Zwei Personen suchen ein Belt Was ist Windstärke 9?
( Schluß)
Von Erling Kristensen
Cie preßte ihre Wange flüchtig gegen seinen Arm. ,, Wir müssen uns beeilen, bis morgen nachmittag ist nicht viel Zeit!"
Sie lief durch die Hoteltür und dann die Küchentreppe hinunter. Zwar waren die Schürzen nicht dort unten, aber sie wollte sich in ihrem strahlenden Glück zeigen.
„ Er ist gekommen. Er steht im Eingang! Ihr dürft ihn euch ansehen! Aber nicht alle auf einmal, dann geniert er sich."
Sie stürmte durch sämtliche finsteren Labyrinthe der Küche und rief in alle Räume, in denen sich Menschen aufhielten, hinein: Er ist gekommen! Er steht im Eingang. Wir haben im Hotel Hafnia gemietet." Sie flog fast die Treppen bis zur dritten Etage hinauf und packte das Nachthemd und die Schürze in den Koffer. Oskar empfing sie mit strahlenden Augen. Schneller und schneller steuerten sie auf das Hotel Hafnia los. Jeder Schritt brachte sie dem Ziele näher...
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nein
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Sie wurden durch die Glastür des Hotels gedreht. Der Portier fam aus seiner Loge heraus. Oskar ging auf ihn zu, als bewege er sich auf Dec: Ich bin Matrose Oskar Hansen ich habe ein Zimmer bestellt." Das Telephon flingelte. Ja einen Augenblic ich werde gleich mal nachsehen." Der Portier nahm den Hörer: Hafnia ja jojo!" Er ging so weit aus seiner Loge heraus, wie die Schmur es zuließ, um Oskar und Olga mit Kennermiene zu firieren. Ja selbstverständlich." Er legte den Hörer hin und sagte hämisch lächelnd: 3immer? Nein!" Er lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen. ,, Hafnia ist ein ordentliches Hotel hier bekommen Sie tein Zimmer!" Olga war, als glitte der Teppich unter ihren kleinen Füßen weg. ,, Warum? Aber Ostar es ist doch bestellt!" Der Portier reckte sich. Ein Irrtum. Wir vermieten feine Doppelzimmer an Unverheiratete und außerdem noch ohne Gepäck." Olga blickte auf ihren kleinen Koffer. ,, Gepäck? Unverheiratete? aber mir werden doch morgen getraut!" ,, Danke schön!" Der Portier zwinkerte ,, die Leier kennen wir. Sie haben aber wohl teine Trauungsurkunde auf Borschuß bei sich?" Diga fing an zu weinen. Sie war rasend. Oskar nahm sie beim Arm und zog sie hinaus.
Ja
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,, Nun nun das mußt du dir nicht so zu Herzen nehmen. Wir gehen wo anders hin.
Sie begaben sich ins Abstinenzler- Hotel. Olga fonnte ihr Herz schlagen hören, als sie dem hämischen, untersuchenden Blick des Bortiers begegnete.
Bimmer? Nein!" Der Bortier grinste und fah unwillkürlich in die Telephonbor.„ Wir ja hem hem wir haben feins." Er blickte sich um und zwinkerte mitwissend.
,, Könnten Sie sich nicht mit je einem Zimmer begnügen?" ,, Nein das können mir nicht!" Olga dachte an die meiße Schürze. Das fönnen wir nicht, morgen werden wir getraut!" Sie wissen mohl, daß das Abstinenzler- Hotel ein ordentliches Haus ist? Wir wollen teine Scherereien mit der Polizei haben." Olga suchte nach ihrem Taschentuch.
A
,, Sie haben angeläutet Dstar. Ich schwöre drauf die haben angeleutet daß Menschen so miederträchtig sein tönnen!" Ja das ist wirklich unverschämt!" Der Portier verneigte fich und fezte die Drehtür in Bewegung. ,, Das haben Bater und Onkel besorgt!. Die haben die Hotels angeläutet und erzählt, daß wir nicht verheiratet sind!" Ostar blickte fie verständnislos an. Ja es stimmt. Solch ein Blödsinn! Solch alberne Tuerei!"
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Er beschwichtigte sie: ,, Sprich nicht so laut, Olga, wir werden schon wo unterkommen. Jetzt gehen wir ins Hotel Phönig." ,, Nicht um alles in der Welt! Ich will nicht von weiteren Portiers abgetanzelt werden darauf kannst du dich verlassen! Dann will ich schon lieber heute nacht in den Anlagen auf einer Bank fizzen. Nein! Nein! Mir ist schon alles ganz einerlei. Und das nennt man Gerechtigkeit! Ich war so froh. Aber jetzt laufen wir schon bald eine Stunde umher, und du mußt morgen fort. Hast du so was schon erlebt, Ostar? Die Kränke fann man sich anärgern! Ob die jenigen, die die Geseze machen und die Hotels besitzen, auch so moralisch find? Nun wirst du mich nicht in der weißen Schürze sehen, Ostar!"
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Ihre roten Hände zitterten vor Eifer. Wir richten Olgas Brautbett das tun mir!"
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Während einer Pause zwischen dem ewigen Rufen des Büfetts nach falten und warmen Speisen, schlich sich die Küchenvorsteherin die Treppen hinauf, um zu sehen, wie Olga und Oskar in ihr Zimmer einzogen. Alles was sich an Blumen, Nippes und Luxus" auf dem Berfonalgang befand, war ins Zimmer gebracht worden. Vor der Tür standen all die weißgekleideten Mädchen in zitternder Freude und drängten sich, einen Blick ins Paradies zu werfen. Auf dent Nachttisch strahlte eine der tassierten herrschaftlichen Steh lampen, Oskar hatte seine Jacke ausgezogen und sich ans Ende des weißgedeckten Tisches gesetzt. Olga, rotglühend, gesund und strah lend, nestelte an der weißen Schürze, um sie zuzufnöpfen. Die Mädchen umarmten sich vor Entzücken. Oskar erglühte verlegen in feiner ganzen männlichen Pracht. Seine Augen liebkosten die weiße Schürze, die sich so sanft um Olgas runde Hüften schmiegte. Die Rüchenvorsteherin schubste die eifrigen Mädchen von der Tür fort. Gute Nacht, Kinderchen", fie fonnte es nicht fassen, aber mitten im Sag hätte ihre Stimme fast versagt.
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und
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Tags darauf waren Oskar und Olga früh auf den Beinen. Vor der Trauung" war noch so viel zu ordnen. Olga hatte es so eilig, daß sie sich nicht die Zeit nahm, um die Hintertreppe zu benutzen. Sie zog Ostar förmlich mit sich auf den ersten Absatz der Vorderweiter bis zum treppe und durch den feinen Korridor Fahrstuhl. Plöglich blieb sie mit einem Ruck stehen und hielt Ostar zurüd. Aus einem Doppelzimmer kam eine fesch aufgetafelte Dame herausgerauscht und hinter ihr ein Mann mit einem gelben Staubmantel überm Arm. Als er Olga bemerkte, wollte er sich zurüdziehen, aber verfehlte die Türklinke. Der Mantel fiel hin. Die Dame schüttelte sich fröstelnd in ihrem Pelzfragen und lachte: Na, was stehst du denn da und nuffelst herum, Dicker?!" Er lachte medernd und versuchte den Mantel über seinem Arm zu ordnen, während sein Blick um Olgas Fußspitzen irrte. Olga fuhr auf ihn los und bohrte ihm ihren Blick in die Augen.„ Du brauchst gar nicht so' n dämliches Gesicht zu ziehen, Onkel!"- ,, Chem tja, tam es aus gepreßter Rehle. Ein Klumpen stieg ihm hoch, aber schließlich unterließ er es, ihn auf den Läufer auszuspucken. Er tastete nach seiner Brieftasche und reichte Olga einen Geldschein hin. Nein, danke schön", sie schüttelte den Kopf, aber schau nicht fo blöd drein! Es ist ja nur die alte und die neue Zeit, die sich zufällig im Negligée begegnen! Komm Ostar! Guten Morgen, Der Fahrstuhl summte Onfel!" die neue Zeit versant in den Abgrund... ( Berechtigte Nebertragung von MI. Senniger.)
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Der Orfan , der jetzt über ganz Deutschland getobt hat, erreichte nach den Messungen in Berlin die Windstärke 9, und stieg an anderen Stellen sogar bis zur Windstärke 10. Was bedeuten mun diese Zahlen, von denen sich der Laie keine rechte Vorstellung machen fann? Der Mensch hat schon seit. Urzeiten versucht, sich über die Witterungserscheinungen tlar zu werden, und die Stürme, die ihm so schweres Unglück brachten, zunächst nach ihrer Stärke geschätzt, wobei bereits in früheren Zeiten ziemlich genaue Werte von geübten Beobachtern angegeben wurden. Es war dann der englische Admiral Beaufort, der im Jahre 1805 zunächst für die Schiffahrt eine Skala aufstellte, die auch heute noch im Gebrauch ist, obwohl viel genauere Messungsmethoden eingeführt worden sind.
Nach der Menge und Art der Segel, die eine Kriegsfregatte bei bestimmten Windstärten führen sollte, schuf er eine Stufenlage, die init den Ziffern 0 bis 12 bezeichnet wird. 0 gibt dabei die volltommene Bindstille an, während bei einer Windgeschwindigkeit von nur 1 bis 2 méter pro Sekunde, in der der Rauch noch fast gerade emporsteigt, die Ziffer 1 angewendet wird. Bei einer Geschwindigfeit von 2 bis 4 Meter in der Sekunde ist der Wind für das Gefühl gerade bemerkbar; bei 4 bis 6 Sekundenmeter, die in Ziffer 3 erhalten haben, bewegen sich die Blätter der Bäume leicht; bei 6 bis 8 Sekundenmeter geraten fleinere, bet 8 bis 10 Sefundenmeter größere Zweige in Bewegung. Die letztere Windstärke Nr. 5 ist bereits eine frische Brise, die unangenehm wirft. Bei 10 bis 12 Sekundenmeter wird diese Brise start: größere Aeste schwanken, wir hören das Heulen des Windes und glauben als Landratten schon, daß es stürmt. Aber selbst bei der Ziffer 7 herrscht immer noch eine steife Brise", deren Wind 12 bis 14 Setundenmeter aufweist, schwächere Baumstämme hin- und herrüttelt und die Wellen zum Schäumen bringt. Bei 14 bis 17 Meter Windgeschwindigkeit in der Sekunde ist dann der Sturm erreicht, der stärkere Bäume bewegt und bei dem der Mensch schon gegen die brausenden Luftmassen ankämpfen muß. Ein starker Sturm herrscht bei Windstärke 9 mit 17 bis 20 Sekundenmeter: leichtere Gegenstände, wie Dachziegel, werden heruntergeschleudert, der Wind rüttelt wild an den Jalousien und der Mensch auf dem Lande, der solche Witterungserscheinung selten erlebt, glaubt bereits an einen Orkan. Aber ein wirklicher voller Sturm herrscht erst bei 20 bis 24 Sekundenmeter; dann werden Bäume umgeworfen, und es entstehen allerlei Unglücksfälle. Bei einer Windstärke von 24 bis 30 Sekundenmeter, der man die Ziffer 11 gegeben hat, treten 3erstörungen schwerer Art ein, Dächer werden abgedeckt und im Walde ganze Baumreihen niedergelegt. Der mit über 30 Sekundenmeter dahinrasende Orkan der Windstärke Nr. 12 legt selbst feste Mauern um und verursacht jene allgemeinen Verwüstungen, die in unseren 3onen glücklicherweise nicht vorkommen.
Eine genaue Messung der Windstärke erfolgt durch verschiedene Instrumente, z. B. durch die von dem Meteorologen Bild erfundene Stärketafel.
Karl Lütge: Auf der Ofotenbahn
Die nördlichste Bahnlinie der Welt
Es gibt feltsame Zufälle. Der Portier des Grand- Hotels in arvid antwortete auf meine Frage ,, Taler ni tysk" fließend deutsch, und er offerierte mir fogleich deutsche Zeitungen.( 200 Kilometer nördlich vom Bolarfreia) In einer dieser Zeitungen fand ich einen Artikel, betitelt: Der Schienenweg zum Nordpol ." Dort wurde begeistert geschildert, daß man in Kanada im nächsten Jahr eine Bahn bis Churchill an der Hudson- Ban fertiggestellt haben würde; eine Bahn, die in die Nähe des Nordpols gehe. Ich stellte fest: bis zum 59. Breitengrad. Und ich saß in Narvid am 69. Breiten grad, 10 volle Breitengrabe weiter nördlich!
Nicht alles Große und Kühne, das„ Superlativ- Sehenswürdigfeiten" ergibt, ist eben drüben, über dem großen Teich. Noch nicht
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Hier herauf brachte mich von Stockholm welches annähernd in der Höhe der Hudson- Ban liegt! die schwedische Riksgränsenoder Lapplandbahn. Von der schwedisch - norwegischen Grenze an heißt die Strecke Ofotenbahn, norwegisch: Ofotbanen.
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Die Reise bis an den 69. Breitengrad, zum Rande des ewigen Eises, war anstrengend und ermüdend; aber sie ist in Anbetracht der ungeheuren Entfernung und des erreichten nördlichen Punktes Er blickte auf die Uhr. Die Zeiger flogen in herzlosen, langen phantastisch schnell durchzuführen. Von Trelleborg an der Südspize Sägen über die Scheibe. Ja, fönnen wir denn nicht nach Hause Schwedens brauchte ich bis Narvid zu den 2300 Kilometern Strecke gehen zu deinen Eltern?" Zu den bösen Menschen? Nein mur 2 Tage und 2 Nächte; diretten Schlafwagen hatte ich ab Stockdann will ich lieber auf mein Zimmer gehen. Da fönnen wir allein holm. Immerhin gibt es eine Bahn, die einen Punft noch weiter sein, bis das Hotel schließt und die anderen Mädchen heraufkommen." nördlich als Narvick erreicht: Die Linie Petersburg- Murmansk, zur Sie gingen. Das ganze Festfeuerwerf der Erwartung war aus Halbinsel Kola ; aber diese Bahn ist lediglich eine Stichbahn zum Dlgas Augen gewichen. Sie waren vom Weinen rotumrändert. Nördlichen Eismeer, während unsere Linie den hohen Norden verSie seufzte, als fie in die Tür einbogen. ,, Daß Menschen so boshaft bindet: das große Erzdorf Kiruna mit Luleo im Nordzipfel des du bist Bottnischen Meerbusens gegen Osten und mit Narvick am Atlantik fein tönnen!" Sie ließ seinen Arm nicht los.„ Ach ficher hungrig, Oskar. Daran habe ich gar nicht gedacht. Bleib im Westen. hier ich werde hinuntergehen und sehen, ob ich etwas für dich bekomme." Sie begab sich in die Küche und preßte überwältigt das Taschentuch vor die Augen. Die Küchenvorsteherin riß einen Topf vom Feuer und sah sie an: ,, Aber was ist demi, Olga? Ist etwas geschehen?" Ja es ist etwas geschehen! Unfug! Unes ist etwas geschehen! Unfug! Unfinn! Blödsinn!" Olga stampfte auf den Fußboden, während ihr die Tränen über die Backen follerten. ,, Als ich nach Hause kam, war mein Onkel da. Ein wichtigtuerischer, grantiger Kerl vom Lande, der sooo moralisch ist. Der und mein Bater haben alle Hotels angeklingelt und erzählt, daß wir nicht verheiratet sind. Nun fönnen wir nirgends reinfommen!"
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,, Um Gottes willen, ist das wahr, Olga?" Das Küchenpersonal ließ Beefsteaks und belegte Brote stehen und lief von falter Platte und warmen Gerichten. Der Himmel erbarme sich! Ostar reist morgen nachmittag!"
,, Ja, das tut er!" Olga zerfloß in Tränen. Die vielen Mädchenaugen begegneten fich in einem einzigen mitfühlenden Blick. ,, Nein wie ist das schade, und wie sie sich gefreut hat!"
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Die Küchenvorsteherin besann sich einen Augenblick. Du darfst gern mein Zimmer haben, Olga. Ich kann heute nacht nach Hause
gehen."
Olga ergriff ihre Hand. Aber der Direktor Direttor das erfährt?"
Die Strecke Kiruna- Narvid legte ich bei Tag zurück. Von hier bis zur schwedisch - norwegischen Grenze sind es 130 Kilometer. Auf norwegischem Gebiet liegt nur die kurze Strecke von 31,7 Kilometern, aber die landschaftlich großartigste. Deshalb mag nur sie hier zur Schilderung gelangen, um so mehr, als sie, da sie als selbständige Linie gilt( Ofotbanen), die nördlichste Verbindungsbahn der Erde ist. Die erste Station Norwegens ist Björnsfjeld. Sie besteht aus einem einzigen Holzhäuschen als Stationsgebäude und ein paar Ausweichgleisen. Schneedämme sind zwischen den Schienen aufgetürmt; sie halten sich die weitaus größte Zeit des Jahres. De: Stationsbeamte spricht fließend deutsch ; er ist artig und höflich, als ich nachlöse. Seinem Buben bin ich ein Wundertier; er läßt den staunenden Blick nicht von mir. Ich werde seit Monaten der einzige Fahrgast gewesen sein, der hier ausstieg und ein Billett löfte.
Die Gegend ist ungleich öde, niit gemelltem Schneeland, über das Schneestürme wild brausen; in ihnen sizt der weiße Tod auf dem Anstand. Es ist arttisches Gebiet: Schmee und Eis bestimmen Form und Inhalt des Landschaftsbildes.
Der Zug fährt auf der ganzen Strecke vom östlichen Meer ( Bottnischen Meerbusen ) bis zum Atlantik elektrisch. Schweden und Norwegen nutzen die riesenhaften Wasserfälle seit einigen Jahren
ergiebig aus. Das Wert bei Porjus in Lappland liefert jetzt schon wenn der 140 000 PS Leistung.
..So gehäffig find wir hier nicht!" Olga flammerte sich an ihre Hand. Ist das denn nicht auch eine fürchterliche Brüderie, zumal wir doch morgen getraut werden!" ,, Ja, das mag der Himmel wissen, Olga! Aber so ist nun mal alles. So schön geschminkt. Mach nun, daß du zu Oskar kommst! Er ist weit gereist, um diesen Abend zu erleben." Das Küchenmädchen zog Olga mit sich. Wir machen alles für euch fertig da aben. Das tun wir. Aber dam dürft ihr nicht eher tommen!"
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Mit hoher Geschwindigkeit surrt der Zug durch die Holztunnel, die zum Schuß gegen die Schneeftürme errichtet sind. Wo den Augen sich die Landschaft darbietet, ist fie unabsehbar weiß; flach gestrecktes Bergland, arftisch- brutal, falt, feindlich und doch seltsam groß unterm tiefhängenden Himmel.
Tiefem Grauen folgt fast unmittelbar höchstes Entzücken: Ais der Bug über die Norddalsbro( Nordtalsbrüde) gleitet, öffnet sich mit einem Schlage ein herrliches Bild: Die Berge fallen ab zu tiefer, romantischer Schlucht, und in diese Schlucht schiebt sich fürwizig die
äußerste Spitze des Rombatenfjords hinein. Dunkelgrünes Baffer leuchtet aus der Tiefe; mit ihm grüßt der Atlantik.
Die Norddalsbro ift 162 Meter lang unb 60 Meter hoch, neunbogig; ein fuftiger Bau. Auf der Station- hinter der Brüde; der ersten, wo Norweger zusteigen, hätt ein langer leerer Erzzug. Er hat 40 Erzwaggons und einen Pack- und Personenwagen am Schluß. Vierzehn dieser schweren Erzzüge fahren am Tag von Kiruna nach Narvid. Als das Gleis für uns frei ist, fletterf der Stationsbeamte auf ein tribünenartiges Gerüst und entrollt eine grüne Fahne. Es sieht spielerisch aus, und die Schweden im Wagengang machen sich ungeniert luftig über diese vergnügliche Signalgebung.
Noch fährt der Zug entlang steiler Berglehne, in tief winterfichem Gebiet. Eilfertig strebt er hinab zum Fjord. Stationen häufen sich. Die Trasse der Bahn senkt sich unausgesetzt. Unversehens rückt das Wasser des Atlantischen Ozeans näher. Es ist Ebbe; die Uferränder sind schwarzbraun. Bald, da treiben die Wellen des Atlantik tief hinein in diesen großartigen nördlichen Fjord und heben den blanken Wasserspiegel
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Kurz nach 1 Uhr mittags hält der Zug in Narpid. Ein großes Gebirgsbild ist rings um die norwegische Hafenstadt aufgestellt: Landeinwärts erheben sich Tötta und Beisfjordtötta in abenteuerlichen Formen, 1200 bzw. 1500 Meter hoch. Gegen den Atlantik stehen die vielgezackten Berge der gewaltigen Naturmole Lofoten .
Narvid zählt etwa 10 000 Einwohner; es ist betriebsam, wohlhabend, mit großem Hafen, neuer hübscher Kirche in modernem norwegischem Stil. Die Kirche prägt, gemeinsam mit den fühnen, modernen Verladerrampen der Kiruna - Erzgesellschaft, das Bild des neuen Narvid. Auf der Reede liegen Erzdampfer. Fischerboote fahren aus und ein. Büblein von kaum 6 Jahren verkaufen eifrig auf den Straßen Zeitungen; ein Autobus rast durch die breiten Straßen vom Bahnhof zum Hafen, zur Kirche hinauf und hinaus nach dem reizend liegenden Dörfchen Fagernos.
Die ebenso großartige, wie ungeheuer gewaltige Naturmole, die die Berginseln der Lofoteninseln bilden, hält die Kälteströme des Polargebietes ab. Im Schutz dieser Inseln erwuchs die norwegische Hafenstadt Narvid. Seit Fertigstellung der Ofotbahn( 1909) und nach dem Einsetzen der gewaltigen Erztransporte, die von hier aus mit Schiffen meist nach Deutschland gehen, wird der Ort zunehmend wohlhabend. Er ist mit Murmansk auf Kola der nördlichste Punkt der Erde, den eine Bahn erreicht.
Im seltsamen Lichtspiel des Nordlichts und der mählich beginnenden hellen Nächte wandelt entrückt, wer aus anderen Zonen
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Im Grand- Hotel spricht das Personal deutsch . Deutsche Zei tungen liegen auf. Mit der Bahn, die nur 42 Stunden von Stodholm und im Hochsommer 55 Stunden von Berlin braucht, ist jegliche Kulturerrungenschaft bis an den Rand des ewigen Eises gelangt.
Aber auch den delikatesten Fisch ist man im Hotel zur Narvick noch mit Gabel und Messer
Dreiäugigkeit. Auf Neu- Seeland gibt es eine Eidechse, die drei Augen hat, allerdings befißt das dritte Auge feine Sehfraft mehr. Bekanntlich nimmt man an, daß vor Jahrmillionen auch die Men schen drei Augen hatten, und zwar befand sich das dritte nach Ansicht mancher hinten im Naden, um den Menschen vor den von hinten kommenden Gefahren marnen zu können.
Berantwortlich für Politik: Bictor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: S. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowski; totales und Sonitiacs Fris Raritädt: Anzeigen: Th Glode: fämtlich in Berlin .
Berlag: Borwärts- Berlag G. m b. S.. Berlin Prud: Borwärts.Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin SW 68, Lindenstraße& Sierzu 2 Beilagen und Jugend- Borwärts".