Einzelbild herunterladen
 
  

Ein lächerliches Monftrum.

Die schriftliche Begründung des Filmverbots.

Bon der Filmoherprüfstelle ist die schriftliche Begrün­dung des gegen den Tridfilm, ns Dritte Reich" ausgesprochenen Berbots am Montag den Herstellern zugesandt worden. Diese nahmen Gelegenheit, in einer geschlossenen Vorführung des Films por Breisevertretern durch Genossen Rutiner die Berbotsgründe por= tragen und erläutern zu lassen. Die Berlesung der Gründe erregte bauend Entrüstung und Heiterfeit. Besonders interessierte auch die Feststellung, daß die Filmoberprüfstelle sich nicht gefcheut hat, das in erster Instanz vom Vertreter des Reichsinnenministeriums er­ſtattete, in zweiter Instanz aber absichtlich nicht wiederholte But achten als die Meinung des Innenministers zu zitieren. Auf den Inhalt der Urteilsbegründung wird noch einzugehen sein. Wir zitieren vorderhand folgende Stellen:

Rapitulation vor dem Straßenradau.

Der Einmand, es fei nicht Sache der Filmoberprüfstelle, radanlustigen Elementen bas Handmert zu Iegen, ist nicht stichhaltig. Der Ordnung liebende, in fich ge­festigte Bollagenosse und Bürger wird sich in der Regel durch feinen Film zu strafbaren Handlungen bestimmen lassen. Es werden immer mehr oder weniger radauluffige Elemente fein, die die öffentliche Ruhe und Sicherheit stören.( Die unverhohlene Auf forderung an den ruhigen Bürger, fünftig au Radau zu machen, wenn ihm ein Film nicht past.)

Berneigung vor den Nazis.

Javanische Tanzkunst

Raden Mas Jodjana in der Volksbühne

Die Südsee ist in den tegien Jahren modern geworden, Imitatins| Echema beibehalten zu haben. Sie sind interessant und erfreulich zu nen ihrer Tanz- und Kultübungen sind an der Tagesordnung. fehen; doch sie berühren uns nicht tiefer. Man hat dabei Muße, die Das Echte, das man von ihrer Kunst und ihren Sitten zu sehen eigenartige Musik des faranischen Gamelanorchesters in sich aufzus bekommt, ist fast ausnahmslos für den Geschmad von Coof- Reisenden nehmen, die einzelnen Tanzphajen, die spielerisch ansehende Körper­ausgemähit. Die Tänze, die Raden Mas Jobjana in der bemeisterung des Tänzers zu beobachten. Bei seinen Darbietungen gestrigen Wolfsbühnenmatinee zeigte, haben mit dieser Die goldene Maste", Gebet", Retter der Mensch­Südseemode menig zu tun. Wahrscheinlich ist tein einziger von heit" blieb zu folcher 3ergliederung feine Muße. Die Inbrunst ihnen ein echter Kulttanz, wenn auch alle Tänze aus diesen Kult­ihnen ein echter Kulttanz, wenn auch alle Tänze aus diesen Kult des Ausdrucks, Inbrunst, wie sie nur ein Mensch, niemals ein Kult übungen und traditionellen Schauftellungen entwickelt sein dürften. zu geben vermag, riß den Zuschauern in bas Tangerlebnis hinein, Aber noch meniger sind es Nachahmungen davon. in dem der Länzer zu verbrennen schien. Nichts blieb non seinem Dasein übrig als dieser Tanz, in dem er sich auflöste und aus dem er hervorging wie ein ganz anderer, ganz neuer. Daß Kunstaus übung Läuterung bedeutet, wird selten dem Laien so deutlich wie nach diesen Tänzen.

Raden Mas Jodjana tanzt sein Welterleben und Weltbegreifen in der Zedmit seiner Heimat, die tänzerische Körperbildung zu einem Bestandteil der guten Erziehung macht und die unerhörte Ausdrudsmöglichkeit dem Körper erschließt. Er entwidelt feine Tänze auch wohl aus heimischen Grundformeln, uralten pantomimischen Ideen. Die Titel seiner Tänze mögen auch auf den Inseln der Südsee tänzerische Begriffe darstellen. Und doch hat es den Anschein, als deckten sich diese Begriffe in kaum einem wesentlichen Buntt mit den seinen. Tänze, die wir in guten Sübjeefümen sehen, zeigen immer wieder die traditionell erstarrte Tanzformel, in die sich der einzelne nach dem Grab seiner Erlebnis und Suggestionsfähigkeit hinein verfenft. Bei Raden Mas Jodjana scheint es umgefehrt zu fein: er schmilzt sich die Tanzformel zu einem Ausdruck feiner Ber. sönlichkeit um. Bielleicht nicht immer. Tänze wie Der Held" und Tempo Allegro" scheinen in der Hauptsache das übliche

Die Freidenfer im Rundfunt.

Morgenfeier und Diskussion.

Beiter wird in dem Bildstreifen der Nationalsozialist in beleidigender Form herabgesezt. Wie der Sach nerftändige bes Herrn Reichsminsters des Innern ausgeführt hat ( f.oben. Rab. 3."), fann die Betätigung und der Charakter der Rationalsozialistischen Bartet für die Beurteilung des Bildstreifens feine Rolle spielen. Denn man tann auch einer Partei, die die beffehende Staat ordnuna zu ändern bestrebt ist. den durch das Gesels gewährleisteten Schuh gegen widerrechtliche(!!) Atgriffe nicht verjagen. Die Nationalsozialistische Partei wird hier in einem rohen und plumpen Burschen typisiert. Der typische National Nach etwa einjähriger Bause murde am Sonntags or foziolift schlägt en sterfcheiben ein, beschuldigt einen anderen der Tat, läßt ihn unfchuldig ins Gefängnis wandern und verhöhnt mittag für die große Gemeinde der Freidenfer eine Margen den unschuldig Eingeferferten. Es wird hier in unverhüllter Weise feier im Rundfunkt veranstaltet. Im Bortragsseal des Parteihauses. an die gekennzeichneten Szenen in der Leipziger Straße Lindenstraße 3, hörte der von den Organisationen des Sozia. angespielt. Bor allem aber wird gegen die Nationalsozialistische Listischen Kulturbundes und dem Arbeiter Radio­Partei versteckt der nicht erwiesene(!!) Borwurf erhoben, Bund unterstüßte Ausschuß für Abhörstunde" diese seltene sie sei die Anstifterin bei den Szenen in der Ceipziger Straße ge- Darbietung gemeinsam mit einer größeren Anzahl Arbeiter ab. Mit wefen. Auch die hierin liegende öffentliche Beleidigespannter Aufmerksamkeit wurde den Darbietungen gefolgt. Nach gung(!!) einer großen Partei durch den Bildstreifen turzer Bause trat man dann unter Leitung des Genossen& la tom fann nicht zugelassen werden. in eine ausgedehnte etwa zmeistündige Aussprache ein. Die hoch stehende Disfuffion ergab Einstimmigkeit darüber, daß die Arbeiter stehende Diskussion ergab Einstimmigkeit darüber, daß die Arbeiter schaft aus eigener Rraft sich ihre eigenen Feiern fehr wohl zu ge­ftalten vermag. Die Arbeiterschaft will eine ge­fchloffene Feier, in der die Einzelleistung hinter dem Gesamt­eindrud zurüdiritt. Keine Anfage, feine weiteren Baufen als die fünstlerisch notwendigen! So sahen die Teilnehmer diese Feierstunde fünstlerisch notwendigen! So fahen die Teilnehmer diese Feierstunde als einen Versuch zur weiteren Ausgestaltung an. Das 2ambinon Streich Quartett spielte das Adagio B- Dur von Mozart  und das Allegro opus 18 bezaubernd fchön. Gertrud Epsoldt fprach mit ihrer funfgeeigneten Stimme wie immer norzüglich. Mein Glauben" von Wenzel Breuer mar eine Höchstleistung. Auch bas Doppelquartett bes Deutschen   Freidenter Berbaudes fam mit feinen muchtigen Melodian non Behle und Anochel gut zu Gehör. Einige Aussprachefragen wollen wir der Funfftunde zur Beantwortung übermitteln: 1. Barum ber nach ballende, offenbar zu große Raum? 2. Warum die zerreißende Ansage? 3. Warum die Seltenheit von Arbeiter- Morgenfeiern überhaupt und Freidenfer- Morgenfeiern im besonderen?

Die vorstehenden Säge enthalten eine entgegen den notorischen Tatsachen so deutliche innere Stellungnahme für die Rationalfozialistische Partei, daß dadurch der Cha rakter der Entscheidung als einer politischen traß zu Tage tritt. Sie lassen nicht mehr daran zweifeln, daß der Spruch der Oberprüf­stelle lediglich den Sinn hat, die Agitation der Nazis zu fördern und eine besonders wirksame Methode der Gegenagitation gegen fie unmöglich zu machen.

Kommunistische Konkurse.

3n Merseburg   wie in Halle Berbrechen der Unfähigkeit.

Halle, 2. Februar.( Eigenbericht.)

Die Berbindlichkeiten des burch die Schuld seiner fommunistischen Zeitung in Ronfurs geratenen All­gemeinen Konsumvereins Halle betragen einschließlich der Spar­guthaben etwa 4 bis 5 Millionen Mart. In der vergangenen Nacht hat die Berwaltung des Bezirkskoniumvereins Merseburg   ebenfalls beschlossen, die Zahlungen einzu. stellen. Wie Halle  , steht auch das rote Proviantami Merseburg  " volltommen unter fommunistischer Leitung.

Richter und Republik  .

Tagung des Republikanischen Richterbundes.

Halle, 2. februar. Die Bandesnerbände Sachsens  , Bayerns   und Mitteldeutsch­ lands   des Republitanischen Richterbundes hielten am Sonntag in Halle eine gemeinsame Zagung ab. Im Rahmen dieser Tagung Sprachen Rechtsanwalt Dr. Braun- Magdeburg über Die republikanische Front" und Regierungsrat Dr. Kempner

Berlin über Republit und Justiz".

Rechtsanwalt Dr. Braun führte u. a. aus, daß die republi­fanische Front eine Rampftruppe notwendig habe, deren her­varstechender Teil das Reichsbanner sei. Das Reichsbanner habe einen ungeheuren Zustrom selbst aus den Kreifen zu ver zeichnen, die ihm früher ablehnend gegenüberstanden. Innerhalb des Reichspanners habe sich eine Schusformation, die foge­nannte Schufo" gebildet, deren Aufgabe sei, junge Leute heran­zubilden und sie zum Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit für die Bewegung anzuhalten. Der Kampf, den das Reichsbanner gegen den Straßenterror geführt und in dem es große Erfolge errungen habe, habe Tausende von Republikanern vor den Richter gebracht. Man fönne nicht einverstanden sein mit dem Zustand, daß sie verurteilt werden ohne Würdigung ihrer Motive. Sehr erfreulich set die Haltung des Zentrums, beffen Führer Raas mit einer Deutlichkeit festgestellt habe, wo es stehe, daß darüber feine Unflarheit mehr herrschen könne. Dann habe sich das Zen trum jetzt auch eine Stampftruppe geschaffen, die dazu da jei, bie Willkür zu brechen. Der zusammenschluß aller republitanischen Berbände werbe vielleicht in nier Wochen zustande tommen. Dann dürfe teine Entschuldigung mehr gelten. Mit dem Aufruf an die Versammelten, mit mehr Energie für die gestedten Ziele einzutreten, schloß der Redner.

Regierungsrat Dr. Kempner stellte zu Anfang seiner Aus führungen jest, daß man den jetzigen Zustand der Justiz. als einen Krieg szustand bezeichnen könne, was auf das Festhalten der richterlichen Beamten am Alten zurückzuführen set Hierbei spiele neben der Auswahl der Richter die Frage eine große Rolle, welchen Berufsständen der Nachwuchs ange häre. Dabei sei festzustellen, daß 40 Broz. der jetzigen Refe­renbare ben höheren, 56 den mittleren und 4 ben unteren Beamtenfamilien angehören. Der Vortragende beschäftigte fich bann mit den Urteilen verschiedener politischer Prozeffe, die er als Rampfurteile bezeichnete. Beide Referate fanben lebhaften Beifall

Bei einer Nachwahl in Australien   verlor die Arbeiterpartel ein Mandal an die Konservativen. Diese erhielten 29 994 Stimmen, Die Arbeiterpartei 16 340, die Kommunisten 311. Der Verlust der regierenden Arbeiterpartei beträgt 8769 Stimmen.

"

Wir flagen an!"

Ein Kampffilm für soziale Gerechtigkeit.

Einen Film von ungeheurer Bucht, der in den Bavaria. 2ichtfpielen feine Uraufführung fand, hat der Sentral. perband der Arbeitsinvaliden herstellen lassen. Alles mas der Verband mit diesem Film erreichen wollte, nämlich agitatorische Wirtungen und zugleich die Beranschaulichung des Innenlebens der Organisation selbst, ist mit beftem Erfolge erzielt worden. Man sieht Bilder aus allen Schaffensgebieten der Wert. tätigen, man erschaudert vor den Hällen, in die Zag für Tag die Arbeiter müssen, bis vielleicht eines Tages das ganze große Unglüd über sie hereinbricht und sie auf dem Schlachtfelde der Arbeit bleiben. Sie haben geschuftet und standen trotz der Gasmaste in

ständiger Gefahr der Gasvergiftung, fie arbeiteten und waren ein­gehüllt in beißende Dämpfe, für deren Ahmehr es feine Schutz­leibung gibt, mit gefchidien Fingern hantierten fie an den Maschinen, bis diese gierig nach ihren Händen griffen und sie ver ftümmelten.

Man darf die Arbeitsinpaliden meder in Mutlosigkeit ver­fommen lassen noch ihnen mit hohlem Mitleid begegnen, man muß für sie fämpfen. Und daß dieser Kampf vom Berband, der auf dem Boden der demokratischen Republik   steht, mit Energie und Erfolg geführt wird, das ist schon in weitesten Kreisen bekannt. Im Kampfe für soziale Gerechtigkeit wirbt der Berband aber weiter bei Gewerkschaften, Barteien und Behörden.

Im Beiprogramm sah und hörte man im Tonfilm Paul Löbe  . Hier kamen die neuen Mittel des Tonfilms endlich einmal zur richtigen Anwendung. Es ist heute wirklich ratsam, Redner, über die die Allgemeinheit interessierenden Fragen einen turzen Bor­dem gegenwärtig üblichen Bersammlungsfärn, auf ein hören trag im Tonfilm halten zu laffen, um sie, herausgenommen aus

wollendes Publikum toum wirten zu lassen.

Die Gesamtveranstaltung, die von musikalischen Darbietungen und einer Ansprache des Verbandsvorsitzenden August Karsten umrahmt war, hinterließ bei allen Besuchern einen tiefen Eindruck.

Berliner   Nachwuchs. Jung- Akademiter im Künstlerhaus.

e. b.

Ein sehr jugendlicher Schüler Raden Schüler Raden Mas Jadjanas, Roema blaiselan, zeigte ebenfalls einen Einzellanz, Die heilige affe. Andeutung einer Pantomime? Nur ein Emp findungsloser tönnte sie sich aus diesem Tanz herausgesehen haben. Die heilige Waffe", findlich, spielerisch beglüdt empfangen, die dann ihren Befißer befigt, ihn in ihre Gewalt, zu ihnem schweren, furchte baren Dienst vielleicht zwingt, und die mur feltene 2lugenblide einer schmerzhaft füßen Befihesfreude schenkt, ist die Gabe, die das Leben jedem Großen reicht. Es ist ein erschütterndes Bunder, daß ein Kind uns ihr Gewicht zu zeigen vermochte.

Trude E. Schulz

Don Mervelbt, aus der türzlichen Breisbewerbschau der Akademie in bester Erinnerung, erscheint als ein Maler non Kultur, an Cézanne   geschult, höchst sympathischer Interpret der italienischen Landschaft. Friz Kuttner ist gut vorangefommen( Selbst bildnis und vor allem die Halbfigur einer Kranken").

Bemerkensmert vielleicht sind die Komponisten; meniger des Erreichten als der großen Intuition wegen, die bei Herbert Häfner   mit Berfiändnis aus Marées Figuralstil entwidelt ist, bei H. Fiedler eine fräftige, aber etwas tlobige Bereinfachung der Gestalten in großen Flächen erzeugt. Otto Freytag   ist tome plizierter und darum schwächer, das Beste eine schönflächige ,, Brüde fesseind durch den Reiz, mit dem das Sinnliche von Wasser und Baumert in tradene Flächenrhythmif überfest ift.

Ginen moderneran Haudh spürt man bei Ausleger, der sich Picassos   Stillebendynamit mit Geschid, aber ohne has meltliche Fingerspigengefühl aneignet, bei Graumann, der ein ähnliches Experiment mit Kirchner vornimmt, und bei Arnold Bods, von dem indessen weniger die an Beckmann geschulten Stilleben, als die Kleingärten" voll guter Raivität, und das ausgezeichnete, groß­formige Kranke Mädchen" entzücken. wohl das intereffanteste Stüd Malerei der Ausstellung; mozu man noch die sehr eigenwilligen stachligen Landschaften von Erich Ragel rechnen mag: nichts Fertiges, aber voller Entwicklungsmöglichkeiten.

Paul F. Schmidt.

Die portugalesische Schlacht.

Uraufführung am Münchener   Residenztheater. Dieser Komödie der Unsterblichkeit ließ Ernst Benzoldt cine Ropelle gleichen Titels norangehen, die bereits fein Dichtertum legitimierte. it starter Phantafie und überraschender Bühnen ficherheit hat der Novellist die sehr fesselnde Geschichte des jungen Königs Sebaftian von Portugal   dramatisiert. Daraus wurde zwar ein fehr langwieriger Theaterabend, und man fann fagen, daß die Zustimmung eines sehr interessierten Bublifums entschieden nach steigen mürde, wenn die 17 Bilder der Komödie, was leicht benfbar it, beträchtlich gefürzt werden. Die fortschreitende lebensvolle Handlung, die in gewaltiger Notwendigkeit zur Katastrophe reift, ist durchaus dichterisch erschaut und ohne Bruch zwischen Form und Inhalt zur Tragikomödie gestaltet. Der junge König Sebastian ist feusch um der Unsterblichkeit seiner armen Seele" willen. An diesem liebensmerten Bahnsinn scheitert die energische Großmutter Sebaftians, die ihm aus dynastischen Gründen verheiraten möchte. Aber Sebastian fennt teine andere Liebe als Bortugal, das er 312 einem Großftaat machen möchte, indem er frita zu erobern sucht. Dieser schwärmerische, aber mit unzulänglichen Mitteln aufgemachte Feldzug mißglüdt, Sebastian fällt und Portugal   gerät unter spanischer Herrschaft. Doch das von Philipp II.   unterdrückte Lond glaubt nicht an den Tod des jungen Königs. In einem dem ge fallenen Sebaftian aufs haar ähnlichen Rosenkranzhändler entdeck das Bolt seinen König pieder, der Pseudosebastian wird gegen feinen Willen in diese Rolle hineingepreßt, um schließlich unter der Macht der Anbetung und somnambulen Identifizierung sich selbst als König zu bekennen. Sein Haupt fällt den Gefahr pitternden Epaniern anheim.

Unter der verständnisvollen Spielleitung K. 5. Böhms ver anschaulichte Albert Fishel sehr überzeugend das Metaphysische der beiden Sebastiane. Eine charakteristische Meisterleistung bot Luise Hohorst als Königingroßmutter Katharina. Alfred Mayer.

Theaterslandal in Stettin  . Bon der Intendang des Stettinet Stadttheaters wird uns gefchrieben: Die über die Straminity­Affäre am Stadttheater Stettin   ausgegebene Notiz entstellt den Vorfall. Es ist richtig, daß während der Aufführung der

Ge

schichte vom Soldaten ein Teil des Bublikums iranische Beifalls

bezeugungen machte, außerdem durch Zwischenrufe die Aufführung zu stören fuchte. Ein fleiner Teil der Zuschauer verließ das Theater. Die Aufführung fonnte bei balberleuchtetem Haus zu Ende geführt werden. Am Schluß wurde das Pfeifen weniger Zuschauer vom stürmischen Beifall der überwältigenden Mehrheit niedergefämpff. Der Intendant hat niemals den Berjuch gemacht, noch die Absicht gehabt, zu sprechen. Er hielt sich nur für ver­pflichtet, durch sein Erscheinen auf der Bühne die volle Berantwort lichkeit für die künstlerische Arbeit an dem Werf darzutun.

Eine Schauspieler- Nachtvorstellung von Don Pasquale  " mit Maria. Khoain, Defiber Saber, helm Guttmann, Baul Fehér, Emil Mitsch. musikalische Leitana: Paul Freilad, finbet ant 8. Febuar, 20 Uhr, in ber stabtiioen Ober flatt. Der Gelamit einertras fliekt ben Wohlfahrts feffer ber Bühnengenoffenschaft zu Karten im Büro des Bezirksverbandes. Steltbitrage 11, Simmer 15

3m Obergeschoß des Kaiser- Friedrich- Mujeuws gelangen ab Conning eine Reihe bedeutender Gemäld neuet werbungen zur Ausstellung. darunter ber Beichner von@barbin aus ebemals fai'erlichem Befis zue fammen mit zwei anderen Werfen des Weifters des 15. Jahrhunderts.

Sm Künstlerhaus fieht man die zweite Abteilimguuger Berliner   Kunst Das Prinzip ist flar: das wirklich Anständige des heutigen jungen fademikertums, eine Austeje aus dem niemand nerlegten Stompromißlertum zu zeigen. Der Durchschnitt aus dem Berein Berliner   Künstlar, der hier Herr im Hause ist, fönnte sich freilich vor dieser Augenb faum fehen laffen. Aber das ist tein Maßstab Wichtiger ist schon, daß diese annehmbare Schau weit über der momentanen Parallelveranstaltung der Jurpfreten steht. Kurt von Keudell ist beide Male vertreten, aber hier( ist's cin Zufall?) mindestens mit zwei Landschaftsffizzen sehr viel günstiger. Reine Malerei und große Kompofition halten sich ungefähr Die Waage, deutliches Zeichen der akademischen Herkunft. Graflà 1 ML am Saaleingang.

Dr. Frih Homeyer tält im Rahmen ber umboldt- hochiitle' am 7, 20 11hr, Georgenstr. 20/31( am Bahnhof Friedrichitraße), einen einmaligen Vortrag über das Thema: Ein Befenninis gar 2hrif und ihrer Bedeu

tung für die Begenwart.( Hofmannsthal  , Nute, George)". Eintrittskarten