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Holsteins Kaffettendiebstahl.

Die Liebesbriefe der Fürstin Bülow und das Schicksal des deutschen   Volkes.

Wer erfahren will, wie verderbt, verlegen und unfähig das Regime des letzten Hohenzollerntaisers gemesen ist, der muß die Dentwürdigkeiten des Fürsten   Bülow lesen und das, was fritisch über fie geschrieben wird. Diefe Denkwürdigkeiten sind das Selbstporträt eines Erbärnilichen, der sein Leben in Gesellschaft von Erbärmlichen verbracht hat. Haß und Neid, Kubale und Intrige regieren fie faum findet man den Hauch einer anständigen Re­

gung.

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Unter den Kritifern findet man taum einen, der Bülow z stimmt. Alle verurteilen ihn nur das oft in ihrer Darstellung die Dinge noch viel schlimmer aussehen als in der Dar stellung des ehemaligen Reidystanglers. Das gilt besonders von den Auffäßen, die der bekannte Tübinger   Geschichtsprofessor Dr. J. Haller in der Deutschen Allgemeinen Zeitung" ver­öffentlicht.

Prof. Haller beschäftigt sich da u. a. auch mit der Frage, warum Bülow in seinen Memoiren die Persönlichkeit Holsteins nur so flüchtig behandle, und er tommt zu dem folgenden Ergebnis: Der Fürst hätte sonst gestehen müssen, daß Dom Herbst 1899 bis zum Frühjahr 1906 in der Regel gar nicht er selbst die Politit des deutschen Reiches bestimmt hat, sondern Holstein. Die Ursache habe ich schon vor Jahren angedeutet, jetzt, da der Tod aller Beteiligten mich der Schweige

pflicht enthoben hat, tann ich sie aufbeden.

Die Fürstin Bulom besaß aus ihrer frühen Jugend die Liebesbriefe eines damals viel bewunderten Künstlers, des Pianisten Karl Tausig  , die in einer Kaffefte wie Reliquien im Schrein gehütet wurden. Diese affette hat Holstein im Herbst 1899 entwenden und, nachdem er sich des Inhalts bemächtigt hatte, wieder an ihren Platz stellen laffen. Seifdem war Bülow, der bis dahin ziemlich felbftändig fein Amt geführt hatte, in Holsteins hand.

Der Vorgang fpiegelt sich deutlich in den Atten. Er erklärt vollauf die erloschene Rolle, die der Reichstanzler in den deutsch  englischen Bündnisverhandlungen gespielt hat, er. tort ebenso feine miderwillige Unterordnung unter Holsteins Kriegspolitit in der Marottofrage, erklärt die zarte Rüdsicht, bie er noch auf den Amtsentlaffenen nahm, indem er ihn ständig um Rut fragen ließ, und erflärt auch die Art von Holfteins Sturz Dah Tschirsty ihn hinter dem Rüden des tranten Bülow und, laltblütig abgewürgt" habe, ift gar nicht wahr. Das hätte der sehr forrette, ja ängstliche Tschirsty nicht gemagt. Bülom war gefragt worden und hatte seine Zustimmung zu erkennen, gegeben, natürlich nur mündlich und ohne 3eugen.

Die Berantwortung für die Richtigkeit dieser Darstellung müffen wir dem Prof. Haller überlassen. Man stelle sich aber nur vor, was da behauptet wird.

Gin Geheimer Legationsrat bringt den Reichskanzler in fflanische Abhängigkeit, indem er eine Staffette mit Liebesbriefen der Kanzler gattin stehlen läßt. Ein Dieb und Erpresser bestimmt den Gang der beutschen Außenpolitif und läßt den zum Schein verantwortlichen" Reichstanzler wie eine Marionette an seinen Fäden tanzen!

Daß Holstein ein müfter Spefulant war und zwischen feinen Börsenspekulationen und feiner Politif ein enger Zusammenhang bestand, ist ja schon befannt geworden. Aber mas Haller da er zählt, geht noch melt darüber hinaus und klingt wie ein orien­talisches Balajtmärchen.

Herr Prof. Haller wird nicht umhin fönnen, die Beweise für seine Behauptungen zu erbringen. Das deutsche Volt hat ein Recht, zu erfahren, wie es regiert worden ist!

Heime für Schwererziehbare!

Eine sozialdemokratische Forderung im Rathaus. Die fozialdemokratische Stadtverordneten. frattion bringt in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag folgenden Dringliteitsantrag ein:

Die bekannten Borgänge im Landeserziehungsheim dhe u en haben erneut die Notwendigkeit einer gesonderten Inter­bringung fhmer erziehbarer jugenblicher Binchepathen erwiesen. Wir beantragen daher:

Die Stadtverordnetenversammlung wolle beschließen: der Magiftrat wird ersucht: 1. dem Mangel an geeigneten Unter­bringungsmöglichkeiten für schwer erziehbare jugendliche Psychopathen abzuhelfen, a) durch fofortige Bereitstellung von 120 000 mart für die Herrichtung des ehemaligen Gerichts­gefängnisses in Bantow zu einer Station für schwer erziehbare Psychopathen, und b) durch die Verfügbarmachung eines der leer­ftehenden Häuser der Kinderheilffätten in Buch zu dem gleichen 3wed: 2. den von der Hauptprüfungsstelle vorgeschlagenen Personal. abbau in den städtischen Fürsorgeerziehungsheimen nicht vor­zunehmen, und 3. das leerstehende Obdachlosenaini in Neukölln für die Errichtung eines Jugendwanderheimes zur Ber­fügung zu stellen.

3weierlei Moral".

Atrium.

Wenn ein Mann die echten Perlen seiner Frau seiner Geliebten schenkt und seinen Gattin als Ersaz eine Imitation in den Schmud fasten schmuggelt, der Berehrer der Frau aber die Imitation stiehlt, um durch raffinierten Umtausch die echte Perlenkette der rechtmäßigen Befizerin zuzustellen: dann gibt es natürlich Berwidlungen in Hülle und Fülle. Die sind nach Bruno Frants Bühnenwert Berlentomödie" für das Drehbuch gut ausgenutzt worden. Jedoch holt Gerhard Lamprechts Regie nicht alle Möglichkeiten aus dem Stüd heraus. Man fühlt die Belastungen durch den Tonfilm, der auch diesmal wieder, wie leider schon so oft, den Film zu einer Angelegenheit verhinderter optischer Möglichkeiten merben läßt; mie geschmacklos ist manche Kulisse, wie unschön wirft manche Einstellung des Photographen und wie steif ist oft das Spiel. So kommt die schöne Elga Brint gar nicht aus sich heraus, während Hilde Hildebrandts Leistung unfertig ist. Hingegen ift Aribert äfcher ein famofer Generaldirektor, ein Etel vom Scheitel bis zur Sohle. Der Schauspieler bringt es bei an­erfennenswerter Selbstbeherrschung fertig, auch nicht ein Schönheits. pflästerchen für sich selbst aufzutleben. Balter Rilla mirfi intereffant und liebenswert bei wohltuender Zurückhaltung. I da 2 st ist famos als lüfterne, flatschfüchtige Dame. Ein Sonderlob verbient Arthur Bergen  , der die fleine Rolle des Deteftins höchst markant und Heiterfeit erweckend gestaltet.

Gelacht wird piel und herzlich. Das darf den Regiffeur jedoch nicht veranlassen, gar zu eifertig Lorbeeren einzusammeln; benn ein Film mit gutem Manuskript muß besser gearbeitet werden und Lamprecht felbft ift unbedingt dazu fähig. e. b.

In den Netzen einer Betrügerin.

Die Bergehen des Rechtsanwalts Oberwinter.

Biele Berliner   Anwälte mußlen sich in den letzten Jahren auf den Anklagebänken in den Moabiter   Gerichtsfälen niederlaffen. Der Fall des Rechtsanwalts Oberwinter, der heute vor dem Schöffengericht Tempelhof   verhandelt wird, schlägt aber aus der Reihe der üblichen Anwaltsdelikte. Die Frau, die ihm zum Ber­hängnis geworden, fitzt augenblicklich wegen Betrügereien in Strafhaft: der Rechtsanwalt Oberwinter wurde aus der Unier­fuchungshaft vorgeführt. Es werden ihm 29 Fälle des Be­fruges und 10 Fälle von Untreue zur Caft gelegt.

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Der Angeklagte ist der Sohn eines Kaufmanns. In Westfalen im Jahre 1885 geboren, besuchte er zuerst die Boltsschile, dann das Gymnasium, machte im Jahre 1909 sein Referendareramen und fiel im Jahre 1914 durch das Assessorexamen durch. Er nahm als Referpeleutnant am Kriege tell, erhielt einen Kopfschuß, mahte im Jahre 1919 fein Affefforexamen und nahm eine Syndifusftelle bei dem Siegen  - Solinger Gußstahl- Berein an. Als er im Jahre 1926 wegen Auflösung dieses Vereins in Berlin   seinen Boften verler, hatte er ein Gehalt von 650 Mart monatlich. Er versuchte uerft, felbständig als Anwalt zu arbeiten, affoziierte sich dreiviertel Johre später mit einem anderen Anwalt, mar aber gezwungen, das Ber­hältnis zu lösen, da er seine Pflichten vernachläffigte. Sine üble Gewohnheit, die er sich schon als Student zugelegt hatte, nahm überhand: Rechtsanwalt Oberwinter to ant. Nicht felten mußte er aus der Kneipe zur Sprechstunde geholt werden, auch seine Aften blieben bort liegen, es ergingen Berfäumnisurteile gegen feine Klienten, weil er zu den Terminen einfach nicht erschien. Jekt faufte er die Bragis des Justizrats Schlee und ging Bureau. gemeinschaft ein mit dem Notar SolegeL Seinen An waltspflichten tam er nicht besser nach als früher. Er sprach dem

fohol nicht meniger zu denn zuvor. In Winter 1929 iernte er auf dem Landgericht II burch einen Manbanten Frau Götte fernen. Sie flagte ihm ihr Leid, erzählte ihm, baß fie eine Erb.

Die Grippewelle.

Genügend Betten in Berliner   städtischen Krantenhäusern. Die außerordentlich schwankende Witterung der letzten 14 Tage hat ein erhebliches Anwachsen der Grippe zur Folge gehabt.

Im Anschluß an eine Besprechung, die gestern im Haupt. gesundheitsamt stattfand, wurden von den Drisfrantenfassen und den leitenden Direttoren der Berliner   Strantenhäuser eingehen. der Bericht über den Stand der Ertranfungen erstattet. Danach be steht in der Tat eine Grippewelle und in den legten Tagen ist abermals ein leichtes Anwachsen der Erkrankungen zu verzeichnen. Die Zahl der Grippetranten ist zurzeit etwas höher als im Borjahr, liegt aber wesentlich unter der Er. franfungsziffer vor zwei Jahren, als zu Weihnachten 1928 die Grippe geradezu einen epidemischen Charakter trug.

Die Gerüchte, daß die Krankenhäuser bereits überfüllt seien, ent­sprechen feineswegs den Tatsachen. Bisher sind in den Berliner  Krantenanstalten noch nicht einmal alle etatmäßigen Betten belegt.

Außerdem nerfügen

die verschiedenen Krankenhäuser

über

400 Refernebetten; hinzulommen 270 Betten in den geschlossenen Krantenhäusern Gitschiner Straße und Blantenburg, die im äußersten Bedarfsfalle gleichfalls zur Verfügung stehen.

Die Grippewelle wird von den zuständigen Stellen genau überwacht und es werden alle zur Verfügung stehenden Abwehr maßnahmen angeordnet. Im großen und ganzen tann wohl gefagt werden, daß zur Beunruhigung bisher fein Grund vorliegt.

Der Ueberfall in der Calvinstraße.

250 Mart Belohnung ausgefeht.

Der Ueberfall auf die Hausverwalterin Dahlte in der Calvinstraße 1 hat zur Auslegung einer Belohnung von 250 Mart geführt. Bisher war es der Kriminalpolizei noch

fchaftsangelegenheit zu führen habe, fein Anwalt aber ohne Vor­fchuß für fie arbeiten wolle, und zeigte ihm am selben Nachmittag in seinem Bureau eine Notariatsurkunde, aus der hervorging, daß fie eine Erbschaft, in Höhe von anderthalb mil. lionen zu erwarten habe. Auf der Notariatsurfunde war auch die Kostenrechnung der Notariatsgebühren zu lesen. Sie legte ihm ferner eine Honorarrechnung ihres früheren Anwalts vor und eine Bescheinigung, aus der hervorging, daß er für Sonder bemühunger noch 20 000 Warf zu erhalten habe.

Rechtsanwalt Oberwinter war von der Existenz der Erbschaft überzeugt. In dieser lleberzeugung murde er noch verstärkt durch einen Telephonanruf und durch die mündliche Bestätigung eines ver­vertrauenswürdigen Bekannten der Frau Götte. Sein Bertrauen an diese wurde selbst durch den Umstand nicht erschüttert, daß die Frau vier Wochen nach der ersten Bekanntschaft eine Strafe wegen Bes truges antreten mußte. Rechtsanwalt Oberwinter erlangte für seine Klientin einen Strafurlaub und setzte seine freundschaftlichen Be­ziehungen zu der Frau G. fort. Diese brauchte Geld; sie brauchte immer mehr Geld zur Führung ihrer Erbschaftsangelegenheit. Rechtsanwalt Oberwinter besorgt ihr das Geld auf Kosten seiner Manbanten. Er nahm Borschüsse; anstatt aber die Gelder zur Führung der Sache seiner Klienten zu verwenden, führte er fie an der es mar am 9. Juni 1930 Frau Götte ab. Bis eines Tages Notar Schlegel beim Gericht erschien und ertlärte, daß sein Sozius, Rechtsanwalt Oberwinter, feit Sonntag vet dwunden sei und bereits feit zwei Wochen seine Praris nicht mehr ausübe. Einige Zeit darauf wurde Rechtsanwalt D. in einem Café verhaftet.

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Der Angeflagte, der recht wirre Angaben macht, aus dem die Antworten nur mit Mühe herauszuholen sind, hat selbst noch im Gefängnis an die Erbschaft der Frau G. geglaubt. Heute scheint er allerdings feinen Glauben verloren zu haben. Als psychiatrischer Sachverständiger ist Dr. Ewers anwesend. Die Berteidigung hat Rechtsanwalt Dr. Sidney Mendel übernommen.

nicht möglich), über die Flüchtigen irgendwelche Anhaltspunkte zu gewinnen Ob fie im Zusammenhang mit dem am Montagabend perübten 11 eberfall auf die Hausverwalterin Frau Baulus in der Brüsseler Straße 34 ſtehen, fann zur Zeit noch nicht gesagt merben. Daß sie in beiden Fällen mit den örtlichen Verhältnissen genau vertraut waren, ist sicher. Sie müssen die Frauen vorher beobachtet und gewußt haben, daß diese größere Summen zum Abholen bereithielten. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß Beute, die von dem eintassierten Gelde wußten, ohne böse Ab­ficht, lediglich aus Unvorsichtigkeit, darüber gesprochen haben und daß die Räuber das gehört haben. baß die Räuber das gehört haben. Berfonen, die irgendwelche Beobachtungen gemacht haben oder sonst zur Aufklärung beitragen fönnen, werben gebeten, sich bei Kriminalkommissar Werneburg im Raubbezernat A 5 des Polizeipräsidiums zu melden.

Liebestragödie in Charlottenburg  . Liebhaber schießt auf Mädchen und tötet fich selbst.

Caute Hilferufe einer Frau alarmierten heute vormittag die Angestellten eines Hotels am Stuttgarter play in Char­loffenburg. Am Montagabend waren dort ein 27 Jahre alter Schlächter Alexander& obus, der in der Petersburger Str. 38 mohnte, und eine 21 Jahre alte Rosa Gusty abgestiegen. Beide maren seit einiger Zeit befreundet. Anscheinend hat das Paar zu­nächst versucht, sich mit einem Betäubungsmiffel umzubringen. Als das fehlschlug, muß der Mann am Dienstagvormittag auf seine Be­gleiterin gegen ihren Willen geschossen haben. Der Schuß brachte dem Mädchen eine schwere, aber nicht lebens. gefährliche Berlegung bei. Als Kobus hörte, daß auf die Hilferufe Leute herbeifamen, richtete er die Pistole gegen fich felbst und brachte fich einen Schuß in den Stopf bei, der den fofortigen Tod zur Folge hatte. Das angeschoffene Mädchen wurde nach dem Westend  - Srankenhaus gebracht, die Leiche des Schlächters nach dem Charlottenburger   Schauhaufe.

Hunger zwischen Luxus.

Arbeitslose als Apfelhändler in New York  .

New York  , im Dezember.

Das Straßenbild ift um eine Szene reicher. Ueber Nacht sind fie aufgetaucht. Einer hatte die Idee... Zehn, Hunderte, Tausende machen es nach!

Wenn nan letzte Woche ,, Down Town" fuhr, sah man sie nur vereinzelt. In dem belebten Wall- Street- Biertel mirtten sie seltsam, unwirtlich, finnlos. Heute findet man sie schon überall; an jeder Straßenede stehen fie, an jedem Ein- und Ausgang der Untergrund bahn; ja selbst mitten auf den belebtesten Bürgersteigen haben fiz fich poftiert: Aerinlich gefleidete Gestalten mit rotgefrorenen Ge fichtern. Sie treten von einem Fuß auf den andern... es ft bitter falt.

An ihren Hüten tragen sie ein Schild mit roten Lettern: Unemployed  , buy apples!" und ein Ristchen steht neben ihnen; es ist gefüllt mit rotwangigen Aepfeln, die sie feilhalten, 5 Cents das Stüd.

" Unemployed, buy apples!"( Beschäftigungslos, fauft Aepfel!) fagen die Blafate, die ihnen um den Hals hängen. ,, Sweet apples, nice apples!" rufen die vom Frost blauen Lippen.

Kein Schutzmann jagt sie weg: fie haben ein Privileg: Sie find arbeitslos. Ihre Zahl ist Legion, ihre Schilder mirten beängstigend, niederdrückend. Man sieht zur Seite, wie beim Anblid eines Bettlers, und muß doch immer wieder hinsehen Hundertmal hat man es schon gelesen, und man lieft es immer wieder: ,, Unemployed, buy apples!"

Zwanzig Schritte weiter steht wieder einer, jung und start. Ein Riese. Er hält einen Apfel hoch über den Haupte. ,, Buy an apple, only 5 cents!" flingt seine Mahnung, feiner hört.

,, Only 5 cents!" ruft er beschwörend; niemand achtet seiner. Da geschieht das Unerwartete. Er betrachtet ihn einen Augen blid und... mit hungriger Gier verzehrt er ihn selbst. ,, Unemployed, buy an apple!" ruft der fauende Mund. M. Sternau.

Vortragsabend von Friedrich Moeft.

Veranstaltet von der Boltsbühne.

In der Aula des Gymnasiums zum Grauen Kloster las Friedrich moest auf Einladung der Boltsbühne aus den 33 Anekdoten" von. Wilhelm Schäfer  . Schäfer  erzählt nicht in/ rascher Steigerung. Er schleift zahllose winzige glitzernde Flächen, Bruchteile des Ganzen, aus denen doch schon das Ganze leuchtet. Man muß diese Berichte in langsamer Behaglichkeit bringen, fie gligern laffen, bei der Betrachtung besonders hübscher Reflege beschaulich verweilen. Moest las die Anekdoten und Er­zählungen in überhaftetem Tempo, auf die lange hinausgezögerten Bointen hinhegend. Die nicht sehr günstige Akustif des Raumes war diesem Vortrag besonders ungünstig; breite Strecken der Re­zitation verschwammen in Farblosigkeit. Freundschaft für Meest, der an einzelnen humorvollen Bildern ließen troßdem am Schluß Beisall aufflingen. -! z.

Vor einem eleganten Warenhaus: Die Auslagen zeigen fich sonst bei Boltsbühnen- Beranstaltungen oft bewährt hat, reube Teppiche von unermeßlichem Wert; augenlose Puppen von unnatür­licher Schlankheit präsentieren Abendkleider, die im Lichte glißern. Am Randstein stehen herrliche Wagen, die der einkaufenden Dame harren.

Apples, buy apples!"[ lingt es dazwischen wie eine Klage. Eine Dame im Pelz geht vorüber, ein ausgestreckter Arm hält Sie wird rot ihr einen roten Apfel entgegen. Only 5 cents!" und haftet vorbei. Bas fie mohl gedacht hat?

Dr. Mag Deri bält auf Einladung der BolIshine feche Licht bilberborträge über das Thema:" Theoretisches und Praktisches Am Sunftberständnis." Die Borträge finden im Sprjaal des unitgewerbenuieums Bring Albrecht Straße 7a statt. Der erste am Sonnabenb, bent 10. Januar, 20 Uhr. Einlagarten 70 Bf., für alle sechs Borträge 3,50 M., am Eingang bes Hörjaals

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