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Autos im Großstadtverkehr

Berlins neue Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr

Schon felt längerer Zeit ist in Berlin eine neue Ver- Für Krafträder mit Beimagen ist vorgeschrieben, daß ordnung über den Kraftfahrzeugverkehr in Kraft. der Beiwagen an der dem Kraftrad abgewandten Seite mit einem Sie hat ebenso wie die bisherige für das ganze Deutsche Standlicht zu versehen ist. Diese Bestimmung gilt jetzt auch Reich Gültigkeit und weist mancherlei Vorteile gegen frühere für solche Beiwagen, die sich auf der rechten Seite des Motorrades auf. befinden. Barft ein Kraftfahrzeug während der Dunkelheit, so Die neue Berordnung gestattet eine größere Ausnutung fann mit der eigenen Beleuchtung gespart werden, falls eine ge­der Kraftwagen, denn das zulässige Gesamtgewicht für zweiachfige nügend starke fremde Lichtquelle vorhanden ist. Auch bei den Kraftdroschten brauchen an den Haltepläzen nur die Automobile ist von 7,5 Tonnen auf 10,8 Tonnen erhöht worden. Standlichter der vordersten Droschke und das hintere Kerzeichen des letzten Wagens eingeschaltet sein.

Das Autopferd der Großstadt.

Für das Mitführen eines einachfigen Anhängers ist keine be­sondere Genehmigung mehr erforderlich), ausgenommen, wenn der gesamte Kraftwagenzug oder eine etwa nadh hinten überstehende Ladung 18 Meter überschreitet. Ein Kraftwagen darf- wie bisher zwei Anhänger nur mit besonderer Erlaubnis der Polizei­behörde mitfchleppen.

Spezialwagen( Müll-, Spreng, Tank-, Fäkalien- und Kippwagen mit Rippvorrichtung) dürfen sogar bis zu 11,8 Tonnen schwer sein. Für dreiachsige Kraftwagen( Kraftomnibusse und Laft­fraftwagen) ist die Grenze des Gesamtgewichts auf 16 Tonnen heraufgesetzt worden. Die Bestimmungen über die Höch st­geschwindigkeiten für Personenkraftwagen haben fich nicht geändert. Jedoch sind für Kraftfahrzeuge mit Anhänger Abstufungen, die sich aus der Bereifung ergeben, vorgenommen worden, nämlich: Innerhalb geschlossener Ortsteile darf ein Kraftfahrzeug mit Anhänger nur eine Geschwindigkeit von 16- Stunden- Kilometern entwickeln, falls nicht alle Räder, sowohl Mit einer 3ugmaschine dagegen fönnen zwei Anhänger des Kraftwagens als quch des Anhängers, mit Luftreifen ver neuerdings ohne besondere Erlaubnis auf öffentlichen schen sind. Werden dagegen Kraftwagen und Anhänger ausschließe Straßen fortbewegt werden. Mehr als zwei Anhänger find nicht lich durch Luftreifen getragen, dann darf der Tachometer des Kraft- gestattet. Zieht ein Kraftwagen oder eine Zugmaschine zwei An­zuges bis 25 Kilometer beim Durchfahren von Ortschaften anzeigen.hänger, jo braucht jetzt nur noch auf dem zweiten Anhänger ein lleber die Außenbeleuchtung der Kraftfahrzeuge ist Bremser mitzufahren, fofern feine felbfttätige Anhängerbremse folgendes zu sagen: Die vorderen Scheinwerfer müffen in gleicher vorhanden ist.( Bisher mußten beide Anhänger mit je einem Höhe fowie in gleichem Abstande von der Fahrzeugmitte angebracht Bremser besetzt sein.) sein und gleich hell brennen. Bermag ein Fahrzeug eine höhere Anhänger mit Eisenbereifung sind nur noch an Zug Geschwindigkeit als 30- Stunden- Kilometer zu erreichen, so müssen die maschinen statthaft, deren Höchstgeschwindigkeit 8 Stunden- Kilometer Scheinwerfer die Fahrbahn auf mindeffens 100 Meter beleuchten. und Eigengewicht 4 Tonnen nicht übersteigt. Solche Anhänger Bei start wirkenden Scheinwerfern und solchen, die weiter als dürfen aber auch nur Möbel, Wohn- und Schaustellermagen sein, 40 Zentimeter von der Außenfante der Autos angebracht sind, ist die zwischen dem Lade, Entlade-, Fest- oder Abstellplatz oder dem der Wagen mit zwei Standlichtern auszurüsten. Sie dürfen höch- nächstgelegenen Bahnhof befördert werden. Diese Anhängerarten stens 40 Zentimeter von der Außenfante des Kraftwagens entfernt fowie fahrbare Maschinen und Geräte zu landwirtschaftlichen und Jein. Eine etwaige Aenderung der Beleuchtungsanlage braucht erst gewerblichen Zwecken sind an die Höchstgewichtsgrenze nicht ge­bunden. bis zum 1. April 1931 durchgeführt zu sein.

Aus der Arbeit der Bezirke.

Wohnstadt ohne Straßennamen.

4. Bezirk Prenzlauer Berg .

Kampf um den Wochenmarkt.

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9. Bezirf Wilmersdorf.

Wkr.

auf

In der letzten Bezirksversammlung mußte zu der Wahl zweier In der letzten Bezirksversammlung spielte wieder die Martt unbejoldeter Stadträte geschritten werden. Für die Sozialdemoirage eine ausschlaggebende Rolle. Die Bevölkerung unseres Be traten schlug Genoise Kermes vor, aus Sparsamkeitsgründen auf zirtes hat sich in den Nachkriegsjahren um 25 Broz. vermehrt, durch die Besetzung dieser Stellen zu verzichten. Auf Antrag der die außerordentlich starte Bebauungstätigkeit sind große, neue Wohn­Deutschnationalen wurde die Vorlage an einen Ausschuß überwiesen. viertel entstanden; und so ist für das Bezirksamt die Notwendigkeit Zur Nachprüfung der Geschäftsordnung wurde gleichfalls ein Ausgegeben, am Neckarplay und am Hohenzollerndamm fchuß eingefeßt. Gegen eine Vorlage, nach der die Straßen in der den ehemaligen Gasanstaltsgelände je einen Wochenmarkt zu Wohnstadt Carl Legien" mit Namen unserer verdienst errichten, womit übrigens den vielfach geäußerten Wün vollen verstorbenen Gewerkschaftsführer Hue, v. Elm, Bömelburgehen seitens der dortigen Bevölkerung Rechnung getragen wird. Silberschmidt, Massini, Dißmann und Mehs benamt werden follen, Diefes Attentat auf das Privatunternehme ertum" wetterte der Kommunist Forster. Die Abstimmung ergab, daßries jedoch die Rechtsparteiler auf den Plan. Sie sprachen der Ver­Koninumisten, Nationalsozialisten und Deutschnationale gegen die waltung das Recht ab, den Wünschen der Bevölkerung nachzu­Vorlage stimmten, die mit 29 gegen 28 Stimmen abgelehnt tommen und preisregulierende, öffentliche Verkaufseinrichtungen zu wurde. Ein Antrag auf Bewilligung einer Winterbeihilfe, der gleich schaffen, gegen Privatmärtte, d. h. folche, die von Unter­falls schon in der Stadtverordnetenversammlung behandelt wurde, nehmern errichtet und bewirtschaftet werden, haben sie nichts ein­mußte der KPD. wieder dazu dienen, allerlei Berdächtigungen zuwenden ja, fie ftellten sogar an das Bezirksamt das Ver­gegen das Bezirksamt vorzubringen. Bürgermeister Genosse langen, zugunsten eines tonturrierenden Pripatmart. Dr. Ostrowski wies diese scharf zurück und erklärte, daß die te's den städtischen Markt zu verlegen! Unter dieser Bedingung in der Oktoberversammlung geäußerten Verdächtigungen frog Auf wollten sie gnädigst den Plänen des Bezirksamtes zustimmen, die forderung bis heute noch nicht bewiefen feien und daß die Rom getreuen Schildhalter des Privattapitals: Deutschnationale, Wirt­munisten die Nachprüfung ihrer Verdächtigungen verhindert hätten. schaftsparteiler und Nazis! In temperamentvoller Unsere Genossin Kay wurde von einigen Kommunisten im niedrig Weise wurden sie von unserem Genossen Schiemeng abgefertigt, sten Raschem menton beschimpft, aber schließlich wurde ihr der sich in der eigenartig reizvollen Lage befand, das rechts­Antrag, beim Magistrat für eine einmalige Winterbeihilfe vor­gerichtete Bezirksamt gegen die eigenen Freunde zu ver­schlägig zu werden, angenommen. Ein sozialdemokratischer teidigen. Mit treffendem Humor wies er auf die Absurdität des Antrag, der vom Genossen Dratwa begründet und in dem ver- Gedankens hin, daß weltanschauliche Bindungen" die Rechtsleute langt wurde, den Zaun an der Eisenbahnbrüde im Zuge der hindern wollten, den verständigen Plänen des Bezirksamtes zu­Pappelallee, Stahlheimer Straße im Hinblick auf den starken zustimmen: bekanntlich entstanden die Märkte zuerst, und dann Autogaragenverkehr weiter zurückzusetzen, um dadurch eine beffere wurden Städte daraus, und stets haben die herrschenden Ge­llebersicht an der Ausfahrt für Fahrer und Straßenpaffanten zu vom Mittelalter bis in die Neuzeit das Markt­schaffen, fand einstimmige Annahme. recht als unantastbares Regal der Obrigkeit" verteidigt. Den Deutschnationalen, Wirtschaftsparteilern und Nazis von Wilmers -die beginnende Sozialisie dorf blieb es vorbehalten, darin die beginnende Sozialisie. rung, wenn nicht gar Bolschewisierung zu erblicken! Nun, der Wandel der Zeiten zeigt auch in Wilmersdorf ſeine Spuren: die Vorlage wurde gegen die Stimmen der genannten Bei den Wilmersdorfer Wählern Parteien angenommen. aber haben sich Nazis, Deutschnationale und Wirtschaftsparteiler einen Bärendienst geleistet.

Antifaschistische Kundgebung in Lichterfelde . Am Dienstag, dem 25. November 1930, 20 Uhr, spricht in Lichterfelde , Lichter­ felder Feſtſäle, Zehlendorfer Straße 5, Bolizeipräsident Albert Grzesinsti in einer antifaschistischen Kundgebung, die gemein­jam vom Reichsbanner und der Partei veranstaltet wird. Borher, 18% Uhr, Demonstration. Treffpunkte: Lantwith, Dorfaue, Alte Kirche; Steglitz , Marktplak, Düppelstraße.

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Bedarfsanmeldung abgelehnt.

18. Bezirk Weißensee.

In den beiden legten Gigungen der Bezirksversammlung wurde über die Bedarfsanmeldung für 1931 beraten. Genoffe aust legte eingehend den Standpunkt der sozialdemokratischen Fraktion dar. Er führte an Hand eines reichen Zahlenmaterials folgendes aus: der angemeldete Bedarf des Bezirks beträgt 11 064 170 M... d. h. umgerechnet auf den Kopf der Bevölkerung etwa 130 M. Der ohlfahrtsetat einschließlich Gesundheitswesen erfordert rund 4 800 000 m., b. h. umgerechnet auf den Kopf der Bevölkerung etwa 68 M. Diese gewaltigen Anforderungen lassen erkennen, in welcher ungeheuren Notlage fich große Teile der Bevölkerung befinden. Die Fraktion erblide in der Bedarfsanmeldung nicht die restlose Erfüllung ihrer Wünsche, sie stimme ihr jedoch zu, weil sie sich der Verantwortung gegenüber der breiten Waffe voll bewußt ist. Genosse Schmidtherr appellierte vergeblich an die Vernunft der übrigen Fraktionen. Die Bedarfsanmeldung wurde mit den Stim­men der Kommunisten und der Bürgerlichen abgelehnt.

Kongreß für Geburtenregelung.

Berliner Eheberatungsstellen als Vorbild.

3n 3ürich fand fürzlich der 7. infernationale Kongres für Geburtenregelung statt. Wir geben nachstehend wieder, was über die tommunale Arbeit auf diesem Gebiet gefagt wurde.

In Deutschland bestehen tommunale Beratungsstellen bereits seit 1926. In Berlin wurde im Bezirk Brenzlauer Berg die erste größere behördliche Eheberatungsstelle eingerichtet. Allerdings wird an dieser Stelle die Geburtenregelung im Rahmen der Eheberatung ausgeübt, wie ihr Leiter, F. K. Scheumann, auf dem Kongreß ausführte. Mit der Geburtenregelungsfrage find nämlich zahlreiche andere wichtige Wohlfahrtsprobleme eng ver. fnüpft, weshalb man nur mit einer umfassenden Familien­fürforge durchgreifende Erfolge erzielen fann. Spezielle Ge­burtenregelungsstellen, wie sie seit 1928 in Berlin auch in größerer Anzahl von dem Verband der Krankenkassen eingerichtet wurden, haben ihre Bedeutung darin, daß sie in großem Maßstabe Versuche anstellen und die Forschung nach den besten Verhütungs­mitteln fördern können. In der Praxis aber sollten sie stets mit den allgemeinen Eheberatungsstellen zusammenarbeiten, damit in der Betreuung der Familien sowohl eugenische wie sozialhygienische Gefichtspunkte gebührend zur Geltung fommen.

Der auch heute noch nicht verstummte Rirf nach Geburten­vermehrung muß als Kriegsfanfare aufgefaßt werden, so führte Auguste, Kirchhof- Bremen aus, sonst wäre er bei den herrschenden wirtschaftlichen Verhältnissen vollkommen unver ständlich. Besonders für die Frauen sei die Geburtenregelung eine Befreiungstat, fie bedeute eine Erlösung von dem qualvollen Gattungsdienst, früherer Zeiten. Wahre Mütterlichkeit mitte sich nicht aus in endlosem Gebäten, fondern in höchster Ber­Auch Margarete antwortlichkeit für das neugeschaffene Leben. Sanger aus New Yort, die Präsidentin des Rongreffes, und Dr. Drysdale- London , der Ehrenpräsident und langjährige Bor fämpfer, sprachen sich für lleberwindung der Kriege aus durch brüderliche Zusammenarbeit der Völker.

Neue Wochenmärkte im Norden.

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In der Prinzenallee, Ede Soldiner Straße, und in der Uferstraße wurden vor wenigen Monaten zwei neue Wochenmärtte eröffnet. Gauber, mit guten Zufahrtstraßenfu das Fuhrwert, präsentieren sich die neuen Meürfte mit ihren 200 ham 240 Ständen. Da gibt es alles, was das Herz begehrt, voin Inventur- Hering" ein paar humorige Ständeinhaber treiben modernste Geschäftsreklame über die warmen Filzpantinen bis zum feidenen Halstuch und der bunten Perlentette. Aber die Not ist groß, es ist kein Geld unter den Beuten, und das Geschäft will nicht recht gehen. Der einzige Sonnabend bringt noch so einen fchmachen Käuferstrom und dann bleibt die Hoffnung auf ein halb­wegs gutes Weihnachtsgeschäft. Um die Kauflust ein wenig zu beleben, geben die beiden neuen Wochenmärkte für jeden Kauf einen Sparbon. Zu Weihnachten werden diese Gutscheine dann für Lebensmittel in Zahlung gegeben.

Fundsachen im Strandbad Wannsee .

Die Besucher des Strandbades Wannsee , die dort im letzten Jahre irgendwelche Gegenstände verloren haben ( z. B. Badewäsche, Badeanzüge, Schuhe, Hüte, Wertsachen usw.), werden aufgefordert, sich im Fundbüro des Strandbades Wannsee bis zum 15. Dezember 1930 von 12 bis 14 Uhr zu Sofern das rechtmäßige Eigentum an Fundsachen nach gewiesen werden tann, erfolgt Rückgabe an den Verlierer. Nach dem 15. Dezember 1930 werden die nicht abgeholten Sachen meist­bietend versteigert.

Berantwortlich für Politik: Bietor Schiff: Wirtschaft: Klingelhöler;

Gevartschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowski; Lotales unb Conftiges: Frik Razftäbt: Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. 5.. Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 3 Beilagen und Stadtbeilage.

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