Der internationale Kongres. Die Privatkanone im dritten Reich.
Borbereitende Sitzung der Exekutive.
Zürich , 21. februar.( Eigenbericht.)
Unter dem Vorsiz Emile Vanderveldes tagte im Züricher Volkshaus die Erekutive der SAJ. Es waren u. a. anwesend de BroucèreBelgien, Wels- Deutschland , Longuet und Renaudel- Frankreich , Brodman, Compton und Gillies- Großbritannien, Bauer- Desterreich und der Sekretär Friedrich Adler .
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Der Borsitzende gedachte des seit der letzten Eretutiofizung verstorbenen Erefutinmitgliedes Pistiner Rumänien und begrüßte den zum erstenmal einer Egetutivfizung beiwohnenden Vertreter des jüdisch- proletarischen Bund" in Polen , Bittor Alter. Die Haupterörterung betraf die Vorbereitung des Internationalen Kongresses, der am 25. Juli in Wien eröffnet werden wird. Die Festsetzung der Tagesordnung des Kongreffes wurde einer Kommission überwiesen, die am Sonntag Bericht erstatten wird. Sodann wurde über die Einladung von nicht der Internationale angeschlossenen Parteien beraten. Das Büro der Internationale wurde mit der endgültigen Beschlußfaffung betraut. Zugleich wurde die Mitteilung entgegengenommen, daß die sozialistische Partei Uru= guays den Beitritt zur Internationale beschlossen hat. Schließ lich wurden noch einige organisatorische Fragen im Zusammenhang mit dem Kongreß entschieden.
Endlich Flotteneinigung?
Flottengleichheit zwischen Italien und Frankreich . Paris , 21. Februar.( Eigenbericht.)
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Das Kompromiß im. französisch englischen Flottenstreit, von dem am Sonnabend einige Pariser Morgen. blätter berichteten, scheint vorläufig nur in der Gestalt eines un verbindlichen Entwurfes dorzuliegen.
Die Zustimmung Italiens zu dem Entwurf dürfte jedoch außer Zweifel stehen, da Italien , wenn nicht de jure so doch de facto die Flottengleichheit zuerkannt wird. Frankreich und Italien sollen nämlich bis zum Jahre 1936, dem Verfalltag des Londoner Flottenablommens, nur die gleiche Tonnageziffer neuer Einheiten in Bau geben dürfen. Auch die 3 u= stimmung Englands dürfte sicher sein, da England durch diedie Beilegung des Flottenkonflitts zwischen den beiden lateinischen Schwesternationen der ewigen Sorge um die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Mittelmeer und einer eventuellen Inanspruchnahme der Garantie! lausel in seinem Abfommen mit Amerita und Japan enthoben wäre. Außerdem soll sich in dem Kompromißoorschlag Frankreich auch noch bereit erklären, seine 11. Boottonnage, die England ein besonderer Dorn im Auge ist, zu vermindern. Nur über die Haltung Frankreichs zu diesem Einigungsvorschlag liegen bisher keinerlei Mitteilungen vor. Frank reich wird die Zustimmung dazu sicher nicht leicht fallen, da es in der Hauptsache die Kosten zu tragen hätte. Gewisse Gerüchte, zu deren Echo sich fürzlich die nationalistische Orbre" gemacht hatte, wollen wissen, daß Frankreich tatsächlich zum Nachgeben bereit jei. Natürlich folle man nicht erwarten, daß Frankreich seinen seit Jahren gefaßten Berteidigungsstandpunkt ohne Gegenleistung auf
" Guten Morgen, Herr Nachbar!"
ZM
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" Revolution ausgebrochen?"-" Unfinn, es probieren nur ein paar ihre Geschüße aus."
3m dritten Reich wird natürlich sich jeder wie Herr Lauttien feine eigene Kanone bauen. Wir stellen uns das so vor:
„ Gleichfalls guten Morgen!"
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Strasse passierbar
lado Feverpause
Die Regelung des Feuerverfehrs übernimmt die Schutzpolizei.
Was kosten uns die Nazis?
Ziffern aus dem Bericht der preußischen Staatsbank.
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| Halbjahr unter gleichzeitiger Berteuerung der Hypothekengelder nur preußische Dollarantethe in Nem Voort von 92% auf 100 Mill. M. Bom 13. September bis zum Jahresende ist die 6½ proz. 74% Bros., die 6prozentige Dollaranleihe von 87% auf 69% Broz. gefturat; die Rendite für die ausländischen Befizer, der Brets, gestürzt 10% Broz. erhöht
perfichert habe, damit England Jeine Rüstungsforderungen 34 Bis zum 14 September hatte sich die Entwidlung auf beden, diese für neues Gelb also jegt verlangen dürften, hatte sich auf
Lande auf der internationalen Abrüftungskonferens des Bölker.
bundes vertreten werde.
Rüftungen angeben!
Mufforderung des Bölferbundes.
Der Generalsekretär des Bölkerbundes bringt in einem Schreia ben vom 17. d. m. den an den vorbereitenden Abrüftungsverhandlungen teilnehmenden Staaten sowie allen dabei nicht vertretenen Völkerbundsstaaten den 2 brüstungstonventions= entwurf, die Berichte der vorbereitenden Abrüstungstommission und die Verhandlungen und Beschlüsse im Böllerbundsrat über die Abrüstungsanträge zur Kenntnis. Gleichzeitig teilt er allen diesen Staaten den Beschluß des Völkerbundsrates mit, in welchen der Generalsekretär aufgefordert wird, zur technischen Vorbereitung der Abrüstungskonferenz 1932 von den verschiedenen Regierungen die
jenigen
*. Angaben über die Rüftungen technischer und anderer Art
einzuholen,
die dazu beitragen, die Konferenz aufzuklären und die Vorschläge der Regierungen zu begründen, nämlich in bezug auf den Vorschlag der deutschen Delegation auf offene Darlegung der Rüstungen eines jeden Landes und die Einwendungen mehrerer Staaten dagegen. Nach Absatz 303 des Berichts der Vorbereitenden Kommission soll die vorbereitende Studien- und Informationsarbeit für die Abrüftungsfonferenz nicht nur auf eine Gegenüberstellung des jezigen Rüstungsstandes zu beschränken. Unter Hinweis auf diese Unterlagen und nach Rücksprache mit dem Berichterstatter bittet deshalb der Generalsekretär die Staaten, ihm die Angaben und alle anderen Auskünfte zu übermitteln, welche den Regierungen zu geben möglich erscheine, um die Vorarbeiten für die Abrüftungstonferenz zu erleichtern.
Gefangenenappell um Mitternacht.
Der wieder sehr sorgfältig gehaltene Geschäftsbericht der im gestellten Breußischen Staatsbant( Seehandlung) gibt einen deut vergangenen Jahre durch Staatsgefeß auf taufmännische Grundlagen lichen Einblid in die Finanz- und Krebittata. ftrophe, die im zweiten Halbjahr 1930 durch das Eintreten der Nationalsozialisten in die deutsche Politit hervorgerufen worden Deutschen Geld- und Kapitalmärften genau entsprechend der EntwickLung auf den ausländischen Märkten vollzogen; d. h. die zunehmende Wirtschaftskrise hatte auch in Deutschland zur Berbilligung des Kredits und zur Belebung des Anleihemarties, besonders für feftner zinsliche Papiere, geführt. Welcher riesenhafte Umschmung nach Dem 14 September erfolgte, dafür bringt die Staatsbant in ihrem Geschäftsbericht zahlenmäßige Belege.
In solch phantastischer Weise hat sich die Kreditschädigung Deutschlands seit dem 14. September ausgemirft. Genoffe Tampw bat kürzlich im Reichstag festgestellt, daß allein durch die Berteuerung des Aredits nach den Nazimahlen die deutsche Wirtschaft jährlich um 800 bis 900 millionen Mark neu belastet worden ist, b. H. um die volle Hälfte der jegt von Deutschland zu zahlenden Reparationslasten. So wirft das politische Auftreten derjenigen sich aus, die Deutschland von der YoungStlaverei befreien wollen.
Am deutschen Geldmarkt war Tagesgeld bis zum August auf 2 Broz. heruntergegangen, Monatsgeld auf 37% s Pro3. Während diese Verbilligung sich entsprechend den Borgängen auf den aus.. ländischen Kapitalmärkten hätte fortsetzen müssen, führte die innen und außenpolitische Beunruhigung nach dem 14. September bis zum Jahresschluß zu einer Berteuerung des Tagesgeldes um 1,8, des Monatsgeldes um 2,7 und der Waren- munalgelder, war in großem Umfang bei der Unterbringung von wechsel um 1,7 Pro 3., also fast zur Verdoppelung.
Auf dem deutschen Rapitalmarkt hatte das erste Halbjahr eine Entspannung gebracht. Bis zum 14. September waren nur die Gewinne des ersten Halbjahres verlorengegangen, seitdem stürzten die Rurse um 30 Proz.!
Während in der ganzen Welt die Verzinsung der Staatsanleihen herabgesetzt werden konnte oder bald herabgesetzt wird, hat sie sich in Deutschland erheblich verteuert.
Die Reichsbank hat seit dem 14. September, während überall der Diskont weiter herunterging, ihren Diskontsag erhöhen müssen, die Großbanten haben 1,8 Milliarden Mark oder 9 Broz. ihres Kreditorenbestandes verloren.
Aber auch auf dem deutschen Rentenmartt, wo die Kurse in der Krise hätten steigen müssen, zeigen sich bei den Pfandbriefen Kursverluste von 2 bis 4 Proz., bei den festverzinslichen Anleihen von 7 Proz.! Während im ersten Halbjahr monatlich 200 miu. M. Pfandbriefe verkauft wurden, waren es im zweiten
Wien , 21. Februar.( Eigenbericht.) Die Kriminalbeamten, die den albanischen König von Italiens Gnaden auf Schritt und Tritt begleiten, haben zwar das Attentat nicht vereitelt, aber nachher hat man 17 in Wien lebenbe Albaner perhaftet und ihre Wohnungen eingehend, jedoch ergebnislos durchsucht.
In den Gefängniszellen der Marinefaserne in Brest meuterten am Freitag vier Marinesolbaten, die dort gemeinsam untergebracht waren. Als gegen Mitternacht ein Wächter bie Runde machte und die vier Gefangenen in threr Zelle zum Appell antreten lassen wollte, stürzten sie sich auf ihn, stedten ihm einen Knebel in den Mund und fesselten ihn an Händen und Die Attentäter, 3mei ehemalige albanische Offiziere, gaben der Füßen. Dann schlossen sie ihr Opfer ein und ergriffen die Flucht. Polizei an, daß sie die Absicht gehabt hätten, 3ogu zu töten. Er sei Das Verschwinden des Borgesezten wurde erst verhältnismäßig fpät ein Berräter am albanischen Bolte und der Hauptschuldige an entdedt, so daß die Soldaten reichlich Zeit hatten, sich in Sicherheit dem Ruin ihres Vaterlandes. Am Donnerstagnachmittag set das zu bringen. Es scheinen merkwürdige Sitten in französischen Militär- Attentat in dem Operncafé beschlossen worden. Als sie dann am gefängnissen zu herrschen. wenn um Mitternacht, also zu einer Zeit, Freitagabend in der Nähe der Oper das Automobil des Königs gein der auch Gefangene Ruhe und Schlaf haben sollen, diese Gefehen hätten, feien fie übereingekommen, das Attentat sofort aus fangenen zum Appell antreten müffen. zuführen. Gjeloffe sei nach Hause geeilt, um zwei Revolver zu holen. Dschami , der zweite Attentäter, rief als er festgenommen wurde und das Publikum ihn lynchen wollte:„ Warum wollt Ihr uns schlagen? Wir haben es für die Freiheit getan. Es lebe die Es lebe b Freiheit!"
Wiedereinführung der historischen Rothosen. Wie das franzöfifche Militäramtsblatt mitteilt, beabsichtigt Kriegsminister Maginot, der die französische Armee wieder mit dem Friedenstäppi beschenkt hat, jetzt auch die rote Hose wieder cinzuführen Borläufig allerdings sollen nur die Offiziere dieses Borteils teilhaft werden. Daneben sollen diese auch noch mit breiten Epauletten, genau wie in der Vorfriegszeit, geschmüdt werden.
Fast alle Emigranten verhaftet. Wien , 21. Februar.
Nach dem Sturz der Regierung Fan Noli im Dezember 1924 flüchtete eine große Anzahl von Albaner ins Ausland, hauptsächlich
Die Entmidlung der Preußischen Staatsbank( Seehandlung) im Jahre 1930 ist im Gegensatz zum allgemeinen Bankengeschäft relatio start nach oben gegangen. Die Preußische Staatsbant verwaltet in erster Linie preußische Staats-, Reichs- und Komöffentlichen Schazanweisungs- und Anleihekrediten tätig, und bis zu der kürzlich erfolgten Gründung der Deutschen Siedlungsbank 2.-G. wurden sämtliche fast 300 mill. M. erreichenden Siedlungskapitalen über die Staatsbank geleitet. Die Bilanz summe der Staatsbant stieg von 1083 auf 1182 Mill. M., die Summe der fremden vermehrte sich von 1054 auf 1143 Mill. M. Auf der Aktivseite der Gelder, worunter mindestens die Hälfte Staats- und Reichsgelder, Bilanz ergab sich allein bei dem Bestand von unverzinslichen Schahz
anweisungen und Schazwechseln des Reichs und der Länder eine Bermehrung von 38,8 auf 136,7 Mill. M., was fast genau der eingetretenen Erhöhung der Bilanzsumme entspricht. Die Staatsbank hat sehr günstig gearbeitet. Die Zinseinnahmen( ohne Gewinnvortrag) find von 10,46 auf 12,39 Mill. M. gestiegen und der Reingeminn hat sich von 4,81 auf 6,86 Mill M., also sehr beträchtlich, erhöht. Von diesem Reingewinn erhält der preußische Staat 2 Mill, M., 4 Mill. M. werden zur Erhöhung des Grundfapitals von 17 auf 21 Mill. M., 0,5 mill. M. zur Erhöhung der Reserven auf 8.0 Mill. m. verwendet.
nach Wien . Inzwischen ist der größte Teil zurückgekehrt und manche haben sogar albanische Staatsstellungen inne.
In Wien gibt es nur noch ungefähr 20 Emigranten, von denen der größere Teil der Gruppe Bashimi Kombtare ange. hört. Einer der Attentäter, der ehemalige Major Aziz Ashami, gehörte früher, nachdem er vorher Kommunist gewesen war, der Gruppe Fan Noli an, der zweite Attentäter, Hauptmann Gjetoffe, ebenfalls. Fan Noli ift gegenwärtig in 2 m erifa.
Alle werden ausgewiesen!
Wien , 21. Februar. Wie die Polizei mitteilt, wird die gesamte Kolonie der
albanischen Emigranten aus Desterreich ausgewiesen, da sie das der Polizei gegebene Bersprechen, nichts gegen König Zogu zu unternehmen, nicht gehalten hat.
ist in Fareham der Konservative Sir Thomas Inffip mit 18 749 Nach dem Wahlfieg der britischen Arbeiterpartei in Off- Islington Stimmen gewählt worden, dessen Partei in der vorigen Wahl 19 756 Stimmen erhalten hat. Arbeiterpartei erhielt 6312 ( 8630) Stimmen und der liberale Kandidat 3517( 8034) Stimmen. Wahlbeteiligung etwa 50 Broz.
Das tichechisch- fommunistische Zentralorgan, das in Prag zweimal täglich erscheinende Rude Bravo"( R.stes Recht"), wurde auf Grund des Staatsschußes unbefristet verboten.