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Der fliegende Solländer." Upton Sinclair   gegen Münzenberg

Reuinszenierung in der Lindenoper.

Bierundzwanzig Stunden nach dem Ereignis des neuen Figaro" in der Republikoper erscheint auf der Bühne der anderen Staatsoper Der fliegende Holländer  " in neuer Inszenierung, und auch hier ist von einem Abend fast überraschenden Gelingens zu berichten. Diesmal wird das glüdliche Zusammentreffen einer Reihe mertvoller Einzelleistungen entscheidend für den Erfolg einer Auf­führung, die sich weit über den Durchschnitt des in diesem Hause Gemohnten erhebt. Bor allem, die deutsche Opernbühne verfügt heute taum über einen Künstler, der, wie Herbert Janßen  , durch Gaben und können befähigt ist, allen gefanglichen Anforderungen der Holländer Partie, ihrem Anspruch an Inrisches Ausdrucks vermögen und heldische Größe des Organs, wahrhaft gerecht zu merden. Und ein Glücksfall: die Senta der Delia Reinhardt  Sie hat, nicht nur im Klang der Stimme die visionäre Innigkeit und naive Sieghaftigkeit, die diese immer ein menig gefährdete Ge­ftalt aus der pathologischen Sphäre hysterischer Berstiegenheit in eine höhere Ebene des Mythisch- Heroischen hebt. Dazu der jugend­lich helle, gewinnend ehrliche Erid Frizz Wolffs( der auch als Sänger seit seinem Faust merklich gewachsen ist), und Emanuel Lift. dem es gelingt, als Daland feinem polternden Baß einen Ausdrud beschränfter Biederfeit abzugewinner, freilich nicht, ohne der Figur einen Stich ins unfreiwillig Romische zu geben. Sehr gut Marcel Wittrisch   in der gesanglich heiflen Episode des Steuermanns. Brachtvoll die von Profeffor Rüdel einstudierten Chore. Das musikalische Gesamtbild der von Kleiber   geleiteten Aufführung zeigt Spuren sehr sorgfältiger Arbeit.

Diese Aufführung in der Lindenoper hat gewiß nicht den inne ren Sturm und grandiosen Zug von Klemperers, Holländer". Dessen Borbild ist freilich nicht ohne Wirkung geblieben; nur scheint hier alles sozusagen hoftheatermäßig geglättet, mie es von je des Hauses Geist und Brauch. Manches, mie bie gespenstische Erscheinung des Holländerschiffes im ersten Att, ist unmittelbar nachgebildet, ein­gefügt in die Komposition der malerisch fesselnden Szenerie, die Ostar Strand geschaffen hat. Wie diese, ist Hörths Regie starter im Bildhaften als in der Bewegung. Das spriiht und fiebert von Lebendigkeit der Landschaft und ihrer Menschen in Bagners Bartitur; nicht auf dieser Bühne. Trogdem: ein Abend, reich an schönen Eindrücken.

Die schöne Helena  ."

Rofe Theater.

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K. P.

Ein großes Orchester und in manchen Partien wirtlich gut ge­Schulte Sänger sind Voraussetzungen für Offenbachs Schöne Helena". Viele Opernbühnen haben dieses Werk in ihr Repertoire aufgenommen, nicht zum Schaden des Wertes. Das Problem der Aufführung der großen Offenbachschen Operetten, wie Schöne Helena  ", Orpheus" oder Ritter Blaubari", fiegt darin, daß die Operntheater über Stimmen und Orchester verfügen, hingegen die Operette über die Spielbegabungen. Man hilft sich, indem man Opernsänger für die tragenden Gesangspartien verpflichtet. In einer Zeit der Operettendämmerung bedeutet Offenbach  , wie immer, einen Raffenerfolg, aber auch eine Schwierigkeit für die Iszenierung.

Das Rose Theater beweist Deut, wenn es fidh an die Schöne Helena" heranmagt. Da hier die Opernftimmen und das große Orchefter fehlen, mird bas Spiel in den Vordergrund gerüdt, und die Offenbachsche Musik hat Lebenstraft genug, um auch in diesem Rahmen ihren Zauber beizubehalten. Der Dirigent Mar dmth ist mit ehrlichem Bemühen an der Arbeit, ebenfalls der Regiffeur Baul Rose. Aber Roje gerät in die Gefahr, das burleste moment überzubetonen, die Wirkungen zu übertreiben. Schließlich macht man bei Offenbach   nicht nur Jotus. Eine dusgesprochene Ironic tomant zum Ausbrud, ein geistreicher, sprühender Wig. Darum märe ein weniger mehr gewefen. Ein hübscher Einfall unter ande­rem: die Griechenlönige ziehen unter den Klängen des Fridericus

Marsches cin.

Aber mag man zu dieser Aufführung stehen wie man will. Niemand fann ihr eine geschlossene Ensemblemirfung absprechen, und das bedeutet schon ein großes Plus.

Kopfüber ins Glüd."

Afrium.

―t.

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Diesen Film hat eine franzöfifche Firma hergestellt. Mir murben mit der deutschen   Faffung befanntgemacht, die gerade feine Bereicherung unseres Spielplans ist.

Das Manuftript ist nach abgenugter Schablone gearbeitet. Der Ehemann spielt eine unbedeutende, der Freund eine große und der Standal die größte Rolle. Somie ein Boar über die Leinwand huscht, stellt sich auch die irgendwie als Situationsfomit ausgenugie Berwicklung ein. Bei all diesem Durcheinander angelt sich zine Schokoladeverfäuferin, die sich als Gräfin ausgegeben hat, einen Berkäufer, der sich ihr als Baron   nahte. Durch Schlagerterte wird dann allen kleinen Mädchen die Mahnung perabfolgt, die Gelegen heit mahrzunehmen, wenn ein Mann sie einlädt. Die Wirklichkeit erlaubt sich meistens etwas anders zu sein. Da ist das fleine Mädel, das den Baronen und Grafen so prompt auf den Leim hüpft, für gewöhnlich seine Stellung los und endet hernach im Rinnstein. Doch der Gesellschaftsfilm nimmt's ernst mit der Gehirn verkleisterung.

Der Regisseur Hans Steinhoff   ließ zu seinem eigenen Ber­gnügen die Schauspieler Allotria treiben. Dieser Aufforderung famen Szöfe Szafall, Friz Schulz und Kurt Lilien   fahr dienftbereit nach. Jenny Jugo   spielt die weibliche Hauptrolle. Diesmal tam ihre Stimme zwischen den fürchterlich verschminkten Lippen endlich einmal flar heraus.

Daß die Zuschauer vielleicht auch Ansprüche stellen fönnten, daran dachte man weder in Frankreich  , noch in Deutschland  . Alles in allem, die ganze Tonfilm- Industrie stürzt sich topjüber in die Katastrophe.

In der Wochenschau jah man wieder allerlei Refordferereien. Motorengeräusch bröhnt einem in die Ohren und die Auspuffgafe vernebeln mitunter die Bilder. Ein Glück, daß die Wochenschau nur tönt und nicht auch noch duftet. c. b.

Um die Freiheit des dramatischen Autors. Gegen die Auf­führung des auf dem Spielplan des Deutschen Nationaltheaters stehenden Schauspiels Borf" von Gerhard Menzel   hatte bas Landestartell Thüringen des Deutschen Beamtenbundes bei der Generalintendanz offiziell Einspruch erhoben, da das Stück, das einen Sturm der Landwirte auf ein Finanzamt darstellt, geeignet sei, die Staatsautorität zu gefährden und die Beamten in der öffent. lichen Meinung herabzulegen. Die Generalintandanz läßt jest ere flären, daß sie grundsäglich derartige Einsprüche interessierter Berufs­und Standesgruppen ablehnen müsse, da sonst der Spielplan ein Spielball der verschiedenen persönlichen Wünsche und Gegenwünsche werden müsse. Zudem jei Menzels Schauspiel tünstlerisch unbedingt 3 bejahen.

Er prangert den fortgesetzten Mißbrauch seines Namens an

Der amerikanische   Schriftsteller Upton Sinclair   sendet uns f aus Pasadena   in Kalifornien   folgenden Brief an Willi Münzenberg   als Sekretär der JDC.:

Sehr geehrter Herr!

Ich bedaure, daß ich Ihnen diesen Brief schreiben muß, aber 3hr Verhalten hat mir teine Wahl gelassen. Vor einigen Jahren fand ich zu meiner lleberraschung meinen Namen unter einem Manifeft Ihrer Organisation, während ich von diesem Mani­fest nie ein Wort gehört hatte. Ich schrieb Ihnen damals, um zu erklären, daß ich ohne meine Zustimmung meinen Namen unter seine Erklärung gesezt zu haben wünsche, und machte Sie marnend darauf aufmerksam, daß

bei der Wiederholung meines Nameusmißbrauchs ich mich öffentlich dagegen wenden würde.

Am 3. Dezember 1930 betam ich von Ihnen ein Telegramm, in dem sie um die Genehmigung baten, meinen Namen unter ein Schrift­stüd setzen zu dürfen, das Sie ausgeben wollten. Ich erwiderte jofort: In Sympathie mit Rußland  , fann aber ohne vorherige Kenninisnahme nicht unterzeichnen." Jegt befomme ich von Ihnen einen Brief, in dem Sie mir mitteilen, daß Sie auf den Rat einiger meiner deutschen   Bekannten zwei Tage vor dem Eintreffen meines Telegramms meinen Namen unter diese Erklärung setzten, sie drudten und über die Welt verbreiteten.

es abjchidien, und ich fandte 3hnen meine Antwort zwei­Stunden später. Außerdem sehe ich aus dem Datum Ihres Briefes, daß Sie seh­zehn Tage damit gemartet haben, bis Sie mich über Ihre Handlungsweise informierten. Barum telegraphierten Sie mir nicht sofort, anstatt mich zu nötigen, sechsunddreißig Tage auf Nach richt zu warten?

Dreißig Jahre lang habe ich um die Kenntnisse und die schrift ftellerischen Qualitäten gerungen, die meine Meinung für die Deffent lichkeit von einigem Bert machen. Ihnen fann ich meinen Kopf und meine Feder nicht zur Verfügung stellen, und ich erwarte, daß Sie nicht so handeln, als ob ich das getan hätte. Es ist nicht entscheidend, ob eine( politische) Situation ernst ist, denn ich bin der einzige, der weiß, mas ich darüber bente, und der einzige, der bevoll mächtigt ist, in meinem Namen zu sprechen.

Ich habe die Erffärung, die Sie als die meine verbreitet haben, nicht- gelesen. Ich unterlasse es absichtlich, sie zu lesen, denn ich sehe aus der lleberschrift, daß die Erklärung über die Sowjetunions handelt.

3d) weigere mich, mich von Ihnen in eine Cage bringen zu lassen. in der ich gegen die Sowjetunion   Stellung nehmen müßte, an deren Problemen ich interessiert bin und der ich Erfolg wünsche. In diesem Briefe lehne ich nicht Rußland   ab, und ebenspwenig Meinungen über Rußland  ;

Sie erwähnen einige meiner Bekannten, die Sie in der An­gelegenheit um Rat fragten. Haben Sie ihnen gesagt, daß ich Ihnen ausdrüdlich untersagt hatte, meinen Namen in dieser Art zu gebrauchen? Ich bin überzeugt, daß Sie sie nicht inforsch miert haben. Sie erzählen mir, daß Sie sich zwei Tage, bebor mein Telegramm Sie erreichte, entschloffen, meinen Namen zu be nuken; Sie wollen mir also die Annahme nobelegen, daß Sie reich lich lange mehr als zmei Tage gemartet haben, um mir Be legenheit zu geben, auf Ihre Anfrage zu antworten. Aber wie die Feststellungen der Bofttelegraphengesellschaft in Pasadena   beweisen,

murde mir

3hr Telegramm an dem gleichen Tage zugestellt, an dem Sie

ich lehne Ihr Berhalten ab, das mich meines Rechtes auf meinen Jamen beraubt. Ich bemerke außerdem, daß ich als ein Mit­glied des Borstandes Ihrer Organisation aufgeführt werde erinnere mich nicht, wie ich dazu gekommen sein soll, diefen Bosten einzunehmen, oder ob ich Ihnen jemals die Ermächtigung gab, diesen Gebraudy pon meinem Namen zu machen. Jedenfalls frete ich nunmehr zurück und fordere Sie auf, mit dem Gebrauch meines Namens in absolut jeder Beziehung aufzu hören. Wie ich sagte, bebaure ich, daß ich in dieser Art Ihnen chreiben muß: aber ich sehe teine andere Alternative.

Mit Ihnen für soziale Gerechtigkeit in unserer Zeit Upton Sinclair  .

Dunkel um den Chauffeurmord

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Die geheimnisvollen Fahrgäste

Die Untersuchung der Mordtommiffion zur Aufklärung des Verbrechens an dem Chauffeur Ponid   ist noch nicht weiter fortgeschritten. Der letzte wichtige Jeuge ist jener Chauffeur, der am Bahnhof Podbielskiallee fiehend, den Wagen des Ponit gegen 12% Uhr über die Cecilienallee in das Dol einbiegen jah.

Die Chauffeure in jener Gegend fahren gewohnheitsmäßig spät abends noch durch die Straßen und halten Ausschau, wo in den Billen die Fenster hell erleuchtet find. Sie rechnen dann damit, daß Besuch im Hause ist, der vielleicht zur Heimfahrt einen Wagen braucht. Zwischen 12 und 1 Uhr finden sie sich an solchen Billen gewöhnlich ein. Gibt es dort feine Fahrgäste, so ftellen fie fich an den Bahnhöfen auf. Es wird nun angenommen, daß Bonid eine Fahrgelgenheit ausfindig gemacht hatte. Beim Warten ist er jedenfalls von anderen Leuten angesprochen worden, die ihn zu der Fahrt nach Ferch   aufforderten. Bielleicht haben Bewohner einer Billa   den Bagen und seine Abfahrt beobachtet. Auch sie werden gebeten, sich an die Kriminalpolizei zu menden. Der Chauffeur der Opel- Limousine an der Biesenbaude, der um 10% ihr am Sonnabendabend mit seiner Droschte hinter dem Bonidschen Wagen stand, hat fich immer noch nicht gemeldet. Er faß nicht auf

Kultur- und Wissenschaftsfilm.

Die Liga für unabhängigen Film" veranstaltete am Sonntag in der Roter Mühle( Halensee  ) eine Matinee mit dem Thema: Wissenschaft und Film". Zunächst sah man Tiere unter Der Zeitlupe, hübsche Aufnahmen aus der Natur und zoologischen Gärten, zwei italienische Einafter, die außerordentlich reizvolle Bilder aus der Pflanzen- und Zierwelt boten, schlossen sich ait. ( Reiber alles ohne erflärende Titel oder Erläuterungen.) Als Gait war der bekannte russische Regiffeur Budowtin eridienen, er sprach über den Film, der dann vorgeführt wurde, medjanit des Gehirns" und verbreitete sich über die Absichten der russi schen Filmproduktion, Spielfilm mit Stulturfum miteinander in Be ziehung zu sehen. Der Film selbst gibt im Anschluß m den be­rühmten russischen Physiologen Baplom Experimente mit Tieren, Kindern, Geistesgestörten, die das Wesen der bedingten und unbe­dingten Reflere aufklären und beweisen, daß sich infolze äußerer Einwirkungen Verbindungen zwischen Sinneszentren und dem moto­rischen Zentrum bilden, die sich eine Zeitlang erhalten und dann wieder verschwinden. Zum Beispiel ein Hund fann Freßreize be­fommmen, wenn ihm zunächst Speisen norgesezt und gleichzeitig fein Gehör gereizt wird; wenn das Spiel oft genug eingeübt ist, genügen später Gehörreize, um seinen Appetit zu erregen. Der Film, der ichon eine Anzahl Jahre alt ist, eröffnet Ausblicke über die Lokali­fationen im Gehör und bestätigt die mechanistische Auffassung der Gehirnvorgänge.

Ein bemerkenswerter Zwischenfall: ein Teil des Bubiitums protestierte gegen einige Filmteile, in denen Affen mit teilweise herausgenommenen Gehirnpartien gezeigt werden( es mar norher ein Protest gegen den Regermord in dem Afrikafilm vorgetragen morden).. Man beruhigte sich dann aber, als die wissenschaftliche Bedeutung solcher Experimente hervorgehoben wurde.

So lehrreich solche Filme sein können, die Liga wird mit einem folchen Programm niemals große Bedeutung gewinnen.

Raffenwahnsinn.

T.

Ich habe beim Hereingehen die Typen beobachtet, jagte ei Raziredner, und zu meiner Betrübnis sah ich viel fremdes Blut. Es ist wohl feiner unter uns, der rein nordisches Blut hat( ei, alfo quch der Redner und all die Führer inbegriffen, pon Hitler bis Goebbels) und wichtig ist daher, teß jeder Borieigenoffe nordile lebe. Uebrigens fönnen auch misungen von Wert jain, wie unfer Dr. Goebbels   beweist. Ich habe ihm gejagt, daß er mittelmeer­ländischer Abstammung sei und er will sich eine Ahnentafef machen

seinem Play, sondern stand neben seinem Wagen. Bielleicht hat er sogar mit seinem Vordermann Bonid gesprochen. Am Wagen des Erschossenen ist inzwischen festgestellt, daß der Tant soviel Benzin faßt, daß es für eine Fahrt bis zu 350 Kilometer ausreicht. Nach den Aufzeichnungen in einem vorgefundenen Notizbuch hat aber Bonit mährend des Sonnabends nicht so viele Fahrten gemacht, daß der Betriebsstoff verbraucht sein tönnte. Die Sektion der Leiche findet am heutigen Nachmittag in der Leichenhalle in Ferch   statt.

Der Mord an dem 80 jährigen.

Die Untersuchung megen des Raubmorbes an bem Rentner Freudenhein hat ebenfalls noch feine weiteren Fort. Die vier gesuchten Zeugen, der Tänzer fchritte gemacht. Blischte und die drei Tanzmädchen Tosca  , Erna und eine Unbekannte, sind noch nicht aufgefunden. Nachforschungen in den Bofalen, in denen sie zu verfehren pflegten, haben feine Spur ers geben. Auch die anderen Verdächtigungen aus dem Publikunt heraus sind erfolglos verlaufen. Wehrlich ist es mit der Aufe lärung des Raubmordes an dem Geschäftsführer Schmoller. Auch hier haben sich noch feine neuen Hinweise gezeigt.

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laffen.( Rur   nicht, Ba. Goebbels, um Himmelswillen nicht, die mittelmeerländische Sache riecht für jeden Einsichtigen nach Juta!!) Unsere Aufgabe ist es, den Raffemischungen Einhalt zu gebieten und die reine nordische Rasse aufrechtzuerhalten." Da es aber feine reine nordische Rasse gibt, was will man denn da aufrecht­erhalten? Doch wohl nur die Mischungen. Man kann diese Rassen höbeleien mur mit religiösem Wahnsinn vergleichen. Freilich darf man eben darum die große Gefahr nicht unterschätzen, die in solchem Bahnsinn liegt, wie Europa   eine Periode der Religionsfriege hatte, so fann es eine Epoche der Rassentriege, der raffischen Bürger. friege bekommen! Darum müffen die verrüdten Gedanken der Nazi­Apostel durch Wissenschaft und Wahrheit bekämpft werden.

Berlins   Kaffenlage.

Bichtige Beratungen im Rathaus.

Heute vormittag wurde in der Sitzung des Haushalts. ausfuffes der Stadtverordnetenversammlung zunächst ein das Unterausschuß zur Prüfung des Neubauprojektes für Röntgen Institut im Rudolf Birchom Strantenhaus eingesetzt. Alsdann wurde der Antrag verhandelt, der vom Magistrat Aus funft wünscht über die Finanz- und Kaffenlage der Stadt und die geplanten Transaktionen. Bürgermeister Scholz antwortete dar­auf in eingehenden Darlegungen über die Entwicklung der schweben. ben Schulben, ihre Gliederung, ihre Fälligkeiten sowie über das geplante Ronfortialgeschäft. Auf die Ausführungen des Bürger­meisters werden wir noch näher eingehen.

Sowjet- Zeppeline. Nach längerer Propaganda für den Ban von Luftschiffen wird mit den Bauarbeiten begonnen. In Moskau  ist der Bau eines Versuchsluftschiffes mit 2500 Rubikmeter Inhalt in Angriff genommen worden. In Leningrad   beginnt man mit dem Bau eines halbstarren Luftschiffes mit 7000 Rubikmeter Inhalt, ferner wird dort ein zweites halbftarres Luftschiff von 20 000 Stubit­meter gebaut werden. Die Herstellung der beiden ersten Luftschiffe foll noch im laufenden Jahr beendet werden. Endlich ist der Bau einer Luftschijfhalle beschlossen worden. Dieses Gebäude wird aus Holz errichtet werden, da es an Eisen und Stahl mangelt. In Mostau weilt zur Zeit der technische Direktor der Zeppelin- Werke, Dr. Wilfe.

Keine Militärmiffion in Bulgarien  . Die Mefbungen mehrerer Blätter, monach die Regierung Bulgariens   die italienische Regierung ersucht habe, die Ausbildung des bulgarischen Heeres durch eine italienische Militärmiffion übermachen zu laffen, wird von der Bul­ garischen   Telegraphen- Agentur für völlig falsch und durchaus un begründet erklärt.