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George W. Gray: 2000 Jahre vor tKolumbm Auf neuen Spuren der Wlaya tKuliur

Vor eLnigtn Wochen stieß eine Gruppe von Archäologen bei ihren Ausgrabungen in den Urwäldern Guatemalas in der Näh« von Uaxactun, die bisher als die älteste Stadt auf dem amerita- nrschen Kontinent galt, aus Steinpflaster, und nach mühevollem Kampf gegen die dichtwuchernde Urwaldvegetation, der tropischen Hitze und den Gefahren der tropischen Jnsektemvelt trotzend, auf eine massive, steinerne Mauer, Denkmäler jener entschwundenen Kultur, die in höchster Blüte stand, während Europa noch den Jagdgrund nomadisierender Barbaren bildete. Dieses steinerne Pflaster mit seinen Mauern ist der jüngste Fund der Erforscher des alten Mayareiches. Niemand weiß, wann dieses gewaltige Reich blühte und wann es verfiel. Einige Historiker nehmen an, daß es etwa taufend Jahre vor Christi Geburt seine höchste Machtfülle erreichte, aber Gewißheit kann nur die Eni- zifferung jener uralten Maya-Hieroglyphen bringen, die bis jetzt noch niemand vollbracht hat. So kommt es, daß dl« Welt bei jeder neuen Ausgrabung gespannt aufhorcht, ob diese vielleicht das Rätsel der ersten Einwohner Amerikas zu lösen oermöchte. Was liegt hinter dieser Steinmauer im Erdreich verborgen? Auf die Beantwortung dieser Frage wird man zumindest noch einige Monate warten müsien; denn die Forscher mußten bereits im August der einbrechenden Regenperiode weichen. Erst jetzt im Januar wird wieder neue Arbeit möglich sein. Fünfzehn Jahre lang ist nun das Carnegie-Instiwt am Wer<e, Baudenkmäler auszugraben, zu restaurieren, Kopien der Zeich- nungen, Malereien und Inschriften, mit denen diese Bauten verziert sind, anzufertigen und das Geheimnis, das die Hieroglyphen bergen, zu enträtseln. Mehr als SSO 000 Dollar sind für diesen Zweck bereits verbraucht worden. Aber auch zahlreiche andere wissen- schaftliche Vereinigungen und Forscher haben sich der gleichen Aus- gäbe gewidmet. Nie zuvor herrschte solch lebhaftes Interesse für das Problem des Mai)areiches, nie zuvor haben sich so tatkräftige und wohlorganisierte wissenschaftliche Vereinigungen in den Dienst seiner Erforschung gestellt. Das Geheimnis der Maya-hieroglyphen. Das wichtigste aller Probleme", sagt Dr. A. V. Kidder, der Direktor tzer archäologischen Abteilung des Carnegie-Jnstituts,ist die Entzifferung der Mayaschrift. Könnten wir sie lesen, wären mit einem Schlage die meisten Fragen über die uralte Mayakultur beantwortet. Und nicht wenige Fragen harren der Beantwortung. Wo ist der Ursprung dieses allen anderen Völkern so weit über- legenen Stammes? Welches Regicrungsfystem hatten sie? Wie war ihre Gesellschaftsordnung und welches ihre Religion? Auf welche Weife gelangten sie zu solcher Bemeisterung der Mathematik, der Astronomie und der Jngenieurwissenschaften? Wie kann das Rätsel gelöst werden, daß die ganze Staats- bevölkerung etwa vor IlOO Jahren ihr Gebiet verließ? Bis dahin bewohnten die Mayas Honduras , Guatemala und Chiapas , wo sie gewaltig« Steinpyramiden bauten, gekrönt von prächtigen Tempeln und sich in deren Umkreis in volkreichen Städten ansiedelten. In dieser Fruhpertode wurde Tikak,«ine Stadt von etwa 500 000 Ein­wohnern erbaut. Und diese Fruhperiode von den Archäologen "«tw«! ,Mte Reich" genannt w muß bereits viele Jahrhunderte vor .. Christi Geburt geblüht haben. Plötzlich, etwa K00 vor Ghristi Geburt wurde das Staatsgebiet menschenleer. All die herrlichen Bauten und Städt«, die in hundertjährigen Mühen dem Urwald abgerungen worden sein mußten, wurden im Stiche gelassen, und, so wi« Lot aus Sodom floh, so wanderte das Volk der Mayas aus ihrem Staate durch düstere Wälder nordwärts nach Nukatan. Dort rodeten st« neuerdings den Urwald, säten und ernteten von neuem, bauten neue Städt« wie Etzma, Utzmal, Chichien Jtza errich­teten neue gewaltige Pyramiden, prunkvolle Tempel und Klöster und erreichten«ine neue Blütezeit, welche bis zur Ankunft der spanischen Eroberer andauerte und von den Historikern als Neues Reich bezeichnet wird. Di« Geschichte dieser gewaltigen Wanderung, chre Ursachen und chre Ziele, ist aller Wahrscheinlichkeit nach in den Gedenkbüchern der Mayapriesier aufgezeichnet, von denen unglücklicherweise die meisten vernichtet wurden. Leider haben wir auch keine Aussicht, einen so einfachen Schlüssel zur Entzifferung der Maya-Hieroglyphen zu finden, wie der frcnzzösische Forscher Champollion hinsichtlich der ägyptischen Hieroglyphen, der den Stein von Rosette zur Verfügung hafte, welcher denselben Text in Hieroglyphen, demotischer und griechischer Schrift enthielt.Wir sammelten alle Bücher der Ein- geboreneu, die wir finden konnten", schreibt ein frommer spansscher Autor, der Cortez nach Mexiko begleitete,und verbrannten sie, während das Volt weinte und klagte." Durch einen glücklichen Zufall entgingen drei Mayabücher dem Vernichtungswert. Aber alles, was wir mit Sicherheit entziffern können, sind einige Daten und Zahlen. Die Kenntnis des Mayakalenders verdanken wir dem Erz- bffchof Lands, der im IS. Jahrhundert seine Beobachtungen in Mexiko niederschrieb. Seme Handschrift war dreihundert Jahre verschollen und bildet nun unseren einzigen Führer in die Geheim- nisse der Mal>abücher. Hätte er doch seinen Notizen einen Ent- zifferungsschlüssel für die Hieroglyphen beigefügt! Aber leider beschränkte er sich darauf, ein Verzeichnis der Tage, Monate und Zahlenzeichen der Mayas niederzuschreiben. Dieses Verzeichnis min hat die Archäologen instand gesetzt, den Kalender der Mayas zu rekonstruieren. Sie haften ein Kalender- jähr von 365 Tagen, das in achtzehn Monate zu zwanzig Tagen und in einen kurzen Monat zu fünf Tagen eingeteilt war. Ihre Zeitrechnung beginnt mit demUrsprung der Zeit". Wann war nun dieserUrsprung der Zeit"? Kalender und Sonnenfinsternis. Die Bergleichung der Mayazeitrechmurg mit der christlichen Zeitrechnung ist eines der schwierigsten Probleme der Archäologie. Jüngst hat ein New-Dorker Ingenieur. Dr. John C. Teeple, einen interessanten Läsungsoersuch unternommen, an dem er nicht weniger als sechs Jahre arbeitete. Zu diesem Zwecke unternahm er es, gewisse Mayaschriftzeichen zu interpretieren. So fand er ein Schriftzeichen, das sich ihm als Symbol für«ine Sonnen- f i n st e r n i s darbot. Dieses Schriftzeichen befindet sich aus einer Pfeversäule und stellt die Sonne dar, die in einem Hause ver- schwindet. Neben diesem Schriftzeichen ist ein Datum eingraviert. da» nach Erzbifchof Lartdas Aufzeichnungen: 9.17.191316, 5 Cid 14 Ehen zu lesen ist und, aus dem Kalendersystem der Mayas in unsere Zeitrechnung übertragen 3903 Jahreseit dem Ursprung der Zeit" bedeutet. Dieses Datum verglich uyn Dr. Teeple mit der von dem kalifornischen Gelehrten, Professor Goodman, aus- gestellten Berechnung und er fand, daß das Datum5 Cid 14 Ehen" auf den 16. Ärli 790 nach Christi Geburt fallen müsse. Erbenützte nun auch die Ergebnisse der modernen aftronomsschen Forschung und

tatsächlich stellte sich heraus, daß an dem besagten Tage für Zukatan vollkommene Sonnenfinsternis herrschte. Dr. E. Teeple hat seine Forschungsergebnisse in dem in der wissenschaftlichen Welt aufsehenerregenden BucheDie Astronomie der Mayas" niedergelegt, das vor kurzem im Verlage des Carnegie- Institutes in Washington erschienen ist. Wolkenkraherbau vor zweitausend Jahre». Das älteste Gotteshaus auf dem amerikanischen Kontinent ist wahrscheinlich der Tempel von Uaxactum, der in Guatemala aus- gegraben wurde und, nach den Datumshieroglyphen zu schließen, aus dem ersten Jahrhundert vor Christi Geburt stammt. Aber unterhalb dieses Tempels dürften sich wohl noch andere Bau- denkmäler der Mayas befinden. Denn die Mayas pflegten auf vorhandene Gebäude weitere Gebäude zu errichten.Sie trieben

tf schlimmer als heute die Wolkenkratzer erbau er in New Dort", sagt Dr. Kidder.Denn bald, nachdem sie eine ihrer herrlichen Bauten vollendet haften, setzten sie sich m den Kopf, an seiner Statt einen noch viel schöneren Bau zu errichten. So brachen sie aus dem allen Bau die wertvolleren Bestandteile aus, überdeckten ihn mit Erdreich und führten ein neues Bauwerk oberhalb des allen auf." Arbeit für Generationen von Archäologen. Für den Historiker am aufschlußreichsten sind wohl die Daten, die man auf einigen der jüngst ausgegrabenen Monumente ein­graviert fand. Sie beweisen zweifellos, daß die groß« Mayastadi Uxmal bereits im Jahre 500 nach Christi dichtbevölkert war und ein Zentrum der Religion, Wissenschast und Kunst des Neuen Reiches bildete, während man bis dahin der Ansicht war, daß die Städte des nördlichen Mayareiches erst im Jahre 1000 nach Christi Geburt gegründet worden sind. Aber noch lange nicht sind die Schleier gehoben, die die Ge- schichte der amerikanischen Urbevölkerung oerhüllen, und die Arbeit. die auf diesen Stätten, wo einst der gewaltige Kulturstaat der Maya blühte und unterging, zu leisten ist, wird wohl noch Genera- tioncn von Archäologen beschäftigen, bevor wir von der Geschichte des Mayaoolkes auch nur annähernd soviel wissen wie von der Geschichte anderer Völker, denen die Mayas in sozialer, wissen- schastlicher und künstlerischer Beziehung weit überlegen waren. (Ein,!« berechtigt« Uebersejnrn» aus dem Amerikanischen von Leo Korten.)..

Xaringer: D« dlCll 61*11 XiCft

I. Mit dem Menschenschicksal ist's wie mit den Landschaften: öd, steinig, unfruchtbar, und doch dann wieder Wiesen am Wald, Hügel voll Blumen. Wir können freilich nichts erzwingen, aber wir sollten doch öfter daran denken, daß wir eine Seele haben. All« Sommer welken in einer Sekunde, alle Hoffnung brennt ein kleiner Stern uns wieder. Das Leben bringt uns auseinander, so hat wohl keines Schuld daran. Ach, wieder allein, so ganz allein hockst du im CafS. Die Musik spielt seinen liebsten Tango. Ach ja, wieder allein! So geht's dir immer dein ganzes Leben lang. Du denkst an all die hoffenden Herzen, die zur Stunde vergebens auf die geliebte Frau warten. Und doch immer haben's die anderen besser. Jeder bildet sich ein, er leidet mehr als die andern. Was ist Ruhm, Gold, Weisheit nichts gegen ein bißchen Glück. Einsam wanderst du heim. Es sind keine Sterne da! Von allen besseren Leuten, von jedem Herz bist du verlassen! Das ist so, ja es geht allen so. Denk, als sie noch da war, warft du. war dein Ich immer da, du hast dich vertlimpert, verloren an der Liebe Kleinigkeiten und ihren Schleichwegen. Run erst bist du wieder du selber! Wenn sie einsieht, daß sie schlecht, falsch, irr an dir gehandelt, so ist's gut, und die kommt ja wieder, da sie weiß, was du wert bist. Und laß sie laufen, wenn sie deiner Liebe, Treue noch spottet. Wer weiß, ob es nicht eines einzigen guten, allen, lieben Wortes bedarf, eines mütterlichen Micks, und alles wäre wieder gut. Es gibt Dinge, die muß man tatsächlich zart anfassen, sonst zer- brechen sie. Sebent dies vor allem bei Menschen. * Ö" TT*~ t .V'-vr. n rr"' V--"M"»:-<<' ... Das Leben M.ftävker äüi«jr., V Und das Letzte, was einem das Alter, die Einsamkeit läßt: gutig zu sein. Schließlich gibt es kein Glück, es gibt nur Unglück oder kein»... vielleicht noch Frieden. Und von den Menschen allen bleibt nur ihr Name ollem- Ja, das Herz möchte weinen. Was hilft's? Das Leben ist so, dein Leben! Auf einmal ist's halb vier Uhr früh. Die Hähne krähen. Vögel spektakeln verrückt. Die ersten dunklen Farben des Tages. Und der Duft der Gärten, der erste Sonnenstrahl... o, dies alles, olles der schönsten, liebsten Frau zeigen dürfen. Ach, allein freufs mich nicht! Wenn du heut auch wieder kämst, ich strich dir leise übers Haar, küßte deine weiß« Stirn, die doch einmal still und kindlich war, und aus der die böse Well oft die letzte Güte nahm. O komm, alle kleinen Kneipen warten auf dich, im Kino lächell Chaplin, im Theater spielen sie dieFledermaus", ich habe dich so so sehr, sehr lieb, liebes, kleines, armes Kind. Das Leben ist so kurz, keine Worte wollen wir mehr machen! O, ich dummes Kind werde immer für dich da sein, wenn ich auch weiß, daß du nur enttäuschst. Ich gebe mich leinen Hofsnungen hin, um so schöner, wcim mich endlich wieder«in wahres, kostbares Menschenherz beglückt. Laß dein Herz nicht von Vernunft ersticken! Das Höchste auf Erden ist, ein Menschenherz zu haben ich glaub, ich hatte eins. Jeder, wir alle können so ein kleines bißchen den lieben Gott spielen, der olles verzeiht und der bestimmt irgendwo sein wird und uns keine Güte vergißt. Er muß ja uns Menschen doch auch alles sein! O wieder die edle Versöhnung zweier Menschenherzen feien: können. Wer die Höllen des Lebens kennt, verzeiht alles, denn Sünder sind wir alle. Ach nein! Kein gütiges Verstehen kommt über dich! Dir sind ja nur Protzen mit dicken' Taschen etwas, dir sind nur Dinge etwas, die, ach, so vergänglich und flüchtig, du denkst imr an heut und an morgen, und daß du trotz allem«ine Seele hast vielleicht ist die auch schon tot! Wenn dir nichts mehr lieb, so Eitelkeit, Trotz, Dummheit! Du hast vergessen, daß es auch noch andere Dinge gibt, daß du ein spielendes Kind warft. Vielleicht weißt du einmal, was ein Menschenherz wert ist! O, daß immer, immer gerade die Menschen betrügen müssen, für die wir durchs Feuer gehen. Und durch Zufall erfahren wir oft mehr über ein Geliebtes als durch zwanzig Jahre Beisammensein. Ja, du würdest dein Unglück gern, denn du bist übersatt davon, gegen «in bißchen Freude eintauschen. Wer immer bist du von Verrat, Falschheit umgeben. Und die Menschen sind recht kleinlich und mißtrauisch in ihrem Herzen eigentlich kann man's ihnen nicht verübeln, da viel Gemeinheft und Neid auf der Well herrscht, unglücklich verbunden mft Dummheft. bei der sich so ziemlich alle, die über dem Durchschnitt stehen, den Schädel einrennen. So wünscht man den Spielenden, Lauen, Weichen) daß sie selber einmal verlassen, müd und arm würden und leiden, erdulden müßten, damit sie überhaupt erst erkennen, was arm, enttäuscht sein heißt, was leiden bedeutet, und was das ist, wenn einem die Seele zer- schunden oder ein gescheiter, guter Mensch unter Rohlingen verbrennt.

O du himmlischer Christbaum! Ach, ihr schönen Sterne! Wer hat dies gemacht! Und es fällt einer, und du bist traurig und schiltst dich Komödiant. Du wünscht dir Glück. Und harrst, ob dort hinter den Bergen»och einmal einer sinkt. Ach nein... Auf der Landstraße glaubst du Geld zu finden. Aber«s ist bloß eine alte Rechnung. Und morgen, ach morgen, ja rennst du wieder vergebens zweimal stundenweit zur Post. Niemand denkt an dich! Nachts richtest du das Bett her, als sei sie noch da und käme spät nach Hause... nach Hause... heim in dein armes Herz! Dabei zerbrichst du immer mehr in diese gräßliche Einsamkeit hinein. Du könntest heulen, daß man dich so elend krepieren läßt. Ach, kein Hund ist da! Ueberall hängt dein Herz in tausend Fetzen, ob du weinst oder lachst. Man glaubt, man hat ein kleines Glück, aber man hat keins. Sie lügen alle wie die kleinen Kinder, aber nur du bist das dumme Kind und glaubst ihnen immer wieder. Ja, je mehr sie dich bc- trügen, um so vertrauensseliger wirst du, du müßtest dich doch längst daran gewöhnt haben. Es ist schon halt mal so! Verlorene Liebe! Ja... ohne Grund, das ist immer der wich­tigste Grund! Tja, war das Kerzlein nur ausgelöscht und nicht verbrannt! Du bist so ganz allein auf der Well. Keine Freuden hast du mehr! Wärst du ein Bürger, für den heut Sonntag ist. Ach, du gehörst nicht unter Leute, und das Schönste wäre schon, sterben. Man hat dach nichts aus dieser Welt. Ich verstehe die Menschen nickst mehr, und ich habe sie wirk lich lang, lang verstanden. Wir leben ohne alles, dos Geringste! Hohin führt diesem Nichts noch?. Auf der-Erde ist nur da Unglück vollkommeni-...-,.- 0, deine bitteren Träne», da man dich alle Feiertag« 10 einsam läßt. Man sehnt sich nach allem zurück, was man verloren! Du Sonntag meines Lebens, wo bist du... Die Nebel des Grauens spinnen mein Herz«in. Weh! der Einsamkeit nichtiger Speicherkram, in tausend Winkeln des Herzenr lagernd. Plätzlich dann gibt dir ein Klang Chopin wieder Hoffnung und tröstet. So ein Klang ward vielleicht in einer allen Postkutsche aus lauter Heimweh gemacht... und dann beginnt's leis zu schneien über die kahlen Felder des Herzens--- III. Draußen rinnt und klopst der Regen. Du sitzest starr vorm Schreibtisch. Denkst an die letzten mondelangen Ennäuschungeu. Dein Mädchen packt nebenan ihr Köfferchcn. Laß sie! Wieder mal ein Ende... nicht das letzte! Warum müssen wir Menschen denn immer es erst dann ein- sehen, wenn's zu spät ist. Gut! seh's noch jetzt ein! Wer weiß. warum dir Gott dies verjagt. Vielleicht hat er viel was Schöneres, Besseres für dich! Wer weiß, was er vor hat. Vieler Wege bedarf es oft um eines einzigen Menschen willen. Dich freilich trösten die großen Dichter und Weisen, sie sagen dir von diesem bißchen Leben aber, und das sollst du stets ver, stehen andere gewöhnliche und auch ungewöhnliche Mensche» haben eben schlechte, gemeine Berater und falsche Freunde. Hätten sie gute gehabt, so wäre alles anders. Auch die Bäume müssen wi« die Menschen oft gestützt werden Sanfteste, unschuldigste Menschen begehen oft die abscheulichste,! Handlungen. Aber die Wahrheit erzwingt sich vernünftigen und edlen Seelen stets ihren Weg, Und über«inen Sünder, der Buße tut. ist im Himmel mehr Freude als über tausend Gerechte! Warum vergessen wir alle das schönst« Wort Christi: Kindleiu, liebet einander! Verzage nicht, sei umarmt, Bruder im Leid, im steinernen Nicht- dasein und unterm Sternenzelt! Bitte! sei gut zu dir, du hast mich, das ist zwar nicht viel. Aber es sind doch unzählig viele da! Und Gott ist ja auch da, glaub nur an ihn! Wenn du glaubst, ist er da und hilft dir und mir und uns allen! Vielleicht machst du es mich so wie mein glücklicher Freund Marttn, der stets den Spruch: Unglück in der Liebs, Glück im Spiel... oder umgekehrt so beherzigt und praktisch verwendet, daß er zuletzt in jedem Unglück nur Mittel zum Zweck, glücklich zu werden, sah. Kopf hoch, Kamerad! Wie kannst du so verzagt sein, es kommt auch wieder anders: wer weiß, was das Schicksal noch mit dir will, daß du es bald drob preist. Ja, ich weiß, alles zerbrach dir, nichts hast du heut mehr. Dielleicht noch«in bißchen dunkle Zeit. Mit der, Kamerad, fang wieder an, wie die Spinne, der zum hundertsten Male das Netz zerriß, wie der Vogel, dem Bosheit das Nest zerstört 0 wieviel Gefangene, die wieder entflohn, wieviel Kranke, die gesundet! Aber alle Wirklichkeft entstand aus Plänen. Wi« oft schon hätte ich mich da aus dem Weg räumen sollen. Glaub an dich, glaub an mich, glaub ans Leben! Wer den Eitelkeiten, Frauen, Träumen, dem Glück, der Weli entsagt der steht am Gipfel und blickt lächelnd ins Tal der Bc- gierden, des Kummers, des Berzichtenmüssens, und zu dem kommt alle» von selber. Er hat nur mehr die Sterne über sich.,,