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Der Tod im Speisewagen.

Fünf Zote beim Zugzusammenstoß in G'ampes. Paris  , 20. März.

Tragödie einer Liebe

Wegen Totschlags an der Geliebten vor Gericht

Um

Der Sachverständige Dr. Dyrenfurth bezeichnete den An­geklagten als belesenen und intelligenten Menschen, der alle Dinge im Leben sehr ernst nimmt. Er war an ein junges Mädchen ge­raten, das es mit der Liebe nicht so ernst meinte, vielleicht plagte ihn auch ab und zu die Eifersucht. Bei den Aften liegt ein Zettel, der von gemeinschaftlichem Scheiden aus dem Leben spricht. Der Angeklagte, der in der Kindheit eine englische Krankheit durchge= macht hat, tonnte unter gewissen Umständen leicht in Gereiztheit geraten, die eine Explosion zur Folge haben mußte. So mag es auch zur Tat gekommen sein.

Das Eisenbahnunglück, das sich gestern im Bahnhof von Stampes ereignete, hat nach Mitteilungen der Auf der Anklagebant vor dem Landgericht III figt ein| flüsterte sie zu, ich hätte mich nach Lottens Krankheit erfundigt. Daß Eisenbahngesellschaft fünf Todesopfer gefordert. 35jähriger schwächlicher Mensch in der Krankenkleidung des Ge- seine Geliebte ihn tatsächlich infiziert hatte, erfuhr Der Speisewagen und ein Wagen 1. Klasse des er erst im Der Speisewagen und ein Wagen 1. Klasse des fängnislazaretts; sein viel zu großer Kopf zeigt in der Nähe der Krankenhaus. Das Schuldbewußtsein des jungen Mädchens war Schnellzuges Paris- Bordeaux, die den Schluß des Zuges rechten Schläfe unmittelbar über dem Auge eine Einbuchtung. Am vielleicht mit der Grund zur Abkühlung. Er ahnte damals aber bildeten, sprangen aus den Schienen und liefen mit voller nicht, daß sie ihm untreu war. 2. November vorigen Jahres tötete er im Hausflur seine Ge= Wucht gegen einen auf dem einen auf dem Nebengleis Lebte und jagte sich selbst 3 wei Kugeln in den Kopf. stehenden Personenzug. Die Lokomotive des Schnellzuges fuhr mit den übrigen Wagen noch etwa 100 Meter weiter, ehe sie zum Halten gebracht werden konnte. In den beiden entgleisten Wagen befanden sich etwa 40 Reisende. Drei Reisende und zwei Eisen bahnangestellte wurden auf der Stelle getötet, während etwa 20 Personen schwer verletzt wur­den. Die Verlekten wurden ins Krankenhaus von Etampes   gebracht. Die Leichtverletzten setten heute nacht, nachdem sie verbunden worden waren, die Reise nach Paris   in dem verunglückten Zug fort, dessen übrige Wagen völlig intakt geblieben sind. Unter den Toten befindet sich ein Engländer, die anderen vier sind Franzosen, darunter der Zugführer. Sechs Schwer­verletzte schweben in Lebensgefahr. Die Katastrophe wird auf einen Fehler in der Weichenstellung zurück­geführt. Man vermutet, daß der Weichensteller die Weiche umlegte, als die beiden letzten Wagen die Weiche noch nicht passiert hatten.

Nach einer weiteren Meldung sind die Umstände des Unglücks von Etampes   noch nicht flar festgestellt. Der Schnellzug lief mit normaler Geschwindigkeit in den Bahnhof Etampes   ein. Der vordere Teil des Zuges war bereits aus der Bahnhofshalle aus­gefahren, als die letzten beiden Wagen, darunter der Speisewagen, entgleisten. Der Speisewagen schlug gegen einen halfenden Personenzug. Der Zusammenstoß war sehr heftig. Ein Dritter­Plassewagen des Personenzuges, der jedoch glücklicherweise nicht besetzt war, wurde ebenfalls start beschädigt. Der Speisewagen wurde auf zehn bis fünfzehn Meter vollkommen eingedrückt. Die Folgen warum um so furchtbarer, als gerade das Abendessen serviert wurde und sich zahlreiche Reisende im Speisewagen befanden. So wurden fünf Personen getötet und zehn durch Glassplitter ziemlich schwer verleht. Bei der allgemeinen Panik dachte auch niemand daran, die Notbremse zu ziehen, so daß der Zug weiterfuhr. Fünfzig Meter weiter entgleiste dann ein zweiter Bagen, ohne daß die Reisenden zu Schaden famen, und nach weiteren 20 Meter der dritte. Er legte sich zur Seite, und die Fenster gingen in Trümmer. Die Reisenden blieben im Wagen eingeschloffen, tonnten jedoch von Bahnbeamten befreit werden. Einige von ihnen wurden verlegt, jedoch ist niemand ums Leben gekommen. Die Züge nach Südwest­frankreich verkehren mit großen Verspätungen, da der elektrische Strom ausgeschaltet werden mußte, um die Reisenden des ver­unglückten Zuges zu retten und die Trümmer zu beseitigen.

Kleinfrieg in Schöneberg  .

Kommunisten gegen Nazis.- Fünf Pistolen beschlagnahmt Eine nächtliche politische Schießerei in der Sieg­friedstraße gab der Polizei zu einer größeren Ra 33ia Veranlassung. Fünf geladene Pistolen, Dolche, Schlagringe und Gummifnüppel wurden beschlagnahmt. Sieben Personen, drei Hakenkreuz­fer und vier kommunisten, wurden der Abteilung IA des Polizeipräsidiums zugeführt. Mehrere der Festgenommenen werden vor dem Schnellgericht abgeurteilt.

Im Hause Siegfried str. 3 in Schöneberg   befindet sich ein Verkehrslokal der Hakenkreuzler. Gegen 1 Uhr wurden von der Straße etwa 10 bis 12 Schüsse auf die Gastwirtschaft abgegeben, ohne daß jemand verletzt wurde. Als das Ueberfallkommando mit cinem starten Aufgebot von Beamten erschien, flüchteten die Täter nach der Bahnstraße, die Beamten hinterher. Auf der Siegfriedbrüde hielten sich hinter den Pfeilern vier Mann verborgen, von denen zwei ihre Pistolen drohend auf die Beamten gerichtet hielten. Die Schupoleute mußten selbst Deckung nehmen und erst nach fünf Schreck­schüssen ließen sich die vier Mann, wie sich später herausstellte, waren es Kommunisten, festnehmen. Die Pistolen wurden ihnen abge­nommen, in den Taschen der beiden anderen wurden Sch I a gwert zeuge gefunden. Als die Beamten das Bahngelände an der Sieg­friedbrücke absuchten, fanden sie noch eine geladene Pistole, die von den Tätern auf der Flucht fortgeworfen worden war.

Kurz vorher hatte in der Wohnung des jungen Mädchens in Gegenwart der Wirtin folgendes Gespräch stattgefunden: Du bist schon alt und willst jeden Tag heiraten," sagte sie. Aber ich bin erst achtzehn, habe nichts, bin jung, will noch das Leben genießen." Darauf er: Von mir Geld zu nehmen, warst du nicht zu alt." Sie: Ich werde dir das Geld wiedergeben." Dann forderte er sie auf, mit ihm einen fleinen Spaziergang zu machen; fie sagte: Ich gehe allein und du gehst auch allein." Sie gingen zusammen hinunter, man hörte auf der Treppe lautes Sprechen, im nächsten Augenblic ertönten die Schüsse. Aus dem Krankenhaus schrieb er an die Wirtin seiner Braut eine Postkarte: Ich bin untröstlich, ganz zer­brochen, daß es mir nicht vergönnt war, zu sterben. Ich bitte Gott  jeden Tag, mich abzuberufen. Eine Hoffnung hatte ich noch fie würde noch leben. Wenn ich doch besser hingegangen wäre. Ich finde feine Ruhe.

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Meine Nerven waren hin, sonst wäre es nicht geschehen." Es war die Folge seiner allgemeinen Neroenschwäche und der Kriegsverletzungen. Er hatte das E. K. I, E. K. II und das Verwundetenabzeichen. Wie es zur Tat gekommen, kann er nicht fagen. 14 Tage vorher entstand eine fleine Abfühlung zwischen den Liebenden. Eine Bekannte hezte uns gegeneinander auf, fagt der Unglückliche heute. Mir erzählte fie, Lotte sei geschlechtstrant, ihr

Junger Goethe und alter Lessing.

Staatstheater.

Vom Leipziger   Studiensemester ziemlich mitgenommen und mehr durch Venus als durch Wein beschädigt, kehrt der 18jährige Goethe ins Frankfurter   Elternhaus zurück. Mondstrahlen bilden seinen Um­gang, da die Herzensdame von ihm zu einem zuverlässigeren Ehe­gatten fortläuft. Dann rafft der Dichter sich auf, um wieder den Honoratioren der Stadt in die Häuser und Herzen zu blicken. Er sieht da ein buntes Durcheinander von kleinen Lügen und großer Aufgeblasenheit, Bankrott in den Kassen und Gemütern, einen moralischen Morast, den zu verspotten sein Plan wird.

Lustiges Stück des Achtzehnjährigen läßt selbst den Dieb und Ein­brecher nicht verkommen. Ihm wird verziehen, und überhaupt ziehen sich die Menschen mit ihren Spitzbübereien ganz nett aus der Affäre. Die Posse hieß Die Mitschuldigen". Sie wurde in allen möglichen Verbalhormungen jahrzehntelang an Deutschlands  Schmieren, auch unter dem Titel Alles strafbar", aufgeführt. Goethe reimte seine Poffe in Alexandrinern  . Er stellte sie durch Wort und Ereignis auf die Spiße des Genres, er verzuderte rofoto­mäßig, er vergröberte holländisch- bierbankmäßig. Das Stüd blieb bis heute ein Ding des Anstoßes für die Philologen, denn fie tonnten sich nicht damit abfinden, daß einige Sünden gegen das Strafgesetz­buch mit ausgelaffener Komit abgehandelt werden. Deutschlands  Goethe- Philologen sind nämlich die sensitivsten Mitbürger, wenn sie auch in Weimar   mit dem Kultusminister Frick die hanebücyenste Reaktionspolitik betreiben.

fleinen Banditen auskennt.

Nun erweist sich die Sorge der Philologen als antiquiertes Spintifieren. Wir normalen Theaterbesucher verargen es weder dem jungen noch dem alten Goethe, daß er sich auch in großen und Wir sehen die Posse des Jünglings heute. Da sie von dem noch immer nicht bestätigten neuen Inten­danten Legal inszeniert wird, gibt es fogar eine fehr fröhliche Wiedererweckung. Hausbadenheit und Grazie werden gemischt. Der Regiffeur profitiert von einigen guten Clownseinfällen, bei ver­dunkelter Szene macht der Gastwirt Zum Bären" Toilette. Da er eine verrostete Trinter- und Rauchertehle sein eigen nennt, spudt, räuspert und gurgelt er in den amüsantesten Tonarten.

Legal führt am Staatstheater vorläufig Regie und Schatullen­verwaltung mit finanzieller und fünstlerischer Bewährungsfrist. Doch die Mühe, die er sich gibt, wird unzweifelhaft getragen von einem Manne, der sein Handwerk versteht.

Hans Leibelt  , Maria Bard  , Aribert Wäscher   und

Harlan geben unter seiner Befeuerung lautes, loderes, be­lustigendes Chaos. Man ist erstaunt über die theatralische Wirkung, die mit der Goetheschen Reliquie erzielt wird. Der Beifall, der die Künstler und ihren Herrn überschüttet, quillt aus uneingeschränktem Entzüden.

Von der Polizei wurde unmittelbar im Anschluß hieran das Kommunist enlotal in der Sedanstr. 53 nach Waffen Hinterher noch die Witwe von Ephesus", Lessings durchsucht, da vermutet wurde, daß sich dort der Ausgangspunkt Fragment, schon an einem Gedächtnisvormittag aufgeführt. Der der nächtlichen Aktion gegen das Hakenkreuzlerlokal befindet. Auf allen Sprechtünstlern noch unvergessene Balleste stoppelte das Bruch dem Korridor hinter dem Schankraum wurde auch hier eine gestück aus Spuren, Splittern und Spreu Lessings zusammen und ladene Pistole entdeckt und beschlagnahmt. Nach Beendigung rundete es mit der ihm eigentümlichen Routine. der Razzia fielen den Polizisten noch drei Männer auf, die in der Nähe des Kommunistenlokals herumlungerten. Als die Betreffenden merkten, daß sie beobachtet wurden, versuchten sie zu flüchten. Alle drei konnten aber eingeholt und festgenommen worden. Die Fest­nahme erfolgte sogar so schnell, daß es einem der Verdächtigen nicht mehr gelang, sich seiner Mehrladepistole, die er entsichert in der Tasche trug, zu entledigen. Die Burschen, die sämtlich a ten­freuzfer sind, wurden ebenfalls der Politischen   Polizei einge­liefert.

Politische Blutrache. Kommunisten schießen auf Hafenkreuzler.

Magdeburg  , 20. März. Als gestern nacht etwa 25 52.- Ceufe der NSDAP  . von Henroths­berge auf der Königsborner Chauffee nach Magdeburg   zurückkehrien, wurden sie von etwa 60 Kommunisten, die sich rechts und links des Weges aufgestellt hatten, überfallen und beschossen. Die Polizei, die von dem Vorhaben der Kommunisten Kenntnis er­halten hatte, war bald an der Stelle des Ueberfalls. Die& ommu­niffen entflohen daraufhin über die Felder. Von den Nationalsozialiften find sechs fo schwer verlegt worden, daß fie in das Altstädtische Krankenhaus eingeliefert werden mußten. 3wel der Berlehten haben Schuhwunden, die übrigen Hieb. und Stichverlegungen. Die Polizei sperrte dann die Zu­gänge zum öfflichen Magdeburg   ab, um die geflüchteten Kommunisten abzufaffen. 27 Kommunisten wurden festgenommen und werden sich wegen schweren Landfriedensbruchs zu verantworten haben. Bei den Feffgenommenen wurden ein Dolch und drei große Meffer festgestellt.

Erfolg und Wirkung dieser Lessingschen Genieprobe wurden schon vor einigen Wochen im Vorwärts" bestätigt. Auch die Bühnenbilder Birchans wurden gelobt.

Tingel- Tangel.

Max Hochdorf  .

Das zweite Programm. Friedrich Holländers neue Gründung neben dem Theater des Westens fing mit seinem ersten Programm sehr verheißungsvoll an; das zweite, das die Feuerprobe am Donnerstag bestand, gibt uns die Gewißheit, daß dies sehr lebendige und aktuelle Kabarett feinen Weg weitermachen wird.

Es ist bewundernswert, aber vielleicht auch ein wenig einseitig, wie dieser Friedrich Holländer   den allergrößten Teil der musikalischen Kompositionen( daneben Franz Wachsmann  ) und außerdem auch noch den großen Teil der Textgestaltung schafft. Er hat für beides durchaus Sinn und Begabung, Pointen liegen ihm so gut wie Refrains, und er beherrscht das Klavier wie nur einer. Das Kabarett will unterhalten und natürlich sein Bublikum unterhalten. Das Tingeltangel ist auf ein altuell gestimmtes, mit den geistigen Strömungen Groß- Berlins vertrautes Publikum zugeschnitten. Es fehlt nicht die Satire und nicht die Antiage und der Schrei. Der hier entbedte ehemalige Hoffänger Mar Baltrufchat singt dis Klage der Arbeitslosen nach dem Tegt Du träumist wohl, Junge". Mar Fromm stimmt mit stärkster Wirkung die neue deutsche Hymne an, die in dem Refrain gipfelt Nie wieder Krieg". Da­zwischen gibt es eine Berultung des Stars durch Victor Palfi. Eine etwas saftige Satire auf das Masseusentum, in der Hedi Schoop   Rasse zeigt. Ein ausgezeichneter Einfall find die mecha nischen Girls, die Grit und Ina van Eiben produzieren. Eine

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Als ein Zeuge u. a. befundet, die Getötete habe gesagt, der Angeflagte sei für sie nicht der Richtige, springt er erregt auf und ruft: Das ist eine Lüge. Das Zerwürfnis muß aber ein

tiefergehendes gewesen sein, als er sich das selbst eingestehen will. So heißt es in einem Briefe an sie: Ich will Dir gleich sagen, daß Du mir nichts vormachen kannst. Ich frage Dich, ob Du mir am Sonntag die Wahrheit sagen willst? Ob Du die Kindereien lassen willst? Ob Du mich noch weiter bis aufs äußerste ärgern willst oder zu mir eine andere Stellung einnehmen wirst? Ich lasse mich nicht so behandeln. Ich erinnere Dich an die Bernunft."

Der Staatsanwalt ließ die Antlage auf Totschlag fallen; der Angeklagte habe seine Geliebte wohl nur verletzen wollen. Er fönne deshalb nur megen Körperverlegung und unbefugten Waffen­befizes bestraft werden. Der Antrag lautete auf 10 Monate Gefängnis.

Schlagnummer ist der Buddha 1931: Theo Lingen   mit sechs Armen, der die Geschäftigkeit eines modernen Generaldirektors de­monstriert. Eine Neuentdeckung ist Nju Schifra, ein ausge­sprochenes Tingeltangeltalent, die in einem Chanson und einer Szene gleich starken Eindruck macht. Etwas schwächere Nummern sind ein Buchstabendrama( Gumppenbergs Drama in einem Satz war wiziger) und der Sketch von einem gewissen Herrn Bimstein.

Der musikalische Eröffnungsscherz: die Worte Tingel- Tangel zu bekannten Musikstücken gesungen war allerbester Holländer  . Und nicht zu vergessen: Toni van Eyd als Chansonistin. Paul Niko­laus tonferiert jezt mit Wiz und Humor und ist ein ausgezeichneter Filmdirektor in der Filmsatire Die Musterkollektion".

Weib im Dschungel."

Universum.

r.

Seit zehn Jahren fennt eine junge Frau weiter nichts als Kautschut, Chinesen und einen Ehemann, der feine Zeit für sie hat. Da sucht sie sich einen Geliebten, und als er sie um einer Chinesin millen verläßt, erschießt sie ihn. Bor Gericht gibt sie an, in be­rechtigter Notwehr gehandelt zu haben. Sie wird freigesprochen. Doch hat die Chinesin einen belastenden Brief in Händen, von dem der Ehemann Kenntnis erhält. Er übergibt die Mörderin richt dem Gericht, er wirft die ungetreue Frau auch nicht aus dem Hause, er zwingt sie, in der Einsamkeit weiter zu leben.

Bei der Verfilmung dieses nicht alltäglichen Manuskripts stand das Gelingen leider nicht Pate. Unter dem Massenangebot von stummen Filmen fielen bislang die Arbeiten des Regisseurs Dimitri Buchowegti immer angenehm auf. Er besaß gutes hand­werfliches und startes künstlerisches Können. Er bescherte uns manche entzückende Augenfreude. Beim Tonfilm aber läßt er seine eigene große Begabung vollends unbeachtet. Er fennt feinen anderen Ehr geiz, als das Theater zu ersetzen. Das ist bestimmt ein falscher Weg. Der Tonfilm tann wohl zum Konkurrenten des Theaters werden, aber niemals sein Ersatz sein.

Interessant sind die chinesischen Darsteller, während Charlotte Ander   ihre Rolle nicht befriedigend. erfaßt. Die Dialoge sind erfreulicherweise nicht gefünftelt, jedoch zu vulgär. Die Uebertragung ist so, daß man jedes Wort versteht, doch klingen alle Stimmen blechern. Bei diesem tonservierten Theater fehlen auf das fühlbarste Plastik und Farbe, und ebenso fehlt der Reiz des Einmaligen. Das mit dem Film unzufriedene Publikum wurde durch eine erstklassige Bühnenschau reichlich entschädigt.

Geitensprünge."

UT. Kurfürstendamm.

e. b.

Der Versuch zu einem Kammerlustspiel, allerdings mit völlig unzureichenden Mitteln. Die Katastrophe wird durch das Manu­ffript verursacht, um das sich sogar vier Herren bemühen. Aus dem Stoff ginge vielleicht etwas zu machen, wenn er nicht in das alte Schema eingezwängt würde. Nach zehnjähriger Ehe entdecken die beiden Partner die erotischen Reize anderer Leute, trennen sich und fehren einige Zeit später rettmütig zueinander zurüd. Die Moral" ist gerettet. Nichts Driginelles, besonders da die wichtigsten Stationen dieses Weges unterschlagen werden.

Es geschieht alles plöglich und abgerissen. Man zeigt ein paar Situationen, in der üblichen Lustspielmanier gehalten, unterschlägt aber das Interessante, nämlich die Entwicklung dorthin. Dem Manu­ffript fehlt jede künstlerische Prägung, es bringt nur die verstaubten Requisiten der Wirkung: Bars, Eintänzer, Lebegreise und viel Ele­ganz. Die detorative Aufmachung entspricht dem Wunschtraum des fleinen Moriz Wiederholungen häufen sich außerdem, Wieder­

holungen, die einen fomischen Vorgang nicht steigern, sondern ab­schwächen. Ein Rechenfehler der Regie Stefan Szerelys, der auch aus den Schauspielen nichts zu machen versteht. Selbstver­ständlich daß ein solcher Film Angestellte und ähnliche dienende Geister als lächerliche Figuren hinstellt.

Die Schauspieler bleiben blaß. Wallburg findet feinen neuen Ausdruck mehr, Sima spielt diesmal zu vorsichtig verhalten, Gerda Maurus   wirtt unpersönlich. Nur Paul Vincenti qis Gigolo und Paul Kemp  , der fleine, übersehene und ewig hungrige Archi­tefturzeichner, bas verprügelte Jungchen, tommen zu einer indivi duellen Gestaltung

F. Sch.

Neue Entdeckungen am Südpol  . Der Führer des aus den antart. tischen Gemässern nach Hobart  ( Tasmanien  ) zurüdgefehrten englischen  Forschungsschiffes Discovery", Douglas Mawson  , erklärte, daß die Expedition zahlreiche Entdeckungen von Neuland gemacht habe. Auch habe sie seit ihrer letzten Reise eine Verschiebung des magnetischen Südpols um 100 Meilen nach Nordwesten festgestellt.