Man versteht in Europa nicht die Psyche der pilsudskischen Dittatur, die nichts anderes ist, als eine Spiegelung zarifchen Herrschens durch polnischen Schlachtichizen( Kleinadel). Ja, wenn der Bauer aufs Roß fommt! Man hat sich in Genf nicht täuschen lassen, aber erfaßt hat man das Wesen der Dinge nicht. 3 aleffi hai dort europäisch gesprochen und das ist schon eine Täuschung. Man muß die Herren zu Hause sprechen hören, wo sie, son ihrer ergaunerten Barlamentsmehrheit geschützt, ohne Angst vor dem Spruch Europos, sich gehen lassen tönnen.
Der Innenminister und Hauptmahlmacher, General Sflottomasti, hot in offener Ausschußigung des Senats in einem Zwischenruf das Bekenntnis abgelegt, daß nicht die Möhler im Rovember d. 3. über das Wahlergebnis entschieden, sondern er, November d. J. über das Wahlergebnis entschieden, sondern er, der Minister. Er hat somit
zugegeben, was Zalesti bestritten, daß Sejm und Senat feine Boltsvertretung sind, sondern ein dem Bedürfnis der Diktatur entsprechendes Scheinparlament.
Der Senator Dr. Matuch, ein alter Parlamentarier, ein sehr maßpoller Ultrainer, führte dem Ausschuß eine Reihe zynischer Bahlmißbräuche vor, da unterbrach ihn der Innenminister mit dem Bände sprechenden Zwischenruf:„ Aber Sie sind doch gewählt worden! Sie missen sehr gut, daß, wenn ich gewollt hätte, Sie nicht gewählt worben wären."
Der Minister hatte unüberlegt die Wahrheit gesagt, es ist ihm unbedacht ein zerschmetterndes Geständnis entfahren. Bedarf es noch weiterer Beweise, ist es notwendig, noch auf gerichtliche Urteile ameifelhafter Objektivität zu warten?
Der Beweis der Wahlfälschungen ist durch das öffentlich abgelegte Geffändais des Hauptmahlfälschers erbracht. Die vom Bölferbund an Zaleffi erteilten Aufträge sind durch das Geftändnis Sladkowitis zur Ausführung gelangt, das Beweis: nerfahren ist abgeschlossen. Bird das Urteil ben Schubigen treffen, ber bas polnische Bolt seines Rechtes beraubt hat?
Erft gefoltert, donn ins Zuchthaus.
Der ehemalige utrainisch- bürgerliche Sejmabg. Bislosti, cines der Opfer von Brest - Litomst, ist vom Bezirksgericht in Romno 311 zwei Jahren Zuchthaus verurteilt worden, weil er während der Ersahwahlen in Wolhynien unter der ukrainischen Bebölterung ft aatsfeindliche Agitation betrieben und die polnische Staatsgemalt als Ottupations madht" bezeichnet hat, die dem ukrainischen Bauern das Land wegnehme, um dort Polen anzustedeln.
3enfur im Parlament.
Warschau , 2. Februar.( Dst- Expreß.) Auf Wunsch des Sejmmarschalls Switalfti hot der Geschäfts. crbnungsausschuß geprüft, ob ber Sejminarjchall berechtigt jei, die mit Genehmigung der Gerichte beschlagnahmten Presseartikel aus Interpellationen der Abgeordneten streichen zu lassen, um ihre Immunisierung zu verhindern. Die Opposition im Ausschuß erklärte diese Absichten für perfaffungswidrig, da die Interpellationen als Bestandteil der Barlamentsverhandlungen die diesen zugesicherte Deffentlichkeit genießen. Die Mehrheit entschied, doß die Aufnahme beschlagnahinter Breffeäußerungen in Inter pellationen unzulässig sei
Lintsradifaler Kongreß verhaftet!
Lodz , 3. Februar. Die Bolizei hat am Montag 350 Mitglieder des Kongresses der lintsradikalen Sozialisten unter dem Berdacht fommunistischer Werbetätigteit verhaftet.
Frauenprotest gegen Nozipolitit.
Der Deutsche Staatsbürgerinnen- Ber. band hielt im Lehrervereinshaus eine gut besuchte Verjaminlung ab, die faft ausschließlich von Frauen besucht war, denen mau aujah, daß sie der Arbeiterflasie nicht angehörten. Was
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haben die Frauen vom Nationalsozialismus zu erwarten?" war das Thema des Abends, zu dem Frauen verschiedener Barleirichtungen fprachen.
Eine Vorfämpferin der Frauenbewegung hat den Frauen zu gerufen:„ Wir wollen Bürgerinnen im Reich der Freiheit fein", heute aber heißt es für die Frauen: Bürgerinnen, mahrt eure Frei. heit! Frau von Belsen, die Borsigende des Staatsbürgerinnen Berbandes, fennzeichnete die Nationalsozialisten als die Partei, die fich anmaßt, deutschen Geist und Kultur gepadjtet zu haben und die doch von diesem Geifte nach nichts gespürt hat. Die Zeiten find vorüber, mo der Mann schützend vor der häuslichkeit stand, in der die Frau waltet. Wie soll denn der Frauenüberschuß untergebracht werden im Dritten Reich, wenn die Frauen aus den Berufen entfernt werden sollen? Mit der Bielweiberei allein wird das Problem mohl auch nicht gelöst werden. Frau Dr. Kohlbaum- Siebert graubte, daß die Frauen, die am 14. September nationalsozialistisch mählten, als Leitmotiv anerkannt haben: Wir machen von unserem Bahlrecht Gebrauch, um eine Partei zu wählen, die es uns ganz ficher wieder wegnehmen wird.
Eine fleine Anzahl Anhängerinnen der Nationalsozialisten, junge Mädchen, versuchten inzwischen die Versammlung burch Lärm und andauernde Zwischenrufe zu terrorifieren. Obwohl, wie die Borfizende mitteilte, die Nationalsozialisten trog zweimaliger Aufforderung feine Rednerin zugesagt hatten, wurde aus der Berjamin lung heraus einer teutonischen Dame, von den nationalsozialistischen Badfischen mit hnsterischen Heilrufen begrüßt, das Wort gegeben. Mit lauter Stimme gab fie einen Schwall von Phrasen von sich. Es mar sehr zu bedauern, daß die nationalsozialistische Tante mit ihrem Kindergarten den Saal verließ, bevor Genoffin ShreiberKrieger das Wort nahm. Die jungen Damen" hätten etwas lernen fönnen, als die bewährte Rämpferin an geschichtlichen Beis ipielen zeigte, mie die Frau erst in der Republif zu politischen Red ten gefomunen ist. Heute gebrauchen die Nationalsozialisten die alten Argumente gegen die Frauenrechtlerinnen. Bom Sozialismus haben die Nationalsozialisten den Namen, um beffer an die Arbeiter haranzukommen, fie denten aber gar nicht daran, eine große Forderung bes Sozialismus, Gleichberechtigung aller Menschen, zu verwirt Itchen. Die Moral der Kraft gilt bei ihnen, die sich nicht nur gegen die Schwachen, sondern auch gegen die Frauen richtet. Aber hie Frauen mollen feine Berrohung des politischen Lebens, und des megen Lehnen fie den Nationalsozialismus ab.
Der Kaffeler Schulfampf
Vor der Entscheidung über die weltliche Sammelschule
gehorsam erzogenen Bevölkerung wie der Hessen Kassels , die politische Reaktion mit Geist und Wesen der protestantischen Kirche aufsengste verbindet. Der Gottesdienst war und bleibt eben für die oft schmer arbeitende Landfrau die einzige Erholungs- und Auss ruhestunde in der Woche. Das darf nicht übersehen werden, zumal in einer Gegend wie dieser, wo die Dörfer von einem fleinbauerlichen Halbproletarial gefüllt find der Mann im Basalts, Tan oder Braunfohlenwerf, die Frau versorgt die feine Bauern
Rörperliche und politische Reaktion Hand in hand in wenig preußischen Großstädten erlebt man das so deutlich wie gerade jest in ter turhessischen und hohenzollernschen Residenzstadt i. e. R. Raffel Der feit Wochen geführte Kampf um die Errichtung einer weltlichen Sammelschule steht vor der Entscheidung. Nachdem die bürgerliche Mehrheit in der Stadtschuldeputation wie vorauszusehen war aus„ formalen" Rücksichten( natürlich nur aus folchen!) unter Hinweis auf die verwaltungstechnischen Schmierigkeiten ihr Mein ausgesprochen hat, nachdem dann die Re- wirtschaft gierung es abgelehnt hat, von sich aus die Einrichtung der Sommelanzuordnen, liegt jetzt die Entscheidung über den Antrag beim laffen für die gemeldeten 300 bis 400 Kinder zu genehmigen und
Minister.
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Die Eindrücke, die man während des bisherigen Rampf abschnittes gewann, zeigen mit aller Deutlichkeit, was die Errichtung einer freien meltlichen Schule für die gesamte freiheitliche Bildungs- und Kulturarbeit in Heffen- Nassau bedeuten würde, wie start insbesondere die Sozialdemokratie daran interessiert wäre, eine Schule zu bekommen, in der frei von den Feffein des alten Unter tanengeistes, frei von den Bindungen vor allem der Kirche die Kinder des merftätigen Boltes ihr eigenes Leben leben und sich in wirklich jugendlichen Geiste für den späteren Kampf bilden fönnten.
Gerade in Raffel beherrscht die protestantische Kirche in einer für den hier nicht ansässigen geradezu unfaßbaren Beise das Denten nicht nur des Bürgertums, sondern auch bedeutender Teile des Proletariats. Biele, ja die Mehrzahl der Frauen und Mütter in der Kasseler Arbeiterbevölkerung, haben Schul- und Jugendzeit in den Dörfern und minzigen Aderbürgerstädtchen der Umgebung ver bracht. Für diese Frauen ist die Erinnerung an sämtliche Höhe puntie des Lebens( Ronfirmation, Trauung, Taufe des ersten Kindes) mit der Kirche verknüpft. Und mer Gelegenheit hatte, die Predigt in einer hessischen Dorffirche zu hören. mer fich einmal flar gemacht hat, wie start die Kirche an der Erhaltung aller bestehenden Lebens und Gesellschaftsformen intereffiert ist und damit an der Aufrechterhaltung unserer Wirtschaftsordnung, für ben ist es verständlich, daß sich gerade hier, in einer derart im Untertanen
„ Stürme über dem Montblanc." Ufa- Palast am 300.
Seit den Bundern des Schneeschuhs" ist der Film aus der Alpenwelt mit bewegten Szenen und Abenteuern in Eis und Schnee eine immer wiederkehrende Nummer unseres Filmrepertoires geworden. Ich weiß nicht, bei dem wievielten Film dieser unerschöpflichen Serie zum Lob der Alpenschönheit mir stehen, aber man wird nicht müde, immer aufs neue von Bewunderung hingerissen zu werden. Schnee in jeder Gestalt, Felfen und Wind, dazu das Spiel der Wolfen und die Lichter der Sonne, das ist eigentlich das ganze Rohmaterial, mit der die Natur ihre große Zauberei vollführt. Arnold and hat es trotzdem verstanden, dem alten Thema neue und überraschende Effekte abzugewinnen, Schneeftürme, donnernde Laminen und hochgebirgsgewitter mit züngelnden Bligen sind wohl noch nie so gezeigt worden. Man hat zu diesem Zwed mitten im Hochgebirge ein Filmatelier eingerichtet, um an der Quelle die Bunder belauschen zu können. Der Schneeschuhlauf über die die Bunder belauschen zu können. Der Schneeschuhlauf über die großen meißen Flächen mit all seinen Zwischenfällen, der Stampf der Bergsteiger mit Sturm und Unwetter, der spannende Abstieg in die Gletscherspalte, die Musif des Windes von leichten Säufeln bis zum pollen Orchester des Sturmes all dies haben mir wiederholt im Film erlebt, aber immer wieder ist es neu und erscheint zum Teil auch in neuer Form. Die photographischen Aufnahmen sind über alles Lob erhaben.
Wie immer ist in die große Szenerie der Natur und in den Kampf der Menschen mit ihr eine dramatische Handlung mit zugehöriger Liebesgeschichte vetmoben. Es wird damit ein Wechsel der Schaupläge( darunter eine Sternwarte), ein Rontraft der Figuren und ein bemegterer Ablauf des Ganzen erzielt. Zu dem Bettermart auf den Höhen des Montblanc ( 4400 Meter hoch) tommen im Flugzeug der Direktor einer Sternwarte mit seiner Tochter, seiner Affi. stentin. Der Bater verunglückt, aber zwischen den beiden jungen Menschen haben sich Fäden gesponnen, die sie nicht mehr loslassen. Der Bettermart, von ihr längst im Tale erwartet, fäßt nicht Der Bettermart, von ihr längst im Tale erwartet, läßt nicht ablösen, weil er glaubt, fie wäre einem anderen gefolgt. Shm erfrieren die Hände, ein Abstiegsversuch mißlingt. Aber auf sein Hilfefignal hin tommt eine Rettungsexpedition, von der Assistentin geleitet, aber rascher erreicht den in der zerstörten Hütte hilflos seinen Geschid Breisgegebenen Udet mit seinem Flugzeug.( Ohne gleichen find die Aufnahmen von diesem tollfühnen Fluge durch lig und Better vor den wolfenumfäumten Bergriefen.) Dem ver cinten Wirken der Expedition und des Fliegers gelingt es, den Bettermart aus Eis und Not zu retten; die pflegende Hand seiner Geliebten wird sein Los erleichtern. Sepp Rist und Ernst Udet sind die Hauptdarsteller, einfach, schlicht und naturhaft. In den Nebenrollen wirten Friedrich Kanßler, Mathias Wiemann und Alfred Beierle mit, jeder gut an seinem Plaz. Leni Riefenstahl bringt den Kontrast, sie ist das Mädchen aus der Fremde, aus der Großstadt, und sie gibt photographisch nielerlei her, aber ganz mohl wird einem bei dieser aufgepfropften Liebesäffäre nicht.
Drei Lyriker.
Vortragsabend im Porza- haus.
D.
Im Borza Haus neranstalteten das Kartell 2yrischer Autoren und der Bund Deutscher 2nrifer einen Vortragsabend. Bruno Schönlant, Gerda von Belom und Robert Seis lafen aus eigenen Berken. Drei Autoren von ganz verschiedener Einstellung zur Welt, zum Leben. Schönlants Enrif murzelt im Naturerlebnis. Es find mit seine schönsten Berse, in denen er dieses Erlebnis einfach, fast poltsliedhaft nachgestaltet. Aber er ist auch der Dichter der Arbeit, und der Abschnitt, den er aus seinem Sprechchorwerf Der gespaltene Mensch" las, mar ein eindrudsvolles Beispiel seiner fünstlerischen Eigenart.
Gerda von Below sprach aus einem Zyklus, Der heilige Tier: freis". Ihre gewaltigen lyrischen Visionen formen sich aus einer feltsamen Verschmelzung Don dogmatischer Religiosität und Bantheismus. Man muß die dichterische Kraft dieser Frau be wundern, auch wenn man ihrer Kunst fernsteht. Graziöse, schwer mütige Ironie, spottende Weltmeisheit fchillerten die Berse von Robert Seit. Er spielt mit der Realität des Daseins Fangball, solange, bis sich alle sicheren Konturen auflösen, bis die ganze Fragwürdigkeit unserer Wirklichkeit sich offenbart. Er zeigt es ohne
Gerade in diesem Kreise, gegenüber solchen firchlich gebundenen muchjes, muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß ja Broletariern, mindestens gegenüber den Müttern unferes Nach feine monistische, feine diffidentische, feire Freidenferschule geschaffen werden soll, daß der Kampf nicht gegen die Religion", sondern gegen die firchlichen Machtansprüche geht. Wieviele religiöse Menschen lehnen die religiöse Unterweisung an den öffentlichen Schulen aus Religion ab! Rein neues Dogma neben oder an die Stelle des alten, sondern eben eine weltliche, d. h., von jedem Gesinnungsamang freie Schule soll entstehen; eine Schule, in der alle Kräfte der Jugend lebendig gemacht werden, die alle Techniken eines modernen, jugendgemäßen Arbeitsunterrichts pflegt.
Man ist sich in Kassel durchaus darüber im flaren, daß diese meltliche Sammelschule auf die breiteste Bafis gestellt, nicht durch ein meltanschauliches Dogma eingeengt werden darf. Alle Kreise des Staffeler Proletariats maren an der Vorarbeit beteiligt, orga nifierte und nicht organisierte Freidenfer. Zumal die Jugend hat hervorragend gearbeitet und in wenigen Wochen Hunderte von Meldungen zusammengebracht.
Der Entscheidung des Minifteriums fommt also besondere Be deutung zu. Der fulturelle Fortschritt und nicht einmal bloß der sozialistisch bestimmte, wenn auch dieser in besonderem Maße -hängt von dieser Entscheidung ab. Die Raffeler Arbeiterschaft zweifelt michi daran, daß man sich im Ministerium der Berant mortung bemußt ist, die diese Entscheidung dem auferlegt, der fie zu treffen hat.
melancholisches Pathos, ohne große Geste, mit einem fächelnd refignierenden Achselzucken. -iz.
3nternationales Arbeiterfängerfest.
Der Ungarländische Arbeiter- Sängerbund will Pfingsten 1932 fein fünfundzwanzigjähriges Bestehen durch ein dreitägiges Internationales Jubiläums- Sängerfest in Budapest begehen. Zur Teilnahme an dieser Beranstaltung sind alle sozialistischen ArbeiterGesangvereine der Welt, ganz besonders mich die deutschen , eins geladen. Jedem ausländischen Gefangverein foll Gelegenheit zu selb ständigen Auftreten geboten werden. Für größte Niedrighalung der notwendigen finanziellen Aufwendungen( Fahrpreisermäßigung billige und dabei gute Unterfunft und Berpflegung usw.) foll Sorge getragen werden. Angesichts der politischen und fulturellen Ber hältnisse in Ungarn wird das Fest eine besonders große Bedeutung für die Arbeiterfulturbewegung gewinnen, und der Ungarländische Arbeiter- Sängerbund( Budapest VII, Aréna ut 68) erwartet bes halb fchon möglichst balb recht zahlreiche Anmeldungen zur Tei nahme an dem Feste.
Remarque und die Wirklichkeit.
Eine Kundgebung der Liga für Menschenrechte.
Jm überfüllten Bachsaal spricht in einer Bersammlung der Biga für Menschenrechte zum Thema Remarque und die Wirklichkeit eine große Zahl Menschen, denen Krieg und Nachtrieg tiefftes Erlebnis waren.
Als erster Heinrich Mann , der von der Uraufführung des Remarque Filmes in Paris berichtet und die Szene schilbert, als ein deutscher Kriegsfreiwilliger aus dem Graben heraus nach einen Schmetterling greift und dabei von einem französischen Soldaten erschossen wird. Eine junge Franzöfin aber im Zuschauerraum schrie in diesem Augenblick entsetzt:„ Ne tire pas". Bir müssen Diesen Ruf„ Nicht schießen!" aufnehmen und weiter tragen. Besonders ergreifend die Reden der beiden Frauen, der Soziale Demokratinnen Adeie Schreiber, die zu mehrhaftem Kampf für Frieden und Freiheit aufruft, und Marie Juchacz , die noch einmal das unendliche Leid der Mütter aus allen Ländern wiederauferstehen läßt. Eine Reihe von Aeußerungen wird dam
verlesen.
Albert Einstein sagt: Das Berbot dieses Filmes in Deutschland bedeutet eine diplomatische Niederlage für unsere Res gierung in den Aigen der ganzen Welt. Käthe Kollwig: Die Mütter, die immer mit ihren Söhnen gehen werden, find noch bereit, fie herzugeben, aber nicht mehr zu einem Kriege, der an Bahnsinn noch die Jahre 1914-1918 übertreffen würde. Erich Maria Remarque selbst schreibt, das Bermächtnis der Toten heißt nicht Rache, sondern es heißt:„ Nie mioder"! Is Bertreter der Kriegsoffiziere nimmt Polizeioberst Schübinger das Wort. Er er innert an das Wort, das da die Frage stellt: Was geschäbe, wenn die Gewehr denten würden? ,, Gorgen mir dafür, daß die Menschen anfangen zu denken." Ebleff Köppen vertritt die Frontsoldaten. Er hat als Artillerist im Schlamm gelegen, er hat den Krieg von Anfang bis zum Ende mitgemacht und er tennt sein Grauen. Carl Zudmaŋer ruft: Das junge Deutschland wird seinen neuen Beg gehen und menn es Opfer toftet." Christoph Bfündtner schildert das Leid der Kriegsbeschädigten, mährend Dr. Rurt Fleischer als früherer Kriegsarzt spricht. Die Jugend, den Jahrgang 1902, legt durch Rart Mathis Zeugnis ab, deß auch in ihren Reihen meite Kreise den Bahnsinn und Mordrausch des Faschismus ablehnen. Unter dem Titel ,, Kriegsdichter" endlich spricht Peter Ris
Die Berfanmitung folgte den Referenten mit Begeisterung und Singabe.
Nobelpreis für Macdonald und Henderson? Der Borschlag bent englischen Ministerpräsidenten Macdonald und Außenminifter Henderson den Nobelpreis für das Jahr 1930 zu erteilen, geht von der fchwedischen Sozialdemokratie aus. Nach dem Vorschlag an das Nobelkomitee, der von zmei Reichstagsabgeordneten der schwedischen Sozialdemokratie unterzeichnet ist, soll der Nobelpreis Macdonald und Henderson je zur Hälfte zufallen.