Hilfe! Hilfe! Stör die große prevßeuschlacht fehlt Munition. Die„nationale Rechte� will Preußen vom Albdruck des Marxismus befreien. Eine gute Absicht. Aber es fehlt an allen Ecken, an der notwendigen Begeisterung, an den not- wendigen Mannen und— vor allem— an Geld. Es muß doch wieder ein großes Propagandabüro aufgezogen werden, wie beim Zuchthaus-Begehren. Das aber kann feine un- sinnigen Flugblätter nicht drucken lassen ohne Geld, denn selbst die geduldigsten Druckerfirmen pumpen nicht ewig. Hugenbergs Druckereibetriebe sind zwar technisch leistungs- fähig, aber sie verdienen lieber an FUm-Propagandaschriften für den verbotenen Remarque -Film, als daß sie chr Geld in den nicht verbotenen Preußenrummel steckten. Also gehts auf Klinkenputzen. Ein Ausschuß deutschnationaler In- dustrieller. unter ihnen Namen wie Ravens und Thyssen, verschickt diesen wunderbaren Bettelbrief: Arbeitsausschuß Deulschnationaler Industrieller
An
unsere industriellen Freunde.
Die Kollektivierung. Frühjahrsaussaat gefährdet. Moskau über Kowno , 26. März. Die Blätter veröffentlichen eine amtliche Mitteilung des ßunb» wirtschastskommifsariats, wonach am 20. März im gesamten Gebiet der Sowjetunion 9,8 Millionen bäuerliche Privatwirtschaften sich zu Kollektiven zusammengeschlossen hätten. Dies bedeute eine Gesamtaussaatfläche im„vergesellschafteten Sektor' im Ausmaß von öv Millionen Hektar. Damit fei die H a u p t f o r d e r u n g des Programms für die Frühjahrsaussaat durchgeführt, nach der 9 bis 10 Millionen Bauernwirtschaften von der Kollektivierung zum Zeitpunkt der Frühjahrsaussaat ersaßt werden sollten. Die Mitteilung gesteht«in. daß der Schwung und das Tempo der Kollettivbewegung nachgelassen hätten. Die Lage der D i« h» und Weidewirtschaft laste besonders zu wünschen übrig. Aber auch die mangelnde Vorbereitung der Frühjahrs- aussaat bei den Eigenbauern schaffe eine bedrohliche Lage. 26 Proz. der Eigenbauern haben noch keine Vorbereitungen zur Aussaat getroffen. Schließlich werden Maßregeln angeordnet, um die Gefahren zu beseitigen, die der Durchführung der Aussaat hier, drohen.
Heinrich Mann Dem Geistkämpser zum 60. Geburtstage
Die schicksalsschwere Aufgabe dieses Jahres ist es. dem Marxismus fein« letzte starke Schlüsselstellung in Deutschland , seine Machtposition in Preußen zu ent- reißen, von der aus er, unmittelbar oder mittelbar, auch die Poluik des Reiches beherrscht. Das Gelingen dieses Schlages wird über die Möglichkeit ent- scheiden, in letzter Stunde der versinkenden deutschen Wirtschast noch Hilfe und Rettung zu bringen. Qb die Umgestallung der politischen Lage in Preußen durch das vom Stahlhelm eingeleitete Volksbogehren beschleunigt eintritt, oder ob die terminmäßigen Wahlen zum Preußischen Landtag im März rder April nächsten Jahres die Läsung etwas später bringen, spielt für Zielsetzung und Einleitung des Kampfes keine wesentliche Rolle. Auf jeden Fall bedarf es rechtzeitiger, g r ü n d- licher Lorbereitung bis in das letzte Dorf. Die Deutschnationale Volkspartei , die seit der Revolution un- beirrt ihre Stellung gegendenMarxismus gewahrt hat. die seit zwei Jahren die nationalen Kräfte gegen marxistische Mo- rhoden und Einflüsse zu neuem Angriff aufrafft, sieht endlich die Früchte ihrer Arbeit reisen. Unsere Sache steht gut. Um aber den Angriff zum vollen Erfolge zu führen, müssen wir unsere Freund« um ein neues Opfer bitten: trotz aller Rot; denn nur durch Einsatz aller Kräfte kann diese Rot gewendet und endgültig gebannt werden. Wir bitte« Sie deshalb: sttsten Sie uns einen mög- liehst hohen Beitrag für den Prenßen-Kiampffonds! Ferner wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns auf an- liegendem Bogen noch ein« Anzahl Firmen und Person- lichleiten nennen w ü r d en, an die wir uns mit unserer Bitte wenden könnten. Spenden bitten wir auf das Konto:„Arbeitsausschuß Deutsch - nationaler Industrieller' bei der Dresdner Bank, Deposiienkaste B, Berlin W. 10, Potsdamer Str . 20(Postscheckkonto Nr. 25 040) einzuzahlen. Mit deutschen, Gruß qtecr:«ez:\£: F. Bartels, Generaldirektor, Hettigenbeil. Vr unk,.M. h. L.. Hauptmann a. D.. Berlin-Zehlendorf . E. Böhringcr. Geheimer Landesbaurat, Dipl.-Jng., Generaldirektor, Rojenberg. Erwin D e l i u s, Fabrikbesitzer, Bielefeld . Alfred D i e t e l, Fabrik- besitze? und Handelsgerichtsrat, Reichenbach. L. Ebbinghaus, Fabritbesitzer, Hohenlimburg . Paul E g g e r s, Fabrikdirekwr. Rendsburg . E u l i n g, Dr. Ins. e. h., Generaldirektor, Mikult- fchüg/O.»©. Julius Fabian, Generaldirektor, Berlin . Fritz Giesecke, Schelter u. Giesecke, Leipzig . L. G. Gock, Direktor, Hamburg . Dr. H e i m s o e t h, Köln am Rhein . Dr. H e u b e l. Dr. Ing. e. h., Genraldirektor. Klitzsch, Generaldirektor, Berlin . Dr. L ü b b« r t. Generaldirektor d. A. G. für Verkehrswesen, Berlin . M a h l a, Fabrikbesitzer. Pforzheim . Dr. Meydenbauer, Ministerialdirektor a. D., Berlin . Möllers, Direktor. Berlin . Dr. L. Raven«, Geheimer Kommerzienrat, Berlin . M. Rock- st r o h, Generaldirektor der Rockstrohwerke A. G. . Heidenau . Schleisenbaum, Bergassestor, Siegen. Dr. Thyssen, Mül- heim an der Ruhr. Dr. Tänzler. Berbin-Licksterfelde-West. Dr. v. Waldthausen, M. d. L., Essen -Ruhr. vr. In«.«. K. Fritz Wider, M. d. Stuttgart . Winnacker. Bergassessor. Borstandsmttglied der Bereinigten Stahlwerke A. G.. Düsseldorf . Paul Woermann, Woermann, Brock u. Co., Hamburg . Dr. K. A l i n g s p o r, Dr. Ing. e. h. , Offenbach am Main . Da die Herrschaften„trotz aller Not' sich selbst bereit finden zu„opfern' und das gleiche noch von anderen Klassen- genossen erhoffen, tun wir ihnen sicher einen Gefallen, wenn wir sie bei der Sammeltätigkeit unterstützen, indem wir den Bettelbrief der gesamten Oeffentlichkeit zur Kenntnis bringen. Hilfe! Hilfe! Einige notleidende Industrielle, die durch den allgemeinen Lohnabbau noch immer nicht genug saniert sind, brauchen Unterstützung, damit sie den Ordnungsstaat Preußen mit Herrn Frick aus Pirmasens beglücken können. Wer hilft? Greift in den Beutel und schickt Munition, damit die Industrie dem reinen Wollen der Stahlhelmfront etwas— vorschießen kann!
Da der Stiere der beiden in der Literaturgeschichte stehenden Brüder, H«inrichMann, geboren zu Lübeck am 27. März 1871, das sechste Jahrzehnt seines Lebens vollendet, öffnet sich von selbst «in Ausblick auf die Gesamtheit seines Schaffens: unabhängig von den«mzelnen Leistungen und Fehlleistungen enthüllt sich Wert und Wesen des ganzen Werks. Etwas Sinnbildliches steckt darin, daß er an der Schwell« «ines neuen G e f ch ich ts a b s chn itt s zur Welt kam, als ge- rode die schmetternden Musikkapellen des neugegründeten bismarcki- fchen Kaiserreichs durchs Brandenburger Tor zogen usid die fünf Milliarden Kriegsentschädigung einen tollen Tanz ums golden« Kalb entfesselten, denn als den äußerlich kühlen Sproß«ines hanseattsch«n Patriziergeschlechts die Leidenschaft des Schreibens ergriff, sollt« er der unerbittliche Porträtist dieses Reiches und dieser Gesellschaft werden. Seinen ltterarischen Erstlingen allerdings ist davon wenig anzumerken: es waren Novellen, denen heute auch ein guter Stilkenner die Urheberschaft Heinrich Manns schwerlich nachzuweisen vermöchte, und die Gesinnung, die dahinter stand, war«her eine ironische, weltmännische Gleichgültigkeit als irgendeine sittliche Forderung. Aber da romanisch« Erzähler. Fran- zosen und Italiener , France und d'A n n u n z i o, auf Mann als Vorbild wirkten, mutze er mtt der Rase darauf gestoßen werden, daß in den freier entwickelten Ländern der Dichter, der sich vom Leben der Ration abschließt und gegen den Ruf der Zeit die Ohren ver- stopft, der unmündig sein will, indem er sich unpolitisch gibt, ein Unding ist. Als denn 1900 Manns„Schlaraffenland' mtt dem Untertitel„Ein Roman unter feinen Leuten' erschien, bitterböses Spiegelbild des Berliner Tiergartenviertels mit fettem Jobbertum und feiler Journaille, sah die hellsichtige Kritik über diesem Zeit- gemäld« schon etwas wie„den blutroten Feuerschein einer nahenden, kapitalistischen Götzendämmerung' zucken. Aber noch blieb der Dichter nicht bei der Stange. Der dreibändige Farbenrausch der „Romane der Herzogin von Ä s s y', obwohl auch um- wittert von der Untergangsstimmung einer versinkenden Welt, schien eine Aus« und Abschweifung von der Linie der deutschen Gesell- schaftsschilderung in südliche Gefilde, und auch später drehten sich immer wieder einzelne Schöpfungen Manns nicht um die Kämpfe und Krämpfe der Zeit, sondern um die des Menschenherzens. Doch die Entwicklung der Dinge selber bewirkt«, daß„Schlaraffenland' nur der erste einer Romanreihe wurde, über der der Titel eines Bildwerks von George G r o s z stehen könnte: Das Gesichtder herrschenden Klass«: dazu gehören„Professor Un- r a t'.„M u t t« r M a r i e',„D e r Un t e r t a n',„D i« A r m e n'. „Der K o p f': die drei letzten sind sogar zusammengefaßt unter der Bezeichnung„Das Kaiserreich. Die Romane der deutschen Gesell- schast im Zeitalter Wilhelms II.' Wie Mann trotz seiner erlesenen Sprachkunst merkwürdig zwischen den Stilen schwankt: Naturalismus, Impressionismus, Expressionismus, neue Sachlichkeit, und bald als Rea- list, bald als Romantiker, bald als Phantastiker wirkt, so war nicht jeder seiner beunruhigenden und ungemütlichen Eesellschaftsromane«in Schuß ins Schwarze:„Die Armen' mißrieten, weil ihr Verfasser die Welt des Proletariats zu wenig kannte, sogar ganz. Aber die beiden stärksten, „Professor Unrat ' und„Der Untertan ' sind gültige Do- kunrente lüv eine ganze Zeit, sind grausame Opervtiowsschmtte durch.
die gedunsene Bauchdecke eines Geschlechts, unter der es von Fijul- nis und Eiter quillt, sind historische Romane aus der wilhelminischen Epoche, die mit genialem Scharfblick und unbarmherzigem Slift sehr oerbreitete Typen des deutschen Bürgertums vor 1914 umreißen. Wenn kommende Generationen eiitmal wissen wollen, wie die deutsche Katastrophe möglich ward, werden sie sich auch in dos Wesen des Schullyrannen Heßling vertiefen müssen. Aber der Kaste, die, ihrem Götzen Wilhelm II. Weihrauch streuend, zugleich vor drei anderen Erbärmlichkeiten, dem Geld, dem Erfolg, der Macht, auf dem Bauch lag, als deren Losung Mann einem seiner negativen„Helden' das schneidende Wort in den Mund legte:„Geschäfte kann man nur mit der bestehenden Gesellschafts- ordnung machen', wurde keine emporsteigende Schicht als Gegen- spieler gegenübergestellt, sondern ein Abstraktum: der Geist. Macht und Geist sind die Gegenpole von Manns Welt, Macht als Gewalt, im Unrecht j ehern, werl sie Gewalt ist, und Geist als„die menschliche Fähigkeit, der Wahrheit nachzugehen, ohne Rücksicht auf Nutzen oder Schaden, und Gerechtigkeit zu erstreben sogar wrder die praktische Bernunfr': die hingerissenste Kündenn dieses hellen Ethos, daß olle schuldig sind, solange e i n Unschuldiger unter der Willkür der Macht leidet, ist Madame Legros in dem gleich- benannten Dorrevoluüonsdrama Manns. Der, ohne jede Neigung zu schwachmütigen Zugeständnissen, von den aufgeputzre» Lügen des Kaiserreichs den letzten Flitter herunter- riß, nimmt auch nicht«ine beliebige kapitalistisch« Republik als Ver- wirklichung des Geistes hin. Beweis: sein jüngster Roman„Die große Sache', der, 1929 spielend, die Eespensterweltdes untergehenden Kapitalismus in der Zell des„Tempos', des„Betriebs' und der„Rationalisiel ung' mit sicherer Hand malt: m gehetzten Filmszenen ist er die blutigst« Verhöhnung einer Gesell- schoft, die sich keuch« rid um Geld, um Einfluß, um Macht, um Lächer- lichkerten also, dreht, und eines Wirtschaftssystcms, das vollkommen leerläuft und um sin bares Nichts taufend Energien vergeudet. Aber für die wahre Republik,„den Staat, der Gedanken offen ist', für die echt« Demokratie, ,di« Anerkennung, daß, wir, sozial genommen, alle für einander verantwortlich sind,', tritt der Dichter in Wort und Schrift auch außerhalb seines erzählenden Werks entschieden ein. Unter den großen Namen unserer Gegen- wartsliteratur ist es nicht der vorsichtige Gerhart Hauptmann . sondern Heinrich Mann , der, ein deutscher Zola mit mutigem: Ich klage an!, aussteht, wenn es Zeugnis abzulegen gilt gegen die Zensur, gegen die Kriegshetze, gegen die Klassenjustiz, gegen hie Meuchlung S a c c o s und B a n i z« t t i s, für die Verfassung, für den tteferen Sinn der Republik , für die deussch-französifche Ver- ständigung, für ein geistiges Locarno , für Pancuropa, mit einem Wort: gegen die Mackit, für den Geist! Mit gutem Riecher haben darum feit jeher alle, die mit dem Vorgestrigen in Staat und Gesellschaft versippt und verfilzt sinh, hinter Heinrich Mann hergezetert:„Verrat am deutschen Volk!' „Erbärmlicher Schund!'„Literarische Schändlichkeiten!' und neuer- Vings mit einem besondereii Mund voll Geifer:„Kulturbolschewist "! Wir aber lieben diese gottlob aufwiegelnd« Literatur, mag sie auch in der Verneinung stärker sein als in der Bejahung, und freuen uns um der deutschen Dichtung willen, datz seit kurzem dieser nicht sanfte Heinrich , mich als Sechziger weder des Schlafrocks noch der Schlummerrolle bedürftig, den Präsidentensessel der preußischen Dichterakademie einnimmt.�'- Hermann Wendel .
Der Abschied. Wie Herzblut flammt der roten Schleifen Band Ruhlosem Kämpfer, der zur Ruhe fand. Die Kerzen flackern. Menschen kommen, gehn, Verklärtes Antlitz einmal noch zu sehn. Gewölbte Stirn— nun hat sie ausgedacht. Beredter Mund— ihn schloß die Todesnacht. Lebend'ger Kranz des Volkes zieht den Kreis Und Treueschwur steigt aus den Herzen heiß. Bruno Schöi lank. Schwank nach bewährtem Muster. Kleines Theater:„Ver stille Kompagnon'. Die Provinzbühn« aus dem Berliner Fremdenverkehrszentrum. das Kleine Theater, erheitert sein Publikum seit gestern mit einer neuen Belanglosigkeit:„Der stille Kompagnon', von Leo Lenz . dem Schriftsteller, der mit Bienenfleiß und unbekümmert um den Zug der Zeit Stücke nach altem Stil fabriziert. Seit Jahrzehnten bewährt sich folgendes Schwankrezcpt: der Bühnenzusall schafft Kombinationen, durch die die handelnden Personen in Verlegenheit geraten. Im Gegensatz zum Zuschauer haben sie von den wahren Zusammenhängen keine Ahnung und müssen daher im Augenblick oerzweifelte Ausreden ersinnen, was den Zuschtmex amüsiert und in seinem Selbstbewußtsein stärkt, da er sich viel klüger vorkommen darf als die Bühnenfiguren. Im„Stillen Kompagnon' kauft ein Lebejüngling«inen Par- sümladen nur zu dem Zweck, zu einem unauffälligen Absteige- quartier zu kommen. Seine Geliebt« ist nämlich verheiratet und hat Angst vor ihrem Mann. Der Witz des Schwanks besteht nun darin, daß dieser Mann eben den Laden der Borbesitzerin«inge- richtet hat, die wiederum seine Liebste ist. Daraus ergeben sich Situationen, oerzwickt genug,«in anspruchsloses Publikum zwei Stunden lang in heitere Laune zu versetzen. Es merkt nicht, daß der Star des Abends, Erika G l a ß n e r, falsche Tön« anschlägt und einen bocksischhasten Tausendsassa mimt, der weder zu ihrer Persönlichkeit, noch zu ihrer Roll« paßt. Sie spricht undeutlich und einen Dialekt, der bislang noch nicht in den Sprach�ehrbüchern verzeichnet ist, den Verlin-W-Dialekt, der vor- nehm-blasiert klingen soll. Darin übertrumpft sie der Hauptrollen- inhaber und Direktor des Theaters. Will Kaufmann, was sehr zur Belebung des Abends beiträgt, well die noble Sprechweise wiederum nicht zu seinem Benehmen paßt. Anerkennung verdient der frische und natüriiche Hans Z« s ch- B a l l o t, ein erfreuliches Talent._<ter. Dusolwa®ionn'm wurde von der Städtischen Oper sür zwei Gastspiele verpflichtet. Di- Künstlerin fingt am S.«pell(L Osterjeierlag) die« i d a und am 19. Mai Madam- Butt-rllh.
Die Katakombe jubiliert. 10 Programm«— das ist für ein neues Kabarett schon«in Grund zum Jubiläum. Di« unterirdische nächtliche Belustigung, in der Bellcwuesttaße, die schon Sezessionen und Konkurrenzausbrüchc durchzumachen hatte, hat sich also behauptet. Hat sie einen aiisgt- sprochcnen Charakter entwickelt? Die kleine Bühne gibt keine allzu großen Möglichkeiten: Chansons und kleine Szenen beherrschen das Programm. Das Auge geht leer aus. Es muß also aus Geist, Witz. Satire gestellt sein. Man kann bei allem Wohlwollen für die jungen Künstler, die sich hier durchzusetzen versuchen, nicht behaupten, daß diesmal allzuviel davon auf der Platte war. Als Hausdichter fungieren Julian A r e n d tz und Btax K v i p c, unter den Vertoncrn such Erwin Strauß und A. Gray zu nennen. Man versucht sich in mancherlei Arten, anstatt eine durch- schlagende Farbe zu bevorzugen. Am meisten Eigenart hat Inge Bartsch , ihre naive iirü fayfte Blond heit kontrastiert wirksam mtt ihren Texten. Sehr sein singt Erik Ode das Lied von deu drei Frauen, die alle nicht für ihn sind. Rudi Platte, ein sanft-weincr- licher Heinrich von besonderer Klosse, parodiert bis zur Echtheit die Leute, die immer auf dem Boden der Tatsachen stehen. Gertrud Kol mann und Annemarie Haose und Geza Weiß(das Lied von der Claqne) schneiden weniger gut ab. Als Conferencier mit eigenen Gedichten tritt Werner F i n ck auf. Heute ist er nickst immer ruf der Höhe: aber seine Einfälle verlassen ihn trotzdem nicht. Seine ..Friedrichstraße ' schlügt ein. Auch in diesem Kabarett wird die Anttkriegspropaganda ange- schlagen, auch hier werden die Großtaten der urechten Deutschen ver- mkt. Ganz famos sind auch die Tanzgrotesken von Denby und Eckstein. Chaplin und Laban, das braune Haus und vieles andere wird im Programm glossiert. In zwei Sketchen von Tucholsky und Kolpe wird dem leichteren Genre des Spaßes und Ulkes gehuldigt.
Der Lampe-Ausschuh ohne Lampe . Reben der Filmzensur er- freuen wir uns noch einer zweiten staatlichen Stell«, die sich von Amts wegen mit dem Film befaßt. Es ist der sogenannte Lampe- Wusschuß, die Bildstelle des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht, die nach ihrem Leiter so benannt wird. Hier werden die Filme noch einmal geprüft, ob sie belehrend, voitsbikdend, oder künstlerisch wertvoll sind und bekommen dann enssprechende Steuer- ermäßigungen. Merkwürdig: die Ufa -Fllme erfreuten sich immer der höchsten Einschätzung. Ob das neue anders wird, da Prof. Lampe am 1. April ausscheidet? Ode » log die Schuld der oft ein- seitigen Urteile dieser Stell« an ihrer Zusammensetzung. Jedenfalls wird der Nachfolger Lampes— als solcher wird Dr. Marx im Kultusministerium bezeichnet— dafür zu sorgen haben, daß das Odium der Parteiischkeit von dem Ausschuß genommen wird. Gedächtnisfeier für Tilman Riemenschneider . Für die im Besitz der Stadt Würzburg befindlichen Werke des großen spätgotischen Bildhauers und Bildschnitzers Tilman Riemenschneider , der am 7. Juli 1531 als Ratsherr und Alrbürgermeister in Würzburg starb, wird dort am 11. April eine Gedächtnishalle eröffnet werden, die an das Luitpold-Museum angebaut worden ist. Am gleichen Tage wird in dem Museum eine Riemenschneider -Ausstellung beginnen. die bis zum Herbst dauern soll.