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Rr. 8948. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Hausvogteiplatz

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Sonntag, 22. Februar 1931

schein auch in das Leben dieser Bedürftigen. Die Brüder Rivel  , Charlie Schööööön" an der Spize, gaben ihr Bestes, und Paler mo mit seinen jonglierenden Seelöwen löfte viel Freude aus. Arch van Horn mit der anmutigen Inez zeigten ihre maghalsigen Roll­schuhlauftricks. Daß die Karten in die richtigen Hände gelangten,

Ein Schattenberuf, der nicht seinen Mann ernährt dafür sorgte das Landes Wohlfahrtsamt.

Rund um den Hausvogteiplay, im Konfettions! viertel, sieht man in der Geschäftszeit tagtäglich eine Menge bürftig gekleideter Männer auf den Dämmen und Bordsteinen stehen. In jedem Wetter sind sie da, ob es nun schneit oder regnet, friert oder die Sonne scheint. Arbeitslose offensichtlich, die hier so ihre Zeit vertun, denkt man doch die Beharrlichkeit, mit der sie hier Posto gefaßt haben, macht stuhig.

Bei näherem Zusehen erkennt man schließlich, daß diese Männer, zumeist find es jüngere, durchaus nicht ganz so beschäftigungslos

leben, jetzt, wo die unbeschreibliche Not so viele an diese Straßenecken des Konfektionsviertels treibt, gehört schon einiger Mut dazu, sich hier aufzustellen es sind denn auch nur die Verzweifeltesten unter den Verzweifelten, die sich hier herwagen, diejenigen, denen schon ein Groschen ein kleines Kapital bedeutet, eine Münze immerhin, mit der sich doch wenigstens ein paar Schrippen oder Kartoffeln kaufen laffen für den quälenden Hunger.

find, wie es scheint. Oft haben sie sogar etwas zu tun" das Abteilung 121 Karlshorst  !

hängt ganz von den Warenlieferungen ab, die in die Konfektions­häuser hier kommen. Jeßt, in der beginnenden Frühlingssaison, kommen viele. Die Arbeit dieser Männer zehn find es oft, mit

Mittwoch, den 25. Februar, 20 Uhr, im Deutschen   Haus:

unter auch zwanzig und mehr- besteht darin, so schnell wie möglid Offentliche Versammlung

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wenn

auf eine jener in dem hier herrschenden Wagengewühl langfam vorbeifahrenden Autobroschten zu springen, in denen hochgehäufte Tuch ballen liegen. Wer diesen nach Ueberfall und Entführung aussehenden Sprung auf die heran­fahrenden Autos am meisten macht, verdient auch einiges er nicht abgewiesen wird. Denn die per Auto anrollenden Tuchballen nämlich müssen vom Wagen in den rund um den Platz und in den benachbarten Straßen liegenden Geschäftslotale gebracht werden; die Begleiter diefer Stoffladungen sind zumeist junge Mädels, Lehrmädchen, die können das nicht, es ist Männerarbeit, so einen zeninerschweren Tuchballen hudkepad zu nehmen und Treppen damit zu steigen. Und diese flinken Männer hier mit den starken Schultern, die sind eben dazu da, seit Jahr und Tag schon stehen viele von ihnen hier am Hausvogteiplay und hoffen, daß der Zufall ihnen ein paar Pfennige in die Hand spielt, mit denen sie zu Hause für sich und die Ihren eine warme Suppe tochen können. Denn das Hinauf schleppen der Ballen wird nicht umsonst verlangt. Etwas springt immer dabei heraus, der Chef selbst und der Empfänger der Sendung geben mal was, die Lehrmädchen oft auch.

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Wieviel verdienen Sie denn dabei tagsüber?" fragt man mal einen von ihnen. Na, viel nu jrade nich!" ist die erste Antwort.

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Es kommt ganz auf die Zahl der Fuhren, die Ballenmenge und natürlich auch auf die Freigebigkeit der Transportbegleiter an, erfährt man später gesprächsweise. Aus kleinsten Summen setzt sich der Tagesverdienst zusammen, 20, 30 und 50 Pfennige bringt in der Regel eine Fuhre. Sind viele von den Kollegen da und jetzt sind es viele ergattert man mitunter nur zwei Fuhren hat man Bech, überhaupt keine-, und dann hat man den ganzen Tag umsonst hier herumgestanden, Stunden über Stunden, in Schnee und Regen, Sturm und Kälte, hat gefroren und nichts gegessen. Und am Abend, wenn man durchfroren und hunde­nichts gegessen. Und am Abend, wenn man durchfroren und hunde­müde mit leeren Händen heimkommt, machen die zu Hause, die den ganzen Tag gewartet und gehofft, gehofft und gewartet haben auf ein paar lumpige Pfennige, ein enttäuschtes Gesicht, ehe fie hungrig zu Bett gehen. Manchmal is et fchlimm", höre ich feufzen.

Mein Gegenüber muß von der alten Garde sein, einer, der hier schon seit Jahren steht. Er tennt dies Geschäft, diesen Schatten­beruf, den nur der Zufall regiert und den nur die gänzlich Ver­dienstlosen ohne Tarif und ohne Zusicherung einer Chance auf eigenes Rifito ausüben. Es ist weniger noch als ein Hunger­

Am 19. Februar verstarb nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Bater, Schwieger vater, Großvater, Ontel, Bruber und Schwager

Paul Gnädig.

im 66. Lebensjahre.

Jm Namen der Hinterbliebenen Klara Gnädig. Bohnsdorf  , Schulzendorfer Str. 25. Einäscherung: Dienstag, den 24. Februar, 17 Uhr, im Krematorium Baumschulenweg.

Deutscher Metallarbeiter- Verband

Verwaltungsstelle Berlin

Todesanzelge

Den Mitgliedern zur Nachricht, baß unser Kollege, der Former

Hermann Jaeschke

am 15. Februar gestorben ist.

Die Einäscherung findet Montag, den 23. Februar, 20 Uhr, im Arema torium Gerichtstraße statt.

Rege Beteiligung wird erwartet.

Nachruf

Am 14. Februar starb unser Rollege, ber Dreher

Hugo Haase  

geb. 18. Januar 1878.

Die Einäicherung hat bereits ftatt­

gefunden.

Ehre ihrem Andenken! Die Ortsverwaltung.

Allen Bekannten, Arbeitskollegen. den Bewohnern der Großsiedlung Brig und den Genossen der 99 Abt der SPD  , welche an der Bestattung meines Mannes

Max Petzhold teilgenommen haben, sage ich hier­durch meinen herzlichsten Dant. Else Petzhold.

Danksagung

Für die mir erwiesene Teilnahme und Spenden beim Hin cheiden meines lieben Mannes und Baters spreche ich Der Geschäfsleitung, Redaktion und dem Verional des Goz. Pressedienst", auch den Genoffen der 21. Abteilung der SPD.   und sämtlichen Beteiligten vom Borwärts" meinen herzlichften Dank Frau E. Dibke u, Sohn.

aus.

Danksagung.

Für die legte Ehre, die meinem Ileben Mann erwiesen wurde, sage ich allen feinen Kollegen. Freunden und Bekannten, dem Hauptvorstand des Verbandes der Steindruder und Lithographen  , der Ortsverwaltung, dem Gau Leipzia, Brandenburg  , den Genossen der SPD  . Pankow   und

Genosse Karl Litke   spricht zum Thema: Nationalsozialismus  .

Zweiter Sammeitag der Winterhilfe.

Am Sonnabend, dem 7. März, wird noch einmal ein öffentlicher Appell an die Gebefreudigkeit der Berliner   zum Besten ihrer hungernden Mitbrüder und schwestern ergehen. Die zahl­reichen freiwilligen Helferinnen des Frauenfomitees der Berliner  Winterhilfe( Protettorat Staatsminister Severing) werden nochmals in Straßen, Geschäften, Lokalen, in Theater und Kinos zähligen Bedürftigen. Jeder Groschen zählt, denn drei Groschen um ein Scherflein bitten zur Linderung der gräßlichen Not der un­ergeben schon eine Ernährungs marte, bei deren Einlösung fich ein Mensch richtig fatteffen fann. Satteffen: die Fata Morgana für viele, Sattessen, der Inbegriff allen Glückes, Sattessen, das Kräftefammeln zum schweren Kampf ums Dasein! Alles Geld, das die Sammlung ergibt, wird restlos zur Beschaffung von Nahrungs­mitteln verwendet. Wer nur einmal sehen könnte, was sich an den Ausgabestellen der Ernährungsmarten für Szenen abspielen, wo viele hunderte Menschen hoffen und nur ein kleiner Bruchteil von ihnen etwas erhalten kann, der wird nicht achtlos an den Sammel­büchsen vorübergehen.

Zirkus Busch. In der zweiten Februarhälfte beendet die Alt­meisterin Frau Therese Renz ihr letztes öffentliches Auftreten. Es gibt wohl faum noch eine Frau mit 73 Jahren, die die hohe Schule mit solcher Eleganz, Anmut und Kühnheit reiten fann. In ihrem spanischen Reiterakt gefielen die drei Gebrüder Reinsch. Direktor Novello führt arabische Tigerpferde und persische Schecken in voll­endeter Freiheitsdressur vor. Auch Gobert und Mr. Cons Hunde fußballspiele finden großen Beifall. Am Zeppelin zeigen chinesische Gaukler, die Wong Chio Tiching- Truppe, ihre neuartigen Dar­bietungen. Eine ganz hervorragende Leistung am Trapez zeigen die zwei Danner in der Zirkusfuppel. Alloys Peters, der mit dem Kopf nach unten in der Zirkustuppel spazieren geht, übertrifft alles an Tollkühnheit. Viel belacht wurden auch die komischen Redturner Georges.

Eine Wohltätigkeitsvorstellung füllte das Parkett und die Ränge der Scala mit 3000 Kriegsbeschädigten und Sozialrentnern. Die besten Künstler des Februarprogramms stellten sich in den Dienst der guten Sache und brachten durch ihre Kunst ein bißchen Sonnen­

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Röntgental, insbesondere den Serren Blumenspenden

Rednern des Bolts- Feuerbestattungs­vereins und der SPD., Herrn Hoff­mann sowie Herrn Stadtverordneten­vorsteher Haß. meinen tiefgefühlten Dant.

Bankow, den 20. Februar 1931. Im Namen der Hinterbliebenen. Berta Brall.

Danksagung

Für die herzliche Anteilnahme an­läßlich des Hinscheidens unseres lieben Baters und Lebenstameraden sagen wir allen Berwandten und Bekannten sowie den Kollegen der AEG.- Kabel­werk und den Genossen der 19 Ab­teilung der SPD   unseren herzlichsten Dant.

Walter und Lotte Haase Franziska Kerst

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Durch Mitteleuropa   verläuft eine Tiefdruckrinne. Auf ihrer Borderseite wehten südöstliche Winde. Dabei lag das östliche Deutsch­ land   und auch ein großer Teil von Polen   im Bereich der milden vom Balkan   stammenden Luftmassen. Die Temperaturen stiegen hier auf 5 bis 10 Grad Celsius. Im südwestlichen Polen   wurden vereinzelt fogar 15 Grad im Schatten erreicht. Im übrigen Deutschland   war es fühl und vorwiegend neblig- trübe. Am Nachmittag begannen im Westen des Reiches Niederschläge, die meist als Schnee fielen, aber bei den ziemlich hohen Tenperaturen in der Ebene zu teiner Schneedecke führen fonnten. Die polaren Luftmassen auf der Rüd­feite der tiefen Nordmeerdepression dringen langsam in den Kontinent ein. Am Sonntag werden wir langjam in ihren Bereich kommen.

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Wetteraussichten für Berlin  : Wolkig, aber noch zeitweise neblig, einzelne leichte Niederschläge, Tagestemperaturen über Null. Für Deutschland  : In Nord-, Mittel- und Süddeutschland   Uebergang zu veränderlichem Wetter. Im Osten und Südosten noch keine nennens werte Aenderung. Tagestemperaturen allgemein über Null.

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