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Technik
Montag tubs
9. März 1931
Der fliegende Möbelwagen
Das neue Junkers- Großfrachtflugzeug
Die Enimidung im Bau von Berfehrsflugzeugen hat immer| Flügen in Tempelhof mit glänzenden Flugeigenschaften, so betrug mehr den Weg genommen, verschiedene Flugzeugtypen nur zu ganz bestimmten Zweden zu verwenden und bei ihrem Bau dementsprechend zu verfahren. Diese Entwicklung hatten wir bei anderen Berkehrsmitteln in ihrer Entstehungszeit ebenfalls.
In der Erkenntnis, daß reine Frachtstrecken die Wegbereiter für spätere Passagierstreden sind, hat man in den letzten Jahren besonders leistungsfähige, große Frachtflugzeuge gebaut. Einen Schritt weiter geht schon die neueste Junkers Ju. 52, die eine bedeutend vergrößerte Hochleistungsmaschine vorstellt, die für große, internationale Streden gedacht ist, bei denen sich ja die Ueberlegen heit des Verkehrsflugzeuges allen erbgebundenen Verkehrsmitteln gegenüber erst richtig bemerkbar macht.
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Wie weit die technische Entwicklung vorgeschritten ist, erkennt man am besten daraus, daß z. B. bei einer Verstärkung der Motoren Leiftung auf das 2,3fache gegenüber der Bremen " type, eine Erhöhung der Zuladung auf das 2,5fache und eine Vergrößerung des Laderaumes um das Fünffache vorgenommen ist. Während der Gesamtladeraum bei der Brementype nur 4,5 Rubikmeter betrug, ist er bei der neuen Ju. 52 auf 22 Stubikmeter gestiegen. Man tann also mit Recht von einem fliegenden Möbelwagen sprechen, denn auch seine anderen Ausmaße sind danach. Bei 29 Meter Spannmeite, 18,30 Meter Länge befigt das Flugzeug eine Gesamt tragfläche von 116 Quadratmetern. Zum Antrieb dient ein 650/725 PS flarter BMW . Mator, der dem Flugzeug eine Geschwindigkeit von 160 Kilometer Reifeflug verleihen soll, während die Spize 195 Kilo * meter betragen soll.
Die Maschine präsentierte sich bei ihren fürzlich vorgeführten
ihre Landungsgeschwindigkeit nur etwa 70/75 Kilometerstunden, ein großer Vorzug. Sie soll auch solche Güter, die infolge ihrer Größenverhältnisse oder ihres hohen Eigengewichtes für eine Beförderung mit Luftfahrzeugen bisher nicht in Betracht tommen fonnten, in den Kreis der Luftgüter einbeziehen. Durch Anbringen von besonders großen Ladeöffnungen in der Decke des Rumpfes sowie an den Seitenwänden und am Rumpfboden wird ein schnelles und dequemes Be- und Entladen des Flugzeuges durch Kran, direkt vom Anrolifuhrwert, ufw. gewährleistet. Bullaugen an den Seiten des Laderaumes forgen für das nötige Licht im Frachtraum. Drud luftbremsen fomie ein am Schwanzende ftatt des üblichen Sporns angebrachtes schmentbares Spornrad erhöhen die Manövrierfähigkeit des Flugzeuges auf dem Boden erheblich.
bedeutend teurer gegenüber dem Anstrich, hatte dafür aber den Borzug der unbedingten Naturtreue.
Jetzt hat eine große deutsche Elektrizitätsfirma das sogenannte ,, Masa Berfahren" herausgetracht. Die Grundlage des Berfahrens bildet die photographische Aufnahme von echten Holzmuftern in Originalgröße; durch Aegung auf ein Kupfertlischee ober eine Rupferwalze wird die photographierte Borlage, also das edle Holz, auf die zu masernden Gegenstände übertragen, wobei mit Handbetrieb und auch mit Sondermaschinen gearbeitet werden fam Die so in ebles Holz" verwandelten Flächen werden dann noch mit einem farblosen Lack überzogen, der die Wirkung der Wieder. gabe erhöht. Die Möbelindustrie soll das neue Verfahren schon in größerem Umfange aufgenommen haben. Außer dieser Industrie permendet man das photomechanische Furnier auch für die verschiedenartigsten Gebrauchsgegenstände, so zum Beispiel für die Kästen von Rundfunkapparaten, Lautsprechern, Fernsprechern und Schreibmaschinenfästen, für die Inneneinrichtung von Schuppen und Eisenbahnwagen. Für Badezimmer hat man bereits eine Marmoräderung auf Blech hergestellt. Da auch Papier, Tapeten, Webstoffe nach dem Masa- Verfahren behandelt werden können, scheint es be rufen, in allen Industrien eine große Rolle zu spielen, zumal es überraschende Wirkungen bei geringen Roften zeigt.
Luftbereifte Pferdewagen
Luftbereifte Bagen, die durch Pferdefraft bewegt werden, hat man neuerdings besonders in der Forstwirtschaft eins geführt. Es hat sich dabei gezeigt, daß je nach den Boden- und Wegeverhältnissen die erforderliche Zugkraft nur ein Biertel bis höchstens die Hälfte betrug. So wurden auf einem Wagen 7½ Rubikmeter Langholz im Gewicht von 133 Zentner mühelos auf weichem Waldboden von zwei Pferden gezogen. 110 3entner Nutzlast wurden ebenfalls von zwei Pferden auf start steigender Straße mühelos fortbewegt. Das überraschend günstige Ergebnis erklärt sich aus der Tatsache, daß beim gewöhnlichen Wagen jede fleine Unebenheit des Bodens mit einem Heben oder Senten der gesamten Last vertunden ist, während beim luftgummibereiften Wagen diese Uneben Als Besagung trägt dieses moderne Großfrachiflugzeug einen heiten sozusagen vom Gummi verschluckt werden. Die in den Rädern Flugzeugführer und Hilfsführer bzw. Bordmonteur sowie den Bord- eingebauten Rollenlager laffen die Räder natürlich außerdem befunter, da es selbstverständlich mit Funkgerät ausgerüstet ist. Bei funter, da es selbstverständlich mit Funkgerät ausgerüstet ist. Bei deutend leichter laufen als gewöhnliche Räder auf einfachen Eisen einem Rüftgewicht von 3850 Kilogramm und einer Zuladung von achfen. Die Gründe, die zunächst gegen eine umfangreiche An3150 Kilogramm beträgt also das Fluggewicht 7000 Kilogramm. Die wendung gummibereifter Bagen in der Land- und Forstwirtschaft Brennstoffanlage faßt 1000 Kilogramm, reicht also für 9,5 Stunden zu sprechen scheinen, liegen in dem höheren Preis des Wagens und Flugzeit und 1500 Kilometer Ationsradius, jedoch können ohne in den Zweifeln wegen der Haltbarkeit des Gummis für so starte Beeinträchtigung des Laderaumes zwei weitere Tants von je Beanspruchungen. Es hat sich aber gezeigt, daß die Mehrauf 650 Liter eingebaut werden, wodurch der Flugbereich sich aufwendungen durch schnelleren und vermehrten Transport von Gütern 3000 Kilometer erhöht. Für die internationalen Flugftreden von wieder eingeholt werden können. Berlin aus ergeben sich nach London 2170 Kilogramm, nach Mostau 1700 Kilogramm und nach Konstantinopel 1540 Kilogramm zahlende Fracht, wobei nur die Frage offen bleibt, ob heute diese Fracht schon vorhanden ist. Aber auch hier wird der Berkehr, wie wir es auch in anderen Zändern erlebten, Fracht und Bassagiere nach sich ziehen.
75 Jahre künstliche Farben
Das Jubiläum des Anilins
Lange dauerte es, bis die Herstellung der künstlichen Farbstoffe sich entwickelte. Es war im Jahre 1826, als es dem deutschen Chemiler und Apotheker Underdorben gelang, aus dem Indigo, einer Pflanze, die in Italien zu Hause ist, durch Schmelzen mit Kaliumhydrat einen Bestandteil des Steinfohlenteers zu gewinnen. Diesen Stoff, den Unverdorben mit Krystallin bezeichnete, stellte später der russische Chemifer Frische gleichfalls durch Schmelzen von Indigo her. Nach der portugiesischen Bezeichnung der Bilanze gab er der Substanz den auch heute noch gebräuchlichen Namen Anilin". Auch von Runges Entdeckung Anno 1834, Anilin aus dem Steinfohlenteer zu gewinnen, das er Ananol nannte, nahm die Welt damals weiter teine große Notiz. Ebenso nebensächlich behandelte man seine Gewinnung des so, bedeutungsvoll gewordenen Karbols, auch ein Produkt aus dem Teer.
Die grundlegenden Arbeiten, auf denen die Entbedung der Anilinfarben beruht, verdanten wir August Wilhelm von Hofmann, die Anwendung aber feinem Assistenten, dem Engländer Bertin. Im Jahre 1856 gelang es dem erst 18 Jahre alten Studenten Berfin in London , den ersten prattisch anwendbaren Teerfarbstoff, das Anilin, herzustellen. Bei seinen Experimenten, die er an bestimmten Alkaloiden zur Gewinnung fünstlichen Chinins Dornahm, erhielt er eines Tages durch Drydation von Anilin mit Chromfäure ein prachtvolles Anilinviolett; ein Stück Seide in den Farbstoff getaucht, ergab die Probe auf das Erempel. Dieser neue künstliche Farbstoff gelangte dann unter dem Namen Maue vein" in den Handel, weil seine Farbe gewissen Malvenarten glich. Wie später Hofmann nachwies, waren Krystallin, Kyanol, Anilin ein und dasselbe, nämlich unser Anilin. Zum Beweise, welche zauberhafte Wirkung dieser Farbstoff hervorzubringen vermochte, führte von Hofmann seinen Hörern an der Berliner Universität zuweilen ein überraschendes Experiment nor: Auf einem großen mit Papier überzogenen Rahmen ließ er mehrere Eimer AnilinLösung schütten, worauf nach furzer Zeit die noch eben weiße Wand in Tausenden von Farben erstrahlte.
Dem Anilinviolett folgten bald nacheinander Natanjons dunfelrotes Fuchsin, das Anilinblau, das Jodgrün und-violett, das Anilin gelb und braun und endlich das Anilinschwarz. Aber das waren nicht alle Stoffe. Durch Destillation des Steinfohlenteers erhielt man neben vielen anderen Produkten auch brennbare Dele, unter denen das Benzol mohl als michtigstes zu nennen ist. Eine be deutende Imppälzung für den Handel brachte Bayers fünftliches Indigoblau, das er im Jahre 1880 aus dem Naphthalin des Teers
gemann.
Die jüngste Schöpfung der deutschen Farbenindustrie bedeuten die Indanthrenfarben, jene masch unb lichtechten Teerfarbstoffe, deren Name sich aus dem Indigo und Aliverin zusammenfegt. Ihre Auffindung verbanten wir Professor Bohn, ber im Jahre 1901 das erste Indanthrenblau herstellte. Auch viele Arzneimittel entstammen der Retorte ber Rofereien: so das Universalmeditament, das Aspirin, das Pyramidon, das Veronal und manche
andere. Auf die Vielseitigkeit weiterer unzähliger Stoffe, die sich aus dem Anilin herstellen lassen, fann in diesem engen Rahmen nicht weiter eingegangen werden. Standen England und Frankreich mit ihrer Farbenindustrie anfangs an der Spige, so hat Deutsch land sehr bald die Führung übernommen und sie bis heute behalten.
Was wäre unsere chemische Industrie ohne das Anilin? Was fingen Frau Mode und ihre Anbeterinnen wohl ohne diefes bunte Vielerlei heute an? Aus dem nicht gerade wohlriechenden, zähen Brei des Teers, dem Abfallprodukt der Steinkohle, wurden leuch tende Farben und andere unschäzbare Werte geschaffen.
F. P.
Photographiertes Furnier Neues Verfahren zur Herstellung von, edlem Holz
Bis vor furzem gab es in der Hauptsache zwei Berfahren, um Möbelstüden aus uneblem Holz das Aussehen zu geben, als feien fie aus Edelholz hergestellt: Entweder strich man sie mit der Hand in der entsprechenden Farbe und brachte eine allerdings immer wenig naturgetreue Maserung an oder man furnierte das unedle Holz und polierte das Furnier. Selbstverständlich war das letztere Berfahren
Robot" als Feuerwehrmann
Der künstliche, mit elektrischen Organen ausgestattete Machinenmensch ist schon wieder in den verschiedensten Berufen tätig; neuerdings ist er sogar als Feuerwehrmann ausgebildet worden und gab eine Vorstellung, die zeigte, daß er seinen Kollegen aus Fleisch und Blut nicht nachsteht. Der elettrische Feuerwehrmann wurde gegenüber einer fleinen Theaterbühne aufgestellt, die er mit feinem Auge", einer photoelektrischen Zelle, forgfältig beobachtete". Er entdeckte sofort jeden Brand, der an beliebiger Stelle der Bühne entfacht wurde, richtete automatisch eine Sprite und löschte bas Feuer mit einem Strom von Kohlensäure. Zielsicherheit und Schnelligkeit ließen nichts zu wünschen übrig, und der löschende Strahl versiegte sofort, sobald das letzte Fünfchen verglommen war.
Bücherschau
ein in der Union, Deutsche Berlagsgesellschaft, erschienenes Rach Aviaticus", Jahrbuch der deutschen Cuftfahrt 1931, betitelt fich schlagewert über alles, was die deutsche Luftfahrt angeht. Die Zua fammenstellungen der deutschen Luftfahrtindustrie durch den Geschlagewert über alles, was die deutsche Luftfahrt angeht. Die Zus schäftsführer des Reichsverbandes Tetens zeugt nicht nur von großer Sachtenninis, sondern auch von forgfältiger und umsichtiger Arbeit. Das von Dr. Orlovius bearbeitete Kapitel„ Deutscher Luftverkehr" darf als lückenlos angesprochen werden und enthält fogar für den
Badmann noch manch wissenswerte Neuigkeit. Die Organisation der deutschen Luftfahrt ist von Wolfgang Cesar bearbeitet. Der Sturmvogel ", Flugverband der Bertiätigen, ist leider etwas stiefe mütterlich behandelt. Bei der Größe und Bedeutung dieses Ber bandes märe zu münschen, daß im nächstjährigen Jahrbuch der deutschen Luftfahrt sich eine geeignete Persönlichkeit etwas ein gehender damit beschäftigte.
Radio- Indeg( Kosmosräder).( DRGM. Pat. ang.) Franch'sche Berlagshandlung, Stuttgart . Preis 1,20 Mt. Da dreht und schraubt man manche Stunde an feinem Radioapparat herum, hört Töne und Mißtöne, Mufit und Pausezeichen, und weiß nicht, woher die Darbietungen kommen. Oder auch: Man hat mit Genuß ein Zigeunertonzert aus Budapest gehört und bekommt die richtige Einstellung beim nächstenmal nicht wieder heraus. Nun ist da bei der Franch'schen Verlagshandlung, Stuttgart , ein Radio- Inder er. schienen, eine höchst patente Einrichtung, bei der man mit einem Griff die Angaben über alle in Europa hörbaren wichtigen Sender feststellen kann. Ein solches Hilfsmittel ist gewiß allen Radiohörern besonders willkommen. Das Rad ist so eingerichtet, daß in fleinen Fenstern die Angaben über Land, Wellenlänge, über Ansage- und Bausezeichen, wie auch über Freqquenz und Energie erscheinen, und ein besonderes Fenster ist freigelaffen für die handschriftliche Ein tragung der Einstellung für jede der auf dem Rad angeführten 80 Sendestationen. Das doppelseitige Rab toftet 1,20 m.
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fahrer intereffierende Fragen.