Jlr. 33• 48. Zahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Mittwoch 24 Januar 4934
Verlustbilanz des Welthandels. Rund 25 Milliarden Mark Aussuhrverluste im Krisenjahr-1950.
Euie soeben in den„Commerce Reports' veröffentlichte amtliche amerikanische Darstellung berichtet über den Außen- Handel von K2 Ländern oller Erdteile im ersten Halbjahr 1930. Da- zweit« Halbjahr, das überall eine noch wesentlich schärfere Schrumpfung des Außenhandels gebracht hat, ist also in dieser Zusammen- stellung noch nicht berücksichtigt. Das Ergebnis ist aber schon für das erste Halbjahr katastrophal. Die Ausfuhr der KZ Länder, die etwa 92 Proz. des Wellaußenhandels bestreiten, ging in diesem Halbjahr, verglichen mit den ersten sechs Monaten des Jahres 1929, um nicht weniger als 2,18 Milliarden Dollar oder 9,1-1 Milliarden Mark zurück. Das volle Jahr 1939 dürste nach diesen Ergebnissen zu einer Verringerung der Welt- ausfuhr um rund 23 Milliarden Mark geführt haben. Not etwas stärker ist die Einfuhr der 62 erfaßten Länder zurückgegangen: um 2,32 Milliarden Dollar oder um 9,73 Milliarden Mark. Es ergibt sich also ein Rückgang des gesamten Wellaußen- Handels um fast 19 Milliarden Mark für das erste Halbjahr 1939 und um schätzungsweise 43 bis 39 Milliarden Mark für das volle Jahr 1939. Inwieweit ist dieser Rückgang auch wirNich ein mengen- mäßiger, und inwieweit ist das Zusammenschrumpfen der Zahlen auf den allgemeinen Preisrückgang zurückzuführen? Die amerikanische Untersuchung versucht hierauf eine Antwort -u geben. Es wird auf Grund der englischen und der deutschen Außeichandelsziffern angenommen, daß beide Momente an der Verringerung des Außenhandelswertes im Durchschnitt etwa zur Hälfte beteiligt sind. Somit würde zu folgern sein, daß mengenmäßig der Wellaußenhandel im ersten Halbjahr 1939 um etwa 7 Proz. hinter dem von 1929 zurückgeblieben ist. Die wenigen Ausnahmen mit steigendem Export. Entgegen der allgemeinen Entwicklung gibt es Länder, deren Ausfuhrtätigkeit in den ersten sechs Monaten 1939 noch reger war als 1929. In Europa sind es Finnland , Ungarn , Irland , Lettland , Litauen , Polen , Rumänien , Spanien und Jugoslawien , in Süd- amerika lediglich Uruguay , in Asien Palästina und in Afrika Algerien , Sansibar , Mazambik und Ryassaland. Es handelt sich also um kleine und in der Hauptsache um Agrarländer. Diesen Ländern stehen andere gegenüber, die in ganz besonders großem Umfang die Absatzkrise zu spüren hatten: es sind vor allem Chile , Argentinien , Kanada , Aegypten und Australien . Bei diesen Ländern verminderte sich im Vergleich zum Vorjahr die Ausfuhr um durchschnittlich 34 Proz., am stärksten bei Chile , das einen 43pro- zentigen Exportrllckgang zu verzeichnen hat. Bei Chile ging die Ausfuhr von Rohkupfer von 249 auf 129, die von Salpeter von 239 auf 143 Millionen Mark, bei Aegypten die B a u m w o l l- ausfuhr von 439 auf 299 Millionen Mark, bei Australien die Weizen ausfuhr von 319 auf 149 Millionen Mark, die W o l l- ausfuhr von 699 auf 339 Millionen Mark. Auch bei anderen Län-
' dern sind solche katastrophalen Schrumpfungen festzustellen. So hat sich zum Beispiel die W o l l ausfuhr Neuseelands von 279 auf 123 Millionen Mark gesenkt, die Kaffee ausfuhr Brasiliens von 689 auf 439 Millionen Mark. In allen diesen Fällen wirkt« sich der Preissturz der Welthandelswaren entscheidend aus. Gibt es eine Sonderkonjunklur für Maschinen? Eine interessante Einzelerscheinung in diesem allge- meinen Zusammenschrumpfen bildet die Maschinenaussuhr der wichtigsten Industrieländer: sie ist wertmäßig teil- weise erheblich g e st i e g e n: in nennenswertem Umfang trifft dies - für Deutschland , für die Vereinigten Staaten und für Frank- reich zu. Bei diesen drei Ländern betrug die Zu n a h m e des Maschinen- exports im ersten Halbjahr 1939 gegenüber 1929 etwa 149 Millionen i Mark. Es ist immerhin interessant, daß selbst im Krisenjahr 1939 I der Maschinenpart der Welt, der ja den Zweck hat, neue Waren zu - schaffen, in noch etwas rascherem Tempo zugenommen hat als im Rekordjahr 1929. Bei näherem Zusehen erweist sich jedoch die vielleicht auftauchende Vermutung, daß diese Industrie noch eine Art Sonderkonjunktur genießt, als Irrtum. Soweit Ziffern für das zweite Halbjahr 1939 vorliegen, ist fast überall auch aus dem Maschinenmarkt eine starte Ausfuhrschrumpfung zu konstatieren, und die hohen Ziffern des ersten Halbjahres erklären sich großenteils eim'ach daraus, daß die Aufträge für die gelieferten Maschinen im Jahre 1929 erteilt, aber erst 1939 ausgeführt worden sind. Die U e b e r f i ch t schließt mit einigen Gedanken, die es wert sind, wörtlich wiedergegeben zu werden. „Der Wert der internationalen Wcltausfuhr war in der ersten Hälfte 1939 um über 2 Milliarden Dollar kleiner als 1929. Diese enorme Einbuße, die auf jeden einzelnen Tag ge- rechnet 13 Millionen Dollar(6 3 Millionen Viark) bedeutet, hat zum Anwachsen der Erwerbslosig- keit überall beiget ra gen und die allgemeine wirtschaftliche Depression vergrößert. Sie hat die Wichtigkeit des Außen- Handels für die heimische Wirtschaft oller einzelnen Länder vor Augen geführt, ebenso die gegenseitige Abhängigkeit der Völker untereinander. Die Depression lastet auf der gesamten Welt, und ihre Auswirkungen mußten sich auch in jenen Ländern bemerk- bar machen, denen sie infolge einiger günstiger Umstände eine Zeit- lang noch nichts hat anhaben können. Di« Ziffern des Welthandels für die ersten sechs und neun Monate von 1939 zeigen, soweit sie vorliegen, insgesamt keine wesentliche Besserung: aber in manchen Ländern werden energische Anstrengungen gemacht, das Wirtschaft- liche Gleichgewicht wiederherzustellen.' Es muß hinzugefügt werden, daß in vielen Ländern die er- wähnten Anstrengungen leider darin bestehen, nicht— wie es nach den angeführten Tatsachen logisch wäre— den Außenhandel zu fördern, sondern die gegenseitige Absperrung durch zollpolitische Kampfmaßnahmen noch zu steigern. Das gilt auch für Deutsch land . Pielen deutschen Wirtschaftskreisen wäre jene Kenntnis weltwirtschaftlicher Zusammenhänge zu wünschen, die das obige Zitat deutlich ausspricht. Freilich sollte auch Amerika selbst daraus lernen.
essierten Länder treten müsse. Den Interessen der Welt sei besser damit gedient, wenn Deutschland otln seiner Schuldenlast befreit werden würde, und so in die Lage käme, nicht nur sein« eigenen Waren zu exportieren, sondern auch Fertigwaren aus dem Ausland wieder in größerem Umfang einzuführen.
Stockungen im Grteroerkehr- unve'loden
500 OOO Tonnen
Wirtschastswende in LlEA.? Teilweise Milderung der Krisenlage gemeldet. Wie die„Agence Economique et Finaneiere' sich von ihrem amerikanischen Direktor aus New'Jork melden läßt, liegen einige Anzeichen dafür vor, daß die Krise sich zu mildern be- ginnt. Auf einigen Wirtschaftsgebieten sind Verbrauchs steige- rungen festzustellen. Es wird als charakteristisch bezeichnet, daß die große Warenhausfirma Sears Roebuck eine allgemeine Preis- j e n k u n g um 19 Proz. in ihren sämtlichen Geschäften und Zweig- stellen(etwa 1999) durchführen will. Ebenso setzt die Ford-Motor- Comp, die Automobilpreise um 5 bis 45 Dollar herunter. Es wird erwartet, daß allere Warenhaus- und Automobilgesellschaften sich diesen Preissenkungen anschließen und dadurch der Verbrauch weiter gehoben wird. Die Vorräte an Benzin und an Kupfer zeigen eine Verminderung. Auch bei anderen Erzeugnissen ist oer- stärkte Nachfrage verspürbar. Ebenso hat sich die Lage im Bank- geschäft gebessert. Man glaubt jedoch nicht, daß diese Anzeichen einer Besserung der Wirtschaftslage schon jetzt eine Aus- Wirkung auf dem europäische»Kontinent haben werden. Auch der Emissionsmarkt zeigt in den letzten Tagen eine neu« Be- lebung. Oeuisch-sranzösischer Sirumpffnede«. Beigeleqte Handelsdifferenzen. Das gute handelspolitische Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich hatte im letzten Jahre durch die zunehmende Unruhe der französischen Wirkwarenindustrie eine Trübung erfahren. Die steigende Einfuhr deutscher baumwollener Strümpfe beant- warteten die betreffenden französischen Jndustriegruppcn mit einen' .zollpolitischen P r o pa ga nda s et dzu g. der das Vor- spiel zu handelspolitischen Ergänzungsoerhand- lungen zwischen Deutschland und Frankreich bildete. Diese Verhandlungen, die seit dem Oktober vorigen Jahres liefen, sind jetzt zu einem positiven Abschluß gekommen. Die bisherige Belastung der Einfuhr deutscher baumwollener Strümpfe, die in einem 29prozentigcn Wertzoll bestand, wird aus Grund der jetzt getroffenen Vereinbarungen in einen Gewichts- zoll verwandelt, der im einzelnen für das Dutzendpaar im Gewicht von mehr als 1 Kilo einen Zollsatz von 29 Franken je Kilo, für baumwollene Strümpfe und Socken mit Ausputz(sogenannte Ka- tegori« A) eine Zollbelastung von 23,50 Franken je Kilo vorsieht. Eine erleichternde Klausel ist insofern eingefügt, daß bei einem Rückgang der deutschen Einfuhr unter 399 999 Dutzend im Laus« eines Jahres der Zollsatz für Strümpfe der Kategorie A auf "22 Franken je Kilo herabgesetzt wird. Bei einer Steigerung der deutschen Strumpfimporte aus mehr als 499 999 Dutzend Paar innerhalb Jahresfrist kann die Zollbelastung jedoch auf 25 Frau-
ken herausgesetzt werden. Es sind hier also gewissermaßen Einfuhrkontingente mit gleitendem Zollsatz eingeführt worden. Frankreich seinerseits wird Deutschland für seine Zugeständnisse bei den Strumpfzöllen einen Ausgleich darin gewähren, daß die Franzosen aus die Bindung des deutschen Zollsatzes für Baum- wollgewebe in bestimmtem Gewicht verzichten. Auch die Bindungen Deutschlands beim Hopsenzoll und verschiedenen Müllerei-Erzeug- nissen mit Ausnahm« von Erbsen werden aufgehoben. Weitere fran zösische Zugeständnisse erfolgten durch die Gewährung einer be- stimmten Einfuhrmenge(Kontingent) für Kirschwasser und anderem Trinkbranntwein. Das neue Abkommen stellt also«inen Kompromiß dar, bei dem jeder Partner etwas gibt, um etwas zu bekommen. Die Einigung ist um so eher zu begrüßen, als diese an und für sich nebensächliche Streitfrage nicht wert war, die in den letzten Jahren stark aus- gebauten deutsch -französischen Wirtschaftsbeziehungen zu stören.
Zementabsah um 2-1 Prozent Heringer. Der Jahresabsatz der in den Zementsyndikaten zusammen- geschlossenen Werke ging im letzten Jahr auf 3,31 Millionen Tonnen zurück, während im Jahr« 1929 noch ein Iahresabsatz von 7,94 Millionen Tonnen erzielt wurde. Danach ergibt sich bei der Zementindustri« ein« Umsatzdrosselung von rund 114 Mil- lionen Tonnen oder mehr als 21 Proz. Im Dezember ging der Versand der Syndikatswerke auf 213 999 gegen 317 999 Tonnen im November zurück. Im Vergleich mit den Absatzmengen im De- zember 1929 ergibt sich im Berichtsmonat ein Umsatzverlust von annähernd 39 Proz. Die Zementsyndikate, die mit ihren Monopolpreisen jahrelang den innerdeutschen Baumarkt ausgebeutet hoben, bekommen jetzt auch die Quittung für ihr« rücksichtslose Kartcllpolitik. Wenn auch die Krise auf dem Baumarkt yoch von anderen Ursachen herrührt, so hat doch die willkürliche Ueberteuerung der Baustoffe die Arbeitsmöglichkeiten in der Bauwirtschaft stark gedrosselt, und damit zu einer wesentlichen Verschärfung beigetragen.
Die Reparations-Oämmerung. SnglifcherBankier empfiehlt inieralliiertk<5chuldenstreichung Bei der Jahresverjamiwunz der Barclays Bank hielt der Vor- sitzende Goodcnough eine längere Rede, die große Beachtung fand. Der Redner nahm zunächst Stellung gegen das Ueberhandnehmen des Zollprotektionismus und wandte sich im weiteren Verlauf seiner Ausführungen dem Kriegsschuldenproblem zu. Hierbei führt« er u. a. aus, sowohl die Vereinigten Staaten wie andere Länder könnten durch«ine Streichung der Kriegsschulden nur gewinnen. Beim augenblicklichen Stand der Ding« werde Deutschland , um sein« Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können, genötigt, sein« Industrie in einem derartigen Ausmaß zu rationalisieren, daß es zwangsläufig und in steigendem Maße m immer stärkeren Wettbewerb gegen alle an der Produktion inter -
Wir entnehmen der„Ekonom. Sckisn', der fühlenden Will schaftszeitschrist in Moskau , einige Angaben über die Leistungen der Eisenbahnen, die von der Sowjetpress neuerding als im h ö ch- sten Grade mangelhaft und geradezu bedrohlich schlecht bezeichnet wurden: „Am 1. Januar 1931 betrugen nach den Angaben des Verkehrs kommissanats die unoerladenen Warenmengen 50 999 | Waggons(309 000 Tonnen) gegen 3514 am 1. Januar vorigen Jahres. Diese Zahlen lassen deutlich erkennen, daß die Eisenbahnen ihre Aufgaben nicht bewältigen können Der L o k o- motiv- Park arbeitete im Lauf des verflossenen Quartals schlecht Di« Zahl der Beschädigungen von Lokomotiven Hot zugenommen, besonders in der zweiten Hälfte November und im Dezember, was j vor allem auf den Mangel an Brennmaterial zurückzuführen ist ! Außerdem waren die Ucberholungsarbeiten sehr mangelhaft. Die Reparaturen von Lokomotiven sind im Oktober-Nooember nur zu 57 Proz. durchgeführt worden Was den Wagcnbau in den Werken des Verkehrskommissariats anbelangt, so sind in den Monaten Oktober und November nur 4 Proz. des Planes durchgeführt worden. Die mittlere F a h r l e i st u n g der Güterwagen erreichte 92 Kilometer in 24 Stunden, anstatt 135, die einer Güterzugs- lokomotive 133,1 Kilometer statt 189. Das hat dazu geführt, daß die Fahrgeschwindigkeit der Güterzüge nur 12 Kilometer statt 14,8 in der Stunde betragen hat. Auch bei der Arbeitsdisziplin bleibt vieles zu wünschen übrig. Allxin im Oktober sind auf 19 Eisen- bahnstrcckcn 39 399 Strafen verfügt worden.
Kohlenförderung leicht gestiegen. Aber Arbeitswangel noch vorherrschend. Die Kohlenförderung im Ruhrbergbau stellte sich nach den Ermittlungen der Fachgruppe Terz bau des Reichsverbandes der Deutschen Industrie im Monat Dezember auf 8,36 gegen 7,91 Millionen Tonnen. Die Koksproduktion war mit 1,92 Millionen Tonnen leicht rückgängig. Die B e st ä n d e an Kohle haben sich zwar verringert, jedoch sind sie einschließpch der Koks- und Preßkoksvorräte insgesamt mit 11,3 Millionen Tonnen sogar noch etwas gestiegen. Die Arbeitsnot hat sich noch verschärft. So ging die B e l e g s ch a f t auf 299 313 gegen 293 243 Mann im November zurück und liegt um mehr als 92 999 Mann unter der Beschäftigtenzahl Dezember 1929. Auch die Kurzarbeit ist noch drückend. So wurden im Berichismonat insgesamt 419 000 Feierschichten«ingelegt, so daß auf den Kopf der beschäftigten Bergarbeiter 1,44 Feierschichten im Dezember entfielen.
Eisenkrise in England und Deutschland . Die deutschen Knsenve»luste größer als die englischen. Sowohl in Roheisen als auch In Rohstahl weisen auch die mo- natlichen Produktionsziffern Englands für das verflossene Jahr einen außerordentlich starken Rückgang auf. Die Roheisenerzeugung belief sich im Januar 1930 noch auf 650 000 Tonnen, erreichte im März mit 665 999 Tonnen ihren Höchststand, sank im Oktober auf 415 999 Tonnen und gab im November weiter auf 384 999 Tonnen und im Dezember auf 349 999 Tonnen nach. In Roh stahl bolief sich die Januarproduktion auf 771 999 Tonnen, die Märzerzeugung aus 826 999 Tonnen, während die Ziffern des Oktobers eine Höhe von 512 999 Tonnen aufweisen. Insgesamt beträgt für 1939 die Roheisenerzeugung 6,1 Mil- lionen Tonnen gegenüber 7,6 Millionen Tonnen im Jahre 1929, während die entsprechenden Ziffern für Rohstahl sich auf 7,2 Mil- lionen Tonnen bzw. 9,6 Millionen Tonnen stellen. Das entspricht einem Rückgang bei Roheisen um 29, b«i Rohstahl um 23 Proz. Der deutsche Produktionsausfall betrug dagegen 27,7 bzw. 29,9 Proz., ist also vergleichsweise ganz erheblich größer. Die englische EisenindDstric hat also offenbar ihren Markt- anteil auf Kosten der deutschen relativ größer halten können, obwohl die deutsche Eisenindustrie der englischen produk- tionstechnisch stark unterlegen ist und die englischen Löhne höher sind als die deutschen . Ein neuer Beweis für di« falschen Dis- Positionen der deutschen Eisenindustriellen und die unangebrachte Schwäche der deutschen Regierung in der Frage der Eisenpreife und d«r Kartellpolitik. Pfandbriefumlauf im November. Der Gesamtumlauf an Goldpsandbriefen stellte sich Ende November in Deutschland auf 6,44 gegen 6,36 Milliarden Mark Ende Oktober. Der Umlauf Ende November 1929 betrug 3,39 Milliarden Mark. Im Ausland« waren unverändert 1,92 Milliarden begeben. Der N«ttoabsatz an Pfandbriefen stellte sich im November auf 79,2 gegen 36,8 Millionen. Der Zuwachs ist zum Teil durch die Heranziehung von vier neuen Inftituten zur statistischen Erfassung bedingt, ist aber doch als verhältnismäßig hoch zu bezeichnen. Auch der Umlauf an Kommunalobligationen(Schuldverschreibungen) ist im November auf 1,9 gegen 1,86 Milliarden Ende Oktober gestiegen. Der N e t t o a b s a tz stellte sich auf 22,3 gegen 8.6. Millionen im Vormonat. Völlig danieder lag der Aus- landsabfatz für Kommunalobligationen, wo sich durch verstärkte Rück- flösse der Gesamtumlauf von 229,9 auf 217,3 Millionen verringerte. Infolge einer vorgenommenen Reform werden diesmal di« Wohnungsneubau-Hypotheken erstmalig ausgewiesen. Es zeigt sich, daß bei den öffentlich-rechtlichen Kredit- an st alten von einer Gesamtsumme von 1,29 Milliarden städti- schen Hypotheken über 899 Millionen, also mehr als 69 Pro- z e n t, dem Wohnungsneubau zugeführt wurden. Bei den von der Statistik erfaßten 36 Hypothcken-Aktienbanken sind bei insgesamt 3.96 Milliarden städtischer Hypotheken rund 1.94 Milliarden oder 23 Prozent dem Wohnungsneubau zugeteilt worden.,