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Peffus und Cadinen.

Eine Erinnerung aus der glorreichen Kaiferzeit.

Der Tod des Gutsbesizers von Lochow auf Bettfus, der im Alter von nur 42 Jahren gestorben ist, wäre vielleicht für ein land­wirtschaftliches Fachorgan Grund zu einer besonderen Würdigung, zumal der Pettfujer Roggen eine ganz ausgezeichnete Marke ist. Wenn auch wir an dieses Ereignis anknüpfen, so geschieht es, meil um den Pettfuser Roggen herum eine der erbaulichsten Ge= schichten aus der Kaiserzeit spielt.

Es war noch vor dem Krieg, und die Deutsche Land wirtschaftsgesellschaft hielt, wie alljährlich in der Grünen Moche , ihre Hauptversammlung im Saale des Preußischen Herrenhauses ab. Kaiser König Wilhem 11. fand sich jedesmal mit großem Gefolge bei dieser Versammlung ein, die aus Fideitommißbefizern usw. bestand. Sie maren die Großen des Reiches, und ihnen sowie der Landwirtschaft ntußte doch das Intereffe der Krone finnfällig dargetan werden, zumal gerade in der Grünen Woche, wenn auch nur im 3irfus, rauhe, aber deutliche Töne über den Mangel föniglicher Förderung hinaustrompetet wurden. Da es um Landwirtschaft ging, 30g Wilhelm zu dieser Gelegenheit immer die grüne Uniform der Gardejäger oder schüßen an.

So war es auch am 12. Februar 1913, als der alte Herr von Lochow auf Bettfus über seine Züchtungsergebnisse mit Roggen berichtete. Als er fertig war, erhob sich ganz überraschend Seine Majestät, während der alte Präsident Arei Hammo Graf von. Schwerin - Lömiz, nebenbei Präsident des Deutschen Reichs tags oder auch gerade des Preußischen Abgeordnetenhauses , strahlen­den Gesichts verkündete, daß nun Seine Majestät allergnädigst das Wort zu nehmen geruhe.

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Wilhelm sprach zunächst über den Betttuser Roggen, den ER" auch auf seinem Gut Cabinen angepflanzt habe und der sich dort großartig bewähre; wenn dieser Roggen reif sei, dann stehe so ein Feld wie 1tanenlanzen. Mit diesem Gleichnis begab sich Wilhelm aus der Sphäre des Landwirts schon wieder auf den Hoch­stand des Obersten Kriegsherrn. Und da nicht gerade Hasen vorbei­getrieben wurden, die er in Massen abschießen fonnte, richtete fich der allerhöchste Jagdeifer auf den Pächter von Cadinen. lleber den ergoß sich nun die Schale des kaiserlichen Unmuts. Der Kaiser geruhte, dem Pächter Mißwirtschaft und Unfähigkeit in allen Graden nachzusagen, und frönte diese Philippifa gegen einen Abwesenden, der sich auch nicht verteidigen hätte fönnen, menn er anwesend gewesen wäre, durch die Mitteilung, er habe den Bächter dieserhalb und außerdem hinausgeschmissen.

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3mar riefen die Worte des Landesherrn bei einigen der er= Eauchten Zuhörer nicht geringe Verwunderung hervor, da man aber

GEMEINWIRTSCHAFTL, GROSS- BAUUNTERNEHMEN

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wußte, was fich gehörte, unterblieb nicht mir jeber 3mifchenzuf, I werben. De taann einer in ber Bage war, 600 Tart auf den ch sondern es erfcholl am Schluß auch lebhafter Beifall.

Aber die Rede war vor den gespannten Ohren der Presse ge­halten worden, und kurz darauf stand sie schwarz auf weiß in den Zeitungen. Nun setzte sich der Pächter von Cadinen zur Wehr. Er konnte nachweisen, daß die Majestät vollkommen falsch in­formiert gewesen sein müsse, da die allerhöchsten Ausführungen auch nicht ein Quentchen Wahrheit enthielten. Die Sache machte großes Aufsehen, allerhand mächtige Persönlichkeiten legten sich ins Mittel, und schließlich wurde der Chef der Königlichen Domänenverwaltung, ein Ministerialdirektor von Ezdorf, ge wissermaßen zum Sündenbock gemacht. Der peinliche Streit wurde in aller Stille ausgeglichen, damit die allerhöchste Person möglichst schnell aus der öffentlichen Debatte verschwinde.

Dunkle Geschäfte.

Gründer einer Baugenossenschaft unter Betrugsverdacht.

Auf Anordnung des Unterfuchungsrichters wurde gestern der 48 Jahre alte Architekt Gustav Meh und der 36 Jahre alte Kaufmann Ernst Höhle von der kriminalpolizei fest­genommen. Beiden wird zum Vorwurf gemacht, daß sie sich in betrügerische Geschäfte eingelaffen hätten.

Bor etwa 14 Tagen war Metz bereits einmal von der Dienst­stelle B 1 angehalten worden, weil er im Verdacht stand, einen Sched- und Wechselbetrug ausgeführt zu haben. Mezz wurde vom Untersuchungsrichter aber wieder entlassen. Inzwischen sind mun bei der Inkpektion F Anzeigen von Angestellten ein­gegangen, die sich um ihr Gehalt geschädigt fühlen. Mezz ist der Deffentlichkeit schon aus früheren Betrugsprozessen bekannt. Im Juli vorigen Jahres ist er erst wieder in Freiheit gekommen. Zu fammen mit mehreren anderen gründete er im Anfang Dezember 1930 die Baugesellschaft vereinigter Handwerts meister, die ihren Siz in der Lüzowstraße 31 hatte. Das Unter­nehmen war eine Genossenschaft, der Handwerksmeister bei­treten sollten. Nach einem Prospekt, der verschickt wurde, sollten die Genossen bei der Vergebung von Bauaufträgen besonders berück­sichtigt werden. Ferner wurde erklärt, daß sogenannte Reparatur­hypothefen ausgegeben würden, und daß die Genossenschaft die weniger tapitalfräftigen, Kleineren Handwerksmeister finanziell unterstützen würde. Diese verlockenden Versprechungen veraniaßten eine ganze Anzahl von Handwerksmeistern, sich der Genossenschaft anzuschließen. Die Zahl der Mitglieder ist auf 170 gestiegen. Ron jedem Mitglied wurde ein Eintrittsgeld von 300 Mart verlangt. außerdem mußte die Haftungssumme in gleicher Höhe beigebracht

zu legen, so wurde monatliche Ratenzahlung von 30 Mart gestattet. Einige Genossen hatten bereits Anzahlungen geleistet. Nennens­werte Aufträge hat aber feiner bekommen, auch hat die Baugesell­schaft einen größeren Bau noch nicht in Angriff genommen.

Der Berdacht liegt nahe, daß die Beträge, die von den Genossen beigesteuert wurden, nicht den ursprünglichen Zwecken zugeführt wurden. Weiter wird festzustellen sein, ob und inwieweit ein Bürg­schaftsbetrug an den Vertretern und Werbern verübt worden ist. Von der Kriminalpolizei wurden gestern die Bücher und Belege beschlagnahmt.

Gewinnauszug

5. Klasse 36. Preußisch- Süddeutsche Staats- Lotterie. Ohne Gewähr Nachdrud verboten Auf jede gezogene Nummer find zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II

8. Siehungstag 17. Februar 1931 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 m.

gezogen

8 Gewinne zu 10000 m. 38165 131059 177594 189812 8 Gewinne zu 5000. 60152 117263 135062 339222 18 Gewinne zu 3000 M. 43327 77710 142346 224179: 236990 266213 279072 309128 383289

64 Gewinne zu 2000 m. 687 15459 44452 44696 45647 64718 67457 118436 128689 142957 169412 202141 210515 213474 225353 232682 243798 245488 250171 251061 282328 290573 293081 304762 310493 323858 335678 340119 357991 385928 388261 399378

96 Gewinne zu 1000. 7568 8365 27996 28067 33120 52963 61490 65338 70795 73775 73870 92371 98215 99015 155633 159745 171478 179707 186625 199839 215235 222636 226588 229422 245870 246738 248819 251305 259719 267275 272460 274985 301352 303825 304644 306384 307149 326993 336233 338558 353455 368406 374848 382229 382750 392532 394185 395469

206 Gewinne ja 500. 874 2016 2058 4622 5218 5296 9033 10922 14319 18684 22457 25747 31551 35549 53827 68505 68912 69778 71227 71725 72259 72679 76696 79996 80059 81988 95588 106330 107392 110279 116522 117341 125749 126897 127446 131527 134451 134870 134900 135965 147388 148957 153200 153421 157085 168129 169971 170303 175856 176240 178115 184725 186664 205725 210339 218501 221438 222150 223925 224787 230401 235901 238719 243789 247513 247576 250192 251429 253745 260775 267546 275387 275875 276972 278847 279814 279953 280279 281907 282757 284076 291972 297449 300075 304895 309338 312365 314637 324445 328672 332218 344433 345863 349176 349898 364024 368894 371025 383294 389534 392715 396993 397298

Jm Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000, 6 zu je 75000, 4 zu je 50000, 24 zu je 25000, 130 ju je 10000, 358 zu je 5000, 724 zu je 3000, 2158 zu je 2000, 4388 zu je 1000, 6986 au je 500, 21158 zu je 400 Mart

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