Als Stifter seine Kleinmalerei gegen die Kritif Hebbels verteidigen wollte, die von ihm, dem Feinschmecker aller Jayllen und Süßigkeiten des Nachsommers, Bucht forderte und tragisches Wider spiel ringender Kräfte, da entwarf er ein Bekenntnis feiner Naturanschauung, das in seiner altväterischen Einfachheit feltfam modern ammutet. Das Wehen der Luft", sagte er damals, das Riefen des Wassers, das Wachsen der Getreide, das Bogen des Meeres, Das Grünen der Erde, das Glänzen des Himmels, das Schimmern der Gestirne halte ich für groß; das prächtig einherziehende Gewitter, den Blik, melcher Häuser, spaltet, den Sturm, der die Brandung treibt, den feuerspelenden Berg, das Erdbeben, welches Länder verschüttet, halte ich nicht für größer als die obigen Erscheinungen, ja, ich halte sie für fleiner, weil sie nur Wirkungen viel höherer Gefeße sind."
Ich finde, darin ist die ganze Entwicklung des heutigen Naturempfindens vorweggenommen und ein Stück aus dem geistigen Berden einer Generation erzählt, deren Väter von der Schönheit der Welt nur das Verblüffende, Schreckhafte oder Absonderliche jahen. So ist Stifter eine späte Rechtfertigung zuteil geworden und sie ist es wohl, die allerorten wieder das Berständnis für seinen zarien und sorgsamen Geist erweckt. In seinem Heidedorf" hat er uns ein Gleichnis gegeben, das auf unsere Zeit paßt, wie sonst fein anderes. Hat man die Welt und alle Welten, nach denen man sich sehnt, durchwandert, entdeckt man zum Schluß seine Heimat. Bielleicht deshalb, weil von einem gewissen Punkte des sich drehen den Lebensrades manches kostbarer wird, was früher wertlos schien. Das gilt nicht nur für den einzelnen, sondern auch für alle Bölker, wenn sie bei einer gewissen Kulturreise angelangt sind. Und so entdeckten wir Deutsche vor einigen Jahren Deutschland .
Aber auch dort ist der Wald von Fontainebleau für unantastbares Nationaleigentum erklärt morden. Und jenseits des großen Wassers hat der neue Geist seine gewaltigsten Blüten getrieben. Gerade die rüdfichtslosesten Ausnüßer der Natur haben in Amerika fedys ungeheure Freistätten errichtet. Sie schützen das wunderbare FelsenLand des Yosemitetales, fie ehren das feierliche Schweigen im Hain der Mammutbäume mit dem Gelöbnis, nach vielen Jahren wahnmiziger Zerstörung nun teinen mehr ohne Not zu fällen; im Yellowstonepart schufen sie eine Zufluchtsstätte aller bedrängten Tiere des Landes, die versteinerten Wälder von Arizona wurden heilig gesprochen, ebenso die Gletscher im fernsten Nordosten der großen Republit. Wer hätte es je für möglich gehalten, daß die Dollarjagd haltmachen könne vor einem Gebiet, größer denn ein europäisches Königreich? Und dennoch ist das Unglaubliche zur Tatsache geworden; mit scheuer Ehrfurcht geht der allmächtige Erploiteur vorüber an den alten geweihten Hainen und Bergen, als ob auch er es als sündhaft empfände, sich an ihnen zu vergreifen. Es ist wie eine Naturreligion, die nun die ganze Erde umspannt, denn selbst Afrika hat seine Nationalparts in den Kolonien und Australien blieb nicht zurück im Wettbewerb und hat seine höchsten Berge für unantastbar erklärt.
In Deutschland , im Land der Naturfreunde, aber ist ein wahres Naturschutzfieber ausgebrochen. Staat, Städte, Genieinden, Vereine und einzelne suchen sich darin zu überbieten. Alte Bäume, seitene Pflanzen, Bogelhorste werden geschützt ,. gange Wälder, Berge, Heiden, Moore werden geheiligt, sobald sie irgendein Meisterwerk der Natur umfrieden; ein Netz von Gesetzen und Poli-|
zetverordnungen zum Schuß der heimischen Natur, mandhinal fo streng, daß selbst der Wissenschaft Verbote auferlegt werden, übers zieht das ganze Land.
Ich brauche wohl feine weiteren Beweise zu häufen für diese Bandlung des Menschengeiftes und habe eigentlich auch schon mein letztes gefagt in der Kette der Gedanken, die mich befallen angesichts diefes froh verwirrenden Wiederfindens der heimischen Schönheit. Denn: Harmonie zwischen Natur und Menschengeist, das scheint es nur zu fein, mas unser Instinti in allen diesen Taten sucht. Er sehnt sich nach einer Harmonie, die mir in einem materialistische technischen Zeitalter perloren hatten.
alte Weisheit, die man immer wieder findet. In einer Fabal jenes Doch diese Erkenntnis ist nichts Neues. Auch sie ist nur eine Boltes, das Weisheit noch immer am tiefsten erfaßt hat, ist es am schönsten ausgesprochen, ohne was des Menschen Wesen nie dauernd zu feinen höchsten Kräften kommen kann. Antäos, der Sohn der Erde, der seine Kraft wiederfindet, wenn er die Mutter berührt das ist unser eigen Simmbild. Er lehrt uns die Philosophie der Zufunft, jene, zu der mir ein Jahrhundert der Naturwissenschaften brauchten, die wir nun zaghaft, nach unendlichen Umwegen, unter Kämpfen und Widerstreben unserer ganzen Vergangenheit wiederfinden.
Und ich fann noch soviel nachfinnen und fritisch mägen, ich finde doch kein besseres Wort, um diese Philosophie auf ihre höchste Vereinfachung zu bringen, als das von der Erdgeborenheit des Menschen. Daß wir uns wieder als Sohn der Erde fühlen, ist nicht nur der Schlüssel, um Zugang zu finden zu den Motiven all der für den Tiefäugigen wunderlich freudigen Tatsachen, die ich hier ausbreitete, sondern darin liegt auch alle Beschränktheit und Unendlichkeit des Menschengeistes beschlossen.
Franke: Im Redaktionssekretariat
Wir fanden, daß in dem altgewohnten, wohlbekannten Stück Land, von dem sich jeder in der Jugend wegsehnt, daß in der Heimat Paul eine Menge Schönheiten verborgen sind, auf die man nicht achtet, meil ihr Genuß feine Mühe kostet. Es sind jene, die Stifter zu sehen mußte und so geliebt hat und die unsere Maler nach einem harten Kampf mit ihrer romantischen Vergangenheit wieder entdeckten. Ja, mir fanden, daß auch die Scholle Heimaterde, die sonst gar nichts ist als teuscher Boden mit den altbekannten Bäldern und Bunmenffuren, mit der Stille der Verlassenheit und der Lebens. freude der tausend Wesen, die sich stets einfinden, wo Natur sich selbst überlassen bleibt, daß das alles ein Heiligtum fet, an fich schon wert, daß man es schätze und liebe und hege, als ob ein Schatz darin verborgen wäre.
Hier ist das Rätsel der Frage, auf die mein Gedankengang Ant wort geben will. Woher kam diese Wandlung? Was lehrte uns diese neue Heimat? Was ist die Psychologie der wiedererwachten Naturverehrung?
Man imag da zuerst daran denken, daß diese neue Generation vielleicht nur müder sei und nicht reifer. Vielleicht ist es nur eine Frage der Nerven und nicht des Gemütes, wenn wir uns nach teuscher Natur fehmen. Vielleicht ist es wieder einmal lleberfätti gung und damit nur eine Mode, wenn diese Zeit jetzt das Rousseausche Zurüd zur Natur in ihrem Sinne wiederholt. Wer mag entscheiden? Das Urteil darüber werden erst unsere Kinder sprechen, menn fie Gericht fügen über die Torheiten der Bäter, in dem sie Kulturgeschichte schreiben. Eines werden sie uns in jedem Falle zubilligen miffen: daß wir unter dem tiefen und starten Bedürfnis gelitten haben, wieder ein Stüd echte Refur unfer eigen nennen zu fönnen, uni dadurch selbst wieder mehr Naturmesen zu feim
Jede große Zeitungsredaktion hat täglich außer ihrem großen| Archiv fest.„ Na, siehste Emil," hört man anderen Ende des TeleBosteinbauf auch eine Menge Besucher und Anfrager, die mit allen möglichen und urumöglichen Anliegen zu ihr fommen und nicht immer erledigt werden können. Hiervon einige Beispiele:
Ein aufgeregter Mann kommt hereingestürmt, der hat einen Prozeß verloren. Natürlich find in seinen Augen alle Richter und Rechtsanwälte Lumpen und Schufte.„ Die Zeugen werde ich meineidig machen!" schreit er. Dabei fuchtelt er mit seinem Stock fortgefeht durch die Luft. Er glaubt, feinen Prozeß zu Unrecht verloren zu haben. Das müsse in die Zeitung. Ich suche ihm auseinanderzusehen, daß das unmöglich ist und fein Mensch daran Intereffe hat Da tomme tch aber schön an. Wozu ist denn die Beitung da, wenn sie mich nicht unterstützen fann," brüllt er. 3ch werde mich an den Reichstag wenden, ihr seid ja alle bestochen." Schließlich läßt er sich aber doch beruhigen und nun will er nur noch die Adresse eines scharfen" und ausgefochten" Rechtsanwalts wissen
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Da raffelt das Telephon." Ach, tönnen Sie mir vielleicht sagen," fragt eine Reugierige ,,, mie die Frau Oberbürgermeister Böß mit Bornamen heißt?" Berdammt und zugeknöpft, was die Leute body alles für Einfälle haben..
Jetzt betritt ein großer Herr den Raum. Kurz und gemessen antwortet er auf meine Frage:„ Ich bin zu Ihnen gefomunen, um mich in die Kandidatenliste für die Reichspräsidentenwahl einzufragen. Allmächtiger! Darauf mar ich nicht vorbereitet. Die Und darum tann ich es nicht glauben, daß diese Entdeckung der Kandidaten für die Wahl zum Reichspräsidenten werden von hen Heimat nur eine Mande fet, bie spuntos porübergehen fann, mie einst einzelnen Parteien benannt; welcher Bartei gehören Sie denn an? Jugendfill oder Symbolismus. Bas so elementar allerorten herlich gehöre ich ja teiner Partei an, ich bin politisch neutral, aber menn ich fragen darf. Ra," fagt er jo non oben herab: Eigent porbricht, das mutet vielmehr wie ein lebenserhaltender Instinkt ich neige zur Richtung der Bodenreformer." Und haben Sie an. Es ist ungewollt und unbewußt und darum eine echte Not- denn schon mit irgendwelchen politischen Persönlichkeiten Fühlung mendigteit, menn zu gleicher Zeit im ganzen Bereiche der Kultur, von Amerika bis Australien , ohne Führer und Plan, bald mit genommen?" fragte ich." Jawohl, ich habe bereits mit dem Herrn von Amerita bis Auftratien, ohne Führer und Blan, bald mit schwachen Kinderhänden und unbehilflich, mehr gut gemeint als gut Postdirektor und dem Herrn Amtsgerichtspräsidenten von Frankfurt schwachen Kinderhänden und unbehilflich, mehr gut gemeint als gut Rüdsprache genommen."„ Bon Frankfurt am Main?"" Nein, von getan, bald wieder mit allen Machtmitteln des Staates und der Frankfurt an der Oder ." Armer Kandidat, jetzt wußte ich Bescheid. Ueberlegenheit missenschaftlicher Arbeit die Natur auf einmal ge. Den Mann wurde ich nicht los, trotzdem ich mir die größte Mühe gab. schüßt wird vor uns selbst. Bon Beruf sei er Lehrer, 39 Jahre alt, ledig, evangelisch. Schließlich ließ ich auf einem großen weißen Bogen ein Formular anfertigen und nun trug er sich als Kandidat ein. Nachdem ich ihm noch hatte versichern müssen, daß er als Erster auf der Liste stehe, verabschiedete er sich unter wiederholten Berbeugungen.
Ein Kulturphilosoph muß angesichts dieses Anblickes das wel mütige Lächeln finden, das allein ihm ziemt bei Wägung der menschlichen Kultur. Denn es ist wahrhaft ein furioses Problem, daß derselbe Mensch, der seiner ganzen Beranlagung nach darauf angewiesen ist, sich durch die Bergewaltigung der Natur zu erhaften, der mur leben kann, wenn er sie zerstört, daß er sich doch wieder selbst hemmen und sich in den Arm fallen muß bei diesem Beginnen, will er nicht zugrunde gehen. Weil er fühlt, daß seine Wurzeln und jeinste Fasern von ihm zu jener Erde gehen, an die er nicht rühren darf. Wenn ich es in eine Formel bringen soll, so möchte ich sagen: Man hat es endlich empfunden, daß der Mensch nicht der Herr, sondern das Kind der Erde iff.
Je mehr ich darüber nachdente, desto mehr tristallisiert sich mir in diesem Satz die Geschichte, der Sinn, die Zukunft, ja, die Meta physik dieser sonderbaren Entdeckung der heimischen- Natur. Ich glaube jogar, daß der Philosoph, der diesen Faben weiterspinnt. vieles entdecken muß von feinsten Kulturmöglichkeiten und ungeahnten Beziehungen fernster Dinge zueinander.
Anders kann ich mir das in einer so spontanen Bewegung gegebene Problem nicht zurechtlegen. Eine andere Erklärung habe ich dafür nicht, wenn die Schweizer Schuffinder Rappen um Rappen zusammenlegen und eine große Sunume aufbringen, damit das Rütli verschont bleibe vor einem Hotelbau und erworben werde als Freistätte. Man denfe, was das heißen will: Schweizer meigern fich, ein Hotel zu bauen, an einem der besten Punkte des Fremden verfehrs! Oder wenn der Fürst Butbus die Insel Bilm bei Rügen als Freiland der Natur von jeder Nuhung freihält, nicht um darauf zu jagen, sondern damit sie für immer ein Stüd ungebändigten deutschen Bodens bleibe! Was soll es sonst bedeuten, das Wunderhafte, daß die Großkaufleute aus der City, um London sechs große Güter taufen, zu feinem anderen 3med, als daß sie Wildland bleiben und das schöne Wort des Rustin wahr machen, da er sagte: Hat man die Lebenskunft erlernt, so erfennt man, daß auch die lieblichen Dinge notwendig find: die wilde Blume am Wegrain so mohi wie das gebaute Korn und die wilden Bögel, die Tiere des Wathes sowoh! mie die gepflegten Haustiere.
In aller Stilfe haben sich in den letzten Jahren munderbare Bandungen mit den Menschen vollzogen. In Holland bringt ein einziger Verein dreihunderttausend Kronen( 300 000$.) auf, um einen Sumpf zu erhalten. Das Naardermeer heißt er und soll für immer eine Schilfwildnis bleiben, und seine Befizer wollen nichts non ihm, als sich freuen, daß dort die Wasservögel ungestört nisten und die bunten Sumpfblumen blühen. Ein englischer Berein hat zwölf riesige Landgüter erworben und läßt sie unberührt als Strand, als Moor, als Wald und Heide, damit die Buchen in voller Freiheit grünen, die Tiere ihr Leben ausgenießen und die Blumen fich wiegen und blühen und das Land mit ihrem Duft erfüllen.
Frankreich ist noch am wenigsten ergriffen von dieser Naturliebe, die noch unsere Väter für eine Krankheit gehalten hätten.
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Kommt da ganz atemfos eine ältere Frau herein. Ohne meine Frage abzumarten, schreit fie los: Wat habt Ihr denn da bloß für ein dämliches Ding da draußen an die Treppe?"" Was für ein Ding denn," frage ich.„ Na, den dämlichen Fahrstuhl. Denken Sie vielleicht, da stell ich mir rin, Mensch." Sie meinte unseren Paternoster.„ Na, was bringen Sie denn," redete ich ihr gut zu. Watt id bringe? janischt bringe id, vastehn je. Id will von Ihnen wiffen, wie mein ehrlicher Name in die Zeitung fommt und wer dett geschrieben hat." Dabei zeigt sie auf eine rot angestrichene Stelle unserer Zeitung. Bei der Gloffierung einer Gerichtsverhandlung war versehentlich der Name ausgeschrieben worden und die Frau mar der Meinung, daß sie damit gemeint sei. Mein Hinweis, daß Berlin über vier Millionen Einwohner habe und daß ihr Name sicherlich mehrere duhendmal vorfäme, nutzte nichts. Mensch, bett bin id," rief sie mir barsch zu. Dett paẞt alles uff mir. Sie redete fich förmlich in Wut. Erst als sie sich aus dem Adreßbuch über die vielen gleidh lautenden Namen überzeugt hatte, beruhigte fie sich. Aber die Person, die mir in die Zeitung bringt, belange id!" schrie sie noch im Hinausgehen.
Klar,
Eine Frau beschwert fich telephonisch, daß bei einem Brande in Weißenfee die Feuerwehr jo spät gekommen sei. Die freiwillige Feuerwehr von Heinersdorf fet viel eher dagewesen.
In einer Nummer unserer Zeitung schrieben wir einmal, daß ein 65jähriger Greis als Betrüger festgenommen wurde. Das ließ einem Leser feine Ruhe. Er tommt auf die Redaktion. Er sei bereits 67 Jahre alt, turne und bore noch, er wolle sich sogar noch einmal verheiraten, fühle fich noch sehr jung und rüftig und er sei durchaus tein Greis.
Ein jüdischer Schneider, in einem großen Konfettionsgeschäft beschäftigt, wird vom jüdischen Werkmeister mit den Worten Sie Jude" belegt. Da kommt er nun zu uns und beschwert sich. Ich sage ihm, er solle doch nicht so empfindlich sein, daß sei doch schließlich teine Beleidigung und warum, er uns das mitteile.„ Ich würde mir ja daraus sonst nichts machen," antwortet er, aber da es von einem Juden geschehen ist, müsse es in die Zeitung."
Beim Abenddienst hat man immer das Vergnügen, die neugierigen Fragen der streitsichtigen Stegel- und Stammtischbrüder zu be. friedigen. Bozu haben wir denn ein Telephon, wozu ist denn die Beitung da?
,, Sagen Sie mal, wir streiten uns hier herum. Ist die Entfernung Berlin - Moskau oder Berlin - Rom meiter?" Aus dem Kursbuch ist balb festgestellt, daß Rom 1708, Mostan aber 1854 Kilometer non Berlin entfernt ist und die Fragesteller sind zufrieden. Bann war das große Hochbahnunglüd om Gleisbreied?" wird nach einer Weile gefragt. Am 26. September 1908, ftellt das
phons. Und Emil, der wahrscheinlich feine Wette verloren hat. tommt auch noch ans Telephon und läßt sich das Datum bestätigen. Wann war die Geschichte mit dem Hauptmann pon openid? Cine Frage, die sich wohl schon hundertmal wiederholt hat. Bieder andere wollen wissen, ob Hilferding verheiratet ist, ob es einen Berband der Lanzmeister gibt, wie tief das Tote Meer ist, ob im Nil noch Krokodile leben, warum die Frauen in Afghanistan wieder verschleiert gehen, wann die erste elektrische Straßenbahn fuhr, wie alt Marconi ist, wie hoch jich die Pension Ludendorffs beläuft und ob es wahr ist, daß der Papst ein goldenes Telephon hat. Alles telephonisch. Jawohl, gleich zum Warten. Und dann geht es weiter. Man hört Klavierspiel, die Leute wollen wissen, welches der fältefte Tag in diesem Winter in Königsberg und in Allenftein war.„ Das fann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, schreiben Sie an das dortige Wetterbüro," antworte ich. Himmeldonnermetter, haben die Leute Sorgen und mit einem Bums fliegt der Hörer auf die Gabel.
Daß in manchen Geschäften gemogelt wird, dürfte nicht un befannt sein. Aber oft machen die Angestellten jahrelang mit, un dann nach ihrem Abgang dem Chef eins auszumischen. Ein Buiterverfäufer erzählt folgendes. Auf Anweisung des Chefs hätten die Verkäuferinnen immer minderes Gemicht geben müffen. Eine Berfäuferin sei auch schon deswegen bestraft morden. Jest sei sie Buchhalterin und die rechte Hand des Chefs und hei ihm gut angeschrieben. Ra. Sie wiffen ja, was ich meine" Dafür fofitaniere fie jetzt das ganze Personal. Er mar entlassen und hatte daher den Bunich, die Sache zu neröffentlichen
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Ein frisches Mädchen, bas fich als Verkäuferin elues Räucher. warengeschäfts vorstellt, verlangt den Chefredakteur zu sprechen. In welcher Angelegenheit fie fomme, tönne fie mir nicht fagent, es wäre rein persönlich. Kennen wir. Der Chef sei im Reichstag. Na, dann möchte ich seinen Vertreter." Der bin ich." sage ich, ohne dabei rot zu werden. Und nun erzählt fie eine unglaubliche Geschichte. Sie wiffen ja gar nicht, wie es in einem Räucherwarengeschäft zugeht. Die Fische sehen im Schaufenster uruter so frisch und goldig aus. Das ist alles Schwindel. Bei uns wurden die Fische jeden Morgen in der Küche mit einer Schuhauftragsbürste, die in Del getunft wurde, bestrichen und daher sahen sie immer fo frisch aus. Solche Schweinerei. Bier Jahre war ich da angestellt. Mit meinem Chef habe ich mich jetzt aber überworfen. Ich habe mich mit ihm immer gut gestanden. Aber dem werde ich das schon anstreichen, das muß in die Deffentlichkeit," redete sie sich in Wut. Ganz nain frage ich, wer denn die Fische immer mit Del bestrichen hat. Na, das mußte ich immer beforgen," betonte sie. Und das haben Sie vier Jahre lang gemacht?"" Jamohl." und hätten es wohl ohne Bedenken noch weiter so gemacht, wenn Sie sich nicht überworfen hätten," wollte ich schon fogen, biß mir aber noch rechtzeitig auf die Zunge.„ Das ist ja unerhört," heuchelte ich. Das müsse aber erst die Polizei untersuchen. Sie bestand aber darauf, daß es unbedingt in die Deffentlichkeit müsse, was hiermit geschieht.
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Moran starb Plinius der Aellere? Pompeji , Herkulanum und Stabiä untergingen, fam der römische Bei Beobachtung des Besuvausbruches im Jahre 79 n. Chr., als Feldherr, Geschichtsschreiber und Naturforscher Cajus Plinius un. man nimmt gewöhnlich an, daß sein Tod durch fallende vulkanische Auswürflinge verursacht worden sei; es murde auch schon die Anficht ausgesprochen, daß Plinius , der schon ein älterer Mann mar, einem Schlaganfall erlegen sei. Ueber die Umstände des Todes unterrichtet uns aber ein Brief des Neffen des Toten, des jüngeren Plinius, an Tacitus . Der ältere Plinius hatte ganz in der Nähe der Küste am Boden gelagert, und schließlich mußte auch er sich zur Flucht entschließen. Durch zwei Diener unterstützt, erhob er sich. lant aber sogleich tot nieder, indem ihm, wie ich vermute, durch den dicken Dampf der Atem benommen und die Luströhre, die bei ihm von Natur schwach, enge und entzündet war, geschlaffen murde. 21s es wieder Tag geworden war( und dies geschah erst am dritten Tage danach), fand man ihn unverlegt und noch in seinen Kleidern; sein Aussehen glich mehr dem eines Schlafenden als eines Totch". Nun weift E. Starkenstein auf die medizinische Bedeutung des letzten Sages hin. Danach ist es ausgeschlossen, daß der ältere Plinius durch fallendes Gestein getötet worden, erstickt oder einem Schlaganfall erlegen sei. Dieses„ Aussehen eines Schlafenden" tennen wir nur von Toten, die den Folgen einer Kohlenoryovergiftung erlegen find. Wie dem jüngeren Plinius fällt dieses Antlig des Schlafenden auch heute selbst Laien auf, die zum ersten Male einen an Kohlenorydvergiftung Berstorbenen fehen. Daß in den vulkanischen Gasen Kohlenoryd in größeren oder fleineren Mengen vorkommt, ist wiederholt festgestellt worden.
Das Herz des Kaninchens macht 200 Schläge in der Minute, bas eines Hundes 90, bas eines Menschen 70, das eines Pferdes 40 und das eines Elefanten nur 30.