Häuser, wir bauen Brunnen, suchen neue Quellen, errichten Standämme und in den Granitschluchten bei Metta haben mir ein großes Wafferreservoir angelegt. So ist nach menschlicher Ansicht die Wassersnot gebannt, die oft ungeheure Katastrophen verursacht hat. Bei uns werden jetzt auch die Straßen gesprengt, und zwar ganz großzügig und
modern, durch Automobile.
Ebenso haben wir Feuerwehrautos. Und per Postauto fahren wir durchs Land. Ueberall werden Automobilstraßen angelegt, den Bahnbau hingegen werden wir nicht mehr fördern, do die Eisenbahn bereits von den Automobilen überholt ist. Auch ist in einem Lande, dem man seine Freiheit mißgönnt. die Eisenbahn aus strategischen Gründen nicht besonders angebracht. Die Autostraßen jedoch erstrecken sich von der nördlichen Ede unseres Landes, von Wadi
römischen Klassikern vorstellte. Und so fand er auch Humor genug, um den Kummer wegzuscherzen, der noch immer an dem Herzen der Hausfrau nagte. Für die Schüsseln, Teller usw. mußte sie feinen Rat. Essen und trinken fann man doch nicht ans den Büchern", meinte fie, morauf Bater Boß bedächtig niďte.„ Nein, das fann man nicht", erwiderte er, aber die Bücher helfen uns doch zu allem. Wir machen's einfach so, wie man's sonst beim Buchhändler macht: Wir laffen uns Teller und Gläsernovitäten zur Ansicht tommen." Jezt dachic auch Frau Ernestine und das Fest tonnte gefeiert werden. Seitdem aber wurde der Ausdruck Fest lichkeit bei Bossens" in Otterndorf zum geflügelten Bott. Sie war übrigens allen Gästen wohl bekommen, der Schultheiß von Ottern dorf ausgenommen, dessen Klassiker während des Essens nicht standhielten, so daß er plöglich mit einer der zur Ansicht eingeschickten Schüffeln unter den Tisch tollerte.