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Hakenkreuzrowdys vor Gericht

Borsitzenden der nationalsozialistischen Ortsgruppe in Blaubeuren  , namens Huber, der mit dem gewalttätigen Auftreten seiner von auswärts gekommenen Gesinnungsgenoffen offenbar nicht einver­standen war. Er sagte u. a.: Wir faßten die Abrechnung( mit der Sozialdemokratie) als eine geistige auf; deshalb bin ich mit der

Die Opfer als Angeklagte, die Angreifer als Zeugen.- Wie die württembergische uimer Ortsleitung in Berbindung getreten.

Polizei Hakenkreuzler begünstigt

Ulm  , 21. November.( Eigenbericht.) Ein Landfriedensbruch proze ß, der vor dem Schöffen: gericht in Ulm   stattfand, legt Zeugnis von unhaltbaren Zuständen unferer Rechtspflege ab. Eine offensichtlich voreingenommene Staatsanwaltschaft hat auf Grund der durch den Stutt garter Polizeikommissar Imhof geführten Voruntersuchung die Angegriffenen mit einer Anklage bedacht und die Friedens störer in die Rolle der Zeugen versetzt. Der Tatbestand ist folgender: Für den 26. April hatte die Sozialdemokratie in Blaubeuren   eine öffentliche Versammlung mit dem Abg. Ulrich Heilbronn als Redner ausgeschrieben. Da bekannt geworden war, daß die Nationalsozialisten eine Störung der Bersammlung planten, ließ die Sozialdemo­fratie eine Abteilung des Ulmer   Reichsbanners als Saalschutz nach Blaubeuren   kommen. Bald darauf tamen auch Lastautomobile mit Nationalsozialisten aus lim an und bestätigten die Richtigkeit der Annahme, daß eine Störung geplant war. Immerhin hatte die An­wesenheit des Saalschutzes zur Folge, daß die Versammlung, von unverschämten Zwischenrufen abgesehen, einen geordneten Berlauf nahm, bis gegen Ende ein Nationalsozialist das Kommando ertönen ließ: Die Nationalsozialisten verlassen den Saal!"

Das war das Signal zum Schleudern von Stühlen, Maßtrügen, Biergläsern und anderen Gegenständen durch die National­fozialisten gegen die Bühne und den Redner.

Zur Abwehr dieser Angriffe trat nun der Saalschutz in Aktion und wollte die Rüpel aus dem Saal drängen. Da diese gewaltsam Widerstand leisteten, kam es zu einer schweren Schlägerei. Aber noch von der Straße aus schlugen die Hakenkreuzler die Fenster des Saales ein. Insgesamt sind 35 Personen verhaftet worden. Die Verhandlung, zu der 13 Angeklagte und 47 3eugen geladen waren, ergab schon zu Beginn ein anderes Bild als die Anklageschrift. Der als Rädelsführer" bezeichnete Reichs­bannermann Friedrich aus Ulm   fonnte mitteilen, daß er sofort die Parole ausgegeben hatte unbedingte Ruhe ist das erste Gebot", und er auch die Versammlungsbesucher, die sich über die Zwischenrufe der jungen Burschen, wie Judenknechte" usw., mit Recht empörten, immer wieder zur Ruhe gemahnt hat. Der nationalsozialistische Diskussionsredner Hagenmaner hätte zehn Mimiten Redezeit erhalten, aber nur sechs Minuten lang gesprochen. Als am Schluß im Tumult der nationalsozialistische Ruf ertönt sei: ,, Nationalsozialisten verlassen den Saal", habe er fofort geantwortet: Reichsbanner, Ruhe be­wahren".

Aber er hätte dieje Worte noch nicht ausgesprochen gehabt, als schon ein Bierfeidel gegen ihn geflogen sei, so daß er sich habe büden müssen.

Als er sich wieder aufgerichtet habe, sei das Handgemenge schon im Gange gewesen. Der nationalsozialistische Diskussionsredner Hagen  : mayer fei mit einem erhobenen Stuhl auf ihn eingedrungen. Er habe dann, als die Nationalsozialisten hinausgedrängt morden waren, den Befehl erteilt ,,, Reichsbanner in den Saal zurüc", oomohl ihm inzwischen mitgeteilt worden sei, daß Hakenkreuzler einen Autobus des Reichsbanners zusammengeschlagen hatten. Die Ver­fammlungsleiter feien als Handlanger der Franzosen  " beschimpft

worden.

In ähnlicher Weise wie Friedrich äußerten sich auch die übrigen

12 angeklagten Reichsbannermitglieder.

Sie verweigern die Auskunft.

Der weitere Verlauf der Verhandlung war eine Bloßstellung der als Zeugen vernommenen Nationalsozialisten und zugleich eine Verurteilung der Methode, die der Stuttgarter   Polizeikommissar

Imhof bei der Boruntersuchung angewendet hat.

Intereffant war die Bernehmung des nationalsozialistischen Führers und Diskussionsredners Hagenmayer aus Ulm  . Auf die Frage des Borfißenden, ob das vorzeitige Aufrufen zum Ver­lassen des Saafes jeweils bei gegnerischen Bersammlungen nicht eine ausgemachte Sache sei, antwortete er ausweichend, von oben sei das nicht angeordnet".

Borsitzender: Haben Sie im Tumult nicht selbst einen Stuhl in der Hand gehabt? Herr Friedrich( Reichsbannermann) jagt, Sie feien mit einem Stuhl in der Hand gegen ihn vorgegangen. Hagenmayer schweigt zuerst betreten und sagt: Ich ver­weigere die Auskunft."

Borsigender: Es wurde gesagt, Sie haben mit einer Flasche herum­gefuchtelt und auch geschlagen. Der Zeuge muß zugeben, daß er eine Flasche in der Hand gehalten hat, aber geschlagen haben will er nicht. Er habe ,, dirett" niemanden geschlagen, nur beim Zurück­weichen habe er sich gewehrt. Vorsitzender: Zu welchem Zweck haben Sie die Flasche in die Hand genommen? Ich habe gedacht, wenn eine Rauferei vorkommt, muß man doch etwas in der Hand haben. Vorsitzender: Halten Sie das nicht für eine Stö­rung, wenn 50 Leute zum Verlassen des Saales mitten in einer Versammlung aufgefordert werden? Zeuge: Eine Störung Zeuge: Eine Störung ist das wohl, aber...( Betretenes Schweigen.) Auf Borhaltungen des Reichsbannermanns Friedrich muß der Zeuge zugeben, daß Friedrich sich bemüht hat, auch bei den National­sozialisten die Ruhe aufrechtzuerhalten. Angeklagter Rall: Der Beuge müßte den Rufer des Zwischenrufes hängt ihn auf" doch unbedingt tennen, wenn er einen von ihnen verwarnt hat. Der Zeuge windet sich: Das weiß ich auch nicht, ich kann mich nicht er­innern." Zeuge Held( Nationalsozialist) behauptet beſtimmt, daß sein Freund Hagenmayer teine Flasche in die Höhe ge­haben habe, und wird, als er erfährt, daß Hagenmayer es selbst zugegeben hat, sehr verlegen. Zwischenrufe der Nazis will er zuerst nicht gehört haben, später aber gibt er zu, daß solche gefallen sind.

Es war alles anders.

Der nationalsozialistische S. Mann Banghaf ( 19 Jahre alt) hat nach seinen Aussagen in der Boruntersuchung den Reichsbannermann Friedrich mit einem Gummifnüppel zuschlagen sehen. Als er gefragt wird, ob er auch bestimmt einen Gummitnüppel gesehen habe, sagt er: Ich meine halt einen Ichwarzen Gegenstand." Friedrich, sagt er, habe an der Bühne geftanden. Als Friedrich feststellt, daß er zu diesem Zeit punkt gar nicht dort gestanden habe, weil er von nationalsozialisti schen Zeugen am Tisch drei gesehen wurde, fagte der junge S2. Mann verlegen:

,, Ja, ein Reichsbannermann muß es wohl gewesen sein, ich werde es nur verwechself haben."

Besonders charakteristisch war die Vernehmung des national­sozialistischen SA.- Mannes Kohn aus Ulm  , eines 19jährigen Metzgergesellen, der seine Aussage in gutem Schriftdeutsch wie am Schnürchen hersagte. Erst wollte er am Saalausgang einen Reichs­bannermann mit dem Gummifnüppel zuschlagen gesehen haben. Auf näheres Befragen sagte er: Ich weiß nicht, war es eine Stahl­rute, ein Gumiknüppel oder ein Stuhlfuß." Der Vorsitzende hielt ihm vor, daß er in der Boruntersuchung gejagt habe, er hätte gesehen, daß ein Reichsbannermann einen Nationalsozialisten auf den Boden geworfen habe. 3euge: Das habe ich nicht gesehen. Borsigender: Früher haben Sie gesagt: Die Reichsbanner­leute von der Bühne ergriffen die Gläser von unserem Tisch und warfen sie in den Saal hinein. 3euge: Nein, das fann ich nicht mehr sagen. Borsigender: Es fällt mir auf, daß Sie Ihre Aussagen hergejagt haben und jetzt nichts Positives mehr fagen tönnen. 3euge schweigt. Borsigender: Waren es Reichsbannerleute von denen, die hier angeklagt sind? 3euge: Nein, das fönnte ich nicht sagen.

Der 18 Jahre alte SA.- Mann Wagner aus Neu- Ulm   be: hauptete, er sei geschlagen und zu Boden geworfen worden. Als er sich dann umdrehte, habe Wiedemann hinter ihm gestanden. Bors.: Auf Ihre frühere Aussage gründet sich die Anklage, daß Söll   einen Mann namens Jäger mit Totschlag bedroht habe. Zeuge: Das fann ich nicht behaupten,( nach Gegenüberstellung): ich glaube nicht, daß er es war.

Der 21jährige Brenner aus Ulm   verweigerte auf die Frage des Vorsitzenden, ob auch noch von draußen aus in den Saal hineingeworfen sei, die Auskunft. Staatsanwalt: Können Sie mit Bestimmtheit sagen, daß die Reichsbannerleute von der Bühne herangekommen sind und nach vorne gedrängt haben? Das geht auf Ihren Eid!

Zeuge: Ob das Reichsbannerleute waren oder unsere Parteigenossen, das kann ich nicht sagen. Verteidiger: Sie sollen die Versammlung auch gestört haben? 3euge: Ich habe Zwischenrufe gemacht. Vors: Dabei foil in bezug auf die Redner gerufen worden sein ,, der gehört ge= henkt!" Beuge: Hierüber verweigere ich die Aus tunft.

In ähnlicher, die Nationalsozialisten selbst auss schwerste tom promittierender Weise verliefen fast alle Zeugenvernehmungen. Zum Schluß daher nur noch eine bemerkenswerte Aussage des

Großfender Mühlacker".

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Für den Südweffen des Reichsgebietes.

württembergisch- badischen Grenze, etwa in der Mitte zwischen Der erste deutsche   Großrundfunksender in Mühlacker  , unweit der Stuffgarf und karlsruhe  , wird heute nach einer elf­monatigen Bauzeit in Betrieb genommen.

Diefer erste deutsche   Großsender, der die Bezeichnung ,, Groß­rundfuntsender Mühlacker" führt, wird vor allem das Stuttgarte Frankfurter   Gemeinschaftsprogramm verbreiten und auf diese Weise dem fulturellen und fünstlerischen Leben Süd deutschlands und Südwestdeutschlands einen starken und flaren Widerhall in Deutschland   und der Welt schaffen. Die Aufgabe des neuen Großfenders ist, eine im deutschen Rundfunk flaffende Lüde zu schließen, die sich gezeigt hat, als im Sommer 1929 ausländische Sender erheblich stärkerer Leistung auftraten. Die Deutsche Reichs­post mußte fich daher entschließen, den von anderen Betriebsverwal ungen beschrittenen Weg zur Erweiterung der Nahempfangszone die eigenen Sender im Lande zur Geltung zu bringen. Der neue durch Steigerung der Senderleistung ebenfalls einzuschlagen, um Großjender Mühlacker, dessen zwei je 100 Meter hohen Funktürme aus Pechliefernholz weithin die Gegend beherrschen, hat eine

Antennenleistung von 75 Kilowatt.

forgte das Reichspostzentralamt Berlin   in Berbindung mit der Ober­Den Bau der Großfenderanlage, Senderhaus und Funktürme, be­postdirektion Stuttgart   und der Firma Telefunken Berlin  , den An­schluß des Großfenders an das Rundfunkreichsnetz der Deutschen Reichspost führte die Oberpostdirektion Karlsruhe in Verbindung mit der Siemens u. Halste A.-G. und der Deutschen   Fernkabel­gesellschaft durch. Aus Anlaß de: Inbetriebnahme des Großfenders hat das Württembergische Staatsministerium die Gemeinde Mühlacker   zur Stadt erhoben.

Emil und die Detektive  ." Theater am Schiffbauerdamm.

Endlich ein Theaterstück für Kinder, das in der Berliner   Gegen wart spielt. Die Zeiten der Märchen scheinen definitiv vorbei zu sein. Kleine, edle Rührungen sind nicht mehr am Platz. Zwerge, Elfen und Riesen machen in der Epoche der Elektrizität schlechte Figur, sie haben den letzten Anstrich von Glaubwürdigkeit verloren. Winnetou, der rote Gentleman, zieht noch, aber besser, wenn ein Spiel im vertrauten Milieu unserer Zeit angesiedelt wird und einen Stoff bringt, der den jugendlichen Zuschauer fesselt und der aus der modernen Wirklichkeit geschöpft ist.

Erich Kästner   ist dieses Wunder gelungen. Man meiß von seinen Kindergeschichten, daß er, ohne jemais banal, verstiegen oder rührjelig zu werden, den Ton für Kinder trifft, einfache Borgänge aus dem Kinderleben einfach und packend erzählen kann, daß er für Kinder schreibt, ohne in den herablassenden, belehrenden Stil der Erwachsenen zu verfailen. Dazu besitzt Kästner   Witz und Humor, und so entsteht das amüsante und fesselnde Spiel ,, Emil und die Detektive  

".

Emil kommt aus Neustadt nach Berlin  , und auf der Fahrt werden dem Jungen 150 m. gestohlen. Mit Hilje anderer Jungen gelingt es ihm, den Dieb zu stellen. Eine ganz unkomplizierte Handlung also, die in furzen Bildern abläuft, die Berbindung wird durch den Tonfilm hergestellt. Aber jedes Bild seffelt Kinder und auch Erwachsene, es gibt die Quintessenz des Borgangs in einfachster Form, es spiegelt Lebensvorgänge wider, die das Kind begreift, mitfühlt, miterlebt, an denen es seelisch beteiligt ist. Die Menschen sind auf den typischen Ausdruck gebracht, sie zeigen das Gesicht, das das Kind an ihnen fennt.

Unter der Regie Karlheinz Martins wird ausgezeichnet ge­spielt. Die Kinder, vor allem Christiane Grautoff  , Mag Winter und Schaufuß, sind sprühende, lebensvolle und reigende Darsteller E. Sch.

Die Begleitung stellte ich mir allerdings nicht als eine so starte Bedeckung von ungefähr 50 Mann vor.

Verteidiger: Warum haben Sie die geistige Abrechnung nicht selbst vorgenommen? Bei Ihrer Gewandtheit hätten Sie doch keine Diskussionsredner von Ulm   gebraucht? 3euge( per­legen): Das ist bei uns nicht üblich, daß man sich ohne Erlaubnis der Parteileitung rednerisch betätigt.

Das Urteil.

Das Urteil bedeutet einen glatten Zusammenbruch der groß aufgezogenen Anklage. Der Obmann des Reichsbanners Fried. rich, den die Anklage als Rädelsführer bezeichnet hat, sowie die Angeklagten Wolff, Rall, 3iegler, Bucher  , Hammer, Diemod, Hermann, Microff und Battram wurden freigesprochen. Berurteilt wurden der Angeklagte wiede­mann wegen Bergehens gegen das Vereinsgefeß zu 6 Tagen Haft und wegen Körperverletzung zu 24 Tagen Gefängnis, der Angeklagte roll wegen Bergehens gegen das Vereinsgesetz zu 3 Tagen Haft und wegen Körperverletzung zu 21 Tagen Gefängnis, der Ange. flagfe Söll wegen Körperverletzung zu 14 Tagen Gefängnis.

So zweifelhaft es ist, ob felbst diese Strafen als berechtigt an­erkannt werden können, so bedeuten sie doch den Zusammenbruch einer Polizei- und Justizaktion, die den Zwed hatte, dem Reichs. banner einen Strid zu drehen. Dieser Streich ist mißglüdt. Eines aber ist geglüdt: die wahren Landfriedensbrecher, die Angreifer, die nationalsozialistischen Raufbolde, sind von jeder An­klage verschont geblieben!

Neuer Ueberfall in Mülheim  .

Mülheim  ( Ruhr), 21. November.( Eigenbericht. Während einer Bersammlung in der Stadthalle in Mülheim  , wo Reichstagsabgeordneter Wilhelm Sollmann   sprach, tam es zu tätlichen Angriffen der zahlreich anwesenden National. fozialisten auf fozialdemokratische Bersammlungsteilnehmer. Die Nationalsozialisten schlugen mit Stühlen auf ihre Gegner ein. Nach längeren Kämpfen trieb das Reichsbanner die Nationalsozialisten aus dem Saale   hinaus. Auf beiden Seiten gab es eine größere Anzahl Betlehte. Die Bersammlung fonnte nach dem Hinausdrängen der Nationalsozialisten in Ruhe zu Ende geführt werden.

Wilde Orchideen."

Univerfum.

Mit einer Rücksichtslosigkeit, die oft genug zur Brutalität wird, versucht die Industrie, den Tonfilm durchzusetzen. Trotzdem findet er nicht den Antlang, der für eine aussichtsreiche Zukunft nötig ist.

3m Universum zeigt man nun, den Wünschen eines großen Publi fums entgegenkommend, wieder einen stummen Film, doch ist dieser megen seiner eigenen zweifelhaften Qualität eine pertappte Propa­ganda für den Tonfilm.

Greta Garbo   ,,, die Göttliche", wie die Amerikaner sie zu nennen pflegen, steht im Film zwischen zwei Männern. Nämlich ihrem Gatten, der sie mit wohltemperierter Liebe umgibt, und einem javanischen Prinzen, der sie am liebsten auffressen möchte. Nach ziemlich langen Liebesspielen wäre es beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Bei einer Tigerjagd steht durch das Verschulden des gekränkten Mannes der Prinz mit ungeladenem Gewehr dem Raub­tier gegenüber. Doch als der Tiger den Prinzen anspringt, rettet der Mann den Nebenbuhler. Nach John Coltons Roman geht die

junge Frau mit ihrem Manne in die Heimat. Das Filmmanuskript

hingegen läßt den Schluß unklar.

Sidney FrantIin führt eine Regie, wie sie vor vielen Jahren Lubitsch führte, als er ,, Das Weib des Pharqo" filmte. Unmöglich ist die Tigerjagd. Greta Garbo   tut einem leid, sie wird auf die Dauer nämlich dem Geduldigsten langweilig. Lewis Stone   und Nils Asther   sind für den Regisseur weiter nichts als abgenutzte Schablonen. c. b.

Für die unabhängige Filmkritik. Der Filmpresse verband verwahrt sich mit allem Nachdruck gegen Bestrebungen von Industriefeite, die die Unabhängigkeit der Filmkritik anzutaften versuchen. Der Filmpresseverband betont, daß zu seinen Verbands­aufgaben vor allem die Förderung und Erhaltung fachlicher Film­tritit gehört. Der Verband wird bei jedem thm zur Kenntnis tommenden Fall eines Versuchs, die Unabhängigkeit eines Film fritifers anzutasten, Schritte unternehmen, die diese Unabhängigkeit des betreffenden Kritikers sicherstellen werden.

Cécile Sorel   in Berlin  . In der Zeit vom 4. bis 22. Dezember wird in der Komischen Oper" zu Berlin   ein französisches Ensemble ein vierzehntägiges Gastspiel geben. Frau Cécile Sorel  , die bisher noch nie in Berlin   aufgetreten ist, wird zum erstenmal in mehreren Paraderollen vor dem Berliner   Publikum erscheinen. Neben ihr Damen Robinne und Piérat, sowie Herr Alexandre an dem Gastspiel werden von bekannten Vertretern des Pariser Theaterlebens die beteiligt sein; wahrscheinlich wird auch Fräulein Spinelly and Herr Le Bargy vor dem Berliner   Publikum auftreten.

Radiumbefih in Deutschland  . Die Curie- Stiftung in Paris  nerfügt über 7.2 Gramm Radium, das Radium- Hemmet in Stod holm über 6 Gramm, das Krebsinstitut in Buffalo  ( New York  , U.) neuerdings über 5,735 Gramm, da es fürzlich 300 000 Dollar für Radiumankauf ausgeben konnte. Wie demgegenüber die heutige " Deutsche Medizinische Wochenschrift  " berichtet, find die höchſt­zahlen in Deutschland  : die Gynäkologische Klinit Geheimrat Albert Döderleins in München   mit 2 Gramm, Prof. Dr. Wilhelm Liepmann  von der Berliner   Universität 1 Gramm, die Frauenklinik der Berliner   Charité nur 0,094 Gramm.

Opernfubvention in England. Schazkanzler Snowden teilte im Unterhause mit, daß in diesem Jahre 5000 Pfund Sterling und während der nächsten fünf Jahre je 17 500 Pfund Sterling als staat­liche Opernjubventionen bewilligt worden find. Es ist das erftemal in der Geschichte Englands, daß es eine von der Regierung unter­stüßte Große Oper geben wird.

In der Urania   hält heute, 8%, Uhr, im Langenbed- Virchow- Haus, der Reiter der Murman- Grpedition, Dr. Leonid Breitfuß, einen Lichtbildervortrag derfahrten im Lande des weißen Todes.

Der Friedrich- Hegar- Chor veranstaltet morgen Sonnabend, 8 11hr, sein Herbstkonzert unter Zeitung von Scb. Streliter in der Hochschule für Musik Traute Bagner und Stefan Jeidels. Als Solift( Bioline) wirkt Wilfried Hanke mit, außerdem Else Baezold,

Die Bolfsbühne bringt die Komödie, Die Defraudanten" nach Motinen aus den gleichnautigen Roman von B. Ratajem von Alfred Bolgar am 12. Dezember in fraufführung. Suszenierung leitet Karl Heinz Martin  .