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Olymp in der Verbannung
Geschichte erzählte Milosch Lokiffch seinen Freunden.) Mazedonien   ist ein merkwürdiges Land. Eine Tal- mulds, in der sich von den umliegenden Bergen die verschiedensten Völker vermengten. Es gibt hier Serben, Bulgaren  , Albanen, Dalmatiner, Montenegriner. Wallachen, Griechen, Zinzaren, Malis- soren, Mirditen. ja sogar richtige Althcbräer, die nicht vorher die ganze Welt umwandert hatten, sondern nach der Zerstörung Jerusalems   direkt hierher verschlagen wurden. Und über diesem Völkergebräu herrschte dazumal noch der Türke. Und der Türke verstand sich daraus, zu herrschen, solange man ihn liest. Alle ertragreichen Ländereien sind Eigentum irgend- eines Pascha; sein Palast steht dort inmisten von Kasernen im Hügelland, mit herrlichen Selamliks und Haremliks. Und durch die schmalen Gassen der Städte sprengte der Türke hoch zu Roh in dem bunten Gedränge, und der Fußgänger mußte selbst dafür sorgen, den chufen der Araberpfsrde zu entgehen, genau so wie heute den Autos. Seit Jahrtausenden war es Brauch geworden, daß die Völker, die zu einer tüchtigen Keilerei Lust bekamen, sich in diesem Land« zum Kampf verabredeten. Hier hatten sich bereits die Griechen, Römer, Kreuzfahrer, Moslemin, ja hier hatte selbst Johann Hunyadl gestritten. Freilich, seit die türkischen Eroberer sich aus- gebreitet hatten, ging das Kriegspielen nur mehr>m geheimen vor sich. Dazu dienten die Komitatschiorgonisationen. Die Bulgaren  und die Serben uisterhiellen eigene Organisationen; das Ziel beider war: die Befreiung Mazedoniens   aus der türkischen Knechtschaft. Aber beide achteten scharf darauf, daß das Verdienst der Befreiung ausschließlich das chre werde. Zu jener Zeit tippelte ich aus Konstantinopel   zu Fuß heim gegen Budapest  . Ich hatte nicht einen Kreuzer in der Tasche. (Hier bemerkte einer der Zuhörer anerkennend: Siehst du, Freundchen, das schätze ich an dir, daß du immer so ohne Heller bleiben kannst, wo es dir doch ein leichtes wäre, dir eine Handvoll Goldstücke in die Tasche zu lügen." Milosch Lokitsch errötete und erwiderte selbstbewußt: Ntemalsl Nie würde ich Gold gegen eine Lüge eintauschen!") In Uesküb   ließ ich mich selbst von den serbischen Komitatschi anwerben. Das tat ich aus zwei Gründen. Erstens aus Patriosts- mu«, denn es fiel mir ein, daß mein Ahnherr unter Kaiser Joseph II.  hier von dieser Erde noch Ungarn   flüchtete vor der türkischen Gewaltherrschast. Zweitens, weil mir die sechzig Dinare gerade recht kamen, die den Komitatschis monatlich aus dem Geheimfonds verabreicht werden. Das ist ein Haufen Gchd in einem Bettlerland, wo man für vier Dinar eine ganze komplette Ziege kaufen kann. Ich will euch nicht mit meiner Komitotschitötigkeit langweilen. Ich wollt« übrigens gar nicht davon erzählen. Aber ohne Un- bescheidenheit kann ich ruhig sagen, daß ich, wenn von mir anver- trauten Revolvern, Bomben und Brandfackeln die Rede war, meine Sache genau so gut mochte wie jeder andere. Ja. es gelang mir. ein« Bombe in der Toreinfahrt des Palastes, der dem Pascha von Uesküb   gehörte, so gut zu placieren, daß mir mein Vorgesetzter von selbst riet, für einige Zelt von hier zu ver­schwinden. Er empfahl mir einen kleinen Ort im südlichen Teil Mazedoniens   an der griechischen Grenze, der, soweit ich mich «rinern kann, etwa Gürgbüli hieß. Wenn ich untertags schlief und nacht» wanderte, tonnte ich den Ort in drei Tagen erreichen. Er »ersah mich mit einem Empsehlungz schreiten an einen unserer bainaen Anhänger, den Kaufmann Kogirsmpitsch Radmni?. SürghM war«in richtigss türkisches Dorf: Lauter flache, klein» Hqkzhävser. die sich am Rande ein», Marmorfelsene anÄnaicher an- klammerten, um nicht in die Schlucht abzurutschen. Ich ging schon so sehr kn meinem Komstatschigewerbe mtf, daß ich mkt der Zunge schnalzte, als ich den Ort»rbückte. Dieses Dorf war wunderbarer ..Stoff": mit einem einzigen Streichholz konnte man dos Ganze an- zünhen. Es war spät am Abend, als ich bei Bozusowttsch anklopfte. Er war zwar ein orthtÄoxer Serbe, hatte jedoch türkisch« Lebens- gewohnhelten angenommen wie jedermann in dieser Gegend. Er führt« mich in sein schönste? Gemach, hieß mich auf einem niederen Ruhebett Platz nehmen, verbeugte sich tief und berührte mit feiner Hand Stirn und Herz. Ich tat dasselbe, um ihm zu zeigen, daß er es mit einem Gentlaincn comm« il kaut zu tun hat, der weiß, was sich schickt. Dann klatschte er in die Hände, worauf seine Frau und sein» Tochter in» Zimmer traten. Beide hatten seiden« Pumphosen an, niedlich« gestickte Westen, die«in« brachte den Mokka, die ander« kandierte Frücht  «. Um die Wahrheit zu sagen, wäre mir ein guter Hammelbraten gelegener gekommen; al» ich aber das Mädchen ansah, vergaß ich plöglich, daß ich überhaupt einen Magen besaß. Ich hatte noch nie in meinem Leben ein so biegsames, weiß- häutige», schwarzäugiges Wunder gesehen. Und wie sie dort stand, mst gesenktem Kopf, in gehorsamem Schweigen, schien sie mir so bekümmert, daß sich schier mein Herz zusammenpreßte. Frühmorgens, als ich nach kräftigem Schlaf die Augen aufschlug, stand das Mädchen wieder neben meinem Bett. In einer Hanl, hielt.sie«in» groß« kupfern« Wafchschüsiel und eine Wasserkaraffe. m der anderen«in gestreiftes Frottierhandtuch und wartet» mst sanfter Geduld, wer weist wi« lange schon, daß ich die Augen auf- schlug. Aber jene herzbeklemmende Traurigkeit war auch jetzt m ihren Augen und erstickt« alle meine leichtfertigen Sedanken im Keim. Während ich mich wusch und ankleidete, fragte ich sie aus, wcs- halb si« denn so traurig sei. Ei« erzählte, daß man in diesem Jahr« sie al« Odafisk« für den Harem des Paschas von Prizrend ovsarwohlt Hab«, und gerade am heutigen Nachmittag««in Agha erwartet wurde, um sie fehlerlos von ihren Eltern zu übernehmen. Di« Pest in den dicken Bauch des Paschas. Ich schwor mir zu. daß»r von dieser Frucht nicht esien würde. Ich fragte das Mädchen: Und was sagt dein Voter dazu?" , Das Mädchen sie hieß Nathalie antwortete meinend; Mein Vater freut sich darüber, weil dos ganze Dorf ihn darum beneidet!" Seht, dieser Alte mar ein wilder serbischer Patnot, Mitglied der geheimen antitürlischen Verbindung, aber er empfand Freuds dabei, feine Tochter dem Pascha ins Bett zu geben, weil das, wie man heute sagt, sein« soziale Geltung erhöhte. Paß auf, sagt« ich zu Nathalie, mach dir für Nachmittag ein kleines Bündel zurecht, mst wenig Kleidern und viel Proviant. Dann wart« geduldig, ich will dich vor dem Pascha erretten!" Für mich war das ganze ein Kürderspiel. Nach dem Essen begann das Dorf plötzlich von vier Seiten zu brennen, und wahrend die Einwohner kopflos aus den kleinen Holzhütten sprangen wie Mäuse au  » den Löchern, nahm ich Nathalie bei der Hand und spaziert« mit ihr gemütlich in die Berge. Nicht emmal die Hund« bellten un» nach. Wir gingen immer bergan. Di« unerbittlich« Sonne Maze- domen», die ihr oll« aus den illustrierten Zeitschriften kennt, brannte un» im Rücken, die glühenden Marinorfelsen sengten unsere Füße durch die Stieselfohlen hindurch, aber al» ich hinuntersah, entschädigt« mich dt« Glückseligkeit für unsere Leiden: da» ganz« Dorf brannte
wie eine Kerze. Auch das Gewissen plagt« mich nicht; es mar ein dürftiges, schmutziges Dorf, und ich tonnte mst Recht darauf hoffen, daß man an seiner Stelle hygienischere Wohnungen bauen würde. Und außsüdem war Nathalie an meiner Seit«. Die Arme marschierte in treuer Ergebenheit neben mir, unter einem mächtigen Bündel gebeugt. Natürlich oersuchte ich ritterlich, wie ich nun einmal bin, ihr die Last abzunehmen, aber sie gestattete es nicht um die Welt. Sie hatte von ihrer Mutter«ine gute mazedonische Er- ziehung erhalten; in Mazedonien   pflegen die Frauen die Lasten zu schleppen, daß Gvit ihnen diese liebe Gewohnheit erhalten möge'. Ich rechnete damit, daß wir bald Griechenland   erreichen müßten, aber vorläufig machte es den Eindruck, als nähme diese tote Marmorwildnis kein Ende. Und auch Nathaliens treue, blinde Zuversicht begann In traurige Resignation umzuschlagen. Wortlos, mit gebeugtem Kopf, ging sie neben mir, und manchmal lief eine dicke Träne über ihre Wangen. Wir waren schon tief im Nachmittag, als diese häßliche Welt ein häßliches Ende nahm. Wir standen gerade auf einem Berggrat und sahen plötzlich in«in Tal hinab, das wie ein paradiesischer Garten war: schwerbeladene Obstbäume, dichte Weingärten, tief- grüne Wiesen und das wellige Band eines blauen Bächleins. Und zu meiner großen Freude blitzten zwischen den Bäumen sreundliche wejß« Häuser hervor, und aus vielen Rauchfängen kräuselten Rauch- sahnen gegen den Himmel, zum Zeichen, daß für irgendwen Abend­brote gerichtet wurden. In unserer Nähe lag ein dunkelhäutiger Kerl auf dem Bauch und flötet« versunken irgendein eintöniges Lied auf einer Syringe aus Rohr. Ich rief ihn an: He Freund, wie heißt dieses Dorf?" Der Kerl erstaunte so über unseren Anblick, daß ihm die Flöte entfiel:Reo Olympos." Der neue Olymp! Das war freilich ein ziemlich prätentiöser Name für so ein kleines Dorf, aber ich wunderte mich nicht darüber. Es fiel mir ein, daß ich mich in Griechenland   befand, wo ein Zwerg- Haftes Geschlecht in de» Fußtapfen erlauchter Borfahren zu gehen versucht.
Könnt» ich hier ein Nachtlager fretornmen?* fvagk ich Der Jung« stotterte erschrocken: Das weiß ich nicht! Das weiß wir der ttüe.' Welcher Alle?" Na, Zeus  , wer denn sonst, nwi» Sater!" Nun, mein« Herren, ihr kennt mich ja und wißt, daß ich in dieser bunten Welt bereits so mancherlei erlebt hob«, aber ich muß sagen, daß mir so ein Ding denn doch noch nicht vorgekommen war. Ich fiel ob dieser Antwott fast aus den Hintern, faßte mich aber und brüllte den Jungen an: Wer soll dein Vater sein?" Der Junge schluchzte:Ich Hab es doch gesagt Zeus  ! Wer soll denn hier anders Vater sein!" Jetzt erst sah ich mir den Burschen genauer an; Eine Tunika aus schmuddeligem gelben Tuch war seine ganze Bekleidung, und von seinen Ledersandalen baumelten rechts und links zwei Gänse- slllgelchen herab. Ich fragt« ihn mißtrauisch;Wie heißt du, Kerl?" Er erwidert« einfach:Ich bin Hermes, der Götterboy." Hilfsbereit hatte er Nathalie das Bündel abgenommen, um es weiterzuschleppen. Aber jetzt riß ich es Ihm schnell wieder aus der Hand. Es fiel mir ein, daß dieser Hermes nebenbei sowohl der Gott der Kausleute wie der Gott der Diebe war, und Nathalie hatte in der Eil« außer Proviant und Wäsche auch noch etwas Schmuck in das Bündel verschnürt. Ich befahl ihm, uns zu Zeus   zu führen. Hermes warf einen enttäuschten Blick aus das Bündel, dann ging er uns voran in das Dorf. Wir folgten ihm. Seitwärts auf einer Wiese graste eine Rinderherd«, bewacht von einem gutgewachsenen Burschen. Er war noch spärlicher bc- kleidet als Hermes; nur mit einem Stück Leinwand, und auch das baumelle ihm vom Rücken herab. Und der unverschämte Kerl drehte sich nicht einmal um, als er uns erblickte, sondern betrachtete Nathalie auf das intensioste. Hermes rief ihn, fröhlich zu;.Kvoc. Phoebus  !" Tatsächlich war es Phoebus Apollon  , der Sonnengott. Aber er war ziemlich verdrcckt, er sah aus wie ein heruntergekommener Aristokrat. Bei Nathaliens Anblick erwachte seine gemeine Lust!o offensichtlich, daß ich meine Schritte beschleunigte. (Schluß folgt.)
gerharl 9ierrmaun lliosiar:
SBu*&ode gehelmi
Es handelt sich um ein Lied, das an den Ufern der Wolga leble. Seit Jahrhunderten vermutlich; jedenfalls fo lange, wie aus- gemergelie Schtfferknechte die Kähne den Fluß hinauftreidelten. Im Rhythmus ihrer Schritte, in diesen: schweren und ruckhasten Rhythmus sangen sie das Lied ihrer Arbeit;He uchn jem he uchn jem..." Jahrhunderte long. An den Ufern der Wolga. Es ging nie weg von dem Wasser, dem es einmal entstiegen war. Dann kam em« Revoüttion. Sie schuf neue Herrscher, neues Volk sie schuf auch Emigranten. Den Emigranten ging es schlecht in den fremden Ländern. Sie mußten verdiene u, aus jede Art. Well si« einem künstlerisch begabten Volke entstammten, viel« von ihnen Musik oder Molerei cäer deren lockerstes Bündnis: Kabarett. Si« trieben es mst den Stostsn. die ihnen ihr Schicksal und ihre Heimat bot«. Einer von ihnen entsann sich de» Lied«, da» hiö Treidler her yfyjga in seinen Kinherjahren gesungen hatten. Er macht»»in» ernst» Szene daraus, von lnr«r hösst». daß sie alle Emigranten rühren werde. Die Szene nannte«Di» Wolga- schleppe?" und führt« si» auf. Er hatte 91 wenig gehofft. Diese Tzene. welche dt« fürchter­lich« Arbeltssron der Schisserknecht« zeigte, eingefangen in ein Bild und ein Lied die» Kunstwerk rthtt« nicht nur die Emigranten. Es ergriff jeden, der es sah. dann auch jeden, der dos Lied nur hört«. Es machte das KabarettBlauer Vogel" berühmt. Es machte Sänger und Schallplattenfabrikanten und Notenverleger reich. Auch die Chöre der Emigranten griffen es auf. Sie fangen es schön und kunstvoll. Sie fingen ganz leffe an, als ob die Knechte ganz von fern kämen; wurden sehr laut, als ob sie vorüber zögen; und wieder leise, und verstummten ganz. Fast niemand kam daraus, daß diese Art eigentlich»in bißchen ausgemacht war und nicht ganz vereinbar mst der Schlichtheit� eines Volksliedes. Bielleicht waren es darum so wenige, weil die Eintrittspreis« zu diesen Konzerten nicht sehr billig waren und weil darum eine galtst andere Schicht das Lied hörte,«in« Schicht, die nie in die Verlegenheit gekommen war und kommen würde, ein solches Lied der lstot singen zu müssen. Gerade bei dieser Schicht aber hatte da» Lied ein- ganze Mode heroorgerusen: die russisch« Mode; si« trat seuchenartig auf. Da» Wolgaschlepper-Lied erklang in jedem Tanzlolal, erklang von jeder Kapell«, ich Hab« e» selbst für Trompete gehört; das Publikum war sehr gerührt.
Was kommen mußte, kam; die Parodie. Eines Tages konnie mm, es in einer ironisch gehaltenen Revue mit neuem Text hören. StattHe uchn jem" sang manNuos-Schuhkrem". Im ganzen h>ß e? jetzt so: Nuos-Schuhkrem, Nuos-Etiefelkrem Ist der� allerbeste Schuhkrem, Nuos-Schuhkrem... Putzt die Zühänehe mit Ioool. Für die Haharehs nur Ldol! Wir brauchen MaggU Traget Hautanal Kutirvhohcüen... kukirolen Sie... So o?rhallle es. Man kann nicht sagen, daß der Text bchmidars gsistoall aar. Aber er war mehr:«r war treffend. Er deckt» da» Modemästis«. da» Kramp.h�k der Russenseuche auf. Sr;e-st». daß ei» hebnatlo, gewordene? Lied leicht auch sinulos wird. Daß»in Arbeiterlied vor bepelzten Snob» stch leicht proststmert. Er traf d-mnoch nicht das Lied, das in sich ja schön btleb und«cht. Er traf un». Wir HM«n stiÜ, aber mir nahmen un« vor, un» nicht mehr bei dwser Mode ertappen zu lasten. Wenn wir e» w Cafe» oder irgend«» hörten. ichwteg-n wir nicht mehr, solchen, schoatzten wester ad« lächellen überlegen. Dieser Tag« nun. im März, hört man wieder vom Lied« der Wolgaschlepper. In einem großen Berliner   Variete wird«s ge- spielt. Einer der dort wirkenden Artisten kann es nicht entbehren. Er läßt nämlich sew« drollige Hundegruppe danach tanzen... So ungerecht ist die Well. Wir sind geschmacklos, und«in Lied bl-ibt auf der Strecke. Wir sind die Lächerlichen, und das Lied wird zu Tod« gehetzt. Es stirbt, und unsere LacherLMest bleibt; bleibt ewig. Irgendwo aber an den Usern d-r Wolga   treideln wohl noch heute arni« Schiffer in furchtbarer Arbeit d!« Kähne ltromaus, und st« singen dabei dos Lied ihrer Arbest; si« wissen nicht, daß es im fernen Westen eine Mode war und nun lange tot sttt Dort, in seiner Heimat, wird es wohl das Litt» sein, da» bleibt. So lange bleibt, bis es mst Recht stirbt; das wird dann fein, roenn andere Wittschastsoerhöltniste die Armut befestigt haben w-rden, von der es erzählt. Und dann wird auch die Lächerlichkeit tot sein, die ein schönes Lied in den Scheintod Hetzen kann.
Die Martenbilder Jeder Aarteuspieler wird sich schon einmal über die merkwürdigen Figuren gewundert haben, die uns auf unseren Karten entgegen» blicken. Es sind die Zeugen ferner Dergangenhest aus den Tagen der Entstehung unserer Kartenspiel«, die sich hier noch in visier« Gegenwart gerettet haben. Interessant« Mitteilungen über diese Ge- schichte unserer Kartenbilder«nthäll eine soeben in England er- schienen« umfastend« Darstellung des Kartenspiels von Gurncy Benham. Dieser Gelehrte wendet sich gegen die oft vertretene Auf- fossung, daß da» Kartenspiel au» dem Orient zu un» gekommen oder gar von einem wahnsinnigen französischen   König zu seiner Unter- Haltung erfunden worden stt. Er vertritt die Anschauung, daß da» Kartenspiel selbständig in unserer Kultur aufkam, als durch den Holzschnitt die Möglichkeit«,, zur Vervielfältigung d-r   Bilder und zu «mer verhältnismäßig billigen Herstellung gegeben waren. Nur dadurch wurde die Verbreitung des Spiels ermöglicht. Ein Spiel von 7S..Tarwt-Karten", dessen Ursprung dunkel ist, kam bereit» im IS. Jahrhundert in Italien   auf, und aus dieser Zeit stammen ja auch die ersten deutschen   Kartenbilder. Zweifellos wurden zunächst wirtlich« Herrscher und Herrscherinnen aus den Karten dargestellt. Der Herzkönig wurde unter dem Bilde Karl» des Großen gegeben, während die Herzkönigin, die auf französischen  Spielen Judith heißt, viellcicht eine Gattin des ersten Kaisers de  » heiligen römischen Reich«, deutscher Nation, vielleicht aber auch tu biblische Bestall war. Von all diesen Figuren ist der Herzbube am interessantesten, denn sein Ursprung wird von dem Leutnant der Jungfrau von Orleans, La Hir«, hergeleitet, einem kühnen Gascogner, um den sich gegen Ende des. Jahrhunderts«ine blühend« Legend« gebildet hatte. Das Zeichen, da» wir heute Pik nennen, bedeutete ursprünglich da» Schwert, und der Schwertkönig war auf den öllesten französischen   Kartenspielen David, die Königin Pallas Athene  . Auf diesen französischen   Spielen erschein* auch zuerstKaro", da»
l einen Pflasterziegel bedeutete. Unter diesem Zeichen wurden die Städtebauer und die Geldmonner dargestellt, und als Karo-König erscheint merkwürdigervoeise zuerst Juliu» Cäsar. Die Kartenbilder haben im Laufe derIßOjährigen Geschichte der Karten vielfache Abwandlungen erfahren, die häufig geschichtliche Ereignisse widerspiegeln. So wurden z. V. in der französischen  Revolution die Konige durchWeise" ersetzt, unter denen neben dem antiken Volon auch der modern« Rousscau erscheint; an die Stelle der Königinnen traten dieTugenden". D!« herrschende Mode ist cbensall» von Einfluß gewesen, und so manche Kartenspiel« bilden heute«ine wichtige Quelle für die Geschichte der Tracht.
Xebende fßnhferien aus der Ursteil Der anuwikanisch« Geolog  « Dr. Charles Äpmann hat im Ge- stein des Kambriums Laimzellen einzelliger Organismen gefunden. die»ach ihrer Loge in der Erdrinde viele Millionen Jahre in ab- soluter Absperrung oon der atmosphärischen Luft sich befunden haben. Lipmaim hat auch Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um«ins Anstedlunz oon Bakterien aus der Luft auf der zu untersuchenden Steinprobe gänzlich unmöglich zu machen. Trotzdem konnte der Forscher dann, nachdem er auf den Steinen au» dem Kambrium einen Nährboden für Batterien geschossen hatte, durch das Mikro- stop einzellige, pflanzlich« Organismen in unzählbarer Menge fest- stellen. Dazu mit) jetzt von sachkundiger Seit« miigeteill, daß auch in den Steinkohlengruben des Ruhrgebitte lebensfähige Batterien in den tiefsten erreichbaren Flözen unter 1000 Meter mst Sicherheit nachgewiesen werden könnten. Daß auch im Urgestein Bakterien vorkommen können, ist durchaus wahrscheinlich. Dagegen ist es durchaus möglich, daß unter den jetzt auf der Erde herrschenden Bedingungen bestimmte Bakterien in da» in der Tiefe lagernd« Material hineinwachsen, denn die meisten Gesteine sind porö, und wasserdurchlässig.