3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 114.
Boziale Uebersicht.
Vor dem Einigungsamt des Berliner Gewerbegerichts warden am Freitag eine Anzahl Arbeiterinnen, die Knabenanzüge nähen, vernommen. Die Frau eines Friseurs, der wöchentlich 50 m. verdient, giebt an, daß sie nur zu ihrem Vergnügen in der Konfektion arbeitet. Diese Frau näht Knaben jacken à 40 Pf.; sie hat einen durchschnittlichen Wochenverdienst von 5 M., wovon 1,20 m. für Unkosten abgehen. Die Frau erflärt sich gegen die Arbeit in Betriebswerkstätten. Eine zweite Arbeiterin giebt an, daß sie als Wittwe ausschließlich auf die Näherei angewiesen ist. Sie arbeitet Kinderjacken im Preise von 35-40 Pf. und erreicht bei täglich 12stündiger Arbeitszeit einen durchschnittlichen Wochenverdienst von 7,50 m., wovon 1,10 M. für Untoften abgehen. Bis vor 14 Tagen hat diese Arbeiterin pro Stück bis zu 45 Pf. bekommen, dann sind Abzüge gemacht worden. Aus Furcht, die Arbeit zu verlieren, scheut sich die Arbeiterin, die Differenzen nachzufordern oder einzuflagen. Eine andere Arbeiterin näht Kinderhosen zu 15 Pf. pro Stück; fie erreicht bei täglich 13stündiger Arbeitszeit einen durchschnittlichen Wochenverdienst von 7 M. An Unkosten geben ab 1,50 M. Ein 12jähriges Schulmädchen von einem Nachbar der Frau ist nachmittogs bei der Arbeit behilflich und erhält dafür pro Woche 50 Pf. Bei den weiteren Befragungen über ihre sozialen Verhältnisse bricht die Frau in Thränen aus. Die schlichte Schilderung ihrer äußerst trüben Zustände hinterließ bei sämmtlichen Anwesenden einen ergreifenden Eindruck.
Darauf erscheint eine bleiche, jugendliche Arbeiterin und giebt an, daß sie eine franke Mutter mit zu ernähren hat, die ihr zeitweise bei der leichteren Näharbeit behilflich ist. Diese Näherin arbeitet Knabenanzüge zu 55 Pf. und bringt bei 14. bis 15- stündiger Arbeitszeit täglich 8 Anzüge fertig. Sie arbeitet erst seit einem Vierteljahr auf Konfektionssachen. Im Anfang, wo sie noch nicht so schnell arbeiten konnte, hat sie manchmal täglich bis 19 Stunden gearbeitet, um die dürftigsten Mittel zum Lebensunterhalt herauszuschlagen. Jetzt erreicht sie einen Durchschnittslohn von 9 M. pro Woche, wovon noch an 2 M. für Unfosten abgehen. Die Arbeiterin wohnt in Friedrichs. berg und hat, weil sie in der Stadt liefern muß, Extra- Unkosten für den Transport.
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Sonntag, den 17. ni 1896. Mai
13. Jahrg.
Mitunterzeichner des Vertrags, Herr Gollop, in Firma Leopold schiedenen Schiedsgerichten us. w. Es wird daher Pinn, ist in der Umgehung des Vertrags sofort mit schlechtem an sämmtliche versicherten Arbeiter und Arbeiterinnen, die mit Beispiel vorangegangen. der Sache nicht so vertraut sind, das Ersuchen gerichtet, bei vors 4. Die Konfettionäre verlangten vom Einigungsamt eine tommenden Fällen sich an die Unterzeichneten als ihresgleichen umfangreiche Beweisaufnahme als erforderliche Grundlage zu wenden, die ihnen in bereitwilligster Weise die der Feststellung eines spezialisirten Minimallohntarifs und ver- nöthige Auskunft ertheilen werden. pflichteten sich zum Erscheinen vor dem Einigungsamt; sie sind Auskunft ertheilen: aber nicht nur, mit geringen Ausnahmen, den Verhandlungen fern geblieben, sondern sie haben die Verhandlungen von anfang an möglichst zu erschweren gesucht, namentlich durch ihre fort gesetzten Vertragsbrüche.
5. Bis zur Fällung des Schiedsspruches waren die Konfektio näre unter allen Umständen verpflichtet, sich an den Vertrag vom 19. Februar zu halten, umsomehr, als sich durch die Vernehmungen vor dem Einigungsamt herausgestellt hat, daß die Vereinbarungen vom 19. Februar zur Beseitigung des drückendsten Nothstandes vollständig unzulänglich find.
Der Vertragsbruch der Unternehmer ist und bleibt ein bru taler Gewaltakt, begangen an armen Arbeitern. Die vor dem Einigungsamt geschehenen Feststellungen über die unerhörte Ausbeutung in der Konfektion segen fortwährend die öffentliche Meinung in Erregung. Jeder rechtlich Denkende verlangt die Beseitigung dieser elenden Zustände. Da kommen nun die Großtonfektionäre und diktiren Zustände, die das Elend noch ver größern helfen, und übernehmen gleichsam das Handwerk, wehrlose Wanderer auf der Landstraße zu überfallen. Von solchen Leuten hat August Bürger einst geschrieben: Der Kaufmann Harpar starb und als er ward seziret, da suchte man das Herz und sieh, er hatte keins, denn wo das Herz sonst fit, fand man das Einmaleins.
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Für Unfall, Invaliditäts- und Altersversicherung, abends von 7-9 Uhr: W. Buchholz, Hussitenstr. 36, v. 3 Tr. A. Daehne, Demminerstr. 66, v. 3 Tr. R. Gutheit, Wiesenstr. 29a, von 8-9 Uhr abends. F. Pieschel, Garten. straße 55, v. 2 Tr. E. Simanowski, Ackerstr. 101, 1 Tr. M. Stuhlmann, Oderbergerstr. 37, 4 Tr., von 6-9 Uhr abends. N. Tamm, Hussitenstr. 6, von 8-9 Uhr abends. A. Voigt, Wiesenstr. 41/42. E. Warnst, Kolbergerstr. 7,
von 6-7 Uhr abends.
Nur für Invaliditäts- und Altersversicherung: F. Blume, Streligerfir. 58. P. Reimann, Bellermannstr. 83; F. Trapp, Schulstr. 56, von 7-8 Uhr abends.
Im Nord- Osten: Nur für Invaliditäts- und Altersversicherung: M. Moh3, Schönhauser Allee 62. Jm Often: Nur für Invaliditäts- und Altersversicherung: E. Bader Gr. Frankfurterstr. 34, v. 4 Tr.
und
Altersversicherung:
Altersversicherung:
Im Süd- Osten: Für Unfall, InvaliditätsSchalthoff, Michaelkirchstr. 18. Im Süden: Für Unfalls, Invaliditäts. und F. Stügelma ier, Grimmſtr. 39. Camphausenstr. 5. Nur für Invaliditäts- und Altersversicherung: P. Keller, Im Süd- Westen:
Der Antheil, den die Großstädte Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern an der Gesammtbevölkerung eines Landes haben, stellt sich nach Angabe der Zeitschrift des preußischen statistischen Bureaus" in den einzelnen Ländern wie folgt: Groß britannien und Irland 28,5 pet. großstädtische Bevölkerung: europäische Türkei 21,8 pCt.; Niederland 18 pet.; Belgien 17 pt.; Dänemark 14,3 p& t.; Deutschland 13,5 pCt.; Frankreich 11,9 pCt.; Italien 10,1 pGt.; Tunesien 9,7 pet.; Portugal und Egypten 8,5 pGt.; Desterreich 8,2 pCt.; Schweden und Norwegen je 7,6 pCt.; Spanien 6,8 pt.; Griechenland 4,9 pCt.; Schweiz 4,1 pet.; Rußland 3,9 pet.; Rumänien 3,4 pet.; Ungarn 2,9 pSt.; St. Marotto 1,8 pCt.
Die clenden Verhältnisse, die täglich vor dem Berliner Einigungsamt des Gewerbegerichts aufgedeckt werden, scheinen Mit Ausnahme Italiens und der Schweiz ist in allen diesen an den Nugnießern der Arbeit, den gutfituirten Großkonfektio- Ländern die volfreichste Stadt zugleich Hauptstadt des nären spurlos vorüberzugehen. Zur Rechtfertigung ihres brutalen Reiches. Rom's Bevölkerungszahl wird von Neapel übertroffen Gewaltaktes armen Arbeitern gegenüber erklären die Herren- und in der Schweiz ist der Siz der Regierung nicht in der einRonfektionäre in ihrem Blatte, dem Konfektionär", folgendes: zigen Großstadt dieses Landes, in Zürich , sondern in Bern. ,, 1. Wie allseitig zugegeben wird, waren die Vereinbarungen vom 19. 2. cr. nur provisorische bis zum Zustande kommen eines Vergleiches oder Erlaß eines Schiedsspruches. Der vorgeschlagene Vergleich resp. Minimal- Lohntarif ist nicht zu stande gekommen.
2. Einen Schiedsspruch, wenn eventuell einen solchen zu er laffen beabsichtigt, hatte das Einigungsamt ohne Antrag zu fällen.
8. Die Beweiserhebungen, welche das Einigungsamt anstatt einen Schiedsspruch abzugeben, fortsetzt, verfehlen den Zweck, weil gleich nach Ostern die Winter- Saison begonnen hat.
Gewerkschaftliches.
Parteigenossen, Arbeiter!
Nur für Unfallversicherung: G. Hänel, Solmsstr. 44. Im Nordwesten: Nur für Unfallversicherung: J. Krause, Wilsnackerstr. 19. Stephan, Lessingstr. 34.
Im Zentrum:
Nur für Unfallversicherung: E. 2öffler, Klosterstr. 91. Bei sämmtlichen vorgenannten Personen, bei denen hier keine Sprechzeit angegeben, ist dieselbe Wochentags von 7 bis 9 Uhr; ferner wird Auskunft ertheilt in den regelmäßigen Monatsvers sammlungen des Berliner Arbeiter- Bertretervereins jeden Dienstag nach dem ersten im Monat bei Röllig, Neue Friedrichstr. 44, abends 81/2 Uhr.
Der Vorstand
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Obwohl die sozialpolitische Gesetzgebung schon des Berliner Arbeitervertreter Vereins. mehrere Jahre besteht, herrscht über sie immer noch sehr viel Un- Alle arbeiterfreundlichen und Gewerkt. flarheit bei der Mehrzahl derjenigen, die in der unglücklichen fchaftsblätter werden um Abdruck gebeten. Lage sind, sich um eine Rente bewerben zu müssen. Handle es sich um Unfalls, Invaliditäts- oder Altersrente, gleichviel, es hat Die Buchdruckerei Hilfsarbeiter und Arbeiterinnen sich herausgestellt, daß in den meisten Fällen die Rentenbewerber Münchens haben einen Unterstügungsverein gegründet, um bei die Hilfe von Winkelkonsulenten und ähnlichen Leuten ungerechten Anforderungen der Unternehmer einen Rückhalt zu in Anspruch nehmen, in der Meinung, ihre Rechte besser wahren haben und um mit seiner Hilfe dieselbe Arbeitszeit zu bekommen, Die Arbeitslöhne, nach welchen die Verkaufspreise faltulirt zu können. Diese Herren lassen sich für ihre Mühewaltung die den Buchdruckern bewilligt, ihnen aber verweigert wurde. werden, mußten bei Beginn der Saison klar feststehen. zwar sehr anständig bezahlen, aber ter Rath, den sie Der Breslaner Maurerstreik war Gegenstand einer Vers Der auf grund der Beweiserhebungen durch Schieds- geben, ist oft sehr mangelhaft, ja, es hat fich handlung von Vertretern beider Parteien, die unter Leitung des spruch noch festzustellende Lohntarif kommt deshalb zu spät, wiederholt herausgestellt, daß der Rath gerade zum Gegentheil Gewerbegerichts- Vorsitzenden Stadtfynditus Göz vor sich ging. so daß eine Unterwerfung fämmtlicher Konfektionäre unter dessen führte, was er bezwecken sollte, oder er hat dem Renten- Bu einem Ausgleich ist es noch nicht gekommen, da die Meister den Schiedsspruch, die zudem nicht erzwingbar ist, sehr uns bewerber mindestens unnöthige Laufereien und Scherereien nur 37 Pf. Stundenlohn geben und von der 10 stündigen Arbeits wahrscheinlich wird. bereitet, die mit Geldkosten verknüpft waren. So wurden Gutachten oder andere Beweise herbeigeschafft, die von keinerlei Be- eit nichts wissen wollen, während die Maurer auf dem Zehrstundentage und 40 Pf. Stundenlohn beharren. deutung, ja zum großen Theil überflüssig waren, aber viel Geld fofteten, was die Rentenbewerber besser für ihre darbenden Familien hätten gebrauchen können. Wir brauchen wohl nicht näher auseinander zu setzen, wie schwer es jemandem, der vielleicht schon über ein Jahr frank und ohne Arbeit ist, ohnehin fällt, für einen Rath 1,50 bis 3,00 m. bezahlen zu müssen.
Die Konfektionäre hatten daher vollkommenes Recht, wenn fie diesen Schiedsspruch nicht abwarteten." De migegenüber ist folgendes festzustellen:
1. Die Konfektionäre haben sich verpflichtet, bei Erkenntniß von Uebelständen irgend welcher Art für Aufbesserung bestrebt zu sein. Während des Streifs haben sie erklärt, wenn sich die Nothwendigkeit herausstellen sollte, auch mehr als 10 pet. Lohnzuschlag, wie sie anfänglich beabsichtigten, zu bewilligen.
2. Beim Vergleich wurden 1212 pet. Lohnzuschlag bewilligt und der von den Konfektionären vorgeschlagene Minimaltarif angenommen.
Der Manrerstreik in Döbeln i. S. soll, nach bürger. licher Angabe, ohne jeden Erfolg beendet sein.
Im Weberstreik in Verviers ist ein Vergleich zu stande gekommen. Die Personale haben das Zweistuhlsystem akzeptivt, gegen Zusicherung von 5 Franken Tagelohn und zehnstündiger Arbeitszeit.
Es hat daher der Berliner Arbeitervertreter Verein sich zur Aufgabe gestellt, diesem Unwesen ein Ende zu machen, indem sich die unterzeichneten Mitglieder bereit erklären, in allen derartigen Fragen unentgeltlich Nath 3. In der Folge hat die Vertretung der Konfektionäre nicht zu ertheilen. Es ist dies um so mehr zu beachten, als sie nur teine Stellung gegen diejenigen ihrer Auftraggeber ge- alle diese Fragen aus prattischer Erfahrung tennen nommen, welche gegen die Vereinbarungen gehandelt hatten, und beständig damit zu thun haben, sei es im Reich 3- Versondern der zweite Vorsitzende des Vereins der Konfektionäre und sicherungsamt oder auch als Beisiger in den verkaufen und den Erlös der Kasse zuzuführen. Gruß.
Von der
Briefkasten der Redaktion.
K. Das fligste wird sein, in Schnupftabatfabriken ver
die Kolonie zusammensetzt. Ernst und gemessen stapfen die aus Ditafrika stammenden Massais umber. Sie sind alle sehr lang gerathen, weit über das Gardemaß hinaus, und wenig Fleisch haben sie am Körper. Ihre Farbe ist ein glänzendes Braun, alter Bronce vergleichbar, und wenn sie ruhig dastehen, glaubt man altegyptische Statuen vor sich zu haben.
Sehr zahlreich sind die Suaheli vertreten und leicht kennbar an dem watschelnden Gang. Sie sind die lustigsten von allen, fönnen sich die Seiten halten vor vachen, und wenn ihre Frauen eine besonders aufgedonnerte Kulturträgerin aus Berlin W. erblicken, tönnen sie sich krümmen bis zum Umfallen. Auch sie stammen aus Ostafrika .
zur größeren Ehre einer schneidigen Kolonialpolitit aus Westund Ostafrika und aus der Südsee herübergeholten Leute. Viel war das gerade nicht. Trotzdem sie bis zum Halse in den Berliner Gewerbe- Ausstellung. brannen Welwetanzügen der Echußtruppe steden, frieren die Afrikaner wie verregnete Hennen, jeden Augen blick brach ein Gehuste 10%, wvie im Winter in Wer auf der Köpenicker Landstraße steht, erblickt eine hohe, der Kirche, wenn der Prediger eine Pause macht. Einige veraus tiefernem Stangenholz, an dem man die Neste gelassen, er suchten sich auch im Bauen von Hütten. Und dabei sangen sie richtete Pallisadenwand, an den höchsten Spizen hängen ab und im Chor. Ein Dudelsackgewimmer kam da zum Vorschein, einer zu gypserne Todtenköpfe; der von der Industriehalle Herab- nach dem andern sang ein Solo, nur wenige Töne waren es, kommende sieht sich nach wenigen Schritten einem phantastischen und auch sie flangen wie ein halb verhaltenes Schluchzen. Die Thore gegenüber, das einer doppelflügligen Narrenhaube gleicht; meisten der schwarzen und braunen Gesellen hockten den Tag in einer Bucht des Karpfenteichs schaufeln sich seltsam geformte über um das Feuer, an denen ihre Franen das Essen kochten. Die aus Kamerun herüber gebrachten Leute zeigen den NegerKähne, auf Pfählen erbaute Hütten schieben sich bis zum Wasser Und dieses Kochen riß fast nie ab. Zu jeder Tageszeit konnte typus. Sie können alle etwas deutsch und marschiren gern, wie heran, hinter ihnen und über sie hinweg droht eine Lehmbastion man Frauen Reis waschen, Fische schuppen und Brühe sie es von deutschen Soldaten gesehen. Wenn sie in Reihen mit hohem Pallisadenzaun: So repräsentirt sich nach außen hin foften sehen. Und batten die Männer ihr Essen hintereinander stehen und die Besucher der Ausstellung betrachten, derjenige Theil der Konialausstellung, in dem die aus Afrika nach den Stuben gebracht erhalten, dann hockten machen sie den Eindruck wie junge Bauernknechte, die vor der und Neu- Guinea stammenden Völkerschaften untergebracht sind. sich die Frauen zusammen, oft fünf um eine Schüssel, formten Kirche die Mädchen defiliren lassen. Die Papuas von Neu- Guinea Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet der befestigte Wohn- mit den Händen aus dem Reis kleine Rugeln, tauchten sie in die sind ganz europäisch gekleidet. Ein recht von der Sonne verbrannter fit eines oftafrikanischen Häuptlings, den man in der Landes- Brühe und schickten kleine Fleisch oder Fischbrocken hinterher. ruthenischer oder rumänischer Hirt, der zufällig eine breite, dicke sprache Quifuru nennt. Zwischen ihm und dem Eingangsthor Und sie kanten und schmatzten oft noch, da rieben sie schon wieder Nase besitzt und einen großen breitrandigen Hut trägt, sieht liegen: zur Linken die Giebelhäuser der Kamerun Neger und die eisernen Kochtöpfe mit Sand aus, spülten die blechernen und nicht viel anders aus als sie. die Pfahlbauten, wie sie auf Neu Guinea und den benachbarten hölzernen Schüsseln am Brunnen, und gleich darauf lohten die Von fremden Geräthen ist wenig zu sehen. Einige Neger Inseln im Gebrauche sind, zur Rechten eine Buschfaktorei aus Feuer höher, und das Kochen begann von neuem. Gins fiel mir trommeln, Matten, die aus Pflanzenfasern geflochten sind, mit Kamerun und die runden Hütten der Togoleute. Am Karpfen- dabei auf: die große Aehnlichkeit, die so ein Nigerweib mit einer Kerbschnitt verzierte hölzerne Stühle und Schemel , teich findet sich auch ein sogenanntes Baumhaus; in einer höheren Tochter besitzt. Mit spizigeren Fingern fann Bogen und Pfeile und Schilde. Nur unter den Togo Baumkrone ist eine überdachte Warte angebracht, zu der eine kein Hofrathskind nach einer Kartoffel greifen, ull sie leuten sind einige kunstfertige Goldschmiede. Die Ringe, aufziehbare Lianenleiter führt. Alle Gebände sind möglichst zu schälen, als so eine Suaheli - Schönheit aus Ost- die sie vor den Augen der Zuschauer verfertigen, können sich naturgetreu hergestellt und mit dem wenigen Hausrath aus- afrika . Wie sie das Messer anfeßt, um eine Zwiebel zu fehen laffen. Als Werkstatt dient ihnen eine alte, umgestürzte gestattet, über den die Bewohner verfügen. schneiden ist einfach die Eleganz selbst. Und wie sie sich zu Kiste. Sehr beliebt sind bei Alt und Jung Spazierstöde. Schon
Das Quituru macht einen ziemlich truhigen Eindruck. Auf schmücken und zu putzen versteht! Sie trägt teine Strümpfe, der kleinste Junge schleppt eine mannshohe Stange mit sich der doppelmanns hoben, mit Schießscharten versehenen Lehmmauer aber unter jedem Knie prangt ihr ein Schmuckband. Mit dem herum. erheben sich bis zu dreißig Fuß die Pallisaden, sie sind bis zu Stahldraht, den sie in Röllchen im Ohre trägt, könnte man Dieser ethnologische Theil bildet gewissermaßen den Lockeinem Drittheil verflochten und auf beiden Seiten mit Lehm und schier eine Zither besaiten. Ihre großen schaufelförmigen vogel zu dem jenseits der Landstraße gelegenen zweiten Theil der Steinen umkleidet. Hinter der Umwallung droht eine zweite Vorderzähne glänzen so schon wie der reine Schnee, trotzdem Kolonialausstellung. Der zweite Theil führt eine Araberstadt vor. Pallisadenreihe, ein Graben ist aufgeworfen und Hochstände er putt, schabt und glättet sie sie unaufhörlich mit einen weichen Verschiedene aus Afrika stammende Naturprodukte sind zu sehen, möglichen den Ausguck. Schwere, aus Baumstämmen hergestellte Hölzchen. Ihr feines Ringelhaar ist peinlich genau in gleich- Pflanzen und Thiere, Tropenhäuser und Zelte, vor allem aber Thore führen nach drei hinter einander gelegenen Blägen, die mäßige Rabatten abgetheilt. europäische Bier- und Weinhäuser und Verkaufsbu en. Durch von viereckigen, in Blockhausform gehaltenen Gebäuden begrenzt Als die Sonne wärmer zu scheinen begann, ein blauer diese Schaustellung sollen ausgesprochenermaßen nitere Kreise werden. In den Winkeln befinden sich runde Hütten, von denen Himmel sich über die Erde spannte, wurde das Treiben in angeregt werden, sich an der Entwickelung der deutschen Kolonien der eine Theil als Vorrathskammer dient. Den Abschluß bildet Suituru ein lebhafteres, das Bild, das sich dem Beschauer aktiv zu betheiligen". So steht es in dem vom Arbeitsa huß ein aus Lehmziegeln hergestelltes Araberhaus. bot, ein farbenreicheres. Wie mit einem Schlage waren die der deutschen Kolonial- Ausstellung herausgegebenen Katale and europäischen Hosen und Röcke verschwunden, Hüftentücher und Fübrer zu lesen. Wir lächeln über die Naivität und machen bunte Mäntel an ihre Stelle getreten. Und jetzt konnte man auch Schluß. deutlicher die verschiedenen Elemente unter seiden, aus denen sich
Auf dem großen vor dem Araberhause gelegenen Plaze konzentrirte fich bis vor wenigen Tagen fast das gesammte den Ausstellungsbesuchern sichtbar werdende Leben und Treiben der