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Safenkreuzmörder überführt. Ein größenwahnsinniger Ignorant

Fünf Nationalsozialisten in Haft.

Im Laufe des gestrigen Tages ist im Polizeipräsidium eine Reihe von Zeugen vernommen worden, um den nächtlichen Straßentampf in der Hebbelstraße in Charlottenburg weiter zu flären. Dabei ist es gelungen, den nationalistischen Haupttäter des Mordes an dem Arbeiter Grüneberg zu überführen.

Interessant ist noch die Feststellung, daß die Hafenkreuzler in ihrem Berkehrslotal in der Hebbelstraße unter­einander in Streit geraten waren, der später auf der Straße seine Fortsetzung fand. As dann die Kommunisten auftauchten, richtete sich die ganze Wut des Hakenkreuzfermobs gegen die verhaßten Gegner und es fam zu der verhägnisvollen Schlägerei. Insgesamt befinden sich fünf Nationalsozialisten in Haft, die gestern nachmittag bereits dem Untersuchungsrichter vorgeführt wurden. Weitere Festnahmen von Hakenkreuzlern stehen bevor.

Tumulte vor der Wärmehalle.

Kommunistische Heher und Krafeeler.

Vor der Städtischen Wärmehalle in der Ader straße 2 fam es gestern nachmittag zu schweren Aus. schreitungen.

Nach einer Magistratsverfügung müssen die Räume bis um 15 Uhr von den Besuchern verlassen sein. Da es in letzter Zeit wiederholt zu Streitigkeiten unter den Insassen der Halle ge­kommen war, wurden drei Polizeibeamte vor dem Gebäude postiert. Gegen 15 1hr hatten sich annähernd 1000 Personen vor dem Hause angesammelt, die von kommunistischen Krateefern gegen die Beamten aufgehetzt wurden. Die Polizisten mußten sich in das Gebäude zurückziehen, um telephonisch das lleberfalltommando zu alarmieren. Diesen Augenblic benuzten mehrere Burschen, um das eiserne Tor mit Draht zuzubinden, so daß den Beamten weiter nichts übrig blieb, als aus den Fenstern zu lettern, um wieder ins Freie zu gelangen. Die Straße wurde unter Anwendung des Gummifnüppels geräumt.

So urteilt Profeffor Hönigschmidt über Tausend.

3m Münchener Goldmacherprozeß war es vor| finnloser Hantierungen handelte, die mehrere Tage in Anspruch allen Dingen das Gutachten des chemischen Sachverständigen Profeffors Hönigschmidt, das für Taufend geradezu ver­nichtend ausfiel.

Professor Hönigschmidt betonte mit allem Nachdruck, daß es voll­tommen unmöglich sei, durch eine einfache Reaktion eine Umwand­lung chemischer Clemente herbeizuführen. Das wäre genau so, als wenn man mit einem Feuerwerk gegen die Zugspike schießen würde. Eine Zertrümmerung der Atome sei möglich, aber mit ganz anderen Energien, als fie Tausend zur Verfügung standen. Durch den ein­fachen Schmelzprozeß sei eine Umwandlung nicht zu erreichen. Das Tausendsche harmonische System sei nichts als eine tindische Zahlenspielerei. Wenn bei Versuchen Tausends aus goldfreiem Ausgangsmaterial positive Ergebnisse erzielt wurden, dann müsse das Gold unbedingt irgendwie hinzuge= fügt worden sein. Als Beweis dafür, daß Tausend das Gold in bewußter Weise während des Versuches oder bereits vorher dem Ausgangsmaterial zugeführt habe, griff der Sachverständige den am besten beglaubigten Versuch Tausends und seiner Helfer im bayeri­fchen Hauptmünzamt heraus. Hier wurde aus einer Blei­probe von 1,67 Gramm ein Edelmetallkern von 0,1 Gramm ausge­schmolzen, der nach der in der Münze ausgeführten Analyse neben 75 Prozent Gold auch noch 25 Prozent Silber enthielt. Es sei ein amüsanter Regiefehler der Tausendfchen Gold fabrikation, daß sein Berfahren zur Goldherstellung nicht reines elementares Gold liefere, sondern gleich die handelsübliche, zu Gold schmiedearbeiten verwendete Gold Silber- Legierung. Es sei nicht daran zu zweifeln, daß es Tausend mit seinen Helfern gelang, diese Gold- Silber- Legierung in geeignetem Augenblick in den Tiegel zu Gold- Silber- Legierung in geeignetem Augenblid in den Tiegel zu schmuggeln und zwar trog aller Aufsicht, die nicht vollkommen wirt. sam sein konnte, da es sich um die Beaufsichtigung zahlloser und oft

nahmen. Zu den sogenannten chemischen Theorien Tausends bemerkt der Sachverständige: Die Broschüre Taufends ,, 180 Clemente" ist das Wert eines größenwahnsinnigen, naturwissenschaftlich vollfommen nugebildeten Ignoranten. Das ganze Machwert scheint nur dazu be­stimmt, Laien gegenüber mit einer gewissen Wissenschaftlichkeit zu imponieren. Die Verhandlung wurde auf Mittwoch vormittag vertagt. In dieser Sizung werden voraussichtlich bereits die Plädoyers zu erwarten sein.

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40 Jahre unschuldig im Zuchthaus. Berurteilt auf Grund eines Indizienbeweises. Deffau, 2. Februar.

Bor 40 Jahren wurde in Drosa ( Kreis Köthen) eine Frau ermordet. Der Verdacht der Täterschaft leukte sich auf einen jungen Mann namens Theermann, der der Erbe der Frau war. Er bestritt aber die Tat und lenkte den Verdacht auf seinen Pflegevater, den Gastwirt Theermann in Reupzig , der daraufhin verhaftet wurde. Der alte Theermann beteuerte ebenfalls feine Unschuld und nannte drei Zeugen, die befunden sollten, daß er zur Zeit der Tat in feiner Wirtschaft gewesen ist. Der Gastwirt wurde auf Grund der Aussagen dieser Zeugen freigesprochen. Die Ermittlungen wurden wieder aufgenommen und der junge Theermann wiederum unter Mordantlage gestellt. In der Verhandlung wurde Theermann auf Grund eines Indizienbeweises zu lebensläng­lichem 3uthaus verurteilt. Nachdem er über 40 Jahre im Zuchthaus gesessen hatte, geftand nun ein Einwohner von Schönebed, den Mord bei Droja verübt zu haben. Theermann wurde sofort aus dem Zuchthaus entlassen. Er ist ein törperlich und geistig gebrochener Mann.

Ein anderer 3wischenfall ereignete sich in der Ko Tonnenstraße in Schöneberg , wo ein Polizeibeamter von etwa 15 Personen bedrängt wurde. Vier Reichswehrsoldaten, die zufällig des Weges tamen, eilten dem Beamten zu 8. Abteilung. Mittwoch, den 4. Februar, 19. Uhr, im Nationalhof, Hilfe. Zwei der Hauptangreifer fonnten festgenommen werden.

Oeffentliche Kundgebungen Sosialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin

Boifstrachtenfest- Volksfest.

Die in Berlin wohnenden und durch ein ausgeprägtes Heimat­gefühl start zusammengehaltenen Badenser, Bayern , Württemberger, hessen , Pfälzer , Elsässer unb Egerländer, die eine sogenannte Trachten Arbeits­gemeinschaft bilden, hatten sich mit anderen landsmannschaft­lichen Vereinen zusammengetan und am Sonntag im Sportpalaft ein Deutsches Trachten Tanz- und Sangesseft ver­anstaltet. Erfolg: Der Sportpalast war zu flein, um alle Er­schienenen zu fassen. Im Innern ein Bild, wie man es in Berlin bisher wohl noch nicht zu sehen bekommen hat. Etwa 10 000 Menschen füllten das Riesenhaus. Davon waren wohl an die 3000 in den schönsten echten heimatlichen Trachten( feine Kostüme!) er. schienen. Ein großartiger Festzug, der sich nahezu zwei Stunden hinzog und alle Trachten vereinigte, eröffnete das Fest. Die Tiroler, die Sudetendeutschen und die Elsässer und 2othringer wurden besonders herzlich begrüßt. Wie die Mauern standen dann die Berliner und Berlinerinnen und fahen fich die heimatlichen Tänze an. Eine Fülle pon reizenden bunten Bildern, die fortwährend faleidoskopähnlich wechselten, erfreuten das Auge. Dazu eine unendlich gemütliche anhelmeinde Stimmung. Zwischendurch fangen die heimatlichen Vereine ihre schönen Bolts­lieder. Und das alles wurde erreicht ohne Prominente und ohne ,, Kanonen". Es war nur Masse und Bolk da, und so wurde das Ganze zu dem, was in Berlin immer noch unbekannt ist und was

Bülowstr. 37. Thema: Der Nationalsozialismus, sein Aufstieg und sein Ende. Redner: Genosse Professor Nolting, M. d. L.

108. und 108a. Abteilung( Höpenick). Donnerstag, den 5. Februar, 20 Uhr, im großen Saal des Stadttheaters, Friedrichstr. 6. Thema: Nationaler Sozialismus- Volksbetrug. Redner: Genosse Erich Kuttner , M. d. L.

Einsendungen für Rubrif mur an das Jugendfefretariat. Berfin SW 68. Lindenffraße 3

Streidjordjefter Groß- Berlin: Morgen Mitgliederversammlung 19½ Uhr im Altersheim Danziger Str. 62. Instrumente mitbringen. Achtung, Mabel! Besucht heute die Frauenkundgebung im Friedrichshain . Abteilungsmitgliederversammlungen Dienstag, 19% Uhr:

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Männer und Frauen, helft den Faschismus pla Sschplay: Gerichtstr. 13-14. bekämpfen, erscheint in Massen!

Filmflugzeug abgestürzt.

Führer und Filmoperateur schwer verletzt.

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Köllnischer Bark: Waisenfte. 18. Oranienburger Toz: Tiedstr. 18. Brunnenplag: Bank Ede Wiefenstraße. Gesundbrunnen I : Gotenburger Humboldthain: Butbuffer Str. 3. Scopoldplay: Utrechter Straße.- Schillerpark: Schöninastr. 17. Webbing: Willdenowstr. 5. Wedding ( N.-F.): Willdenowstr. 5.- Arnimplas: Connen­burger Str. 20. Arnswalber Plak I: Raftenburger Str. 16. Baltan: Mandelstr. 2. Selmholnplan: Danziger Str. 62, B. 2. Sumannplay: Gleimstraße. Nordosten 1: Danziger Str. 62, B. 2. Wärther Blag: Rastanienallee 82. Sasenheibe: Waffertorstr. 9. Reichenberger Biertel: Reichenberger Str. 66. Süben: Yordstr. 11. Schöneberg I, II, IV, V: Sauptstr. 15. Charlottenburg - Süd: Olbersstraße. Giemensstadt: 11. Bolts schule. Steglik I: Albrechtstr. 47. Reukölln I: Gander. Ecke Sobrechtstraße. Neukölln: Steinntekstr. 94( Hof). Reukölln III: Richtenstr. 58.-Next­föln IV: Ranner Straße. Neukölln VI: Treptower Str. 94-95. Ren­tölln VIII: Rittlistraße. Schöneweibe: Berliner Str. 31. Röpenid 1: Grünauer Str. 5. Hermsdorf : Rognstraße. Reinickendorf - Ot: Lindauer Wittenau Sauptstr. 13. Buchholz: Berither Str. 19. Nieder- in schönhausen: Lindenstr. 47. Pankow I und II: Görschstr. 14.- ESG. Pantom: 17% Uhr Riffingenite. 48. Neukölln IX: Echtertefte. 44.

Straße

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In dem Londoner Stadtteil Brigton stürzte am Montag ein Flugzeug, das noch mit zwei anderen Flugzeugen an einer Film­aufnahme teilnahm, in einen Garten knapp hinter dem Hause ab, is fich die Maschine über den belebtesten Hauptstraßen befand, fegte plöglich der Motor aus und der Flugzeugführer mußte fich nach einem Notlandungsplatz umsehen. Nur mit aller Mühe gefang es ihm, fein Flugzeug über die Dächer der Häuser hinweg in einen Garten zu steuern. Hier riß es zwei Umfassungsmauern ein und grub sich dann mit dem Propeller tief in den Boden. Der Flug­zeugführer und sein Begleiter, ein Film operateur, mur­den schwer verletzt und mußten ins Krankenhaus geschafft 18 Uhr Kurfürften Ede Chauſſeeſtrake. Befuch der Frauenfundgebung.

werden.

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Rojen Gewerkschaftshaus: Röpenider Str. 92. Die faschistische Gefahr.". thaler Borstadt: Elisabethkirchyftr. 19. Arbeiterdichtung." Rentrum: Lands­berger Str. 50. SAJ. und Arbeitsdienstpflicht." Webbing- Norb: 18 Uhr Bahnhof Weddina. Besuch der Frauentundgebung. Weißensee: Barkstr. 36. Jm 3. Reich." Köpenider Viertel: Wrangelstr. 128. Werdegang der russischen Revolution.' Charlottenburg : Rosinenstr. 4.§ 218." Lichterfelbe: Lichterfelde- West, Albrechtstr. 14a. Tagespolitik. Mariendorf I und II: Beiß: Chauffeeftr. 48.§ 218." Renkölln X( R.-F.): Bergstr. 29, R. 3. Das Rommunistische Manifest." Neukölln XI: Flughafenstr. 68. Tagespolitif. Köpenid II: Dahlwiger Str. 15. Radio und seine Bedeutung." Lichtenberg­Norbweft: Beteiligung an der Frauentundgebung im Friedrichshain .

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Wetteraussichten für Berlin : Ziemlich trübe mit geringen Niederschlägen, Temperaturen nahe bei Null. Für Deutschland : eigentlich nur noch, wenn auch in anderer Form und auf anderer lleberall tribe, im Osten mäßiger Frost, sonst Temperaturen nahe Vorträge, Vereine und Versammlungen. ſonſt

Grundlage, die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften fertig bekommen fönnen, nämlich zu einem echten rechten Volksfest, das durch keinen Mißton gestört wurde.

Dreißig Jahre Weiße Woche.

bei Null, in West- und Mitteldeutschland strichweise Niederschläge.

Funkwinket.

Aus Königsberg wird am Sonntag abend die Operette Der Karneval in Rom " als Sendespiel übertragen. Melodien von Johann Strauß , Melodien, die heute noch sprühendes Leben in seiner naiven Haltung verhindert zu haben, daß das Werk zu einem Erfolg wie etwa" Der Sigeunerbaron" wurde. Königsberg gräbt die Operette aus, und das bleibt ein Verdienst. Aber nur die Tatsache der Aufführung ist verdienstvoll, nicht die Darstellung. Der Königsberger Sender hat gute Leistungen vollbracht. Hier jedoch versagt er. Der Regisseur hat vergessen, daß in der Dis­ber Pointen, zu scharfes Artikulieren, Serausschreien roiziger Wene fretion ein Hauptreiz, der Aufführung liegt. Ueberlautes Betonen dungen, das alles zerstört die Wirkung. Es fehlt der Darstellung die künstlerische Kultur. Man empfindet nicht die Selbstverständlich­feit des Spiels, fondern jeder der Beteiligten möchte fich in Groß aufnahme sehen. Und so tommt tein befriedigender Gesamteinbrud zustande. Fehlen bereits, wie meistens in der Provinz, die großen, persönlichen Stimmen, so muß dies Mangel durch ein geschlossenes, König Midas " aus der gedämpftes Ensemble eriegt mersen. Königsberger Oper zeigte, daß. es geht. In der Operette jedoch ist alles verwilbert. Wenig Freude bereitet auch die Bunte Stunde", die Berlin veranstaltet. Wieder einmal ein leber angebot an fragwürdigen Schlagern.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold".

6efchäftstelle: Berlin G. 14. Gebaftianftr 37-38. Sof 2. Tr. Dienstag, 3. Februar. Kreuzberg . Rua IV. Versammlung 20 Uhr bei Gründler, Zimmerstr. 30. Mittwoch, 4. Februar. Kreuzberg .

20 Uhr Mitgliederversammlungen: Rug II bei Krepp, Blanufer 75. Rug III bei Grahl, Wartenburgstr. 11. Rug VII im Reichenberger Sof, Reichenberger Straße 147. Lichtbildervortrag. Rug VIII bei Sicdentopf, Mustauer Gtr. 35. Erscheinen Pflicht. Bittenau( Rameradschaft). 20 Uhr, Kameradschaftsversamm Tung in Wittenau , Hauptstr. 56. Vortrag des Kameraden Rich. Mener: Sit die Republik in Gefahr?" Donnerstag, 5. Februar. Wilmersdorf ( Orts­verein). 184 Uhr bei Kroiß, Solfteinische Straße, Saalichuk. Steglik( Orts­verein). 18% Uhr antreten zum Saalfchuk Lichterfelder Festsäle, Lichterfelde , Behlendorfer Str. 5. Lichtenberg ( Ortsverein). 191 hr große Funktionärver. 20 Uhr Sanitätsvollversammlung im Gaufikungsfaal

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Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Bitwen Deutschlands , Gan Grok Berlin . Geschäftsstelle: Berlin W. 57, Bülowstr. 49, t. Gtfl., 1 Trp. Dienstag, 3. Februar, Adlershof : 19 Uhr bei Schmidtbauer, Bismarditr. 74. Referent: Kollege Boigt. Charlottenburg : 18 Uhr bei Gräfe, Kantstr. 51. Referent: Kollege Steinbeis. Friedrichshagen : 16 Uhr im Stadttheater, Ant Markt. Referentin: Frau Klara Henriques. Bortrag: Die fozialpolitische Gesetz­gebung". Friedenau : 18 Uhr bei Lehmann, Stealth, Holsteinische Str. 15. Oberschöneweide : 18 Uhr Lokal Bereinsklause.. Frischen Ecke Luisenstraße. Refe tentin: Kollegin Krause. Bantow: 14 Uhr in der Schulaula Grunowstraße. Referent: Kollege Bolgt.. Tiergarten 1: 15 Uhr im Lotal Arminius- Festfäle", Bremer Str. 72. Tempelhof : 18 Uhr bei Pinger, Dorfstr. 50. Referent: Kollege Boigt. Weißensee: 15 Uhr in der Schulaula Wilhelmstr. 42. Wilmersdorf : 17 Uhr bei Albert, Günkelfte. 37a, Ede Bfalzburger Straße. Referentin: Kollegin Haas. Vortrag in allen Versammlung: Und wieder Abbau der Sozialrente".

Am 3. Februar 1901 inferierte das damals junge Warenhaus unternehmen Hermann Tieß, Berlin , in den Zeitungen seine erste Weiße Woche. Da fonnte die Hausfrau prima Flanell­und Barchenthofen, reich mit Stickerei versehene Nachtjäckchen, volantreiche Unterröcke, schön gestickte Untertaillen zu kräftig redu- atmen und durch ihren Charme bezaubern. Das Libretto scheint fammlung bei Stöwer, Jung- Ede Oberstraße. Erscheinen Binidyt. Sanitäter. zierten Preisen erstehen. In Lichthof, der mit einem von weiß gekleideten Mädchenfiguren flankierten Märchenbrunnen geschmückt war, tummelte sich die Weiblichkeit des Jahres 1901 um die waren gehäuften Verkaufstische, und sie wühlte und wählte genau wie heute. Vielleicht sogar noch intensiver; denn die Epoche der vorteil­haften Angebote war damals noch etwas Neues, und die Kaufkraft des Publikums eine bessere. Inzwischen haben Barchent und Flanell der Kunstseide und dem seinen Battist das Feld räumen müssen, das Nachtjäckchen ward zum Pyjama, Unteriaille und Unterrod ver­einigten sich zu einem volant- und stickereilofen Ganzen, dem Unter­Fleid. Wäschestofferzeugung und Wäscheverarbeitung gingen mit der Mode und ihren Dielen Etappen. Die Deforationskunst der Schau­fenster und Innenräume ging neue Wege, und die moderne Licht refiame tauchte das Ganze in ein Meer leuchtender Helligkeit. Vieles hat sich seit der ersten Weißen Woche verändert. Gleich geblieben ist nur das Publifum: Ganz benommen von der sich vor ihm auftürmenden Warengebirge, den lockenden Preiszetteln mit den immer wieder herabgefegten Ziffern, bestürmt und belagert es die Ausstelltische, prüft und wägt, fühlt und kauft. Dort, wo die niedrigsten Ziffern stehen, dort machen sie halt. Angestaubt und fehlerhaft", das ist das Kaufgebiet von heute. Früher hieß es ,, solide und dauerhaft". So ändern sich die Zeiten!

Einbruch in der Villa Einsteins .

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In der Nacht zum Montag sind in die Billa des Professors Einstein in Caputh wiederum Diebe eingedrungen. Sie ver anstalteten in den Räumen ein wüftes Gelage, schlugen den Beinflaschen an der Zentralheizung die Hälse ab, müssen aber ge stört morden sein, denn man fand zusammengepackte Betten und Wäsche im Garten vor. Was gestohlen worden ist, läßt sich im Augenblid noch nicht mit Sicherheit fagen.

Die 244.( welfliche) Schule veranstaltet auch in diesem Jahre in ihren Räumen in Berlin N, Pantstr. 20/22, eine umfangreiche Ausstellung von Schülerarbeiten, die allen Freunden der weltlichen Schulbewegung einen Einblick in die Erzeugnisse moderner Unterrichtsarbeit geben follen. Die Ausstellung ist am 3., 5. und 6. februar, abends von 7 bis 9 Uhr, ge­öffnet. Am Freitag, dem 6. Februar, findet gleichzeitig in der Aula der Schule ein bunter Abend für die Eltern der Schulanfänger statt, Ge­finnungsfreunde find herzlich eingeladen.

Am Montag zwei beachtenswerte Vorträge, die innerhalb des zeitlich begrenzten Rahmens wesentliche Erkenntnisse vermitteln. Bruno Schönlants Ausführungen über Kameradschaft in der Ehe" gelten nicht der Kameradschaftsehe, fondern der Kameradschaft in der Ehe, die sich hauptsächlich aus der modernen Wirtschaftslage heraus gebildet hat. Ein gehaltvoller und warmer Bortrag, der nicht verstiegene Grundfäße aufstellt, sondern allein von der Wirklichkeit ausgeht und sich auf rein pofitiven Bahnen bewegt. Professor Baege aus Jena versucht in seinem Vortrag Natur und Gesellschaft" einen furzgefaßten und nc= drängten Abriß der sozialen Entwidlung zu geben Es kommt ihm in erster Linie nicht darauf an, die Verbundenheit von Natur und Gesellschaft in den Bordergrund zu rücken, als vielmehr zu zeigen, mie sich die Gesellschaftsformen allmählich aus dem Naturzustand entwideln und welchen soziologischen Gefehen fie folgen. In vor bildlich einfachem Stil werden die Gedanken entwidelt, die sich von einem individualistichen Standpunkt freihalten und umfassend die gesellschaftlichen Momente betonen. Es ist einer jener guten und gebankenreichen Vorträge, die leider nur felten im Berliner Gender gehalten werden. Michaelis enttäuscht. Frau Michaelis ift eine amüsante Plauderin, aber sie beschränkt sich allein auf Mitteilungen aus ihrem Leben. Sie spricht trok reizender Formulierungen zu betont als die bekannte Schriftstellerin. F. Sch.

Das Interview mit der Dänin Karin

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Der Junge Chor( Mital. d. DASB.). Uebungsstunde Dienstag fällt aus. Dafür Mitwirtung bei der öffentlichen Frauentundgebung der SPD . im Gaal. bau Friebrichshain. Treffuntt daselbst pünktlich 19% Uhr.

Der Berliner Zither.Alub übt jeden Dienstag um 20% Uhr im Klubhaus, Ohmstraße 2.

Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinter. bliebenen, Ortsgruppe Nordost 4. Mitgliederversammlung Dienstag, 20 Uhr, in den Unionsfeftfälen, Greifswalder Str. 222.

Freunde des arbeitenden Balästina. Gesellschaftsfest mit anschließendem Ball Sonntag, 8. Februar, im Brüdervereinshaus, Kurfürstenstr. 115-116. Beginn 20% Uhr. Karten im Büro: Berlin N. 24, Auguststr. 17. Telephon: D 2

Weidendamm 3985.

Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, Ortsgruppe Berlin , Bezirk Stadtpark. Dienstag, 20% Uhr, im Café Schöneberg , Saupt. Ede Akazienstraße, Bor­tragsabend. Referent: Ramerad Dr. Ludwig Freund . Thema: Sturm über Deutschland ".

Sprachklub The English Speakers": Meetings on every Thursday at nine o'clock p. m. in the restaurant Stephanplatz", NW 21, Stendaler Str 12 Ladies and Gentlemen will Topics and debates of general interest Guests

experience a warm- hearted welcome. Longfellow English Debating Club: Mittwoch, 20 Uhr. Zahnärztehaus, Bulow Straße 104. Guttmannsaal: Mr. Hugh Montgomery, Secretary to Mis British Majesty's Ambassador: Tennyson and his Works'

Rur nicht unterkriegen laffen!

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