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Flugfapitäne erzählen

Das Werden der Verkehrsfliegerei- Erlebnisse im Ausland

Die Flugkapitäne der Luft- Hansa tönnen wieder einen Erfolg| England, Frankreich   und Amerika Massenausbildung betreibe, die verbuchen. Sie errangen ihn diesmal nicht auf ihrer Maschine, durch Existenz der fräfteverschlingenden Militärfliegerei bedingt ist, sondern auf der Rednertribüne im Plenarsaal des ehemaligen vertrete man in Deutschland   die individuelle Lehrmethode. Drüben Herrenhauses. Und das war das Erfrischende und Sympathische heiße es: erst Kunstflug, dann Führerschein; bei uns sei es um. an dieser Kundgebung: diese sieben Piloten, Alt und Jungflieger. gefehrt. Die geringere Zahl von Unglüdsfällen beweise den Bor. die doch alle in ihrem Beruf Hervorragendes geleistet haben und teil der deutschen   Ausbildungsart. so manches Bravourstüdchen vollbracht haben, diese sieben Männer sprachen schlicht, ohne jedes Pathos von dem, was ihnen Herzenssache ist. Es war tein Prahlhans darunter, fein Wichtig tuer. Diese fieben Mann warben wirkungsvoller für die Fliegerei als eine noch so gelungene Flugveranstaltung. Morgen schon wieder klemmen sie sich in ihre Maschine und hauen ab. Sie fliegen durch Nebel und durch Sturm. Sie tun ihre Pflicht und sprechen nicht groß davon.

Zu Beginn der Veranstaltung sprach Erhard Milch  , Direktor der Luft- Hansa, herzliche Worte der Begrüßung. Dann ergriff der Reichsverkehrsminister von Guérard das Wort. Der Herr Mi­nister beschränkte sich darauf, Deutschlands   Wehrlosigkeit in der Luft festzustellen, ein Zustand, der in breiten Kreisen als un­erträglich empfunden werde.

Nach seiner Rede erfuhren mir dann etwas von der Fliegerei. Flugfapitän Mar Limbach, der 1. Borfizende der Berufsvereinigung deutscher Flugzeugführer, erzählte uns, wie die deutsche Berkehrsfliegerei entstand, mit welchen Schwierigkeiten turz nach dem Kriege zu kämpfen war. Ja, das waren alles ehe­malige Militärpiloten, die nun mit einem Male den Luft= futscher spielen sollten. Aber diese Militärpiloten verstanden infolge ihrer mangelhaften Ausbildung recht wenig von den tech­nischen Dingen, die heute auf jeder Fliegerschule gelehrt werden. Und diese Militärpiloten murben geftebt und immer wieder gefiebt, und das, was übrig blieb, das Beste vom Besten, bildete den Stamm der deutschen   Berkehrspiloten, die sich ihre Kenntnisse erst erfliegen mußten.

Hermann Stu, Fluglehrer an der deutschen   Verfehrsflieger­schule in Braunschweig  , sprach über die gründliche, praktische und theoretische Ausbildung des Fliegernachwuchses. Während man in

Der böse Flieger und die Gänse.

Ueber die Rolle, die die Flugpläge im Luftverkehr spielen, plauderte Flugkapitän Hans Wende. Er erzählte, daß der Weg in der Luft nicht so frei sei, wie man sich gemeinhin vorstelle. Im Ausland gäbe es Sperrgebiete, Festungsgelände und Schieß­plätze, die nicht überflogen werden dürften. Aber auch in Deutsch  land errichte man noch in der Nähe von Flughäfen hohe Gebäude. die oftmals die Sicherheit der Landung gefährdeten. Sehr luftig war das, was er von den Beschwerdebriefen erzählte, bie oftmals bei der Luft- Hansa einlaufen. So beklagte sich ein Guts befizer aus Pommern   darüber, daß die über sein Besitztum hinweg fliegenden Maschinen Unordnung unter feinen Gänseherden anrichteten. Die Luft- Hansa möge doch in Zukunft ihre Maschinen einen anderen Weg nehmen lassen. Leider könne man diese und ähnliche Wünsche nicht berücksichtigen, führte der Pilot aus, da dann mit der Gefahr zu rechnen sei, daß die gesamte Verkehrsfliegerei lahmgelegt werde.

Eine anschauliche Schilderung der landschaftlichen Schön­heiten, die sich dem Auge der die Flugftrede Stuttgart  - Barcelona  benutzenden Passagiere bieten, gab Flugtapitän Friz Erb. Von Barcelona   aus führte uns der Jungflieger Ludwig in das Land der Kirschblüte, wo er als einziger deutscher Flieger Fotfermaschinen einflog. Alles was er über den Flugbetrieb in Japan   erzählte mar sehr interessant. Dann sprachen noch der österreichische Flug­fapitän ja uzmann über ,, Alpenflüge und Pilot von Stud. nit über seine vom Berbed ber ,, Bremen  " und ,, Europa  " erfolgten Katapultflüge, durch die die Postbeförderung einen großen Zeit­gewinn erzielte.

Erstaufführung in der Stadtoper

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Galathea"/" Lord Spleen"

fammengesucht, was als Mittel des Erfolgs ausprobiert ist: aus ,, Ariadne  " der musikalische Typ der Zerbinetta- Arie. Aus dem auf spielenden Jonny" die Japz- Orgie. Aus der Dreigroschenoper  " das Modell des eingelegten Song. Zwischendurch gibt's auch ein bißchen Opernparodie wie in Hindemiths Neues vom Tage  ". Diese jungen Leute, der Dichter Hugo F. Königsgarten und der Komponist Mart Lothar, zeigen einen erstaunlichen Grid von Fingerfertig­teit. Es ist schade um den sehr begabten Musiker, deffen Arbeit gewiß nicht ohne Qualität, aber dessen Talent ernstlich gefährdet ist.

,, Ein griechisches Märchen" nennt Walter Braunfels   feine| beträchtlicher Ungeniertheit nachgebildet. Und von allen Seiten zu­neue Oper Galathea". Ungewollt spricht der Name ihr Urteil. Das sinnige, gedankenvolle Spiel, das von der Macht der Liebe handelt, bleibt für den Hörer ein griechisches Märchen. Ferne, fremde Sagenwelt, Welt der Fabelwesen, wird sichtbar und hörbar. doch kaum lebendig. Sichtbar in einer Handlung, die uns nicht nahe geht; hörbar in einer Musif, die wenig zum Gefühl spricht. Aber diefe Musit, ein bißchen fühl und feineswegs mitreißend auch nicht. wenn Acis, der einzige Mensch zwischen Märchengestalten, sich ihrer zum Ausdrud seiner Gefühle bedient ift non eigenartiger starker Phantastik in der Sphäre und Atmosphäre des Nichtmensch lichen, in den Szenen der Nymphen und Faune, im Gesang der Ga­lathea, in der Gestalt des 3ntlopen Polyphem. Und sie bestätigt ihren Schöpfer von neuem als echten, charatterpollen, in seinem Stil gefestigten Musiker und Meister seiner Kunst.

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Nach diesem Hochgearteten Werf wird in der zweiten Novität, Lord Spleen", der fünstlerische Abfall peinlich fühlbar. Die Geschichte vom lärmfcheuen Mann"-es hätte der Stoff einer stillen, intimen Kammeroper sein tönnen, anspruchsloser Inhalt eines hei teren Zwischenspiels. Welch ein Borhaben, daraus um jeden Preis eine Sache der großen Sensationswirkung zu machen! Hauptperfon ist ein alter Sonderling, der den Lärm der modernen Großstadt ver­abscheut. In die künstliche Geräuschlosigkeit seines Hauses hat er ein Stück Shakespeare- Belt, Shakespeare- Zeit eingebaut; darin lebt er, umgeben von Vergangenheit. Das war, ähnlich einmal cine wizige Bühnenidee von Pirandello. Die Handlung mit allerlei Ver­Pleidungs- und Verstellungsspäßen ist der Oper ,, Don Pasquale  " mit

Ein Drama um Gandhi. 3wan Heilbut: Indische Freiheit.

Der Berein der Inder in Sentraleuropa   ver anstaltete im Humboldt Haus, Klopstockstraße, eine Vorlesung von Iwan Heilbuts Indische Freiheit".

Heilbut nennt das Drama ein historisches Schauspiel. Es führt den Untertitel Die Wandlung des Mahatma Gandhi  ", und es umfaßt die Zeit von 1919 bis 1922. Der Epilog spielt in der Gegenwart, und ein Vorspiel zeigt den ersten Empfang der Engländer durch den Großmogul von Delhi   im Jahre 1620. Dies die äußeren Tatsachen.

Das Drama hat die Form des dialogisierten Berichts. In kurzen Szenen werden die Ereigniffe aneinandergereicht, Ereignisse, die bie indische Freiheitsbewegung charatteristisch beleuchten sollen. Das Hauptproblem für Heilbut liegt in der Frage Gewalt oder paffiver Widerstand, außerdem erfährt der Gegensatz Hindu und Moham­medaner eingehende Behandlung.

Aber dieses Aufdeden bestimmter Tatsachen reicht für ein dra­matisches Gebilde nicht aus. Das Drama, das die indische Freiheits­bewegung behandelt, ist nicht nur historisch, sondern muß auch politisch organisiert sein. Tatsachen sind verschieden denkbar, und schließlich tommt es darauf an, wie diese Tatsachen verknüpft werden.

Broblematisch bleibt es außerdem, dem Kampf Indiens   eine endgültige dramatische Form zu geben, wenn nicht das ganze Bro. blem Indien   zur Distuffion gestellt wird. Bei Heilbut fehlt der Gegenspieler. Die Engländer werden nur äußerlich gesehen, bleiben im Typischen verhaftet. Das Problem Indien   wird nicht auch aus ihrer Berspettive behandelt.

Ferner jedoch überlagern fich in Jindien eine Reihe von Pro­blemen; nicht nur Freiheit oder Kolonialwirtschaft stehen zur De­batte, sondern auch Hauswirtschaft oder Industrialisierung, Handmeb ftuhl und laufendes Band, indischer und englischer Stapitalismus, Kapitalismus   und Proletariat, Kafte oder Gleichberechtigung, ganz abgesehen von den Machtaspirationen indis ber Fürsten  . Hinein. gestellt in diesen Streit der Interessen ist der Mahatma, und erft bann wäre wirklich ein historisches Schauspiel geschrieben, wenn

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fiten aus dem Aermel schüttelt. Er hat den vibrierenden Rhyth mus und die Schlagkraft des modernen Chansons und zuweilen auch die soziale Note, die sonst Kurt Tucholski   hier vertritt. Es werden alle Gänge des modernen Kabaretts serviert; nur das rein Lyrische fehlt, dafür scheint feine Stimmung mehr vorhanden. Meist find es junge Kräfte, die sich nun bereits erprobt haben. Von den bereits Arrivierten sind Hermann Speelmans   und die einzigartige Biondine Ebinger( starter Tobat") zu preisen. In der Gro teste hat sich Hedi Schoop   bereits durchgesetzt. Eine treffsichere Satire auf den Filmdirektor von heute schlug besonders ein. Auf­wühlend Keep Smiling", ein Hohn auf diese Parole in unserer Zeit der Not; erschütternd Tucholffys Graben".

Die moderne russische Filmkunst.

1.

Auf Einladung der Deutschen Gesellschaft zum Studium Osta curopas sprach am Mittwochabend der russische Regisseur Pu dowfin vor einer zahlreichen Zuhörerschaft über die moderne russische Filmkunst. Budowfin gab zunächst eine ausführliche Schil­derung der sozialen Aufgaben und Möglichkeiten der Filmkunst, die schon Lenin   als die wichtigste aller Künste bezeichnet hatte. Er schil­berte weiter die Arbeit der Freunde des revolutionären Films", die durch Bellenbildungen, Diskussionen usw. die Maffen an den Film heranführten und ihre Mitarbeit erstrebten. Der russische Film sei niemals das Wert eines einzelnen Künstlers, sondern immer in Zu­sammenarbeit mit der breiten Masse entstanden. Zur eigentlichen tünstlerischen Arbeit übergehend, betonte Budowfin dann die unge­heure Bedeutung der Photomontage, die geschaffen sei, den Rhythmus der Szene finnfällig zum Ausdruck zu bringen. Der Ton­film hat seine Montageform noch nicht gefunden, er ist vorläufig bloß

Theater.

An Hand von Ausschnitten aus seinen Filmwerfen zeigte er schließlich die verschiedensten Möglichkeiten der Montage, die epische Breite in seinem Erstlingsmert ,, Die Mutter", den dram itis hen Kon­traft im Ende von Petersburg  " und die symbolische Bedeutung des Sturms über Afien". Mehr als Worte vermochten wieder diese Meisterwerfe russischer Filmfunft zu überzeugen.

Arbeitssitz und Arbeitstisch."

Die schon früher im Deutschen Arbeitsschuhmuseum vom Reichsarbeitsministerium, von der Deutschen Gesellschaft für Bemerbehygiene und vom Reichsfuratorium für Wirtschaftlichkeit veranstaltete Ausstellung ,, Arbeitssig und Arbeitstisch" wird in diesem Jahre wiederholt werden. Zugleich ist es gelungen, die Finanzierung diefer Schau als Wanderausstellung durchzusehen. Von Berlin   ausgehend, wird die Ausstellung ihren Weg durch das Reich nehmen und so zur Verbreitung der Erfahrungen über richtige ge­sundheitsgemäße Ausgestaltung von Arbeitsfißen und Arbeitstischen mesentlich beitragen.

Der Spielplan der Bolfsbühne. Die leste Hälfte der Spielzeit bringt Stefan Großmanns Schauspiel Die beiden Adler", in der Regie des Autors felbft. Hierauf folgen: Die Ehe von Alfred Döblin  , mit in Arabmintel von Johann Neftroy, Musik von Theo Madeben, in der Mufit von Carol Rathaus, inszeniert von Martin, und freiheit der Inszenierung von Rabenalt  . Zwischendurch ist als Studioaufführung geplant: Aufstand in Masuren   von H. G. Brenner.

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Theater und Mufit in der bildenden Kunst. Die Ausstellung der Deutschen Stunftgemeinschaft im Berliner   Schloß ist nur noch bis zum Sonntag zu besichtigen.

Die Deutsche Hochschule für Polifit in Berlin   hat den Privatbozenten Dr. Sajo bolborn von der Universität Heidelberg   auf den neu errichteten Carnegie Lehrstuhl für Bolitik und neuere Geschichte berufen.

Das wertvollere Bert findet( in Otto Krauß Inszenierung) die Dr. Carl Hagemann   über das Thealer der Chine en". Der für Freitag beffere, harmonischere Darstellung. Die Feinfühligkeit, geistige Ueber­vorgefehene Vortrag Dr. Carl Hagemanns für die Bollsbühne fält aus. legenheit, technische Unfehlbarkeit ist zu bewundern, mit der Fritz Die legten Borträge des angefündigten Byllus werden auf einen übend Aulammengezogen, ber am 6 März, abends 8 Uhr, im Bürgerfaal des Stiebry die äußerst diffizile Partitur betreut; felten haben wir Rathauses stattfindet und dem Theater der Chinesen gewidmet ist. das Orchester der Städtischen Oper auf solcher Höhe gehört. Doch vor allem: Galathea wird durch Maria Joo gün eine Gestalt von wahr. Scarpia gemeinsam mit Agnes von Bonkowita als Tosca   und Björn George Ballanoff fingt in der Tosca  "-Aufführung am Freitag ben haft bezaubernder Anmut. Um der unvergleichlichen Künstlerin willen Talén als Cavaradoffi. mog auch die Aufführung von Lord Spleen" sich gelohnt haben. Bie hebt diese Figur in ihrer Natürlichkeit, sprühenden Lebendigkeit, innigen Heiterfeit sich von all dem Beimer? leerer und lärmender Be wegtheit ab, mit dem allzu beflissene Regie die Bühne belädt. Ein über der Sache stehender Regisseur, erfahrener als Kurt Singer  , hätte wohl lieber den falschen Wirkungsehrgeiz der Autoren gedämpft, als noch eigenen hinzuzufügen. Dieses Bild mit dem Revuerummel wollen wir nicht mehr sehen. Mit Auszeichnung sind die Hauptdar­steller des Abends zu nennen: Josef Burgwinkel   als Lord Spleen und Ludwig Hofmann als Polyphem. Daneben gab es auch manche Mittelmäßigkeit.

Klaus Pringsheim  .

Diese Komplege zur Darstellung kommen würden. Es ist sehr frag­lich, ob ein solches Schauspiel heute bereits möglich wäre. Im Be­griff der historischen Distanz stedt eine große Wahrheit.

Bauf Bildt war ein vorzüglicher Interpret.

F. Sch.

Fritz Busch   und die fächsische Staatskapelle. Den Höhepunkt des Konzerts in der Philharmonie bildete die hervorragende Wiedergabe der zweiten Symphonie von Brahms  . Busch gestaltete das Werf in kraftvoller Gefchloffenheit, in feltener Klarheit und Eindringlichkeit der Zeichnung Das Neue, Be­glückende aber dieser Interpretation war der Klang, der warme, farbenreiche, expressive Orchesterklang. Es wird den strengen, allem blendenden Effekt feindlichen Bartituren Brahmfens fo selten ent­lockt, und steckt doch in ihnen, trotz aller Borherrschaft der Zeichnung und angeblich farblofer Instrumentation. Eine überlegene Dirigenten leistung, die allen Sägen des Werks in gleicher Weise gerecht wurde; ebenso eine ausgezeichnete Leistung des Orchesters.

Solift des Abends war M. Horizomsti, der das Klavier­fonzert F.Dur von Mozart   mit sauberer Technik und feinem Stil­gefühl zu Gehör brachte. Dem Klavierkonzert ging Beethovens B- Dur- Symphonie Dvoran; auch hier vermittelte die Bereinigung formaler Plastik und hinreißender Klangschönheit einen großen Eindrud. Restlos glückte der Ausgleich von Pathos und Grazie im ersten Sag, ebenso das beschwingte Finale; im zweiten und dritten Satz allerdings( wie in der Begleitung des Klavierkonzerts) wäre stürmisch gefeiert. manches zarter und subtiler zu wünschen gewesen. Busch wurde

Tingel Tangel.

A. W.

Das neue Rabarett in der Kantstraße, das sich den schönen volts­tümlichen Namen zugelegt hat, fonnte sein erftes Programm bereits fünfzigmal spielen. Eine Leistung, die dafür spricht, daß es An­tlang gefunden. Es liegt zwar nicht direkt am Kurfürstendamm  , hat aber durchaus Kurfürstendamm- Charatter. Oberster Musengott ist Friedrich Holländer  , der unerschöpflich Lerte unb Mu

Rjafanow abgesetzt. Nicht zuverlässig genug.

Mostau, 25. Februar.( Amflich.)

Das Präsidium des Bundeshauptvollzugsausschusses beschloß. Rjajanow von feinem Posten als Direttor des Mary- Engels­3nftituts zu entheben und an seine Stelle Adoratski zum Institutsdirektor zu ernennen.

Rjafanow, der unlängst seinen sechzigsten Geburtstag feierte, hat um die Marx- Forschung hervorragende Verdienste. Er ist der Her ausgeber der großen akademischen Mary- Engels- Ausgabe, von der bisher sechs Bände erschienen sind; es ist die bisher einzige wissen­Achaftliche Ausgabe der Werte von Marg und Engels, ihre Beiier­förderung ohne Rjafanom wird nicht leicht sein. Man hat natürlich schon früher feststellen tönnen, daß parteiliche und politische Rüd sichten in die Editionstätigkeit Rjasanows eingewirkt haben. So hat er in seiner Ausgabe des ,, 18. Brumaire" von Karl Marg die revo­lutionäre 1. Fassung wiederhergestellt, weil sie dem herrschenden bolfchemistischen Regime mehr entspricht als die zweite Fassung dieser Schrift, die einen eindeutigen evolutionären Charakter hat. Aber offenbar erschien den Bolschewisten Rjajanom nicht sicher genug, um den bolschewistischen" Marg in Reinkultur herauszugeben. Rjasanom hat in einer Forscherarbeit, die mehrere Jahrzehnte um­faßt und deren Ergebnisse in einer großen Zahl von Bublikationen zufammengefaßt ist, sich als der fachkundigste Marr- Forscher aus gewiesen. Deshalb war er der gegebene Leiter des Marr- Engels­Instituts in Moskau   und deshalb mar er seit langer Zeit zum Abbau reif. An die Stelle einer Persönlichleit ist ein linientreuer Untergebener gesetzt worden.

Matteotti   Mörder befördert.

Wegen seiner Berdienfte".

Genf  , 26. Februar.( Eigenbericht.) Auf den persönlichen Wunsch Mussolinis wurde Bolpi, der zufammen mit Dumini den fozialistischen Abg. Matteotti   ermordet hat, von der Staatsverwaltung zum Direttor der Mailänder ftädtischen Magazine ernannt. Volpi hatte in einem Brief Mussolini   an feine Verdienste um das Regime erinnert. Der Duce hat sich daraufhin erkenntlich gezeigt.

Gaarregierung fpendet für Eschweiler  .

Saarbrüden, 26. februar.

Der Regierungstommiffar des Saargebiets hat für die Opfer der Grubentatastrophe von Eschweiler  60 000 Franten bewilligt.