Beilage Montag, 12. Januar 1931
Job Der Abeno
Shalausgabe des Vorwärts
Kleiner Abschnitt aus dem ,, Allgemeinen SABE"= ,, Allgemeinen EA.- Befehl" der Hitler - Armee für den Reichsparteitag in Nürnberg 1929:
11m 8 1hr 25 steht alles fertig auf den befohlenen Plägen. Aufgefchloffene Gruppenfolonnen. Aufstellen ruhig, ohne Lärm, gerade Haltung. Die Augen vieler Taufender, viele Photographen und Filmer, sind auf uns gerichtet. Rauchen verboten! Im folgenden spielen nur diejenigen M3. und S3, die ausdrücklichen Sonderbefehl vom Dsaf erhalten haben. Erst es Trompeten signal Olaf Hauptmann von Pfeffer und die SA. grüßen einander. Alles steht still und nimmt die linte Hand an das Koppelschloß, wo sie bis zum Abrücken verbleibt. Der Gruß des Osaf wird durch hochheben des rechten Armes und ein furzes fräftiges Heil!" erwidert. Armsenken, sobald Osaf Arm fenft. Rühren. Zweites Trompetensignal. Adolf Hitler tommt von rechts über die oberste Rafen terrasse. Osaf kommandiert durch Lautsprecher Stillgestanden" und„ SA. rechts Achtung!" und meldet die gesamte SA. Auf das Kommando grüßt jeder Mann durch hochheben des rechten Armes, gleichzeitig ruft alles folange heil!", bis Hitler und Osaf den Arm senten, und senkt dann alles ebenfalls den Arm. Dazu preußischer Präsentiermarsch durch befohlene M3. und S3.
Welcher ausgediente wilhelminische Trompeterschimmel höbe da nicht freudig zu wiehern an! Und welcher unverbesserliche Kommißtopf riffe da nicht entzückt die Knochen zusammen! Ja, ohne Zweifel trägt diese Militärspielerei großen Stils erheblich zur Anziehungsfraft der NSDAP . auf wenig gefestigte, romantiflüsterne Gemüter bei; statt Logik Präsentiermarsch; statt Nachdenken Heil Hitler !" Aber weder das Buch, dem jenes tostbare Zitat entstammt, Walter Dehme und Kurt Caro , Kommt das Dritte Retch"?, noch Weigand von Miltenbergs, Adolf Hitler Wilhelm III., wie das andere im Ernst Rowohlt Berlag, Berlin , erschienen, geht näher auf
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die wesentlichen soziologischen Untergründe
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für den Erfolg der Nazis ein: Zerreibung des Kleinbürgertums, Aussichtslosigkeit für den Nachwuchs des Mittelstandes, Abbau der Angestellten als Folge der Wirtschaftskrise; darüber unterrichten trefflich einige Abhandlungen, die im Laufe des letzten Jahres ,, Die Gesellschaft" veröffentlicht hat. Auch packt jede der beiden Schriften ihren Gegenstand von einer anderen Seite an. Wenn Dehme Caros demokratischer Republikanismus zum Nationalsozialismus als Krankheitserscheinung einer aus den Fugen gegangenen Zeit in natürlichem Gegensatz steht, scheint es eher fauer gewordene Liebe zu sein, was Meigand. von Miltenberg feinen Adolf Hitler aufs Korn nehmen läßt; er lehnt die deen ron 1789 ebenso unwirsch ab wie die Weimarer Republit, höhnt fiber die verfaffte Sozialdemokratie" und sieht heiliger Brama putra! in Margismus und Kapitalismus Zwillingskinder des rerpönten Liberalismus! Wie nur je ein„ völkischer" Birrtopf schwärmt er vom Glauben an Blut und Raffe und von deutscher Revolution, und mag er auch in der NSDAP . ein unappetitliches Haar gefunden haben, so wähnt er doch, daß der wahre Nationalfozialismus den Baustoff der neuen Welt abgeben werde. Mit einem Wort: ein Gegner Hitlers , ein Anhänger Otto Straßers.
Das hindert nicht, daß die eine wie die andere Schrift, ohne gerade Enthüllungen zu bringen, durch Zusammenfassung und Beleuchtung schon befannter Tatsachen sehr aufschlußreich wirft; im Arsenal feines Bekämpfers der Hitlerei dürfen fie fehlen. De h me= Caro befassen sich mit
der gewaltigen Parteimaschine der NSDAP .
von der Straßenzelle bis zur Reichspropagandazentrale. Die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder, die mit den marktschreierischsten Mitteln amerikanischer Reklametechnik angelodt werden, berechnen sie jetzt, nach dem Wahlerfolg des 14. September, auf über eine halbe Million, und immer wieder geht ein Trommelfeuer von Verfammlungen, bei denen nie Aufklärung, stets Aufhebung der Hörer das Ziel ist, auf die von den Führern innerlich verachteten Massen nieder. In all ihren 28 Gauverbänden unterhält die Partei hauptamtlich angestellte Funktionäre, deren Zahl sich auf etwa 1500 beläuft. Minder weit reicht der Presseapparat: 12 Tageszeitungen, 34 Wochenblätter, eine illustrierte Zeitung, einige Monatsschriften und eine Parteiforrespondenz. Das offizielle Parteiorgan, der ,, Böltische Beobachter", ehedem ein unbeachteter antifemitischer Kläffer, erscheint heute mit einer Auflagenziffer von 165 000 in den drei verschiedenen Ausgaben, für das Reich, für Bayern und für Berlin ; alle übrigen Blätter zusammen haben es noch nicht auf eine halbe Million Exemplare gebracht.
Am sichtbarsten von der ganzen Bewegung wird ihre Armee, die S. oder Sturmabteilungen.
Sie bilden eine von der Partei zwar finanziell abhängige, jedoch sonst von ihr losgelöste, selbständige Organisation völlig militärischen Gepräges, gegliedert in Gruppen( Korporalschaften), Trupps( Kompagnien), Stürme( Bataillone), Standarten( Regimenter) und Gaustürme( Divifionen) und überragt von fünf Armeeinspektionen. Junge, träftige Kerle, uniformiert, auf dem Kragenspiegel Sturmnummer und Vorgesetztenabzeichen( ein bis vier Sterne), Tornister, Brotbeutel und Feldflaschen, Fahnen, Trommler, Pfeifer und Musiktapellen, stramme Haltung, Befehlston, Hadenzusammenschlagenfurz, es ist beinahe alles so schön wie auf dem tgl. preußischen Unter den 40 000 Mann, die Exerzierplay unseligen Andenkens. die SA. heute zählen mögen, gibt es sicher verirrte Idealisten, aber auch Erwerbslose, die weniger Hitlers Heilslehre als die Aussicht auf Berpflegung an den Uebungstagen und auf Löhnung etwa bei der Wahlarbeit, und dunkle Burschen, die Rauflust und Rowdytum zum Hafenkreuz geführt hat. Bei allem schäzen Dehme Caro den Gefechtswert dieser Truppe, die aus geheimen Beständen vielleicht bis zu einem Viertel ihrer Stärke bewaffnet werden kann, auch für den Bürgerfrieg sehr gering ein;..gegenüber einer ernsthaften Widerstand leistenden Polizei oder Militärtruppe Schon am würde der ganze S2 Zauber schnell zerftieben... Bidersfand der preußischen Bolizei muß jeder nationalsozialistische Butschversuch zerschellen".
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Bom Stuf- Sturmführer aufwärts beziehen die ,, Offiziere" dieser Armee" regelrechtes Gehalt. So gering die wirkliche Autorität der
Vorgesetzten über die Mannschaft" ist, da ja keine anderen Strafmittel als Verweis und Ausschluß zur Verfügung stehen, so fest sind deshalb die Führer in der Hand des Djaf: Obersten SA. - Führers, als der seit wenigen Monaten
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Adolf Hitler in Person auftritt. Das gleiche gilt von den„ zivilen" Gauleitern und Geschäftsführern, die ein Machtspruch des großen Adolf einsetzt und absetzt, und wirklich herrscht hier der Grundsatz: Wer nicht pariert, der fliegt! Aber der Machtvollkommenheit Hitlers entspricht bei weitem nicht seine Persönlichkeit. Oehme Caro bescheinigen ihm ,, faum geistiges Mittelmaß" und schildern ihn als ,, ungezügelten, temperamentvollen Schauspieler", als ,, leicht erregbaren Neurasthenifer", an dessen Gebärden und Auftreten sich der seelische Aufbau und die geistige Haltung des politischen Komödianten" erklären und studieren lasse. Mehr als leicht gehen die Nerven mit ihm durch:
Die nebensächlichsten Dinge fönnen den Parteiführer in Raserei versehen. Er tobt und schreit. Seine Mitarbeiter werden beschimpft. In seiner But ging er eines Tages so weit, seine beiden Leibgardisten von der SA. , die ständig an der Tür Wache halten, zu ohrfeigen... Das ganze Auftreten Hitlers zeigt eindeutig die manieren des Empor= tömmlings. Durch seinen groben Befehlston sucht er die innere Unsicherheit zu verdecken. Nur durch lautes, autokratisches Wesen glaubt er wirken zu können.
Noch grimmer höhnt Weigand, der ihn anscheinend aus nächster Nähe beobachtet hat, über
den„ fleinen Herrn Hifler aus Braunau ". Auch er bestätigt ihm seinen Dilettantismus, seine Halbbildung, seine Sprunghaftigkeit, seine Schauspielerei, seine innere Unsicherheit, und hebt den weiten Abstand hervor, der ihn von seinem Vorbild Mussolini trennt:
Benn Mussolini die Zähne sletscht, oder die Lippen aufwirft, so wirkt das immer irgendwie antit. Bei Hitler sind dieselben Gebärden Krampf eines aufgeregten Steuerzahlers Ich sah ihn einmal in einem Hotel über einen Teppichläufer stolpern. Man fann sich Mussolini hierbei gar nicht vorstellen. Hitler aber bot tatsächlich eine Minute lang das Bild eines über fleinstem Objekt Auseinanderfallenden. Er fah sich mehrmals nach dem bösen Läufer um
Hat Hitler neben vielem andern mit Wilhelm II. gemein, daß er die Wahrheit nicht vertragen fann, so ist er auch wie dieser von Eine Anuntermürfigen, friecherischen Schmeichlern umgeben. himmelung des geborenen großen Führers, wie sie sich der kleine Dr. Goebbels leistete, um in Gunst zu kommen, wäre selbst vor dem Thronseffel von Byzanz unerhört gewesen:
Ihnen gab ein Gott zu sagen, was wir leiden... Wie jeder große Führer muchsen Sie mit der Aufgabe, wurden groß, wie sie größer wurde, wurden ein Wunder, wie sie eint politisches Wunder wurde. Also Goebbels an Hitler !
Was nicht ausschließt, daß Hitler und Goebbels heute einander mißtrauisch belauern. Ueberhaupt gehört die Schilderung der Kämpfe, die immer wieder, noch vor dem Tode Adolfs des Großen, die Diadochen einander liefern, und der vom Osaf planvoll genährten 3wiftigkeiten zu den vergnüglichsten Teilen namentlich im Buche Weigands; man entdeckt da, daß diese großspurigen Maulaufreißer einander innerlich so einschätzen, wie sie von uns eingeschätzt werden, als großspurige Maulaufreißer; Goebbels und Straßer beschimpfen einander sogar als Judenstämmlinge"! Aber sachlich wichtiger ist die Feststellung Dehme Caros, daß das Nazi- Programm in jeder Frage seine Zwiespältigkeit offenbart: Republik ebensogut wie Monarchie, Einheitsstaat und gleichzeitig Bundesstaat, Sozialismus und Sicherung des fapitalistischen Privateigentums, Revolution und legale Erwerbung der Macht, Bodenreform und Anerkennung des Besizes an Grund und Boden, Freiheitskampf und Anerkennung der bestehenden Verträge" all das und noch mehr an schreienden Gegenstehenden Verträge" fäßen und Widersprüchen geht in den Agitationstornister eines Hitlerianers mühelos hinein.
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Daß leichtfertiger Opportunismus, aus Großmannsfucht quellende Kompromißgier und feige Schwäche Hitler zum schnöden Berraf an der sozialistischen Substanz des NSDAP. Programms
gebracht haben, wirft ihm auch Weigand am heftigsten vor. Aber damit war es wohl nie weit her, denn was mit dem Nationalsozialismus brodelnd und übelriechend auffochte, mar lediglich der Bodensatz einer trüben Vergangenheit; die deutsche Zukunft sieht anders aus. Und selbst wenn Weigand Hitler, der sich selber als den zerbrecher des Marrismus" feiert, als Trommler gelten lassen will, tut er ihm schon zuviel Ehre an, denn ein Trommler vom Schlage des Heineschen guten Tambours" ist allerhand: Trommle die Leute aus dem Schlaf! Trommle Reveille mit Jugendkraft! Marschiere trommelnd immer voran! In diesem Sinn hat die.Hitlerei trotz allem Deutschland - erwache!"- Geschrei die Leute nie aus dem Schlaf getrommelt, sondern das dumpfe Bumbum ihrer Propagandapaute hat im Gegenteil die dafür empfänglichen Massen in eine Art hypnotischen Schlummers verfentt. Oder wie Caro es richtig ausdrückt:
Vor dem Gericht in München wuchsen Sie vor uns in das Der Nationalsozialismus ist Morphium für das deutsche Volk. lezte Format des Führers hinein. Was Sie da fagten, ist das größte, das nach Bismard in Deutschland Es bedarf einer energisch betriebenen Entziehungskur, um diese gesprochen wurde Was Sie da sagten, ist der Katechismus neuen politischen Glaubens in der Berzweiflung einer politische Krankheit radikal heilen zu können." zusammenbrechenden, entgötterten Welt. Sie verstummten nicht.
Eine gefährliche Fahrt
,, Berdammte Schinderei!" Mühsam teuchte ich die steil berganführende Straße hinauf. Ich war auf dem Wege von Granada nach Malaga , hatte erst die sich um Granada ausbreitende, äußerst fruchtbare Bega durchwandert und überquerte nun die Höhenzüge eines fahlen Gebirges. Es ging auf Mittag zu, die Julisonne| brannte mit unbarmherziger Glut vom Himmel. Längst hatte ich mich nach einem zu längerer Raft geeigneten Schattenplatz umgesehen, jedoch vergeblich. Kein Baum, fein Strauch, wohin das Auge auch blickte, kein Fleck, der Schutz vor den fengenden Sonnenstrahlen gewährt häfte. So marschierte ich verdrossen weiter, verschwißt und verstaubt, Spanien und alle Welt verfluchend.
Da plötzlich Motorengeräusch?! Ich sehe mich mit einem leisen Hoffnungsschimmer an den Straßenrand und warte. Richtig, jetzt höre ich es wieder, schon etwas näher, und furze Zeit darauf biegt um die Felsen einer Kurve ein Laustauto. Ich winke dem Führer zu und mache ihm durch Zeichen verständlich, daß er mich mitnehmen soll. Erst hat es den Anschein, als wolle er weiterfahren, doch als ich meiner Enttäuschung gerade mit einem derben Fluch Luft machen will, hält er an, und bedeutet mir, hinten aufzusteigen. Rasch auf die Räder geflettert, über die Seitenwand hinaufgezogen und schon size ich oben. Der Wagen fährt weiter.
Er ist mit vollen Mehlsäcken schwer beladen, zwischen denen ich es.mir so bequem wie möglich mache. Bei jeder Kurve und bei jedem Stoß muß ich mich zwar frampfhaft festhalten, um nicht herabgeschleudert zu werden, aber das kann den Reiz der Fahrt nicht beeinträchtigen. Mein Aerger ist verschwunden, ich bin voll guter Laune, pfeife und singe vor Freude darüber, daß ich mich in der Mittagsluft nicht mehr zu Fuß abzuquälen brauche. Der durch die Fahrt entstehende Luftzug fühlt angenehm den erhitzten Körper. Ich sehe die Welt jetzt mit ganz anderen Augen an und freue mich über den strahlend blauen Postkartenhimmel, der sich über einer wildromantischen Gebirgsszenerie mit steilen, hohen Bergen und tief eingeschnittenen Tälern ausbreitet. An den mit spärlichem Halfagras bewachsenen Berghängen weiden Pferde und langhaarige Ziegen mit starten, seltsam geschwungenen Hörnern.
An einer Straßenbiegung sehen wir uns plöglich einer großen Karamane von Tragefeln gegenüber, die die ganze Straße einnehmen. Die Tiere haben an jeder Seite einen Korb hängen, der mit Waren vollbepackt ist, und haben schwer daran zu tragen. Die meisten der Grauschimmel springen vor unserem Auto erschrocken zur Seite. Einige jedoch bleiben didköpfig auf der Mitte der Straße stehen, und lassen sich weder von dem durch Mark und Bein gehenden Tönen der Autohupe, noch durch die Flüche des Chauffeurs ermeichen, ihren Platz zu räumen. Erst einige Stochiebe und etliche Steine überzeugen die verstockten Sünder von der Ueberlegenheit des Menschen; refigniert, mit hängendem Kopf machen sie den Weg frei und trotten an der Seite der Straße weiter.
Als wir uns auf 16 Kilometer der Stadt Malaga genähert haben, bietet sich dem Auge plötzlich ein prächtiges Panorama. 600 Meter tief unter uns breitet sich die unendlich erscheinende blaue Wafferfläche des Mittelmeeres aus, und am Strande, inmitten grüner Gärten und Felder, ein Häusermeer: Malaga ! Jetzt fällt die Straße jäh ab und windet sich in Kurven den steilen Berghang hinunter bis zur Talsohle. Der Chauffeur drosselt den Motor, zieht die Bremsen, und die versagen! Sie quietschen und rutschen und sind nicht imstande, den schweren Wagen, der durch sein Gewicht die abschüffige Straße hinunter in immer schnellere Fahrt gerät, zum Halten zu bringen. Der Führer gibt Gas, schaltet nach mehreren vergeblichen Versuchen den langsamsten Gang ein und fängt dadurch den Wagen ab. An einer ebenen Stelle wird gehalten, der Chauffeur friecht mit dem Beifahrer unter das Auto, fie reparieren ein Weilchen an den Bremsen herum und kommen dann mit staubigen Anzügen und schmierigen Händen wieder hervor.
Weiter geht die Fahrt, wieder senkt sich steil die Straße, abersie versagen mals werden die Bremsen angezogen, und wieder!
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Nun treibt der Führer ein gewagtes Spiel: Ein Stüd läßt er den Wagen mit eigener Kraft sausen, und wenn es gefährlich wird, schaltet er den langsamsten Gang ein, um dann, wenn es einmal weniger steil geht, wieder von vorn zu beginnen. So geht es Windung um Windung, Kilometer um Kilometer den Berg hinab. Oftmals greifen die Räden der Getriebe nicht gleich ineinander, sondern rasseln und follern aneinander vorbei. Das gibt bedrohliche Momente. Mitunter fieht es aus, als sollte das Behikei mit allem, was drauf ist, an einer Kurve über den Straßenrand hinausund den steilen Hang hinunterschießen. Mir wird es unbehaglich zumute, ich sehe im Geist die vielen verunglückten, zusammengefahrenen, abgestürzten und verbrannten Autos, an deren traurigen leberresten ich in den letzten Wochen vorbeigekommen bin. Ich habe das Gefühl, als sollte auch unser Wagen in den nächsten Minuten nur noch ein verkohltes und zerquetschtes Gewirr von Blech und Eisenteilen sein. Für die herrliche Aussicht, die sich bald links, bald rechts bietet, habe ich nicht viel Aufmerksamkeit übrig: ich habe zu tun, mich bei jeder Wendung an die Säcke zu klammern, um nicht herunterzufallen. Inbrünstig sehne ich das Ende dieser unsicheren und riskanten Fahrt herbei.
Endlich, nachdem wir uns tiefer und tiefer geschraubt haben, wird das Gefälle der Straße mäßiger, tauchen Häuser auf, fahren wir durch blühende Gärten. Die Gefahr ist vorüber, Malaga erreicht. Als ich im Innern der Stadt vom Auto flettere und aufs Pflaster springe, fällt mir doch ein Stein vom Herzen. Erleichtert aufatmend mische ich mich in das bunte Gewühl der Straßen.
Rudolf Schneider.