Das Liebespaar und die Greifin
Der Wind wehte, es war Januar, Schnee fiel, es war Abend, war schon Nacht, Schnee fiel schon seit Stunden, so war es ein lautloses Gehen. Es waren ihnen Maskierte begegnet, ein Harlekin; Harlekinhosen, rotweißgewürfelte, sahen unten aus dem schwarzen, bürgerlichen Mantel hervor. Ja, ein Harlekin mit dick weißbemaltem Gesicht war an ihnen vorbeigeglitten. Seine schwarzen Brombeeraugen hatten sie im Licht der Bogenlampe frech, negerisch, fröhlich angeglott, er war schon wieder vorbei. Eine Zigeunerin war aufgetaucht mitten im Schneewirbel, gelbe, große, schaufelnde Ringe in den Ohren, hatte ihnen etwas zu gerufen, und im Wirbel war sie mit dem Schnee um eine Ecke entschwunden.
Karl sah Maria an, Maria sah Karl an, beide lachten. Warum auch nicht? Warum sollten sie nicht lachen? Es war ihnen warm, es war ihnen sogar heiß, sie gingen Arm in Arm, sie drückten Arm gegen Arm; Kart sah Maria dabei an. Sie errötete, fie tat, als merte sie nichts, als jei es eine ganz zufällige Berührung. We sollte ihnen da nicht heiß sein, wie sollten sie da nicht glühen, wie sollten sie da nicht brennen?
Wie der Schnee wirbelte! Karl und Maria kannten sich erst feit gestern, es war wirklich erst seit gestern. Er sah in ihr Gesicht. Er kannte jeden Zug, er kannte jede Lippenlinie, jede Schwellung, jede Rundung, jede Kurve ihrer Lippen, die er ihr noch nicht gefüßt hatte. Er kannte sie doch erst seit gestern. Er fannte ihre Augen, ihre braunen Augen, ihre runden Augen, die Naje, die kleine Naje. nicht zu klein, gerade recht, unter der nicht hohen Stirn, in die der Hut, der schwarze Hut, wie ein Helm tief hineinstieg.
Sie bogen wieder um eine Ecke. Um wie viele Ecken waren fie heut schon gebogen! Ueberall sah die Welt gleich aus. Ueberall war die Welt eine Straße, dunkle Häuser, nur bis zum ersten Stock zu erkennen im Licht der Bogenlampen. Ueberall wirbelte der Schnee, überall waren ihre Schritte lautlos, überall hatte sie ihren Arm in dem seinen, da war er überall glücklich, in jeder Straße, in jeder Gaffe, bei jedem Schnee. Der Wind war nicht falt genug, war wohl gar Föhn( war aber gar nicht Föhn), er fühle sie nicht, fie glühten und fie gingen rascher, als hätten sie ein Ziel( fie hatten aber feins), bogen nur wieder um die Ecke und wieder in eine Straße voll Schneegestöber.
Karl war Student, Maria war Studentin, sie hatten sich gestern abend fennengelernt, in einem Vortrag, waren nebeneinander gefeffen, waren miteinander ins Gespräch geraten. Dann waren sie zusammen weggegangen, er hatte sie heimbegleitet und sie hatte ihm für morgen, also für heute, einen abendlichen Spaziergang zugesagt, und der wurde nun durchgeführt im wirbelnden Schnee, bei Wind, durch viele Straßen, im Licht der Bogenlampen. So wirbelte der Schnee, so ging das Paar. Da waren die stummen Häuser, da führten Türen und Tore in die Häuser, da liefen Treppen innen in den Häusern empor, mit vielen Windun gen, wie hölzerne Schlangen. Die Schlangentreppen mindeten vor Türen, die führten in die Wohnungen, in Gänge und Flure und Dielen der Wohnungen, und von da führten wieder Türen, braunladierte und weißlackierte, in die Zimmer, und in einem Zimmer stand in einem Ed ein Bett und in den Kissen des Bettes lag eine alte Frau im Halbschlof, im Halbtraum.
Es war eine weißhaarige Frau, es war eine frante Frau, es zuar cine sehr frante Frau, es war eine Frau, die schon weit meg mor vom Leben, die schon auf einen Ruf von drüben horchte, von Droben, von drunten, von weit her, von weit mo anders her, mo mochte das sein? Sie war schmach, fie mar müde, sie mar trant, fie dämmerte dahin und horchte ins halbdunkle Zimmer, in dem nur ein menig Licht war, von draußen, vom Schnee, von der Bogenlampe. Sie war allein, ein Sohn war irgendwo, eine Tochter mar irgendwo, sie war allein, aber das war nicht schlimm, man war immer allein, sein Leben lang allein, auch wenn man zu zweien mar und zu dreien und zu vieren und zu vielen. Nun hatte sie nichts mehr zu tun als zu horchen.
Się lag und horchte mit bleichem Gesicht, wie ein Mann sah fie aus, wie ein alter General, das Kinn vorgedrückt, tiefliegend die Augen, die welfen Lippen über zahnlosen Kiefern, horchte wie ein General auf ein Signal, irgendwohin vorzurücken, auf ein munteres Signal, auf einen Trompetenstoß etwa.
So wirbelte der Schnee und so ging das Paar durch den Schnee, Karl und Maria, die Häuser entlang, Arm in Arm. Sie tamen an ein Haus, dessen Tür war überdacht, und das sah einLadend aus, und so traten sie unter das Dach und standen nun trpden, und draußen wirbelte der Schnee weiter, und sie jahen ihm zu, dem Schnee. Arm hatten sie in Arm gelassen und standen. Start jah meg vom Schnee, fah Maria an, die noch unverwandt ins Belße ftarrte, ins wirbelnde, drehende, taumelnde Gestöber. Karl jah auf ihren Wund, der rot und feucht war von der Frische, und wußte, daß er ihn nun küssen würde, bald, jetzt gleich, in ein paar Minuten. Das hatte er schon so einer Stunde gewußt; fie mußte es wohl auch schon ebenso lange, aber der Entschluß war nicht so leicht durchzuführen, aber jetzt, unter dem Türdach, jezt mußte es wohl bald sein! Borläufig aber sah Maria noch in den Schnee hinaus. Bebte nicht ohne Oberlippe? Wurde sie nicht röter und jetzt wieder blasser? Da legte Karl den Arm um Marias Schulter und zog sie leicht an sich, und das Mädchen gab dem Druck nach, ohne die Stellung der Füße zu verändern, neigte sich nur zu ihm herüber, und nun standen sie also eine Weile, und es war schmer, zu einem Kuß zu kommen.
Es war schwer zu einem Kuß zu kommen. Der Schnee wirbelte, Marias Geficht war nun näher bei ihm, ihre Lippen waren nun näher bei ihm, fie bebte, er jühlte es am Arm, der noch immer um ihre Schultern lag.
Und jetzt wagte er es. Er zog sie dicht an sich, jetzt mußte sie einen Fuß vom Boden heben, fie taumelte ein wenig, dann lag sie an seiner Brust, lag ihr Kopf an seiner Schulter, hob sie das Geficht ihm ein menig entgegen.
Er behielt sie im Arme, lehnte sich an die Band, blieb an die Wand gelehnt, fühlte den falten Stein, gab ihr den ersten Kuß. Sie riß sich zurück, fein Rücken verließ den talten Stein, dann ließ er sich wieder gegen die Wand finken und nahm das Mädchen mit und füẞte es zum zweiten Male. Und zum drittenmal schmiegte er sich gegen die Mauer, schmiegte sie sich an ihn, und zum drittenmal füßte er sie. Sie hatten nichts gesprochen, hatten die Augen geschloffen, wußten nichts von der Welt, wußen nur von ihrem Kuß.
In ihrem Bett die Greisin, bleich in den Kissen, die sich vor ihr türmten im schwachen Licht der Bogenlampe von draußen wie ein Gebirge, das sie zu durchwandern hatte, Hügel hinauf, Hügel hinab, ste wanderte run schon nächtelang, die Greifia hörte einen schrillen Ruf, die Klingel tönte furz. Man rief sie schon? Man rief sie anndlich? Das schmere, bleiche Geficht hob sie empor. Das Signal, das langerwartete? Der Trompetenstoß? Da flingelte es gum ameitenmal, länger diesmal Ja, murmelte fie, ja ja, ist
schon recht, und sah über das Bettgebirge hin, wo ein Baß sei, ein Höhenweg, ein Hirtensteig. Und zum drittenmal durch die stille Stube schrillte der Klingelruf. Aergerlich, fast murrend, sagte fie: Ja, ja, ich fomme, ja ich fomme ja schon, brauchst nicht noch einmal zu blasen, Erzengel , schimmernder, und sant zurüď.
Gott gebe jedem von uns einen so fanften Tod. Durch den Schneewirbel, Arm in Arm, liefen Karl und Maria, die der Alten das Zeichen gegeben hatten, von unten, von unter unter dem Türdach, im Küssen sich gegen den Klingelknopf drückend. Lief ins Leben, das Erzengelpaar, das Mörderpaar, ins wirbelnde, aus dem die Greifin sanft und ruhig herausgetreten war.
beeinflussen. Bent affo das Großhirn irgendwie besonders erregt ist, durch seelische Aufregung oder förperliche Schmerzen oder auch durch starke Willensimpulse, dann fann es das Einschlafen verhindern. Daher kommt es, daß wir manchmal auch bei größter Müdigkeit wachbleiben. Zum Zustandekommen des Schlafes ist also neben dem Funktionieren des Schlafzentrums noch eine gewisse Dämpfung der Tätigkeit des Großhirns notwendig. Diese Erkennmis ist num für den Kampf um den Schlaf von großer Bedeutung, denn die Schlafstörungen fönnen ebensowohl in einer besonderen Erregung des Großhirnes als in einer Ertrantung des Schlafzentrums ihre Ursache haben.
Man hat infolgedessen die ungeheure Zahl der Schlafmittel, die man bis dahin wahllos gegeben hatte, in solche geschieden, die auf das Großhirn und in solche, die besonders auf den Hirnstamm einwirken. Dadurch ist der Arzt in die Lage versetzt, je nach der besonder Hirnstamm die wichtigsten Lebensvorgänge des Körpers reguderen Form der Schlaflosigkeit bestimmte Mittel anzuwenden. Da liert und dem Schlafzentrum das Atem-, Kreislauf- und Wärmezentrum unmittelbar benachbart sind, während sich im Großhirn keine Hirnstamm- Mitteln besonders vorsichtig sein müssen und tunlichst Großhirnschlafmittel anwenden, die allerdings häufiger versagen. Auch fann ein Großhirn- und Hirnstamm- Mittel gleichzeitig verabreicht werden, wobei durch die Vereinigung je einer halben Dofis die Giftigkeit bei gleichbleibender Schlafwirkung auf die Hälfte vermindert wird. Ein wirklich ideales Schlaf= mittel gibt es bisher noch nicht, denn wenn auch viele
Vom Kampf um den Schlaf Stellen von solcher Lebenswichtigkeit befinden, wird man mit den
Schlaf und Müdigkeit sind für den Laien zwei so eng zusammenhängende Begriffe, daß er das eine für eine Folgeerscheinung des anderen hält. Schlafen wir nicht allabendlich ein, wenn wir müde geworden sind? Aber dieser allgemeinen Anschauung steht eine wichtige Tatsache entgegen. Jeder hat wohl schon einmal erlebt, daß er nach einer langen Wanderung oder nach besonderen Anstrengungen, wenn er sich vor Ermüdung kaum noch aufrechterhalten konnte, dann doch nicht einschlief und sich die Nacht wachend herumwälzte. Warum alfo tein Schlaf, wenn man doch so müde ist? Die Wissenschaft hat nun nachgewiesen, daß zwar die Ermüdung im allgemeinen den Eintritt des Schlafes begünstigt, daß aber der regelmäßige Uebergang vom wachen zum schlafenden und dann wieder zum wachen Zustand von einer anderen Ursache bedingt ist. Das betont Dr. Hans Molitor in einem Auffah über„ Schlafstörungen und ihre Behandlung" in der Wochenschrift„ Die Umschau".
Schon seit langem fucht man die Steuerung des überaus verwidelten Reflexvorganges, den der Schlaf darstellt, in jenem Teil des Gehirnes, in dem sich auch die Regulationsvorrichtungen anderer ähnlich lebenswichtiger Vorgänge, wie der Atmung, des Blutkreislaufes usw., befinden. Dieses Gebiet liegt in dem sogenannten„ Hirn st a mm", dem verlängerten Mart und dem Mittel-, Zwischen- und Nachhirn, von dem aus die sogenannten„ Degetativen" Lebensvor gänge reguliert werden, die sich ohne unser Bewußtsein und unbeeinflußt von unserem Willen abspielen. Bekanntlich ist ja auch das Einschlafen unbewußt", d. h. unserer Willensbestimmung entzogen. Alle bewußten Lebensvorgänge werden von dem Großhirn bestimmt. Der Nachweis eines Schlafzentrums in dem Gebiet des Hirnstammes ist dem Wiener Nervenarzt Economo gelungen, als er bei der großen Grippe- Epidemie von 1918/19 im Gehirn von Leuten, die oder Entzündung der Nervenzellen an einer bestimmten Stelle des an der sogenannten Schlafgrippe gestorben waren, eine Entartung Mittelhirnes regelmäßig feststellte. Wir wissen heute, daß der normale Schlaf im Gegensatz zu der Ohnmacht oder anderen Formen der ist, feine Zwischenstufe zwischen Leben und Tod, wie man früher tiefen Bewußtlosigkeit ein durchaus attiver Lebensprozeß wohl glaubte, fondern volles tätiges Leben, dessen Kennzeichen die Möglichkeit einer jederzeitigen Erwedung ist.
Run bestehen aber zwischen dem Großhirn und dem Schlafzentrum, menn sie auch völlig unabhängig voneinander arbeiten, doch Wechselbeziehungen, indem das Großhirn imftande ist, bis zu einem gewiffen Grade die sonst automatische Tätigkeit des Hirnstammes zu
gut verträglich und ohne Nachwirkungen find, so gewöhnt man sich doch an alle bei längerem Gebrauch, so daß die Wirkung nachläßt und zu stärkeren Dosen gegriffen werden muß. Deshalb soll man Schlafmittel beim Kampf um den Schlaf möglichst vermeiden und jedenfalls nur nach den Angaben und der genauen Verordnung des Arztes benutzen. Vor allem muß man versuchen, fehlenden Schlaf durch Aenderung der Lebensgewohnheiten zu erzielen, so etwa durch Verlegen der Mahlzeiten auf eine frühere Stunde, Vermeiden jeder Aufregung vor dem Zubettgehen, Herbeiführung geeigneter mittlerer Temperaturen im Schlafzimmer, Festsetzung einer regelmäßigen, nicht zu späten Stunde für das Schlafengehen, Betreiben von Sport und rationeller Körperpflege usw. Daneben sind warme Bäder, feuchte Badungen, laue Duschen usw. zu empfehlen. Jedenfalls ist die Behandlung der Schlafstörungen die beste, die mit der geringsten Menge von Schlafmitteln auskommt.
Wie alt ist der Urmenfch von Peking ? Die außerordentliche Bedentung des Urmenschenfundes in der Nähe von Peking wurde von dem englischen Paläontologen Prof. Elliot Smith in einem Vortrag hervorgehoben, in dem er sich über das mutmaßliche Alter dieses Foffils äußerte. Der Gelehrte hat alle ver, daß es sich bei dieser Sinanthropus genannten Menschenrasse Einzelheiten des Fundes an Ort und Stelle studiert, und hebt herum einen bisher unbekannten Zweig der Menschenfamilie handelt, der sich durch seinen Schädel von jedem anderen bekannten Menschenden Menschenresten zugleich gefunden wurden, geht hervor, daß der tnp unterscheidet. Aus der großen Menge von Tierknochen, die mit Belingmensch in einer Epoche gelebt hat, die jünger mar als das Pliozän, aber älter als die Löß- Formation, die für das mittlere Pleistozän bezeichnend ist. Auf Grund der Beränderung der radioaktiven Elemente hat Brof. Graban von der Betinger Nationaluniversität die Felsen, in denen der Fund lag, auf ein Alter von einer Million Jahren bestimmt.
Zukunft der Fliegerei
Der Tonfilm Mit Byrd zum Südpol" hat die Aufmerksamkeit aufs neue auf den Kühnen Polarforscher gelenkt. Admiral Byrd ist aber nicht nur ein bedeutender Forscher, sondern auch ein sympathischer Echriftsteller. Aus feinem Buch Himmelwärts"( 2,80 M.), das ihm den Beingmen des fliegenden Bhilosophen" eingebracht hat, bringen wir mit Genehmigung des Berlages F. A. Brockhaus nachstehend einige Ceiten zum Abdrud.
Zukunft zu werfen. Benn die Nachkommen an unsere Zeit denken, Jeder begeisterte Flieger fühlt sich versucht, einen Blick in die werden sie wahrscheinlich sagen, daß nichts das Wohl der Menschheit so gefördert hat wie die Fliegerei. Natürlich wollen wir bei solcher Betrachtung festen Boden unter den Füßen behalten und kein übertriebenes Luftbild der Zukunft malen.
Kraftwagen wird von der Erdoberfläche getragen und braucht nur Beginnen wir mit den einschränkenden Bedingungen. Der schwenden einen großen Teil ihrer Kraft gegen die Schwerkraft der die Reibung zu überwinden. Die Motoren des Flugzeugs verErde. Ferner steigt die Reichweite des Flugzeugs nicht in gleichem Maß mit der Größe wie bei Dampfern und Luftschiffen. Die Baufosten sind für den Frachtverkehr noch zu hoch, wenn es auch schon gelungen ist, ein Verkehrsflugzeug für sechs Fahrgäste zum Verfaufspreis von 50 000 Mart herzustellen. Einen Familienzweifizer kann man für 8000 Mart erstehen. Der Betrieb ist vorläufig recht kostspielig. Das Flugzeug zu 50 000 Mart perbraucht 50 Liter Benzin und einen Liter Del in der Stunde, bei einer Geschwindigkeit von 144 Stundenkilometern. Andererseits entfallen die Ausgaben für Straßen, Gleise, Brücken usw. Während der letzten zwei Jahre find wir gut vorwärtsgekommen. Wir wissen, daß man sich auf Dauerleistungen des Motors verlassen darf. Auf dem Verfuchsstand ist er allerdings schon früher zwei Tage lang ununterbrochen gelaufen. Aber erst die großen Fernflüge haben den Beweis in der Natur erbracht. Ich glaube, daß der Motor mit 100 Stunden Dauerltaf nicht mehr fern ist. Sodann erhöht eine Vielzahl der Motoren die haben, die man im Flügel unterbringt, wo sie keinen Luftwiderſtand Sicherheit. Die Luftwagen von 1936 werden vier bis fünf Motoren erzeugen, aber dafür mit Wasser gekühlt werden müssen. Grundlegend wichtig ist die Erniedrigung der Landungsfetunden; bei den heutigen Flugzeugen ist 20 bis 25 Meterjefunden geschwindigkeit. Die alte Wright- Maschine brauchte etwa 13 Meterdas mindeste. Das sind Schnelligkeiten, bei denen die geringste Gehl schätzung des Führers Unglücksfälle verursachen kann. Hier müssen wir auf neue Erfindungen hoffen, die eiwa in Bremsvorrichtungen an den Schwingen bestehen. Ganz wie der Vogel werden wir es taum machen tönnen, der die Flügel vor dem Landen krümmt und dadurch fast zum Stillstand in der Luft kommt. Auf weiten glatten Flugplägen ist diese Frage weniger vordringlich. Aber man will doch bald Ausflüge machen und überall landen tönnen, später sogar auf Hausdächern. Sehr eingehend beschäftigen sich die Fleugzeugbauer mit dem Winkel gegen die Erdoberfläche. Kurz gesagt, man fucht den Winkel zu verkleinern, bei dem das Flugzeug ohne Motortraft gleitet, ohne umzufippen( möglichst ebener Schwebeflug) und den Winkel zu vergrößern, bei dem es ohne Motortraft in der Gewalt des Führers bleibt( möglichst steiler Sturzflug). Sehr viel werden wir von der in Deutschland so eifrig betriebenen Segeifliegerei fernen. Motorlofe Segler zu 400 Mart werden im Flugsport das
selbe sein wie das Kanu im Wassersport. Wenn die Mutter zum Essen ruft, tummelt sich Lotte, von der frischen Morgenbrije verlot, 300 Meter über ihr in der Luft. Das wird die rechte Schule der Flugzeugführer der Zukunft sein.
Mit dem Gleichgewicht ist man schon so weit, daß der Führer gäste besuchen kann. mancher Typen das Steuer bei ruhiger Luft verlassen und die FahrDas wird einmal auch bei Sturm möglich) werden. In England hat man fürzlich herausgebracht, daß Schlize in den Tragflächen, die beim Versagen der Kraft geöffnet merden, den Schraubensturz verhüten. Vorläufig muß man das Flugzeug für Fernflüge noch allzu start überladen, wie auch mein Beispiel gezeigt hat. Unter dem Ueberladen verstehe ich hier die Last, bei der man nur mit fnapper Not vom Boden abkommt. Auch nach dieser Richtung hin erwarten wir Fortschritte.
haupt nie versagt. Damit würden die Todesfälle auf ein 3manzigstel Wir müssen noch dahin gelangen, daß ein Motor im Flug überjagermöglichkeiten, wie es Maschinenteile gibt. Aber schließlich der bisherigen Zahl hinabgedrückt. Allerdings gibt es so viele Verwerden wir dem Biel doch sehr nahe tommen. Trottelfeste Flugzeuge wird man natürlich ebensomenig erfinden wie trottelfefte Segelboote oder Fahrräder. In gar nicht so ferner Zeit wird der überseeische Funkdienst so gut eingerichtet sein, daß ein Flugzeug fast gar nicht auf den Kompaß angewiesen ist, weil es sich nach Funkzeichen richten kann. Mit dem durchgearbeiteten Funkdienst vom Land und von Schiffen ist der Wetterdienst ohne weiteres eng verfnüpft. Es bedarf feiner Erläuterung, warum die Wettervorhersage für den Flieger stets angenehm und oft lebenswichtig ist.
Mit der Orts- und Kursbestimmung für Flieger haben wir es schon ziemlich weit gebracht, wenn auch Sextanten, Kompaſſe, Triftanzeiger, Junkmeldungen und schnelle Rechenverfahren noch verTristanzeiger bei Rebel des Erfinders. Gibt man uns dazu einen besserungsbedürftig sind. Bei flarer Luft geht es schon ganz gut. Der Nebel ist der schlimmste Feind des Fliegers; und noch harri der äußerst empfindlichen Höhenmesser und gelbe Scheinwerfer, die die der Zukunft darf ebensowenig wie der heutige Lokomotioführer auf milchige Trübe durchdringen, dann werden wir dem heimtückischen Schleiergespenst gewappnet gegenüberstehen. Der Flugzeugführer seine sportliche Geschicklichkeit angewiesen sein. Er soll sich auf seinen Apparat veríaffen können. Daraus folgt, daß die großen FlugApparat verlassen können. Daraus folgt, daß die großen Fluggesellschaften die Massen ihrer Fahrgäste und Frachten mit derselben Sicherheit bewältigen werden, wie die Eisenbahn- und Dampferlinien.
In der letzten Zeit hat man Geschwindigkeiten von nahezu 500 Stundenkilometer erreicht. Man erwartet eine baldige Steigerung in Verbindung mit der Eroberung der höchsten Luftschichten, wo der Luftwiderstand geringer ift. Bon 800 Stundenfilometer fönnen wir nicht mehr weit entfernt sein.
Wie alle Verkehrsmittel, so ist auch das Flugzeug dazu berufen, dem Weltfrieden zu dienen, und zwar in dem seiner Beweglichkeit und Schnelligkeit entsprechenden Maß. Wenn die Fliegerci diese Sendung erfüllt und uns diesem schönen Ziel näher bringt, dann werden die Männer nicht umsonst gestorben sein, die der Luftfahrt ihr Leben opferten.