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Der Mann am Schalterfenster, Unfreundlichkeit als Dank für Pflichteifer.
Die Lteberangeklagten. Die macht der Sowjetunion   keiner nach. Wir nehmen hiermit feierlichst alles zurück, nws mir jemals über sowjetrussische Zustände geschrieben haben. Wir erklären uns für überwunden, für geschlagen. In Sowjetruhland ist wirklich alles viel schöner als bei uns. Selbst unsere Angeklagten bei Ge- richt halten keinen Vergleich mit russischen Angeklagten au?. Wie benimmt sich ein Angeklagter bei uns zumal, wenn er der herrschenden Staatsordnung feindlich gegenüberstellt? Bockig, verstackt! Gr bezweifelt die Objektivität des Gerichts,«r Nacht auf olle Rechte der Verteidigung, er macht Winkelzüge, erhebt Einwände, kurz und gut, er sucht den ruhigen Gang des Verfahrens zu stören, soviel cr wir kann. Da lobe ich mir die russischen Angeklagten von derIn- d u st r i e p a r t e i". Obwohl wir fest drei Wochen in allen sowjet- treuen Organen lesen, daß es sich bei ihnen um die abge­feimteste Sorte von Sowjethassern und Schädlingen l>andele, für die eine Kugel noch viel zu schade sei ungeachtet ihrer amtlich bescheinigten Niedertrocht benehmen sich diese An- geklagten nach dein offiziellen Sowjetbericht vor Gericht wie artige Schulknaben, die ihrem Lehrer Krylenko   die aufgegebene Lektion hersagen. Jede Geste, jeder Satz scheint auszudrücken: Aber bitte, cherr Staatsanwalt Krylenko  , bemühen Si« sich doch nicht, wir wollen Ihnen ja jede Arbeit ersparen." Einige Proben aus dein sowsetamtlichen Bericht: Die Angeklagten erhoben aus Betragen gegen die Ziisommeii- seßung des Gerichtes keinen Einwand, verzichteten jedoch auf Verteidiger(bei einer auf Todesstrafe gehenden Anklage!) Nach Verlesung der Anklagcfchrist wurde jeder der An- geklagten gefragt, ob er sich des ihm zur Last gelegten Ber  - brechen? schuldig bekenne. Alle Angeklagten antworteten:Ja, ich bekenne mich schnldig." Der erste der Angeklagten. Professor Ramsin  , leitete seine Aussage mit folgender Erklärung ein:I ch will mich nicht verteidigen, denn meine Schädlings- und A«r- rätertätigkeit ist klar. Ich möchte, daß durch diesen Prozeß die Nichtigkeit konterrevolutionärer Versuche zutage tritt und der Widerstand eines gewissen Teils der Ingenieure und der technischen Kräfte aufhört." Wen,, der Staatsprokurotor Krylenko   mit den Angeklagten vor «der Verhandlung wachen lange Exerzitien über ihre Aussagen veranstaltet hakten, es hätte keln einziges Wort schöner und vollgewichtiger im Sinne der Llnklage ausfallen können. Oder hat cherr Krylenko   etwa...? Diese feurigen Selbst- Beschuldigungen der Angeklagten sind so schon, daß sie bereits an- langen, zu schön zu sein. Wer kann sich eigentlich Angeklagte vorstellen, die angesichts der auf sie gerichteten Flintenlouf« keinen anderen Eifer kennen, als zu Ehren der Sowjetmacht gegen sich selbst Berge von Bclastniigsmatcricl zusammenzutragen. Hat Herr Krylenko  ... fragen wir. Es macht alles einen ja wohc- präparierten, einen so vorzüglich vorbereiteten Eindruck! Hat Herr Krylenko  ...? /aoatbz.n.
Blutrausch. Da» Hauptorgan der Nationalsozialisten hat eilten literarischen Piltarbeiter namens Stolzing-Eerny. Dieser Mcitn schrieb kürzlich in einer Polemik gegen eine soziakdeiookratische bayerische   Zeitung: Mich nennt der anonyme Kritikus den La i ch« n b e sch au« r d« s D r i t t e n R s i ch e s. Ich akzeptiere dieses Amt mit größtem Bergmigen und freue mich heute schon darauf, alle die m a r x 1 st!- s ch« n Leichen beschauen zu können, die herumliegen werden, wenn das Dritte Reich aufersteht.' Der Blutrausch hat all« Nationalsozialisten von unten bis oben erfaßt. Herr Hitler   will Köpf« in den Sand rollen lassen, und Herr Stolzing-Cerny freut sich schon auf das Blut und die Leichen, die er dann zu sehen bekommen wird!
Zn dem folgende« V eilrag bemuhk sich eiu Schalter- b e a m t c r der Reichspost, für die oft schwierige, umständliche und zeitraubende, aber notwendige Arbeit dieser Beamten Verständnis zu gewinnen. Fast olle Kunden der Deutschen Reichspost haben es eilig, sehr eilig sogar, wenn sie aus einem Postamt etwas zu erledigen haben. Es soll hier nicht auf alle Ungerechtigkeiten«ingegangen werden. die der Postschallerbemiüc erdulden muß, trotzdem soll«r immer Höf- lich, zuvorkommend, zurückhallend und stets behilflich sein, letzteres. soweit seine Befugnisse es gestatten. Wie oft hört man z. B. den Wunsch, aus einer Postanweisung oder Zahlkarte etwas hinzu- zusetze« oder gar Abänderungeu der Summ« vorzunehmen, weil die Zahlenangaben auf den einzelnen Abschnttten nicht übereinstimmen. Umsonst ist der Hinweis des Beamten, daß das streng ver- boten ist, daß der Zlussteller der Formular« Nochtragungen auf diesen mit derselben Hchidschrift selbst zu machen hat. Aende- rungen der geschriebenen Zahlen und Summen aber aus guten Gründen gar nicht zulässig sind. Und wenn nun so ein altes Mütterchen die Brille vergessen hat oder gar im Schreiben keine genügende Fertigkeit besitzt(auch bei jüngeren Per- sonen trifft man das an), dam: schimpft die ganze Familie zu Hause überso einen ekelhaften Postschalterbcamten". der nicht einmal einer alten Frau eine soschon geschriebene" Postanweisung mitnur" kleinen Fehlerik abnimmt. Aus der Fülle der vielen klemen Episoden, die der Schalterbeamle erleben nwß. seien deshalb einige Fälle herausgegrisseu als Beweis für die Unachtsamkeit, die Ahmings- losigkeit, aber auch die Unduldsamkeit des Publikums. Oer nervöse Herr. Die Postschalter- werden, mit Ausnahme der Telegramm- und Ausgabeschallor, für deren Oessnungs- und Schlußzetten besondere Bestimmungen gelten, im allgemeinen morgens um 8 Uhr geöffnet. Zum Aerger von Herrn X, der schon eine geraume Zeit im Schaller- Vorraum unruhig hin und her wandelt, sindnatürlich alle Schaller geschlossen", obwohl ein Schild mit solch verstimmender Mitteilung über keinem der Schalter hängt. Weil die Sehalterfenster ober von den Beamten aus irgendeinem Grunde zugeschoben worden sind, sind für Herrn X ebenalle Schaller geschlossen". Mißmutig über solche Unpünktlichkell, saßt er sich ein Herz und geht zum Schalters, da er dort hinter der Schell'« unter lMem Licht einen Beamten hantieren sieht und säsiebt ihm einen Wertbrief durch das sofort geöffnete Schalterfenster.Wertbriefe, mein Herr," sagt der Beamte höflich,am S ch a l t e r 6, bitte!"Der ist noch geschlossen". brummt Herr X.Nein," sagt der Beamte sreundlich,.her Sehaller 6 ist nicht geschlossen, gehen Sie mir hin. Sie werden von dem Kol- legen gleich bedient." Als Herr X zum Schaller 6 kommt, ist ihm in- zwischen der Bote einer mtt postalischen Verhällnlssen wenig ver- trauten Finna zuvorgekommen, der neben mehreren unstankierken Einschreibebriefen ohne ausgefüllte Quittungsf ormulars oder Ein- txagungen im Ppslquittungsbüch auch noch 974 Drucksachen zur Barfreimachung aufliefert. Während der nun Immer stärker werdenden Verstimmung des Herrn X ist der Beamte eifrig be- müht, die Einschreibbriefe des Firmenboten mtt K-Nummern zu bekleben, sie nachzuwiegen, um sie richtig freizumachen: dann schreibt er für jeden Brief eine besondere Quittung und geht nach Erledigung der Einschreibebriefe dazu über, ein vorgedrucktes Formular zur Barireimaxhung der aufgelieferten 974 Drucksachen auszufüllen und die Kosten zu berechnen. Wem, das Annahmepostamt kein« Frei- stempelmaschine hat, muß er dazu noch eine Postanweisung aus­stellen. Das Geld wird dann dem nächsten Postamt zugesandt, das im Besitze einer Freistempelmoschine ist. Alles in allem braucht der Beamte"ungefähr fünf bis sechs Minuten, um diese ziemlich reich- lichen Arbeiten auszuführen. Herrn X aber dünkt diese kurze Zeit eine Ewigkeit, und er begrüßt den Beamten folgendermaßen:Wenn
man immer so lange hier stehen muh, dann kann man ja um kommen!" Der Beamte, wenig erfreut über solche unbcrechtigie Kritik, sagt beschwichtigend:Das lag nicht an mir, mein Herr!" Warauf es prompt zurückkommt:An wem denn sonst?" Run fehlt nur noch, daß der Wertbrief des Herrn X nicht richtig versiegelt ist oder der Umschlag aus nicht festem Papier besteht, der Beamte da- her aus diesem Grunde den Wertbrief nicht annehmen darf, dann ist da» Urteil dieses Kunden über die Schallerbeamten fertig. Natur- lich ist es eine Schikane von dem betreffenden Schalterbeamten, daß er den Brief nicht angenommen hat. Am falschen Schatter. Ein zwetter Fall: Eine Dame, die vor dem Postamt schm geraume Zeit mit ihrer Freundin plauderte, entdeckt plötzlich, daß sie ja eigentlichgar leine Zeit" habe. Si« geht in den Schalte r� Vorraum hinein und schnurstracks mit nur einer Postanweisung an einen Schaller, wo die wenigsten Personen mtt Zahlkarten und Postanweisungen stehen, um rasch abgefertigt zu werden. Ab« der Beamte an diesem Schotter scheint gar nicht vorwärts zu kommen, denn mn Nebenschaller sind inzwischen schon vier bis fünf Personen bedient worden, während vor ihr erst ein Mann abgefertigt worden ist. Nachdem sie endlich herangekommen ist, fällt im Weggehen ihr Blick auf ein Schild über dem Schaller:M a ss e n a u f li ef e- rungen von Postanweisungen und Zahlkarten". Am Neben- schaller aber steht:Einzeln« Postanweisungen und Zahlkorten. Telegramme usw." Jetzt weiß sie, warum es am Nebenschaller mit der Abfertigung so flott ging. Auf alle Fälle nimmt sie sich vor, beim nächsten Mal erst den Text der Tafeln über den Schalter- fenstern genau zu lesen, um nicht unnütz lange stehen zu müssen Oer gewissenhaste Beamte. Ein Dritter gibt ein Telegramm auf nach einem Ort, der nicht allgemein bekannt ist, und ist der Meinung, daß der Postschaller- beamte sofort wissen muß. wo der Ort liegt. Der Auflieferer wundert sich deshalb, daß der Beamte diesen Ort erst im Nach- schlagewerksucht" und dann das Telegramm berechnet: danist dos Telegramm nicht falsch geleitet wird, sieht der Beamte vor Annahm, erst im amtlichen Verzeichnis für Telegraphenanstallen nach, um festzustellen, ob auf dem Telegramm zu dem Bestimmungsart die Angabe einer Nebenbezeichnung notwendig ist. kurz, er sucht die telegraphisch« Bezeichminz dieses Ortes. Nur zu leicht kann es vor- kommen, wenn der Annahmebeamte diese Sorzfall unterlöht, daß das Telegramm in kurzer Zett von der Telegrammfendestotkon zurückkommt mit der Anfrage:Welcher Ort ist gemeint?" Weil gleichlautende Ortsnamen vorhanden sind, hat jeder Ort in solchen und auch anderen Fällen sein« besondere telegraphifche Be­zeichnung. Das Nachblättern des Beamten im amtlichen Ber- zeichni» der Telegraphenaiytalten hat mit Unkenntnis in Geographie nicht» zu tun. Kur aus Gewissenhaftigkeit geschieht das, und zwar stets zum Vorteil des Absenders selbst. Aehnlich liegen die Dmgc z. B. auch beim Bestellen von Zeitungen. Gern soll anerkannt werden, daß bei diesen und ähnlichen Ge- legenhetten auch ein Teil des Pul'litums für den Beamten Partei nimmt. In vielen Fällen jedoch braucht« sich das Publikum üb«- Haupt nicht zu beklagen, wenn es die Slufforderunz der Deutschen  Reichspost befolgen würde, zu seiner Abfertigung nicht die Hauptverkehrs stunden zu benutzen. Alle Postkunden er- ledigen ihre postalischen Geschäfte so nebenher, bei Besuchen, Ein­käufen, in Mittagspausen, nach Geschäfts- und Büroschluß. Wenn das Publikum wüßte, mtt welchem Ernst und welcher Sorgfalt die Schallerbeamten ihres Amtes wallen, dann würde manch« ungerechte Klag« verstummen. Gerade die Schallerbeamten haben neben den Zustellern ein großes Interesse an der Ausrechterhaltung ihres guten Rufes im Verkchr mtt dem Publikum, und ein seder von ihnen ist gewillt, sein Bestes dazu beizutragen.
Streit um den FilM/Frauennot-Irauenglüst� Schadenersatzklage gegen Bayern  . Di« Polizsidirektiou München hat den von der Filmoberpvüsstell« zugelassenen FilmFrauennot Frauenglück", der vom 2. Dezember im Deutschen Theater in München   vorgeführt werden sollte, wiederum verboten. Dieses Verbot ist nach Auffassung der Filmindustrie rechtswidrig, weil nach dem Reichsllchtipielgesetz ein zensierter Film im ganzen Deutschen   Reich gezeigt werden dürfe und jegliche Tätigkeit von Polizeibehörden damit ausgeschallet werde. Gegen das Verbot ist Beschwerde beim Ministerium des Innern in München   eingelegt worden. Außerdem hat die geschädigt« Firma Feststellungsklage beim Landgericht München   gegen den Freistaat Bayern   auf Schadensersatz erhoben, weil der Staat für Rechts­verletzung durch seine Behörden haste.
Der Große Dreis von Sevilla   fällt nach Alainz. Auf der großen Ibers- Amerikaitifchen Ausstellung in Sevilla   erzielt« die Stadt Mainz   mtt der dort ausgestellten Gutenberg-Werkstätte den Großen Preis mtt Goldener Medaille. Damit kam die höchste Auszeichmmg in den Besitz der Stadt Mainz  . Die schnellste Bahn der Wett ist eine Schwebebahn, die von einem Ingenieur für die Stadt Glasgow   erbaut worden ist. Die Wagen haben die Form eines Torpedos und hängen an einem Schiencnstrana. der auf einem festen Gerüst ruht. Sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 219 Kilometern in bor   Stunde.
pi»cot»r-VSh»e. Wegen Gentralprobe ju.Mond von linfS'{«III die heutige VorstellungTie Tat- im Bullnertheater an?. Georg Kaiser   als Drom«Itter dieser Zeit- lautet da« Thema eine« Vortrage«, den I» I i u« Sab im Anschluß an die Aussührungen von .Ätsstsiippi- aus Einladung der AallS Sühne am 30.. 20 Uhr, Im Vllrgersaal dcS Rathauses hält. Einlatztarten 0.S0 Mark am Saaleingang. Der Architekten, und Zageuiearvereia veranstallet am 1. Dezemder. 20 Uhr. im Meiftersoal. Nöthener Straße SS. eine» Vortrag mit Lichtbildern üb«:.Di« Mauern von Sonitantinovel". Vortragender: Dr�Jng. Krischen, ord. Professor der Technischen Hochschale m Da« zig. Karte» sind w der Geschäftsstelle dcS Verein», Wilhelmftr. S2/LZ zu haben Slöbülche Oper. Die nächsten Premieren erleiden eine Verschiebung dadurch, dag Maria Jvogün erst Ansang nächsten Jahre« wieder auftreten kann. D>e nächsten Novitäten werden sein: Anfang Dezember Dönsel«nd Gretel", Ende DezemberRheingold-, Ende Januar.Die Lfutanerl»'. .1a d« Seihe der biesiShrlgea Taazmaftnecn der Volksbühne findet srn 30., tonn. UV, Uhr. im Th-aler am BlUowPlad, da» erste Berliner   Gast- sviel der TiüncheucrKammcr-Tanzbühn« mit ihrem eigen« artigen Schlagzeug- und Dzlophon-Orchester statt. Di« wetteren Matineen de» Jabte» werden dann u. a. noch ein Austreten Mary Btgmans. ein Vastsviel Raden Ma» Jodjana», Darbietungen von H a r a! «reittzbera»nd Ivoune G eorzi S.«. m. bringe�
Drei Vortragsabende
Ein Trunkener." Albert Einstein   über Lohannes Kepler. In der Reihe der öffentlichen AkadcmievorttSge sprach Albert Einstein   überDas Lebenswerk Keplers". Auf das äußere Leben dieses vielleichtwunderbarsten" Sohnes unseres Landes, der bei seineyt reichen Kindersegen häusig in Geldnot war, sein« alte der Hexerei beschuldigt« Mutter verteidigen mußt«, auch sonst noch mehr als ondexe unter den.Leitgenossen" zu leiden hafte, ging Einste in vücht näher ein, er bezeichnete es treffend weder als hettere Komödie noch als Trauerspiel, soudent alsendlose Plackerei". Diese berührte aber Kepler nicht allzu sehr, er war im Grunde doch ein glücklicher Mensch, für den nicht sein äußeres Leben entscheidend war, sondern«in inneres, das durchleuchtet wurde von der Fackel einer mächtigen Phantasie und Tattraft. Kepler lebte In seinen Anschauungen und Gedanken als«InTrunkener", zeitlebens besessen von einer großen Idee,»nd zwar von der Idee der 5iarmonie im Aufbau unseres Planetensystems, dessen geheimnisvoll ver- borgenen Gesetzen er fortdauernd nachspürte, und die es ihm zu entschleiern schließlich gelang. ?N meisterhafter Weise verstand es dann Einstein  , einem nicht mathematisch durchgebildeten Publikum di« übergroßen Schwie-ig- ketten klarzumaehen. die Kepler bei dieser Lebensaufgabe vorfand. »nd welche die Lösung fast unmöglich erscheinen lassen mußten, und metter den Weg verständlich zu machen, auf dem das ungeheure Werk, die Aufstellung der bekannten Keplerschen Gesetze der Plant«!,- bewegung. mit einer fast übermenschlichen Arbeitsleistung schließlich zum glücklichen Ende geführt wurde. ßu
Revolutionäres aus alter und neuer Zeit Vortragsabend des Vottsbildungsomts Tteuköiln. Martha John besttzt all» wessntlichen Eigenschaften, um revolutionäre Dichtungen zu sprechen und ein abendfüllendes Pro- gxamm daraus zusammenzusteUen: chre Begeisterung ist echt, ihr Unterscheibungsvermögen zwischen dem ehrlich ReooluttonSren und dem nur klangschönen Pachos unbestechlich und absolut sicher. De»- halb kann sie aus der Füll« des vorhandenen Material» sin viel- seitige?. in jeder einzelnen Darbietung vollwertiges Programm Kielen. An diesem Ütöend, der vom Bolksbtldunzsamt Reukölln im Städtischen Saal, Borgstraße, veranstallet wurde, führte die Linie ihrer Vorträge von der geistigen zur polMschea Resolution. Von GoethesPrometheus  " und
RilkesOelberggang", von diesen Dichtungen des Gotteskampfes. schlug ein Brief, den Hermann Hess« 1919 an«inen jungen Freund schrieb, in seiner Verbindung von geistigen und polttischen Problemen, die Brücke zu den polttischen Kampsdichtungen, die Bauernkrieg, Weberaufstand, Revolution, behandeltem Als Schluß kam Lorschs Aufruf an die Jugend, der Aufruf zur unl'lutigen. weltbczwingenden Revolution, die der proletarische Geist führt: Morsch, marsch! Marschiert!", Martha John kann mit überwältigender Inbrunst sprechen. Wenn sie ihr« Stimme noch etwas besser schnll. dl« Konsonanten im leisesten Flüstern wie im wirtlichsten Aufruf scharf aussprechen lernt, wird sie eine Vortragskünstlerin werden, die curf dem Gebiet der proletarischen Dichttingen bestimmt wenige ihresgleichen hat. !z, Myihmus als Lebensnoiwendigkeii. Vortrag in der Zutia-Klamt-Schllle. In der Hochsehulabteilung der Jutta-Klamt-Schule sprach Fritz Böhme   überR h y t h m u-s a l s L e b e n s n o t we n d i g k« i t". Der Rhythmus, so führt« er aus, ist das Naturgegeben«. Dia ganze Naturbewegung, alle Erscheinungen und Vorgänge in der Natur verlaufen rhythmisch. Wir erleben dies« Kraft in jedem Augenblick unseres Daseins, wir wissen, daß sie ist, aber wir wissen nicht, wo, zu, warimt sie ist. was sie ist. Die Natur schuf mit dem Rhythmus den ewigen Wandel: der Mensch versuchte sich gegen diesen Ablauf zu stemmen, indem er den Intellekt als Bollwerk aufrichtete. Der Mensch wollt« damit sich und seinem Geschlecht Dauer geben. Da­bei Hot sich die Menschheit aber zu wett von der Natur entserich Hie ist ihrem Rhythmus, dieser Welllrast. noch immer Untertan und wird«s bleiben: aber sie versucht« diese Kraft zu leugnen. An Stell» von Rhythmus setzte sie den Takt. Arbettstempo und Lebensablauf lassen sich aber nicht in Einklang bringen. Di« Menschen haben begonnen, sowett Zeit. Geld und Kräfte es zulassen, aus Arbett und Leben ein« Zweiheit zu machen. Doch immer wenig« Menschen sind selbst dazu imstande, immer mehr werden van dem Arbeits- takt völlig verschlungen. Kultur heißt: Menschenobstcht und Natur in Einklang zu bringen suchen-, van dieser Kultur sind wir leider noch sehr entfernt. Di« rhythmische Körperbewegung ist geeignet. den Menschen die Freude an ihrem Körper und da» Gesttbl seiner Mturoerbundenhett wieder zu geben, und deshalb als wichtiger Ausgleich zu dienen. Bor allem forderte der Vortragend« deshatb, daß in den Schulen der rhythmisch« Tanz grundsätzlich«inen Platz eingeräumt erhalte. T.E. S,