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Das Abkommen von Genf  .

Beratung in zweiter Lesung.

Der Reichstag   trat heute schon um 10 Uhr zusammen. Das Gesetz über die Entschädigung der gewerbsmäßigen Stellenvermittler ist in der zweiten Beratung dahin ge­ändert worden, daß alle diese Vermuttler ihren Betrieb gegen Ent­Schädigung einzustellen haben. Um die Dedung dieser Kosten zu bestimmen. wird das Gesetz nochmals dem Ausschuß überwiesen.

Ueber die Ausschußberatung des

Genfer   Handelsabkommens

berichtet Abg. Frau Sender( S03.).

ada Die Musif der Woche

Konzertumschau/ Bon Klaus Pringsheim  

Arbeitslosenkonzert.

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Zum zweitenmal konzertiert das Orchester der arbeitslosen Mu­fiter in der Städtischen Oper nun in der imposanten Be­fegung von 200 Instrumentalisten eine erschreckende Zahl frei­lich, wenn man bedenkt, daß sich's nur um eine Auslese aus dem Heer der Unbeschäftigten, eine Auslese der Hödyftqualifizierten han­deln kann. In die musikalische Leitung teilt Paul Breisach  . Kapellmeister des Hauses, sich mit dem Intendanten Dr. Kurt Abg. Hörnle( Komm.): Dieser Bollwaffenstillstand ist halbschläch- Singer, tem Dirigenten des mitwirkenden Berliner   Aerzte tig und topelzüngig. Jeder Verpflichtung folgt die Ausnahmeflausel.ors. Parkett und Ränge find start befeßt, wenn auch, troß Das Genfer   Abkommen soll nur dazu dienen, den Bölkern einzu- niedrigen Eintrittspreisen, diesmal leider nicht ausverkauft. Die reden, daß russischer Hungererport die Märkte ruiniert. Höhe des ersten Konzerts, die alarmierende Wirkung jener gran­Wir stimmen aber für die Vorlage, damit die Sozialdemokraten diofen Beethoven Demonstration, wird in einem stilistisch etwas nicht fagen fönnen, wir gingen mit den Großagrariern. bunten Programm nicht wieder erreicht; Mendelssohns Italienische Sinfonie, die vom Orchester elegante Virtuofität verlangt, eignete sich wohl wenig für solch einen improvisierten Riesenapparat. Aber der große Ernst, mit dem musiziert wird, ist von neuem anzuer­tennen; es gab viel Beifall und zum Schluß gar ein Dacapo: der Etrauß- Walzer An der schönen blauen Donau  ", frisch gesungen und gespielt, fonnte wiederholt werden.

Abg. Gerauer( Bayer. Vp.) sieht schlimme Folgen von einer Politik voraus, die zugleich Zollösungen und Zollbindungen eingeht. Politik voraus, die zugleich Bollösungen und Zollbindungen eingeht. Unsere Erwartungen als Gleichberechtigte behandelt zu werden, hat der Völkerbund   schwer enttäuscht. Wir werden das Abkommen holten, die anderen aber fümmern sich gar nicht darum und er­höhen ihre Zölle fofoffal. Benn Rußland nächstes Jahr mit 150 000 bis 200 000 Mähdreschern arbeitet, müssen wir doch gegen die Ueberschwemmung mit diesen Getreidemassen vorgehen können.

Abg. Dr. Schneider- Dresden  ( D. Bp.): Unsere Getreidezölle find viel höher als der Inlands- und erst recht der Weltmarktpreis. Benn wir diesen Schutz der heimischen Arbeit treiben, so wenden wir uns testo mehr dagegen, daß wegen dieser Gefte weiter ist das Genfer  Abkommen nichts alle möglichen Handelsverträge gekündigt werden sollen. Diesen Schlag gegen unsere schon so verringer ten Ausfuhrmöglichkeit frobert die Landvolkpartei.

03 Neue Schulmusit.

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Zu praktischen Borführungen auf dem Gebiete der Schulmufit hat das Zentralinstitut für Erziehung und unter Abg. Hemeter( Landvolk) bekämpft das Abkommen als Lähricht eingeladen. Neue Schulmusik es gibt, meint man viel mung der deutschen   Zollpolitik. Gegenüber den Deutschnationalen leicht, in unabsehbarer Auswahl Musik aller Schwierigkeitsgrade, und Nationalsozialisten stellen wir fest, daß Schiele zur Zeit des geeignet auch für den Gebrauch im Unterricht. Aber es gilt, Ber­Abschlusses dieses schädlichen Abkommens noch nicht Minister nende im Stil und zum Stil der heutigen Musik heranzubilden; es gewesen ist. handelt sich sozusagen um Arbeitsmuster heutiger Komponisten, turze Stücke, im Hinblick auf den Lehrzweck geschrieben, schmudios Inappe Beispiele moderner Mehrstimmigkeit. Der grundsägliche Wert solcher Versuche leuchtet ein, und manche Lösung scheint geglückt. Auf vo­talem Gebiet ist Baul Hindemith, dessen Name im Programm vorherrscht, wegweisend und tonangebend; freilich könnte der Ton, vor allem auch, um die Musizierfreudigkeit von Kindern anzuregen, vor allem auch, um die Musizierfreudigkeit von Kindern anzuregen, um eine Nuance heiterer sein so, wie es zum Teil die unterlegten Terte sind. Unter den Instrumentalwerfen fällt eine Suite von Kurt Fiebig   auf, dem es gelingt, in kleinen Formen und mit sparsamsten Mitteln zugleich persönliche und schulmäßige Musil zu geben. Der Jugendchor der Akademie für Kirchen- und Schulmufit und das Collegium musicum, dessen Leiter Hermann Diener auch als mitwirkender Geiger hervortritt, werben mit Erfolg für die dankenswerte Sache. Aber man hätte als Ausführende wohl lieber Schüler gehört, die nicht alle qualifizierte Musterschüler sind.

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Abg. Graf Westarp( Konf. Bp.) bekämpft die Borlage aus Grün den der tonservativen Agrarpolitik, die er obgleich selbst nicht Norarier seit Jahrzehnten aus nationalen und bevölkerungspoli­tischen Gründen betreibe.

Auch der Wirtschaftsparteiler Frenbe spricht gegen die Vorlage, mährend der Staatsparteiler Dr. Meyer- Berlin   doch eine gewisse Sicherstellung des Wirtschaftslebens in dem Abkommen sieht.

Die Vorlage wird in zweiter Lesung angenommen und darauf der Haushalt des Arbeitsministeriums weiter bereiten.

Aba. Freiherr von Stauffenberg  ( Landvolk) deutet an. die So­zialversicherung müßte noch weiter abgebaut werden, um sich über. haupt zu erhalten. Deutschland   ist ein Fürsorgestaat geworden. Reich, Länder und Gemeinden brechen unter diesen Lasten zu= sammen.

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Die Funkffunde im Konzertsaal.

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Ein Orchesterabend in der Philharmonie erfüllt nicht alle Erwartungen, zu denen die Funtstunde ihr Konzertpublikum er zogen hat. Bela Bartofs3wei Rhopsodien" eine interessante Neuheit gewiß, wenn auch zwischen den Boltstänzen, die als Ma­terial zugrunde liegen, und dem künstlichen Stil ihrer Berarbeitung ein ungelöster Gegensaz zu spüren bleibt finden in Maurits van den Berg, einen Interpreten, der die unmäßigen Schwierigkeiten

heiten. Der Vollendung hat seine berichtigende Hand gefehlt. Er felbft hat es nie, die Welt hat es nie von ihm gehört. Mit der Partitur ist Oskar Fried   von je wie wenige innig vertraut. Trotz­dem, die Aufführung enttäuscht. Ein großes Programm; fein sehr glücklicher Abend.

Und Joseph Schmidt  , der beliebte Rundfunktenor. erscheint zum erstenmal auf dem Podium des Beethoven faals. Er hat eine Gemeinde in Berlin  , an Besuch, Applaus, Zugaben, die diese erzwingt, fehlt es nicht. Doch dem Sänger fehlt es an Persön lichkeit, feinem Singen an Kultur. Diese Stimme, deren Mängel das Mikrophon wundersam verschleiert, leistet dem Rundfunk wert­volle Dienste; es wäre flüger, nicht mehr von ihr zu verlangen.

Ereignisse der Instrumentalmufit.

Drei Künstler von internationalem Ruf und höchstem Rang,

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ein unvergeß­

Alfred Cortot  , Jacques Thibaud  , Pablo Casals  , als Meistertrio von der Schallplatte her bekannt, haben sich jüngst in Berlin   hören lassen. Der Pianist Cortot   einen Abend lang licher Abend als Chopin   Interpret, schlechthin ideal in solcher Berbindung von Bravour und Phantasie, von spielerischer Raffi­miertheit und hinträumender Empfindsamkeit. Und mit dem Geiger Thibaud   im Sonatenspiel vereint welch ein Vorbild von fran­zösischem Kammermusizieren etwa bei Debussy   und Cäsar Frand. Und der Cellist Casals   die Welt schäßt ihn als den Besten feines Fachs, und er zeigt von neuem, daß sie recht hat.

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beendet im Bechsteinsa al seine Führung durch das Klavier­Frederic Lamond, Beethovenspieler fraft inneren Berufs, wert. Gipfel im Programm dieses vierten Abends: die., 33 Ber­änderungen über einen Walzer von Diabelli  " das Größte der Kunst auch das Unergründlichste ist; erleben es in Wir erleben, daß diesem rätselhaften Spiel des schöpferischen Genies, dem der aus­gesucht belanglofe Einfall einer Walzermelodie Anlaß. zu solchem Riesenwert wurde. Das Klavierwerf Arnold Schönbergs, sämtliche Klavierstücke aus zwanzig Jahren, spielt an einem Abend( des Ber finer Ionfünstlervereins) Elle C. Kraus. Eine impo fante Leistung der ausgezeichneten Pianistin, die all diese unfagbar komplizierten Gebilde auswendig beherrscht. Respekt vor der Künft lerin, im übrigen aber: armes Deutschland  !" Schönberg  - Enthusiast zum Schluß in den Saal. rief ein Anti­für uns fein Grund zu sein, den Fall Schönberg   von neuem auf­zurollen.

Jazz- Varieté.

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Jad Hylton and his boys" die Spezialitäten, die von der berühmten Mufittruppe vorgeführt werden, verdienen den Riesenbei­fall, den sie in der überfüllten Philharmonie auslösen. Es ist unter­haltsamftes Varieté, eine Uusumme von Arbeit und Können ist darin angelegt; doch für den Hörer, der auch als Zuschauer auf feine Rechnung fommt, scheint es nur ausgelassenstes Spiel. Diese wunderbar disziplinierten Musikanten find den ganzen Abend, man sieht es, in vergnügter Laune, aber die unfehlbare Kühnheit ihres Ensemblespiels, diese rhythmische Präzision und Elastizität, dazu ver­blüffende Einzelleistungen wie die des Xylophonisten Harry Rob. Leider sind die Musikstücke, die sie spielen, nicht viel wert. doch daß der Tanzboden der Jazzkapellen für uns feine neuen Mufitwerte hervorbringt, ist für Kenner feine überraschende Entdeckung.

Zwangshuldiouna für Ditfudffi. des Biolimparts mit Ueberlegenheit meiſtert. Aber die Verschmet bins- das alles ist in der Tat immer wieder außerordentlich.

Lehrer prügeln Kinder, um ihnen Glückwunschfarten zu verkaufen

Warschau  , 14. März. Sämtliche Fraftionen der polnischen Oppofition haben einen Dringlichkeitsantrag wegen des zwangsmeifen Bertaufes von Namenstagstarten mit Glückwünschen für Marschall Pilsudski in den Schulen eingebracht. In dem Antrag werden Fälle angeführt,

in denen Lehrer auch vermittels förperlicher Züchtigung die Schüler

zum Kauf solcher Karten gezwungen haben.

Franzosen für Weingartner.

Die Frankfurter Zeitung  " veröffentlicht heute einen Brief des französischen   Abgeordneten Merril an Weingartner anläßlich des bekannten Zwischenfalls. Der Brief lautet:

Ich danke Ihnen für das Vertrauen, welches mir Ihr Brief Ich danke Ihnen für das Vertrauen, welches mir Ihr Brief bezeugt. Ich habe nicht versäumt, den Herrn Präsidenten der Kammer von diesem bedauerlichen und ungerechten Vorfall in Kenntnis zu fezen. Herr Laval scheint mir auch dieser Meinung zu sein. Er hat mir versprochen, zu versuchen, die Folgen diefes Mißverständnisses aus der Welt zu schaffen. Seien Sie überzeugt, daß ich dafür Sorge tragen werde, daß dies geschieht, schon wegen der großen Berehrung, die ich für Ihre Person und Ihr Talent hege."

Weiter schreibt die Frankfurter Zeitung  ", daß sich unter ben zahlreichen Sympathie fundgebungen, die Felix Weingartner   aus Frankreich   erhielt, auch folgender Brief von Romain Rolland  befindet:

,, Mein lieber Meister! Die Würdelosigkeit, mit der man gegen Sie gehandelt hat, berührt über Sie hinaus die gesamte Kunst. Ich bin nicht der einzige Franzose, glauben Sie mir, der darüber empört ist. Ich würde mich meines Landes schämen, wenn ich nicht wüßte, daß das wahre Frankreich   mit diesem politischen Fausthieb nichts zu tun hat."

Eröffnung der Ausstellung Klaffizistischer Baukunft. Im Rahmen der Beranstaltungen des Berliner   Architekten- und Ingenieurver eins zu Ehren des 150. Geburtstages Schinkels wurde im ehemaligen Rron prinzenpalais eine Ausstellung Klaffizistischer Baukunst der Schinkel  - Zeit eröffnet. Die Ausstellung, die ein Bild des geistig­fulturellen Lebens sowie der architettonischen Strömungen zu Leb­zeiten Schinkels( 1781/1841) geben soll, besteht zum größten Teil aus Originalentwürfen von Künstlern wie Geng, Gontard, Gilly, Langhaus u. a., die Gelegenheit zu Bergleichen mit Schinkels über. ragender Runst geben.

zung von Soloinstrument und Orchester will dem Dirigenten nicht durchaus gelingen. Dann: Mahlers Neunte Sinfonie. Wohl sein tiefstes, gewiß sein schwierigstes Werf, noch unfertig in Einzel­

Die Schinkel  - Feier.

150. Geburtstage das Museum geweiht, das dauerndes Zeugnis Karl Friedrich Schinkel   zu Ehren wurde Freitag an seinem geben soll vom Genie und Fleiß dieses größten der preußischen Bau­meister, im ehemaligen Prinzessinnen- Balais Unter den Linden  , im lebendigen Umkreis der schönsten Bauten des Toten: der gegenüber fiegenden Neuen Wache, der Kirche auf dem Werderschen Martt und dem Schauspielhaus am Gendarmenmarkt.

Bei der Feier der Eröffnung begrüßte der Direktor der National­galerie, Justi, die Erschienenen. Er erzählte von der Geschichte der Schinkel- Beuthschen Sammlungen, die nach einer abenteuerlichen Wanderung an günstiger Stelle ein würdiges Heim gefunden haben. Freitagnachmittag fand im Festsaal des Staatlichen Schauspiel­hauses, das als eines der großartigsten Denkmäler von Schinkels meisterschaft den schönsten Rahmen für einen Festakt bot, eine Ge­dächtnisfeier statt, die zugleich die 101. Festigung des Architekten und Ingenieur- Bereins zu Berlin   war. Die Preisverteilung an die diesjährigen Schinkel  - Sieger wurde dabei bekanntgegeben. Zu ihrer Begrüßung sprach der Finanzminister Dr. Höpfer Aschoff. Den Festvortrag hielt Ministerialrat Martin Kießling  . Er nahm sich den Schinkel um 1831 zum Thema, den Fünfzigjährigen, der auf der Höhe seiner Schaffenskraft stand, der zu dieser Zeit die Bauakademie vollendete, reifste Frucht seiner Sehnsucht nach einem neuen Baustil. Das Brandenburgische Konzert  " von Bach bildete den harmonischen Abschluß der Feier.

Das eiserne Netz."

Schauburg.

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einen Menschen und ihr geradezu eine Seele gibt

,, Das eiserne Netz" meist mit absoluter Deutlichkeit darauf hin, Tonfilm nicht dieselben Wege? Auch er muß sich von dem mondain was wir am stummen Film verloren haben. Warum betritt der parfümierten oder romantischen Libretto lösen. Die Gestaltung des wirklichen Lebens ergreift stärker als Liebesangelegenheiten im Drei­vierteltaft.

F Sch.

Die Palucca tanzte mit ihrer Gruppe im Bachsa a l. lleber die Kunst der Meisterin ist kaum noch etwas zu sagen. Ein Tanz­genie, das in der Welt nicht seinesgleichen hat. Tänzerin in jeder Regung ihrer Seele, in jeder Faser ihres Leibes. In hinreißender. auftrumpfender Kraftentfaltung, in zartester, überirdischer Schön­heit, in dramatischer Ekstase, in stillem, lyrischem Duften und Glänzen. Dem, der sie zum erstenmal sieht. eine Offenbarung, ein Wunder. Den anderen ein unerschöpflicher Quell der Lebensfreude, Erhebung und Läuterung. Ständige, zielsichere Höher- und Weiter entwicklung in naturgemäß, man tönnte jagen organisch vor­ferischer Reinheit. Dabei nichts von den Allüren einer Brimadonna. gezeichneten Bahnen. Aufwärts zum Gipfel menschlicher und fünft­Größte Bescheidenheit, die die Meisterin in den Gruppentänzen als einfache Mitwirkende in Reih und Glied erscheinen läßt. meniger als Fühererin, denn als Vorbild dienend. Und nun diese sechs Tänzerinnen der Palucca- Schule! Tadellose Technik saubere Arbeit, harmonisches Zusammenklingen sind Dinge, die in Deutschland   heute schon fast selbstverständlich erscheinen. Wenn auch dieser Grad der Bollendung kaum von einer anderen Gruppe erreicht wird. Else Baros, Hertha Rorinet, nach Ausscheiden der Goslar   die begabtesten Mitglieder. In dieser Schule wächst, wenn ihre Ent­midlung so weiter geht, ein Erfaß für die unvergeßliche Meister­gruppe der Wigman   heran. J. S.

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Wafrums'ührungen. Eonntag, 9.30 Ubr. Direktor Andrae: chmelz­farbenkunst des alten Drients" im Vorderasiatischen Muieum. 10 Uhr Dr. Rosenbera Meisterzeichnungen des 15. bis 18. Rabrbunderts" im Neuen

im Kaiser- Friedrich- Museum;- Dr. Walbschmidt: Die Kunst Ditturfistans" im Böller kundemuseum I.

Es soll der leßte stumme Film sein, in dem der verstorbene. Lon Chaney   gespielt hat. Fest steht, daß., Das eiserne Nez" zu der Reihe der guten amerikanischen Arbeiten gehört, die das Ber- museum( uperstichfabinett); Dr. Kunze: Rembrandt   und Holland  " schwinden des stummen Films bedauern lassen. Bermißt man das Wort oder die Geräusche? Nicht einen Augenblick, denn das ganze Geschehen und der Charakter der Menschen enthüllen sich im Bild. Dieser Film bleibt vollkommen auf das Auge eingestellt.

,, Das eiserne Neh" ist in erster Linie ein Milieufilm und eine Charakterstudie. Der Mann auf der Lokomotive, der Dienst der amerikanischen Eisenbahner stehen im Mittelpunkt der Darstellung, man sieht prachtvolle Zugaufnahmen, und aus diefer Sphäre heraus entwickelt sich die Handlung, die typische Züge trägt. Das Familien­leben des ältesten Sohnes, der beim Rangieren tödlich verunglückt, Silfszuges in die Ueberschwemmungsgebiete des Mississippi   find Epi­foden der Handlung und in das Milieu zwanglos eingesponnen. Alles vollzieht sich ohne Pathos, von einem leisen Humor untermalt.

Die Tanz- und Gymnastikschule Seraphine Sinne, die seit einem Jahr besteht, gab öffentlich Proben ihrer Erziehungsarbeit. Gute Resultate, technisch und in der Kindergruppe auch choreographisch. Bei Laiengruppentänzen Erwachsener ist die Komposition beinahe das Wichtigste. Sie darf den Ausübenden feine schwierigen Brodie Liebe seines Bruders zu einer Tänzerin und die Fahrt eines bleme stellen und muß Gelegenheit geben, mit primitiven Mitteln Eindrucksvolles zu gestalten. Laban und die Storonel find darin Meister. Bei Kindergruppen ist die Aufgabe weniger heifel. Die primitive Drollerei der Kleinen ermöglicht namentlich humoristische Effefte, die bei erwachsenen Laien fast immer versagen. Durch na­türliche tänzerische Begabung fiel eine Schülerin der Jungmädchen klasse( Leiterin: 3. Oste) auf. die ein Solo nach Mozartscher Mufit tanzte. Die Lehrerinnen Lotte Auerbach und Seraphine Kinne gaben Einzeltänze. Die Stinne zeichnete sich besonders durch die federnde Leichtigkeit ihrer Schritte und Sprünge aus. Hüten follte sie sich vor wohlfeilen Scherzen, die nur auf ein sehr anspruchs lofes Publitum wirten. J.S.

Auf Echtheit kommt es den Regisseur William Nigh   an, an Echtheit der Handlung und der Menschen. Der amerikanische Schau ipieler erfaßt viel intensiver als der deutsche die Gesten und das Sein des berufstätigen Menschen. Lon Chaney  , der geniale Masten­macher, der dämonische Verwandlungstünfter, trit: nicht einen Augenblick als der berühmte Schauspieler in die Erscheinung. Er spielt nicht, er ist dieser alternde Lokomotivführer, der mit jeder Faser seines Lebens am Beruf hängt, der seine Maschine liebt wie

Ellabeth Beroner ist von ihrer Erkrankung wieder bergeftellt und' pielt ab beute wieder täglich die AI! mene im Theater in der Stresemannstraße.

In memoriam Murr av. Anlaßlich des plöblichen Todes des Regisseurs W. Murnau   bringt die Kamera eines feiner bedeutendsten Werke Nos­ feratu  ( Die Sinfonie des Grauens) ab Dienstag zur Aufführung.

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Der Chaplin- Film Lichter der Start wird als eftvorfellung zugunsten des Wohltabrts onds des Vereins Beriiner Presse im Ufa  - Balaft am 300 am 26. März seine erste deutsche Ausfübruna erleben. Der Verkauf ber Marten wird Dienstag an der Kasse des Ulfa- Balaftes am 800 beginnen.

Die Deuliche Geirfchaft für Ton und Bild( Degeto) fübit Montaa, ben 16. März, um 3, 5, 7 und 9 Uhr, in der Romera, Unter den Linden   14. folgendes Brogramm auf: Wilfried Baife Optik, 1, 4; Cstar Kilbinger Studien", 5, 6, 7 und Jean Renoirs Wätden mit den Schwefelbölzern".

Das Bauhaus   Dessau  , das jegt unter Leitung des Architekten Mies van der Robe fteht, beginnt fein Sommerfemefter am 9. April 1931. Es befleben Lebrgänge für: Architektur Werkstattstudium,-bau und ausbau), Druderei und Reflame, Photographic, Weberei, freie Malerei. Zugelassen find vom 18. Lebensjahr an Studierende jeber Borbildungsart, auch aus. gebildete Candieifer, Techniler und Architeften.

Der Hauptmann von Köpend". ein deutsches Märchen von Carl 3uäm aber, das erfolgreiche Bühnenitud des Deutschen Theaters  , ift in der Buchansgabe im Propyläenverlag Berlin   erschienen.