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IDIOT.
Das sind dieInhaber der Immunität ohne Tadel*. Unsere Immunität hat man uns geraubt, unsere Diäten schenken wir den Arbeitslosen/ proklamierte am 13. Februar derVölkisch  « Beobachter".Die Fraktion der NSDAP  , hat daher auch s o s o r i auf das unter diesen Umständen unwürdige Diätenkassteren verzichtet", sogt dazu im Leiborgan der chakenkreuzler Herr S t ö h r: immerhin. dersofortige Verzicht" aus etwas, was man zu einem Teil bereits verpulvert hat, was einem zum anderen Teil gar nicht gehört, mag zwar auf politische Kinder propagandistisch wirken, ist aber kein neuesDessin  ". Das hat in einer schöneren Zeit, als es noch keine Nazis gab, bekanntlich schon der Fuchs so gehandhadt mit den allzu hoch hängenden Trauben. Auch Herr Rosenberg wird in diesem Kamps um diedemo- kratischen Belange" der Nazis mobil gemacht, mit einem Eifer, der seiner sonst so kühlen slawischen Art gar nicht entspricht, beklagt er sich anderntags über dieverschütl" gegangene Immunität. Wir sind unhöflich genug, ihn und seine Kollegen an die Rosenberg und die Feder von Anno dazumal zu erinnern: In seinem Buch.JDerdeutscheStaat"(dasselbe Erzeugms. das Hitler   der es ja schließlich wissen muh als den Katechismus der Bewegung" bezeichnet) schreibt Feder, der Mann mit dem Programmkomplex, einige sehr er- götzliche Sachen über die Immunität von Abgeordneten: wir zitieren
Hitlers   neuer Mercedes  
Hitler:.Hundertundsünfzig 1*8!- Jeht kann mir Goebbels nicht mehr den Nana ablaufen!*
Orchester- und Gesangsabende Konzertnotizen/ Von Klaus pringsheim  
Noch immer spreizt sich in Berlin   jener lächerliche Snobismus, der den Wert eines Konzerts ausschließlich nach demModermtäts"- Grad der aufgeführten Werke bemiht.' Aber das tonangeberische Getu der Modeschwätzer findet keinen Widerhall, wenn es durch künstlerische Taten widerlegt wird. Das Ereignis des S. Bruno- Walter-Konzerts, ein musikalisches Ereignis des Jahres, war die große L-Dur-Sinfonie von Schubert. Mancher mag sie oft gehört haben: aber es war, als hätten wir sie so noch nie gehört, so überzeugend gestaltet, so dicht und gelockert zugleich in der Fülle ihres wunderbaren Reichtums an Musik. Auch von Bruno Walter   nicht, der als Musiker wie kein Lebender dem innersten Wesen Schuberts nahe kommt: auch nicht vom Philharmonischen Orchester, dessen schlechthin vollkommene Leistung nicht laut genug gerühmt werden kann. Eine unvergeßliche Ausführung für olle, die dabei waren. Vorher, als Novität, die erste Sinfonie des begabten jungen Russen Nikolai Lopatnikoff  , ein versprechendes Wert, wenn auch noch unsicher in der stllistischen Haltung. Zwischen den Orchesterwerken Arien von Gluck und Bellini: Gelegenheit für Dusolina G i a n n i n i, Proben höchster Gesangskunst zu geben. Der Weg von der Sinfonie Erfmberts, der auch als Sinfoniker vom Lied kommt, zu den Liedern Gustav Mahlers, die der llrstosf seiner Sinfonien sind, ist nicht weit. Noch estunal ist es die Persönlichkeit Bruno Walters, die uns diesmal das Schubertische in Mahler   nahebringt an einem Abend der ausgezeichneten Konzert- sängerin C a h i e r. Außerordentlich, wie die Künstlerin, von Walter, der am Flügel sitzt, geführt, die Atmosphäre dieser Welt lebendig macht, einer Welt der rührenden, tindlich-heiteren, zart- versonnenen, innerlichsten Musik. Gäbe es von Mahler   nur diese Wunderhorn-Lieder, nur Stücke wie dieses unsagbar tiefe, schöne Mstternachts-Lied, es wäre genug, daß sein Schaffen unvergessen bliebe. Bei Kleiber, im 4. Sinfoniekonzert der Lindenoper, das als Hauptnummer Beethovens 4. Sinfonie bringt, zwei ungleiche Neuheiten: einDivertimento militaire" von Leopold Mozart  , dem Vater, das Kleiber für den Konzertgebrauch herausgegeben hat: reizvolle Klänge aus ferner Zeit, und dieser Klang der Trommeln
und Pfeifen hat heute, wie es scheint, für manche Hörer wieder feinen besonderen Reiz. Und Margot Hinnenberg-Lesebre singt mit ihrem sympathischen, sicher geführten Sopran Franz Schreiers OrchefterliedcrVom ewigen Leben", die wir vor kurzem in einem Mittagskonzert der Volksbühne kennengelernt haben. Wieder ist es vor ollem der vielfältige Zauber des Klang- farbenspiels, durch den das Ohr gefesselt wird. Diese Meisterschaft einer Orchesterkunst, die Seelisches in Nuancen der Instrumentierung ausdrückt, ist heute fetten geworden. Erstaunlich und bedauerlich. daß der Opernkomponist Schreier aus dem Spielplan unserer Opern- bühnen ganz verschwunden ist. Im 7. Philharmonischen Konzert ein stilistisch buntes, doch in seiner Grundhaltung einheitliches Programm: Furt- w ä n g l e r, der Musiker der großen Ekstase, hat es ganz auf den Ton des Leichten, Beschwingten gestimmt. Den hat auch Ernst T o ch in seiner virtuos gearbeitetenKleinen Theatersuite", die zum ersten Male erklingt. Haydns D-Dur-S!nsonie(Nr. 104) und Franz Liszts 1. Ungarische Rhapsodie, für Klavier geschrieben und wohl nicht zu ihrem Vorteil für Orchester gesetzt, bilden den tonangebenden Auftakt und den effektvollen Ausklang des Abends. Und der feine Pianist Walter G i e f e k i n g entzückt die Hörer in Cesar Francks forma- listifch reizvollenSinfonischen Variationen" und in derBurleske* von Richard Strauß  , einem Iugendwerk, das, noch an klassisch- romantische Vorbilder angelehnt, den Komponisten desRosen- kaoalier" ahnen läßt. Don dem schönen Aufstieg, der in den Konzerten des Berliner  i Sinfonieorchesters wahrzunehmen ist, konnte hier öfter» be» richtet werden. Er zeigt sich im guten Besuch des B a ch f a a l s nicht weniger als in dem hohen Niveau der Gefamlleistung, das unter dem ersten Dirigenten, Dr. Ernst K u n w a l d. erreicht wird. Man hörte letzten Sonntag eine Wiedergabe der 5. Sinfonie von Tschai- kowfky, die in der Tat die höchsten Ansprüche erfüllte und von den Hörern mit stürmischer Begeisterung aufgenommen wurde. Vorher spielte der junge Dorel H a n d m a n das L-Moll-Klavi«rkonzert von Beethoven   mit einer Ueberlegenheit, geistigen und technischen Reife, die ihn für eine erste Stellung im Musikleben empfiehll.
sie aus der von der Hitler  -Partei aus gewissen und recht nahe- liegenden Gründen längst zurückgezogenen und mitblutigen Arbeitergroschen" aufgetauften ersten Auflage: Unser gesamtes öffentliches Leben steht heute geradezu unter dem Zeichen der Uiwerantwortlichkeit. Di« Abgeordneten sind für das, was sie tun und reden, unverantwortlich, man nennt das immun. Ein verzweifeltes Wort, wenn man sich daran erinnert daß dieser Ausdruck au» der Heilkunde entnommen i ist, in der er besagt, daß ein Körper schon so von Giftstoffen durchtränkt ist, daß neu«indringende Gifte dem Körper viel weniger oder gar nicht schaden, während«in gesunder Körper daran zugrunde gehen würde... Mit dieser skaalllch santlio-' alerten Unverantworllichkeit wird der nationalsozialistische Staat gründlichst ausräumen."(Seite 17/18). Und an einer anderen Stelle: Der nationalsozialistische Staat wird gerade von solchen Männarn(den Abgeordneten) schwerste Rechenschaft fordern, die Immunität muh ausgehoben werden, und mit rückwirkender Srasl werden sie sich für ihre Taten und Unterlassungen zu oerant- warten haben..."(iveite 65). Wir lassen ferner Herrn Rosenberg sprechen, der in der Nazipartet auch allerlei zu melden hat(W esen. Grundsätze undZiele der NSDA P", erste Auflage): Die Immunität der Angehöriaea der Parlaweole ist selbst. verständlich abzuschaffen."(Seite 36.) lind an einer anderen Stelle(Seite 35) redet er von den Ab- geordneten, dieunter dem Schutz der unsilllichen Immunität" stehen. Jmmumtät" war somit für die Herren nur iolange etwas Verächtliches, als sie selbst sie nicht besaßen. Heute aber kämpfen sie mit kriegersschem Elan dafür: die Immunität sollt« ihnen gleich­bedeutend sein mit Schimpffreiheit, dazu wie im Falle F r a n z e n- Lohse als Mittel dienen, um Abgcordnetenausweise an randa- liegende Parteifreunde auszuleihen, damit sie vor dem Zugriff der Polizei tunlichst geschützt werden. Unter dem Schutz der Demokratie wollen sie die Waffen schmieden zur Vernichtung der Demokratie! Da ihnen das nicht leicht gemacht wurde, schimpfen sie auf die Demokratie, die den Rittern ohne Tadel ihre kostbare Unverant- worllichkeit genommen hat._ Kommunisten stören Freidenkertundgebung. In einer stark besuchten Kundgebung des Deutschen Frei- den ker- Verbandes in den Mali  -Festsälen in der Chaussee- strahe 305 in Mariendorf   kam es gestern zu einem k o m m u- nistischen Störungsoersuch. Die Moskaujünger, die in größerer Zahl erschienen waren, begannen zu randalieren und ent- fesselten Tumult. Nach den Darbietungen des Sprechchors der Arbeiterjugend wurde das Licht plötzlich ausgeschaltet und«» kam zu einem Handgemenge. Der von unserer Partei stark vertreten« Ordnerdienst bracht« die Ruhestörer aus dem Saal, wo sie von der Polizei festgestellt und abgeführt wurden. Danach konnte die Ler- sammlung wieder ihren Fortgang nehmen. Der Referent Genosse Richter- Lichtenberg wies auf die schändlich« Roll« der Rcak- tionäre von links hin, die hier versuchen wollten, den Kampf gegen die Kirche zu diskreditieren. Er forderte alle Anwesenden auf, dazu beizutragen, mit geistigen Waffen auch diese Kefahr zu. überwinden. Drei der Hauptkrokeeler wurden festgenommen und der Politischen Polizei des Polizeipräsidiums«ingeliefert.
Prof. Dr. Röpke(Marburg   an wählt. Pros. Röpke hat die Wahl angenommen. Gandhi   hatte ein« zweite dreistündig« Unterredung mit dem Bizetönig von Indien  .
Asiatische Tanzkunst. Java und Indien  . Ueber Wesen und Entwicklung des javanischen Tanzes, der uns in einer Matinee der Volksbühne erschütterte und erbaut«, gaben wiederholte Vorführungen und Vorträge des Tänzers I o d j a n a und seiner Gattin im Haus« der Trümpy-Schule wertvolle Auskunft. Uralt«, auf kultischem Boden erwachsene Pantomimen bilden die Grundlage der javanischen Tänze. Die pantomimischen Elemente werden im Laufe der Jahrhunderte zu reinen abstrakten Tanzformen veredelt. Der Geschmack der Fürsten   wirkt im einzelnen auf die stilistische Gestallung ein, im ganzen aber geht die Entwick- lung ununterbrochen vonstatten. Es enffteht ein seiner und«in kräftiger Stil. Der letzt« kannerhaben" oderdämonisch" sein. Der männliche Tänzer darf gespreizt, der weibliche muß stets ge- schloffen gehen. Es bildet sich die Gewohnheit heraus, jeden Abschnitt eines Tanze? durch bestimmte Bewegungen des Hüsttuches zu be- tonen. Charakteristische Dewegungsarabesken der Finger- und Hand- gelenke, stark ausgeprägte Kopf- und Halsdrehungen werden gepflegt. So war es in ällesten Zeiten, so ist es noch heute. Der Javaner übt eine Kunst, die in seiner Heimat seit Jahr- Hunderten in ununterbrochener Tradition kulliviert wird. Was uns die Inderin M e n a k a bot, die mit ihrem Partner N i l k a n t a im Theater am No.llendorfplatz austrat, sind Tänze, die erst aus verschütteten alten Quellen zu neuem Leben erweckt und mehr oder weniger dem Geschmack von heute angepaßt wurden. Von der elementaren Wucht der javanischen Kunst scheidet sie eine Welt. Ihr Stil ist nicht europäisiert, aber er ist modernisiert. Nimmt, viel- leicht ungewollt, Rücksicht aus die Nerven der lebenden Generation Indiens  . Iodjana tanzt für sich und für die Gotthell, Menaka und Nllkanta tanzen fürs Publikum. Wundervolle, uns neue Sprünge. Arm« und Beinschwünge und ein technisch unnachahmliches Finger- tremolo entzücken. Raffinierte erotische Wirkungen werden erstrebt und erreicht. Alles sehr fein, zierlich, duftig. Amüsierkunst im besten Sinne. Aber sicher nicht das Letzte und Höchste, was indische Tanz- kunst geben kann. Wir sehnen uns nach jenenbewegungslosen" Tänzen der Natschmädchen, von denen Reisende berichten. Nach jener leisen Rhythmik flimmernder Gewänder, die die Seelen in Nirwana-Stimmung schaukelt. Denen der Eingeborene stundenlang zusieht, träumend, versunken, ohne zu ermüden. Weshalb häll man sie uns vor?.Jobn Schikowski. Drei Tage Oebe." Gloria-palast. Ist nicht Hans A l b c r s ein ganz famoser Filmdarsteller, der den Berliner   Typ hervorragend triff! seine Redeweise völlig be- herrscht, mil einem Wort knorke? Und ist nicht Käthe Dorsch  die Vollendung des weichen, gefühlvollen Wiener   Mädets? Das müßte einen erfolgreichen Film geben weim man diese beiden Dar- steller zusammenbrächte! So ähnlich haben die Veranstalter des neuen Films offenbar gedacht. Da sie etwas Uebriges tun wollten, holten sie sich ihr Manuskript acks den Kreisen der Literatur: Joe L e d e r e r ist der Lersasscr. Es sollt««in Film aus dem Alltags- leben werden und Heinz Hilpert   hat in der Tat Bilder des Berliner   Alltags in seinen Film aufgesangen. Die Wellen eines Transportaroeiters und eines Stubenmädchens schneiden sich. Es ergibt sich die gerühmte Liebe auf den ersten Blick. Das gute, brave Stubenmädchen verfällt völlig in Hörigkeit und tut willenlos, was Franz von ihr will. Sie geht mll ihm auf den Ball, sie gibt ihre Stellung auf, um mit ihm zu leben. Sie stiehjt ihrer Herrschaft einen wertvollen Ring, um ihm in besseren Kleidern besser zu ge- fallen. Aber er wirft die Diebin hinaus, und obwohl ihr das Glück hold ist und ihr 200 M. in den Schoß wirft, womit sie alles wieder gutmachen könnt«, stürzt sie sich in ihrer Angst aus dem Fenster. Franz hat ihr inzwischen längst verziehen, aber er konnte sie nicht mehr finden. Aus Furcht vor dem guten Ende ist man hier ms Gegentell ver- fallen und hat die Geschichte mit Gewall tragisch aufgepumpt. Da- durch wird die Handlung schließlich nicht nur schleppend und drückend, sondern Käthe Dorsch   wird auch zu einem langen Martyrium ver- urteilt. Auch sonst gibt es mancherlei Befremdendes: eine seltsame Herrschaft, die arbeitend« Welt ist mit den Augen des Literaten ge- sehen, und dazu kommen Zugcständnisse an den landläufigen Film mit seiner Vorliebe für Eleganz und Bar. Man sühll die Absicht
heraus, eine Art modernes Gegenstück zum Käthchen von Hellbronn zu schaffen, aber bei aller Kunst der Dorsch, die nur in der ersten Hälfte ihr« sonnige Natur zeigen kann wird die Figur nicht glaub- Haft. Hans Albers   ist natürlich ganz in seinem Element. Die Figur des Liliom ist hier ins Berlinische übersetzt. Bei allem Drauf- gängertum und aller Keßheit ist er im Grunde doch ein guter Kerl. Unter den Nebenfiguren trllt nur Trude Berliner   mehr hervor als verschlossene und rachsüchtige Geliebte. r.
Ein Volksfilm aus Sibirien  . In der Kamera.' Die kleineKamera" Unter den Linden   scheint sich jetzt ganz dem Sowjetfilm widmen zu wollen. Sie bringt unter dem Titel Jgdenbu, der große Säger", einen Film, der uns mit einem Jäger, und Fischervolk am Amur an der chinesischen Grenze bekanntmacht. Mit der Gründlichkeit und der Freude am einzelnen, die wir von den russischen Filmen her gewohnt sind, werden uns seine Sitten und Gebräuche, vor allem aber die Arbeit um den kärg- lichen Lebensunterhalt, daneben die Ausbeutung durch die chinesischen Schmuggler, die ihnen für etwas Schnaps und Munition die wert- vollsten Pelze abnehmen, vorgeführt. Es ist ein tongusifcher Volks- stamm, Udeche genannt. Das Hauptnahrungsmittel sind Fische aus dem Amur  , die man zum eigenen Bedarf und für Tauschzwecke an der Luft trocknet. Wenn das Wetter ungünstig ist, verfaulen sie. Der Zauberer, der in voller Aktion auftritt, kann dann auch nicht helfen, und im Winter bricht eine allgemeine Hungersnot aus. Die Hand- lung wird dramatisch zugespitzt durch eine Liebeshandlung und die Wegführung einer jungen, schönen Frau durch die Chinesen und ihre Befreiung durch die russische   Grenzwache. Zum Schluß erscheint Mütterchen Rußland mit einem Dampfer, der Lebensmittel und damit Rettung vor der Hungersnot bringt. Szenen aus dem Tier- leben(Tiger und Bären), interessante Landschafts- und Flußbilder umrahmen die Handlung. Der Film ist unter Heranziehung der ein- geborenen Bevölkerung hergestellt worden, was sich ja bei den Russen von selbst versteht. Das Liebespaar wird von zwei sehr schönen Menschen der Rasse dargestellt. Die Regie Bek-Nasorows ist alles Lobes wert, man hat den Eindruck völliger Echtheit. Voran gingen zwei russische   Kleinfllme: ein TricksilmDie kleine Schraub«" und ein höchst charakteristischer Sittenfilm aus dem zaristischen Rußland   nach Tschechows NovelleDie gute Partie". r. Liebe auf Befehl." Marmorhauö. Um diesem Film besondere Bedeutung zu verleihen, fand sein« Premiere nachts im Capitol statt. Das Drehbuch ist nach der Komödie ,/vie Republik   befiehlt" von Rudolf Lothar  und Fritz Gottwald bearbeitet worden. Im Mittelpunkt steht der Attache, der die Gattin des Gesandten aus persönlicher Neigung liebt und die Gattin des Kriegsministers wegen des Wehrvertrages lieben muß. Man vermischt andauernd den Ehebruch mit diplomatischen Intrigen und sieht dabei Frauen in Gesellschaftskleidern und Männer in blitzenden Uniformen. Das ist auch für eine Komödie das Milieu, das vielen Menschen besonders gut gefällt. Johannes Riemann   ist außerordentlich geeignet für die Rolle des Attaches: denn er spielt chn nicht übertrieben schneidig als Operettentenor, sondern als den gutmütigen großen Jungen, der in alle möglichen Sttuationen schliddert, die er dann dank seiner Ge- rissenheit vorzüglich meistert. Riemann führt gemeinsam mit Ernst L. Frank Regie, die gutes Theater bei schlechter Tonüber- tragung spielen läßt. Die Damen Olga Tschechow« und Tala Birell   sind die verführerischen Frauen, die sich erfolgreich um den Attache und den Film bemühen. Arnold Korff   und Hans Junker mann geben zwei Lebegreise. wie man sie nicht selten unter den oberen Zehntausend antrifft. Man ließ die Dar- steller richtige Theaterdialoge sprechen, was dos einzig angebrachte bei Tonfllmen dieses Genres ist. Da man dem Photographen Charles Stumar   nicht allzu große Aufgaben stellte, schuf er sich selbst welche und suchte mit eigenartigen Apparalaufstellungen Auisehen zu machen. Dieses gelang ihm infolge der absonderlichen Perspektive, bei der National- Hymne, sonst nicht. e. b.