Der sanfte Shaw

Hasenclevers Komödie:„ Kommt ein Bogel geflogen"

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entzückend und einmalig geschrieben. Das macht ihm so leicht keiner nach, Hasenclever rührt mit aller Offenheit die intimsten Dinge an, und immer mit vollendeter Grazie. Daher verläßt sein Spiel um die Erotik niemals die Grenzen des guten Geschmacks.

Walter Hasenclerer hat von Bernhard Shaw viel gelernt. Er, rungen schildert, die sie bisher mit Männern gehabt hat, das ist fopiert ihn nicht was ja auch schmer fallen würde sondern be roegt sich nicht ohne Glück im Fahrwasser des großen Iren. Seine Regiebemerkungen find ähnlich ausführlich und aufschlußreich, und die Handlung seiner Komödien tritt gegenüber dem Dialog in den Hintergrund, wie bei Sham, dafür blitt und glizert der Dialog von Paradoren und leberraschungen. Hasenclever nimmt seit seiner famosen Komödie„ Ehen werden im Himmel geschlossen" Alltäglich keiten unter die Lupe und diskutiert mit Geist und Witz über schein hare Selbstverständlichkeiten, bis man merkt, daß sie gar nicht so selbstverständlich sind. Das macht er ohne beißende Ironie, er bleibt liebenswürdig und spielerisch oberflächlich, kurz er entwickelt sich zu einem fidelen deutschen Shaw.

Sein jüngstes Stüd Rommt ein Vogerl geflogen" ist gewiß nicht sein stärkstes. Es hatte in der Uraufführung der Komödie nur einen lauen Erfolg, aber nicht weil es schlecht oder belanglos mare, sondern weil es unzureichend besetzt und vom Regisseur Gustav Hartung   falsch aufgezogen wurde.

Eine dünne und etwas geframpfte Handlung: die junge Mutter präsentiert ihrem Liebsten die bisher verheimlichte 17jährige Tochter. Prompt verliebt er sich in sie, es entbrennt ein Wettkampf zwischen gerin hervorgeht; er drückt sich und zieht mit dem Dienstmädchen los. Auf die Handling tommt es aber bei dem heutigen Hasen clever weitiger an. Es ist der in lustigen Farben schillernde Dialog, es find die mit offenem Blick gesehenen und freimütig geäußerten Anschauungen, die den Wert des Stückes ausmachen. Zum ersten Male hat hier ein Autor das neue fameradschaftliche Verhältnis zwischen Eltern und Kindern so geschildert, wie es ist oder wie es unter Menschen sein sollte, die mit der Zeit leben. Wie die Tochter ihre Mutter erotisch aufflärt, wie die sachlich und flug die Erfah

Mutter und Tochter um denselben Mann, aus dem feine als Sie­

Orpheus" als Tanzdrama.

Matinee in der Volksbühne.

Zu Mujit aus Gluds ,, Orpheus und Eurydike" schrieb Taut Programm Felig Emmel ein Bewegungsdrama. Da alle vier Bilder der Tanzfolge durchaus denen der Gluckschen Oper ent­sprechen, fann man sich unter dieser Mitteilung nicht recht etwas vorstellen. Die choreographische Ausarbeitung stammt von Mar= garete Wallmann. Das Wert, das den nicht ganz verständ lichen Titel ,, Orpheus Dionysos" führt, erlebte seine Berliner  Erstaufführung in einer Bolfsbühnenmatinee. Es bewies Margarete Ballmanns Begabung für die Gestaltung dramatischer Tanzfolgen. Das Wer ist im tänzerischen Entwurf aus einem Guß. Die Tänzergruppe 1930, zu einer einheitlichen, ausdrucksfähigen Masse zusammengeschmolzen, aus der Mila Ciryl und Hans Weidt bisweilen sinnvoll als fünstlerische Persönlichkeiten heraus­ragen, trägt die Aufführung. Leider ist die Titelrolle mit Ted Shamn völlig unzureichend besetzt, und Margarete Waltmany hat, statt diesen Mangel zu erkennen und zu beseitigen, bei der Ein­studierung des Werkes ihm deutlich erkennbare Konzessionen ge­macht. Der Tänzer taumelte von einer ausdrucksloser Pose in die andere. Margarete Wallmann   ist eine viel zu begabte Tanz­regisseurin, um nicht zu empfinden, daß seine künstlerische Unfähige keit durch jeden starten dramatischen Aufschwang der Tänzermasse noch besonders unterstrichen wird.

Die wunderbare Szene im Elysium, in der die Tänzerschar Trennung tanzt, fanft und schmerzlich, und aus weiá fließenden Bewegungen immer wieder eine Mauer aufrichtet zwischen den zueinanderstrebenden Bear, hätte als Darsteller des Orpheus   und der Eurydike   zwei Solisten haben mussen, die imstande gewesen wären, das sehnsüchtige Verlangen der beiden Liebenden, ihr immer quälenderes Beneinandergleiten zum Erlebnis zu machen. Der Ein­brud wäre von erschütternder Gewalt gewesen. Aber zu dem un­möglichen Orpheus des Ted Shawn   gesellte sich die Eurydike der Margarete Wallmann   mit den hingebungsvoll schmachtenden Bewegungen eines naiv deutschen Gretchens. Es war schmerzlich, daß die Schöpferin dieser Tanzdichtung nicht ihre Unfähigkeit ein fah, ihr geistiges Erlebnis dieser Gestalt selber tänzerisch aus­zudrücken. Ganz einheitlich und start wirfte der Austlang des Schlußbildes, in dem Orpheus, selbst bewegungslos, von der Raserei des Furienchors mitgerissen wird und in ihr versinkt.

Dem Tanzdrama gingen Einzeltänze voraus. Künstlerische Eindrüde hinterließen ein russischer Tanz( im Programm falsch als„ Antife Frauengestalten" bezeichnet) ron Mila Ciryi und der Straßentänzer" von Hans Weidt  . Ohne Wissen der Volksbühne hatte man Ted Shawn   einen besonderen Teil vor­behalten, so daß er auch an Solotänzen feine Unfähigkeit gründlich

beweisen fonnte.

Die Theaterkrise in Berlin  .

Im nächsten Monat werden 14 Theater geschlossen. In diesem Jahre wird die Saison der Berliner   Theater frühzeitig aufhören. Schon jetzt rechnet man damit, daß nur sehr wenige Theater über Sommer spielen werden, wobei es fraglich ist, ob man, für die gesamte Sommerspielzeit überhaupt Pachtverträge bekommen wird. Boraussichtlich werden nur vorübergehende Gastspiele einer Sommer­direktion in den einzelnen Theatern stattfinden. Schon jetzt sind in Berlin   neun Theater geschlossen: das Trianontheater, Residenz­theater, Thaliatheater, Theater i. d. Kommandantenstraße, Central­theater, Walhallatheater, Theater am Nollendorfplatz, Berliner Theater und Schloßparftheater. Am 1. April wird das Biscator­Kollettiv im Wallnertheater den Betrieb einstellen, am 1. Mai das Kleine Theater und das Theater am Schiffbauerdamm, vorausgesetzt, daß bis dahin die neu geschlossenen Gastspielverträge durchgehalten werden können. Voraussichtlich werden aber auch noch das Lustspiel­haus und der Admiralspalast   schon im nächsten Monat ihre Pforten schließen.

Volksspende für das Goethe: Haus.

Aus Anlaß des 100. Todestages Goethes, den am 22. März 1932 Die gesamte Kulturmelt feierlich begehen wird, veröffentlicht das Freie Deutsche Hochstift  " in Frankfurt   a. M. einen Aufruf für eine Deutsche Boltsspende" für Goethes Geburtsstätte. Das Hochstift hat im Jahre 1863 aus den Mitteln einer öffentlichen Sammlung des Dichters Geburtshaus am Großen Hirschgraben vor dem Untergang gerettet, seine unberührte Erhaltung gesichert und zugleich den Grund­stod zu den Sammlungen gelegt, die sich im Laufe der Zeit zu

Kinoraub aufgeklärt.

Der Ueberfall in der Bornholmer Straße.- Drei Burschen

gefaßt.

In der Nacht zum vergangenen Sonntag wurden, wie der„ Borwärts berichtete, in der Bornholmer Str. 20 der Kinobefizer Karl Thomas und seine Ehefrau im Hausflur überfallen und beraubt. Die Täfer erbeuteten einen Stadttoffer mit ungefähr 3600 2.

Bei der Verfolgung der vier Flüchtigen fonnte einer gleich fest­genommen und als der 29 Jahre alte Schlosser Bruno Schulz  erkannt werden. Er leugnete die Teilnahme an dem Ueberfall, ist aber überführt. Einer feiner Mittäter war auf einem Motor. rad entkommen, das nach Aussage der Zeugen die Nummer I. A. 11864 getragen haben sollte. Nachforschungen nach dieser Maschine ergaben jedoch, daß sie an dem fraglichen Tage in einer Reparatur­werkstatt gestanden hatte und nicht benutzt worden sein konnte. Die Zeugen mußten sich also in bezug auf die Nummer geirrt haben. Das richtige Rad wurde von den Kriminalbeamten des Raub­dezernats auch ermittelt. Es trägt die Nummer I. A. 14 864. Der Eigentümer des Rades ist ein gewisser Blantenburg, der in Steglitz   wohnt. Er wurde herangeholt, behauptet aber, an dem Ueberfall nicht teilgenommen zu haben. Sein Rad ist wahrscheinlich entliehen worden, ob mit oder ohne sein Wissen, steht noch nicht fest. Blankenburg   gehört aber auch zu den Kreisen, in denen die Täter zu suchen sein mußten und wurde daher vorläufig fest­genommen. Ermittelt und einwandfrei überführt wurden zwei

Es hätte ein großer Erfolg werden müssen. Berdorben hat den Abend der Darsteller des einzigen Mannes im Stück, des Mannes, um den sich alles dreht. Ernst Deutsch   spielt den Liebhaber mit grimmiger Behemenz, angespannt, gezwungen, ohne Verständnis für die Leichtigkeit, mit der die Rolle hätte angepact werden müssen, und, was das Schlimmste ist, ohne Humor. Der Mißgriff in der Besetzung ist um so bedauerlicher, als seine Partnerin, Grete Mos heim, den Backfischton und die Backfischallüren mit überraschender Echtheit trifft. Grete Mosheim   fann sich in diesen Mann nicht ver­lieben. Denn sie spielt nicht, sie ist eine Siebzehnjährige in ihrer Frische, ihrem Naturton, ihren schlafsig schlenkernden Bewegungen, ihrer wechselnden Stimmungslage. Und ihre Mutter, Anni Mewes  , ist die entzückendste 35jährige, die man sich denken fann, ebenso sanft und lieb als Kameradin, wie als Geliebte. Ida Wüst   holt sich mit ihrer Routine einen Sonderapplaus, ohne sich darum zu fümmern, ob sie sich nicht allzu aufdringlich vor die Rampe stellt. Dem Regisseur Gustav Hartung   ist wohl der Mißton im 3- sammenflang zwischen männlichen und weiblichen Darstellern auf­gefallen, und er versucht daher, die fehlende Beschwingtheit der In zenierung durch die gekrampfte Komit herbeizuführen. Dabei biegt er die Komödie ins Bossenhafte und nimmt ihr dadurch die Anmut, die in ihr steckt. Die hübsche Szene, in der sich die Tochter alt und die Mutter jung geben, um dem Manne zu gefallen, verliert unter seiner Regie jeglichen Reiz. Man möchte wünschen, das Stück in anderer Besetzung und der bisher noch unbestraft ist. Sch. war an dem Abend nicht unter verständnisvollerer Führung noch einmal zu sehen.. Ernst  

Degner.

einem Museum und zu einem wissenschaftlichen Forschungsinstitut über Goethe und seine Zeit auswuchsen. Krieg und Inflation haben das Stiftungskapital zerstört und so Goethe- Haus und-Museum in schwerste Not gebracht. Die Deutsche Volksspende" soll helfen, das Schidjal des Goethe- Hauses, die würdige Unterbringung feiner Sammlungen und die Fortführung seiner wissenschaftlichen Aufgaben sicherzustellen.

Die Stadt   Frankfurt hat für die Kunstschätze, Goethe- Hand­schriften und Bibliothek zwei an das Goethe- Haus anschließende alte Patrizierhäuser und zu deren Herrichtung eine namhafte Summe zur Verfügung gestellt. An alle deutschen Männer und Fraven ergeht der dringende Ruf, beizusteuern und zu helfen, das Goethe­Haus als ein Nationaldenkmal deutschen Geistes zu erhalten und zu schützen.

Geldspenden werden erbeten an die Deutsche Volksspende für Goethes Geburtsstätte", Postschecktonto Nr. 17 500 Frankfurt Main und Reichsbankgirokonto in   Frankfurt-   Main. Sämtliche Reichsbank­ſtellen und die dem   Deutschen Sparkassen- und Giroverband ange­schlossenen Spartassen sind zur unentgeltlichen Annahme von Spen den bereit.

Literarische Ohrfeigen. Zu einem peinlichen Zwischenfall fam es am Freitag bei einem Essen im New Yorker Metropolitan­Klub, als der bekannte amerikanische Schriftsteller Theodore Drenser dem Nobelpreisträger der Literatur, Sinclair   Lewis, mehrere Ohr­feigen versetzte. Sinclair   Lewis soll in einer Tischrede gesagt haben, daß Drenser in seinem Buche Sowjetrußland" ein Plagiat an einem Rußlandbuch seiner Frau begangen habe. Ueber diese Be­schuldigung erregte sich Drenser derart, daß er aufstand und Sinclair  Lewis zwei Dhrfeigen versetzte. Sinclair   Lewis setzte sich nicht zur Wehr, sondern nahm mit einem Lächeln die Ohrfeigen hin.

Dieser neue Komment scheint uns einer Pistolemmensur, die nach traditionellen   europäischen Begriffen am Plaze gewesen wäre, durchaus vorzuziehen.

Die Filmregiffeute haben auf ihrer Hauptversammlung am 18. März gegen die gegenwärtige Handhabung der Filmzenjur einen energischen Protest beschlossen. Das durch die unberechenbare Handhabung der Zensur bedingte wirtschaftliche Risiko verhindert auf die Dauer die Entfaltung jeder fünstlerischen und originalen Be: gabung in bezug auf Stoffwahl und Gestaltung des Films." Dieser berechtigten Protest gegen die völlige Berkitschung des Films durch Protest ist nur zu berechtigt. Aber wir hätten gern von einem ebenso die jede künstlerische und originale Begabung erstickende Zensur der Filmherren gehört.

Die Schad- Galerie bleibt preußisch. Die bevorstehende Auf­hebung der preußischen Gesandtschaft in   München hat zu einer Münchener Meldung Anlaß gegeben, es sei beabsichtigt, die Ver­waltung der mit der Gesandschaft verbundenen Schack-   Galerie den Stelle hören, besteht eine solche Absicht nicht. Die Verwaltung der banerischen Behörden zu übertragen. Wie wir dazu von zuständiger Schack-   Galerie wird ebenso in preußischen Händen bleiben wie die der übrigen auswärtigen Schlösser und Gärten.

Der Staatliche Beethoven- Preis 1931. Die Preußische Akademie der   Künste veranstaltet am 26. März, 8 1hr, aus Anlaß des Todestages Beethovens ein Konzert mit Werken der früheren Preisträger des Staatlichen Weismann. Dabei findet auch die Verfündung des Preisträgers des Staat­Beethovenpreises Arnold   Mendelssohn, E. N. von Reznicet und Sulius lichen Beethoven- Breijes 1931 statt.

Gastspiel im   Admiralspalast. Die Direktion Rotter wird mit ihrer Neu­inszenierung der Operette Der lustige Strieg" von Johann   Strauß im  Admiralspalast vom 4. April an gastieren.

Zur Feier des 60. Geburtstages von Heinrich   Mann veranstaltet der Hauptvorstand des Echutverbandes Deutscher Schriftsteller ein, Feitbankett, bas am 28. März, abends 81%, Uhr in der Deutschen Gesellschaft. Shadow­straße 6/7 stattfinden soll. Als Redner sind vorgesehen: Thomas   Mann, Gottfried   Benn und Arthur   Eloeßer.

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Jm Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, spricht Mittwoch, ausgestorben?" 6 Uhr: Bros. Klinghardt, Warum sind die Tiere der Borzeit 8 Uhr: Dr. Pohle über isent in Not". Eintritt frei. Eine Schauspieler- Nachtvorstellung vom Hauptmann von Köpenid" findet Dienstag, 11.45 Uhr im   Deutschen Theater statt. Karten im Bezirks. berband Keithstraße 11.

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Der Philharmonische Chor führt am 26. März in der Bhilharmonie unter Leitung Otto   Klemperers die Johannes-   Passion von Bach auf. Der Aufführung geht am 25. März, 19.30. 11hr eine öffentliche Generalprobe vorauf. Wilhelm  

Furtwängler dirigiert am 27. März in der Städtisch en Dper bie Hochzeit des Figaro".

Klein übernimmt, wird mit den Das Leffing- Theater, dessen Direktion ab 1. September Dr. Robert Räubern von   Schiller eröffnet werden. Es folgt im Laufe der Spielzeit ein Zyklus, der einen lleberblid über das gesamte diamatische Schaffen Schillers bis zu Wilhelm

andere Personen. Die eine ist ein 32 Jahre alter Chauffeur Otto Butt, der das Ehepaar Thomas des öfteren des Abends gefahren hat und wußte, daß sie bedeutende Summen bei sich trugen. Er gab den Tip weiter an einen gewissen Karl Timm, der in der Lothringer Straße wohnt und Mitglied eines Ringvereins ist. Timm beschaffte sich das Motorrad. Ehe der Ueberfall in Szene gesetzt wurde, war Timm bemüht, einen Mann ausfindig zu machen, dessen Kräfte jeden Widerstand der Ueberfallenen gebrochen hätten. Er fand den Gesuchten in einem Ringkämpfer namens Sch., nüchtern und begriff nicht genau, was er eigentlich zu tun hatte. Er war es, der den Koffer mit dem Gelde erwischte. Obwohl kein Schlüssel dabei war, gelang es dem Ringer ohne Mühe, ihn zu öffnen. Bei der Teilung des Geldes erhielt er nur 350 m., denn die anderen beschwindelten ihn und sagten, sie hätten nur 1000 m. darin gefunden und jeder müsse etwas abbekommen.   Blankenburg hatte 1000 m. bei sich, als er festgenommen wurde. Er behauptet jedoch, seine Frau habe dieses Geld verdient, es stamme nicht aus dem Ueberfall. Die bisher Festgenommenen, Schulz,   Blankenburg, Butt und der Ringer Sch., sind in Haft. Gesucht wird noch Kar! Timm, ein Mann von 42 Jahren, der sich wahrscheinlich bei Freunden verborgen hält. Er ist auch als der Haupttäter bei dem Streich anzusehen.

Schottlandexpreß verunglückt.

Sechs Todesopfer geborgen.- Drei Schwerverletzte.  

London, 23. März.

Der Schottlanderpres entgleiste gestern in der Nähe von Leigthon Buzzard. Es sind sechs Tote zu beklagen, unter ihnen der Lokomotivführer und der Heizer. Zwölf Wagen sprangen aus den Schienen.

Der Schnellzug, der bei Leighton Buzzard verunglückt ist, war der berühmte Royal Scot" der Midland und Scottish Railway. Die Unglücksstelle liegt nur wenige Schritte außerhalb des Bahnhofs. Sämtliche Wagen find entgleift. Die nach der Lokomotive folgenden Waggons find durch die Wucht des Anpralls gegen die Lokomotive, zum Teil auch auf die umgestürzte Cofomotive hinaufgetrieben worden. Der dritte und vierte Wagen haben sich in den zweiten Wagen hineingeschoben. Dank der Nähe des Bahnhofs fonnte mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr und der erreichbaren Aerzte sowie mit Freiwilligen aus der Bevölkerung das Hilfswerk rasch organi­siert werden. Dabei beteiligte sich auch die Wettspielmannschaft des schottischen Fußballverbandes, die sich im Zuge befunden hatte. Ge­borgen sind bereits der Lokomotivführer und der Heizer, die in den Trümmern der Lokomotive eingezwängt waren und durch aus­strömenden Dampf furchtbar verbrüht waren. Sie lebten noch, als fie gefunden wurden. Mehreren Schwerverletzten, die man nicht fofort freimachen fonnte, wurde Sauerstoff verabreicht. In ein­zelnen Fällen schritt man an Ort und Stelle zu behelfsmäßigen Operationen. In einem Fall wurde der Fuß einer Frau, die ein­geflemmt war, amputiert.

Nach einer ausgegebenen amtlichen Mitteilung sind sechs Per­fonen, von denen zwei noch nicht identifiziert sind, getötet, drei Passagiere sind schwer sowie mehrere leicht verletzt. Eine Untersuchung der Ursache des Unglüds ist im Gange. Der ,, Royal Scot" ist einer der schnellsten Züge der Welt. Vor einem Monat erzielte er auf der Strecke Euston- Carlisle eine Gé­schwindigkeit von 144 Kilometern in der Stunde.

Gedenkfeiern für   Oberschlesien.

Zur Erinnerung an den Abstimmungstag. Am 21. März maren zehn Jahre vergangen, seit die Ab­vinz entschied. Zur Erinnerung an diesen Tag fanden am Sonn­ſtimmung in   Oberschlesien über das Schicksal dieser Pro­abend und Sonntag in zahlreichen Städten des Reiches feierliche Veranstaltungen statt, in denen der Trauer um den Verlust wertvoller Gebiete und gleichzeitig dem Stolze über das mannhafte Zusammenstehen der oberschlesischen Volksgenossen aus dem ganzen Reiche bei der Abstimmung Ausdruck gegeben wurde..

In   Beuthen sprachen u. a. Reichskanzler   Brüning und der preußische Innenminister Severing. Die Patentnationalisten um Hugenberg und   Hitler beteiligten sich an den gemeinsamen Feiern nicht, sondern hielten vielfach Sonderversammlungen ab, um ihre Hege gegen die   Republik betreiben zu können.

Tor der Hoffnung" wird Jugendheim.

Seit längerer Zeit war betammt, daß sich das bei Storfom ge legene Heim, Hubertushöhe", das als„ or der Hoffnung". eine Gründung der   Berliner Schauspielerin Hedwig   Wangel für entlassene meibliche Strafgefangene eingerichtet worden war, mit schweren finanziellen Schwierigfeiten zu kämpfen hatte.   Jest tomint die Nachricht, daß der Verein für Deutschtum im Auslande das Heim erworben hat. ,, Hubertushöhe" soll ein Jugendschulungs­heim für auslandsdeutsche Schüler werden, die unser Vaterland be suchen und näher kennenlernen wollen.

eII bin gibt. Innerhalb dieses Zyklus wird in chronologischer Reihen-   Berlin. Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S.,   Berlin, Drud: Borwärts Buch folge jedes Ber! 30 mal zur Aufführung gelangen. Ein Abonnement zu vollstümlichen Breifen wird für diesen 3ytius aufgelegt.

Verantwortl. für die Redaktion: Serbert gepère,   Berlin; Anzeigen: Zh. Glade, bruckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co.,   Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu i Beilage,