Die erneut« Dcrurteilung des Amtsvorstehers Frenze! wegen Btutschande hat die Oeffentlichkeit. wenn auch mcht unbedingt überrascht, so doch gewiß nicht überzeugt. Nach ollem, was aus der Abgeschlossenheit einer sechswöchigen Verhandlung zur Kenntnis des Publikums gekommen war, erwartet? die öffentliche Meinung mindesten» einen Areispruch wegen mangelnden Beweises. Jedenfalls schien in keinem Fall« der Schuldbeweis gegen Fr«n.zer so lückenlos und einwandfrei geführt, daß nicht der Grundsatz ,Lm Zweifel kür den Angeklagten" diesem hätte zugute kommen müssen. Wenn man freilich in den gestrigen Spätabendstunden, als die Kunde von dem Urteil sich verbreitete, als Volksmeinung vielfach das Wort„JustiPnord" hören konnte, so kann der gewissenhafte Justizkritiker dem nicht ohne weiteres zustimmen. Er kann es nicht, weil ihm in diesem Aalle die wichtigsten Grundlagen für die Veurleilung fehlen. Hier zeigt sich, daß der hermetische Ausschluß der Oeffentlichkeit während der gesamten Beweisaufnahme sich gegen die Justiz und ihr Ansehen ausgewirki hat. Es sind ja trotz ollem Berichte in die Zeitungen gelangt; Berichte, die doch durch Aeußerungen irgendwelcher Verhandlungsteilnehmer zustande ge- kommen sein müssen. Und da man nicht gut annehmen kann, daß die Gerichtspersonen selber die Berichtlieferanien gewesen sind (obwohl Herr Landgerichtsdirektor Hellwig ursprünglich etwas Derartiges vorhatte), so bleibt nur die Annohm«, daß die Bericht« von einer dem Angeklagten nahestehenden Saite ausgingen. Eins objektive Verichtsrstatiung gehört nun an sich schon zu den schwierigsten Dingen. Sobald ober ein persönliche» Interesse
hinzutritt, wird sie zur Unmöglichkeit. Auch bei subjektivem Bestreben zur Wahrheit werden Jnteressentenberichte stets in einem dem Verfasser günstigen Sinne gefärbt sein. Es besteht also die Möglichkeil. daß über die Beweisaufnahme die Oessenllichkeit unzutreffend, mindestens unzureichend infor- mierf ist. Do» wäre bei einer Zulassung der Presse vermieden worden. Der Nutzen aus dieser Berichterstattung hätte sicher den Schaden überwogen, der etwa entstanden wäre, falls wirk- lich— was durchaus nicht ohne weiteres anzunehmen ist— dieser oder jener Berichterstatter über die Grenzen des Schicklichen hinaus- gegangen wäre. Herr Hellwig hätte es wenigstens zunächst auf ein« Probe ankommen lassen sollen. Wir sind über- zeugt, daß die Presse ein« derartige Probe bestanden hätte. So kann man angesichts dieses Urteils nur sagen: um eine eingehende Kritik zu liefern, wissen wir zu wenig. Di« sehr dürftigen mündlichen Urteilsgründe(was schriftlich erfolgen wfrd, steht noch dahin) machen keinen überzeugenden Eindruck. Wir anerkennen den Fleiß des LandgerichtsdireUors Hellwig, der die gesamte wissenschaftlich« Fachliteratur.zur Beurteilung der Gertrud Frenze! studiert hat. Aber die letzte Erkenntnis liegt am Ende doch nicht in Büchern, sondern in der WirUichkeit. Mit der Aussag« dieses Mädchens steht und fällt dos Urteil. Hat das Gericht ihren Charakter richtig erkannt, hat der Sachverständige in diesem Gesicht, das angeblich nicht lügt, wirklich die Wahrheit gefunden? Das Gericht hat eine Urteilsbildung der Oeffentlichkeit nicht zugelassen. E» trägt nun die veraulwortung dafür, wenn diese seiner Urleilsbildung mißtrauisch gegenübersteht.
Llrteilsbegründung gegen Frenzes
Noch der verkündung de» Urteil» ln den gestrigen späten Abendstunden brach Frenze! in lautes weinen aus. Er schlug die Hände vor da» Gesicht und rief Immer wieder schluchzend: -llch bin unschuldig!" Seine Amvälle redeten ihm gütig zu, so daß Landgerickstsdirektor hellwig das Urleil folgendermaßen begründen konnte: Ich muß mich mtt Rücksicht auf den Angeklagten kurz fasse». Wenn ich alles vortragen wollte, so hätte ich viele Stunden lang zu reden. Aber auch wir Richter, die wir in den letzten fünf Wochen Tag und Nacht gearbeitet haben, sind am End« unserer Kraft. Das Gericht fühlt sehr wohl, welch schweres Los den An- geklagten trifft; wir fühlen mit ihm, wenn er auch schuldig ist. Ich muh es mir versagen, der Oeffentlichkeit ein genaues Bild der Schwierigkeiten zu geben, die wir bis zum letzten Augenblick zu überwinden hatten, denn keiner von uns wußte heute morgen noch, wie er sich stelle» sollte. Wir haben als Gericht kein mora- lisches Urteil zu fällen, weder über die Belostungs. noch über die Entlastungszeugen. Ich möchte nur sagen, daß das Gericht dem Angeklagten nicht das zur Last gelegt hat, was ihm von einem Teil der Presse vorgeworfen wurde, nämlich seinen außerehelichen Verkehr. Ich beton« weiter von vornherein, daß dies« VerHand- lung nichts dafür ergeben hat. daß Pfarrer Schenk mtt der Gertrud etwas hatte, es hat sich nicht einmal erwiesen, daß die beiden Briefe intteinander gcwechsett haben. Auf all das will ich nicht eingehen. Ich komm« zunächst auf die Belastungszeugin Gertrud. Gertrud hat ihrem Vater zum Vorwurf gemacht, daß er sie fett ihrem 12. Lebensjahre geschlechtlich verfolgt und sie auch miß- braucht habe.(Der Angeklagte schreit dazwischen: Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr!) Sie hat ihren Freundinnen oertrauliche Mitteilungen gemacht.(Hier springt der Angeklagte auf und ruft: Ich kann diese Lügen nicht länger anhören!) Dr. Hellwig fuhr dann in der Begründung fort und erklärte, daß die Hauptfrage dieses schwierigen Prozesses in der Glaubwürdigkeit Gertruds liege. Gertrud sei durch Professor Kramer in einem be- solideren Heim beobachtet worden und habe nach ihrem allgemeinen Charakter und nach den allgemeinen Schilderungen«inen durchaus wahrheitsliebenden Eindruck gemacht.(Frenzsl ruft dazwischen:„Das hat ihr Pfarrer Schenk suggeriert.) Dr. Hellwig streifte dann die anderen Gutachten Dr. Leppmanns, Dr. Marcuses, Dr. Placzek» und Dr. Plauths, die Gertrud von den verschiedensten Gesichtspunkten aus begutachtet hätten. Alle dies« Sachverständigen hätten betont, daß sie nur ein« kleine Aufgab« zu läse,» hätten, während dem Gericht die schwierigst« Aufgabe, nämlich die Urteils- fällung auf Grund der ganzen Beweisaufnahme zugefallen sei. Pro-
I fessor Kramer sei in seinem Endergebnis zu der Ueberzeugung ge- kommen, daß Gertrud Frenzel auf keinen Fall eine hysterisch« oder psychopathische Persönlichkeit sei. Dr. Hellwig betonte dann, daß Professor Dr. Krämer in seinem Endgutachten gesagt habe, daß es eine Gruppe von psychopathischen Lügnern gäbe, die episodenhaft Ilnwahrhetten und Phantastereien produzierten. Dies sei aber ein so sellener Fall, daß bekonnte Nervenärzte wie Dr. Placzek und Dr. Plauth, einen derartigen Fall noch nicht erlebt hätten. Dr. Hellwig erklärte dann weiter, daß die Angaben der Gertrud nach der An- schauung des Gerichts durchaus lebendig seien und nicht in diesen Cinzelhetten aus den Fingern gesogen sein könnten. Es kam nun zu einem äußerst heftigen Zusammenstoß zwischen Frenzel und dem Vorsitzenden. Der Angeklagte rief nämlich:„Heucheln Sie ruhig weiter, Herr Vorsitzender!", worauf Dr. Hellwig den Angeklagten in höchster Erregimg anschrie:„Wenn Sic sich jetzt nicht zusammennehmen und ruhig sind, dann lasse ich Sie aus dem Saat entfernen." Zusammen- fassend über Gertrud Frenzel kam der Vorsitzende zu der Feststellung, daß nach Ansicht des Gerichts kein Zweifel bestehe, daß chr« Aus. jagen wahr seien. Dafür spräche auch, daß Hilde und Gertrud ganz unabhängig voneinander die gleichartigen Beschuldigungen erhoben hätten, und daß sogar Else nach glaubwürdigen Bekundungen von Zeugen ihren Vater belastet habe. Der Vorsitzende kam dann auf das Strafmaß zu sprechen und erklärte, daß Notzucht nicht als vorliegend erachtet worden sei und deshalb gemäß dem Antrag der Staatsanwolls eine Ermäßigung der Strafe um vier Monate Platz gegriffen habe. Revision beim Reichsgericht. Die Verteidiger wollen gegen dos Urteil Revision beim Reichsgericht ainnelden. Die ausführliche Begründung der Rc- Vision kann erst erfolgen, wenn die juristische Begründung des Urteils schriftlich vorliegt. Landgerichtsdirektor Hellwig hat geäußert, daß er etwa drei Monate brauchen werde, um die Begründung fertigzustellen, da er sich ja in erster Linie mtt den wissenschasllichen Gutachtern auseinanderzusetzen hat. Die Verteidiger wollen vor allen Dingen das Kannnergericht darum ersuchen, den Prozeß nicht wieder nach Potsdam zurückzuverweisen, sondern den Fall nach Berlin zu verlegen. Immerhin kam, man mit einer Entscheidung des Reichsgerichts frühestens im März des kommenden Jahres rechnen. Eine Hoftbeschwerde soll dem Sammergericht noch heute zugehen.
Das Echo der Notverordnung. Was die Extremisten zusammenphantasieren. Di« Presse hat bisher zur Notverordnung nur kurz Stellung genommen. Aus den Kommentaren heben wir die beiden folgenden heraus: Die„Rote Fahne " schreibt: „Die halbfaschistische Regierung Brüning hat den entscheiden. den Schritt zur Errichtung der faschistischen Dik. tatur über Deutschland vollzogen. Di« faschistische Dik- tatirr droht nicht mehr, sondern ist bereits da. Die bürgerlich- demokratische Staatsform der deutschen Republik hat aufgehört. Wir haben eine faschistische Republik ." Hugenbergs„L o k a l a n z e i g e r" aber läßt sich demgegenüber vernehmen: „Es lst bezeichnend, daß ein W a h l a u s g a n g, der eine ungeheure Verstärkung der Rechten gebracht Hot. damit beantwortet wird, daß sich eine als soziolistenrein bc- gründete Regierung in offen sie Hörigkeit der Sozia- listen begab und gleichwohl das moralische Recht, Deutsch- lands Geschicke zu gestalten, nicht eingebüßt zu haben glaubt. So fest subjektiv Herr Brüning und die Seinen von der Richtigkeit ihres Handelns überzeugt fein mögen— sie ver- kennen völlig das Gebot der Stunde, und dies wird ihnen einstmals die Geschichte zur schweren Schuld gegen ihr deutsches Volk anrechnen, daß sie befreien zu können wähnen, indem sie nichts anderes als«ine weiter« Anpassung an die Ver- sklavung zu schaffen versuchen." Die Wahrheit liegt in der Mitte. Weder regiert die Sozial- demokratie, noch ist eine faschistisch« Diktatur errichtet worden.
Faschismus ist Rückschritt! Ueberfüllte Aufhäuser-Versammlung im Tiergartsnhof. weil mehr al» kaufend Menschen faßt der große Saal des Tiergarkenhofc». Gestern mußten viele. Alte und Zunge, Reichsbanverkameraden und Freunde aus der Sozialistischen Arbeilerjngend. stehen. So stark besucht war die Versammluog. die vou den Kreisen Tiergarten und> Ehorlotlenburg der Sozialdemokratie als anli- safchlsflsche Kundgebung einberufen war. Der Vorsitzende W I l k sprach kurze Wort« der Einleitung. Dann rezitierte, mahnend und entflammend, Maret„Drei Minuten Gehör". Das Referat des Tages hielt, immer wieder von Beifall unterbrochen, Siegfried A u s h ä u s« r.„Die Nationalsozialisten, eine Schutztruppe des Kapitalismus, der die Zersetzung der Arbeiterschaft will, haben einen Wahlsieg er- rungen. Aber bei den Geldgebern ist auf den Wahlrausch ein Katzenjammer gefolgt: Ihr Vertrauen zum Dritten Reich ist so gering, daß die Patrioten vorher ihr Geld bis zu 10 Milliarden ins Ausland verschoben haben. Die Krise hat sich mtt dem 14. September verschärft. Di« Zahl der Erwerbslosen hat nicht abgenommen, aber mit dem Lohnabbau, den Entlassungen und Stillegungen wurde in verstärktem Maße fortgefahren. Die Hungerblockade der Konzerne und Kartelle zur lzochhaltung der Preise wird weiter geführt. Daß die Nationalsozialisten hierbei auf fetten des Grohkapttals stehen, beweist Hitlers Aufsatz im „Völkischen Beobachter" vom 30. Ollober, in dem er von der absurden Idee" spricht,„wir(Nationalsozialisten) würden dos Privatkapital, also die Initiative des wagemutigen Unternehmers, bekämpfen." Ebenso schlüssig wird die verlogen« Einstellung der Nationalsozialisten durch ihren Brief an den Fabrikdirektor Fr tische in Weimar erwiesen, in dem es heißt:„Lassen Sie sich doch yicht immer von dem Text unserer öffentlichen Plakate beirren. Der Zweck heiligt die Mittel." Die falschen Sozialisten Hitlers , die mit dem Munde die Börsenfürsten enteignen wollen, vollbrachten ihre erste parlamentarische Tat durch die Auf- siellung des jüdisch-versippien mehrfachen Aufsichtsrat» Scholz für die Kandidatur als Reichstagsprösideitt, die puf einem Frühstück beim Baukfürsten Herrn von Stauß verabredet wurde. So wider- sprechen sich Taten und Worte. Ebenso verlogen ist die Behauptung der deutschen Faschisten, sie seien national. Herr Hitler sieht die Knebelung des deutschen Südtirol durch Italien für eine Bagatelle an, und der nationalsozialistisch durchsetzt« Stahlhelm hatdem gleichen Mussolini die Stiefel geleckt, der von den Deutfchen gerade der Rechtskreise am 21 Februar 1918 sagte:„Das sind d i e Feinde der Menschheit, und vor diesen sinkt»um nicht in die Knie." Die national und sozialistisch verbrämten Reden der Männer um Hitler sind nichts als verlogene Phrasen. Eine Partei, die Fememörder in de» Reichstag schickt und den Bruch de- Ehren- worts als politisches Kampfmittel bezichnet. maßt sich vor allem den Titel Arbeiterpartei zu Unrecht an. Mit dieser Unmoral hal die deutsche Arbeiterschaft nicht» zu tun.(Stürmischer Beifall.) Darüber hinaus ist es«in Zeichen von politischer Unauf- getlärtheit und Dummheit, wenn ausgerechiret viele Frauen, die nach dem nationalistischen Programm polltisch entrechtet werden sollen, Herrn Goebbels nachlaufen, der da schreibt:„Die Frau hat die Aufgabe, schön zu sein und Kinder zur Welt zu bringen. Die Aogelfrau putzt sich für den Mann und brütet für ihn die Eier aus. Dafür sorgt der Mann für die Nahrung."(Heiterkeit und Hört- Hört-Rufe.) Wall und Schutz gegen den Faschismus sind die Arbeiterschaft und ihre Organisationen, die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften. Wir rufen den Faschisten zu:„Wollt ihr den Kampf, so sollt ihr ihn haben."(Stürmischer, an- haltender Beifall.) Nach einem kurzen, packenden Appell schloß der Kreisoorsitzende H e n n i g die Versammlung mit einem begeistert aufgenommene!- Hoch auf die Sozialdemokratie.
Hochschulrekioren bei Grimme. Mehr Wahrung der GtaatsautoritäN Heute vormittag waren die Rettoren der preußische» Universitäten und Technischen Hochschulen zu einer Besprechung in das Kultusministerium aufgefordert worden. Der Minister Grimme selbst übernahm den Vorsitz und gab in einer längeren Darstellung eine Situationsschilderung von den Zuständen, die sich aus den S t u d e n t e n u n r u h e n an den Universitäten ereignet haben. Es sei nicht erlaubt, vom Standpunkt der Staats- regierung Nachsicht wallen zu lassen, wenn die Staatsautorität ge- wahrt werden müsse. Hier handell es sich nicht um einen Eingriff in die akademische Freiheit, sondern um einen Schutz der akademischen Freiheit. Es sei unmöglich, dem Parlament und der Oeffentlichkeit gegen-
über die Stellung und die finanziellen Grundlagen der Universität zu sichern und zu verteidigen, wenn nicht mtt überlegener Sicherheit auch von der Professorenschaft Ding« und Zustände abgewehrt wer- den, die nicht in die Universität hincingehören. Von dieser Stellung, nähme werde sich die preußische Staatsregierung nicht abbringen lassen. Nach dieser Rede gaben die Rektoren der verschiedenen Uni- oerfftäten kurz« Situationsberichte. Di« Verhandlungen gehen weiter.
Großer Fabrikbrand im Zentrum. Vier Menschen über mechanische Leitern gerettet. Durch ein Großseuer wurde heule vormittag das Lager der Schuhwarengroßhandlung G. Mayer in der virckseu- straße Zl vernichtet. Bier Angestellte der Firma, drei Frauen und ein Mann, die lu der brennenden Etage ein- geschlossen waren, konnten von der Feuerwehr noch im lehlen Äugenblick durch zwei Rcttvngslrupp» gercttel werden. Die von dem Brand betroffen« Firma hat ihre Räume im dritten Stockwerk der an der Ecke Dircksenstroße und Königsgraben gelegenen Handels st ätteAlexanderplotz. In dem großen Geschäftshaus befinden sich zahlreiche Firmen der Textil- »ndSchuhwarenbranche. Kurz»ach l0 Uhr ertönte aus den Fenstern der Schirhwarcngroßl?andlung von Meyer plötzlich der Schreckensruf.Jeuer'. In wenigen Augenblicken war die Belegschaft des ganze» Hauses alarmiert. Große Mammen und dichte Rauchwolken drangen aus den Fenstern. Di« Feuerwehr rückt« auf den Alarm„Großfeuer—
Menschenleben in Gefahr" mtt acht Zügen an die Brandstätte. Die ersten Fahrzeuge trafen gerade noch rechtzeitig genug ein, um mehrere Angeflelllc. denen der Rückweg in, Freie durch die Flammen abgeschnitten war. zu retten. Unter schwierigsten Verhältnissen konnten die Gefährdeten über die mechanischen Leitern unversehrt nach unten gebracht werden. Unter Einsatz von sechs Schlauchleitungen gelang«s, den Brand- Herd oerhällmsmäßig schnell einzukreisen. Gegen 12 Uhr war die Hauptgekahr beseitigt.
Ergraut aus der Festung zurückgekehrt. Die Sejm -Abgeordneten schweigen. Marschau, 2. Dezember. (Ost-Expreß.) Der sozialistische„Robotnik" wendet sich gegen hie ärmliche Telegraphen-Agentur, welche über die Behandlung der gefangene» Al, geordneten in der Festimg Brest -Lilowfk erklärt hatte, daß sie dem allgemeine» polntstt>«n Gefängnisregleinent entspreche. Demgegenüber stellt der„Robotnik" fest, daß die aus der Festungshaft entlassenen Abgeordneten sämtlich ergraut zurück- gekommen sind, woraus man auf die Hastbedingungen Schlüsse ziehe» könnte. Die freigelassenen Abgeordneten sellsst verhalten sich außerordentlich schweigsam und wollen der Presse nichts mitteilen. Was die Beibehaltung der Mandate bzw. den Ber« zicht auf dies« betrifft, so ergibt es sich, daß die Nachricht über einen Mandatsvsrzichl des sozialistischen Abgeordneten Llebermann falsch gewesen ist. denn laut Meldung des.Robotnik" wird er sein« jetzt erfolgte Wiederwahl annehmen.