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Politischer Totschlag.

Nazihorden als Mörder in Nürnberg .

Nürnberg . 18. Dezember.

Gegen eine überaus start besuchte Versammlung der Sozial­demokratischen Partei unternahmen die Kommuniffen und National­fozialisten einen regelrechten Massenfeldzug. Schon zu1 Beginn der Rede des Abg. Dr. Schumacher- Stuttgart mußten

fommunistische Störenfriede, die unter Führung des Reichs­tagsabgeordneten Meier- Franken standen, vom Saalschuß an die Luft befördert werden. Am Schluß der Versammlung in fzenierten Nationalsozialisten und Kommunisten eine Schlägerei, die von der Polizei unter Führung eines nervösen Kommissars nicht verhindert werden konnte. Es wurden über dreißig per­fonen ernstlich verleht; vorwiegend handelt es sich dabei um kopfverlehungen, Stichwunden und Schlagverlegungen. Ein junger Fahnenfräger der S23. wurde nach Schluß der Versammlung von Nationalsozialisten aus einem Hakenkreuzlerror beherrschte mit Messern und Schlagwaffen die

Straßenbahnwagen gezogen und mißhandelt.

Der

Straßenzüge füdlich des Versammlungslokals, des Herkules- Belo­droms. Der Nachtwächter des Berlagsgebäudes der sozialdemokrati­schen Fränkischen Tagespost" wurde noch nachts um 2 Uhr über­fallen, und ein junger Versammlungsteilnehmer beim Cellistunnel auf dem Heimweg faltblütig erstochen. Er starb den Arbeiterfamaritern, die herbeigerufen worden waren, unter den

Händen.

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Schallplatten vor Weihnachten

Eine Lebersicht Bon Klaus Pringsheim

Orchester.

Das Symphonie- Repertoire ist durch drei neue Veröffentlichungen bereichert. Beethovens Sechste, die Pastorale", erscheint bei DG.*), tonschön von der Staatskapelle unter Hans Bfigners Ausarbeitung aller Einzelheiten; besonders daraus die vierte Platte Leitung gespielt, ohne Uebernüancierung des Tempos in liebevollster mit dem Scherzo und dem klanglich sehr eindrucksvoll wiedergegebenen Gewitter" zu empfehlen. Von den Philharmonitern hören wir Schuberts B- Dur- Symphonie( DG.), in fauberer Ausführung, ein liebenswürdiges Jugendwert mozartischen Charakters( Dirigent: Horenstein). Vom Amsterdamer Konzertgebouw Orchester die Bierte von Tschaikowsky ( D.), in großzügiger Darstellung, freilich auch mit manchen eher affettiert als überzeugend wirkenden Willtür Orchesterkiang; hörenswert das Bizzicato des unvergleichlichen

lichkeiten des Dirigenten Mengelberg , aber prachtvoll im

Streichtörpers im Scherzo.

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Eine Gipfelleistung: Das New Porter Symphonie or chest er unter Toscanini in der Ouvertüre zu Roffinis Barbier"( E). Die Ouvertüre zu Roffinis Oper Die diebische Elster" erscheint bei Ho., gespielt vom Mailänder Symphonie orchester, von dem eine Reihe guter, guttlingender Aufnahmen vorliegen: Richard Strauß Till Eulenspiegel " in sehr erafter Aus­führung( Dirigent: Ferrero); Stide aus Berliocz Fausts Ber dammung", sehr fein bas zarte Pianiffimo des Sylphenianzes ( Dirigent: Gino Neri); und Mozarts Don- Giovanni- Duvertüre -Blatten zu hören, deren voller, farbiger Ton wieder vorteilhaft ( Dirigent: Guarnieri). Zum Teil dieselben Werte sind auf neuen auffällt; hie und da freilich wird die Deutlichkeit durch eine Art fünftliche Echowirtung beeinträchtigt. Im übrigen bedarf die be tannte und anerkannte Leiftung des Philharmonischen Orchesters in Berten mie Bebers Oberon- Duvertüre( Dirigent: Schuricht), Strauß Eulenspiegel" oder Berliocz Ouvertüre zu Benvenuto Cellini"( Dirigent: Kleiber ) feines empfehlenden Bortes. C. bringt unter Bruno Walters Leitung das oft reproduzierte Meistersinger Vorspiel in einer Aufnahme, beren Qualität alle bisherigen übertrifft. Jürnberger Polizei vor einem Jahr an den Tag legte, als sie es ablehnte, die perfonalien von Nazis feffzustellen, die friedliche fazial- Weniger gelungen bagagen, obendrein durch Stürzungen entſtellt, die ablehnte, die Perfonalien von Nazis festzustellen, die friedliche fazial- Holländer Ouvertüre bei Ho. Endlich, bei II, ber Trauermarsch aus demokratische Teilnehmer einer Hugenberg- Berjammlung überfallen der Götterdämmerung ": ein überwältigender Eindrud.

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An derselben Stelle, an der jetzt ein junger Bersammlungsteil­nehmer erstochen aufgefunden wurde, ist schon am 15. Oftober gleichfalls nach Schluß einer sozialdemokratischen Bersammlung! ein Reichsbannermann überfallen und schwer verleht worden. Trotzdem war auch diesmal an der gefährlichen Ede weit und breit fein Polizist zu sehen. Als die Redaktion der Fräntischen Lagespost" im Anschluß an den Polizeibericht anfragte, ob man fchon eine Spur von dem Täter habe, wurde ihr aus dem Gebäude des Polizeipräsidenten die Antwort zutell:„ Das müffen Sie selber doch am besten wissen. Dieses Berhalten paßt ganz zu dem, das die

haffen.

Ueberfall auch in München .

München , 18. Dezember. ( Eigenberidyt.) Einen heimtüdischen Ueberfall auf Sozialdemo­traten verübten in der Nacht zum Donnerstag Münchener Rationalsozialisten. In einer Vorortsettion hatten sie zu ihrer Bersammlung auch die Sozialbemotraten offiziell eingelaben und ihnen für die Diskussion vollständige Rede freiheit zugesichert, nachdem eine Woche zuvor die National fozialisten bei der sozialdemokratischen Versammlung zu Gast gewesen waren. Der Einladung hatten zahlreiche Sozialdemokraten Folge geleistet, die während der Bersammlung aber feststellen mußten, daß Ms das Lokal von zahlreichen SA.- Leuten umstellt war. Als Antwort auf diese unwürdige Behandlung forderte ein sozialdemo­tratischer Landtagsabgeordneter unsere Genossen auf, das Lokal zu verlaffen. In diesem Augenblid fielen die Hafenfreugler über unsere Leute her, so daß es zu einer müsten Schlägerei tam, bei der die ganze Gastwirtschaft demoliert wurde. Der Polizei­

bericht meldet 20 Berwundete, darunter vier Schwerverlegte,

die ins Krankenhaus transportiert werden mußten.

Obmohl die Sozialdemokraten die Ueberfallenen waren, ftellte das von ihnen herbeigerufene Ueberfallkommando der Polizei sich auf die Seite der Nationalsozialisten!

Hafenkreuzverbrechen in der Pfalz .

Neustadt a. d. Hardt, 18. Dezember. Um Mittwoch abend fam es in einer öffentlichen sozialdemo­trafischen Bersammlung, in der Pfarrer Edert( Mannheim ) über „ Die große Lüge des Nationalsozialismus fprach, zu schweren Zusammenflößen zwischen Sozialdemokraten und Natio­nalsozialisten. Als Pfarrer Edert auf den Münchener Putsch zu sprechen fam und sagte, Hitler habe sich, als er die Maschinen­gewehre und Kanonen gehört habe, auf den Boden geworfen, ge­rieten die beiden Parteien in Streit, der schließlich in eine wüfte Schlägerei ausartete.

Ein Nationalsozialist, der einen Revolverfchuh abge. feuert hatte, wurde so zugerichtet, daß er mit lebens­gefährlichen Verlegungen darniederliegt. Ein Berfammlungs­teilnehmer erhielt einen Messerstich in den Unterleib. Zahlreiche Anhänger beider Parteien wurden mehr oder weniger schwer verletzt.

Ueber den Zusammenstoß wird noch bekannt, daß, die National­Tozialisten mit einem Massenaufgebot, zum Teil aus Raiserslautern und der Umgegend, zu der Bersammlung er fchienen waren. Der Anbrang zu der Versammlung war fo start, daß der Saal die Besucher nicht alle faffen konnte und schließlich polizeilich gesperrt werden mußte. Bei der Schlägerei wurden etwa 25 bis 30 Personen verlegt. Drei Reichsbannerleute haben Stichverlegungen an Kopf und Bruft davon getragen. Ein Nationalsozialist trug schwere Kopfverlegungen da­

von.

Bon der Polizei fonnte nicht festgestellt werden, ob ge schossen worden sei. Schußwaffen wurden jedenfalls nicht ge­hinden. Nach der Versammlung zogen sich die Nationalsozialisten und die Reichsbannerleute in ihre Stammlokale zurüc

Scharfschießen im Umherziehen.

Köln , 18. Dezember.( Eigenbericht.)

Ais nach einer nationalsozialistischen Versammlung in Oppum bei Krefeld die Krefelder Teilnehmer in der Nacht gegen 12 Uhr mit Lastkraftwagen und einem Privatauto nach Krefeld zu rückkehrten, wurde von diesem Wagen auf eine Gruppe Kom munisten geschossen. Zwei Leute aus der Gruppe wurden schwer verlegt, einer trug leichtere Berlegungen davon. Die Schwer­verletzten wurden sofort dem Krankenhaus zugeführt.

Maffenflug über den Atlantik. Bon dem aus 12 Flugzeugen bestehenden italienischen Luftgeschwader, das am Mittwoch zu einer Reise nach Südamerika ftartete, erreichten nur 8 das Ziel der ersten Etappe: Los Alcazares bei Kartagena Bier Flugzeuge mußten in Der Rio- Bucht( Mallorca - Insel) niedergehen.

Der Remarque - Film Jm Westen nichts Neues" wurde in Wien in einer gefchloffenen Gesellschaft, der aud Bürgermeister Seiz und Mitglieder des Sozialdemokratischen Parteivorstandes beiwohnten, vorgeführt.

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Oper und Opernfänger.

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Carusos Stimme ift, fast zehn Jahre nach seinem Tod, zu neuem Leben ermedt; erst jetzt veröffentlicht E. seine letzten Auf­nahmen. Die Technit der Wiedergabe ist freilich nicht ganz auf heutiger Höhe; das Phänomen dieses Tenors bleibt einmalig. Bir hören ihn in einer selten aufgenommenen Arie aus Meyerbeers Afrikanerin", in einem Stüd aus Lullys Oper Amabis" und in Toftis, nur durch solche Gesangstunst erträglichem Lied Addio". Es wäre vergeblich, gegen solche Kitschiyrif zu protestieren, qus der der italienische Kunstgesang seine besten Wirkungen holt; ganz be sonders schön singt Piccaver Toftis ,, Pour un baiser" und eoncavallos Mattinata"( DG.). Außerdem ist sein herrliches Organ, zusammen mit dem fultivierten Sopran Margit Angerers, in 3wiegefängen aus Puccinis„ Bohème"( DG.) zu hören. Mußte aber sie pura in einer Rigoletto " Platte feine musikalischen und gefangstechnischen Mängel herausstellen, an deren Ueberwindung er erfolgreich arbeitet?( B.). Stil und refpeftables Sönnen bewährt Salvatore Salvati in einer Tenor Arie aus Donizettis„ Favo

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ritin"( Tr.). Höchsten Rang unter italienischen Operntenören be­wunderbar") und Martha"( E.); Bertile vor allem in dem stätigt von neuem Gigl in Arien aus Afrikanerin( ,, Land so Schwurbuett aus„ Othello", das er, mit B. Franci als Jago, zu hin­reißendster Wirkung bringt( E.); Lauri Bolpi als Radames in berg ( E.), die im Gebet der Desdemona eine weitere Probe hohen dem leider unvollständigen Duett mit Aida: Elisabeth Reth= berg( E.), die im Gebet der Desdemona eine weitere Probe hohen Könnens gibt( DG.).

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Mit dem Scala Ensemble bringt E. Leoncavallos Ba=

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ia 330" heraus; auf diese Musteraufführungen italienischer Opern ( bei E. und auch bei C.) muß immer wieder hingewiesen werden; unsere Sänger und Dirigenten fönnten viel davon lernen. übrigen ist die ganze Oper„ Bajazzo" wohl nicht jedermanns Sache; einzeln hören wir daraus das Duett Nedda- Silvio von Felicie Hüni Miha cset, deren Gesangskunst auch hier wieder zu be­wundern ist, und W. Domgraf- Faßbaender( DG.). Der Helden­Blatter als dramatischer Sänger von großem Format und be­bariton Wilhelm Rode präsentiert sich auf einer Reihe von U.. deutender Vielseitigkeit: mit Eva Hadrabova im Duett Amonafro- Aida und im ersten Tosca- Finale( eine Platte von impofanter Klang fülle); und besonders auch im„ Credo" aus Othello, in dem übrigens auch Joseph E. Schwarz sich als Sänger von bemerkenswerten Anlagen einführt( Tr.). Auf seinem eigensten Gebiet ist der Wagnerfänger Rode in der Arie des Fliegenden Holländers"( U.). Meisterhaft gestaltet Nanny Barfen Tobsen, die große Bayreuther Sängerin, die Ballade der Senta( Q.). Auf einer P.­als König Marke( Tristan und folde"); auf zwei C. Blatten Laurik Blatte hören wir sie als Siegfried- Brünhilde und Jvar Andrejen Me Ichior in der Sterbefzene Siegfrieds und in der Tristan- Bision; auf einer D.- Blatte Lotte Lehmann als Elsa: all dies außer ordentliche Leistungen stilgerechten Wagnergefanges. auf einer D. Blatte Lotte Lehmann als Elsa

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Sigrid Onegins schöne Altstimme tommt in den bekannten Arien aus„ Samson und Dalila " glücklich zur Geltung( E.); warum aber zum Schluß diese weniger glüdliche Berirrung in die höchste Sopranregion? Bon der mächtigen, ausdrucksfähigen Baßftimme Michael Gitomitys hören wir zwei Arien aus Borodins Fürst Igor und das Falstaff Lied aus Nicolais„ Luftigen Beibern vpn Mindsor"( Ho.). Michael Bohnen fingt aus targarethe Mephistos Ronbo und Gerenabe; unter feiner bämonischen Eigen willigkeit haber Tatt und Tempo freilich mehr als billig zu leiden. Die unvergeßliche Figur, die er als Heiratsvermittler Kezal in Smetanas„ Bertaufter Braut" auf die Bühne stellt, wird in dem bekannten Duett( mit Joseph Schmidt als Partner) lebendig( II.). Empfehlen wir endlich aus der großen Zahl von Opernplatten noch die Aufnahmen des ausgezeichneten Münchener Tenors Julius Baat als Hoffmann( Hoffmanns Erzählungen ") und zulegt! die stimmlich wie gesanglich hervorragende Leistung, die Heinrich Rehfemper in der Grafen- Arie aus Lorgings ,, Wild­schütz" gibt. Weihnachtsplatten.

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Reiche Auswahl an neuen Weihnachtsplatten bringt der Küchen­meiſter- Stonzern. Die bekannten Weihnachtslieder erscheinen in allen möglichen vokalen und instrumentalen Bearbeitungen: gefungen vom Staats- und Domchor unter Leitung von Profeffor Rüdel ( 1.); vom Beethoven Chor ( Qrch.); von Ursula van Diemens leuchtendem Sopran mit Orgel, Orchester( Philharmoniker) und Gloden( 1.); Dom fultivierten Bariton Moris Harlans( Drch.); für Bioline und Orchester, meisterlich gespielt von Georg Kulen tampff( 1.); für großes Orchester mit Kirchengloden( 2.). Und weihnachtliche Werte von Bach und Händel Wir wünschten, daß unsere Stimmung so friedlich- festlich sein tönnte wie all diese Mufit.

*) Abkürzungen: A. Adler- Elettro; C. Columbia; DG. Deutsche Grammophon ;.= Electrola; Ho.- Homocord; D. Profeffor Heitmann spielt auf der Orgel der Gebächtniskirche Odeon; Orch. Orchestrola; P. Parlophon; Tr. Triergon; U.= Ultraphon.

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Köpfe des Alltags.

Photograph H. Lrefi zeigt den wahren Menschen von heute im Arbeiter.

Bor etwa einem Jahre( ,, Abend" vom 6. Januar) wurde hier der Versuch Sanders besprochen, mittels Photos Das Antlig der der Versuch Sanders besprochen, mittels Photos„ Das Antlig der Zeit" dokumentarisch festzustellen. Wenn damals das Unternehmen zu weit gespannt erschien und steptisch beurteilt wurde, so ist gegen über den Aufnahmen von Helmar Lersti eine Bejahung weit berechtigter, ja mit höchster Bewunderung zu unterstreichen Als Buch erscheinen seine, öpfe des Alltags- unbekannte Menschen" mit einer flugen Einleitung von Kurt Glaser im Verlage von Redendorf; die etwa lebensgroßen Abzüge feiner Stöpfe sind im Lesesaal der Kunstbibliothet, Prinz- Albrecht- Straße 7a, ausgestellt. Hier ist das Abbild unseres Lebens!

Ja, hier ist der Mensch unserer Zeit abfichtslos und mit einem ungemeinen photographisch- psychologischen Können eingefangen. Herrliche Aufnahmen von charattervollen Köpfen; und das Besondere und das Erlesene: daß es wirklich Alltagstöpfe find, Arbeiter und Arbeiterinnen jeder Art, Landstreicher, Kleine Händler, Kutscher , Buchhalter, Hausangestellte, Reporter usw., in einfachster und zugleich raffiniertester Einstellung, und jedes Menschenexemplar drei und zehnmal aufgenommen, von mehreren Seiten oder auch von derselben Seite. Dazu einige hervorragende Zeitgenossen, wie Otto Braun , der verstorbene Steinrüd, Bro feffor Adolph Goldschmidt , Stadtrat Reuter, Redendorf, an denen man die gesteigerte Charafterifierungsfunft dieses wahrhaft bedeuten Paul F. Schmidt. den Photographen erkennt.

Tier und Pflanze.

zeigt deutlich Empfindung, die ja nicht nur als psychischer( seelischer) Vorgang aufzufassen ist, sondern auch als physiologischer. Nicht nur die bekannte Mimose oder Sinnpflanze und die insettenfressenten Pflanzen beweisen das, sehr deutlich empfindet die Pflanze auch den Reiz der Schwerkraft und den Reiz des Lichtes.

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Die eigentümlichen und verwickelten Einrichtungen, mit welchen die Pflanzen versehen sind, zeigte der Vortragende in Lichtbildern an zahlreichen Beispielen. Die Forschung hat auf allen Lebens. gebieten die Grenze zwischen Tier und Pflanzenreich immer mehr vermischt, so daß die Unterschiede gegenüber den Aehnlichkeiten immer mehr zurüdgetreten sind. Auf die alte Frage Was ist die Pflanze?" müssen wir mit dem großen Physiologen Emil du Bois­Reymond( gestorben 1896) antworten: Sie ist ein Tier mit hoch ent­widelten Berzeptionsorganen( Wahrnehmungsorgane). Der Bors tragende schloß mit den Worten: Die prinzipielle Gleichheit alter lebenden Organismen bleibt der ruhende Bol jeder physiologischen Bt Forschung.

Neue ägyptische Funde. Außerordentlich wertvolle Funde find jegt bei den Ausgrabungen in Lell El- Amara in Aegypten in einem Hofe des bisher ausgegrabenen Teils der Stadt gemacht Aus einem Krug, der mit einer Schale zugedeckt war, worden. fielen bei der Deffnung ein Goldklumpen nach dem anderen heraus. Dann folgten Silberflumpen, Ringe Spangen und zulegt die filberne Figur eines Hetitergottes, ber eine goldene Rappe trägt. Nicht weit davon entfernt entdeckte man eine wunderhübsch geschnigte weibliche Figur, die niemand anderes als die Gattin Tutanchamons namens Anthsen- Ba- Aten darstellen fann. Die jeßigen Ausgrabungen er streden sich auf die alte ägyptische Borzeit. Man hat bereits ein ganzes Labyrinth von Straßen mit fleinen Sadgassen aller Art ausgegraben.

Noch ein Protest. Der PEN.- Club( Deutsche Gruppe) pro­testiert gegen das Verbot des Remarque Films 3m eft en nichts Neues", meil dieses Berbot den Anschein erweden muß. als ob in Deutschland eine freie Meinungsäußerung gegen den Krieg nicht mehr gestattet wird. Die Durchsehung des Gedantens der Bölkerversöhnung ist gerade heute die vornehmste Aufgabe. Deshalb verlangt der BEN.- Club die Zurücknahme des Berbots und fordert hier wie für die Zukunft für alle ähnlichen Fälle bas fektentscheidende Mitwirken eines Gremiums, das aus den ange­fehenften Bertretern des geistigen Deutschlands von Fall zu Fall

In der Reihe der öffentlichen Akademievorträge sprach Mitt woch der berühmte Botaniter Professor Haberland über Zehn lichkeiten und Unterschiede zwischen Tier und Pflanzen im Lichte physiologischer Forschung". Früher glaubte man einen einfachen Unterschied in der willkürlichen Bewegungsfähigkeit des Tieres und seinem Empfindungsvermögen gegenüber der festgewurzelten Pflanze und ihrer Empfindungslosigkeit feststellen zu fönnen. Der Borzu berufen ist. trogende zeigte, daß davon keine Rede sein fann. Auch die Er nährung sollte in beiden Reichen eine andere sein, die Pflanze er. nährt sich von anorganischen, das Tier von organischen Stoffen. Auch das stimmt nicht, das Heer der nichtgrünen Pflanzen lebt mie das Tier von organischen Stoffen, und die grünen Pflanzen find ebenfalls darauf angewiesen, nur bereiten sie sich ihre Nährstoffe selbst aus anorganischen, find also gewissermaßen Selbstversorger. Auch die Atnrung begründet feinen Unterschied, wie irrtümlich oft geglaubt wird. Und was die Empfindung betrifft nur im Leben der Pflanzen spielen die Reizstoffe, die Hormone, deren nähere Er der Pflanzen spielen die Reizstoffe, die Hormone, deren nähere Er­forschung noch in vollem Fluß begriffen ist, eine ebenso große Rolle wie im tierischen Leben. Auch die Pflanze reagiert auf Reize und

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Wien fauft 5 Gramm Radium. In einer Sigung des Wiener Gemeinderates machte Stadtrat Professor Tandler die Mitteilung, Die Gemeinde Wien habe 5 Gramm Radium getauft. Ferner plane sie die Errichtung eines Instituts für Strahlentherapie am Städtis schen Krankenhaus in Bainz bei Wien . Die Eröffnung dieses In­ftituts, das nicht nur als Heilbehelf, sondern auch der Forschung bienen wird, soll bereits im April 1931 erfolgen.

Völkerrechtlicher Vortrag. Freitag, abends 8 Ubr, finbet im Sarnad aus der Beselfchaft zur Förberung der Bissenschaften in Dablem, Sonefir. 16/20, ein Bortrag des Böllerrechtlers Dr. André Mandelstam tatt über bas Thema„ Der internationale Saus der Menschenrechte und die New Yorter Erklärung des Zuftituis für Böllerrecht.