Einzelbild herunterladen
 
  

Bienenzucht im März Das heile Buch

Unfer einfacher Bienenstand steht fertig und wohlgerüstet in| noch berichten werden) eine Ausbeute an Honig, die ber des reinen einem molligen Winkel des Gartens oder Hofraumes. Er wartet auf Jeine Bestimmung.

Der Einkauf von Bienenvölkern

ist eine für den Betrieb ungemein wichtige Sache. Wie der Einkauf, so die Honigernte! Dabei lassen wir uns von folgenden Erwägungen leiten:

1. Wann taufe ich ein?

In deutschen Landen besteht vielfach der von alters her über­wommene Brauch, Bienenvölker so um die Faschingszeit herum zu erstehen. Nur dann könnten sie Glück und Segen bringen. Das ift heller Widersinn. Um solche Zeit kann nie ein Bienenvolt auf feine Qualität richtig untersucht werden. Die Brut ist noch zu wenig fortgeschritten und diese zu konstatieren, ist beim Kaufe die Hauptsache. Bir kaufen also Ende März oder den April über. Das Geschäft auf einen späteren Termin zu verschieben, ist nicht rate fam, weil unmittelbar vor der Schwarmzeit gute Bölter nur um Derhältnismäßig sehr hohen Preis zu haben sind.

Freiland- Bienentränken

Wer Schwärme taufen will, der nehme mur solche, die noch ver Mitte Juni fallen und mindestens 4 bis 5 Pfund reines Bienen gewicht haben.

2. Welche Raise wähle ich?

Nur die angestammfe deutsche buntle Biene. Sie ist die beste Honigsammlerin, die ich tenne und bei naturgemäßer Be handlung auch eine zufriedenstellende Schwarmbiene. Fremde Bölker werden plöglich, ohne jeden Uebergang, aus gewohnten Lebens­bedingungen herausgerissen und benötigen oft lange Zeit, sich anderen flimatischen und Begetatione verhältnissen zu fügen, sofern ihnen dies überhaupt je gelingt. Draußen auf dem flachen Lande, bei unseren bäuerlichen Imfern, ist die reine bodenständige Biene noch zu haben. Benn nicht, nehmen wir( die Aufzählung erfolgt der Qualität nach): Deutschtrainer, Deutschitaliener, reine Krainer oder reine Staliener. Diese fremden Rassen und Varietäten beziehen wir am vorteil hafteften aus deutschen   Züchtereien. Sie haben sich dort schon ein menig, porattlimatisiert".

3. Horb  - oder Kastenvölter?

Anfänger erstehen sich lieber gute Sorboölfer. Sie sind viel leichter zu bewirtschaften, feßen meniger theoretische Kenntnisse soraus, berleiten nicht zu allzu vielen, oft ganz unnötigen Ein­griffen und erbringen im gemischten Betriebe( über den mir später

Raftenbetriebes in nichts nachsteht. Sie stellen auch an die Zeit nicht allzu hohe Anforderungen,

4. Wieviel Bölfer taufe ich ein?

Für den Anfang genügen ein paar gute Storboölfer. Nur die Sache nicht gleich zu hoch aufzäumen! An der teinen Zahl von Kolonien studieren, lernen wir; wir zahlen dann nicht zu hohes Lehrgeld.

5. Wie laufe ich ein?

Das bez. Korbvolf wird ruhig oom Stande genommen, so auf den Boden oder eine Bank gestellt, daß das helle Licht in die Waben­gassen fallen tann. Etwa vordringende Bienen werden mit wenig Rauch zurückgetrieben. Nun biege man dort, wo die meisten Bienen fizzen, die Waben etwas auseinander und suche nach Brut. Diese ist um diese Zeit schon so weit fortgeschritten, daß sie auch von Anfänger leicht gefunden werden kann. Das Brutnest muß geschlossen fein, d. h. innerhalb der Brutkreise sollen sich wenige oder gar teine Iceren Zellen befinden. Das zeigt von einer erstklassigen Mutter. Rebenbei schauen wir auch darauf, daß das zu erstrebende Bolt mindestens 4 bis 5 Bangrahmen und ebenso viele abengaffen voll belegt halten kann, daß die nötigen Borräte an Honig und Bollen vorhanden sind und der Wabenbau nicht gar zu alt und verdict ist. Wer sich ein Bolt im Rasten taufen will und dazu noch nicht die nötige Erfahrung hat, ziehe unbedingt einen ver­lässigen, prattischen Nachbarimfer zu Rate. Dann noch eines: kauft niemals ein schwaches Volt, oder lagt euch ein folches schenken! Der Schwache hat auf dem Bienenstande teine Eristenzberechtigung. Aus nichts wird nichts.

An Standarbeiten

für fchon etwas fortgeschrittene 3mfer sind auszuführen: Bei der Stockreinigung ben Bienen treu zur Seite stehen; Bodenbelege her aus, andere dafür eingeschoben! Alle nicht von Bienen besegten Rahmen aus dem Brutraume genommen, das Fenſter angeschoben, den freien Raum zwischen diesem und der Kastentüre lose mit wärmendem Material ausgefüllt. Die Völker das ganze Frühjahr über recht warm halten! An fritischen Tagen die Macht der locken den Sonnenstrahlen durch halb herabgelaffene Läden oder vor die Flugöffnungen gestellte Blenden, Vordächer usw. atschwächen. Auf Räuberei achten! Niemals bei Tage füttern! Sonst aber Ruhe den Bienen für und für.

Das Wasserbedürfnis der Bienen

ist im Frühjahr groß. Um die Arbeiterinnen von weiten, gefähr lichen Ausflügen zurückzuhalten, errichten wir ganz in der Nähe des Standes, an windgeschüßter sonniger Stelle eine Freitanda tränte und halten sie stets instand. Ein kleines Fäßchen wird am Boden angebohrt, durch die Deffnung stedt man einen Federfiel und durch diesen wieder ein zurechtgeschnitztes Hölzchen, so daß das Wasser nur tropfweise abgeht. Das Fäßchen stellt man auf ein Naturtischchen, von dem ein mit Moos belegtes Brettchen zum Erbboden führt!( Abbildung 1.) Es ist ein bezaubernder An

-

-

-

Zwei Südamerikaromane Horacio Quiroga's Auswanderer  "( Safari- Ber lag, Berlin  ) ist fein Auswandererhandbuch, sondern eine( meister­hafte) Schilderung tragischer Menschenschicksale im nordargentinischen Urwald also( eher) eine Auswandererwarnung. Horacio Quiroga  das ist nicht zuviel gesagt Urwaldes gelten. Das tieine Büchlein gibt mit dichterischer Prä­mag als der Edgar Allan Poe   des zision das große Grauen. Phantasie eines Tollmütigen, den man Don einem Baume herunterschießen muß. Delirium tremens eines ehemals verdienstvollen schwedischen Arztes; nach Jahren der Arbeit zahlt er seinen Tribut an das zermürbende Tropenflima. Fieber­tob eines in den Schilf geflüchteten Kontraftarbeiters. Rache eines indianischen Peons, mit der Beitsche jagd er den Weißen auf ein lostreibendes Floß. Die sukzessiven Wirkungen eines tödlichen Schlangenbisses. Fiebervisionen eines zusammenbrechenden Aus­wanderers, der, seine tote Frau auf dem Rücken, reich und glücklich in fein schlesisches Heimatsdorf einzuziehen wähnt. Der Abschied eines sterbenden Urwaldsteblers von seinen fleinen Kindern, die in der Bionis allein zurückbleiben. Unausdentbare Tragödien find in dieser fleinen( leider inderlofen) Kurzgeschichtensammlung anschau­sich dargestellt, schlicht, echt, an das Herz greifend. Quiroga   ist kein globetrottender Journalist, sondern Ranchobefizer. Er gibt seine Belt plastisch wieder. Der argentinisch- brasilianische Urwald mit seinen Bewohnern spricht zu uns. Zum erstenmal sieht man einen leibhaftigen Beon: unterwürfige Arroganz im dandyhaft geklei­deten fehnigen Arbeitstörper. Und dieser töstliche, ewig sein ledes Dach reparierende, alle Reporte in einer Bistuitbüchse aufbe wahrende Standesbeamte! Und der nimmer verfagende einarmige Urwalderfinder, die leichtfertigen Schönen der Urmadstadt Bofadas und die Fahrten auf dem Paranà. Soweit es ein Buch bewerkstelli­gen tann, erlebt man Urwaldschicfale.

Ein zweiter Roman mit füdamerialnischem Urwaldmilieu: millionen a m Amazonas  " DON Artur Heye  ( Safari- Berlag, Berlin  ). Inzweifelhaft tann er was, dieser schwung­volle Globetrotterautor. Kraft, die dem Neuling Echtheit verbürgt, tobt sich vielfach aber in junterhaften Kraftausdrücken aus, in Boger­gesten, Reue, Prahlertum, Fußtritten, Maufschellen, in nicht immer angenehmen Burlesken. In diesem autobiographisch angehauchten Roman verfährt Heye relativ sparsam mit dem Ueber- Tramp­Requifitorium. Mist verdammter...", damit beginnt und endet symbolisch der Roman im romanischen Café. Eine am Amazonas  zusammenbrechende heterogen tonstituierte Filmegpedition. Gute Stellen. Das große Ganze läßt unbefriedigt. Der autobiographische Autor imponiert mehr in seinem Roman als durch seinen Roman; schade um Hene, der, wie gesagt, etwas tann und gar nicht impo­nieren zu wollen braucht. H. Hemmer.

Bon Herrman Müllers im Büchertreis unter dem Titel" Die Novemberrevolution" erschienenen Erinnerungen fam fo eben in einer zweiten durchgesehenen Auflage das 31-38. Tausend heraus.

brid, Hunderte von geſchäftigen Sammlerinnen sich an der Trante Rechtsfragen des Tages

nummeln zu sehen. Als Notbehelf tann man auch ein altes Küchen­gefchirr mit Moos füllen und es nach Bedarf mit abgestandenem Wasser übergießen. Man stellt das Gefäß auf zwei getreuzte Batten oder Stangen, die in die Erbe gerammt werden. Aus hygienischen Gründen ist natürlich die Tränke mit fließendem Wasser allem anderen vorzuziehen.

FÜR DEN KLEINGÄRTNER

Erste Saatarbeit

Bei einigermaßen milbem Wetter und abgetrocknetem Boden Lännen verfchiedene Gemüse jeẞt ins freie Land gefät werden. So nor allem die Karotten, für die man, um später bequem hacen zu fännen, Reihenfaat wählen sollte aber auch Spinat und die bei vielen beliebten Buffbohnen, die, früh gepflanzt, eine viel größere vielen beliebten Buffbohnen, die, früh gepflanzt, eine viel größere Widerstandsfähigkeit gegen die schwarzen Läufe aufweisen als die bei wärmerer Temperatur in den Boden gebrachten. Auch 3wiebeln und Petersilie lassen sich früh ausfäen. Für Erbsen ist eine frühe Saat an geschüßtem Ort möglich, doch hat man im allgemeinen Peinen Vorteil davon: der Boden ist noch nicht genügend erwärmt, um ein schnelles Wachstum zu gestatten.

Desinfektion der Anzuchtbeete

Um gegen Bermehrungspils, Wurzelfäule und dergleichen er­folgreich anzufämpfen, muß nicht nur auf Lüften der Fenster und Gießen mit lauem Waffer geachtet werden, sondern man muß auch die Erde und das Pflanzgut einer Desinfektion unterziehen. Für die Erde eignet sich frisch gelöschter Aeztalt, der mit 100 Gramm pro Quadratmeter aufgebracht und leicht eingehartt wird. Ein anderes Desinfektionsmittel ist us pulun Universal, das vierzehn Tage vor der Benutzung des Kaftens angewendet werden muß. Das Pflanzgut sollte ebenfalls mit Uspulun behandelt werden. Man stellt einen Uspulunlehmbrei her,( 2,5 Gramm Uspulun in 1 Liter Wasser gelöst, wird mit Lehm zu einem Brei verwischt), in den man die Pflanzen bis zum Wurzelbals eintaudyt.

Edelwicken

England und Amerika   wetteifern in der Hervorbringung neuer, in der Haltung und den Farben immer schöner wertenden Blumen: Wer heute einen Katalog in die Hand nimmt, steht verwirrt vor dem reichhaltigen Angebot. Er ist in der gleichen Lage wie bei der Auswahl von Dahlien oder Chrysanthemen. Das heutige Streben, langgeftielte Blumen darzubieten, ist nun auch für die Treibebelmiden der Spencerlasse in Erfüllung ge­gangen. Als riesenblumige Weihnachtretelmien stellen sich etwa 30 Sorten zur Auswahl da ist es begreiflich, daß alle Farben wünsche berücksichtigt werden können. Unter den diesjährigen Reu heiten befinden sich amei Arten mit doppelter Fahne: Dupler Pioneer   und Carly Fandango, beide in rosa Farbe. Der Beschreibung nach machen beide den Eindruck einer gefüllten Blume. Merten diefe Weihnachtswiden nicht getrieben, sondern ausgepflanzt, In blühen sie zwei bis drei Wochen, vor den anderen Spencermiden. Man fonnte die Biden nach den Farben wohl in ein Dugend Gruppen unterbringen, aber es genügt zu sagen, daß die Farben we B, gelb, resa und rot, blau, fila und violett in allen mur dent. baren Nuancen vertreten find. Jede Farbenoruppe zählt etwa zehn bis zwölf Sorten, bietet also für jeten Gefchmad etwas. Inter­effant ist, daß jegt die Neuheitenzüchter bemüht find, möglichst

!

W.

tlare Farben herauszubringen, deren Beuchtfraft aufs höchste gesteigert ist. Als Orchidee des tleinen Mannes ist die Wide in England und Amerika   ungemein populär; auch bei uns follte fie eine ähnliche Rolle spielen( ist sie sogar als Schutzwand für den Balkon verwendbar. Um langes Blühen zu erzielen, ist es des Sommers läßt man sie stehen, um Samen für das nächste Jahr notwendig, fich zeigende Schoten sofort zu entfernen. Erft Ende zu gewinnen. Man hat also nur eine einntalige Ausgabe nötig.

Koniferenpflanzung

Die deutschen   Baumschulen benutzen mit Recht jede Gelegen heit, um für die deutschen Erzeugnisse zu werben, für die Sorten­echtheit und Freiheit von Krankheiten garantiert wird. So war der Bund deutscher Baumschulenbefizer auf der Grünen Woche ber­treten und in einem Werbeheft, das ausgegeben wurde, hat er erfreulicherweise die Geheimnisse gelüftet, die mit Qualitätsbezeich nungen und garantierten Längen und Breitemaßen für den Laien verbunden sind. Darüber hinaus enthält die Schrift aus der Praris geborene Pflanzanweisungen. So z. B. über Roniferen pflanzung  . Die beste Zeit für das Pflanzen aller Arten Tannen, Fichten, Lebensbaum, 3npreffen, Wacholder und Eiben beginnt mit Mitte mai, wenn die Triebspigen sich zu regen beginnen. Bei bem Pflanzen ist auf möglichste Schonung des Erdballens zu achten, der daher mit Leinemand umwidelt geliefert wird. Das Einlegen in den Boden muß feft geschehen, damit der Wind die Pflanze nicht lockert, wogegen auch gutes Einschlämmen dient. An Bewässerung darf es in der ersten Zeit auch nicht fehlen. Bei Sonnenbrand schüße man die Pflanze mit einer Badkleinewanddecke. Da Koniferen auch den Bögeln guten Schutz bieten, ist auch für den lleinsten Garten das Vorhandensein von ein oder zwei Eremplaren zu empfehlen.

Kartoffeltransport!

Behandlung der Kartoffeln beim Transport Die Breußische Hauptlandwirtschaftstammer hat jest über die mehrere Blätter mit farbigen Bildern herausgegeben, die zur per ständigen Berladung mahnen. Es wird gezeigt, wie bei der Anfuhr zum Bahnhof die Kartoffeln dem Regen ausgefeßt sind und durch die Nässe Einbuse an der Güte erleiben, wie ferner Cintaben mit unzweckmäßigen Gabeln bie 3ahl der angestokenen Kartoffeln ver mehrt, was naturgemäß Retlamationen herbeiführt. Am besten ist die Anfuhr in Säden, die dann in den Wagjon hinein entleert merden. Eehr gut ist auch bie Mahnung: Berbird nicht das Aus fehen ber fertigen guten Labung durch Hineinwerfen der wenigen in den Dred gefallenen Kartoffeln!" Für die reftperiode werden Angaben für frostsichere Berpadung geneben, auch hier heißt die Mahnung: Spare nicht an Stroh und Brettern, damit die Türen gut abgedichtet werden. Das Strohquantum errechnet die Rammer auf 6-8 3entner für 1 Waggon.

Quittung als Zahlungsbeweis.

flagt, jo hat er zunächst nur zu beweisen, daß er diese Forderung­Wenn jemand eine Gefdforderung bei Bericht eins fet es für eine Warenlieferung, eine Arbeitsleistung oder aus irgendeinem Bertragsverhältnis gegen den Beklagten hat. Der Gegner hat falls er die Forderung nicht bestreitet dagegen

zu beweisen, daß er sie bezahlt hat. Ein solcher Beweis wird regelmäßig als erbracht angesehen, wenn eine Quittung über ben geforderten Geldbetrag vorgelegt werden tann. Im nady stehenden Fall genügte indes die Quittung nicht.

Eine Brauerei verfandte mit ihrem Wagen Bier in die Um gegend von Berlin   und zählte zu ihren ständigen Kunden die Be fizerin einer Gastwirtschaft auf dem Lande. Es wurde so gehand habt, daß der Kutscher bei Ablieferung des Bieres die schon zus Hause fertig gestellte Quittung der Kundin übergab und den Betrag jedesmal einfaffierte.

Nun ergab es sich, daß ein Rechnungsbetrag über eine größere gericht. Die Gastwirtin legte ihre Quittung vor. Nun war es Bierlieferung ausstand, und die Brauerei erhob Klage beim Amts Sache der Klägerin, zu beweisen, daß troß der Quittung der Betrag nicht bezahlt war. Sie benannte ihren Kutscher als Zeugen, und diefer befundete, daß er der Frau wohl die Quittung ausgehändigt, das Geld aber nicht erhalten habe. Bei der Ablieferung des Bieres fei über andere neue Aufträge des längeren verhandelt worden, und darüber die Bezahlung in Vergessenheit geraten. Der Kutscher wurde bereidigt.

Es fam nun für den Richter darauf an, ob er durch diese Aus fage den der Klägerin obliegenden Beweis der Nichtzahlung als erbracht ansah. Es erwies sich, daß der Kutscher seit vielen Jahren bei der Brauerei angestellt war und stets gewissenhaft und zuver­läffig gewesen war. Es lag fein Grund vor, feiner beschworenen Aussage nicht zu glauben. Die Gastwirtin wurde zur Zahlung verurteilt.

Hier galt also die Quittung nicht als vollgültiger Zahlungs beweis. Margarethe Falkenfeld.

,, Entgleisungen."

Das Landesarbeitsgericht Berlin   hat in mehreren sehr bemerkenswerten Entscheidungen festgelegt, daß auch der Arbeitnehmer ein Mensch ist, dem sozusagen einmal die Galle überlaufen" tann, und daß selbst eine gelegentliche Ent­gleisung" den Unternehmer nicht berechtigt, einen sonst einwand­freien Angestellten schlechtweg der Eristenz zu berauben. So wurde eine Firma wegen Borliegens unbilliger Härte"(§ 984 RBG.) dazu verurteilt, eine entiaffene Arbeiterin weiterzubefdäftigen oder zu entschädigen ,,, die sich bei ihrem Meister über angeblich ungerechte Arbeitszuteilung in erregtem Tone beschwerte unb äußerte, wenn 3mar ungehörig, doch zumal bei längerer Dienstzeit ein trif das so welterginge, paffe fie. Derartiges einmaliges Verhalten fei tiger Grund zur Kündigung."

Fleischergesellen, berwegen nicht nachgewiefener Entwendung einer Ein anderer Fall betraf einen bereits vier Jahre beschäftigten Böfelrippe entlassen werben follte und gefagt hat, bann werte er den Fall an die Deffentlichteit bringen und die Arbeiterschaft werde das... wert meiden. Auch hier nahm das Landesarbeitsgericht unbillige arte" an unb verurteilte die Firma zur Ent.. fchädigungszahlung.

führen ist, in den erwähnten Fällen handelte es sich jedoch nicht um Es ist selbstverständlich, daß ein Betrieb ohne Disziplin nicht zu einen eigentlichen Berstoß dagegen. Es ist erfreulich, daß das Landesarbeitsgericht dem gefeßlich festgelegten Härte paragraphen bei derartigen Entlassungen so energisch Geltung verfchafft.

Dr. Camilla Stiemer.