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Giraudoux  :Amphiiryon AS". Theater in der Stresemannstraße. Wenn Gottvater Jupiter dem Generalfeldmorschall Zlmphitryon zum Hahnrei macht, dann freut sich das Volk von Theben. Der griechische Mythos hat dem obersten Olympier alle Lebemanns- gewohnheiten und Don-Juan-Tugendcn zugeschrieben, aber auch den Menschen auf der Erde eine märchenhafte Toleranz gegenüber diesem Eheverwüster. Zum Glück sucht Jupiter nicht die Bürger- und Stlavenfamilien heim, sondern nur die Fürstengeschlechter, und steht ihm der Sinn nach dem monarchischen Personal, dann bemüht er sich immerhin noch um die Feldmarschallin Mkmene, Amphitryons Gemahlin. Als die Griechen atheistischer wurden und ihre Religion nicht mehr als Schicksal, sondern nur noch als Poesie auslegten, machten sie die Götter, besonders den sehr lendenstarken Jupiter, lächerlich. Die Menschen werden klüger als die Götter, und so auch Mkmene, die ihrem himmlischen Anbeter aus dem Netze läuft und olles aufbietet, damit ihr rechtmäßiger Gatte Amphitryon   nicht durch die Hörner aus der Stirn im Tragen seines goldenen Helden- Helms gestört wird.. Schön Alkmene  , die heute präsentiert wird, ist klug und einfach. Sie ist nur in die starken Arme und den sonstigen Gatten- bizeps ihres Eheherren begehrlich vernarrt. Deshalb ist ihr der mythologische Besuch gar nicht angenehm. Sie tut alles, um der himmlischen Werbung zu entgehen. Da sie trotzdem von Jupiter genommen wird, wünscht sie wenigstens, durch das Abenteuer ihren Ehefrieden nicht stören zu lassen. Sie entwindet ihr Gewissen, das einen Moment der Eitelkeit oerfällt, der Vorstellung, ein Götter- liebchen gewesen zu sein und heuchelt ihrem Hausstand« nur das vor, was ihr zum höchsten Ruhm gerechnet werden soll. Vor sich selber will sie als braves Weib gelten. So legt Giraudoux  , der französische   Diplomat, der sich beim Dichten vom politischen Archivdienst erholt, den mythologischen Stoff aus. Er ist weder so zynisch wie die spätgriechischen Possem schreiber und Moliöre, noch�so tragisch-pompös wie Heinrich von Kleist  , der Bearbeiter des gleichen Mythos. Er plaudert, so wie es dem nzohlsituierten, durchaus auf taktvolle Eheirrungen gestimmten Premiercnklub gefällt, witzig und auch etwas gefühlvoll über den halbgöttlichen und halbmenschlichen Ehebruch. Er schafft vor allem die charmanteste Rolle für eine Heroine, die sich auch naiv geben kann. Diese gewinnende Komödiantentugend, dieser zwitschernde Mädchenton, diese treuen, verwunderten Augen, diese kindlichen Liebenswürdigkeiten sind die noch immer unübertresslichen Talente des Fräulein Elise Bergner. Das Entzücken, das von ihr aus- strahlt, entstcht durch die seltene Gabe, die Natur scheint und doch nur vollkommene Technik und Bühnenerfahrung ist. Di« übrigen Mftspieler sind nur beflissene Stichwortgeber, die von dem Regisseur Barnowski geschickt benutzt werden. Ernst Deutsch   spielt den Jupiter. Doch Deutsch   ist nun einmal gar kein heiterer Küirsller. In der witzigen Halboperette wirken Hermann T h i m i g, Frau Richards, Frau D a g o v e r und Herr Otto mit. Sie sind zum olympischen Witze eher aufgepeitscht als aufgelegt. m. h.,
Tag, Zeit und Ewigkeit Musikrundschau/ Von Klaus pringsheim  
�Die Privatsekretärin." Eapitol. Etwas Nehnliches haben die Amerikaner gemacht. Vor ein paar Jahren spielt« Norma Shearer   eine Privatsetrelärin, die auf gleiche Art ihren Chef einsing. Der amerikanisch« Film war aber besser gefügt, logischer als dieser Tonsilm. dem«s nur auf komische Situationen ankommt. Und die sind nicht einmal immer komisch. Wunschtraum der kleinen Mädchen hinter dem amusischen Acht- stundenklavier: Auto» Villa, Kleider und schöner Mann! Wirklich der" Wunschtraum? Hier in derPrivatsekretärin" bekennt sich Vilma Förster dazu, und ihr Chef, der Herr Bankdirektor, erfüllt ihn. Ein merkwürdiger Bankdirektor, der nichts weiter zu tun hat, als sich um feine Sekretärin zu kümmern! Und eine ebenso merk- würdige Bürowelt, in der kaum die Angst um Lohnobbau, Entlassung und Arbeitslosigkeit herrscht. Es ist eine Operettenwelt, ohne daß der Film den Charakter der Operette trägt. Ein realistisches Lustspiel, dem der Sinn für Wirklichkeiten fehlt, das die Menschen und Ding« zeichnet, wie sie nicht sind, sondern wie sie erträumt werden- Es bleibt eben beim Typ des bürgerlichen Schwanks, der im Grunde über die sozial tiefer Stehenden ulkt und nur die Arrivierten gelten läßt. Di« Reichen und Vornehmen sind das Ideal, die anderen haben keine Existenzberechtigung. Die Regie Wilhelm T h i e l e s bringt hübsche Einzelheiten. Ein paar Szenen werden auf ihre komische Wirkung hin restlos aus- gespielt und sind sehr glücklich auch in der tonlichen Aufnahme- Mehr kann schließlich der Regisseur aus dem Stoff nicht machen. B r e s s a r t steht unter den Darstellern an erster Stelle. Ein kleiner Düroangestellter und Dirigent eines Gesangvereins mit skurrilen Bewegungen und einem Anflug zur grotesken Gestaltung. Gut Renate Müller  , die aber aus einer typischen Operettendarstellung nicht herauswächst. Lcb. �Ltnierrock und bunter Rock." Noxy-pa>afi. Zu jedem Unterrock gehört«in bunter Rock, Was wär'n die Mädels ohne die Soldaten! Denn wo ein bunter Rock, Ist auch ein Unterrock, Zum Sauerkraut gehört ein Schweinebraten! Ein Ziollist, der kann nicht viel oertragen, Doch ein Soldat hat von Natur aus einen größeren Magen. Unterrock, bunter Rock, Bauch hinein, und Brust heraus, Eins, zwei, eins, IZu jedem Unterrock gehört ein bunter Rock, * Daß weiß der Korporal und auch der Feldmarjchalll" Dieser Schlagertext sei hier nur wiedergegeben, damit auch der Lichtspielcheaterbesuchcr, der selbst kein Geld für einen Militär- schmarren ausgibt, weih, was geboten wird und woran ein« Film- Oberprüsstelle keinen Anstoß nimmt. ImKasernenzauber" sind all- Mädel militärtoll, und die Männer werden nahezu vergewaltigt. Und wenn eine kleine Plätterin einem adeligen Leutnant in die schönen Augen sehen darf, dann ist sie glücklich darüber, daß er ihr die Wäscherechnung tzicht bezahft. U«b«rhaupt ist das Militär die reine Wohltätigkeitsversicherung auf Gegenseitigkeit. Der Leutnant bringt seinem Burschen das chm abspenstig gemachte Mädel wieder twie man im Film so schön sagt:Da» Luder ging auf Charge"), und der Bursche bringt die fälligen Wechsel des Herrn Leutnants in Ordnung. Uyp dabei wird gefuttert, daß unseren Arbeitslosen un- bedingt Appetit aufs Militär gemacht werden muß. Es fehlt nun nur noch, daß der Lampe-Ausschuß diesen Film für volksbildend erklärt. Liddy Hegewald  , die Marke des Erfolges, hat diesen Film hergestellt. Carl Boeje oerauktioniert« als Regisseur alle alte» Ladenhüter,«.d,
Mit welcher Leichtfertigkeit gemeinhin künstlerische Werturteile gefällt werden, das wird uns klar, wenn wir einmal nach den Grund- lagen fragen, auf denen solche Urteile zustande kommen. Keine gültige Wertung ohne gültigen Wertmahstab, an dem gemessen wird aber wo gäbe es einen gültigen Wertmaßstab in Dingen der Kunst? Gefühl, Wertgefühl ist alles. Wer es gibt, von unserem Gefühl un- abhängig, eine Art Stufenleiter der Werte, an der dieses sich orientieren kann die Stufen sind gleichsam Etappen der Prüfung und Bewährung, die der Künstler, oder richtiger, die sein Wert schrittweise durchmißt. Wir reden von Werten des Tage» und von Ewigkeitswerten, und wir wissen nicht allein jene von diesen zu unterscheiden, die unterste von der obersten Stuf«. Es gibt, unabhängig von Gefühl und Willtür, einen Faktor, der an der Prägung all unserer Werturteile entscheidend mitwirkt: die Zeit. Ewigkeit, Tag, solche Namen sind nicht wörtlich zu verstehen. Wir sagenTag" und meinen sein«, des Tages, Flüchtigkeit, den ständigen Wechsel der Mode. Wir sprechen von der Gegenwart, die dauert, und nennen sieUnsere Zeit". Das mag ein Zeitraum von Iahren sein, der uns umgibt ein soliderer Begriff alsTag", und von diesem verschieden wie Zeitgeist von Tagesgeschmack. Zeit- bedingt wie die Werte, die von der Gegenwart hervorgebracht werden, bleiben auch jene, die wir aus vergangenen Zeitaltern bewahren. Wir sagenEwigkeit", wo solche Werte der Vergangenheit für uns zeitlos, überzeitlich geworden sind: zeitlos, das heißt sozusagen immer gegenwartsnah. Aber freilich dieEwigkeitswerte" der Musik, die unter den großen Künsten die jüngste ist, haben«in Durchschnitts- alter von kaum zweihundert Jahren. Mozart  -Abend. An den Ewigkeitswert, den in der Geschichte d«r Musik das Werk Mozarts darstellt, werden wir durch das nahe bevorstehende Datum seines 175. Geburtstages erinnert. Die Berliner   Opern- Häuser werden, wie man hört, den Gedenktag durch repräsentative Opernausfllhrungen feiern. Die Gelegenheit gibt Bruno Walter  Anlaß, das Programm seines vierten Konzerts mit dem Phil­harmonischen Orchester dem Symphoniker Mozart zu widmen. Walter als Mozartdirigent, wir wissen, daß er heute nicht seinesgleichen hat. Zwei Gipfelwerke: E-Dur- und Es-Dur-Sin- fonie, dazwischen die Ballettmusik ausEes pctits riens"; und Wolf Busch spielt das.-Z�ur-Vwlinkonzert. Ein Abend der beglücken- den Vollkommenheit. Zweimal Etrawinsky. Die Zugkraft' des Namens Igor Strawinsky   oerhilft der ,.G e- sellschaft der Musikfreunde", deren Konzerte sich kaum noch halten lassen, zu einem vollen Saal in der Philharmonie. Der Komponist Strawinsty also steht am Dirigentenpult nicht, wie aus den Eintrittskarten gedruckt zu lesen war, Dr. H. Unger und gibt, in freilich nicht ganz glücklicher Auswahl, ein summarisches Bild feines orchestralen Schaffens. Zwischen zwei seiner bekannten Ballettsunen, Pulcinella" undFeuervvgel", stehen dieAcht Stücke für kleine, Orchester", mit blendendem Witz gemachte, amüsant instrumentierte, doch nicht eben wichtig« Stückchen. Stürmischer Beifall nach jeder Nummer, Beifall ohne Widerspruch. Noch vor wenigen Jahren hat es hier um jede Strawinsky  -Auffühung erbitterte Kämpfe gegeben.
Der Reiz der Aktualität ist dahin, den damals auch Strawüsskys frühe Werke noch besaßen: doch der umstrittene Held des Tages, der er war, ist in die größere Position des zeitrepräsentatwen Musikers gewachsen. Zwei Tage zuvor bot dieF u n k st u n d e" ihren Hörern StrawinskysGeschichte vom Soldaten". Durch die Aufführungen in der Republit-Oper ist sie in Berlin   wahrhast populär geworden. Nun erklingt sie unter der Leitung Hermann Scherchens, der sie in einer Volksbühnenmatinee, Januar 1924, zum erstenmal vor- geführt hat. Er hat für diese Musik nicht die Dämonie Klemperers, aber jedes Detail der raffinierten Partitur ist klar und sicher heraus- gearbeitet. Dank einer dramaturgijch-geschickten Runldfunkbearbeiwng, die uns aus das szenische Bild willig verzichten läßt, und der Kunst des Sprechers Karl E b e r t ergibt sich ein Gefamteindruck von stärkster Geschlossenheit. Musik aus drei Iahrbunderten. lind wieder die Funkstunde, um Niveau und Abwechslung be- müht, sendet ein Abendprogramm mit Werken von Johann Christian Bach  . Der jüngste unter den Söhnen des großen Bach, als Kom- ponist ein« bedeutsame Erscheinung seiner Zeit, Lorbild des jungen Mozart. In erster Linie wird unser historisches Interesse berührt; Jnstrumentalwerke, Konzertarien, Opernbruchstücke in guter Zu- sammenstellung, ihre Wiedergabe betreut Dr. Ludwig L a n d s h o s f mit überlegener Stilkenntnis. Nicht ganz so erfreulich verläuft ein modernes Orchesterkonzert der Funkstunde in der Singakademie. Durch orchestrale Kühnheft fesselt eine Suite aus der OperDie Nase" des begabten jungen Russen S ch o st a k o w i t s ch. Wer weder Mjaskowskis nur äußerlich wirksame, in Ton und Haltung kon- ventionelle O-Dur-Sinfonie noch der Dirigent des Abends, Nicolai M a l k o, vermögen für die Musik des heutigen Rußland zu werben. Bon einem lärmenden, im oberflächlichsten Sinn modernen Orchester» Kapriccio des Amerikaners George Antheil   lohnte es kaum zu reden. So wenig wir von einerSonatine transatlantique" Alexander Tansmans, der in abgegriffener Modemanier eigen« Einfallslosigteft mit Iazzanleihen verdeckt. Durch Walter G i e s e k i n g, der sie in das Programm eines Klavierabends aufgenommen hat, wird es immerhin ein Erfolg. Kein Wunder, daß die Hörer vom unver- gleichlichen Charme dieses Spiels noch mehr freilich, wenn er sich auf sein Gebiet der französischen   Impressionisten, Debussy   und Ravel  , begibt bezaubert sind. Ein neuer Name für Berlin  , Albert Roussel  , Franzose, heutiger Musiker von persönlichem Charakter: wir lernen ihn im Dritten Sinfonie-Konzert der Linden-Oper kennen, wo Alexander B o r o v s k i sein Klavier-Konzert spielt, ein bedeutender Pianist; der Erfolg ist unbestritten. Rimsky-KorssakowsSchehe- razade", auf deren glänzende Wiedergabe Kleiber   diesmal sein Interesse konzentriert hat, besteht noch immer als bedeutendstes Bei- spiel der russischen Romantik. Endlich, am selben Abend ein Er- eignis in der Singakademie: Brahms  ' Erste Sinfonie, vom B e r» liner Sinfonie-Orchester unter Ernst Wendel  , dem Bremer   Generalmusikdirektor, gespielt, wird eine Gipfelleistung des Konzertwinters. Der Dirigent(den Strawinsky   zu seinen stärksten Interpreten zählt) hat die suggestive Gestaltungskraft, daß wir bei­nahe wieder an den Ewigkeitswert dieser Musik glauben.
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Das gehörte nicht zum Spiel! OerZwischenfall im Deutschen Theater/ Curt Bois   bedauert Ein unerquicklicher Vorfall, der sich am 22. Juli vorigen Jahres auf der Bühne des Deulschen Thealers während einer Aufführung von«P h ä a" abspielie, kam heule vor dem E'mzelrichler des Amis- gerichls Charlotlenburg zur gerichllichen Verhandlung. Der Schau- spiel« Eurk v vis hatte sich wegen Beleidigung und Körperver­letzung gegenüb« der Schauspielerin Marie Schanda zu v«anl- worien. Er hat während der Ausführung vonPhäa" seine Kollegin mit dem Ausdruckalles Ti«" beschimpft und sie mit dem Fuß gegen die Knie gestoßen. Die Verletzt« hat neben dem Strafverfahren auch einen Zivil- prozeß gegen Curt B o i s eingeleitet, in dem sie ihn auf 1(XX) Mark verklagt, da es ihr unmöglich war, im Deutschen   Theater ihre Tätig­keit weiter auszuüben, ihr mehrere Engagements entgingen und sie zu Ihrer Erholung erhebliche Aufwendungen machen mußt«. Dem ärztlichen Attest zufolge, das sie dem Gericht beibrachte und das in der heutigen Verhandlung durch den sachverständigen Arzt be- stättgt wurpe, wies sie an den Knien mehrere handtellergroße blut- unterlaufene Stellen auf und hat infolg« des Schrecks und d« Er- regung ein« akute Herzneuros« erlitten. Curt Bois   verteidigte sich in der heutigen Verhandlung damit, daß er sich schon lang« Zeit über seine Kollegin Schanda habe ärgern müssen, weil sie grund- los und albern auf der Bühne lachte und ihn dadurch aus dem Kon- zept zu bringen drohte. In der Szene, während der sich der Dorfall ereignete, saß Curt Bois   am Klavier und neben ihm die Schanda. An dem Abend habe sie wieder angefangen zu lachen und er Hab« infolgedessen falsch gespielt. Aus Wut darüber Hab« er nach ihr getreten und sie be- schimpft. Inzwischen habe« eingesehen, daß man einer Dame so nicht gegenübertreten dürfe, selbst wenn man im Recht sei. Die Ver- Handlung gestaltete sich sehr bewegt, da Curt Bois   mehrfach von dem Vorsitzenden gerügt wurde, weil er über die Ausführungen des An- walts der Klägerin lacht«. Er erklärte, er lache nur aus Nervosi- tät über die Behauptungen der Klägerin. Nach längeren Aus- führungen der Anwälte kam auf Vorschlag des Vorsitzenden Amts- gerichtsrat Ohlenburg ein Vergleich zustand«, in dem Curt Bois  der Klägerin sein Bedauern über sein Verhalten ausspricht und ihr zur Abgeltung ihrer zivilprozessualer Ansprüche den Betrag von 600 Mark zuerkennt. Karl Kraus   und die Volksbühne. Karl Kraus   schickt uns, unter dem Geleite zweier Anwälte, eine Berichtigung zu unserem Bericht über seinen Prozeß mit der Volksbühne. Sie entspricht trotz der Berufung auf Z 11 des Preßgesetzes nicht den Vorschriften des Gesetzes. Aber wir wollen trotzdem unseren Lesern mitteilen, daß Herr Kraus der Ansicht ist, daß die AbsetzungDer Unüberwind- lichen" auf die Intervention der österreichischen Gesandtschaft erfolgt ist. Die Volksbühne bestreitet das. Streik am Msener Stadtlhealer. Am Pilsen  « Stadttheater ist die Künstlerschaft und das technische Personal wegen Richtauszahlung der Gagen in den Streik getreten, so daß die Abendvorstellung aus- fallen mußte. Der Vertreter der Stadtgemeinde stellte fest, daß die Stadt ihre Vertragsverpflichtungen erfüllt habe und forderte von der Theatervereinigung, daß auch sie ihre Pflichten erfülle. Die Japan  -Ausstellung in der Akademie der Künste wurde heute mfttag mft einer Rede des Ministers Grimme eröffnet. Edles kippen liest aus Einladung der Boltsbühne Montag, 3 Uhr, im i.Krauen Kloster" tKlosterstrage 74) au» eigeneu Werte».
Raubüberfatt auf eine Greifin. Sämtliche Ersparnisse erbeutet. Im Hause Bergstraße ee. im Norden Berlins  , be- treibt die 69 Jahre alte Witwe Henriette Schultz« ein kleines kohlengeschäst. In der vergangenen Nacht wurde die alte Arau das Opfer eines lleberfalls. Man raubte ihr samt- liche Ersparnisse. Frau Schultz« betreibt ihr Geschäft schon ziemlich lange und ver» fügt über einen Kundenstamm, der immer wieder kommt. Nach dem Hose zu liegt ihr« Privatwohnung, die aus einer Stube und Küche im hohen Erdgeschoß besteht. Unbekannte Räuber haben die Ge- legenheit ausgekundschaftet und in der Nacht einen Ueberfall ge- wagt. Auf dem Hof stehen einige Handwagen und Leitern. Eine der Leitern haben die Diebe an das Fenster angelehnt lind dann die Scheibe eingedrückt. Sie gingen dabei so vorsichtig zu Werte, daß Frau Sch. zunächst nichts hörte. Im Dunkeln tappten die Emdring- linge umher und suchten nach Geld. Dadurch wurde die Schlafende aber doch geweckt und glaubte jetzt, daß Mäuse im Zimmer raschelten. Ahnungslos zündete sie die Lampe an, die neben ihrem Bett steht. Jetzt erkannte sie zu ihrem Schrecken, daß ein Mann In der Stube war, der eine schwarz« Maske vor dem Gesicht und in der Hand einen Revolver hatte. Der Räuber drückte chr die freie Hand auf den Mund, um Hilferufe zu ersticken, und blies die Lampe au». Mit der Drohung, daß er die Greisin erschießen werd«, zwang er sie. anzugeben, wo sie ihr Geld habe. Vor Angst zitternd, gab Frau Sch. an. daß in einem Kommoden- tasten eine Kassette mit 700 Mark st ehe. Der Räub« nahm da» Geld an sich und zog sich zurück mit der wiederholten Drohung, daß er noch einmal kommen und schießen werde, wenn die Frau etwa um Hilfe rufe. Er ging durch die Tür fort, die er von außen abschloß. Als Frau Sch. sich von dem Schreck erholt hatte und zum Fenster hinaus ufti Hilfe rief, war der Täter schon ver- schwunden. / Mexiko   vom Erdbeben heimgesucht Vierzehn Erdstöße in zwei Tagen- 20 Personen getöte« vlexiko, IT. Januar. 5 eil dem großen Erdbeben, das vlexiko vorgestern heimstichke, wurden in den am 15. Januar in Südmexito betroffenen Gegenden vierzehn Erdstöße wahrgenommen. Vach   Meldungen aus Oaxaca   wurden in dem südlich von dieser Stadt gelegene» Misuallan zwanzig Personen gelölel.
voltsbllhne: Jnsolge Erkrankung von Edwin Fischer   muh da» Konzert, baS am Sonntag, dem 18. Januar, in der BollSbühne stattfinden sollte, verlegt werden. Museumssührungea. Im Rahmen der amtlichen Fübrungen sprechen Sonntag, 1V Uhr: Prof, Kurth über.Formprobleme der modernen Eraphik" im Neuen Museum  (Kupserstichkablnett): Dr. Blümel über den»Bildhauer Polhklet" im Neuen Museum  : Dr. Schmidt über»Kunst de» Jilam" im Kalser-Friedrich-Museum": Dr. Böhm über»SSronzezeit in Norddeutschland" im Museum sür Völkerkunde II(Prinz Albrechtstrahe). Zur Eröffnnag de» Kurförstendomm-Theater» gelangt in der Regie Max Reinhardt  »»Da« ichwache Geschlecht' Komödie von Edouard Bourdet  , zur deutschen Urausjühruug.