liefern.
die Hörer mur mäßig. Auf jeden Fall handelt es sich hier eber Rechtsfragen des Tages
um Doppelverdiener, deren Darbietungen im Rundfunk nur dann Berechtigung hätten, wenn sie in der Qualität überragend wären. Man darf aber wohl mit Recht bezweifeln, daß sich für diefe Kapellen bei einigem guten Willen tein vollwertiger Erjaiz unter jenen Musikern und Orchestern finden läßt, für die das von der Funkstunde gezahlte Honorar eine dringend notwendige_wirt fchaftliche Hilfe darstellt.
Tes.
Das niele Buch
Man darf befriedigt feststellen: die Gestaltung des Abendprogramms ist in pielem wesentlich besser geworden. Und nach den Berheizungen, die der Intendant 3. Christe an für den Ausbau des Abendprogramms des Deutschlandsenders machte, fann man wohl hoffen, daß sich noch weiter manches zur Freude der Hörer entwickeln wird. Intendant Christean betonte vor allem die Bedeutung des Doppelprogramms für die Funkteilnehmer. Daß es nicht leicht ist, dieses Doppelprogramm so zu schaffen, daß es wirklich den verschiedensten Anforderungen gerecht wird, steht cußer Frage. Wir haben drei deutsche Großsender: die von HeilsDer große Brockhaus- 7.Band berg, Mühlader und Königswusterhausen . Die Darbietungen dieser drei Sender überstrahlen ungefähr ganz Deutschland und müssen Der Aufbau des Großen Brodhaus schreitet rüftig vor also die Ergänzung zum Programm des nächstgelegenen Ortssenders wärts. Von den 20 Bänden, die dieses Handbuch des Wissens um Die Grundlage für einen brauchbaren Ausbau der Pro- faffen soll, liegen nunmehr sieben vor. Der 7. Band, der von gramme muß daher durch engste Zusammenarbeit aller deutschen Bas bis Schluß des G reicht, umfaßt Schlagworte aus allen Gegramme muß daher durch engste Zusammenarbeit aller deutschen bieten. An großen Darstellungen sind die Abschnitte über GroßSender gelegt werden. Auch dann werden noch feinesfalls alle Hörer voll befriedigt werden. Erst wenn genügend prattische Er. briannien und Griechenland zu mennen. Besonders Griechenland fahrungen gesammelt wurden über die Reichweite der Großfender und alle mit dem Griechischen zusammenhängenden Begriffe sind bei Berwendung der gebräuchlichsten Empfängertypen, fann solche durch Abhandlungen, Karten, schwarze und farbige Abbildungen, Zusammenarbeit für die Programmgestaltung sich richtig auswirken. Statistiken und Tabellen dargestellt. Aber in diesen Band fällt Der Deutschlandfender soll, wie den Hörern mitgeteilt wurde, auch die Darstellung Goethes, eine Darstellung der Gotit als Kunst, in der Hauptfache mefentliche Abendbarbietungen der verfchiedenen unter den für den. Sozialisten wichtigen Abschnitten Genossenschaf als Stil, als Sprache, auf den Probuftionsgebieten Gas und Glas, Drtsfender übernehmen, vor allem füstlerisch hochwertige Veranstaltungen, die besonderen Aufwand erforderten und Gewerkschaften. Eine befondere Tabelle gibt eine leber ten und die vielleicht überhaupt nur schwer zustande zu bringen waren, und Darbietungen, die für die Gegend ihres Senders charakteristisch find. Mit diesen Absichten dürften alle Hörer grundsäglich zufrieden sein. Wie allerdings ihre praktische Berwirtlichung aussehen wird, muß man abwarten; so einfach, wie die Theorie flingt, ist sie jedenfalls nicht. Sendungen so ausgesprochenen Charakters stehen nämlich feinesfalls 2lbend für Abend zur Verfügung, fie stellen im Gegenteil Ausnahmen dar. Weshalb fünste Terische Warimalleistungen so selten sind, ist ein Kapitel aus der Kulturpolitik der deutschen Sendegesellschaften, das hier nicht erörtert werden kann. Die Tatsache aber steht fest und dürfte auch in ihren Grundfesten in der nächsten Zeit wenigftens taum erschüttert werden. Programme, die bodenständige Färbung zeigen, sind ebenfalls nicht so zahlreich vorhanden. Außerdem hat die Erfahrung gelehrt, daß solche Veranstaltungen für die Hörer anderer Bezirke zwar angenehm und nüßlich, lehrreich und unterhaltend sein fönnen aber nur in Ausnahmefällen. Im allgemeinen nur dann, wenn bei der Gestaltung des betreffenden Programms auf diese Hörer bewußt Rücksicht genommen wurde, wenn Mundartliches hachdeutsche Ergänzungen und Erläuterungen erfährt, Allgemein nerständliches für geistige Ruhepaufen forgt und das ist vielleicht das ist vielleicht das Wichtigste die bodenständige Würze auf irgendeine Beise ellen schmeckbar oder schmackhaft gemacht wird; denn sonst besteht die Gefahr, daß aus einer unterhaltenden Darbietung eine unzulängliche volkskundliche Borlesung wird.
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Was bleibt also für das Abendprogramm des Deutschlandsenders in der Praxis zur Auswahl übrig? Auf jeden Fall das, was die Abendprogramme der hauptsächlich in seinen Sendebereich fallenden Drissender ergänzt: für uns Berliner Hörer gefprnchen: das, mas Den betreffenden Abendprogramunen der Funtstunde gerade fehlt. Natürlich haben die Hörer der entsprechenden Ortssender das Anrecht zu der gleichen Forderung-imb natürlich muß die Zufammen arbeit der Sendegesellschaften dahin führen, daß diese Forderungen im wesentlichen erfüllt werden. Daß bet fo weitgehenden Ber pflichtungen nicht jedem Wunsche Rechnung getragen werben fann, wird jeder Funkteilnehmer einsehen. Keinesfalls jedoch darf man im Abendprogramm besonders leichte Unterhaltung, Blasorchester: fonzerte, Tanznufif ohne paraffet laufende Ergänzung für an fpruchsvollere Hörer laffen, keinesfalls darf man nur aus gesprochen literarische Darbietungen, modernste oder besonders formere Musik bieten. Der übliche Unterhaltungskonzertmischmasch aber sollte grundsäglich aus dem Programm des Deutschlandsenders verbannt werden. Die Möglichkeiten, ein Konzert zu hören, das fich etwa aus Griegs ,, An den Frühling", einer Operettenouvertüre, einem Strauß- Balzer, den Winterſtürmen, die dem Wonnemond michen, und einem feelenvollen Tango zusammensetzt, dürften für die Härer aller Sender so zahlreich fein, daß nach einer Extraversorgung feinerlei beachtenswertes Bedürfnis besteht. Aber viel Teicht versucht der Deutschlandfender das zu fördern, was scheinbar so leidyt und anscheinend so fawer zu schaffen ist, und monadh noch immer die meisten Wünsche der Funkhörer zielen: das einheitliche, auf einige Clare Grunbtöne abgestimmte Unterhaltungs. programm. Es wäre sehr erfreulich, wenn die besten Darbietungen dieser Art über den Deutschlandsender verbreitet würden. Die Auswahl auf diesem Gebiet scheint nicht allzu groß; doch man könnte sich wohl denken, daß infolge der Aufnahmebereitschaft des Deutschlandsenders sich hier allmählich ein Wettkampf entwickelt, der immer neu zur Entfaltung aller Kräfte anspornt.
Ein Arbeitsgebiet ist für die Abendveranstaltungen des Deutschlandsenders noch nöllig unausgenugt, obwohl sich hier eine schöne und wertvolle Aufgabe bieten dürfte. Die Zahl der arbeitslosen Schauspieler, Sänger, mufifer in Deutschland wächst unabläffig; niemand wird heute mehr behaupten, daß nur der Ueberschuß an menig Befähigten damit ausgeschieden würde. Eine Ausfprache über die Lage der arbeitslosen Musiker belehrte die Funkhörer fürzlich darüber, wie erschreckend die Verbreitung der mechanischen Mufitinstrumente und des Tonfilms die Arbeitslosigkeit der Musiker steigerten. Dazu kommt, daß ein Teil gerade der tünstlerisch ernsthaftesten Solisten, Schauspieler und auch Sänger, plöglich zu Stieffindern des Modegeschmacks werden und von der Bühne, vom Podium verschwinden müssen. Gerade den deutschen Großfendern fönnte hier eine schöne Aufgabe erwachsen: arbeitslose Orchester, arbeitstofe Solisten dem Bublikum vorzuführen, an Namen und künstlerische Bedeutung zu erinnern. Der Deutschlandsender foll damit teine Stätte der Wohltätigkeit werden; im Gegenteil, er würde den Nugen von solchen Veranstaltungen an allererster Stelle haben. Denn natürlich kann nur die Leistung, nicht der Zustand der Arbeitslosigkeit dafür entscheidend sein, ob sich jemand vor dem Mitrophon produzieren darf. Da es sich ja auch nur um ein gelegentliches Auftreten handeln Pönnte, wäre die wirtschaftliche Förderung dadurch verhältnismäßig gering; die fünstlerische jedoch könnte, menn solche Beranftaltungen zum festen Bestandteil des Deutschlandsenderprogramms würden, außerordentlich bedeutungsvoll werden. Weit mehr als die einzelnen Drissender die sich natürlich auch mehr als bisher für die arbeitslosen oder vom Bublifum zu Unrecht ein wenig vergeffenen Künstler intereffieren sollten tönnte der Deutschlandsender durch solch betontes Herausstellen die Aufmerksamkeit des Bublifums wieder auf diese Künstler lenten.
ficht über die organisierten Arbeiter der Welt und über die Gewerkschaftsrichtungen in Deutschland . Die Literaturangaben über Gewerkschaften berücksichtigen auch die maßgebende Barei und Fachliteratur. In den Abschnitten über Gewerbe ist die Gewerbegesetzgebung und die Gewerbestatistik mit jener Gründlichkeit behandelt, die von einem modernen Berifon zu fordern ift. Auch auf naturwissenschaftlichem Gebiet erfreut der Band durch Abbildungen und Darstellungen aus allen Gebieten. Die beiden Tafeln über den Gaskampf lassen ahnen, was uns bevorsteht, wenn Goebbels erst einmal Reichstanzler wird. Auch Persönlichkeiten der Literatur Brockhaus nicht vergessen. uns Kunst, die heute eine Rolle spielen, influsive Lilian Gish , hat F. St.
Die Fabrik
Quittungen aufbewahren!
Wie notwendig es für jeden Haushalt ist, Quittungen über ge lieferte Waren oder geleistete Arbeiten noch jahrelang aufzuheben, zeigen folgende zwei Fälle:
Ein großes Berkaufsgeschäft hatte im Jahre 1927 einem Kunden Waren auf Abzahlung geliefert. Der Käufer hatte nach Beendigung der Abzahlungen fämtliche Quittuntgen vernichtet, und die Sache für erledigt angesehen. Im 3anuar 1930 wird ihm plötzlich eine Klage der Firma zugestellt, in der der volle Kaufpreis gefordert wird. Da der Beklagte die Quittungen nicht mehr vorlegen konnte, wendete er ein, daß der Anspruch verjährt sei. Nach§ 196 des Bürgerlichen Gesetzbuches verjähren Ansprüche von Kaufleuten, Fabrikanten und Handwertern für Lieferungen oder Arbeiten an Privatpersonen( also nicht für einen Gewerbebetrieb geleistete) in zwei Jahren. Die Verjährung beginnt mit dem Schluß des Jahres, in dem die Forderung entstanden ist, also in unserem Fall am Schluß des Jahres 1927, und ist dann nach zwei Jahren, am Schluß des Jahres 1929 eingetreten. Da die Klage erst im Januar 1930 erhoben war, hätte die Klägerin nachweisen müssen, daß die Berjährung noch nicht eingetreten war, sei es dadurch, daß noch im Jahre 1928 eine AbSchlagzahlung geleistet, oder daß zu diesem Zeitpunkt irgendein unterbrochen, und dann erst am Schluß des Jahres 1930 eingetreten Anerkenntnis des Bellagten abgegeben war, modurch die Verjährung wäre. Einen derartigen Nachweis fonnte die Klägerin nicht führen, und wurde deshalb mit der Klage abgewiesen. Für den Beflagten war es ein Glüd, daß die Klage erst im Januar 1930 eingereicht war; denn wäre dies schon im Dezember 1929 geschehen, so wäre er unbedingt, da er die Quittungen vernichtet hatte, und vielleicht die Zahlung nicht anderweit nachweisen konnte, zur nochmaligen Zahlung verurteilt worden.
Nun findet man bei Laien wohl häufig die Ansicht vertreten, daß der Beklagte ja durch einen Eid die Zahlung beweisen tönnte. Dies ist ein großer Irrtum. Einen Beweis fann man nicht durch einen eigenen Eid führen, sondern nur dadurch, daß man dem Gegner den Eid zuschiebt; und dieser würde ihn dann wohl zweifellos in der Form leisten können, daß ,, nach seiner Ueberzeugung und sorgfältiger Prüfung seiner Bücher" die Zahlung nicht geleistet sei; denn wenn aus den Büchern die Zahlung hervorginge, hätte er ja die Klage nicht erhoben.
„ Die Fabrik" aus der Serie I„ Betriebsformen der Wirtschaft" Vor uns liegt ein reich illustriertes Hefs von A. Rofam einer Sammlung„ Das laufende Band des Wissens, die einen Kunden zwei Posten Waren im Betrage von 60 M. In einem anderen Fall hatte ein Bersandgeschäft an von dem Verlag des verstorbenen Genossen Adolph hoff und 70 M. geliefert, und seinen Vertreter beauftragt, die Rechnungen mann herausgebracht wird. Wir werden in diesem Heft durch einzufassieren. Das Koffieren wurde so gehandhabt, daß der Verbelt und ihre Berteilung, die sogenannte wissenschaftliche Betriebs Quittungscoupon befand. Wurde die Rechnung bezahlt, jo trennte ein modernes Fabritgebäude geführt. Die Organisation der Arein modernes Fabritgebäude geführt. Die Organisation der Artreter für jeden Posten eine Rechnung erhielt, an der sich ein so führung, Fragen der Arbeitsphysiologie( Wissenschaft vom Kraftund Stoffumfah) und der Arbeitspsychologie werden an Hand von Zeichnungen und Tabellen erläutert. So entsteht eine volle und jedem verständliche Uebersicht über den Aufbau, die Arbeitsmethoden und kontrolle des Fabritbetriebes, die es dem Arbeiter und Angestellten ermöglicht, den Arbeitsprozeß in feinem Zusammenhang mit bein Unternehmen und die Methoden des Unternehmers zu erkennen. Der Berlag beabsichtigt, die ver schiedensten Wissensgebiete jedesmal in einer Reihe in fich abgeschloffener Hefte zu behandeln und so ein lebendiges Wissen über die Dinge zu permitteln, die für die Arbeiterschaft von Wichtigkeit sind. Das Heft von Rosam ist ein guter Anfang bazu.
er den Quittungscoupon ab und übergab ihn dem Käufer und führte den Betrag an das Bersandhaus ab. Durch irgendein Berfehen oder irgendwelche Unregelmäßigkeit bei der Buchführung wurden beide Posten nicht gebucht, und das Versandhaus erhob die Klage. Auch hier hatte der Beklagte beide Quittungen bereits vernichtet, und fonnte sich zum Beweis der Zahlung nur auf 3eugnis des Bertreters berufen, der ja die Zahlungen entgegengenommen hatte. An den zweiten Posten konnte er sich aber nicht mehr erinnern, so daß durch sein Zeugnis nur die Zahlung des einen Bostens bewiesen war. Der Beklagte murbe zur Zahlung von 70 m. verurteilt fo, Quittungen forgfältig aufheben! Margarethe Falkenfeld,
WAS DER TAG BRINGT
Herrn Bichls Nachfolger
ERZÄHLT VON YORICK
In der vergangenen Woche wurde an dieser Stelle berichtet, in furrenz machte: er inferierte so, daß die Besteller Ratgeber für welcher Weise Herr Bicht aus Budapest Herrn Bandervelde KonEheleute" erwarten mußten, und lieferte ein Rochbuch; und wurde freigesprochen. Nun hat Herr Bicht seinerseits schon wieder eine Konkurrenz: einen Berliner Buchhändler. Der pries in Prospekten pifante Bilderferien an; die Intereffenten zahlten 15 Mark und erhielten Aufnahmen harmlofer Art, die jeder Staatsanwalt ins Sinderzimmer hängen würde... Nun, auch dieser Herr far vor Aufnahmen harmlofer Art, die jeder Staatsanwalt ins Gericht, aber vor ein deutsches. Und hier hatte man ein Herz für die armen Betrogenen: der Einwand des Beklagten, er habe aus moralischen Gründen keine unanständigen Bilder verkaufen wollen, verfing nicht. Sondern weil man schon an seine Bilder nicht heran konnte, wurde furzerhand sein Prospekt als unzüchtig erklärt; das ergab die eine Hälfte einer exemplarischen Strafe. Und außerdem wurde ihm eröffnet, wenn er anstößige Bilder verspreche, müsse er auch solche liefern: für das Betrugsdelikt gab's also die andere Hälfte: zusammen 2 Wochen Gefängnis und 600 Mart Geldstrafe. Es gibt eben Unterschiede zwischen Budapest und Berlin ; und die liegen nicht zuletzt in der Gründlichkeit!
Darum sollt ihr nicht trachten...
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Friedrich II. hat mal einen Kartoffelfrieg" geführt. Dafür macht's der Pastor von Demen in Mecklenburg nicht. Er führt einen Burst trieg. Er führt ihn gegen das schlechte Gedächtnis der Bauern von Demen . Sie haben nämlich seit Jahrzehnten vergeffen, daß ihnen durch landesherrliche Verfügung vom Jahre 1770( in Worten: siebzehnhundertundsiebzig) die jährliche Lieferung von 130 ( in Borten: hundertunddreißig!) Pfund fetter Mettwurst an ihren Pfarrer anbefohlen ist. Die Kirche hat aber ein langes Gedächtnis, fie sucht ihre Würste heim bei den Kindern bis ins dritte und vierte Glied: fie will, schon seit 1928, ihre Wurst wieder. Der Pastor aber erklärte, die Wurst sei minderwertig, flagte wieder, gemann wieder, fand die neue Wurst noch schlechter, flagte zum britten der Prozeß schwebt noch. Die Bauern allerdings find inzwischen aus der Kirche ausgetreten.. Einige Blätter gloffieren diese Tatsachen durch Anwendung des Bibelwortes: Darum sollt ihr nicht trachten nach Schätzen, welche die Motten und der Rost fressen..." Das ist unangebracht. Gefressen werden die 130 Pfund aber bestimmt nicht von den Motten...
Der allegorische Wartesaal
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O Mensch, falls du Bahnhofsporsteher jein folltest: halte dich an deine Büge, auf daß fie rechtzeitig anfommen und abdampfen mögen; in deinen Mußestunden halte dich meinetwegen an den Stat; fern aber halte dich von der Kunst!
Siehe, ein Kollege pon dir, welcher dem kleinen Bahnhof Lille im fernen Frankreich vorstand, tat das nicht; ein Disziplinarverfahren ist die betrübliche Folge! Laß dir erzählen:
Die Funkstunde hat versprochen, Orchester von arbeitslosen Musikern nach Möglichkeit heranzuziehen. Hoffentlich hält sie Wort. Vorläufig hören wir immer noch zahlreiche Uebertragungen non Leute mit Kunstfinn verabscheuen Wände, die häßlich tapeziert Hotelmusik; ob die Entschädigung, die von der Buntstunde find; sie möchten auch ihre Mitmenschen vor solchen Wänden bedafür gezahlt wird, der Kapelle oder dem Hotel zufließt, interessiert wahren. Der Bartesaal in Lille mar erbärmlich tapeziert; deshalb
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schmüdte ihn der Bahnhofsvorsteher mit Bildern. Es läßt fich nicht leugnen, daß die Reisenden an den aufgehängten Dingen ihre Freude das war die Geschmacksrichtung ihres Bahnbeamten. Nämlich er hatten; nicht so die ehrbaren Bürger von Lille . Was fie angriffen, bevorzugte Photos- nun, Originalölbilder waren ihm uner schwinglich, und Reproduktionen schätzte er vielleicht nicht; die Photos Atte! Weibliche 2tie, fanden die chrbaren Bürger, schicken fich nicht aber fiellten ziemlich ausnahmslos Atte dar, und zwar weibliche für Wartesäle; des Vorstehers vorgesetzte Behörde fand das auch und forderte schleunige Entfernung der Bilder. Was aber ein rechter Kunstfreund ist, der kämpft für die gute Sache bis zum legten; jo auch dieser. Die Atte, so erflärte er, sollten Allegorien darstellen;
Allegorien sogar auf die Volkswirtschaft Frankreichs ; eine ruhig aufblühende Dame zum Beispiel stelle die Landwirtschaft dar, eine sehr aufgeregte das Parlament, eine sehr blutrünstige die Rüstungsindustrie. Indessen: hat ein Bahnhofsvorsteher schon mal Sinn für Kunst und Phantasie, fein Vorgesetzter hat beides gewiß nicht; und somit wurde das Disziplinarverfahren eröffnet und bis zu dessen Entscheidung Backpapier über die Allegorien gehängt; der Verkehr nach Lille , der im Aufblühen begriffen war, ließ wieder nach, und irgendwo zerbricht sich eine Behörde den Kopf darüber, ob nadende Frauen auch dann anstößig sind, wenn sie nur allegorisch gemeint find
O Mensch, falls du Bahnhofsvorsteher sein solltest: halt dich an die Züge und an den Stat, aber meide die Kunst..! Wochenragout
Gefundbeterin Miß Bater Eddy behandelt. Die würdige Dame, Es ist eine Biographie erschienen, die das Leben ber berühmten welche die Christian- Science "-Bewegung begründete, verfrachte sich awar mit jedem ihrer engeren Mitarbeiter, tonnte sich aber nach gebetreichem Leben mit einem Vermögen von 12 Millionen zur Ruhe setzen. Sie hat sich also tatsächlich gesund" gebetet!
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In Dresden ist man jegt, auf der Suche nach Einfünften, quf eine Sagensteuer verfallen, und zwar sollen für jede Kaze jährlich 12 Mart gezahlt werden. Infolgedessen sucht jeßt jedermann in Dresden seine etwaige Raze loszuwerden. Somit wird denn die Steuer für die Kaß- und das Ende ein Katzenjammer sein!
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In einer süddeutschen Großstadt gibt's einen„ Bund der geistig Schaffenden". Selbiger veranstaltete ein Preistegeln. Und jetzte drei Preise aus: Eine Mastgans, einen Hafen und Schillers sämtliche Werfe. Die Gans war der erste, der Hafe der zweite und der Schiller der- Trostpreis!
Die Bayern haben eine Stephan- Gedenfmünze ge prägt, und dabei ist dem bayerischen Hauptmünzamt ein un begreifliches Bersehen unterlaufen: an Stelle des Wortes ,, Reichspost heißt es auf der Münze Reichspots".- Potstaufend! Wird man schon potsdämlich in Bayern ..?
In der westindischen Stadt Curaçao , moher der bekannte Schnaps stammt oder doch stammen sollte, gab es fürzlich eine folche Wafferknappheit, daß auf Dampfern für 30 000 Mart Wasser importiert werden mußte. Das ist nur ausgleichende Gerechtigkeit. Denn für wieviel tausend Mark haben andere Städte schon Curaçao importiert!