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Goldmachers! als politischer Zweck Was der Kreis um Ludendorff zu erreichen hoffte

München , 22. Januar. Unter den zu Beginn der Donner»lagssihung ausgcruseaen Zeugen befindet sich auch der früher« Rechtsanwalt und Münchener Stadlrat Dr. Ruckeley, der von feiner llmerikoreife zurück- gekehrt Ist. Seine Vernehmung wird jedoch nicht vor Sonnabend erfolgen.(£» wurde dann die Vernehmung des Zeugen Rien- hardt fortgesetzt. Aus verschiedene fragen des Verteidigers Graf Peftalozza stellte der Zeuge Rienhardt nochmals fest, daß nicht nur Tausend, sondern auch sein Mitarbeiter versuche vor Luden­dorfs und den Geldgebern vorgeführt haben. Verteidiger: Sind die Mitarbeiter aus dem engeren Ludendorff nahestehenden politischen Kreis aus- gewählt worden? Zeuge: Aa. Der Zeuge sagt in diesem Zu- sammenhang auf weitere Fragen des Verteidigers, daß die selbst- losen politischen Zwecke durch die Geldjchwierigkeiten zum Teil in den Hintergrund gedrängt worden seien. Da» ursprüngliche Ziel sei absolut ideal gewesen. Man wollte mit dem Verfahren durchaus nicht erreichen, dah . ein paar Leute noch reicher würden oder daß dadurch das herrschende System gestärkt wurde, man wollte vielmehr dieses System durch Maßnahmen, die der Zeuge nicht näher erörtert, schwächen. Verteidiger: Hatte der Gedanke der Tausendschen Er- sindungen eine solch: zündend« Wirkung? Zeuge: In den ersten Monaten des Jahres 1S2S herrschte unter allen, die daran mit- arbeiteten, eine große Begeisterung, weil wir glaubten, daß wir etwas Entscheidendes in der Hand hätten. Der Zeuge bestätigt serner wiederholt, daß Tausend von Anfang an außerordentlich be-

scheiden aufgetreten sei. Er habe auch nicht beobachtet, daß Tausend für sich persönlich einen großen Auswand getrieben habe. Tausend sei in seiner Lebensführung bescheiden geblieben, und er habe auch an der Sache mitgearbeitet. Allerdings habe es Wochen gegeben, wo er scheinbar nicht in der richtigen Stimmung war und die Arbeit Im Stiche ließ, was bei solchen Leuten ja vorkomme. Verteidiger Graf P e st a l l o z a: Man hat sich entschlossen, einen Vorschuß auf den Erfolg des Tausendschen Verfahrens zu nehmen?(Der Verteidiger spielt dabei aus die Finanzierung desVölkischen Kurier" an.) Der Zeuge erklärt, daß man sich anfangs für berechtig: halten durste, die bei der Gesellschaft eingegangenen Gelder bereits zum Teil für i d e a l i st i s ch c vaterländische Zwecke zu verwenden, da man hoffte, bald darauf zur Goldproduktion kommen zu können. Ms sich die Hoff- nungen später nicht crsüllten, habe man sich gejagt, daß man Mittel für derartige Zwecke nicht mehr verwenden dürfe. Der Verteidiger wies dann darauf hin, daß Küchenmeister gewaltige Beträge für politische Zwecke gegeben habe, und zwar schon vor der Gründung derGesellschaft 164". Ebenso habe Dr. Buckeley finanzielle Opfer gebracht. Von den 790 000 M., die in die Ge- sellschast eingelegt worden sind, sind nach Feststellung des Verteidi­gers gleich 315 000 M. anderweitig ausgegeben worden. Im Verlaufe der weiteren Fragestellung äußerte der Zeuge, daß er selbst amVölkischen Kurier" finanziell beteiligt gewesen sei. Zwischen der Tausend-Ricnhardt-GmbH.-Gründung und dem Völkischen Kurier" hätten keinerlei finanzielle Beziehungen bc- standen. Er halt« es aber für möglich, daß später durch die Luden- dorrf-Geselsschaft Aufwendungen für das Blatt gemacht worden seien.

Labour-Regierung in Gefahr Wegen Schulgeseh in der Minderheit

London , 22. Januar. (Eigenbericht.) Dos Kabinett Macdonald hat einen schwierigen Stand. Bereits am zweiten Tage der neuen Parlamentssession blieb es bei einem Zusaßantrag zum Schulgesetz mit 33 Stimmen in der Minder- heit. Im Herbst hatte die Regierung infolge der liberalen Obstruktion das Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes auf den April 1932 verschoben. Von diesem Tage an soll zugleich das Schulpflicht- alter um ein Jahr erhöht werden. Die Kosten für die Vergrößerung der Schulen und ihrer Lehrkörper hätten nach dem Gesetz die Kommunen aufzubringen. Run oerlangen die katholischen Konsessionsschulen. die für sich selbst aufzukommen haben, daß ihnen die Regierung für die Mehrkosten 1 Million Pfund im Jahr gibt: auch die übrigen Konfessionen stellen ähnliche Ansprüche. Zu einer Einigung zwischen Regierung und den Konsessionsschulen ist es nicht.gekommen; daraufhin haben die Katholiken Im Unterhaus die Forderung ein- gebracht, das Inkrafttreten des Schulgesetzes so lange zu ver- schieben, bis sich die Regierung mit den kirchlichen Behörden geeinigt habe. Diese Forderung wurde von dem katholischen Labour- Abgeordneten Scurr am Mittwoch eingebracht und begründet: die übrigen zehn Katholiken der Labour-Frattion erklärten sich mit ihm solidarisch, ebenso die liberalen Abgeordneten katholischer Kon- fession. Di« Konservativen stimmten selbswerstLndlich schon aus Prinzip geschlossen gegen die Regierung. Diese blieb mit 249 gegen 282 Stimmen in der Minderheit. Macdonald erklärte, die Regierung werde, da es sich um kein« prinzipielle politische Frage handele, nicht zurücktreten, sondern der Abstimmung Rechnung tragen und erneut mit den Vertretern der Konfessionen oerhandeln. Das Abstimmungsresultat zeigt, mit welchen Schwierigkeiten die Regierung bereit« zu Beginn der neuen Session zu rechnen'hat, und die Gefahren für das Kabinett dürften sich in den nächsten Tagen, wenn die Regierungsvorlage für die Aufhebung des Antigewerkschafls- gesehe, zur Abstimmung gelangt, noch häufen. Die Liberalen hoben bereits zu dem Tewerkschaftsgesetz Stellung genommen und für die Ab- stimmung Neutralität beschlossen: 18 liberale Abgeordnete erklärten jedoch nach Schluß der Fraktionssitzung, daß sie gegen die Auf- Hebung des Antigewerkschaftsgesetzes seien. Das will Lloyd George dadurch wettmachen, daß er eine gleiche Anzahl von anderen

liberalen Abgeordneten für die Regierung stimmen läßt. Trotzdem bleibt es sehr ungewiß, ob es der Regierung gelingt, jür die Auf­hebung des Antigewerkschaftsgesetzes eine Mehrhett zu finden. Europäische Agrarkreditbank? Loucheurs plan. Regionale Handelspolitik nötig. Paris 22. Januar.(Eigenbericht.) Die Anregung des Reichsaußemninssters in Gens, daß man mit der Einführung von Vorzugstarijen in den«uro- päischen Handelsverträgen die Bilimng lokaler Wirt- fchaftsvereinigungen durch Zusammenschluß zweier oder mehrerer in ihrer Produktion sich ergänzender Staaten erleichtern solle, hat in Pariser Finanz- und Wirtschastskreisen starke Beachtung gefunden. Einig« nationalistisch« Blätter können sich allerdings die Bemerkung nicht verkneifen, daß sich Deutschland damil wohl«inen Konflikt mit Rußland zuziehen werde, wenn es dissem das alte Meistbegünstiguiigsrecht entziehe und mit anderen europäische» Staaten Vorzugstarif« abschließen wolle. Der am Dienstag in Genf diskutiert« Plan Loucheurs, als erste praktische Verwirklichung des europäischen Einheits- und Soli- daritätsgedankens eine internationale landwirtschaftliche Kreditbank ins Leben zu mfen, scheint selbst in Frankreich nicht mit ungeteilter Zustimmung aufgenommen zu werden. DasPetit Journal", das Matt Loucheurs, glaubt zwar versichern zu können, daß das neue Institut schon im Mai dieses Jahres in Basel m enger Anlehnung an die International« Zahlungsbank sein« Tätig- keit aufnehmen könne, gibt aber zu, daß viel guter Wille und große Vorarbeiten dazu notwendig seien. Bor allem müsse man das Hypothekenrecht in den kreditbedürftigen landwirtschaftlichen Staaten vereinheitlichen, da die Kreditbank neben der Garantie des Staates und einer ebenfalls noch zu gründenden natio- nalen Landwirtschaftsbank auch noch die hypothekarische Sicherstelluvg ihrer Kredite fordern müsse. Die den französischen Großbanken nah:- stehend«Jnformations Financiere" geht in ihrer Kritik an dem Loucheur-Plan viel weiter. Sie erklärt, daß die Krise in der«uro- pässchen Landwirtschaft m erster Linie ein« Folg« der U e b e r- Produktion und der mangelnden Organssation sei. Gewiß sei die Rationalisierung bei der Verschuldung der mittleren und kleineren Besitze nicht ohne Kredite durchzusühren, ober auch dann sei es noch sehr schwer, gegen die standardisiert« Konkurrenz Amerikas und Kanadas aufzukommen. Dazu komme noch, daß di« europäische Land- Wirtschaft vollkommen unorganisiert sei. In manchen oft- europäischen Staaten existiere noch nicht einmal ein Grundbuch, so daß also an die Schaffung eines einheittichen Hypothekcnrcchts nicht so schnell zu denken fett

Grimmes Antwort. Schülern ist jede staatsfeindliche Betätigung verboten In Beantwortung einer nationalsozialistischen'Kleinen Anfrage veröffentlicht der Preußisch« Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung den Wortlaut einer Rundverfügung, die da» Prooinzialschulkollegium in Magdeburg kürzlich erlassen hat. Die Anordnung lautet folgendermaßen: Jede staatsfeindliche Betätigung von Schülern ist verboten, sowohl linksraditaler wie rechts­radikaler Art. In jedem Falle einer staatsfeindlichen Betätigung von Schülern(Zugehörigkeit zu staatsfeindlichen Organisationen, Teilnahme an ihren Veranstaltunoen, staatsseintrtiche Propaganda jeder Art) ist eine Untersuchung einzuleiten, über deren E r- gebnis vor der Beschlußfassung der Lehrer- konferenz uns ausführlich unter Beifügung der Vernehmungs- Protokolle zu berichten ist. Steht eine unzulässige Beteiligung von «chülern verschiedener Anstalten in Frgge, so ist vor der Ein- leitung der Untersuchung an uns zu berichten, damit durch entsprechende Anordnungen die gebotene Einheitlichkeit der Untersuchung und Entscheidung sichergestellt wird. Aus Gründen der Schulzucht ist es nicht angängig, den wahlmündigen Schülern ein« besondere Stellung im Schulleden einzuräumen. Vielmehr sind sie, auch wenn sie das 20. Lebenssghr vollendet haben, allen von der Schule oder von der Schulauffichtsbehörde erlassenen Anordnungen ohne Einschränkung unterworfen. Schüler dürfen auch in Begleitung ihrer Er- iehungsberechtigten Veranstaltungen staatsfeindlicher rgamsationen nicht besuchen. Die Nichtbeachtung der von der Schule oder Schulauffichtsbehörde erlassenen Anordnungen ge- fährdet die Schulzucht und die Autorität der Schule. In solchen Fällen kann die Schule die weitere Verantwortung für die Er- Ziehung des Schülers nicht mehr tragen, muß vielmehr die Ver- antwortung hierfür den Erziehungsberechtigten überlassen. Dem- gemäß ist der Ausschluß des Schülers aus der höheren Schule zu erwägen." Die weitere Frage, ob das Staatsministerium bereit fei, die Verfügung des Provinzialschulkollegiums rückgängig zu machen, wird vom preußischen Kultusminister verneint.

Gerüchie um den Mord. Ergebnis der Obduktion: von hinten erschossen. Trotz aller Rochforschungen der Rlordkommission konnte das verbrechen im Rlercedes-Palast in Reukölln noch nicht weiter geklärt werden. Zur Zeit verfolgt die Polizei eine ganze Reihe von Spuren: ob dabei allerdings mit einem Erfolg zu rechnen sein wird, bleibt abzuwarten. In den gestrigen späten Abendstunden weilt« Kriminalkommissar Johannes Müller noch einmal längere Zeit am Tatort, um einige Feststellungen, die auf Grund verschiedener Zeugenaussagen wichtig schienen, zu machen. Der Getötete soll trotz seines guten Einkommens in letzter Zeit in Geld- schwierigteiten gewesen sein. Da Schmoller jedoch nicht über seine Verhältnisse lebte, taucht neuerdings die Vermutung auf, daß der Geschäftsführer sich vielleicht in den Händen eines Erpressers befunden hat, der möglicherweise nach einem neuen mißlungenen Crpvessungsversuch sein Opfer niederschoß. Auch die Stimmen wollen nicht verstummen, die noch immer an den Gedanken eines Selbst- mordes Schmollers festhalten. Dagegen spricht natürlich der ganze Befund, denn der tödliche Schuß ist aus größerer Entfernung abge- geben worden und außerdem hat die Obduktion einwandfrei ergeben, daß Schmoller von hinten erschossen worden ist. Die Kugel drang in den Hals ein, zerriß die Schlagader und blieb im Herzbeutel stecken. Dadurch hat auch die gleich zu Anfang der Untersuchung gemachte Annahm«, daß Schmoller sitzend erschossen worden ist, ihre Be- stätigung gefunden. Das ganze Haus ist übrigens abgesucht worden, nirgends hat man jedoch eine Waffe gefunden. Es ist auch nicht anzunehmen, daß jemand die Pistole gefunden hat und sich nun In Schweigen hüllt, um nicht in Mordverdacht zu geraten. Das sind natürlich alles Kombinationen, die jeder festen Grund- läge entbehren. An der Polizei wird es nun liegen, das Geheimnis des verhängnisvollen Abends bald zu lichten.

Naisel um einen Madcheniod. Geheimnisvolle Eelbstbezichtigung vor Spanbauer Gericht Da» Spandauer Schöffengericht beschäfiigte sich heute mit einem seltsamen kriminalsall. Der ZZjährige Kaufmann TD. ist angeklagt, (Ende Januar oder Ansang Februar 1926 die ISjährige Konto­ristin Gertrud R. auf ihr ausdrückliche» Verlangen in die Hovel gestürzt zu haben. Ver Angeklagte hat sich im August vorigen Jahre» selbst der Slettiner Polizei gestellt. Später hat er die Selbstbezichttgung widerrufen, um bald daraus auch den widerruf zu widerrufen, heute bestreitet er die ihm zur Last gelegte Tat. Am 22. Januar 1926 verließ die 18jührige Gertrud noch einer Auseinandersetzung, mit ihrem Vater das Elternhaus. Im März wurde ihr« Leiche aus der Hlwel gefischt. Man fand bei ihr keine Papiere, nur ein Taschentuch und auf der Brust die Pholo- graphie eines kleinen Jungen in Soldatenuniform. Die Photographie gehörte dem damals etwa 20jährigen S. Ein Verdacht seiner Täter- schaft schien jedoch ausgegossen. Dagegen fiel der Verdacht auf den jetzigen Angeklagten, der damals mit seinen 19 Iahren Mitglied de» Jugendbundes der Deusschnotionalen Volkspartei war auch die Tote gehörte dem Iugendbunde an. R. war kurz noch dem Der- schwinden des jungen Mädchens gleichfalls aus Berlin verschwunden. Im Sommer 1926 wurde er von seinem Valer aus Holberstadt zurückgeholt. Seitdem arbeitet« er in Berlin in verschiedenen Stellen, übernachtete Ende 1929 längere Zeit im Nachtasyl in der Fröbelstraße und tauchte im Sommer 1930 in Stettin aus. Am 18. August er- schien er bei der dortigen Kriminalpolizei, bezichtigte sich der T a t an der 1926 verschwundenen Gertrud N. und erzählte mit allen Einzelheiten, wie er sie ins Wasser gestoßen l)ob«. Vor dem Ver- nehmungsrichter wiederholte er seine Selbstbezichtigung. Bor der Berliner Kriminalpelizei widerrief er sie, um sie später wieder ousrechtzuerhallen. Während der fünf Monate Untersuchungshaft hat er wiederholt seine Aussagen gewechseltt Auf das eindringlich« Vorhalten des Vorsitzenden erklärt«r heute wieder: Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Der Angeklagte will als Knabe oft das Elternhaus verlassen und einmal nach seiner Rückkehr eine eigen- tümlich« Geschichte von sich erzählt haben: Er Hab« sich im Tegeler Forst aufgehängt und sei im letzten Augenblick vom Förster ob- geschnitten worden. Er spüre, sogt er heute, in sich mitunter einen unwiderstehlichen Drang, Dinge zu erzählen, die nicht wahr seien. Der Nettmer Polizei habe er sich gestellt, weil er damals mittellos gewesen und ein Obdach haben wollte. Er habe später seinen Wider- ruf widerrufen, weil er nicht zum Vater gewollt hätte. Im Augenblick ist noch vollkommen unklar, ob der Angeklagte die Tat, deren er sich seinerzeit bezichtigt hat, auch wirklich begangen hat. Zur Verhandlung sind�wei psychiatrischeSachverstän- dige geladen.

Die Grippe in Europa . pari», 22. Januar. Die Grippe wütet in zahlreichen Städten Frankreichs . Be- fonders krasse Formen hat sie in Säte angenommen, wo die P o st infolge Erkrankung sämtlicher Briefträger nicht ausgetragen werden konnte. Di« Fabriten, öffentlichen Dienst- stellen und Schulen in Lyon sind schwer von der Epidemie betroffen. In Anemasse fehlen 30 Proz. der Schulkinder. In der Garnison von Berdun werden zur Zeit keinerlei Urlaubsgesuche mehr genehmigt, da zahlreich« Soldaten krank in den Lazaretten daniederliegen. In den ersten elf Tagen des neuen Jahres starben in Pari, 23 Personen an den Folgen der Grippe und 341 Per­sonen an Entzündungen. Die Grippeepidemie scheint jedoch hier ihren Höhepunkt überschritten zu haben. London . 22. Januar. Die auch in England herrschende Grippeepidemie hat in den letzten Tagen eine erhebliche Ausdehnung erfahren. Im Milttär- lager Aldershot mußten 200 Mann ins Lazarett ein- geliefert werden. Die Krankheitsfälle sind jedoch nur leichterer Natur. Auch bei den in Gibraltar stationierten Teilen der englischen Flotte haben sich zahlreiche Krankheitsfälle er- eignet.

Die Liquidierung der Diktatur. Alfons hat eine Verordnung unterzeichnet, durch welche di« während der Diktatur aufgehobenen Gericht« wieder eingesetzt worden.

Oer neue Oberbürgermeister von Mainz Bürgermeister Dr. Ehrhardt gewählt. " Mainz . 22. Januar.(Eigenbericht.) Der Mainzer Stadtrat wählte am Mittwochnachmittag in nichtössentlich« Sitzung den Bürgermeister Dr. Wil- Helm Ehrhardt mit 36 Stimmen zum Oberbürgermeister der Stadt Mainz . 27 Stimmen waren auf den sozialdemokratischen Bei- geordneten Dr. Kraust entfallen. Die vier Kommunisten gaben weiße Zettel ab. Ursprünglich war das Zentrum bereit, für den sozialdemokratischen Kandidaten zu stimmen. Es knüpfte ober an seine Zustimmung Bedingungen, die von der sozialdemokratischen Fraktion nicht angenommen werden konnten. Der neue Oberbürgermeister Dr. Ehrhardt gehört der Staats- parte! an. Seine Gesamtbezüge wurden im Vergleich zu den Le- zügen des gegenwärtigen Oberbürgermeisters um 5000 Mark ge­kürzt. Der bisherige Oberbürgermeister Dr. Külb tritt mit dem 1. Mai den Ruhestand. lieber die Boxer-Entschädigung nahm das Unterhaus einen Ver- trag mil�China am Danach sollen von der insgesamt 11� Millionen Pfund Sterling betrageirden Entschädigungssumme, die bereits ge- zahlt oder noch zu zahlen ist, 4!4 Millionen Pfund unmittelbar für das Erziehungswesen in China verwendet und 7 Millionen Pfund Sterling den chinesischen Eisenbahnen für ihre Re­organisierung geliehen werden, dafür soll Eisenbahnmaterial in Großbritannien bestellt werden.